(19)
(11) EP 0 326 000 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.08.1989  Patentblatt  1989/31

(21) Anmeldenummer: 89100752.8

(22) Anmeldetag:  18.01.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E04F 17/02, F23J 13/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI LU NL

(30) Priorität: 28.01.1988 DE 8801003 U

(71) Anmelder: Erlus Baustoffwerke AG
D-84086 Neufahrn (DE)

(72) Erfinder:
  • Voit, Josef
    8303 Rottenburg a.d.Laaber (DE)

(74) Vertreter: LOUIS, PÖHLAU, LOHRENTZ & SEGETH 
Ferdinand-Maria-Strasse 12
82319 Starnberg
82319 Starnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Kamin, insbesondere Fertigkamin


    (57) Ein Kamin, insbesondere Fertigkamin, mit einem Rauchrohr (1), einer das Rauchrohr umgebenden Wärmedämmschicht (2) und einer die Wärmedämmschicht umgebenden Ummantelung (3). Unterhalb des Kaminkopfes liegt auf der Ummantelung (3) eine den Kaminkopfaufbau (5) tragende Kragplatte (4) auf, die einen zentralen Durchbruch für den Durchtritt des Rauch­rohres (1) aufweist. Die Innenfläche des Durchbruches (41) der Kragplatte (4) umgibt die Außenfläche des Rauchrohres (1) eng benachbart derart, daß der innerhalb der Ummantelung liegende Teil der Kragplatte von der durch das Rauchrohr abgegebenen Wärme auf eine Temperatur erwärmt wird, die über dem Taupunkt der aus dem Rauchrohr austretenden Feuchtig­keit liegt. Hierdurch wird eine Kondensatbildung verhindert.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Kamin, insbesondere einen Fertigkamin mit den Merkmalen gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Fertigkamine der hier angesprochenen Art, sogenannte dreischalige Kamine,weisen ein aus einzelnen Rohrab­schnitten zusammengesetztes Rauchrohr, eine durch Wärmedämmschalen oder -matten (je nach Querschnitts­form des Rauchrohres) gebildete Wärmedämmschicht sowie eine aus einzelnen Mantelsteinen gefügte Um­mantelung auf. In dem Bereich, in welchem der Kamin das Dach durchsetzt, ist unter oder über dem Dach eine Kragplatte vorgesehen, die auf einem Mantelstein auf­liegt und seitlich hinreichend über die Ummantelung vorragt, um den außerhalb des Daches erforderlichen Kaminkopfaufbau zu tragen. Oberhalb der Kragplatte ist der dreischalige Kamin unverändert weitergeführt, d.h. der nächstfolgende Mantelstein stützt sich auf der Kragplatte ab, so daß diese über ihre Dicke einen Teil der Ummantelung bildet. Regelmässig besteht die Kragplatte auch aus dem gleichen Material wie die Ummantelung, z.B. aus Leichtbeton. Der in der Krag­platte vorgesehene Durchbruch ist so groß bemessen, daß die das Rauchrohr umgebende Wärmedämmschicht auch darin angeordnet werden kann, um eine unerwünschte örtliche Abkühlung des Rauchrohres an dieser Stelle zu vermeiden. Es hat sich gezeigt, daß bei Kaminen mit dieser Konstruktion im Bereich der Kragplatte aus dem porösen Rauchrohr austretende und die Wärmedämmschicht durchdringende Feuchtigkeit an der Innenfläche des Kragplattendurchbruches und in dem damit in Kontakt stehenden Teil der Wärmedämmschicht kondensiert, da die Kragplatte aufgrund ihrer verhältnismässig grossen überstehenden Fläche in einem beträchtlichen Wärme­austausch mit der Umgebung steht. Diese Kondensat­bildung ist umso ausgeprägter bei denjenigen Kamin­konstruktionen, bei denen die Kragplatte sich über dem Dach befindet, weil sie hierbei der Witterung und damit der Außentemperatur unmittelbar ausgesetzt ist, und/oder bei solchen Kaminen, bei denen eine Hinter­lüftung der Wärmedämmschicht durch in einer der drei Schalen von unten nach oben verlaufende Belüftungskanäle nicht vorgesehen ist. Denn im letzteren Fall wird die aus dem Rauchrohr austretende und in die Wärmedämm­schicht eindringende Feuchtigkeit nicht durch die Belüftung aus der Wärmedämmschicht entfernt und nach oben abgeführt. Die kondensierende Feuchtigkeit durch­nässt im Laufe der Zeit nicht nur die Wärmedämmschicht und setzt daher deren wärmeisolierende Funktion beträcht­lich herab, so daß es zu Taupunktsunterschreitungen schon innerhalb des Rauchrohres kommen kann, sondern dringt auch durch die Ummantelung hindurch und ggf. in das umgebende Mauerwerk ein, wo sie sich als braune Verfärbung der Wände von anschließenden Wohnräumen bemerkbar macht.

    [0003] Man hat bereits versucht, diese unerwünschte Erscheinung dadurch zu vermeiden, daß man die Außenflächen der Kragplatte mit einer Wärmeisolierung versehen hat. Abgesehen davon, daß dies einen zusätzlichen Aufwand bedeutet, ist es bisher nicht gelungen, die Ursache der Erscheinung, nämlich die Kondensatbildung, zu vermeiden. Es ist lediglich gelungen, das Ausmaß der Kondensatbildung zu verringern, wodurch aber nur die Zeit bis zum ersten Auftreten der Versottungserscheinungen verlängert wurde.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine einfachere Kaminkonstruktion der beschriebenen Art anzugeben, bei der eine Kondensatbildung im Bereich der Kragplatte völlig unterbleibt.

    [0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch die Merkmale gemäß dem Kennzeichen des Anspruches 1.

    [0006] Die Erfindung wendet sich von der bisher vertretenen Auffassung, daß auch im Bereich der Kragplatte das Rauchrohr hinreichend isoliert sein muß, völlig ab und sieht vor, daß die Kragplatte bis unmittelbar an die Außenfläche des Rauchrohres heranreicht. Hierdurch wird zumindest der innerhalb der Ummantelung liegende Teil der Kragplatte von der durch das Rauchrohr abge­gebenen Wärme auf eine Temperatur erwärmt, die über dem Taupunkt der aus dem Rauchrohr auftretenden Feuchtig­keit liegt, so daß keine Kondensatbildung auftreten kann. Da das schon bisher für die Kragplatte (und ggf. auch für die Mantelsteine) verwendete Material, z.B. Leicht­beton, mit einer Wärmeleitzahl von 0,8 W/Km die Wärme nur schlecht in die Außenbereiche der Kragplatte ab­führt, stellt sich zwischen Rauchrohr und dem in der Ummantelung liegenden Teil der Kragplatte ein Temperatur­gleichgewicht bei einer Temperatur ein, die nur ganz geringfügig unter der ansonsten bestehenden Temperatur des Rauchrohres liegt. Überraschenderweise führt daher die hier bewusst erzeugte Wärmebrücke zwischen Rauch­rohr und Kragplatte nicht zu einer ins Gewicht fallenden Abkühlung des Rauchgases im Rauchrohr. Es ist daher günstig, die Wärmeleitzahl des Materials der Kragplatte möglichst niedrig zu halten, so daß sie einen Maximalwert von 0,8 W/Km nicht übersteigt. Bei Beton wird dies in der Regel dadurch erreicht, daß eine Rohdichte von 1,6 kg/dm³ nicht überschritten wird. Bei dieser Rohdichte hat die Kragplatte auch eine ausreichende Festigkeit, um ihre Tragfunktion für den Kaminkopfaufbau zu erfüllen.

    [0007] Die erwünschte Wärmebrücke zwischen der Rauchrohraußen­seite und der Innenfläche des Kragplattendurchbruches würde am besten durch einen direkten wärmeleitenden Kontakt zwischen diesen Flächen geschaffen. Da aber wegen der unvermeidlichen Toleranzen und auch wegen der unterschiedlichen Wärmedehnungen von Rauchrohr (Schamotte) und Kragplatte die Abmessungen des Durch­bruches in Bezug auf die Außenabmessungen des Rauch­rohres hinreichend groß gewählt werden müssen, wird sich zwischen den genannten Flächen stets ein schmaler Ringspalt einstellen, dessen Breite in der Grössen­ordnung von wenigen Millimetern, z.B. 2 mm, liegen kann. Jedoch ist auch ein Ringspalt grösserer Breite, von z.B. 10 mm, als eine im Sinn der Erfindung "eng benach­barte" Anordnung der Durchbruchs-Innenfläche zum Rauch­rohr anzusehen, weil sich durch den Wegfall der Wärme­dämmschicht in diesem Bereich die Kragplatte durch die Wärmeabstrahlung des Rauchrohres hinreichend erwärmen kann.

    [0008] Es kann im übrigen daran gedacht werden, den Wärmeüber­gang zwischen Rauchrohr und der Innenfläche des Durch­bruches dadurch zu verbessern, daß man in den genannten Ringspalt ein Wärmeübertragungselement, z.B. eine federnde Metallmanschette, einbringt, welches mit beiden Flächen in direkter Berührung steht und einerseits hinreichend nachgiebig ist, um an unterschiedliche Ring­spaltbreiten angepasst werden zu können und zusätzlich noch unterschiedliche Dehnungen aufzunehmen, andererseits einen hinreichenden Wärmetransportquerschnitt hat.

    [0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachfolgend anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:

    Fig. 1 einen Axialschnitt durch den oberen Endbereich eines Fertigkamins einschließlich Kaminkopfaufbau, und

    Fig. 2 eine Obenansicht der bei dem Kamin gemäß Fig. 1 vorgesehenen Kragplatte.



    [0010] Der in Fig. 1 gezeigte dreischalige Fertigkamin weist ein aus einzelnen Schamotterohr-Abschnitten zusammenge­setztes Rauchrohr 1 von quadratischem Querschnitt, eine das Rauchrohr 1 umgebende Wärmedämmschicht 2 aus Mineral­faserplatten sowie eine Ummantelung 3 auf, die aus einzelnen Mantelsteinen aus Leichtbeton gebildet ist. Im Bereich des (nicht gezeigten) Daches stützt sich auf einem der Mantel­steine eine Kragplatte 4 ab, die aus dem gleichen Material wie die Mantelsteine besteht (und allenfalls eine Armierung beinhaltet) und sich in bekannter Weise über die Ummantelung allseitig hinaus erstreckt, um den im Ganzen mit 5 bezeichneten Kaminkopfaufbau zu tragen. Dieser besteht im vorliegenden Fall aus einer Kaminkopfummantelung 51, einer die oben weiter­geführte Ummantelung 3 umgebenden Außenisolierung 52, einer Beton-Abdeckplatte 53 und einer Dehnfugenmanschette 54. Art und Ausbildung des Kaminkopfaubaues sind im vorliegenden Fall nicht von Bedeutung und bedürfen daher keiner ins einzelne gehenden Erläuterung.

    [0011] Querschnittsform und Umriß der Kragplatte 4 gehen im einzelnen aus den Fig. 1 und 2 hervor. Die Kragplatte 4 weist darüber hinaus einen zentralen Durchbruch 41 auf, der bezüglich seiner Randkontur an die Kontur der Außen­fläche des Rauchrohres 1 angepasst ist und dessen Ab­messungen überdies so gewählt sind, daß die Innenfläche des Durchbruches 41 im eingebauten Zustand der Krag­platte gemäß Fig. 1 der Außenfläche des Rauchrohres 1 so eng benachbart angeordnet ist, daß sich nur ein schmaler Ringspalt 42 ergibt. Oberhalb und unterhalb der Kragplatte 4 liegt die Wärmedämmschicht 2 am jeweiligen Randbereich des Durchbruches 41 an.

    [0012] Der in dem vorstehenden Ausführungsbeispiel beschriebene Kamin weist keine Hinterlüftung der Wärmedämmschicht 2 auf, die in bekannter Weise durch in den Mantelsteinen nach oben verlaufende Belüftungskanäle bewirkt sein könnte. Die Erfindung lässt sich jedoch ohne weiteres auch auf solche sog. "feuchteunempfindliche" Kamine ausdehnen. In diesem Fall sind in den Bereichen der Kragplatte, die an die Belüftungskanäle anschließen, entsprechende Durchbrüche vorzusehen, damit die Belüftungs­kanäle nicht unterbrochen sind. Je nach Art und Lage dieser Belüftungskanäle können diese zusätzlichen Durch­brüche mit dem zentralen Durchbruch 41 direkt verbunden sein bzw. von diesem ausgehen.

    [0013] Es versteht sich weiterhin, daß die Erfindung nicht auf das vorstehende Ausführungsbeispiel beschränkt ist und die Form des Durchbruches 41 jeweils an die Form der Außenfläche des Rauchrohres angepasst ist, d.h. im Fall eines zylindrischen Rauchrohres kreisförmig ist.


    Ansprüche

    1. Kamin, insbesondere Fertigkamin, mit einem Rauchrohr (1), einer das Rauchrohr umgebenden Wärmedämmschicht (2) und einer die Wärmedämmschicht umgebenden Um­mantelung (3), ferner mit einer den Kaminkopfaufbau (5) tragenden Kragplatte (4), die unterhalb des Kaminkopfes auf der Ummantelung (3) aufliegt und einen zentralen Durchbruch (41) für den Durchtritt des Rauchrohres (1) aufweist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Innenfläche des Durchbruches (41) die Außen­fläche des Rauchrohres (1) eng benachbart umgibt.
     
    2. Kamin nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Material der Kragplatte (4) Beton mit einer Roh­dichte von maximal 1,6 kg/dm³ ist.
     
    3. Kamin nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Material der Kragplatte (4) eine Wärmeleit­fähigkeit von maximal 0,8 W/Km hat.
     
    4. Kamin nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmedämmschicht (3) in der Umgebung des Durchbruches (41) oben und unten un­mittelbar an der Kragplatte (4) anliegt.
     
    5. Kamin nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein zwischen der Innenfläche des Durchbruches (41) und der Außenfläche des Rauchrohres (1) bestehender Ringspalt (42) eine Spaltbreite von maximal 10 mm, vorzugsweise 5 mm, hat.
     
    6. Kamin nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei dem außer­halb des Rauchrohres (1), vorzugsweise an der Innen­seite der Ummantelung (3), nach oben durchgehend ver­laufende Belüftungskanäle zum Abtransport von Feuchtig­keit aus der Wärmedämmschicht (2) ausgebildet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Kragplatte (4) in ihren die Belüftungskanäle erfassenden Bereichen weitere Durchbrüche aufweist.
     
    7. Kamin nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die weiteren Durchbrüche mit dem zentralen Durchbruch (41) in Verbindung stehen.
     




    Zeichnung