[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Verbindungsvorrichtung zum Anschliesen einer
Betondecke an eine Stütze sowie ein Bauwerk mit mindestens einer Vorrichtung.
[0002] Es ist bekannt, dass beim Abstützen von Betondecken auf Stützen, wenn nicht besondere
Massnahmen getroffen werden, ein sog. Stanzeffekt auftritt, wobei die Stütze als
Stempel auf die Betondecke wirkt und einen sich in der Decke normalerweise erweiternden
Teil wegen übermässiger Spannungen ausstanzt.
[0003] Es sind seit langem entsprechende Vorkehrungen getroffen worden, um Kräftespitzen
beim Ueberleiten der Kräfte aus der Betondecke in die Stütze durch entsprechende
Vorkehrungen so zu führen, dass derartige Stanzerscheinungen ausbleiben.
[0004] In diesem Sinne ist ein Stützenkopf zum Anschluss einer Betonmassivdecke an eine
Stahlprofilstütze mit einem vertikalen Durchlass für Versorgerleitungen bekannt geworden,
bei welcher Konstruktion der Kopfteil der Stahlprofilstütze mit vertikalen, flügelartigen
Stahlblechen versehen wird. Dabei ist ein Verankerungsteil vorgesehen, der aus Reihen
von Kopfbolzendübeln besteht, die an den flügelartigen Stahlblechen der Stahlprofilstütze
angeschweisst sind. Dieser Stützenkopf vermeidet Spitzenbelastungen, was insbesondere
aufgrund des Verankerungsteils, der aus Kopf bolzendübeln besteht, erreicht wird.
(DE-OS 29 20 044) Dieser Stützenkopf ist nur für Stahlprofilstützen verwendbar, der
offenbarte Grundgedanke ist mithin nicht für reine eisenarmierte Betonbauwerke zu
verwenden. Auch dienen die verwendeten Kopfbolzendübel ausschliesslich zum Auflegen
und nicht zum mechanischen Verbinden mit Betonbewehrungseisen.
[0005] Es ist ferner eine Stahlbetondecke mit wenigstens einer vertikalen Stütze bekannt
geworden, bei welcher die Verbindung von Decke und Stütze oder Stützen an der bzw.
an jeder Verbindungsstelle durch ein aus Stahlprofil gebildetes, mindestens zweiwinklig
zueinander stehende Schenkel aufweisendes, horizontal angeordnetes Element gebildet
ist. Die freien Schenkel dieses Elementes sind durch wenigstens ein Stahlglied miteinander
verbunden. Zwischen den Schenkeln des horizontalen Elementes und dem zugehörigen
Stahlverbindungsglied besteht betonfreier Raum zur Durchführung von Leitungen. (CH-PS
430 128)
[0006] Zum Stande der Technik gehört ferner ein metallischer Säulenknauf, welcher als Verbindungselement
zwischen einer stützenden Säule, auf welcher er befestigt ist und einer armierten
Betonplatte dient, in welcher Platte er eingegossen ist. Dieser Säulenknauf besteht
aus mehreren Stäben, welche miteinander verschweisst sind und welche ein Polygon umschreiben,
wobei die von diesem Polygon abstehenden Enden der Stäbe freitragend sind. Diese
Stäbe oder Profile sind mit, gegen das Innere des Polygons weisenden, Stiften versehen,
welche der Verankerung im Beton dienen.
[0007] Auch diese Konstruktion vermag den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht zu
werden. (CH-A- 596 399)
[0008] Es gehört ferner ein Bauwerk zum Stande der Technik, bei welchem ein Pilz eine mittlere
Oeffnung zum Einschieben einer Stütze von oben her besitzt. Dabei wird die in der
mittleren Oeffnung befindliche Platte nachträglich mit dem Pilz verbunden, z.B. verschweisst.
[0009] Diese Veröffentlichung stellt den Stand der Technik dar und zeigt den Nachteil bisheriger
Konstruktionen, indem nämlich die Verbindung zwischen Pilz und weiteren Armierungselementen
z.T. durch Schweissung erfolgt. Dieses Verfahren ist aufwendig und daher kostspielig.
Es verlangt besondere Massnahmen am Ort der Erstellung der Baute. (EP-A- 128 494)
[0010] Die vorliegende Erfindung bezweckt die Schaffung einer Verbindungsvorrichtung, welche
gegenüber dem Stand der Technik einen geringen Stahlverbrauch aufweist, vorteilhafte
Kräfteverhältnisse im Bereich der Abstützung der Decke auf der Stütze schafft und
umweltfreundlich ist.
[0011] Eine derartige Verbindungsvorrichtung ist gekennzeichnet durch den Wortlaut eines
der Ansprüche.
[0012] Die Erfindung wird anschliessend beispielsweise anhand einer Zeichnung erläutert.
[0013] Es zeigen in rein schematischer Darstelllung:
Fig. 1 einen Ausschnitt aus einer auf einer Stütze gelagerten Betondecke mit angedeutetem
Stanzeffekt,
Fig. 2 einen Ausschnitt aus einer Betondecke mit Stütze mit angedeuteter Abstützungsvorrichtung
der Stahlbetondecke mit dem Einbau der Verbindungsvorrichtung gemäss der vorliegenden
Erfindung und der Darstellung des Kraftflusses,
Fig. 3 eine Aufsicht auf die erfindungsgemässe Verbindungsvorrichtung gemäss Fig.
2,
Fig. 4, die erfindungsgemässe Vorrichtung mit Fig. 4a Walzprofilen als Randträger
mit Verbundmitteln,
Fig. 5, die erfindungsgemässe Vorrichtung bei der Fig. 6 Verwendung mit einer Randstütze,
Fig. 7 eine Aufsicht analog Fig. 5 auf eine Eckstütze,
Fig. 8 eine Innenstütze mit Bereich für Durchdringungen,
Fig. 9 Aufsichten auf Formvarianten von erfindungsbis 12 gemässen Vorrichtungen auf
Mittelstützen analog Fig. 3,
Fig. 13 Ausschnitte mit Querschnittsvarianten der Vorrichtung,
Fig. 14 einen Ausschnitt aus einer Armierungsführung für eine statisch einwandfreie
Verankerung.
[0014] In Fig. 1 ist eine Stütze 1 ersichtlich, mit einer Betondecke 2, bei welcher Konstruktion
keine besonderen Massnahmen zur Kräfteüberleitung von der Betondecke 2 in die Stütze
1 vorgesehen sind, also insbesondere auch kein Stützkopf. Es tritt dann der bekannte
Ausbruch 4 auf, welcher die Decke zum Einsturz bringen kann.
[0015] Die in den Fig. 2 und 3 dargestellte erfindungsgemässe Konstruktion zeigt eine Stütze
16 mit einem Rahmen, der als Randträger 19 dient und aus Flachstahl, glasfaserarmiertem
Kunststoff o. dgl. hergestellt ist. Ferner sind äussere und innere Verbundmittel
20 und 24 nach aussen und innen vom Randträger 19 igelartig vorstehend angeordnet.
[0016] Von den nach innen abstehenden Verbundmitteln 24 wird die Kraft über eine Betondruckstrebe
27 der Stütze 16 übergeben.
[0017] Allfällige Momente sowie nicht von Betondruckstreben übernommene Kräfte können mittels
eines Kreuzes 17 aus Trägern übergeben werden. Eine Druckplatte 21, zentrisch angeordnet,
übergibt diese Kräfte an die Stütze 16.
[0018] In den Fig. 4 und 4a wird die erfindungsgemässe Kon struktion gezeigt mit einer
Stütze 16 sowie einem Rahmen 28 aus einem Z-Profil als Randträger. Auch hier können
ein Kreuz 17 und eine Druckplatte 21 vorgesehen werden.
[0019] Die Fig. 5 bis 12 zeigen verschiedene Variationen und Anwendungen erfindungsgemässer
Vorrichtungen beim Stützen von Betondecken. Dabei sind die Formen quadratisch, rechteckig,
vieleckig, kreisförmig, oval oder es sind andere Formen vorgesehen.
[0020] Fig. 13 zeigt Ausschnitte u.a. aus den Fig. 2 und 4, in verschiedenen Ausführungsvarianten.
Als Hauptgebilde können Randträger 19 und 28 mit oder ohne im Kreuz angeordneten
oder in die Diagonalen verlegten Ergänzungsträgern 17 verwendet werden. Als Formen
können für diese Flach- bzw. Breitflachbleche, Doppel-T- oder T-Walzprofile oder
andere Arten zusammengesetzter Profile und Verbundkonstruktionen aus entsprechenden
Materialien Anwendung finden.
[0021] Die Randträger 19, 28, hier als Flacheisen oder Z-Profile dargestellt, können aber
auch als L-Profile, als Kastenprofile oder in irgendeiner Zusammensetzung bzw. als
Verbundkonstruktionen ausgeführt werden.
[0022] Fig. 14 zeigt einen Ausschnitt aus einer Armierungsführung für eine statisch einwandfreie
Verankerung. Auf dem obern Ende der Stütze 16 ist in einer Betondecke 18 der Randträger
19 mit den Verbundmitteln 20 einbetoniert, wie dies analog z.B. anhand der Fig. 2
und 3 erläutert ist. Die Decke 18 ist mittels Armierungsstählen 30 armiert. Aus der
Darstellung ist ersichtlich, wie hier der U-förmig gebogene Armierungsstahl über
die Verbundmittel 20 mit dem Randträger 19 verbunden ist.
[0023] Diese Ausführungsart erlaubt eine einwandfreie, übersichtliche Kräfte-Uebertragung
von der Decke 18 in die Stütze 16. Dank dieser neuen Konstruktion gehören die leidigen
Probleme mit der unteren Armierung, hier in Form des Stahles 30, bezüglich Verankerung,
Schnittlängen und Schweissverbindungen endgültig der Vergangenheit an; denn die,
z.B. als Bolzen 20 ausgebildeten Verbundmittel werden mit dem Armierungsnetz nicht
verschweisst, wobei der Boden der U-förmig gebogenen Stähle 30 vorzugsweise den Rahmen
berührt.
[0024] Als Verbundmittel dienen Schweissbolzen, Bügel aus Stahl oder schrauben- bzw. spiralförmig
gewundene Stäbe, Walz-Profilabschnitte oder Rohrabschnitte beliebiger Formen und
Materialien, insbesondere auch Z-Profilrahmen.
[0025] Für die Kopfplatten wird normalerweise Flach- bzw. Breitflachblech verwendet. Deren
Form kann quadratisch, rechteckig, kreisförmig oder sternförmig sein. Es ist aber
auch möglich, ohne diese Kopfplatten zu konstruieren und entsprechend die Kreuze
zu dimensionieren.
[0026] Die erfindungsgemässen Vorrichtungen erlauben hori zontale und vertikale Aussparungen
in der Decke. Sie eignen sich insbesondere für mittlere bis grosse Lasten, sind aber
für diese material- und damit kostensparend. Sie bilden komplette Einheiten mit relativ
kleinem Verlegegewicht und sind in jeder Beziehung kostengünstig. Sie entsprechen
im übrigen der Norm SIA 160, 162.
[0027] Bei diesen, auf einer gemeinsamen Grundidee fussenden Konstruktionen werden die
äusseren Kräfte über äussere Verbundmittel auf ein rahmenartiges Gebilde übertragen
und von dort auf innere Verbundmittel. Von hier gelangen diese Kräfte als Druckkräfte
auf eine Druckstrebe, welche diese Kräfte auf die Stütze weiterleitet.
[0028] Dabei müssen die inneren Verbundmittel 24 näher bei der oberen, normal zur Stütze
liegenden Abschlussebene der Decke liegen als die äusseren Verbundmittel 20, damit
die in der Druckstrebe eingeführten Druckkräfte mit dieser Abschlussebene einen Mindest-Neigungswinkel
ψ bilden, der gemäss SIA-Normen grösser als 25° sein soll. Würde dieser Winkel zu
klein, so sind mehrere Rahmen mit Verbundmitteln vorzusehen, um die Zuführung der
Kräfte unter einem Winkel > 25° zur Stütze sicherzustellen.
[0029] Die in Einzelheiten erläuterte neue Konstruktion bietet ein grösstmögliches Mass
an Sicherheit und verbessert die Biegefestigkeit im Auflagebereich. Zudem ermöglicht
sie eine einwandfreie Bewehrungsfuhrung und dadurch eine optimale Krafteinleitung.
[0030] Sie ist damit insbesondere hervorragend zur Aufnahme von hohen Durchstanzlasten geeignet.
[0031] Dabei ist mithin vorteilhafterweise
a) keine Schubarmierung notwendig, da τ eff. < als τ zul.
b) alles vollständig einbetoniert. Es gibt keine vorstehenden Teile.
c) eine einfache Bewehrungsführung sichergestellt, da alle Verbundmittel, z.B. die
Bolzen 20, in einer Ebene liegen.
[0032] Diese Verbindungselemente werden als "Igel" bezeichnet, insbesondere als Riss-Igel.
[0033] Es kann, insbesondere bei Aussparungen innerhalb der Randträger, nötig werden, diesen
durch z.B. kreuzartige mittige Träger zu verstärken.
[0034] Alle in der Beschreibung und/oder den Figuren dargestellten Einzelteile und Einzelmerkmale
sowie deren Permutationen, Kombinationen und Variationen sind erfinderisch, und zwar
für n Einzelteile und Einzelmerkmale mit den Werten n = 1 bis n →∞.
1. Verbindungsvorrichtung zum Anschliessen einer Betondecke an eine Stütze, vorzugsweise
nach mindestens einem der Ansprüche, gekennzeichnet durch mindestens einen Randträger
(19), der nach aussen und innen abstehende Verbundmittel (20, 24) aufweist.
2. Vorrichtung, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass der Randträger als, z.B. geschlossener Rahmen (19) ausgebildet ist.
3. Vorrichtung, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass eine z.B. mittige Kopfplatte (21) angeordnet ist.
4. Vorrichtung, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Verbundmittel (20, 24) Schweissbolzen, Bügel, Schrauben- oder Schraubenbolzen,
Walzprofil- oder Rohrabschnitte, gewundene Stäbe, sind.
5. Vorrichtung, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, gekennzeichnet durch
äussere und innere Verbundmittel (20, 24), welche Teile eines mindestens teilweise
in sich geschlossenen Rahmens eines Randträgers (19) bilden, welcher Rahmen (19) eine
Betondruckstrebe (27) mindestens teilweise umgibt, das Ganze derart, dass die Auflagerkräfte
(R) uber äussere Verbundmittel (20) dem Randträger (19) übergeben und von da über
innere Verbundmittel (24) und Betondruckstreben (27) auf die Stütze (16) übertragen
werden.
6. Vorrichtung, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass der Randträger (19) einen durchgehenden Rahmen bildet, welcher z.B. in den Eckpartien
verschweisst ist.
7. Vorrichtung, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, gekennzeichnet durch
einen oder mehrere, insbesondere durchgehende Randträgerrahmen (28, 19).
8. Vorrichtung, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, gekennzeichnet durch
einen oder mehrere kreuzweise angeordnete Mittelträger (17).
9. Bauwerk mit mindestens einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, dass Verbundmittel (20) der Vorrichtung sich mit Armierungsteilen
(30) berührend, lose verbunden sind. (Fig. 14)