[0001] Die Erfindung betrifft einen Kamin, insbesondere einen Fertigkamin mit den Merkmalen
gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Fertigkamine der hier angesprochenen Art, sogenannte dreischalige Kamine,weisen ein
aus einzelnen Rohrabschnitten zusammengesetztes Rauchrohr, eine durch Wärmedämmschalen
oder -matten (je nach Querschnittsform des Rauchrohres) gebildete Wärmedämmschicht
sowie eine aus einzelnen Mantelsteinen gefügte Ummantelung auf. In dem Bereich, in
welchem der Kamin das Dach durchsetzt, ist unter oder über dem Dach eine Kragplatte
vorgesehen, die auf einem Mantelstein aufliegt und seitlich hinreichend über die
Ummantelung vorragt, um den außerhalb des Daches erforderlichen Kaminkopfaufbau zu
tragen. Oberhalb der Kragplatte ist der dreischalige Kamin unverändert weitergeführt,
d.h. der nächstfolgende Mantelstein stützt sich auf der Kragplatte ab, so daß diese
über ihre Dicke einen Teil der Ummantelung bildet. Regelmässig besteht die Kragplatte
auch aus dem gleichen Material wie die Ummantelung, z.B. aus Leichtbeton. Der in der
Kragplatte vorgesehene Durchbruch ist so groß bemessen, daß die das Rauchrohr umgebende
Wärmedämmschicht auch darin angeordnet werden kann, um eine unerwünschte örtliche
Abkühlung des Rauchrohres an dieser Stelle zu vermeiden. Es hat sich gezeigt, daß
bei Kaminen mit dieser Konstruktion im Bereich der Kragplatte aus dem porösen Rauchrohr
austretende und die Wärmedämmschicht durchdringende Feuchtigkeit an der Innenfläche
des Kragplattendurchbruches und in dem damit in Kontakt stehenden Teil der Wärmedämmschicht
kondensiert, da die Kragplatte aufgrund ihrer verhältnismässig grossen überstehenden
Fläche in einem beträchtlichen Wärmeaustausch mit der Umgebung steht. Diese Kondensatbildung
ist umso ausgeprägter bei denjenigen Kaminkonstruktionen, bei denen die Kragplatte
sich über dem Dach befindet, weil sie hierbei der Witterung und damit der Außentemperatur
unmittelbar ausgesetzt ist, und/oder bei solchen Kaminen, bei denen eine Hinterlüftung
der Wärmedämmschicht durch in einer der drei Schalen von unten nach oben verlaufende
Belüftungskanäle nicht vorgesehen ist. Denn im letzteren Fall wird die aus dem Rauchrohr
austretende und in die Wärmedämmschicht eindringende Feuchtigkeit nicht durch die
Belüftung aus der Wärmedämmschicht entfernt und nach oben abgeführt. Die kondensierende
Feuchtigkeit durchnässt im Laufe der Zeit nicht nur die Wärmedämmschicht und setzt
daher deren wärmeisolierende Funktion beträchtlich herab, so daß es zu Taupunktsunterschreitungen
schon innerhalb des Rauchrohres kommen kann, sondern dringt auch durch die Ummantelung
hindurch und ggf. in das umgebende Mauerwerk ein, wo sie sich als braune Verfärbung
der Wände von anschließenden Wohnräumen bemerkbar macht.
[0003] Man hat bereits versucht, diese unerwünschte Erscheinung dadurch zu vermeiden, daß
man die Außenflächen der Kragplatte mit einer Wärmeisolierung versehen hat. Abgesehen
davon, daß dies einen zusätzlichen Aufwand bedeutet, ist es bisher nicht gelungen,
die Ursache der Erscheinung, nämlich die Kondensatbildung, zu vermeiden. Es ist lediglich
gelungen, das Ausmaß der Kondensatbildung zu verringern, wodurch aber nur die Zeit
bis zum ersten Auftreten der Versottungserscheinungen verlängert wurde.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine einfachere Kaminkonstruktion der beschriebenen
Art anzugeben, bei der eine Kondensatbildung im Bereich der Kragplatte völlig unterbleibt.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch die Merkmale gemäß dem Kennzeichen
des Anspruches 1.
[0006] Die Erfindung wendet sich von der bisher vertretenen Auffassung, daß auch im Bereich
der Kragplatte das Rauchrohr hinreichend isoliert sein muß, völlig ab und sieht vor,
daß die Kragplatte bis unmittelbar an die Außenfläche des Rauchrohres heranreicht.
Hierdurch wird zumindest der innerhalb der Ummantelung liegende Teil der Kragplatte
von der durch das Rauchrohr abgegebenen Wärme auf eine Temperatur erwärmt, die über
dem Taupunkt der aus dem Rauchrohr auftretenden Feuchtigkeit liegt, so daß keine
Kondensatbildung auftreten kann. Da das schon bisher für die Kragplatte (und ggf.
auch für die Mantelsteine) verwendete Material, z.B. Leichtbeton, mit einer Wärmeleitzahl
von 0,8 W/Km die Wärme nur schlecht in die Außenbereiche der Kragplatte abführt,
stellt sich zwischen Rauchrohr und dem in der Ummantelung liegenden Teil der Kragplatte
ein Temperaturgleichgewicht bei einer Temperatur ein, die nur ganz geringfügig unter
der ansonsten bestehenden Temperatur des Rauchrohres liegt. Überraschenderweise führt
daher die hier bewusst erzeugte Wärmebrücke zwischen Rauchrohr und Kragplatte nicht
zu einer ins Gewicht fallenden Abkühlung des Rauchgases im Rauchrohr. Es ist daher
günstig, die Wärmeleitzahl des Materials der Kragplatte möglichst niedrig zu halten,
so daß sie einen Maximalwert von 0,8 W/Km nicht übersteigt. Bei Beton wird dies in
der Regel dadurch erreicht, daß eine Rohdichte von 1,6 kg/dm³ nicht überschritten
wird. Bei dieser Rohdichte hat die Kragplatte auch eine ausreichende Festigkeit, um
ihre Tragfunktion für den Kaminkopfaufbau zu erfüllen.
[0007] Die erwünschte Wärmebrücke zwischen der Rauchrohraußenseite und der Innenfläche
des Kragplattendurchbruches würde am besten durch einen direkten wärmeleitenden Kontakt
zwischen diesen Flächen geschaffen. Da aber wegen der unvermeidlichen Toleranzen und
auch wegen der unterschiedlichen Wärmedehnungen von Rauchrohr (Schamotte) und Kragplatte
die Abmessungen des Durchbruches in Bezug auf die Außenabmessungen des Rauchrohres
hinreichend groß gewählt werden müssen, wird sich zwischen den genannten Flächen stets
ein schmaler Ringspalt einstellen, dessen Breite in der Grössenordnung von wenigen
Millimetern, z.B. 2 mm, liegen kann. Jedoch ist auch ein Ringspalt grösserer Breite,
von z.B. 10 mm, als eine im Sinn der Erfindung "eng benachbarte" Anordnung der Durchbruchs-Innenfläche
zum Rauchrohr anzusehen, weil sich durch den Wegfall der Wärmedämmschicht in diesem
Bereich die Kragplatte durch die Wärmeabstrahlung des Rauchrohres hinreichend erwärmen
kann.
[0008] Es kann im übrigen daran gedacht werden, den Wärmeübergang zwischen Rauchrohr und
der Innenfläche des Durchbruches dadurch zu verbessern, daß man in den genannten
Ringspalt ein Wärmeübertragungselement, z.B. eine federnde Metallmanschette, einbringt,
welches mit beiden Flächen in direkter Berührung steht und einerseits hinreichend
nachgiebig ist, um an unterschiedliche Ringspaltbreiten angepasst werden zu können
und zusätzlich noch unterschiedliche Dehnungen aufzunehmen, andererseits einen hinreichenden
Wärmetransportquerschnitt hat.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachfolgend anhand der beiliegenden Zeichnungen
näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 einen Axialschnitt durch den oberen Endbereich eines Fertigkamins einschließlich
Kaminkopfaufbau, und
Fig. 2 eine Obenansicht der bei dem Kamin gemäß Fig. 1 vorgesehenen Kragplatte.
[0010] Der in Fig. 1 gezeigte dreischalige Fertigkamin weist ein aus einzelnen Schamotterohr-Abschnitten
zusammengesetztes Rauchrohr 1 von quadratischem Querschnitt, eine das Rauchrohr 1
umgebende Wärmedämmschicht 2 aus Mineralfaserplatten sowie eine Ummantelung 3 auf,
die aus einzelnen Mantelsteinen aus Leichtbeton gebildet ist. Im Bereich des (nicht
gezeigten) Daches stützt sich auf einem der Mantelsteine eine Kragplatte 4 ab, die
aus dem gleichen Material wie die Mantelsteine besteht (und allenfalls eine Armierung
beinhaltet) und sich in bekannter Weise über die Ummantelung allseitig hinaus erstreckt,
um den im Ganzen mit 5 bezeichneten Kaminkopfaufbau zu tragen. Dieser besteht im vorliegenden
Fall aus einer Kaminkopfummantelung 51, einer die oben weitergeführte Ummantelung
3 umgebenden Außenisolierung 52, einer Beton-Abdeckplatte 53 und einer Dehnfugenmanschette
54. Art und Ausbildung des Kaminkopfaubaues sind im vorliegenden Fall nicht von Bedeutung
und bedürfen daher keiner ins einzelne gehenden Erläuterung.
[0011] Querschnittsform und Umriß der Kragplatte 4 gehen im einzelnen aus den Fig. 1 und
2 hervor. Die Kragplatte 4 weist darüber hinaus einen zentralen Durchbruch 41 auf,
der bezüglich seiner Randkontur an die Kontur der Außenfläche des Rauchrohres 1 angepasst
ist und dessen Abmessungen überdies so gewählt sind, daß die Innenfläche des Durchbruches
41 im eingebauten Zustand der Kragplatte gemäß Fig. 1 der Außenfläche des Rauchrohres
1 so eng benachbart angeordnet ist, daß sich nur ein schmaler Ringspalt 42 ergibt.
Oberhalb und unterhalb der Kragplatte 4 liegt die Wärmedämmschicht 2 am jeweiligen
Randbereich des Durchbruches 41 an.
[0012] Der in dem vorstehenden Ausführungsbeispiel beschriebene Kamin weist keine Hinterlüftung
der Wärmedämmschicht 2 auf, die in bekannter Weise durch in den Mantelsteinen nach
oben verlaufende Belüftungskanäle bewirkt sein könnte. Die Erfindung lässt sich jedoch
ohne weiteres auch auf solche sog. "feuchteunempfindliche" Kamine ausdehnen. In diesem
Fall sind in den Bereichen der Kragplatte, die an die Belüftungskanäle anschließen,
entsprechende Durchbrüche vorzusehen, damit die Belüftungskanäle nicht unterbrochen
sind. Je nach Art und Lage dieser Belüftungskanäle können diese zusätzlichen Durchbrüche
mit dem zentralen Durchbruch 41 direkt verbunden sein bzw. von diesem ausgehen.
[0013] Es versteht sich weiterhin, daß die Erfindung nicht auf das vorstehende Ausführungsbeispiel
beschränkt ist und die Form des Durchbruches 41 jeweils an die Form der Außenfläche
des Rauchrohres angepasst ist, d.h. im Fall eines zylindrischen Rauchrohres kreisförmig
ist.
1. Kamin, insbesondere Fertigkamin, mit einem Rauchrohr (1), einer das Rauchrohr umgebenden
Wärmedämmschicht (2) und einer die Wärmedämmschicht umgebenden Ummantelung (3), ferner
mit einer den Kaminkopfaufbau (5) tragenden Kragplatte (4), die unterhalb des Kaminkopfes
auf der Ummantelung (3) aufliegt und einen zentralen Durchbruch (41) für den Durchtritt
des Rauchrohres (1) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Innenfläche des Durchbruches (41) die Außenfläche des Rauchrohres (1) eng
benachbart umgibt.
2. Kamin nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Material der Kragplatte
(4) Beton mit einer Rohdichte von maximal 1,6 kg/dm³ ist.
3. Kamin nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Material der Kragplatte
(4) eine Wärmeleitfähigkeit von maximal 0,8 W/Km hat.
4. Kamin nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmedämmschicht
(3) in der Umgebung des Durchbruches (41) oben und unten unmittelbar an der Kragplatte
(4) anliegt.
5. Kamin nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein zwischen
der Innenfläche des Durchbruches (41) und der Außenfläche des Rauchrohres (1) bestehender
Ringspalt (42) eine Spaltbreite von maximal 10 mm, vorzugsweise 5 mm, hat.
6. Kamin nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei dem außerhalb des Rauchrohres (1),
vorzugsweise an der Innenseite der Ummantelung (3), nach oben durchgehend verlaufende
Belüftungskanäle zum Abtransport von Feuchtigkeit aus der Wärmedämmschicht (2) ausgebildet
sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Kragplatte (4) in ihren die Belüftungskanäle
erfassenden Bereichen weitere Durchbrüche aufweist.
7. Kamin nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die weiteren Durchbrüche mit
dem zentralen Durchbruch (41) in Verbindung stehen.