[0001] Die Erfindung betrifft das Verfahren zur Erhöhung des Wirkungsgrades im Dampfprozess,
in dem der im Dampferzeugungssystem mit heissem Materialstrom erzeugte Dampf in eine
Dampfturbine eingespeist, der abgekühlte Dampfstrom aus der Dampfturbine kondensiert
und das Speisewasser des Dampferzeugungssystems vorgewärmt wird.
[0002] In Dampfturbinenprozessen, die ihre Energie z. B. von der Abhitze der Gasturbinen
erhalten, ist das Problem der im Vergleich zum Gasstrom geringe Speisewasserstrom
und dementsprechender geringer Dampfstrom. Die Gase können somit nicht besonders viel
abgekühlt werden ohne den Druck im Dampfprozess zu vermindern, wodurch der Wirkungsgrad
wiederum verschlechtert wird. In der Praxis beträgt das optimale Druckniveau des Abhitzekessels
einer Gasturbine 30-40 bar und die Gase können mit einem l-Druckkessel auf etwas unter
200 °C abgekühlt werden.
[0003] Dieses Problem hat man auf mehrere, voneinander nur wenig abweichende Weise zu lösen
versucht. Die üblichste Lösung ist gewesen, ein 2-Druckprozess zu bilden, wobei das
optimale Druckniveau in den Abhitzeprozessen der Gasturbine 60 bis 80 bar beträgt,
und die Gase danach betragen typisch mehr als 250°C Von dieser Wärme wird ein Teil
mit einem getrennten Verdampfer des niedrigeren Druckniveaus zurückgewonnen, dessen
Dampf in die Anzapfung der Turbine eingespeist wird. Auf diese Weise kann der Wärmegehalt
der Gase genauer genutzt und ihre Ausgangstemperatur um mehrere zig Grade gesenkt
werden. Ein Beispiel für die Anwendung einer 2-Drucklösung ist in der Schweizer Patentschrift
SCH-621 186 dargestellt.
[0004] Eine etwas andersartige Lösung ist in der Schweizer Patentschrift SCH-645 433 dargestellt.
In dem System, das in dieser Veröffentlichung beschrieben ist, ist neben dem Abhitzekessel
der Gasturbine ein getrennter Dampfkessel angeordent, wodurch die Gesamtspeisewassermenge
der beiden Kessel gerade gross genug wird, um den Abhitzegasstrom der Gasturbine bis
auf fast 100°C abkühlen zu können. Somit wird der von den beiden Kesseln insgesamt
erhaltene Hochdruckdampf nur auf einem Druck/Temperaturniveau in die Dampfturbine
eingespeist.
[0005] In der schwedischen Aufgebotsveröffentlichung SE-416 835 ist auch ein Vorwärmsystem
dargestellt, das ein 2-Druckprozess ist. In diesem System wird die Dampfturbine vom
HD-Teil gespeist und der ND-Teil gibt Dampf für sonstigen allgemeinen Bedarf, wie
für das Vorwärmen des Brennöls und sonstige Heizung. Das System hat ausserdem eine
Speisewasservorwärmung, die ihre Wärme vom ND-Teil des Dampferzeugers nimmt. Auch
dieses System besteht somit von einem mehrstufigen Vorwärmsystem, wobei der Dampf
nur auf einem Druck/Temperaturniveau in die Dampfturbine eingespeist wird.
[0006] In der finnischen Aufgebotsveröffentlichung FI-58681 ist ein Verfahren dargestellt,
in dem im Speisewasservorwärmer des Abhitzekessels eine Speisewasserumwälzung zurück
in den Speisewasserbehälter auf der Saugseite der Speisewasserpumpe angeordnet ist.
Dadurch wird die Regulierbarkeit in der Hinsicht erreicht, dass die Wasserverdampfung
im Speisewasservorwärmer wegen der erhöhten Wassermenge verhindert werden kann. Das
beschriebene System, dessen Variationen auch verwendet werden, führt in der Regel
zur verschlechterten Rauchgaskühlung bei Erhöhung der Speisewasserumwälzung, da die
Zulauftemperatur des Speisewassers in den Speisewasservorwärmer in der Praxis steigt.
[0007] Gemäss der Veröffentlichung kann mit diesem System die Leistungsabgabe der Dampfturbine
erhöhtwerden, da sich die von den Dampfturbinen abzuführende Anzapfmenge in einer
Situation verringert, in der sonst eine Verdampfung im Vorwärmer erfolgen würde.
[0008] Das oben Beschriebene wird hinsichtlich der Thermodynamik durch das Schema 3 beleuchtet,
in dem die Temperaturen T und übertragenen Wärmemengen Q des abzukühlenden Gasstromes
oder sonstigen Materialstromes K und des kühlenden Wassers V dargestellt sind.
[0009] Im Bild 3a ist eine 1-Drucklösung dargestellt, in der die Verdampfungstemperatur
(I) und sog. "Pinch Point" Temperaturdifferenz A₁ die für die Verdampfung und überhitzung
zur Verfügung stehende Kühlung und die zu übertragende Wärmemenge auf einen Wert Q₀
begrenzen. Die zum Vorwärmen der entsprechenden Speisewassermenge erforderliche Wärmemenge
beträgt Q₁, was für eine recht geringe Gasabkühlung in den üblichen Anwendungen ausreicht,
in denen die Eintrittstemperatur des Gases niedrig ist. Eine beachtliche Wärmemenge
Q
h geht verloren. Der abzukühlende Gasstrom kann höchstens auf eine Temperatur T
a gekühlt werden.
[0010] Die gewöhnliche Art diesem abzuhelfen ist der Einbau eines zweiten Verdampfers auf
niedrigerem Druckniveau, d. h. eine 2-Drucklösung, die im Bild 3b dargestellt ist.
Normalerweise wird der auf diese Weise erzeugte Dampf (II) als Zwischeneinspeisung
in die Dampfturbine geführt, wie in der Veröffentlichtung SCH-621 186, oder in Fabrikprozessen
oder ähnlichen, wie in der Veröffentlichung SE-416 835, genutzt. Die vom abzukühlenden
Gasstrom zurückgewonnene Wärmemenge wird im Vergleich zum 2-Druckprozess um die Menge
Q₂ erhöht und der abzukühlende Gasstrom wird höchstens auf eine Temperatur T
b gekühlt.
[0011] Wenn durch den Speisewasservorwärmer zuviel Speisewasser gepumpt wird und dessen
Überschuss ungekühlt auf die Eintrittsseite zurückgeführt wird, wie in der Veröffentlichung
FI-58681, steigt die Eintrittstemperatur des Speisewassers (T₀-T₁ T₂, Bild 3d) und
dies hat zur Folge, dass die im Speisewasser gespeicherte Wärmemenge sinkt. Dieses
Phänomen wird jedoch bei der Teillastregelung genutzt, wenn die Zulauftemperatur
des Gases sinkt (0 - 1 - 2 im Bild 3d), wobei die Dampferzeugung des Kessels sinkt,
demzufolge die Speisewassermenge sinken würde. Das Wasser würde also schon im Speisewasservorwärmer
anfangen zu kochen, was man aus mehreren Gründen zu verhindern oder auf Minimum zu
beschränken versucht, und eine verwendete Methode ist die Extraumwälzung des Speisewassers.
Andererseits wäre es hinsichtlich der wirkungsgrades nötig, dass sich das Speisewasser
schon im Vorwärmer bis zum Sättigungspunkt erwärmen würde In der Veröffentlichung
FI-58681 ist ein diesbezügliches Verfahren dargestellt. In diesem Verfahren kann man
durch bestimmte Regelungsarten der Speisewasserumwälzung einerseits die Verdampfung
im Speisewasservorwärmer verhindern und andererseits fast eine Kochtemperatur erreichen.
Auch die vorher genannte, mit 2-Druckprozess verbundene Veröffentlichung SCH-621
186 ist zur Lösung des vorgeschriebenen Teillastproblems gedacht. Dazu gehört jedoch
keine Speisewasserumwälzung.
[0012] Der Nachteil der obenbeschriebenen Systeme ist - wegen der mehrstufein HD-Verdampfung
- eine komplizierte Dampferzeugungsseite und somit auch ein hoher Preis. Ausserdem
wird das Problem bei den oben behandelten Lösungen im allgemeinen grösser bei Teillasten
der Gasturbinenanlage, wenn der Gasstrom des Abhitzekessels unverändert bleibt, aber
die zu erhaltene Energie sich verringert, wobei sich auch die Dampferzeugung des Kessels
verringert.
[0013] Dies führt auch zu betriebstechnischen Problemen, wenn die Vorwärmer auf oben erwähnte
Weise wegen des verringerten Wasserstromes zu verdampfen beginnen, wenn nicht Änderungen
der Prozessschaltung durchgeführt werden - wobei sich wiederum der Wirkungsgrad der
Teillast verschlechert - oder dann ein Prozess im Nennpunkt weit weg von einer wirtschaftlichen
Optimalauslegung geplant wird.
[0014] Mit Hilfe des Prozesses gemäss der Erfindung können die oben beschriebenen Missstände
ausschlaggebend verbessert werden. Um dies zu verwirklichen, sind für das erfindungsgemässe
Verfahren die in den Patentansprüchen beschriebenen Massnahmen vorgesehen.
[0015] Als wichtigster Vorteil der Erfindung kann betrachtet werden, dass sie auf eine einfache
Weise ermöglicht:
- ein Prozess, der thermodynamisch fast einem Mehrdruckprozess entspricht, in dem
es getrennte Dampferzeugerkreise für jedes Druckniveau der Expansionseinrichtung des
hier beschriebenen Prozesses gibt, was einen hohen Wirkungsgrad zur Folge hat
- Abkühlung der Gase angemessen nahe zur Speisewassertemperatur
- die betriebstechnischen Probleme der Teillast in den Wärmekesseln und sonstigen
Objekten löst, in denen die Gasmenge von der Abhitzeleistung unabhängig ist
- Erreichen der oben beschriebenen Vorteile wirtschaftlich günstiger als bei den üblichen
Prozessen sowohl durch erhöhte Stromerzeugung als auch durch geringere Investitionskosten.
[0016] Nachstehend wird die Erfindung eingehend unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen
erläutert.
[0017] Im Bild 1 ist eine Verwirklichungsform des erfindungsgemässen Prozesses als Prozessschema
dargestellt Im Bild 2 ist eine alternative erfindungsmässige Anordnung der Verdampfung
als Prozessschema dargestellt. In den Bildern 3a bis 3d sind die Temperatur-Wärmemenge-Diagramme
dargestellt, die die Erfindung und deren technisches Niveau erläutern.
[0018] Der Prozess gewinnt seine Wärmeenergie durch Kesselanordnung, die im allgemeinen
mit einer Chiffre 1 markiert ist. Die Komponenten der Kesselanordnung 1 sind im energiebringenden
Mediumstrom 14 angeordnet, der typisch aus dem Abhitzegasstrom der Gasturbine, dem
Rauchgasstrom des sonstigen Brennprozesses, sonstigem entsprechenden heissem Gasstrom
oder Flüssigkeitsstrom entsteht.
[0019] Der im Bild dargestellte Prozess würde als übliches Gegenstromssystem wie folgt funktionieren.
Das vom Speisewasserbehälter 4 kommende Speisewasser VS, dessen Temperatur ca. 55°C
beträgt, kommt über ND-Vorwärmer 9 in die Dampfabscheidetrommel 2 der Kesselanlage,
wovon es als Strömung VP in den Dampferzeuger 7 umgewälzt wird, um den Dampf HP in
die Trommel 2 zu bekommen. Von Trommel 2 wird der Dampfstrom HT genommen, der über
den Überhitzer 6 geleitet wird und danach in den HD-Teil der Dampfturbine geführt
wird. Der Abdampf HL aus der Dampfturbine 3, der seine Energie verbraucht hat, läuft
durch den Kondensator 10 und wandelt sich in Wasserstrom VL, dessen Temperatur ca
40°C betragen kann. Dieses Kondensationswasser wird normalerweise verschiedenartig
gesteuert über den Speisewasserbehälter 4 in das System als Speisewasser VS geführt.
[0020] Nur in diesem Prozess umlaufende Wassermange VH, die in diesem Fall dieselbe ist
wie VS, ist so klein, dass sie kein besonders grosses Senken der Rauchgastemperatur
ermöglicht, wie vorher schon festgestellt, egal wie kalt das Speisewasser ist. Die
üblichen Lastregelungsarten, d h. mit konstantem oder gleitendem Druck, haben keine
wesentliche Wirkung auf den Wirkungsgrad in dieser Hinsicht.
[0021] Zur Lösung der oben vorher beschriebenen Wirkungsgrad- und Teillastproblemen sind
in diesem Dampfprozess erfindungsgemäss (Bild 1 als Beispiel) drei Expansionsverdampfer
11, 12 und 13 angeordnet In normaler Belastungssituation während des Betriebes sowohl
bei Vollast als auch bei Teillast, wenn erfindungsgemäss Speisewasser VS mehr gespeist
wird als die Dampferzeugung des Kessels 1 voraussetzt, strömt die zur primären Dampferzeugung
verbrauchte Wassermenge als zu verdampfendes Wasser VH in die Kesseltrommel 2 und
der überschüssige Teil der gespeisten Wassermenge in den Nebenstrang als Wasser V1
nach dem ND-Vorwärmer 9. Das zu verdampfende Wasser VH läuft weiter über den Dampferzeuger
7 wie vorher beschrieben.
[0022] Der Nebenstrom V1 des Wassers kommt in den ersten Expansionsdampferzeuger 11, in
dem man ihn ausdehnen lässt, wobei er sich in Dampfstrom H2 und Restwasserstrom V2
teilt. Danach wird der Dampfstrom H2 mit Hilfe des Gasstromes 14 im Niedertemperaturüberhitzer
8 überhitzt und in die Dampfturbine 3 an einer diesem Druck entsprechenden Stelle
geführt. Typisch beträgt hierbei der Druck des überhitzten Dampfes 15 bar und die
Temperatur 250 °C. Der Restwasserstrom V2 wird wieder inden nächsten Expansionsverdampfer
12 geführt, in dem man ihn weiter expandieren lässt, wobei er sich in Dampfstrom H3
und in Restwasserstrom V3 teilt. Der Druck des Dampfstromes H3 beträgt typisch 5 bar
und die Temperatur 153°C. Dieser Strom wird hauptsächlich in die diesem Druck entsprechende
Stufe der Dampfturbine 3 als Dampfteilstrom H31 geführt.
[0023] Ein Teil dieses Dampfstromes kann als Teilstrom H32 in den Speisewasserbehälter
4 zur Heizung des Speisewassers geführt werden. Der entsprechende Restwasserstrom
V3 wird weiter in den nächsten Expansionsverdampfer 13 geführt, in dem man ihn weiter
expandieren lässt, zwecks Bildung des Dampfstromes H4 und des Wasserstromes V4. In
dieser Phase kann der Druck des Dampfstromes H4 1 bar und die Temperatur 100 °C betragen.
Dieser Restwasserstrom V4 wird über den Kondensator 10 in das Kondensationswasser
VL geführt, dessen Temperatur typisch ca. 40 °C beträgt.
[0024] Die mit dem Oberflächenwärmetauscher 5 verwirklichte Anordnung hinsichtlich des Kondensationswasser
VL und VLK sowie des Speisewasser VK und VS betrifft die Entgasung des Speisewassers
und ist als solcher nicht mit dieser Erfindung verbunden.
[0025] Von der Thermodynamik her betrachtet wird in dieser Erfindung die Wärmerückgewinnung
entsprechend Bild 3c verstärkt, indem der durch den Speisewasservorwärmer laufende
Wasserstrom erhöht und die Wärmfläche des Speisewasservorwärmers vergrössert wird,
u. z. so viel wie erforderlich und rentabel ist. Das Rauchgas kann in Prinzip bis
auf die Temperatur des vom Kondensator kommenden Speisewassers gekühlt werden, in
der Praxis z. B. auf die Temperatur T
c, wobei sich die zurückgewonnene Wärmemenge auch im Vergleich zur 2-Drucklösung weiter
um die Menge Q₃ vergrössert. Durch geeignete Auslegung der Einrichtungen und Regelung
des Wasserstromes erhält man somit gesättigtes HD-Wasser mehr als die dem Verdampfungs-
und Überhitzungsteil des Kessels zur Verfügung stehende Wärmemenge Q verdampfen und
überhitzen kann. Darum wird das überschüssige Speisewasser aus dem Kessel abgeführt
und zur Erzeugung von Dämpfen niedrigerer Drücke verwendet, in den in dieser Anmeldung
beschriebenen alternativen Weisen und so gekühlt von neuem in den Speisewasservorwärmer
(die Kühlungsphase des Wassers ist aus Bild 3c nicht ersichtlich) zurückgeführt.
[0026] Die entstehenden ND-Dämpfe werden als Zwischeneinspeisung in die Dampfturbine eingespeist,
wobei die elektrische Leistung der Turbine steigt.
[0027] In einem diesem Beispiel entsprechenden Fall (Bild 1) war die Wirkung der Speisewasserumwälzung
über die Expansionsverdampfer bei unveränderter Auslegung der Einrichtungen wie folgt:
Umwälzung |
Leistung der Dampfturbine (netto) |
Leistungsanstieg |
0 kg/s |
40,73 MW |
0 MW |
7,38 " |
41,58 " |
0,75 " |
16,08 " |
42,24 " |
1,51 " |
25,91 " |
42,60 |
1,87 " |
36,72 " |
42,48 |
1,75 " |
[0028] Hierbei blieb der primäre Dampfstrom HT in die Dampfturbine 3 konstant 37,4 kg/s.
[0029] Im Bild 1 ist nur ein erfindungsgemässer Beispielprozess dargestellt. Das Prinzip
der Erfindung kann in vielen verschiedenen Weisen angewandt werden, indem man sich
an ihr Prinzip, Speisewasser im Überschuss einzuspeisen, hält und diesem Überschuss
z. B. mit den erwähnten Expansionsverfahren 11, 12 und 13 verdampft und diesen Dampf
in die Dampfturbine 3 führt. Im Beispielfall gibt es Expansionsverdampfer auf drei
Druck/Temperaturniveaus, aber Expansionsverdampfer kann es nur einen geben oder mehr
als drei. Der von diesen Expansionsverdampfern erhaltene Dampf kann in einem oder
in mehreren Überhitzern 8 mit Gasstrom überhitzt werden, oder die Dämpfe können ohne
Überhitzung in die Turbine geführt werden.
[0030] Eine besonders günstige Art die Überhitzung zu verwirklichen (im Bild 2 dargestellt)
ist, den vom Expansionsverdampfer jeweils erhältlichen Dampf HS im Wärmetauscher 23
mit dem in diesen Verdampfer kommenden Wasser V1 zu überhitzen. Angewandt auf das
Beispiel im Bild 1 wird dementsprechend der Dampfstrom H3 mit dem Wasserstrom V2,
der Dampfstrom H4 mit dem Wasserstrom V3 usw. überhitzt. Man kann auch die Überhitzung
mit dem Gasstrom 14 und die Überhitzung mit den Wasserströmen V1, V2 und/oder V3 verbinden
Ebenso können Teildampfströme H32 an verschiedenen Stellen des Verdampfungsprozesses
genommen und zur Speisewasserheizung geführt werden oder man kann diese Phase auslassen
und den ganzen Dampf in die Turbine 3 führen.
[0031] Es ist selbstverständlich, dass die Anzahl und Konstruktion der Vorwärmer mit niedrigen
Temperaturen 9, Überhitzer 8, Dampferzeuger 7 und Überhitzer 6 gemäss der Strömung
und dem Typ der Wärmequelle unter Anwendung von allen als solcher bekannten Konstruktionen
geplant ist. Ebenso kann die Überhitzung mit den Wasserströmen V1, V2 und/oder V3
unter Verwendung von beliebiger als solcher bekannter Wärmeaustauscherkonstruktion
zwischen dem Wasserstrom und dem entsprechenden Dampfstrom HS, H2, H3 und/oder H4
verwirklicht werden.
[0032] Auch die mit dem Speisewasserbehälter 4 und dem Wärmetauscher 5 selbst verbundenen
Anordnungen können andersartig sein. Das umzuwälzende überschüssige Speisewasser
kann je nach den Prozessanforderungen entweder auf die Saugseite der Speisewasserpumpe
16 oder unter Verwendung einer getrennten Umwälzpumpe auf deren Druckseite zurückgeführt
werden.
[0033] Ausser mit den oben beschriebenen Expansionsverdampfern ("flash"-Trommel) kann mit
Umwälzwasser niedriger Temperatur V1 auch unter Verwendung einer Oberflächenwärmetauscherkombination
21 (Bild 2) verdampft werden, wobei dieser überschüssige Wasserstrom V1 der abzukühlende
Strom ist oder auch auf Wunsch wie oben auch das überhitzende Mittel ist.
[0034] Von diesem kann auch gleichzeitig ein geringerer Wasserstrom zur Verdampfung genommen
werden, woraus der entsprechende Dampfstrom HS in die Dampfturbine entsteht. Dieses
Wasser kann natürlich auch woanders genommen werden. Das oben beschriebene System
ist im Bild 2 dargestellt. Ansonsten sind die oben beschriebenen Variationen des Systems
im Zusammenhang mit diesem oder ähnlichen Verdampfern (wenn es diese Verdampfer auf
mehreren Druckniveaus gibt) anwendbar.
[0035] In dem Fall, dass das vom Vorwärmer kommende Umlaufwasser VH schon Dampf beinhaltet,
d h. der Vorwärmer hat verdampft, kann das zur Umwälzung genommene überschüssige Speisewasser
V1 zuest in einen Dampfabscheider gleichen Drucks (nicht in den Bildern dargestellt)
geführt werden. Der von diesem Abscheider erhaltene Dampf wird in den Kessel oder
in die Kesseltrommel 2 geführt und das übrig gebliebene Wasser wird in Einrichtungen
11, 12, 13; 21 gekühlt, die ND-Dampf erzeugen. So entstandene ND-Dämpfe H2, H3, H4;
HS werden wie oben beschriebenen behandelt. Wenn das Gelangen von Sälzen des Kühlwassers
in dem ND-Umlauf vermieden werden soll, wird das Speisewasser V1 in der Kesseltrommel
2 von einer besonderen Speisewasserrinne genommen, bevor sich das vorgewärmte Speisewasser
VH in das Kesselwasser VP gemischt hat.
[0036] Unabhängig vom Vorerwähnten und zusätzlich kann die Abhitze des aus diesem Prozess
abgeführten, z. B. Rauchgasstromes, noch mit Hilfe der Kesseleinrichtung 15 zur Heizung
des für andere Zwecke verbrauchten Wasser verwendet werden. Somit kann die Abhitzeenergie
des Rauchgases äusserst wirksam genutzt werden.
[0037] Oben ist als Anwendungsobjekt des Prozesses hauptsächlich die Nutzung der Abhitze
der Gasturbinen erwähnt. Die Anwendung des Prozesses ist jedoch nicht darauf begrenzt,
sondern der Wärmestrom 14 kann auch ein sonstiger Rauchgasstrom sein oder ein Abgasstrom
eines beliebigen Motors, z. B. einer Schiffmaschine, oder ein heisser Mediumstrom
von einem beliebigen Prozess, wobei das Medium gasförmig, flüssig oder eine Kombination
der beiden sein kann. Der Strom 14 kann auch feste Partikel beinhalten.
1. Verfahren zur Erhöhung des Wirkungsgrades im Dampfprozess, in dem der im Dampferzeugungsprozess
(1) mit heissem Materialstrom (14) erzeugte Dampf (HT) in die Dampfturbine eingespeist
wird, der von der Dampfturbine kommende gekühlte Dampfstrom (HL) kondensiert und das
Speisewasser (VS) des Dampferzeugungssystems (1) vorgewärmt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch den Speisewasservorwärmer (9) mehr Speisewasser gepumpt wird, als die Dampferzeugung
des Kessels (1) voraussetzt, dass das überschüssige Speisewasser (V1) in Niederdruck-Dampf
(ND-Dampf) erzeugenden Einrichtungen (11, 12, 13; 21) gekühlt wird und dass die so
entstandenen Niederdruck-Dämpfe (H2, H3, H4; HS) als Zwischeneinspeisung in die Dampfturbine
(3) gespeist und gekühlt zurück in den Speisewasservorwärmer (9) geführt werden und
dass das abgekühlte überschüssige Speisewasser in das in den Speisewasservorwärmer
laufende Speisewasser (VS) zurückgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das umwälzende überschüssige Speisewasser (V1) gekühlt wird, indem man es auf
niedrigeren Druck in einer oder mehreren Stufen (11, 12, 13) expandiert, und dass
jeder entstandene Expansionsdampfteilstrom (H2, H3, H4) als Zwischeneinspeisung an
einer dem betreffenden Druckniveau entsprechenden Stelle in die Dampfturbine (3) eingespeist
wird.
3. Verfahren nach Anspruch oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das umzuwälzende überschüssige Speisewasser (V1) in das in den Speisewasservorwärmer
laufende Speisewasser (VK) auf die Saugseite der Speisewasserpumpe (16) zurückgeführt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das umzuwälzende überschüssige Speisewasser (V1) in Oberflächenwärmetauschern
(21) gekühlt wird, und der in diesen beim Kochen des Kühlers entstehende Dampf (HS)
als Zwischeneinspeisung in die Dampfturbine (3) eingespeist wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das umzuwälzende überschüssige Speisewasser (V1) unter Verwendung einer besonderen
Umwälzpumpe (22) auf die Druckseite der Speisewasserpumpe (16) zurückgeführt wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zur Kühlung verbrauchte überschüssige Speisewasser (V1) nach dem Speisewasservorwärmer
(9) genommen wird, bevor das Speisewasser in die Kesseltrommel (2) gelangt.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das in die Umwälzung genommene überschüssige Speisewasser (V1) zuerst in eine
Dampfabscheideeinrichtung gleichen Drucks geführt wird, wovon der Dampf in die Kesseltrommel
(2) geführt und das übrig gebliebene Wasser in ND-Dampf erzeugenden Einrichtungen
(11, 12, 13; 21) gekühlt wird und dass die somit entstandenen ND-Dämpfe (H2, H3, H4;
HS) als Zwischeneinspeisung in die Dampfturbine eingespeist werden.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das für die Kühlung genommene überschüssige Speisewasser (V1) in der Kesseltrommel
(2) von einer besonderen Speisewasserrinne genommen wird, bevor sich das vorgewärmte
Speisewasser (VH) in das Kesselwasser (VP) gemischt hat.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das für die Kühlung genommene überschüssige Speisewasser (V1) von dem in der
Kesseltrommel (2) befindlichen Kesselwasser (VP) genommen wird.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Umlaufwassermenge (VS) des Speisewasservorwärmers (9) so eingestellt ist,
dass das Speisewasser (VH) die dem Druck der Kesseltrommel (2) entsprechende Kochtemperatu
erreicht, bevor davon der in dem Umlauf gehende überschüssige Speisewasseranteil (V1)
getrennt wird.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der mindestens in einer der ND-Dampf erzeugenden Einrichtungen (11, 12, 13) entstandene
Dampf (H2, H3, H4) mit dem in die betreffende Einrichtung kommenden entsprechenden
umlaufenden überschüssigen Speisewasser (V1, V2, V3) überhitzt wird.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der mindestens in einer der ND-Dampf erzeugenden Einrichtungen (11, 12, 13)
entstandene Dampf (H2, H3, H4) mit einem Überhitzer (8) überhitzt wird, der sich
im heissen Materialstrom (14) in einer Temperaturstufe befindet, die der Temperatur
zwischen dem Vorwärmer (9) und dem Verdampfer (7) des Primärkreises entspricht.