[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Einrichtung zur Wegregelung
eines Positionierantriebes mit Kaskadenstruktur, wobei durch Vorgabe eines entsprechenden
Ruckmusters und durch eine dreifache zeitliche Integration desselben eine Führung
des Weg-Sollwertes S
S sowie der den unterlagerten Geschwindigkeits- und Ankerstromregelkreisen zur Vorwärtskorrektur
direkt vorgegebenen Geschwindigkeits- und Beschleunigungs-Sollwerte V
S bzw. B
S erfolgt. Mit solchen Regelungen soll das dynamische Verhalten eines Positionierantriebes
verbessert werden, damit die Ist-Fahrkurven den vorgegebenen, optimalen Soll-Fahrkurven
besser zu folgen vermögen. Eine vorgewählte Position kann dann optimal, d.h. unter
Einhaltung und bestmöglicher Ausnützung der durch die Soll-Fahrkurven vorgegebenen
Bedingungen angefahren werden.
[0002] Von Positionierantrieben wird verlangt, dass sie jede gewünschte Position unter Einhaltung
vorgegebener Bedingungen anfahren können. Zuweilen besteht die Bedingung darin, dass
das Toleranzfeld für Positioniergenauigkeit und Einlaufgeschwindigkeit sehr eng ist
oder dass die Zielposition überschwingungesfrei erreicht werden muss. Häufig soll
der Positioniervorgang aber auch in minimal möglicher Zeit abgeschlossen sein, wobei
anlagenspezifische Grenzwerte für Ruck, Beschleunigung, Verzögerung und Geschwindigkeit
eingehalten werden müssen. Es kann aber auch die Forderung nach minimaler Verlustenergie
gestellt werden. In allen diesen Fällen kommt der Regelungseinrichtung sowie der entsprechenden,
als Führungsgrösse auf sie einwirkenden Soll-Fahrkurve zentrale Bedeutung zu.
[0003] So sind aus der DE-OS 30 01 778 ein Verfahren und eine Einrichtung zur Wegregelung
eines Positionierantriebes bekannt geworden, wobei ein Führungsgrössengeber vorgesehen
ist, dessen Soll-Fahrkurven auf eine Kaskadenregelung nach dem Oberbegriff des Anspruches
1 wirken. Im Führungsgrössengeber werden unter dreifacher zeitlicher Integration von
Ruckwerten Führungswerte für den Weg-Sollwert gebildet. Für die Beschleunigung, d.h.
für das Zeitintegral des Ruckes, ist dabei ein auf den Maximalruck begrenzter Hochlaufregler
vorgesehen, dessen Sollwert bei kleinen Verfahrwegen restwegabhängig und bei grösseren
Verfahrwegen geschwindigkeitsabhängig verändert wird. Die ermittelten Sollwerte für
Weg, Geschwindigkeit und Beschleunigung werden der Kaskadenregelung vorgegeben, wobei
die Geschwindigkeits- und Beschleunigungssollwerte, im Sinne einer Vorwärtskorrektur,
direkt auf die unterlagerten Geschwindigkeits- bzw. Ankerstromregler geführt sind.
Da nach diesem Verfahren der Beschleunigungs-Sollwert bei kleinen Verfahrwegen restwegabhängig
geführt ist stellt sich das Problem der genauen Bestimmung des Restweges. Dieser wird
im vorliegenden Falle nicht nur zu Beginn eines jeden Verfahrweges, sondern auch laufend,
als Differenz zwischen der vorgegebenen Zielposition und dem vom Führungsgrössengeber
ermittelten Weg-Sollwert bestimmt. Diese Restwegbestimmung setzt also voraus, dass
der Weg-Istwert den jeweiligen Veränderungen des Weg-Sollwertes ohne nennenswerten
Schleppfehler zu folgen vermag. Ist dies nicht gewährleistet, werden die gebildeten
Soll-Fahrkurven, wegen der ihnen zugrunde liegenden Ungenauigkeit bei der Restwegbestimmung
nicht optimal sein, so dass der letzte Teil der Fahrstrecke allenfalls mit Schleichgeschwindigkeit
durchfahren werden muss, damit entstandene Regelfehler ausgeglichen werden können.
Zur Bildung einer optimalen Fahrkurve ist demnach ein gutes Führungsverhalten der
Kaskadenregelung unerlässlich.
Aber auch im Falle, dass optimale z.B. von bekannten Fahrkurvenrechnern aus eingegebenen
Daten und vorgegebenen Zielen berechnete Soll-Fahrkurven zur Verfügung stehen, ergibt
sich nur dann eine optimale Fahrt, wenn der Weg-Istwert dem Weg-Sollwert jederzeit
zu folgen vermag, d.h. wenn die Regeleinrichtung einen minimalen Wegregelfehler aufweist.
[0004] Diesbezüglich hat sich nun gezeigt, dass die in DE-OS 30 01 718 dargestellte Verwendung
von unterlagerten Geschwindigkeits- und Ankerstromregelkreisen sowie deren Vorwärtskorrektur
durch entsprechende Geschwindigkeits- und Beschleunigungs-Sollwerte oft nicht ausreicht,
um die Führungsgenauigkeit zu gewährleisten, die bei hochwertigen Positionieranlagen,
z.B. als Folge der hohen Haltegenauigkeit, notwendig ist. Dies insbesondere wegen
den oft massiven Belastungsänderungen, die von Fahrt zu Fahrt als Störungen auf eine
Positionieranlage einwirken können. Daraus ergibt sich als weiterer Nachteil, dass
solche geregelten Antriebe oft überdimensioniert werden müssen um auch im ungünstigsten
Lastfalle noch präzise dem Sollwert folgen zu können. Offensichtlich ist dadurch deren
Wirtschaftlichkeit beeinträchtigt. Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen.
[0005] Dementsprechend ist es die Aufgabe der antragsgemässen Erfindung, ein Verfahren und
eine Einrichtung zur Verfügung zu stellen, um bei weggeregelten Positionierantrieben
ein verbessertes Führungsverhalten zu gewährleisten, so dass der Weg-Istwert laufend
mit hoher Genauigkeit dem vorgegebenen Weg-Sollwert zu folgen vermag. Diese hohe Führungsgenauigkeit
soll insbesondere auch dann gewährleistet sein, wenn von Fahrt zu Fahrt, unterschiedliche
Störungen auf den Positionierantrieb einwirken oder wenn im Bereiche eines Zielpunktes,
nach einem Halt, eine Wegkorrektur vorgenommen werden muss.
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäss mit den Mitteln, wie sie in den Fassungen
der unabhängigen Patentansprüche gekennzeichnet sind. Vorteilhafte Weiterbildungen
sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0006] Darüber hinaus weisen Verfahren und Einrichtung, die mit diesen Mitteln gestaltet
sind, noch folgende Vorteile für Positionierantriebe auf:
[0007] Ein erster Vorteil ergibt sich aus dem Umstande, dass durch Verwendung von aus mehrfacher
Integration entstandenen Führungsgrössen keine zusätzlichen Fehler entstehen. Dies
wäre jedoch in erheblichem Masse der Fall, wenn die Zwischen-Führungsgrössen durch
mehrfache Differentiation des Weg-Sollwertes gebildet würden. Ein weiterer Vorteil
ist darin zu sehen, dass alle geregelten Teilsysteme sehr genau und nahezu unverzögert
den vorgegebenen Führungsgrössen folgen. Auch hat sich gezeigt, dass das Führungsverhalten
der Regelung weitgehend unabhängig ist von den Verstärkungsfaktoren der Regler und
von den Parameterwertänderungen der Regelstrecke.
[0008] Die Erfindung ist im folgenden anhand der Beschreibung sowie der Zeichnung in ihrer
Anwendung beim Betrieb einer Aufzugsanlage näher erläutert, doch ist die hier gezeigte
Einrichtung allgemein anwendbar, wenn es darum geht mit einem geregelten Antrieb eine
Position präzise anzufahren. In der lediglich dieses Anwendungsbeispiel der Erfindung
darstellenden Zeichnung zeigen:
Fig. 1 Disposition und prinzipieller Aufbau des weggeregelten Positionierantriebes
in einer Aufzugsanlage,
Fig. 2 ein schematisches Blockschaltbild der erfindungsgemässen Kaskaden-Regelung
gemäss Fig. 1,
Fig. 3a eine Darstellung der Verhältnisse beim Optimieren des Führungsverhaltens der
Kaskaden-Regelung bezüglich der Standard-Regelstrecke; mit den geführten Soll-Fahrkurven
zur Wegvorgabe sowie zur vierfachen Vorwärtskorrektur,
Fig. 3b eine Darstellung der Verhältnisse gemäss Fig. 3a mit den Fahrdiagrammen für
noch nicht-optimiertes Führungsverhalten bei Vorwärtskorrektur durch V und B nur,
Fig. 3c eine Darstellung der Verhältnisse gemäss Fig. 3a mit den Fahrdiagrammen für
optimiertes Führungsverhalten bei Vorwärtskorrektur durch V-KV, B, R und V-KU,
Fig. 4a eine Darstellung der Verhältnisse beim Eliminieren von Störeinflüssen auf
das Führungsverhalten der Kaskaden-Regelung, mit den Fahrdiagrammen bei einer deterministischen
Störbeeinflussung (Lastmessfehler ΔLM) und bei stochastischen Störbeeinflussungen,
Fig. 4b die Fahrdiagramme gemäss Fig. 4a, aber bei Kompensation der deterministischen
Störbeeinflussung ΔLM,
Fig. 4c die Fahrdiagramme gemäss Fig. 4a, aber bei gleichzeitiger Kompensation der
deterministischen Störbeeinflussung ΔLM und Ausregelung der stochastischen Störbeeinflussungen,
Fig. 5 eine Darstellung der Verhältnisse beim raschen Wiederanlauf nach einem Halt.
[0009] Im Anwendungsbeispiel der Fig. 1 besteht der geregelte Positionierantrieb aus einer
Kaskaden-Regelung KR und einer nachgeschalteten, als Aufzugsantrieb ausgebildeten
Regelstrecke RS. In einem Führungsgrössen-Geber FG werden die Sollwerte der Regelgrössen
gebildet und der Kaskaden-Regelung KR als geführte Sollwerte R
S; B
S; V
S; S
S zur Verfügung gestellt. Die Kaskaden-Regelung KR enthält alle Merkmale der Erfindung
und wird deshalb nachfolgend in Fig. 2 detaillierter dargestellt. In der den Aufzugsantrieb
enthaltenden Regelstrecke RS ist ein Elektromotor 1 mit einer Treibscheibe 2 gekoppelt
wodurch in gewohnter Weise mit einem Seilzug 3 und einem Gegengewicht 4 eine Kabine
5 in einem Aufzugsschacht 6 verfahrbar ist. Der dem Elektromotor 1 zugeführte Ankerstrom
IA wird über ein Stellglied 7 in der Kaskaden-Regelung KR geregelt und mittels eines
im Ankerstromkreis angeordneten Stromwandlers 8 als Strom-Istwert IA
i dem überlagerten Stromregler 9 zugeführt. In gleicher Weise ist dem Stromregler 9
ein Geschwindigkeitsregler 10 überlagert, der seinen Geschwindigkeits-Istwert V
i von einem mit dem Elektromotor 1 gekoppelten Tachogenerator 12 bezieht. Ferner ist
dem Geschwindigkeitsregler 10 ein Wegregler 13 überlagert, der seinen Weg-Istwert
S
i von einem durch die Kabine 5 angetriebenen Weggeber 14 bezieht. Weiter sind den unterlagerten
Regelkreisen sowie dem Stellglied 7 im Sinne einer Vorwärtskorrektur, die geführten
Sollwerte V
S; B
S und R
S als Korrekturgrössen direkt vorgegeben. Das an sich bekannte Prinzip der unterlagerten
Regelkreise sowie deren Vorwärtskorrektur durch direkte Vorgabe der entsprechenden
Führungsgrössen stellt ein leistungsfähiges Hilfsmittel dar zur Verbesserung des dynamischen
Verhaltens von geregelten Systemen. Im Führungsgrössengeber FG werden durch dreifache
zeitliche Integration eines Ruckmusters R
M mittels der Integratoren 15, 16, 17 Weg-Sollwerte gebildet und der Kaskaden-Regelung
KR als geführten Weg-Sollwert S
S zur Verfügung gestellt. Als Zwischengrössen dieser dreifachen zeitlichen Integration
fallen Geschwindigkeits- und Beschleunigungs-Sollwerte an, die zusammen mit dem ihnen
zugrunde liegenden Ruckmuster R
M im Sinne einer Vorwärtskorrektur als geführte Sollwerte V
S; B
S; R
S in die Kaskaden-Regelung KR eingegeben werden. Durch die Ablaufsteuerung AS sind
die Funktionsabläufe im Führungsgrössengeber FG und in der Kaskaden-Regelung KR koordiniert.
[0010] Fig. 2 zeigt ein schematisches Blockschaltbild der Kaskaden-Regelung KR, das detailliert
gehalten ist, weil darin alle kennzeichnenden Merkmale der Erfindung enthalten sind.
Vorerst seien Verfahren und Einrichtung beschrieben, die zur Optimierung des Führungsverhaltens
der Regelung bezüglich der Standard-Regelstrecke SR dienen, nämlich die vierfache
Vorwärtskorrektur der Kaskaden-Regelung KR. Zur Standardisierung der Regelstrecke
ist ihren Parametern (P₁, P₂....P
n) ein normierter Wertesatz (W₁, W₂....W
n) zugrunde gelegt. Zuäusserst in der Kaskadenstruktur ist ein Weg-Regelkreis angeordnet,
mit S-Vergleicher 19 und S-Regler 13. Der S-Regler 13 besteht aus einem Proportionalverstärker
13.1 dem über den Schalter 13.2 ein Integrierverstärker 13.3 parallelgeschaltet werden
kann. Dem Weg-Regelkreis ist ein Geschwindigkeits-Regelkreis mit V-Vergleicher 20
und V-Regler 10 unterlagert und diesem weiter ein Strom-Regelkreis mit IA-Vergleicher
21 und IA-Regler 9. Das Stellglied 7 kann als statischer oder rotierender Umformer
ausgebildet sein oder aus einem unterlagerten Spannungsregelkreis bestehen. Diese
Kaskaden-Regelung KR ist vorwärtskorrigiert, d.h. die geführten Sollwerte V
S, B
S und R
S sind den beiden unterlagerten Regelkreisen und dem Stellglied 7 unter Berücksichtigung
von geeigneten Massstabsfaktoren direkt vorgegeben, nämlich: der geführte V-Sollwert
V
S sowohl dem V-Regler 10 über das erste V-Korrekturglied 22 als auch dem Stellglied
7 über das zweite V-Korrekturglied 26; der geführte B-Sollwert B
S zusammen mit dem geführten R-Sollwert R
S, dem IA-Regler 9 über das B-Korrekturglied 24 bzw. das R-Korrekturglied 25. Den Korrekturgliedern
22, 24, 25, 26 sind die Masstabsfaktoren KV bzw. KB bzw. KR bzw. KU zugeordnet. Als
Folge erhält jeder Regelkreis direkt, unverzögert und exakt die zugehörige vom Führungsgrössen-Geber
FG erzeugte Führungsgrösse, d.h. die vom jeweils überlagerten Regler zu liefernde
Ausgangsgrösse muss nicht mehr gleich der Rückführgrösse des zugehörigen Istwertsignales
sein, um den Regelfehler des unterlagerten Regelkreises auf Null auszuregeln. Als
nächstes seien die Schaltmittel erwähnt, mit denen die Weg-Regelfehler ΔS
F eliminiert werden, welche sich aus den auf die Standard-Regelstrecke SR einwirkenden
deterministischen und stochastischen Störungen ergeben. Von deterministischen Störungen
herrührende Weg-Regelfehler ΔS
FD gelangen in das Messwerk 29 wo zu deren quantitativen Erfassung ein entsprechender
Messwert gebildet und abgespeichert wird. Dabei werden Weg-Regelfehler, die über eine
Fahrt selbstausgleichend sind, z.B. als Folge der dynamischen Seildehnung, im Rechenwerk
31 berechnet und im Differenzverstärker 32 vom Weg-Istwert S
i subtrahiert. In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist das Messwerk 29 ein
Integrator, der in der Anlaufphase jeder Fahrt für eine bestimmte Zeitdauer von der
Ablaufsteuerung AS aktiviert wird. Weiter dienen die vom Messwerk 29 ermittelten Messwerte
als Eingangsgrössen für einen Funktionsgenerator 30 dessen Ausgangssignal über den
Summierpunkt 23 auf den IA-Vergleicher 21 am Eingang des IA-Reglers 9 geführt ist.
Durch stochastische Störungen verursachte Weg-Regelfehler ΔS
FS gelangen über den Weg-Regelfehler-Vervielfacher 35 in den S-Regler 13 und damit in
den Proportionalverstärker 13.1 und in den durch den Schalter 13.2 zuschaltbaren Integrierverstärker
13.3. Es verbleiben noch die Schaltmittel für einen raschen Wiederanlauf nach einem
Halt. Hierzu dient der Weg-Regelfehler-Vervielfacher 35 zwischen dem Vergleicher 19
und dem S-Regler 13. Er besitzt einen Vervielfachungsfaktor m, der zum Wiederanlauf
über die Eingänge 35.1 und 35.2 von der Ablaufsteuerung AS bzw. von dem als Bewegungsdetektor
dienenden Tachogenerator 12 steuerbar ist: von der Ablaufsteuerung AS vor Bewegungsbeginn
auf einen Wert >1, vom Tachogenerator 12 bei Bewegungsbeginn wieder zurück auf den
Wert 1.
[0011] Die Figuren 3, 4 und 5 zeigen Diagramme, die Wesen und Funktion der antragsgemässen
Regeleinrichtung verdeutlichen. Daraus ist ersichtlich, dass das Führungsverhalten
einer Wegregelung in dreifacher Weise verbessert wird, nämlich: durch vierfache Vorwärtskorrektur
der Kaskaden-Regelung KR (Fig. 3), durch Elimination der störungsbedingten Weg-Regelfehler
ΔS
F (Fig. 4), sowie durch raschen Wiederanlauf nach einem Halt (Fig. 5). Fig. 3a enthält
die Soll-Fahrkurven, wie sie durch Integration auseinander hervorgehen und zur Vorwärtskorrektur
der Kaskaden-Regelung KR dienen, nämlich: der geführte Ruck-Sollwert R
S, der geführte Beschleunigungs-Sollwert B
S, der geführte Geschwindigkeits-Sollwert V
S sowie der geführte Weg-Sollwert S
S. Deutlich zu erkennen sind die Phasen konstanten Ruckes R₁, R₂, R₃, R₄ und konstanter
Beschleunigung B₁, B₂. Die Figuren 3b und 3c zeigen die den vorgenannten Soll-Fahrkurven
entsprechenden Ist-Fahrkurven für den Anker-Strom IA
i, die Geschwindigkeit V
i und den Weg-Regelfehler ΔS
F ; in Fig. 3b bei der bekannten Vorwärtskorrektur durch Geschwindigkeit und Beschleunigung,
in Fig. 3c für den Fall, dass erfindungsgemäss zusätzlich noch der Ankerstromregler
9 durch den geführten Ruck-Sollwert R
S und das Stellglied 7 durch den geführten Geschwindigkeits-Sollwert V
S vorwärts korrigiert sind.
[0012] Den Figuren 4a, 4b und 4c sind Störbeeinflussungen zugrunde gelegt, nämlich: eine
deterministische Störung in Form eines Lastmessfehlers ΔLM sowie nicht weiter dargestellte
stochastische Störungen. Der dadurch verursachte Weg-Regelfehler ΔS
F kommt in Fig. 4a voll zur Geltung und schwingt schwach-gedämpft auf ca. 60 Wegeinheiten
im Zielpunkt ein. In Fig. 4b ist der deterministische Lastmessfehler ΔLM ab Ende der
ersten Ruckphase R₁ durch ein Kompensationssignal K kompensiert. Hierzu wird als Anlauftest
der Weg-Regelfehler ΔS
F während der ersten Ruckphase zum Fehlersignal I aufintegriert und diesem im Funktionsgenerator
30 ein entsprechendes Kompensationssignal K zugeordnet. Das Kompensationssignal K
besteht aus einem rampenförmigen Anstieg 33 und einem Konstantteil 34. Durch diese
Kompensation wird der Weg-Regelfehler ΔS
F gegen den Zielpunkt hin deutlich, wenn auch nicht vollständig, reduziert. In Fig.
4c ist nach Beendigung der ersten Ruckphase R₁, neben dem Kompensationssignal noch
zusätzlich der Integrierverstärker 13.3 zugeschaltet, der alle noch verbleibenden
Weg-Regelfehler ΔS
F, insbesondere die stochastischen Weg-Regelfehler ΔS
FS, ausregelt. Als Folge beider Massnahmen, nämlich Kompensation und Ausregelung ist
der störungsbedingte Weg-Regelfehler ΔS
F im Zielpunkt vollständig eliminiert.
[0013] Aus Fig. 5 ist ersichtlich, wie der Wiederanlauf beschleunigt werden kann, wenn trotz
der genannten Massnahmen die Kabine z.B. wegen eines Rest-Weg-Regelfehlers ΔS
FR im Zeitpunkt t₁ vor einem Stockwerk zum Stillstand kommen sollte. Mit R
G und R
H sind die Gleit- und Haftreibungswerte bezeichnet, die beim Wiederanlauf von Bedeutung
sind. Aus dem relativ kleinen ΔS
FR sowie der kleinen Nachstellgeschwindigkeit des Wegreglers 13 ergibt sich ein flacher
Anstieg des Motordrehmomentes entsprechend dem linear angenommenen Diagramm 38, so
dass der Wiederanlauf nach Erreichen der Haftreibung R
H erst im Zeitpunkt t₄ erfolgen kann und das Stockwerk erst zum Zeitpunkt t₅ erreicht
ist. Die entsprechende Weg-Istfahrkurve S
i1 folgt der Weg-Sollfahrkurve S
s stark verzögert, mit der Verzögerung t₅-t₁. Eine der Weg-Sollfahrkurve S
s besser folgende Weg-Istfahrkurve ist mit S
i2 bezeichnet. Hierzu wird der Vervielfachungsfaktor m im Weg-Regelfehler-Vervielfacher
35 im Zeitpunkt t₁ auf einen Wert >1 gesetzt. Dadurch erfolgt der Anstieg des Ankerstromes
IA und damit des Motordrehmomentes steiler, nämlich gemäss dem wiederum geradlinig
angenommenen Diagramm 39 so dass nach Überschreiten der Haftreibung R
H Bewegung bereits im Zeitpunkt t₂ eintritt und das Stockwerk bereits im Zeitpunkt
t₃ erreicht ist. Auch bei einem Wiederanlauf folgt die Weg-Istfahrkurve S
i2 also relativ gut der Weg-Sollfahrkurve S
s, mit einer Verzögerung von bloss t₃-t₁.
[0014] Zur Erläuterung der Funktionsweise des Positionierantriebes sei auf die Figuren 1
bis 5 hingewiesen und von den Verfahrensschritten ausgegangen, die der Erfindung zugrunde
liegen. Dabei ist angenommen, dass die erfindungsgemässe Neuerung dem Betrieb einer
Aufzugsanlage dient, bei der eine Kabine in gewohnter Weise zwischen Stockwerken verfahrbar
ist. Demnach besteht die Funktion der Regeleinrichtung darin, die Position der Kabine
nach einer vom Führungsgrössengeber FG vorgegebenen Weg-Zeit-Funktion zu verändern.
Aus dieser zeitlichen Änderung des Weg-Sollwertes S
S dürfen sich keine wesentlichen Regelabweichungen (Lagefehler) gegenüber dem Weg-Istwert
S
i ergeben, auch wenn die Betriebsbedingungen wie z.B. die Kabinenlast von Fahrt zu
Fahrt ändern. Funktionell wird dies durch einen dreistufigen Ablauf erreicht: optimieren
des Führungsverhaltens der Kaskaden-Regelung KR bezüglich eines normierten Wertesatzes
W₁, W₂....W
n der Aufzugsparameter P₁, P₂....P
n; eliminieren von störungsbedingten Weg-Regelfehlern ΔS
F und beschleunigen des Wiederanlaufes nach einem Halt.
[0015] Zur Verbesserung des Führungsverhaltens der Regelung wird diese als erstes gemäss
den Verfahrensschritten a und b als Kaskaden-Regelung KR ausgebildet und auf einen
normierten Wertesatz W₁, W₂....W
n der Aufzugsparameter P₁, P₂....P
n abgestimmt. Die Wahl des normierten Wertesatzes W₁, W₂....W
n ist an sich beliebig, doch ist es vorteilhaft, ihn so zu wählen, dass er den bei
normalem Aufzugsbetrieb im Mittel zu erwartenden Betriebsbedingungen entspricht. Diese
werden deshalb wie folgt spezifiziert: Kabinenlast gleich 1/2 Nennlast, Lastausgleich
durch Gegengewicht auf 1/2 Nennlast, volle Kompensation eines allfälligen Ungleichgewichtes
sowie der Gleitreibung. Als Regelstrecke für die Kaskaden-Regelung KR basiert ein
derart betriebener Aufzug auf standardisierten Betriebsbedingungen und gilt deshalb
im folgenden als Standard-Regelstrecke SR. Die Regelung dieser Standard-Regelstrecke
SR durch eine herkömmliche Kaskaden-Regelung KR würde zu Weg-Regelfehlern ΔS
F führen, die im wesentlichen durch die Verstärkung des Weg-Reglers 13, durch die Verstärkungen
der unterlagerten Regelkreise sowie durch das dynamische Verhalten der Regelstrecke
bestimmt wären. Solche Regelfehler ΔS
F können mit den bekannten Reglertypen wie PI, PD und PID sowie durch sogenannte Störgrössen-Aufschaltung
in der Konfiguration nach Fig. 2 nicht hinreichend reduziert werden, weil das träge
und schwach gedämpfte mechanische System nur sehr langsame Korrekturen im Wegregelkreis
zulässt. Als Folge dieser Fehler ergäbe sich entweder ein Einschleichen in die Zieletage
oder nach Überfahren des Zieles eine verzögerte Fahrtrichtungs-Umkehr mit nachfolgender
Schleichfahrt. Erfindungsgemäss wird deshalb die Kaskaden-Regelung KR durch vierfache
Vorwärtskorrektur in ihrem Führungsverhalten auf die Standard-Regelstrecke SR optimiert.
Durch entsprechende Wahl der Massstabsfaktoren, KV, KA, KR und KU, welche aus den
Parametern der Standard-Regelstrecke SR berechnet werden, lassen sich die vorgenannten,
aus der zeitlichen Änderung des Weg-Sollwertes S
S resultierenden Weg-Regelfehler ΔS
F weitgehend reduzieren. Dabei werden die in Fig. 2 eingezeichneten Massstabsfaktoren
KV, KA, KR, KU so bemessen, dass sich aus dem Produkt von Führungsgrösse mal Massstabsfaktor
der jeweils ideale Sollwert für den unterlagerten Regelkreis ergibt. Nur die gleichzeitige
Vorgabe von V
S, B
S und R
S kann die Regelfehler in den Unterschlaufen hinreichend reduzieren. Von besonderer
Bedeutung ist dabei die erfindungsgemässe Ruckvorgabe. Sie bringt Verbesserungen dadurch,
dass die durch die Trägheit des Stromregelkreises bedingten Verzögerungen genau in
dem Augenblick reduziert werden, wo der Führungsgrössen-Geber FG Momentanänderungen
verlangt. Dadurch wird das Stellglied 7 in die Lage versetzt, die vorgegebenen Abläufe
auch wirklich in Kabinenbewegungen umzusetzen. Dies sei im folgenden am Beispiel eines
Gleichstrom-Antriebes veranschaulicht. Da bei nicht feldgeschwächten Motoren die EMK
weitgehend proportional der Aufzugs-Geschwindigkeit ist, kann mittels V
S und der Massstabsfaktoren KV und KU dem Hubmotor über das Stellglied 7 bzw. über
einen unterlagerten Spannungsregelkreis die zur gewünschten Geschwindigkeit erforderliche
Ankerspannung direkt vorgegeben werden. Um jeweils zu Beginn und Ende einer Ruck-Phase
den Ankerstrom genügend rasch ändern zu können, wird ausserdem mittels R
S und dem Massstabsfaktor KR die Ausgangsspannung des Stellgliedes, über den Stromregler
9, beeinflusst. Dies ist sinngemäss ebenfalls anwendbar im Falle eines unterlagerten
Spannungsregelkreises. Bei feldgeschwächten Antrieben sind die Massstabsfaktoren KR,
KV und KU entsprechend der Feldschwächung anzupassen.
[0016] Mit der vorbeschriebenen Vorwärtskorrektur der Kaskaden-Regelung KR ist ihr Führungsverhalten
bezüglich eines normierten Wertesatzes für die Aufzugsparameter optimiert, so dass
gemäss Fig. 3c die durch rasche Änderungen der Führungsgrössen verursachten Weg-Regelfehler
ΔS
F weitgehend reduziert sind. Beim Betrieb einer Aufzugsanlage kann aber nicht von einem
unveränderlichen Wertesatz für die Aufzugsparameter ausgegangen werden, da im allgemeinen
von Fahrt zu Fahrt unterschiedliche Betriebsbedingungen vorliegen, welche mindestens
einige der Aufzugsparameterwerte verändern: dies betrifft z.B. den Lastwert und damit
auch die Masse, die Lastposition, die Gleitreibung und allgemein die Daten des durch
einen Aufzug dargestellten Feder-Massen-Systems. Alle diese auf die normierten Parameterwerte
bezogenen Parameterwertänderungen ΔW₁, ΔW₂....ΔW
n werden im folgenden als Störungen bezeichnet. Als Folge dieser Störungen ist die
durch vierfache Vorwärtskorrektur erzielte Abstimmung zwischen Kaskaden-Regelung KR
und Regelstrecke RS nicht mehr optimal, was zu neuen Weg-Regelfehlern ΔS
F führt. Es gilt deshalb als nächstes, mit den erfindungsgemässen Verfahrensschritten
1c, 1d und 1e auch diese störungsbedingten von Fahrt zu Fahrt unterschiedlichen Weg-Regelfehler
ΔS
F zu eliminieren. Dazu geht man von der Erkenntnis aus, dass die wesentlichen auf eine
Aufzugsanlage einwirkenden regeltechnischen Störungen in dem Sinne deterministisch
sind, dass sie durch einen Anlauftest quantitativ erfassbar sind und für die Dauer
einer Fahrt konstant bleiben. Die verbleibenden, betragsmässig weniger bedeutsamen
Störungen sind in dem Sinne stochastisch, dass sie durch einen Anlauftest nicht determinierbar
sind und sich während der Dauer einer Fahrt zufallsmässig ändern können. Durch deterministische
Störungen verursachte Weg-Regelfehler ΔS
FD sind demnach vorhersagbar, so dass eine entsprechende Veränderung in der Kaskaden-Regelung
KR, ohne Rückführung, frei einprogrammiert werden kann. Die erfindungsgemässe vierfach
vorwärtskorrigierte Kaskaden-Regelung KR ist deshalb auch als parameteradaptives Regelsystem
ausgebildet, das von Fahrt zu Fahrt an die deterministischen Parameterwertänderungen
selbsttätig angepasst wird. Zur Elimination störungsbedingter Weg-Regelfehler ΔS
F werden nun erfindungsgemäss die deterministischen Weg-Regelfehler ΔS
FD durch ein Kompensationssignal K kompensiert und die stochastischen Weg-Regelfehler
ΔS
FS durch den Integrierverstärker 13.3 im Wegregler 13 ausgeregelt. Dieses Verfahren
zur Störungsunterdrückung ist in den Fig. 4a, 4b und 4c graphisch dargestellt. Dabei
ist in Fig. 4a als deterministische Störung ein Lastmessfehler ΔLM von -20% Nennlast
angenommen, was einen entsprechenden Verlauf des Weg-Regelfehlers ΔS
FD zur Folge hat. Die Kabine bleibt ca. 60 Wegeinheiten d.h. ca. 30 mm vor dem Ziel
stehen, weil ca. 60 Wegeinheiten benötigt werden, um den angenommenen Lastmessfehler
ΔLM von 65 Ampères zu kompensieren. Fig. 4b zeigt die Kompensation dieses deterministischen
Lastmessfehlers: Während dem ersten Ruck R₁, wird der Weg-Regelfehler ΔS
FD im Messwerk 29 zeitlich integriert. Dieses Integral ist mit I bezeichnet und ist
ein Mass für den angenommenen Lastmessfehler ΔLM bzw. im allgemeinen Fall für alle
vorhandenen deterministischen Störungen. Im Funktionsgenerator 30 wird nun ein sanft
ansteigendes Kompensationssignal K mit rampenförmigem Anstieg 33 und Konstantteil
34 gebildet und auf den IA-Regler 9 zur Einwirkung gebracht, dass der über die verbleibende
Fahrstrecke anfallende Weg-Regelfehler ΔS
FD vollständig kompensiert ist. Der Zusammenhang zwischen I und der Amplitude von K
ist mathematisch oder empirisch herleitbar und als Funktion im Funktionsgenerator
30 gespeichert. Als Folge dieser Kompensation durch K ist der verbleibende Weg-Regelfehler
ΔS
F bei Fahrtende klein und besteht im wesentlichen aus stochastischen Weg-Regelfehlern
ΔS
FS. Diese werden gemäss Fig. 4c durch Zuschalten des Integrierverstärkers 13.3 im S-Regler
13 bis Fahrtende vollständig ausgeregelt. Miteingeschlossen in diese Ausregelung sind
selbstverständlich auch andere, z.B. wegen Ungenauigkeiten nicht vollständig kompensierte
deterministische Weg-Regelfehler ΔS
FD. Erst die massive Reduktion der deterministischen Weg-Regelfehler ΔS
FD durch das Kompensationssignal K macht es möglich mit Erfolg einen PI-Regler im Wegregelkreis
einzusetzen, der mit der nur sehr kleinen möglichen Nachstell-Geschwindigkeit die
verbliebenen Weg-Regelfehler ΔS
F in der kurzen bis Fahrtende zur Verfügung stehenden Zeit auf Null ausregelt. Höhere
Nachstellgeschwindigkeiten im Wegregelkreis sind aus Gründen der Stabilität nicht
möglich, da das mechanische System sehr träge und schwach gedämpft reagiert.
[0017] Schliesslich ist in Fig. 5 dargestellt, dass mit der erfindungsgemässen Einrichtung
auch dann ein gutes Führungsverhalten gewährleistet ist, wenn der Aufzug ausserhalb
des Zielstockwerkes fehlerhaft zu einem Stillstand gekommen ist. Dies kann sich dann
ergeben, wenn trotz Optimierung der Kaskaden-Regelung KR und auch nach Elimination
der störungsbedingten Weg-Regelfehler ΔS
FD und ΔS
FS ein Rest-Wegregelfehler ΔS
FR verbleibt, der die Kabine kurz vor oder nach einem Zielstockwerk zum Stillstand bringt.
Regeltechnisch bedeutet dies eine Strukturänderung der Regelstrecke RS die dann bloss
noch aus dem Ankerstromkreis des durch die Haftreibung blockierten Hubmotors besteht.
In diesem Falle ist für gutes Führungsverhalten ein beschleunigter Wiederanlauf gefordert,
damit die Kabine möglichst bald ihr Zielstockwerk erreicht. Dabei besteht die Schwierigkeit,
dass mit dem verbliebenen kleinen Rest-Weg-Regelfehler ΔS
FR und der kleinen Nachstellgeschwindigkeit des S-Reglers 13 das Motordrehmoment nur
langsam gemäss dem linear angenommenen Diagramm 38 hochläuft, die Bewegung also erst
im Zeitpunkt t₄ nach Erreichen der Haftreibung R
H eintritt und damit das Stockwerk gemäss der Ist-Fahrkurve S
i1 erst im Zeitpunkt t₅, d.h. mit grosser Zeitverzögerung t₅-t₁ erreicht wird. Gefragt
ist ein rascherer Wiederanlauf mit kürzerer Verzögerungszeit. Dazu dient der Weg-Regelfehler-Vervielfacher
35 mit seinem steuerbaren Vervielfachungsfaktor m. Dieser wird zum Wiederanlauf, vor
Bewegungsbeginn, auf einen Wert >1 gesetzt, so dass der Hochlauf des Ankerstromes
und damit des Motordrehmomentes von einem grösseren Weg-Regelfehler ΔS
Fm ausgeht und dazu noch steiler verläuft, gemäss dem linear angenommenen Diagramm 39.
Damit wird die Haftreibung R
H bereits im Zeitpunkt t₂ überschritten und die Bewegung eingeleitet. Aus Stabilitätsgründen
erfolgt bei Bewegungsbeginn wieder eine Rückstellung von m auf den Wert 1 durch den
Bewegungsdetektor 12, so dass die Kabine mit einem Motormoment M
M>R
G gemäss der Ist-Fahrkurve S
i2 in das Stockwerk einfährt und dieses mit einer bescheidenen Zeitverzögerung t₃-t₁
im Zeitpunkt t₃ erreicht.
[0018] Es ist dem Fachmann naheliegend, dass die Erfindung nicht auf das vorgenannte Ausführungsbeipiel
beschränkt ist. Insbesondere ist sie in der Aufzugstechnik auch für Türantriebe geeignet.
Auch ist die Realisierung des erfindungsgemässen Verfahrens nicht an die Verwendung
analoger Bausteine gebunden, es kann genausogut in hybrider Technik oder mittels eines
Mikroprozessors oder eines sonstigen, entsprechend einem Ablaufplan betriebenen Digitalrechners
realisiert werden.
1. Verfahren zur Wegregelung eines Positionierantriebes mit Kaskadenstruktur, wobei
durch Vorgabe eines entsprechenden Ruckmusters und durch eine dreifache zeitliche
Integration desselben eine Führung des Weg-Sollwertes (S
S) sowie der, den unterlagerten Geschwindigkeits- und Ankerstromregelkreisen zur Vorwärtskorrektur
direkt vorgegebenen Geschwindigkeits- und Beschleunigungs-Sollwerte (V
S) bzw. (B
S) erfolgt,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
a) Die dem Positionierantrieb zugrunde liegende Regelstrecke wird als eine, durch
Störungen beeinflussbare, Standard-Regelstrecke (SR) definiert, wobei diese Standard-Regelstrecke
(SR) durch einen normierten Wertesatz (W₁, W₂....Wn) für die Regelstreckenparameter (P₁, P₂....Pn) charakterisiert ist, welchem bei Störbeeinflussung, störungsbedingte Parameterwertänderungen
(ΔW₁, ΔW₂....ΔWn sind.
b) In einer Lernfahrt des Positionierantriebes wird eine Kaskaden-Regelung (KR) durch
vierfache Vorwärtskorrektur auf den normierten Wertesatz (W₁, W₂....Wn) für die Parameter (P₁, P₂....Pn) der Standard-Regelstrecke (SR) abgestimmt und bezüglich dieser in ihrem Führungsverhalten
optimiert, wobei ein Geschwindigkeits-Regler (10) durch den geführten Geschwindigkeits-Sollwert
(VS), ein Strom-Regler (9) sowohl durch den geführten Beschleunigungs-Sollwert (BS) als auch durch den geführten Ruck-Sollwert (RS) und ein Stellglied (7) durch den geführten Geschwindigkeits-Sollwert (VS) entsprechend vorwärts korrigiert werden.
c) Die Störungen, die während einer Fahrt auf die Standard-Regelstrecke (SR) einwirken
können, werden in zwei Klassen aufgeteilt: deterministische Störungen, die durch einen
Anlauftest determinierbar sind und stochastische Störungen, die durch einen Anlauftest
nicht determinierbar sind.
d) Deterministische Störungen, werden in der Anlaufphase jeder Fahrt, durch einen
Anlauftest quantitativ erfasst und daraus ein Kompensationssignal (K) gebildet, das
den entsprechenden, über die verbleibende Fahrstrecke anfallenden Weg-Regelfehler
ΔSFD vollständig kompensiert.
e) Durch stochastische Störungen verursachte Weg-Regelfehler ΔSFS werden einem, nach Abschluss des Anlauftestes in einem Wegregler (13) zuschaltbaren
Integrierverstärker (13.3) zugeführt, der alle nach Optimierung und Kompensation noch
verbleibenden Weg-Regelfehler ΔSF bis Fahrtende vollständig ausregelt.
f) Zum Wiederanlauf nach einem Halt ausserhalb eines Zielortes wird der entsprechende
Rest-Weg-Regelfehler ΔSFR kurzzeitig überhöht.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
einen Anlauftest, der darin besteht, dass sich über eine Fahrt selbst ausgleichende
Störungen laufend berechnet und vom Weg-Istwert Si subtrahiert werden und dass vom resultierenden Weg-Regelfehler ΔSF während der ersten Ruckphase (R₁) das Zeitintegral gebildet wird.
3. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
- dass zur Optimierung des Führungsverhaltens der Kaskaden-Regelung (KR) bezüglich
einer durch den normierten Wertesatz (W₁, W₂....Wn) für die Regelstreckenparameter (P₁, P₂....Pn) charakterisierten Standard-Regelstrecke (SR) die geführten Sollwerte der Beschleunigung
(BS) und des Ruckes (RS) über entsprechende Korrekturglieder (24 bzw. 25) mit den Massstabsfaktoren (KB bzw.
KR) auf ein erstes Summierglied (23) geführt sind und von dessen Ausgang über einen
Stromvergleicher (21) an den Eingang des Stromreglers (9) gegeben sind und der geführte
Sollwert der Geschwindigkeit (Vs) über ein Korrekturglied (26) mit dem Massstabsfaktor (KU) auf das Stellglied (7)
geführt ist.
- dass zur Kompensation der durch deterministische Störungen verursachten Weg-Regelfehler
(ΔSFD) ein Messwerk (29) vom Ausgang eines Weg-Vergleichers (19) an den Eingang eines Funktionsgenerators
(30) geschaltet ist, dessen Ausgang mit dem Summierglied (23) in Verbindung steht,
- dass zur Ausregelung der durch stochastische Störungen verursachten Weg-Regelfehler
(ΔSFS) im Wegregler (13) ein Integrierverstärker (13.3) vorgesehen ist, der nach Abschluss
des Anlauftestes, durch einen Schalter (13.2) dem Proportionalverstärker (13.1) parallelgeschaltet
ist,
- dass zur kurzzeitigen Überhöhung des Weg-Regelfehlers ΔSF bei Wiederanlauf nach einem Halt ein Weg-Regelfehler-Vervielfacher (35) mit steuerbarem
Vervielfachungsfaktor (m) vorgesehen ist, welcher dem Weg-Vergleicher (19) nachgeschaltet
ist und zur Steuerung seines Vervielfachungsfaktors (m) mit einer übergeordneten Ablaufsteuerung
(AS) und mit einem Bewegungsdetektor (12) in Verbindung steht, wobei der Vervielfachungsfaktor
(m) vor Bewegungsbeginn vom Wert 1 auf einen Wert >1, und bei Bewegungsbeginn von
diesem Wert >1 wieder auf den Wert 1 gesteuert wird.
4. Einrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet
dass die Massstabsfaktoren (KV; KB; KR; KU) der entsprechenden Korrekturglieder (22,
24, 25, 26) einstellbar sind.
5. Einrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Messwerk (29) ein Integrator ist, der den Weg-Regelfehler ΔSF während der 1. Ruckphase integriert.
6. Einrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Funktionsgenerator (30) ein Kompensationssignal (K) generiert, das aus einem
rampenförmigen Anstieg (33) und einem Konstantteil (34) besteht.
7. Einrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Amplitude des Konstantteiles (34) eine Funktion des im Messwerk (29) gebildeten
Fehlersignales (I) ist und durch den rampenförmigen Anstieg (33) entweder mit variabler
Steilheit und konstanter Anstiegszeit oder mit variabler Anstiegszeit und konstanter
Steilheit erreicht wird.
8. Einrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Berechnung der dynamischen Seildehnung die Kabinenposition durch den Weg-Istwert
(Si) dargestellt ist.