(19)
(11) EP 0 319 512 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.06.1989  Patentblatt  1989/23

(21) Anmeldenummer: 88890299.6

(22) Anmeldetag:  30.11.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E01F 8/00, E02D 17/20, E02D 29/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE IT LI

(30) Priorität: 02.12.1987 AT 3164/87

(71) Anmelder: WENZL HARTL BAUGESELLSCHAFT M.B.H. & CO. KG
A-5020 Salzburg (AT)

(72) Erfinder:
  • Enner, Alois
    A-5020 Salzburg (AT)

(74) Vertreter: Itze, Peter, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Casati, Wilhelm, Dipl.-Ing. Itze, Peter, Dipl.-Ing. Amerlingstrasse 8
1061 Wien
1061 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schutzwall, insbesondere Lärmschutzwall


    (57) Die Aussenwände eines begrünbaren Walles bestehen aus nebeneinander und reihenweise übereinander angeordneten, ringförmigen Schüssen aus in Radialebene aufgeschnittenen, mit der offenen Seite nach oben weisend aufgelegten Altautoreifen (1), die mit Erdreich od. dgl. (5) ausgefüllt sind, wobei die Altautoreifen (1) entlang der Radialmittelebene aufgeschnitten sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Schutzwall, insbesondere Lärmschutzwall, aus nebeneinander und reihenweise übereinander angeordneten, ringförmigen Schüssen aus in Radialebene aufgeschnittenen, mit der offenen Seite nach oben weisend aufgelegten Altautorei­fen, die mit Erdreich od. dgl. ausgefüllt sind.

    [0002] Aus der AT-B-363 853 geht eine bekannte Ausbildung dieser Art hervor, bei welcher bei den Autoreifen jeweils die obere Reifenschulter entlang eines kreisförmigen Schnittes herausgeschnitten ist, wobei der herausge­schnittene Teil in dos Innere des Reifens gewendet eingelegt ist. Eine solche Ausbildung hat den Nachteil, daß die verbleibenden Reifenbereiche noch relativ hoch sind, wobei der offene Bereich aufgrund der kreisförmigen Schnittführung geringer ist als der größte Innendurchmes­ser des Reifens. Dies hat den Nachteil, daß einerseits die Wandung noch erhebliche Bereiche aus Gummi zeigt, wobei das Wasserauffangvermögen aufgrund der nach innen gerichteten Oberkante des Reifens geringer ist, da eben ein Teil des Erdreiches gegen das Wasser abgedeckt ist. Die hohen verbleibenden Gummiflanken des Autoreifens haben auch noch den Nachteil, daß bei einem automatischen Mähen die Pflanzen bis zum Gummi abgeschnitten werden, wodurch der hohe Gummibereich wieder zum Vorschein kommt. Dieser bekannte Schutzwall kann somit in den seltensten Fällen das Aussehen eines natürlichen Dammes erhalten.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schutzwall der eingangs genannten Art zu schaffen, der neben der umweltfreundlichen Verwertung von Altautoreifen optisch etwa einem natürlichen bzw. geschütteten Damm entspricht, da natürlich aussehende Dämme für den Straßenbenützer und auch für den Betrachter von außen geringe psychologische Belastungen ergeben, wogegen platzsparende, bepflanzte Betonwände oder Schallschutz­wände aus Holz, Glas, Beton oder Blech dem Benützer der Straße bzw. dem Betrachter das Gefühl vermitteln können, eingesperrt zu sein. Bepflanzte Betonwände haben außerdem noch den Nachteil, daß sie einen hohen Wartungsaufwand haben, wobei durch das harte Material bei Unfällen hohe Sach- und Personenschäden auftreten Können.

    [0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Altautoreifen entlang der Radialmittelebene aufgeschnitten sind. Aufgrund der erfindungsgemäßen Schnittführung ist der gesamte Bereich des Autoreifens nach oben offen, wobei der vertikale Bereich des Autoreifens, also die Lauffläche, halbiert ist, so daß bei entsprechender Befüllung der übereinandergeschichte­ten Autoreifen die Gummiteile nahezu nicht mehr sichtbar sind. Bei entsprechender Bewachsung verschwinden dann diese Gummibereiche vollständig, wobei auch bei automatischem Mähen dieser Eindruck nicht zerstört wird. Dies beruht darauf, daß der Erdbereich, der im jeweils darunterliegenden Reifenbereich angesammelt ist, einen Schüttkegel einnimmt, der den Höhenunterschied zwischen der Oberseite des darunterliegenden Autoreifens und der Vorderkante des nächst darüberliegenden Autoreifens überbrücken kann. Auch wird ein optimales Wasserauffang­und Rückhaltevermögen erzielt, da die Innenseite des Autoreifens schalenförmig nach außen ragt, wobei kein Bereich des Erdreiches durch nach innen gerichtete Reifenteile abgedeckt ist, so daß auch steile Böschungen ohne Beeinträchtigung der Bepflanzung und des Wasserauf­fangvermögens erzielt werden können. Schließlich sind aufgrund der Halbierung der Autoreifen doppelt so viele offene Schalen vorhanden als bei der eingangs beschriebe­nen Ausbildung, wobei zusätzlich der einfallende Regen nur eine dünnere Erdreichschicht zu durchfeuchten hat, so daß die Wurzeln der Pflanzen immer im feuchten Erdreich stehen.

    [0005] Vorteilhafterweise kann die Basis des Schutzwalles durch zwei bis vier Lagen ungeschnittener Altautoreifen gebildet sein. Dies hat den Zweck, daß die Basis entsprechend fester ist und dadurch einen besseren Prallschutz bietet, da hier die höheren Autoreifen eben als Prallflächen dienen, so daß sich dadurch Stahlleit­schienen erübrigen können. Auch dies führt zu einem besseren optischen Erscheinungsbild des Straßenrandes.

    [0006] Weiters können einzelne Reifenhälften einander gegenüberliegender Reihen durch Zugglieder gegen gegenseitiges Entfernen gesichert sein, wodurch, insbesondere in der Bauphase und beim Auffüllen des Dammes, auch bei Schutzwällen mit geringerem Böschungs­winkel ein sicherer Schutz dagegen erreicht wird, daß durch das darüberliegende Gewicht die unteren Wallflanken nach außen gedrückt werden.

    [0007] Schließlich können die die obersten Scharen des Dammes bildenden Autoreifen zusätzlich auch in Axialrichtung, vorzugsweise mittig, aufgeschnitten sein, wodurch eine sehr schmale Dammkrone erreichbar ist.

    [0008] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes dargestellt.

    Fig. 1 gibt eine Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispieles des Dammes wieder.

    Fig. 2 veranschaulicht einen Vertikalschnitt durch den Damm gemäß Fig. 1.

    Fig. 3 ist eine Detailansicht des Vertikalschnitttes.

    Fig. 4 zeigt eine Draufsicht auf einen Teil einer Dammbegrenzungswandung.

    Fig. 5 veranschaulicht einen Vertikalschnitt durch ein anderes Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstan­des.



    [0009] Mit 1 sind in der Radialmittelebene geteilte Autoreifenhälften bezeichnet, welche reihenweise fug auf voll verlegt aufgeschichtet sind, und zwar derart, daß sich die einzelnen Scharen nach oben zu stetig nähern, wobei Böschungswinkel bis zu 78°, also Steilwälle, erzielbar sind. Beim Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1 und 2 ist die Basis des Dammes durch zwei bzw. drei Lagen ungeschnittener Autoreifen 2 gebildet, die in gleicher Weise wie die darüberliegenden, halbierten Autoreifen übereinandergeschichtet sind. Einzelne Reifenhälften einander gegenüberliegender Reihen sind durch Zugglieder gegen gegenseitiges Entfernen gesichert, so daß ein gegenseitiges Verankern der gegenüberliegenden Dammwandungen erreicht ist. Dabei reicht es aus, wenn jeweils nur einige Scharen miteinander gegenseitig verankert sind, wobei auch in Längsrichtung des Dammes nur vereinzelt derartige, gegeneinander verlaufende Anker vorgesehen sind.

    [0010] Zwischen den Dammwandungen wird Erdreich 4 eingefüllt, welches auch Abfallmaterial sein kann, da dort kein Planzenbewuchs stattfindet. Die nach oben gerichteten Reifenhälften 1 werden mit für Bepflanzung geeignetem Erdreich 5 gefüllt, welches außen entsprechen­de Schüttkegel, wie sie bei 6 angedeutet sind, ausbilden.

    [0011] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 ist die Basis, welche durch nicht geschnittene Autoreifen gebildet ist, weggelassen, und es wurde sogleich dar Damm mit halbierten Autoreifen begonnen. Dies wird dann vorgenommen werden, wenn sich der Lärmschutzwall nicht unmittelbar neben einer Straße befindet. Am obere Ende sind Scharen 7 vorgesehen, bei welchen die Autoreifen noch in Axialrichtung durchtrennt sind. Dadurch wird, wie schon angeführt, eine sehr schmale Dammkrone erreicht.

    [0012] Für die Erstellung des erfindungsgemäßen Dammes braucht lediglich eine, für das Auflegen der Autoreifen passende Fläche gebildet werden, welche dann direkt mit den Autoreifen belegt wird. Aufgrund der Elastizität der Autoreifen können diese auch etwaigen Unebenheiten oder Schrägverläufe ohne weiteres ausgleichen. Nach Auflegen einiger Scharen von Autoreifen werden zwischendurch über die Zugglieder 3 gegeneinander verankerte Reifenhälften 1 aufgelegt, um so gegenseitige Anker zu bilden. Dann werden die einzelnen Zwischenräume immer scharenweise ausgefüllt, und zwar entweder zur Gänze mit bepflanzbarem Erdreich bzw. Humus, oder zwischen den Flanken mit Aushubmaterial, und nur die Autoreifen selbst bzw, die Außenseite derselben mit bepflanzbarem Humus. Nach entsprechendem Befestigen des Innenteiles des Dammes wird dann die Außenseite entsprechend besämt und gewässert, um solcherart einen entsprechenden Bewuchs zu sichern. Etwa 4 Wochen nach der Besämung ist die Dammwandung bereits begrünt, nach 8 Wochen bereits voll bewachsen und kann gemäht werden.


    Ansprüche

    1. Schutzwall, insbesondere Lärmschutzwall, aus nebeneinander und reihenweise übereinander angeordneten, ringförmigen Schüssen aus in Radialebene aufgeschnitte­nen, mit der offenen Seite nach oben weisend aufgelegten Altautoreifen, die mit Erdreich od. dgl. ausgefüllt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Altautoreifen (1) entlang der Radialmittelebene aufgeschnitten sind.
     
    2. Schutzwall nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß die Basis des Schutzwalles durch zwei bis vier Lagen ungeschnittener Altautoreifen (2) gebildet ist.
     
    3. Schutzwall nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß einzelne Reifenhälften einandern gegenüberliegender Reihen durch Zugglieder (3) gegen gegenseitiges Entfernen gesichert sind.
     
    4. Schutzwall nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die die obersten Scharen des Dammes bildenden Autoreifen (7) zusätzlich auch in Axialrichtung, vorzugsweise mittig, aufgeschnitten sind.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht