[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betrieb eines Kalanders, insbesondere
Superkalanders, mit einer Unterwalze, mindestens einer Mittelwalze und einer Oberwalze,
von denen die Oberwalze und vorzugsweise auch die Unterwalze durchbiegungssteuerbar
sind, bei dem die Walzenspalte nach dem Einführen einer Bahn von unten nach oben nacheinander
geschlossen werden, sowie auf einen Kalander zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Solche Kalander dienen in erster Linie der Behandlung von Bahnen aus Papier, können
aber auch für ähnliche Materialien, wie Kunststoff-Folien, eingesetzt werden. Der
Begriff "Kalander" soll auch Glättwerke und ähnliche Walzwerke bezeichnen.
[0003] Bei einem bekannten Verfahren dieser Art (DE-OS 34 16 210) besteht sowohl die Oberwalze
auch auch die Unterwalze aus einem von einem drehfesten Träger durchsetzen Walzenmantel,
der durch axial nebeneinander angeordnete, mit einstellbarem Druck belastbare Primär-Druckzonen
gegen die Nachbarwalze drückbar ist. Auf der jeweils gegenüberliegenden Seite des
Trägers befinden sich Sekundär-Druckzonen. Die Primär- und Sekundär-Druckzonen werden
durch Kolben-Zylinder-Einheiten gebildet, die über ein Lagerelement mit hydrostatischer
Lagerfläche auf den Walzenmantel wirken. Eine Druckeinstellvorrichtung vermag den
einzelnen Druckzonen gleichen oder unterschiedlichen Druck zuzuführen, so daß sich
im Betrieb bestimmte gewünschte Durchbiegungen einstellen lassen. In diesem Zusammenhang
ist es auch schon bekannt, die harten Mittelwalzen zu beheizen.
[0004] Die Mittelwalzen eines solchen Kalanders haben normalerweise keine gerade Achse.
Zumeist infolge überhängender Gewichte an den Enden nehmen sie im unbelasteten Zustand
eine nach oben konvexe Form ein. Aus diesem Grund müssen auch die Oberwalze und die
Unterwalze im Betrieb eine solche Biegung erfahren. Wenn nach dem Einlegen der Bahn
die Walzenspalte von unten nach oben geschlossen werden, steht der nach oben durchgebogenen
obersten Mittelwalze eine im wesentlichen gerade oder aufgrund ihres Gewichts sogar
konvex nach unten durchgebogene Oberwalze gegenüber. Die beiden Walzen kommen daher
zunächst in der Mitte ihrer Breite in Berührung. Damit sich die Oberwalze entsprechend
der Form der obersten Mittelwalze durchbiegt, sind außerhalb der Mitte liegende Primär-Druckzonen
mit zum Teil erheblichem Druck zu beaufschlagen. Auf diese Weise ergibt sich ein Mittelwert
der Streckenlast im obersten Walzenspalt, der nicht unterschritten werden, sondern
durch äußere Belastungskräfte nur noch erhöht werden kann. In den darunter befindlichen
Walzen nimmt die Streckenlast linear von oben nach unten zu, weil dort die Gewichtskräfte
der darüber befindlichen Walzen zusätzlich wirksam sind. Hohe Streckenlast bedeutet
aber, daß die gewünschten Bahneigenschaften, wie Glanz, Glätte, Bedruckbarkeit u.
dgl. nur unter entsprechender Verdichtung des Bahnmaterials erzielt werden.
[0005] Da die Anfangsberührung der Oberwalze mit der darunter befindlichen Mittelwalze nur
"punktuell" oder über einen kurzen mittleren Abstand erfolgt, kann dies bei elastischen
Walzen, wie sie bei Superkalandern üblicherweise als zweitoberste Walze angeordnet
sind, zu deutlichen, oft sogar irreparablen Beschädigungen führen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betrieb eines Kalanders
der eingangs beschriebenen Art anzugeben, mit dessen Hilfe die gewünschten Eigenschaften
des Bahnmaterials (Glätte, Glanz u.dgl.) bei Schonung des spezifischen Volumens des
Bahnmaterials erzielt werden können.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Oberwalze vor dem Schließen
des obersten Walzenspalts in eine dem Verlauf der obersten Mittelwalze entsprechende
Form vorgeformt wird.
[0008] Durch diese Vorformung der Oberwalze wird erreicht, daß die in der Spaltebene befindliche
Mantellinie der Oberwalze mit der zugehörigen Mantellinie der obersten Mittelwalze
übereinstimmt. Die vorgeformte Oberwalze muß daher beim Schließen des obersten Walzenspalts
nicht mehr unter Abstützung auf der zweitobersten Walze gebogen werden. Deshalb ist
der Kleinstwert der Streckenlast ganz erheblich herabgesetzt. Hierbei ist zu beachten,
daß diese Herabsetzung nicht nur im obersten Walzenspalt, sondern auch für alle darunter
liegenden Walzenspalte gilt. Weil die Bahn die Spalte unter geringerer Streckenlast
durchläuft, werden die angestrebten Werte der Glätte, des Glanzes oder einer anderen
Bahneigenschaft erzielt, ohne daß das Material zu stark verdichtet wird. Es können
neue, bisher nicht realisierbare Satiniereffekte, insbesondere bei modernen, breiten
Superkalandern, erreicht werden.
[0009] Beim Schließen des Walzenspalts kommt es bereits beim ersten Kontakt zu einer Berührung
der Walzen über deren gesamte Breite. Die Walzen berühren einander auf schonende
Weise mit gleichmäßiger Streckenlastverteilung. Auch wenn die zweitoberste Walze eine
elastische Walze ist, wird sie nicht beschädigt; vielmehr wird ihre Lebensdauer deutlich
verlängert. Durch die Verbesserung der Funktionalität der elastischen Walze werden
Bahnbeschädigungen bei der Einführung der Warenbahn in den Spalt, Faltenbildung und
Bahnrisse vermieden.
[0010] Die unterste Grenze der Streckenlast in jedem einzelnen Walzenspalt ist durch das
Gewicht der darüber befindlichen Walzen und der mit ihnen bewegbaren Teile gegeben.
Will man eine höhere Streckenlast einstellen, empfiehlt es sich, daß erst nach dem
Schließen des obersten Walzenspalts die Oberwalze und/oder Unterwalze zur Erhöhung
der Streckenlast in den Walzenspalten über den gewichtsbedingten Wert hinaus belastet
wird. Diese Belastung hat daher auf die Vorverformung keinen Einfluß.
[0011] Desweiteren ist es günstig, daß die Durchbiegung der Unterwalze beim Schließen des
untersten Walzenspalts so gesteuert wird, daß die Streckenlast im untersten Walzenspalt
über die Walzenbreite gleichmäßig verteilt ist, auch wenn sich die Streckenlast infolge
der Zusatzbelastung durch das Gewicht der Mittelwalzen erhöht. Damit ist sichergestellt,
daß bei der Inbetriebnahme in dem am stärksten belasteten Walzenspalt keine unzulässigen
Streckenlastspitzen auftreten.
[0012] Desweiteren kann die Durchbiegung so gesteuert werden, daß die Streckenlast im angrenzenden
Walzenspalt über die Walzenbreite gleichmäßig verteilt ist. Dies führt zu einer gleichmäßigen
Belastung der Bahn.
[0013] Die zwecks Bahnkorrektur erforderlichen örtlichen Korrekturstreckenlasten können
dann dem gleichmäßigen Streckenlastprofil überlagert werden, so daß sich nach der
Behandlung im Kalander eine gleichmäßige Ware ergibt.
[0014] Desweiteren empfiehlt es sich, daß die Walzenform oder die Streckenlast gemäß einem
vorgegebenen Algorithmus berechnet und dann die entsprechende Druckverteilung in Abhängigkeit
vom berechneten Wert eingeregelt wird. So kann man die Form der Oberwalze aufgrund
der Daten der darunter befindlichen Walzen vorherberechnen und entsprechend einstellen.
Ähnliches gilt auch für die Streckenlast.
[0015] Desweiteren kann das Gewicht der Oberwalze wenigstens teilweise kompensiert werden.
Die Streckenlast, die durch die Oberwalze aufgebracht wird, kann dann bei Null oder
auf einem sehr niedrigen Wert, z.B. 2 N/mm, liegen, und zwar bei gleichmäßiger Verteilung
der Streckenlast über die gesamte Spaltlänge. Man kann daher die Streckenlast im obersten
Walzenspalt ganz wesentlich, z.B. um 20 bis 45 N/mm, reduzieren und dadurch neue technologische
Effekte erzielen.
[0016] Eine andere Lösung der gestellten Aufgabe besteht darin, daß die Oberwalze insgesamt
oder zonenweise auf eine vorgegebene Temperatur beheizbar ist.
[0017] Beim Satinieren einer Papierbahn wird der oberste Walzenspalt in der Regel zuerst
durchlaufen. Die relativ kalte Materialbahn erfährt durch die beheizte Oberwalze eine
Thermo-Schockwirkung und damit eine sehr wirksame Plastifizierung der Oberflächenschicht
der Papierbahn. Das bedeutet, daß man die gewünschten Werte der Glätte, des Glanzes
u. dgl. mit geringerer Streckenlast oder - bei Beibehaltung der Streckenlast - mit
geringerer Spaltzahl erreichen kann, was beides zu einer Schonung des spezifischen
Volumens führt. Die Verminderung der Spaltzahl ergibt auch kleinere Herstellungskosten
und wegen der geringen Anzahl der von Zeit zu Zeit nachzubearbeitenden elastischen
Walzen kleinere Betriebskosten. Und wenn man die Temperaturbehandlung im oberen Walzenspalt
unter Beibehaltung aller übrigen Kalandermerkmale anwendet, kann man die Satiniereffekte
noch weiter steigern.
[0018] Gerade in Verbindung mit der durch die vorgeformte Oberwalze möglichen Verminderung
der Streckenlast im obersten Walzenspalt ergeben sich zusätzliche Vorteile. Der Satinierprozeß
besteht in der plastoelastischen Umformung der Papierbahn im Walzenspalt. Die benötigte
Form- und Eigenschaftsänderungsarbeit wird durch die Zuführung von mechanischer und
thermischer Energie geleistet. Zur Erzielung eines gleichen technologischen Ergebnisses
muß der Flächeneinheit der Papierbahn die gleiche spezifische Energie zugeführt werden.
Die spezifischen Anteile der beiden Energiearten üben hierbei einen entscheidenden
Einfluß auf die Eigenschaftsentwicklung der Warenbahn aus. Wenn man wegen der vorgeformten
Oberwalze im obersten Walzenspalt mit geringerer Streckenlast arbeiten kann und dafür
Wärmeenergie zuführt, erschließt man neue bisher nicht realisierbare Satiniereffekte
bei weitgehender Schonung des spezifischen Volumens der Papierbahn.
[0019] Weitere Verbesserungen bringt es, wenn auch die Unterwalze und/oder mindestens eine
Mittelwalze auf eine jeweils vorgegebene Temperatur beheizbar ist. Auch in den weiteren
Walzenspalten kann dann die infolge Streckenlastverminderung herabgesetzte mechanische
Formänderungsarbeit durch Wärmeenergie ersetzt werden.
[0020] Zweckmäßigerweise wird die Temperatur der Walzen bzw. Walzenzonen gemäß einem vorgegebenen
Algrithmus berechnet und dann in Abhängigkeit vom berechneten Wert eingeregelt. Die
Ausgangsberechnung kann aufgrund eines Erfahrungs-Lastparameterprofils vorgenommen
und dann jeweils anhand der gemessenen Bahndaten korrigiert werden.
[0021] Insbesondere können Streckenlast und Temperatur so geregelt werden, daß die durch
Druckkräfte und die durch Wärme auf die Bahn im Spalt übertragene Energie in einem
durch die gewünschten Bahndaten vorgebbaren Verhältnis stehen. Auf diese Weise läßt
sich die Bahnbehandlung hinsichtlich der erzielbaren Bahndaten optimieren.
[0022] So kann bei der Behandlung von Papierbahnen mittels des Kalanders die Papierbahn
einen höheren Feuchtigkeitsgehalt als ohne Walzenbeheizung aufweisen, da die Trocknungsleistung
des Kalanders bei beheizten Walzen höher ist. Eine entsprechend höhere Temperatur
und Feuchtigkeit der Papierbahn erhöht, selbst bei geringerem Walzendruck aufgrund
der weitgehenden Kompensation des Gewichts der Oberwalze, die Bindungsfähigkeit der
Faserbestandteile der Papierbahn. Dies steigert sowohl die Festigkeit, z.B. Reißlänge
und Weitreißfestigkeit, als auch die Bedruckbarkeitseigenschaften, wie Glätte und
Glanz, der Papierbahn im Vergleich zu einer herkömmlichen Satinage ohne Walzenbeheizung.
[0023] Wenn die Papierbahn nicht bereits eine entsprechend hohe Feuchtigkeit hat, kann dafür
gesorgt sein, daß sie vor Einleitung in den Kalander befeuchtet wird.
[0024] Insbesondere kann der Feuchtigkeitsgehalt der Papierbahn bei der Einleitung in den
Kalander etwa 7 bis 18 %, vorzugsweise etwa 9 bis 18 %, insbesondere etwa 9 bis 15
%, betragen.
[0025] Hierbei kann dafür gesorgt sein, daß die Temperatur wenigstens der Ober- und Unterwalze
auf etwa 80 bis 160°C, vorzugsweise 100 bis 140°C, gehalten wird. Dies führt zu einer
günstigen Kombination von thermomechanischer Umformung mit der Anhebung der Papierbahnfeuchtigkeit
im Hinblick auf eine Steigerung der Bindungsfähigkeit der Faserbestandteile der Papierbahn.
[0026] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist ein Kalander mit einer Unterwalze,
mindestens einer Mittelwalze, einer Oberwalze und einer Druckeinstellvorrichtung,
bei dem die Oberwalze und vorzugsweise auch die Unterwalze einen von einem drehfesten
Träger durchsetzten Walzenmantel aufweist, der durch axial nebeneinander angeordnete,
mit einstellbarem Druck belastbare Primär-Druckzonen gegen die Nachbarwalze drückbar
ist, und die Oberwalze oberhalb des Trägers mit einstellbarem Druck beaufschlagbare
Sekundär-Druckzonen aufweist, geeignet, wenn er das Kennzeichen besitzt, daß die Druckeinstellvorrichtung
eine Druckverteilung für die Druckzonen erzeugt, die eine Biegeverformung des Walzenmantels
der Oberwalze unabhängig von von der Nachbarwalze herrührenden äußeren Kräften hervorruft.
[0027] Unter Ausnutzung der an sich bekannten Primär- und Sekundär-Druckzonen, vermag die
Druckeinstellvorrichtung eine solche Belastung des Walzenmantels zu bewirken, daß
die gewünschte Vorverformung eintritt. Wenn in üblicher Weise die oberste Mittelwalze
nach oben konvex gebogen ist, werden bevorzugt Sekundär-Druckzonen in der Mitte der
Oberwalze und Primär-Druckzonen an den Enden der Oberwalze mit Druck beaufschlagt.
[0028] Empfehlenswert ist es, daß der Walzenmantel der Oberwalze an seinen Enden je auf
einem radial verschiebbaren Lagerring gelagert ist und eine Primär- und/oder Sekundärzone
durch eine untere und/oder obere Druckkammer zwischen Lagerring und Träger gebildet
ist. Da sich solche Druckkammern, die an sich ebenfalls bekannt sind (DE-OS 35 39
428), ganz an den Enden des Walzenmantels befinden, führt eine dort wirkende Kraft
zu einem besonders großen Biegemoment, was die Vorverformung erleichtert und bestimmte
Formen erst möglich macht.
[0029] Insbesondere kann die Druckkammer durch einen am Lagerring angebrachten Kolben und
eine am Träger angeordnete Zylinderbohrung begrenzt sein. Dies ergibt eine besonders
einfache Ausführung.
[0030] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist der radial verstellbare Walzenmantel
mit seinen Enden in einer vorgebbaren Lage am Träger fixierbar. Man kann daher den
Walzenmantel in der Druckbehandlungsebene verstellen, seine Enden aber in einer bestimmten
Position festhalten. Dies ergibt eindeutige Bezugspunkte für die Vorverformung, so
daß es in den meisten Fällen genügt, nur noch eine bestimmte Druckverteilung bei den
Sekundär-Druckzonen vorzunehmen.
[0031] Insbesondere kann diese Fixierung dadurch erfolgen, daß das Volumen der Druckkammer
durch eine Sperrvorrichtung konstant haltbar ist. Eine solche Ausgestaltung ist für
sich bei durchbiegungsgesteuerten Walzen schon vorgeschlagen worden (deutsche Patentanmeldung
P 36 11 859).
[0032] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist dafür gesorgt, daß der Träger der Oberwalze
von zwei an den Enden angreifenden Stellmotoren gehalten ist und eine durch einen
Positionsregelkreis vorgebbare Höhenlage einnimmt. Da der Träger durch den Stellmotor,
insbesondere ein Hydraulikmotor, in einer vorgegebenen Höhe festgehalten wird, ist
im obersten Walzenspalt das Ge wicht des Trägers nicht mehr wirksam. Damit ist ein
Teil des Gewichts der oberen Walze kompensiert.
[0033] In Verbindung mit der Fixierung der Walzenmantelenden am Träger ergibt sich der weitere
Vorteil, daß auch das Mantelgewicht im obersten Walzenspalt nicht mehr wirksam ist.
Aufgrund der Vorverformung kann man daher tatsächlich mit einer Streckenlast von praktisch
Null im obersten Walzenspalt ausgehen.
[0034] Eine zweite Lösung für einen Kalander zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
die vorzugsweise zusammen mit der ersten Lösung angewendet wird, betrifft einen Kalander
mit einer Unterwalze, mindestens einer Mittelwalze, einer Oberwalze und einer Druckeinstellvorrichtung,
bei dem die Oberwalze und vorzugsweise auch die Unterwalze einen von einem drehfesten
Träger durchsetzten Walzenmantel aufweist, der durch axial nebeneinander angeordnete,
mit einstellbarem Druck belastbare Primär-Druckzonen gegen die Nachbarwalze drückbar
ist, mit dem Kennzeichen, daß der Oberwalze eine Heizvorrichtung und eine Einstellvorrichtung
zugeordnet ist, die die Temperatur der Oberwalze insgesamt oder zonenweise auf einem
vorgebbaren Wert hält. Auf diese Weise wird der Bahn im obersten Walzenspalt eine
vorbestimmte thermische Energie zugeführt, die die zulaufende Papierbahn schlagartig
erhitzt, so daß bereits im ersten Walzenspalt eine erhebliche Umformungsarbeit geleistet
wird. Mit der zonenweise unterschiedlichen Temperatureinstellung läßt sich ein gewünschtes
Querprofil der Warenbahn-Eigenschaften durch Druck und Temperaturbeeinflussung erreichen.
Auch sind solche Temperaturzonen nützlich, um beispielsweise Feuchtigkeitsstreifen
in der Bahn zu eliminieren.
[0035] Insbesondere ist ein Wärmeträger in der Heizvorrichtung beheizbar und dem Innenraum
der Oberwalze über die Einstellvorrichtung zuleitbar. Besonders günstig ist es, wenn
die Druckzonen Lagerelemente mit einer hydrostatischen Lagerfläche aufweisen und
das zugeführte Druckmittel den Wärmeträger bildet. Solche Heizvorrichtungen sind
für durchbiegungsgesteuerte Walzen an sich bekannt (DE-OS 35 26 283). Die Wichtigkeit
der Beheizung der Oberwalze eines Satinierkalanders zum Zweck der Schonung des spezifischen
Volumens der Bahn war aber noch nicht erkannt worden.
[0036] Günstig ist es ferner, daß auch der Unterwalze und/oder mindestens einer Mittelwalze
eine Heizvorrichtung mit Einstellvorrichtung zugeordnet ist. Auch in den weiteren
Walzenspalten kann dann Wärmeenergie zugeführt werden.
[0037] Besonders empfehlenswert ist ein Prozeßleitsystem mit einem Rechner, der anhand von
gewünschten und/oder gemessenen Bahndaten Sollwerte für den Druck des den einzelnen
Druckzonen zuzuführenden Druckmittels und für die Temperatur der Walzen bzw. der Walzenzonen
nach einem Rechenalgorithmus berechnet, und einem Regler, der den gemessenen Istwert
des Drucks und den gemessenen Istwert der Walzentemperatur dem berechneten Sollwert
mittels der Druckeinstellvorrichtung nachführt. Der Rechner vermag anhand zuvor eingegebener
für den Kalander und das betreffende Bahnmaterial typischer Daten, die entweder aus
Versuchen oder aus Berechnungen gewonnen sind, die jeweils optimale Zufuhr des mechanischen
Energieflusses und des thermischen Energieflusses zum jeweiligen Walzenspalt zu steuern
bzw. zu regeln.
[0038] Um die gewünschte Papierbahn-Feuchtigkeit entsprechend der Walzentemperatur zu erzielen,
kann dem Kalander eine Papierbahn-Befeuchtungseinrichtung vorgeschaltet sein.
[0039] Die Erfindung wird nachstehend anhand in der Zeichnung dargestellter, bevorzugter
Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Ansicht eines erfindungsgemäß betriebenen Kalanders,
Fig. 2 einen schematischen Schnitt durch den Kalander,
Fig. 3 einen Teilschnitt durch eine abgewandelte Oberwalze und
Fig. 4 eine schematische Darstellung einer abgewandelten Kalanderausführung.
[0040] Bei der Ausführungsform der Fig. 1 bis 3 sind in einem Kalander 1 mit zwei Ständern
2 und 3 zwischen einer Oberwalze 4 und einer Unterwalze 5 acht Mittelwalzen 6 bis
13 angeordnet, von denen die Mittelwalzen 6, 8, 10, 11 und 13 einen elastischen Bezug
tragen und die Walzen 7, 9 und 12 als harte Walzen ausgebildet sind. Die Lager 14
der Mittelwalzen 6 bis 13 sind längs vertikaler Ständerführungen 15 verschiebbar,
wenn die Unterwalze mit Hilfe der Hydrozylinder 16 und 17 in die veranschaulichte
Stellung angehoben wird. In der abgesenkten Stellung liegen die Lager 14 auf einstellbaren
Anschlägen 18 zweier Hängespindeln 19 und 20 auf. Die Mittelwalze 12 dient als Antriebswalze,
wie die rechts dargestellte Kupplung 12a zeigt.
[0041] Die Oberwalze 4 besitzt einen Walzenmantel 21, der von einem drehfesten Träger 22
durchsetzt ist. Dieser ruht an beiden Enden in Lagern 23 bzw. 24, die mit Hilfe von
Hydraulikmotoren 25 bzw. 26 gehalten, aber in verschiedene Höhenlagen positioniert
werden können. Durch Pfeile sind axial nebeneinander angeordnete Primär-Druckzonen
27 und axial nebeneinanderliegende Sekundär-Druck zonen 28 angedeutet, denen je ein
Druckmittel mit einstellbarem Druck zuführbar ist. Die Primär-Druckzonen 27 drücken
den Walzenmantel 21 in Richtung auf die oberste Mittelwalze 6; die Sekundär-Druckzonen
28 wirken entgegengesetzt. An den Enden ist der Walzenmantel 21 mit Ringlagern 29
und 30 versehen, deren Innenring entweder fest auf dem Träger 22 sitzt oder radial
hierzu verstellbar ist.
[0042] Den beiden Hydraulikmotoren 25 und 26 ist je ein Positionsregler 39a bzw. 40a zugeordnet,
der über eine Verbindung 39 bzw. 40 mit den Enden des Trägers 22 der Oberwalze 4
verbunden ist. Die Trägerenden können daher sehr genau positioniert werden.
[0043] Auch die Unterwalze 5 besitzt einen Walzenmantel 31 und einen ihn durchsetzenden
Träger 32. Die Trägerenden sind in Lagern 33 und 34 gehalten, die mit Hilfe der Hydraulikzylinder
16 bzw. 17 vertikal verstellt werden können. Auch hier sind axial nebeneinander angeordnete
Primär-Druckzonen 35 vorgesehen. denen ein einstellbarer Druck zuführbar ist, durch
den der Walzenmantel 31 gegen die Nachbarwalze 13 drückbar ist. Auf der gegenüberliegenden
Seite können auch Sekundär-Druckzonen 36 vorgesehen sein. Die Enden des Walzenmantels
31 sind über Ringlager 37 und 38 auf dem Träger 32 abgestützt. Die Druckzonen 27,
28, 35, 36 können beispielsweise mit Hilfe von Lagerelementen ausgebildet werden,
die durch je zwei in Umfangsrichtung versetzte Druckkammern belastbar sind, wie dies
durch DE-PS 29 42 002 oder DE-PS 30 22 491 bekannt ist. Solche Primär-Lagerelemente
41 mit den beiden Druckkammern 42 und 43 sowie Sekundär-Lagerelemente 44 mit den
beiden Druckkammern 45 und 46 sind in Fig. 2 veranschaulicht. Die Unterwalze 5 ist
entsprechend aufgebaut. Eine Druckeinstellvorrichtung 47 dient dazu, die genannten
Druckkammern 42 bis 46 mit Druckmittel zu versorgen, deren Druck p für jede Druckkammer
einstellbar ist, um auf diese Weise eine bestimmte Druckverteilung für die Primär-
und Sekundär-Druckzonen 27, 28 vorzusehen. Eine entsprechende Druckeinstellvorrichtung
48 ist für die Primär- und Sekundär-Druckzonen 35, 36 der Unterwalze 5 vorgesehen.
[0044] In Fig. 2 sind die Walzen des Superkalanders im zusammengefahrenen Zustand veranschaulicht,
so daß sich von oben nach unten die Walzenspalte 49 bis 51 und 54 bis 57 ergeben (die
Walzenspalte 52 bis 54 sind nicht gezeigt). Durch die Walzenspalte wird von oben
nach unten eine Bahn 58 unter Führung von Leitwalzen 59 hindurchgeleitet. Über die
Bahnbreite wirksame Sensoren 60 und 61 nehmen nach dem ersten Walzenspalt 49 und nach
dem zweiten Walzenspalt 57 den Istwert der interessierenden Bahneigenschaften E
W auf, beispielsweise die Glätte oder den Glanz. Entsprechende Signalgeber 62 und 63
übermitteln Meßsignale an ein Prozeßleitsystem 64, das auch die Druckeinstellvorrichtungen
47 und 48 steuert. Dem Prozeßleitsystem wird ferner die durch Sensoren 65 und 66 gemessene
Oberflächentemperatur T
E der elastischen Walzen 6, 8, 10, 11 und 13 über Signalgeber 67 und 68 zugeführt.
Die Oberwalze 4 ist mittels eines Wärmeträgers beheizbar. Eine Temperaturmeßvorrichtung
69 stellt die Oberwalzentemperatur T
O fest und leitet die Meßwerte an die Prozeßleitvorrichtung 64 weiter, während diese
umgekehrt den Wärmefluß entsprechend der gewünschten Temperatur mit der Einstellvorrichtung
70 einstellt. In ähnlicher Weise besitzt die Unterwalze 5 eine Meßvorrichtung 71 für
die Unterwalzentemperatur T
U, die dem Prozeßleitsystem 64 zugeleitet wird, weshalb auch hier der Wärmefluß entsprechend
der gewünschten Temperatur T
U mittels der Einstellvorrichtung 72 geregelt wird. Zumindest einige der Mittelwalzen,
hier die Mittelwalzen 7 und 12, sind ebenfalls mit einer Meßvorrichtung 73 bzw. 74
für die Mittelwalzentemperatur T
H und einer entsprechenden Einstellvorrichtung 75 bzw. 76 versehen.
[0045] Das Prozeßleitsystem 64 besitzt einen Rechner 77 und einen Regler 78. Der Rechner
rechnet gemäß einem vorgegebenen Algorithmus anhand der Daten des Kalanders und der
gewünschten Lastparameter, die ihrerseits von den gewünschten Bahndaten abhängen,
Sollwerte für den Druck in den einzelnen Druckzonen und für die Walzentemperatur aus.
Diese Sollwerte können in Abhängigkeit von den gemessenen Bahndaten korrigiert werden.
Der Regler 78 sorgt dann dafür, daß der Istwert des Drucks und der Temperatur jeweils
den berechneten Sollwerten nachgeführt wird. Beispielsweise arbeitet das Prozeßleitsystem
entsprechend der europäischen Patentanmeldung 87108762.
[0046] Dem Kalander ist ferner eine Papierbahn-Befeuchtungseinrichtung 79 vorgeschaltet,
durch die eine in den Kalander einzuleitende Papierbahn 58 zusätzlich entsprechend
der gewählten Walzentemperatur befeuchtet wird, wenn die Feuchtigkeit der Papierbahn
entsprechend der durch die Walzenbeheizung erreichten höheren Trocknungsleistung noch
gesteigert werden kann. Auf diese Weise lassen sich die Festigkeit und Bedruckungseigenschaften
der Papierbahn steigern.
[0047] Ein solcher Kalander kann wie folgt betrieben werden: Im Ruhezustand ist die Unterwalze
5 abgesenkt, die Mittelwalzen 6 bis 13 ruhen auf den Anschlägen 18 der Hängespindeln
19 und 20. Die Oberwalze 4 wird durch die Hydraulikzylinder 25 und 26 gehalten. Die
Mittelwalzen 6 bis 13 haben wegen der über ihre Lager 14 überhängenden Gewichte,
z.B. durch Leitwalzen, eine nach oben gerichtete konvexe Krümmung. Wenn die Unterwalze
5 mit Hilfe der Hydraulikzylinder 16, 17 angehoben wird, wird zunächst die unterste
Mittelwalze 13, dann die nächste Mittelwalze 12 usw. mitgenommen. Die Druckeinstellung
in den Primär-Druckzonen 35 und gegebenenfalls auch den Sekundär-Druckzonen 36 der
Unterwalze 5 ist derart, daß bereits vor Kontaktierung der unteren Mittelwalze 13
eine Vorverformung der Unterwalze 5 derart stattfindet, daß bei Mitnahme die Streckenlast
im untersten Walzenspalt 57 gleichmäßig über die Spaltlänge verteilt ist. Da die Daten
des Kalanders bekannt sind, kann man die hierfür erforderliche Druckverteilung berechnen.
Sie wird mit weiterem Anheben schrittweise geändert, damit die gleichmäßige Streckenlast
im untersten Spalt 57 erhalten bleibt, auch wenn jeweils das Gewicht einer neuen Mittelwalze
hinzutritt.
[0048] Die Oberwalze 4 ist, wie Fig. 1 zeigt, schon vor dem Schließen des obersten Walzenspaltes
49, derart vorgeformt, daß ihre untere Mantellinie genau mit der oberen Mantellinie
der Mittelwalze 6 übereinstimmt. Die hierfür erforderliche Druckverteilung wird ebenfalls
mit Hilfe eines Rechenalgorithmus ermittelt. Das richtige Biegemoment erhält man
beispielsweise, indem den mittleren Sekundär-Druckzonen 28 und den äußeren Primär-Druckzonen
27 Druckmittel zugeführt wird. Wenn die Walzenlager 29 und 30 auf dem Träger 22 fixiert
sind, kann es genügen, lediglich in den Sekundär-Druckzonen Druckmittel einzuleiten.
[0049] Werden nun die Walzen 4 und 6 durch Anheben der Unterwalze 5 oder durch Absenken
der Oberwalze 4 miteinander in Berührung gebracht, ist von Anfang an ein Kontakt über
die gesamte Länge vorhanden. Es brauchen keine Zusatzkräfte aufgebracht zu werden,
um einen gleichmäßigen Walzenspalt zu erreichen. Hierbei kann keine Beschädigung
der obersten Mittelwalze 6 auftreten. Die Streckenlast im ersten Walzenspalt 49 kann
außerordentlich gering gehalten werden, wenn beispielsweise der Träger 22 für die
Oberwalze durch die Positionsregler 39a und 40a eine definierte Lage hat und der Walzenmantel
21 an seinen Enden auf dem Träger 22 fixiert ist. Es wirken dann keine Gewichtskräfte
der Oberwalze 4 auf die unteren Walzen. Wenn nun durch die Hydraulikzylinder 16 und
17 gerade so hohe Kräfte aufgebracht werden, wie es dem Gewicht des Stapels der Walzen
5 bis 13 entspricht, kann die Streckenlast im obersten Spalt 49 praktisch auf Null
gehalten werden. Selbstverständlich kann man durch Erhöhung der von unten wirkenden
Kraft die Streckenlast im obersten Spalt und in allen anderen Spalten erhöhen. Hierbei
ist es aber in den meisten Fällen erforderlich, die Druckverteilung in den Druckzonen
der Oberwalze 4 und der Unterwalze 5 so zu ändern, daß die Streckenlast in den angrenzenden
Walzenspalten 49 und 57 weiterhin gleichmäßig verteilt ist. Örtliche Korrekturlasten,
wie sie zwecks Bahnkorrektur erforderlich sein können, werden dann dem gleichmäßigen
Streckenlastprofil überlagert.
[0050] Wie in Fig. 2 schematisch gezeigt ist, wird der Oberwalze 4, der Unterwalze 5 und
einigen Mittelwalzen 7 und 12 ein Wärmeträger derart zugeführt, daß sich eine bestimmte
Walzentemperatur einstellt. Dies ist insbesondere im ersten Walzenspalt 49 von großer
Bedeutung, weil die kalte Papierbahn schlagartig aufgeheizt wird und bereits im ersten
Spalt eine ganz erhebliche Plastifizierung erfährt. Insgesamt ist daher der Verlust
des spezifischen Volumens der satinierten Papierbahn herabgesetzt, und es wird eine
Erhöhung der Wirtschaftlichkeit des Satinierungsprozesses erzielt.
[0051] Ferner kann mittels der Papierbahn-Befeuchtungseinrichtung 79 die Feuchtigkeit der
Papierbahn entsprechend der gewählten Walzentemperatur gesteigert werden. Günstig
sind Feuchtigkeitsgehalte von etwa 7 bis 18 %, vorzugsweise etwa 9 bis 18 %, insbesondere
9 bis 15 % bei Walzentemperaturen, insbesondere der Oberwalze 4, von etwa 80 bis
160°C, vorzugsweise etwa 100 bis 140°C.
[0052] Die in Fig. 3 veranschaulichte Oberwalze 104 unterscheidet sich in einigen Teilen
von derjenigen der Fig. 1 und 2. Es werden daher um 100 erhöhte Bezugszeichen verwendet.
Die Primär-Druckzonen 127 werden mit Hilfe von Lagerelementen 141 gebildet, die eine
hydrostatische Lagerfläche 180 besitzen. Solche Lagerflachen weisen taschenartige
Vertiefungen auf, die über eine Drossel mit der zugehörigen Druckkammer verbunden
sind. Die Sekundär-Druckzonen 128 werden mit Hilfe von Lagerelementen 144 gebildet,
deren hydrostatische Lagerflächen 181 eine geringere Fläche aufweisen. Die Druckzonen
sind zu zweit oder dritt zusammengefaßt und werden über entsprechende Druckleitungen
182 mit Druckmittel versorgt, das über die einzelnen Druckkammern und die Taschen
in der hydrostatischen Lagerfläche in den Innenraum 183 des Walzenmantels 121 gelangt.
Der zugehörige Abfluß erfolgt wie der Zufluß über den Lagerzapfen 184 des Trägers
122 und ist nicht veranschaulicht. Wegen des weiteren Aufbaus einer solchen Waze wird
auf DE-OS 35 39 428 verwiesen.
[0053] Eine Pumpe 185 fördert Druckmittel über eine Heizvorrichtung 186 zur Einstellvorrichtung
147 für den Druck p, der seinerseits vom Prozeßleitsytem 164 vorgegeben wird. Die
Temperatur der Oberwalze 104 wird dadurch festgelegt, daß das Druckmittel gleichzeitig
als Wärmeträger dient, der in der Heizvorrichtung 186 auf die vorgegebene Temperatur
beheizt wird. Das Druckmittel kann hierbei auf eine konstante Temperatur beheizt
werden, wenn die Druckeinstellvorrichtung 147 entsprechend DE-OS 35 16 535 ausgestaltet
ist. Dann ist es auch möglich, die Walze zonenweise unterschiedlich zu beheizen. Die
zusammengefaßten Druckzonen 127, 128 bilden dann jeweils eine Temperaturzone.
[0054] Fig. 3 zeigt desweiteren, wie die Enden des Walzenmantels 121 radial bewegt und
trotzdem in ihrer Lage fixiert werden können. Zu diesem Zweck stützt sich das Lager
130 auf einem Lagerring 187 ab, der zwei einander gegenüberliegende Kolben 188 und
189 trägt, die in entsprechende Zylinder 190 und 191 des Trägers 122 greifen. Hierdurch
ergeben sich Druckkammern 192 und 193, die ebenfalls mit der Druckeinstellvorrichtung
147 verbunden sind. Sie können daher als Primär- bzw. Sekundär-Druckzone wirksam
sein. Die Druckeinstellvorrichtung 147 besitzt aber zwei Sperrvorrichtungen 194, mit
deren Hilfe das Volumen in den Druckkammern 192 und 193 fixiert werden kann. Wegen
des Aufbaus solcher blockierten Kammern wird auf die deutschen Patentanmeldungen P
36 11 859 und P 36 44 170 verwiesen. Mit dieser Maßnahme ist es beispielsweise möglich,
durch Blockieren der Druckkammer 192 und Belastung der Sekundär-Druckzonen 128 im
Mittelbereich der Oberwalze die gewünschte Vorverformung zu erzielen.
[0055] Die Ausführungsform der Fig. 4, bei der um 200 erhöhte Bezugszeichen benutzt werden,
weist außer einer Oberwalze 204 und einer Unterwalze 205 lediglich eine Mittelwalze
206 auf. Die Druckzonen sind nicht im einzelnen eingezeichnet worden. Der Walzenmantel
221 der Oberwalze 204 ist radial verschiebbar, aber festlegbar auf dem Träger 222
angeordnet. Der Walzenmantel 231 der Unterwalze 205 ist fest auf dem Träger 232 gelagert.
Hier treten die gleichen Verhältnisse wie bei einem größeren Walzenstapel auf.
[0056] Die beanspruchten Merkmale sind insbesondere in ihrer Kombination vorteilhaft. Besonders
gute Ergebnisse zeigen sich, wenn nach den Vorschriften der im einzelnen angeführten
älteren Schutzrechte und Schutzrechtsanmeldungen gearbeitet wird.
1. Verfahren zum Betrieb eines Kalanders, insbesondere Superkalanders, mit einer Unterwalze,
mindestens einer Mittelwalze und einer Oberwalze, von denen die Oberwalze und vorzugsweise
auch die Unterwalze durchbiegungssteuerbar sind, bei dem die Walzenspalte nach dem
Einführen einer Bahn von unten nach oben nacheinander geschlossen werden, dadurch
gekennzeichnet, daß die Oberwalze vor dem Schließen des obersten Walzenspalts in
eine dem Verlauf der obersten Mittelwalze entsprechende Form vorgeformt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß erst nach dem Schließen
des obersten Walzenspalts die Oberwalze und/oder Unterwalze zur Erhöhung der Streckenlast
in den Walzenspalten über den gewichtsbedingten Wert hinaus belastet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchbiegung
der Unterwalze beim Schließen des untersten Walzenspalts so gesteuert wird, daß die
Streckenlast im untersten Walzenspalt über die Walzenbreite gleichmäßig verteilt ist,
auch wenn sich die Streckenlast infolge der Zusatzbelastung durch das Gewicht der
Mittelwalzen erhöht.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchbiegung
der Oberwalze und/oder Unterwalze bei Walzenbelastung so gesteuert wird, daß die Streckenlast
im angrenzenden Walzenspalt über die Walzenbreite gleichmäßig verteilt ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die zwecks Bahnkorrektur
erforderlichen örtlichen Korrekturstreckenlasten dem gleichmäßigen Streckenlastprofil
überlagert werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Walzenform
oder die Streckenlast gemäß einem vorgebenenen Algorithmus berechnet und dann die
entsprechende Druckverteilung in Abhängigkeit vom berechneten Wert eingeregelt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewicht
der Oberwalze bezüglich seiner Wirkung in den Walzenspalten wenigstens teilweise
kompensiert wird.
8. Verfahren zum Betrieb eines Kalanders, insbesondere Superkalanders, mit einer Unterwalze,
mindestens einer Mittelwalze und einer Oberwalze, von denen die Oberwalze und vorzugsweise
auch die Unterwalze durchbiegungssteuerbar sind, bei dem die Walzenspalte nach dem
Einführen einer Bahn von unten nach oben nacheinander geschlossen werden, insbesondere
nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberwalze insgesamt
oder zonenweise auf eine vorgegebene Temperatur beheizbar ist.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß auch die Unterwalze und/oder
mindestens eine Mittelwalze auf eine jeweils vorgegebene Temperatur beheizbar ist.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur
der Walze bzw. Walzenzonen gemäß einem vorgegebenen Algorithmus berechnet wird und
dann in Abhängigkeit vom berechneten Wert eingeregelt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß Streckenlast
und Temperatur so geregelt werden, daß die durch Druckkräfte und die durch Wärme auf
die Bahn im Spalt übertragene Energie in einem durch die gewünschten Bahndaten vorgebbaren
Verhältnis stehen.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß vor Einleitung
einer Papierbahn in den Kalander die Papierbahn befeuchtet wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Feuchtigkeitsgehalt
der Papierbahn bei der Einleitung in den Kalander etwa 7 bis 18 %, vorzugsweise etwa
9 bis 18 %, insbesondere etwa 9 bis 15 %, beträgt.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur
wenigstens der Ober- und Unterwalze auf etwa 80 bis 160°C, vorzugsweise 100 bis 140°C,
gehalten wird.
15. Kalander zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 11 oder
14, mit einer Unterwalze, mindestens einer Mittelwalze, einer Oberwalze und einer
Druckeinstellvorrichtung, bei dem die Oberwalze und vorzugsweise auch die Unterwalze
einen von einem drehfesten Träger durchsetzten Walzenmantel aufweist, der durch axial
nebeneinander angeordnete, mit einstellbarem Druck belastbare Primär-Druckzonen gegen
die Nachbarwalze drückbar ist, und die Oberwalze oberhalb des Trägers mit einstellbarem
Druck beaufschlagbare Sekundär-Druckzonen aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die
Druckeinstellvorrichtung (47; 147) eine Druckverteilung für die Druckzonen erzeugt,
die eine Biegeverformung des Walzenmantels (21; 121; 221) der Oberwalze (4; 104; 204)
unabhängig von von der Nachbarwalze (6; 106; 206) herrührenden äußeren Kräften hervorruft.
16. Kalander nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Walzenmantel (121)
der Oberwalze (104) an seinen Enden je auf einem radial verschiebbaren Lagerring (187)
gelagert ist und eine Primär- und/oder Sekundärzone durch eine untere und/oder obere
Druckkammer (192, 193) zwischen Lagerring und Träger (122) gebildet ist.
17. Kalander nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckkammer (192, 193)
durch einen am Lagerring (187) angebrachten Kolben (188, 189) und eine am Träger
(122) angeordnete Zylinderbohrung (190, 191) begrenzt ist.
18. Kalander nach einem der Anspruche 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß der radial
verstellbare Walzenmantel (121) mit seinen Enden in einer vorgebbaren Lage am Träger
(122) fixierbar ist.
19. Kalander nach Anspruch 16 und 18, dadurch gekennzeichnet, daß das Volumen der
Druckkammer (192, 193) durch eine Sperrvorrichtung (194) konstant haltbar ist.
20. Kalander nach einem der Ansprüche 15 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger
(22; 222) der Oberwalze (4; 204) von zwei an den Enden angreifenden Stellmotoren
(25, 26; 225, 226) gehalten ist und eine durch einen Positionsregelkreis vorgebbare
Höhenlage einnimmt.
21. Kalander zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 11 oder
14, mit einer Unterwalze, mindestens einer Mittelwalze, einer Oberwalze und einer
Druckeinstellvorrichtung, bei dem die Oberwalze und vorzugsweise auch die Unterwalze
einen von einem drehfesten Träger durchsetzten Walzenmantel aufweist, der durch axial
nebeneinander angeordnete, mit einstellbarem Druck belastbare Primär-Druckzonen gegen
die Nachbarwalze drückbar ist, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch
gekennzeichnet, daß der Oberwalze (104) eine Heizvorrichtung (186) und eine Einstellvorrichtung
(147) zugeordnet ist, die die Temperatur der Oberwalze insgesamt oder zonenweise auf
einem vorgebbaren Wert hält.
22. Kalander nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß ein Wärmeträger in der
Heizvorrichtung (186) beheizbar und dem Innenraum (183) der Oberwalze (104) über die
Einstellvorrichtung (147) zuleitbar ist.
23. Kalander nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckzonen (127, 128)
Lagerelemente (141, 144) mit einer hydrostatischen Lagerfläche (180, 181) aufweisen
und das zugeführte Druckmittel den Wärmeträger bildet.
24. Kalander nach einem der Ansprüche 21 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß auch
der Unterwalze (5) und/oder mindestens einer der Mittelwalzen (7, 12) eine Heizvorrichtung
mit Einstellvorrichtung (72, 75, 76) zugeordnet ist.
25. Kalander nach einem der Ansprüche 15 bis 24, gekennzeichnet durch ein Prozeßleitsystem
(64) mit einem Rechner (77), der anhand von gewünschten und/oder gemessenen Bahndaten
Sollwerte für den Druck (p) des den einzelnen Druckzonen (27, 28; 35, 36) zuzuführenden
Druckmittels und für die Temperatur der Walzen bzw. der Walzenzonen nach einem Rechenalgorithmus
berechnet, und einem Regler (78), der den gemessenen Istwert des Drucks und den gemessenen
Istwert der Walzentemperatur dem berechneten Sollwert mittels der Druckeinstellvorrichtung
(47; 147) nachführt.
26. Kalander zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß dem Kalander eine Papierbahn-Befeuchtungseinrichtung (79) vorgeschaltet
ist.