(19)
(11) EP 0 321 710 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.06.1989  Patentblatt  1989/26

(21) Anmeldenummer: 88119411.2

(22) Anmeldetag:  22.11.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B65D 88/72, B65G 69/06, B01F 13/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT

(30) Priorität: 22.12.1987 DE 3743637

(71) Anmelder: KRUPP POLYSIUS AG
D-59269 Beckum (DE)

(72) Erfinder:
  • Ahrens, Norbert, Dipl.-Ing.
    D-4740 Oelde (DE)
  • Kluger, Wolfgang
    D-4720 Beckum (DE)
  • Mihatsch, Joachim-Rudolf, Dipl.-Ing.
    D-4788 Warstein-Allagen (DE)
  • Rzadki, Hans-Jürgen
    D-4730 Ahlen 5 (DE)

(74) Vertreter: Tetzner, Volkmar, Dr.-Ing. Dr. jur. 
Van-Gogh-Strasse 3
81479 München
81479 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Silo für Schüttgut


    (57) Die Erfindung betrifft ein Schüttgutsilo (1) mit einer zentralen Abzugskammer (5), von der ein Entlüftungs­kanal (10,11,14) zur Umfangswand des Silos führt, dessen Seitenwände Öffnungen (13) zum Guteintritt aufweisen. Eine solche Siloausführung gewährleistet eine über den gesamten Umfang symmetrische Gutzuführung zur Abzugskammer (5).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Silo für Schüttgut entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Ein Schüttgutsilo entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1 ist beispielsweise durch die AT-C-303 625 bekannt. Die an die zentrale Abzugs­kammer angeschlossene Entlüftungseinrichtung wird hierbei durch eine von der Spitze der kegelförmigen Abzugskammer zentral durch den Innenraum des Silos zur Silodecke geführte Rohrleitung gebildet.

    [0003] Nachteilig ist bei einer derartigen Ausführung die erhebliche mechanische Beanspruchung, der diese Entlüftungsleitung durch das Gut im Silo ausge­setzt ist.

    [0004] Zum Stand der Technik gehören weiterhin Silos (DE-B-25 39 753 und DE-A-27 27 499), bei denen der Austrag des Gutes aus der zentralen Abzugs­kammer über eine radial von der Abzugskammer zur Umfangswand des Silos führende Entleerungskammer erfolgt, über die zugleich die Entlüftung der Abzugskammer vorgenommen wird. Von dieser Ent­leerungskammer führt an der Umfangswand des Silos eine Entlüftungsleitung zu einer Entstaubungs­einrichtung oder zum oberen Teil des Siloinnen­raumes. Nachteilig ist bei einer derartigen Aus­führung, daß eine solche, gegen den Innenraum des Silos abgeschlossene Entleerungs- und Entlüftungs­kammer erheblich die Geometrie des Silos stört und ein über den gesamten Umfang gleichmäßiges Zu­strömen des Gutes aus dem Siloinnenraum in die zentrale Abzugskammer beeinträchtigt.

    [0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, unter Vermeidung dieser Nachteile der bekannten Ausführungen ein Silo entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1 so auszubilden, daß trotz ein­facher Bauweise und Vermeidung unerwünschter mechanischer Beanspruchungen der Entlüftungsein­richtung ein allseitig über den gesamten Umfang gleichmäßiges Zuströmen des Gutes aus dem Silo­innenraum zur zentralen Abzugskammer gewährleistet ist.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das kenn­zeichnende Merkmal des Anspruches 1 gelöst. Zweck­mäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegen­stand der Unteransprüche.

    [0007] Bei dem erfindungsgemäßen Silo enthält die Ent­lüftungseinrichtung einen an sich bekannten, von der Abzugskammer zur Umfangswand des Silos führen­den, an eine Entlüftungsleitung angeschlossenen Entlüftungskanal. Erfindungsgemäß weisen die Seitenwände dieses Entlüftungskanales Öffnungen auf, durch die Gut aus dem Siloinnenraum dem Ent­lüftungskanal und durch diesen der zentralen Ab­ zugskammer zuströmt. Der Entlüftungskanal ermög­licht damit zugleich einen Guttransport zur zen­tralen Abzugskammer und gewährleistet auf diese Weise eine gleichmäßige, rotationssymmetrische Beschickung der zentralen Abzugskammer.

    [0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung veranschaulicht. Es zeigen

    Fig.1 einen Vertikalschnitt durch ein er­findungsgemäßes Silo,

    Fig.2 einen Schnitt längs der Linie II-II in der Fig.1.



    [0009] Das in der Zeichnung veranschaulichte Schüttgut­silo enthält einen zur Aufnahme des Schüttgutes dienenden Siloraum 1 und einen zur Aufnahme von weiterfördernden Einrichtungen dienenden Raum 2.

    [0010] Der Boden 3 des Siloraumes 1 ist in bekannter Weise zur Mitte hin geneigt angeordnet und mit pneumatischen Belüftungseinrichtungen 4 versehen.

    [0011] Zentral über dem Boden 3 ist eine Abzugskammer 5 angeordnet, die von einer kegelförmigen Haube 6 umschlossen wird. Am unteren Rand der Haube 6 sind Öffnungen 7 vorgesehen, durch die Gut aus dem Siloraum 1 in die zentrale Abzugskammer 5 ein­tritt. Die Abzugskammer 5 erstreckt sich durch den Boden 3 hindurch und ist in ihrem unteren Bereich mit Gutaustrittsöffnungen 8 versehen.

    [0012] An die Abzugskammer 5 ist eine Entlüftungsein­richtung angeschlossen, die einen von der Abzugs­kammer 5 zur Umfangswand 9 des Silos führenden Entlüftungskanal 10 enthält, an den eine Entlüf­tungsleitung 11 angeschlossen ist, die zum oberen Teil des Siloraumes 1 führt.

    [0013] Der mit einer reiterartigen Abdeckung 12 ver­sehene Entlüftungskanal 10 weist in seinen Seiten­wänden Öffnungen 13 auf, durch die Gut aus dem Siloraum 1 in den Entlüftungskanal 10 eintritt und durch diesen Entlüftungskanal der Abzugs­kammer 5 zuströmt.

    [0014] Der Entlüftungskanal 10 ist mit der Abzugskammer 5 einerseits über eine im oberen Bereich der Ab­zugskammer befindliche Entlüftungsöffnung 14 verbunden und steht andererseits mit der Abzugs­kammer 5 über eine Gutaustrittsöffnung 15 in Ver­bindung, die unmittelbar über dem Boden 3 des Silos liegt.

    [0015] Der Boden des Entlüftungskanales 10 ist mit pneu­matischen Belüftungseinrichtungen 16 versehen, die dazu dienen, das durch die Öffnungen 13 aus dem Siloraum 1 in den Entlüftungskanal 10 gelangen­de Gut der Abzugskammer 5 zuzuführen. Zur Unter­ stützung dieser Gutbewegung ist ferner der Boden 3 des Siloraumes auch unmittelbar vor den Öffnungen 13 des Entlüftungskanales 10 mit pneumatischen Belüftungseinrichtungen 17a, 17b versehen.

    [0016] Außer den etwa mittig im Entlüftungskanal 10 an­geordneten Belüftungseinrichtungen 16 sind im Boden des Entlüftungskanales 10 noch seitliche Belüftungs­einrichtungen 16a, 16b vorgesehen, die im Bereich der Öffnungen 13 angeordnet sind.

    [0017] Der Betrieb des Silos geschieht nach dem erfindungs­gemäßen Verfahren zweckmäßig wie folgt:

    [0018] Es finden zwei getrennte Gebläse Verwendung, von de­nen das erste Gebläse zur Belüftung der zentralen Abzugskammer 5 und das zweite Gebläse zur Belüftung des Silobodens 3 und des Entlüftungskanales 10 dient.

    [0019] Während des Silobetriebes sind beide Gebläse stän­dig eingeschaltet. Das erste Gebläse belüftet dauernd die zentrale Abzugskammer 5 und das zweite Gebläse abwechselnd entweder den Siloboden 3 oder den Ent­lüftungskanal 10. Im einzelnen geschieht dies wie folgt:

    [0020] Ist der Füllstand in der zentralen Abzugskammer 5 auf einen Mindestwert gesunken, so daß der Belüf­tungsdruck der zentralen Abzugskammer 5 einen ein­ gestellten Mindestwert erreicht, so wird die Belüftung der Belüftungseinrichtungen 16 des Entlüfungskanales 10 abgeschaltet und die Belüf­tung des Silobodens 3 eingeschaltet. Zu diesem Zweck können beispielsweise zwei einander gegen­überliegende Rinnen mit ihren Belüftungseinrich­tungen 4 belüftet werden. Während der nun folgen­den Füllung der zentralen Abzugskammer 5 wird die Luft aus der Belüftung der zentralen Abzugskammer und die Luft aus der Silobelüftung sowie die aus der zentralen Abzugskammer durch den steigenden Füllstand verdrängte Luft über den Entlüftungska­nal 10 abgeführt.

    [0021] Erreicht der Füllstand in der zentralen Abzugskam­mer 5 einen Maximalwert, was von einem Füllstands­melder angezeigt oder durch einen Höchstwert des Belüftungsdruckes signalisiert wird, oder ist eine einstellbare Zeit der Befüllung abgelaufen,so wird die Belüftung des Silobodens abgeschaltet, und es werden stattdessen die Belüftungseinrichtungen 16 des Entlüftungskanales 10 eingeschaltet. Dadurch wird das Gut, das während der Füllung der zentra­len Abzugskammer 5 in den Entlüftungskanal 10 ge­langt ist, sicher in die zentrale Abzugskammer geführt bzw. zurückgeführt.

    [0022] Ist dann der Füllstand der zentralen Abzugskammer 5 wieder auf den Mindestwert gesunken, so wird die Belüftung des nächsten Rinnenpaares des Silobo­dens 3 eingeschaltet und die Belüftung des Ent­lüftungskanales 10 abgeschaltet.

    [0023] Die im Entlüftungskanal 10 im Bereich der Gutein­trittsöffnungen 13 angeordneten seitlichen Be­lüftungseinrichtungen 16a, 16b werden zusammen mit den außerhalb des Entlüftungskanales 10 vor den Guteintrittsöffnungen 13 befindlichen pneuma­tischen Belüftungseinrichtungen 17a, 17b belüftet. Diese Belüftungseinrichtungen 16a, 16b, 17a, 17b werden gleichzeitig mit den Belüftungseinrichtun­gen des gegenüberliegenden Sektors des Silobodens 3 betrieben.


    Ansprüche

    1. Silo für Schüttgut, enthaltend

    a) einen mit pneumatischen Belüftungseinrich­tungen (4) versehenen Siloboden (3),

    b) eine zentral über dem Siloboden (3) ange­ordnete Abzugskammer (5), deren Umfangswand mit Guteintrittsöffnungen (7) versehen ist,

    c) eine zentral im Siloboden (3) angeordnete Gutaustragsöffnung,

    d) eine an die Abzugskammer (5) angeschlossene Entlüftungseinrichtung (10, 11),
    gekennzeichnet durch folgendes Merkmal:

    e) die Entlüftungseinrichtung enthält einen von der Abzugskammer (5) zur Umfangswand (9) des Silos führenden, an eine Entlüftungs­leitung (11) angeschlossenen Entlüftungs­kanal (10), dessen Seitenwände Öffnungen (13) zum Guteintritt aufweisen.


     
    2. Silo nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Boden des Entlüftungskanales (10) mit pneumatischen Belüftungseinrichtungen (16) ver­ sehen ist.
     
    3. Silo nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der außerhalb des Entlüftungskanales (10) vor den Guteintrittsöffnungen (13) befindliche Siloboden (3) mit pneumatischen Belüftungsein­richtungen (17a, 17b) versehen ist.
     
    4. Silo nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der mit einer reiterartigen Abdeckung (12) versehene Entlüftungskanal (10) mit der Abzugs­kammer (5) einerseits über eine Entlüftungs­öffnung (14) im oberen Bereich der Abzugskammer und andererseits über eine dicht oberhalb des Silobodens (3) angeordnete Gutaustragsöffnung (15) in Verbindung steht.
     
    5. Silo nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Boden des Entlüftungskanales (10) außer mittig angeordneten Belüftungseinrichtungen (16) noch seitliche Belüftungseinrichtungen (16a, 16b) aufweist, die im Bereich der Öffnungen (13) an­geordnet sind.
     
    6. Verfahren zum Betrieb eines Silos nach den An­sprüchen 1 und 2, gekennzeichnet durch folgen­de Merkmale:

    a) es finden zwei getrennte Gebläse Verwendung, von denen das erste Gebläse zur Belüftung der zentralen Abzugskammer (5) und das zweite Ge­bläse zur Belüftung des Silobodens (3) und des Entlüftungskanales (10) dient;

    b) beide Gebläse sind während des Silobetriebes ständig eingeschaltet;

    c) das zweite Gebläse belüftet abwechselnd den Siloboden (3) und den Entlüftungskanal (10), wobei die Belüftung des Silobodens eingeschal­tet wird, wenn der Füllstand in der zentralen Abzugskammer (5) auf einen Mindestwert gesun­ken ist, während die Belüftung des Silobodens abgeschaltet und die Belüftung des Entlüftungs­kanales (10) eingeschaltet wird, wenn der Füll­stand in der zentralen Abzugskammer (5) einen Maximalwert erreicht hat.


     
    7. Verfahren nach Anspruch 6 zum Betreib eines Si­los nach den Ansprüchen 1, 2, 3 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die im Entlüftungskanal (10) im Bereich der Guteintrittsöffnungen (13) ange­ordneten seitlichen Belüftungseinrichtungen (16a, 16b) zusammen mit den außerhalb des Entlüftungs­kanales (10) vor den Guteintrittsöffnungen (13) befindlichen Belüftungseinrichtungen (17a,17b) des Silobodens (3) belüftet werden.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht