[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Feuchtwerk für Offset-Rotationsdruckmaschinen
mit einer in die Feuchtflüssigkeit teilweise eintauchenden Schöpfwalze, mit nachfolgenden,
die Feuchtflüssigkeit auf die Druckplatte übertragenden Walzen und mit einem, mit
der Schöpfwalze zusammenwirkenden, elastischen Dosiermittel.
[0002] Ein derartiges Feuchtwerk zeigt die DE-PS 20 54 678, bei der einer Schöpfwalze eine
Dosierwalze zum Dosieren der auf die Druckplatte zu übertragenden Feuchtmittelmenge
zugeordnet ist. Derartige Dosierwalzen sind mit einer elastischen Mantelfläche versehen
und werden über eine exzentrische Lagerung an die Schöpfwalze angestellt, um das Feuchtmittel
abzuquetschen und damit zu reduzieren. Es hat sich nun ergeben, daß bei einem derartigen
ausgebildeten Feuchtwerk der Dosierbereich der Dosierwalze nicht den praktischen Erfordernissen
entspricht. Je nach Härte der Dosierwalze hat man z. B. bei hoher Druckgeschwindigkeit
zuviel Feuchtmittel und es entsteht ein blasser Druck und die Farbe neigt leicht zum
Emulgieren. Bei niedriger Druckgeschwindigkeit kann Zu wenig Feuchtmittel gefördert
werden, so daß die Druckplatte zuschmiert. Hierzu kommt, daß bei unterschiedlichen
Betriebstemperaturen in der Maschine das genaue Dosieren der zugeführten Feuchtmittelmenge
noch erschwert wird, denn bei kalter Maschine wird zuviel Feuchtmittel gefördert und
bei warmer Maschine reduziert sich das geförderte Feuchtmittel wegen der hohen Verdunstung
und der höheren Viskosität des Feuchtmittels.
[0003] Bei hoher Druckgeschwindigkeit wird mit einer harten Dosierwalze das Feuchtmittel
genügend abgequetscht, um einen Wasserüberschuß auf der Druckplatte zu vermeiden.
Bei langsamer Druckgeschwindigkeit muß die Pressung verringert werden, um genügend
Feuchtmittel transportieren zu können. Selbst eine sehr geringe Pressung mit einer
harten Dosierwalze kann die Feuchtmittelzufuhr unterbrechen. Mit einer weichen Dosierwalze
wird bei hoher Druckgeschwindigkeit trotz hoher Pressung zuviel Feuchtmittel gefördert.
Bei geringer Druckgeschwindigkeit kann die Pressung einer weichen Dosierwalze feinfühlig
eingestellt werden, so daß genügend Feuchtmittel gefördert wird.
[0004] Diese Nachteile wurden bei der bisher bekannten Dosierwalze soweit wie möglich über
separate, regelbare Antriebe ausgeglichen, um auch bei unterschiedlichen Druckgeschwindigkeiten
eine möglichst gleichmäßige Feuchtmittelzufuhr zu gewährleisten. Der hier benötigte
regelungs-, antriebs- und schaltungstechnische Aufwand verteuert das Feuchtwerk erheblich.
[0005] Ausgehend von diesen Gegebenheiten ist es die Aufgabe der Erfindung, eine exakte
Zumessung der benötigten Feuchtmittelmenge auch bei unterschiedlichen Maschinengeschwindigkeiten
zu gewährleisten.
[0006] Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß als Dosiermittel zwei oder
mehrere Dosierwalzen mit elastischen Mantelflächen vorgesehen sind, deren Mantelflächen
unterschiedliche Härtegrade aufweisen, wobei die Dosierwalzen wechselweise an die
Schöpfwalze anstellbar sind, derart, dan bei steigender Druckgeschwindigkeit Dosierwalzen
mit höherem Härtegrad angestellt sind. Mit dieser Lösung wird erreicht, daß z. B.
bei Verwendung von zwei oder drei Dosierwalzen bei geringer Geschwindigkeit eine Dosierwalze
mit relativ weicher Mantelfläche an die Schöpfwalze angestellt wird und bei steigender
Maschinengeschwindigkeit eine Dosierwalze mit höherem Härtegrad angestellt wird. Hiermit
läßt sich auch bei höherem hydrodynamischen Druck das Feuchtmittel auf der Schöpfwalze
soweit reduzieren, wie dies für die jeweilige Druckarbeit erforderlich ist.
[0007] Die Unteransprüche kennzeichnen vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung, wobei
die vorgesehenen Mittel einen kontinuierlichen übergang der Pressung von der harten
zur weichen Dosierwalze und umgekehrt ermöglichen, oder, falls dies gewünscht ist,
auch einen stufenweisen Wechsel der Dosierwalzen ermöglichen. Über die vorgesehenen
Stellexzenter läßt sich die Stellung der einzelnen Dosierwalzen sehr exakt einstellen.
Bei Verwendung eines Elektromotors zum Betätigen der Stellexzenter kann die Steuerung
des Elektromotors von der Geschwindigkeitssteuerung der Maschine abgeleitet werden.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen schematisch dargestellt.
Es zeigt:
Fig. 1 ein Feuchtwerk mit angestellter harter Dosierwalze für hohe Maschinengeschwindigkeiten
Fig. 2 ein Feuchtwerk mit angestellter weicher Dosierwalze für niedrige Geschwindigkeiten.
[0009] Die in Fig. 1 und 2 wiedergegebene Darstellung zeigt einen Plattenzylinder 1, dem
eine Auftragwalze 2 mit elastischer Mantelfläche zugeordnet ist. Der Auftragwalze
2 wiederum sind vier Walzen 3, 4, 5 ,6 eines nicht dargestellten Farbwerks zugeordnet.
Weiterhin ist der Auftragwalze 2 eine Walze 7 des Feuchtwerks 8 zugeordnet, die von
einer Schöpfwalze 9 und einer Zwischenwalze 10 versorgt wird. Hierbei taucht die Schöpfwalze
9 teilweise in die Feuchtflüßigkeit 11 ein, die in einem Flüßigkeitsbehälter 12 vorgesehen
ist.
[0010] Der Schöpfwalze 9 sind zwei Dosierwalzen 13, 14 zugeordnet, die eine elastische Mantelfläche
aufweisen. Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Dosierwalze 13 mit einer Gummimantelfläche
versehen, die einen Härtegrad von 50 bis 60 Shore aufweist. Die Dosierwalze 14 ist
mit einer weicheren Gummimantelfläche von 30 bis 40 Shore Härtegraden ausgebildet.
Jede Dosierwalze 13, 14 ist beiderseits in je einem Winkelhebel 15, 16 gelagert, der
mit einem Hebelarm 17, 18 auf einem Bolzen 19 schwenkbar befestigt ist, der wiederum
am Maschinenseitengestell angeordnet ist. Hiermit ist es möglich, entweder die Dosierwalze
13, oder die Dosierwalze 14 an die Schöpfwalze 9 anzustellen.
[0011] Zum Anstellen der beiden Dosierwalzen 13, 14 sind an den Winkelhebeln 15, 16 weitere
Hebelarme 20, 21 vorgesehen, an denen einstellbare Anschläge 22 befestigt sind. Die
Anschläge 22 lassen sich z. B. über Stellschrauben 23 verstellen und mittels Kontermuttern
24 absichern. Hierbei stürzen sich die Anschläge 22 auf Stellexzentern 25, 26 ab,
die auf einer Achse 27 befestigt sind. Der Stellexzenter 25 ist gemäß dem gezeigten
Ausführungsbeispiel der Walze 13 und der Stellexzenter 26 der Dosierwalze 14 zugeordnet.
Die Achse 27 läßt sich über einen an ihr befestigten Dosierhebel 28 z. B. um 90 verschwenken,
so daß abwechselnd die Dosierwalze 13 oder die Dosierwalze 14 an die Schöpfwalze 9
angestellt werden kann, wobei die Exzenter so ausgelegt sein können, daß eine gewisse
übergangsphase gegeben ist, in der die eine Dosierwalze entlastet und die andere belastet
wird. Auch läßt sich über den Dosierhebel 28 und die Stellexzenter 25, 26 der Anstelldruck
der einzelnen Dosierwalzen 13, 14 an die Schöpfwalze 9 stufenlos einstellen.
[0012] In einer Ausführungsvariante läßt sich an der Achse 27 mit den Stellexzentern 25
und 26 ein nicht dargestellter Stellmotor anordnen, der bei niedriger Geschwindigkeit
die Dosierwalze 14 mit weicher Gummimantelfläche und bei höherer Maschinengeschwindigkeit
die Dosierwalze 13 mit harter Gummimantelfläche an die Schöpfwalze 9 anstellt. Die
Steuerschaltung eines derartigen Stellmotors kann in zwei oder mehreren Geschwindigkeitsstufen
der Druckmaschine von der Maschinensteuerung selbst abgeleitet werden.
[0013] Mit einem derartig ausgebildeten Feuchtwerk können somit bei unterschiedlichen hydrodynamischen
Kräften des Feuchtmittels entsprechend der jeweiligen Maschinengeschwindigkeit Dosierwalzen
verwendet werden, die in der Lage sind, ohne überhöhten Anstelldruck eine exakte Dosierung
der Feuchtmittelmenge durchzuführen. Hierbei sind alle erwähnten, neuen Merkmale erfindungswesentlich,
auch soweit sie in den Ansprüchen nicht ausdrücklich beansprucht sind.
1. Feuchtwerk für Offset-Rotationsdruckmaschinen mit einer in die Feuchtflüssigkeit
(11) teilweise eintauchenden Schöpfwalze (9), mit nachfolgenden die Feuchtflüssigkeit
auf die Druckplatte übertragenden Walzen (2, 7, 10) und mit einem, mit der Schöpfwalze
(9) zusammenwirkenden, elastischen Dosiermittel,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Dosiermittel zwei oder mehrere Dosierwalzen (13, 14) mit elastischer Mantelfläche
vorgesehen sind, deren Mantelflächen unterschiedliche Härtegrade aufweisen, wobei
die Dosierwalzen (13, 14) wechselweise an die Schöpfwalze (9) anstellbar sind, derart,
daß bei steigender Druckgeschwindigkeit Dosierwalzen mit höherem Härtegrad angestellt
sind.
2. Feuchtwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dosierwalzen (13,14) Gummimantelflächen mit Härtegraden zwischen 30 und 60
Shore aufweisen.
3. Feuchtwerk nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwei Dosierwalzen (13, 14) vorgesehen sind, von denen eine (14) mit einer weichen
Gummimantelfläche von 30 bis 40 Shore Härtegraden und die zweite (13) mit einer harten
Gummimantelfläche von 50 bis 60 Shore Härtegraden ausgebildet ist,
daß jede Dosierwalze (13, 14) beiderseits in je einem Winkelhebel (15,16) gelagert
ist, die am Maschinenseitengestell an Bolzen (19) schwenkbar befestigt sind, und sich
über einstellbare Anschläge (22) auf Stellexzentern (25, 26) abstützen, die auf einer
mittels Dosierhebel (28) verschwenkbaren Achse (27) befestigt sind.
4. Feuchtwerk nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Achse (27) mit den Stellexzentern (25, 26) ein Stellmotor zugeordnet ist,
der bei niedriger Maschinengeschwindigkeit die Dosierwalze (14) mit weicher Mantelfläche
und bei höherer Maschinengeschwindigkeit die Dosierwalze (13) mit harter Mantelfläche
an die Schöpfwalze anstellt.