(19)
(11) EP 0 327 104 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.08.1989  Patentblatt  1989/32

(21) Anmeldenummer: 89101918.4

(22) Anmeldetag:  03.02.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B02C 1/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 05.02.1988 DE 3803496

(71) Anmelder: Böhringer, Paul
D-7101 Oedheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Böhringer, Paul
    D-7101 Oedheim (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Leinweber & Zimmermann 
Rosental 7
80331 München
80331 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Backenbrecher


    (57) Ein Backenbrecher wird erstmals mit horizontal ange­ordnetem Brechraum (20) und zum Ersatz der Schwerkraft für die Beförderung des Brechgutes durch den Brechraum (20) mit einem Brechwiderlager ausgerüstet, das einen Kettenförderer auf­weist. Die Kinematik der Beaufschlagung der Brechbacken­schwinge (10) mit der Brechkraft ist so gewählt, daß die Wirkung derjenigen eines Doppelkniehebel-Backenbrechers gleichkommt. Die Konzeption erlaubt den Einsatz des Backen­brechers auch für härtestes Material und insbesondere auch für Recycling-Material wie armierten Beton.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Backenbrecher mit einer einendig schwenkbar gelagerten Brechbacke, mit einem an der vom Brechraum abgewandten Rückseite der Brechbacke angreifen­den Brechhubantrieb und mit einem als Gegenlager für die Druckzerkleinerung des zu verarbeitenden Gutes durch die Brech­backe dienenden Amboß, der mit der Brechbacke einen sich in Gutflußrichtung verengenden Brechraum bildet.

    [0002] Backenbrecher dieser Art sind bekannt. Es handelt sich um robuste Konstruktionen, die insbesondere bei Aus­bildung als Doppelkniehebel-Backenbrecher für die Verarbeitung auch härtesten Gesteins geeignet sind. Die bekannten Backen­brecher werden von oben beschickt und weisen eine vertikale Gutflußrichtung von oben nach unten auf. Der Brechraum ver­engt sich dabei keilförmig nach unten. Das zugeführte Brech­gut wird über die eine, pendelnd angeordnete Brechbacke gegen die andere, fest angeordnete Brechbacke gedrückt. Durch die Druckbeanspruchung wird das Gut in mehreren Schritten zerkleinert und fällt schließlich unter Einwirkung der Schwerkraft aus dem Brechraum nach unten aus.

    [0003] Die bekannten Backenbrecher sind in der Herstellung aufwendig und teuer. Dennoch sind sie nicht für alle Einsatz­arten geeignet. So sind sie insbesondere für das Recycling von armierten Betonteilen kaum geeignet. Sie neigen auch zu Betriebsstörungen durch Verstopfen, Verklemmen und Verkeilen des zu zerkleinernden Gutes. Beim Recycling mitgeführte Stahlteile müssen häufig durch Brennschneiden entfernt wer­den. Das Verstopfen und das dadurch notwendige Ausräumen von Hand erhöht auch die Unfallgefahr.

    [0004] Bekannt sind auch Schlagkopfbrecher, bei denen ein um eine horizontale Welle umlaufender Schlagkopf mit an seinem Umfang angeordneten Schlagleisten im Gehäuse über einem Kettenförderer angeordnet ist, auf dem ihm das zu zer­kleinernde Gut zugeführt wird. Derartige Schlagkopfbrecher sind nur zum Zerkleinern von höchstens mittelhartem Gestein geeignet. Wird ihnen Gestein aller Art und beispielsweise armierter Beton für das Recycling zugeführt, so kommt es zu einem zu raschen Verschleiß der Schlagwerkzeuge. Es kann deshalb mit solchen Maschinen nicht die ganze Breite an­fallenden Gutes wirtschaftlich zerkleinert werden.

    [0005] Aufgabe der Erfindung ist es, den bekannten Backen­brecher unter Beibehaltung seiner Vorteile bezüglich der Unempfindlichkeit, Verschleißarmut und Verarbeitbarkeit auch härtesten Gesteins so auszugestalten, daß er auch für das Recycling und das Brechen von armiertem Beton vielseitig verwendbar und statt manuell bei Verstopfungen maschinell ausräumbar ist.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,

    a) daß der Brechraum horizontal angeordnet ist,

    b) daß der den Brechraum unten begrenzende Amboß aus einem zumindest nahezu horizontalen Kettenförderer mit quer zur Förderrichtung verlaufenden, in den Brechraum vorstehen­den Brechleisten besteht, die als Gegenlager auf ihrer Unterseite massiv abgestützt sind, und

    c) daß die den Brechraum oben begrenzende Brechbacke als Schwinge ausgebildet ist, deren Schwenkwelle über und in Förderrichtung vor dem Einlaufmaul des Brechraumes liegt.



    [0007] Man erkennt, daß hier erstmals der bekannte Backen­brecher unter Beibehaltung der ihm eigenen Druckzerkleinerung zwischen beweglicher Brechbacke und Amboß um 90° gekippt so angeordnet ist, daß der sich in Gutflußrichtung keilförmig verengende Brechraum horizontal liegt. Hier kann nicht mehr die Schwerkraft zur Durchförderung des Brechgutes durch den Brechraum benützt werden. Es wird deshalb ein Kettenförderer vorgesehen, der das Brechgut auf dem Amboß in den Brechraum einzieht. Der Kettenförderer ist überdies mit Brechleisten versehen, die quer zur Brechbackenverzahnung liegen und so zum Querbruch der Gesteinsbrocken führen und die Zerkleinerung des Brechgutes unter der Wirkung der beweglichen Brechbacke begünstigen. Die Brechleisten können überdies leicht ausge­tauscht werden und zwar nicht nur bei Verschleiß, sondern auch zur Umrüstung auf eine Brechleistenform, die dem je­weiligen Brechgut am besten enspricht. Es liegt auf der Hand, daß nunmehr bei Verstopfungen durch Umsteuerung des Ketten­fördererantriebs das Brechgut maschinell wieder im Brechraum zurück oder sogar aus dem Brechraum heraus gefördert werden kann, so daß die bei Backenbrechern bisher häufigen Betriebs­störungen durch Verstopfen, Verklemmen und Verkeilen des Brechgutes im Brechraum einfach maschinell beseitigt werden können. Die Unfallgefahr ist entsprechend vermindert. Die Brechbacke ist als Schwinge ausgebildet, deren Schwenkwelle über und in Förderrichtung vor dem Einlaufmaul des Brech­raumes liegt. Dies ist eine massive Ausbildung, die überdies keinerlei Behinderung der Zufuhr des Brechgutes zum Brech­raum darstellt. Durch die bloße Druckzerkleinerung des Brech­gutes unter Einwirkung der Brechbackenschwinge ist dabei nicht nur die Verarbeitung von Hartgestein, wie bei her­kömmlichen Backenbrechern, sondern überdies auch das Brechen von armiertem Beton möglich, weil eisenarmierte Schwellen und Masten in jeder Länge zugeführt und zerkleinert werden können, wobei die Eisenstangen meistens gerade bleiben, was für die Wiederverwendung wichtig ist, und den Brechraum weder zerstören noch verstopfen. Selbstverständlich erfolgt auch der Austrag des Materials aus dem Brechraum durch den Kettenförderer.

    [0008] Nur bei schwierigem Brechgut wird der Kettenförderer intermittierend betrieben. Dabei ist es besonders vorteil­haft, wenn der Antrieb des Kettenförderers und der Antrieb der Brechbackenschwinge so aufeinander abgestimmt werden, daß bei Brechhub der Brechbackenschwinge der Kettenförderer still­steht, andererseits aber der Vorschubhub des Kettenförderers während des Rückhubes der Brechbackenschwinge und der damit verbundenen Freigabe des Brechgutes durch die Brechbacken­schwinge erfolgt.

    [0009] Selbstverständlich wird zweckmäßig auch bei diesem neuen Backenbrecher dafür gesorgt, daß die Verschleißteile auswechselbar sind. So kann die Brechbackenschwinge aus einem Schwingengrundkörper mit als Verschleißteil austausch­bar gehaltener Brechbacke bestehen. Auch am Amboß werden zweckmäßig Verschleißbleche verwendet, die ausgetauscht wer­den können.

    [0010] Von besonderer Bedeutung ist es, der oben erläuterten neuen Konzeption eines für das Recycling geeigneten Backen­brechers einen Antrieb zu geben, der dem Doppelkniehebelan­trieb leistungsmäßig gleichkommt. Erfindungsgemäß wird eine übliche Antriebseinheit mit Antriebsmotor, Exzenterwelle und außen liegenden Schwungrädern verwendet, die zweckmäßig geschlossen auf der Rückseite der Brechbackenschwinge auf die hier oben liegende Rückwand des Gehäuses als Einheit aufgebaut wird. Entscheidend ist nun, daß der Antrieb der Brechbackenschwinge über einen Umlenkhebel erfolgt, der oben einendig an einem Querbalken des Gehäuses über eine Abstützlagerschale abgestützt, oben anderendig mit einer Krafteinleitungslagerschale zur Krafteinleitung ausgehend vom auf der Exzenterwelle laufenden Pleuel und unten an einem Zwischenpunkt mit einer Abwälzlagerschale für ein Ende einer Druckplatte versehen ist, deren anderes Ende zur Über­tragung des Brechhubes an der Brechbackenschwinge auf deren Rückseite angreift. Die Druckplatte ist dabei auf übliche Weise als Sicherheits-Druckplatte mit einer Schwächungs­stelle ausgebildet, die einen Überlastschutz darstellt.

    [0011] Ein großer Vorteil liegt auch darin, daß der Zwischen­punkt des Angriffs des Umlenkhebels am einen Ende der Druck­platte und der Angriffspunkt des anderen Endes der Druck­platte an der Brechbackenschwinge zur Veränderung des Brech­hubes parallel verschieblich ausgebildet sind. Hierfür können entsprechende Führungen am Umlenkhebel bzw. an der Rückseite der Brechbackenschwinge vorgesehen sein. Durch diese Parallelverschieblichkeit wird der Abstand von der Schwenkwelle der Brechbackenschwinge und damit eben der Brechhub einstellbar gemacht. Es kann damit bei leicht zu verarbeitendem Material durch größeren Brechhub die Durch­satzleistung gesteigert, bei schwierigem und besonders hartem Material durch Verminderung des Brechhubs eine An­passung an dieses besonders schwer zu verarbeitende Brechgut erfolgen.

    [0012] Einstellbar ist auch der Abstand des Zwischenpunktes, also des Krafteinleitungspunktes in die Druckplatte von deren Angriffspunkt an der Brechbackenschwinge. Dies kann durch unterschiedlich lange Druckplatten geschehen. Besonders zweckmäßig ist aber die Möglichkeit des Einlegens von Di­stanzplatten. Auf diese Weise kann der Umlenkpunkt variiert und die Spaltweite im Brechraum verstellt werden.

    [0013] Zweckmäßig greifen an der Brechbackenschwinge in Richtung ihres Rückhubes wirksame, am Gehäuse abgestützte Federn an. Dadurch sind sämtliche Teile der Krafteinleitung ständig unter Federkraft zusammengehalten, ohne daß sie mechanisch miteinander verbunden sein müssen. Dies verein­facht die Konstruktion.

    [0014] Der Brechleisten-Kettenförderer ist über eine seine Umlenktrommeln elastisch in Förderrichtung vorgespannt. Dies kann über Tellerfederpakete und Spindeln oder hydraulisch geschehen. Hierdurch wird sichergestellt, daß der Ketten­förderer durch die über die Brechleisten auf ihn einwirken­den großen Kräfte beim Brechhub nicht beschädigt wird. Die Ketten sollen im Amboß zweckmäßig in Profilschienen und da­mit geschützt verlaufen.

    [0015] In den Zeichnungen wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert und zwar zeigen:

    Fig. 1 im Schnitt eine erste Ausführungsform

    Fig. 2 eine Seitenansicht einer zweiten Ausführungs­form, und

    Fig. 3-5 in größerem Maßstab Einzelheiten der Kine­matik, ihrer Gehäuseabstützung und der Kettenfördererspannung.



    [0016] Der Backenbrecher besteht im wesentlichen aus einer Brechbackenschwinge 10 und einem die feststehende Brechbacke darstellenden Amboß 12, die in einem Gehäuse 14 aus Stirn­wand (= Amboß 12), Rückwand 16 (hier obenliegend) und Seiten­teilen 18 besteht.

    [0017] Der Brechraum 20 zwischen Brechbackenschwinge 10 und Amboß 12 verjüngt sich in Förderrichtung des Ketten­förderers 22 ausgehend vom Einlaufmaul 24 bis zum Auslauf­spalt keilförmig. Hoch über dem Einlaufmaul 24 und in Förderrichtung vor diesem ist von dem Gehäuse die quer zur Förderrichtung liegende Schwenkwelle 26 der Brechbacken­schwinge 10 angeordnet. Die Schwenkwellenlagerung der Brech­backenschwinge 10 am Gehäuse 14 ist eine wartungsfreie Ab­wälzlagerung mit Begrenzungsplatten. Im Bereich der Schwenk­welle 26, also über dem Einlaufmaul 24 sind überdies die Seitenteile 18 durch eine Querverstrebung 28 verbunden. Die Brechbackenschwinge 10 verläuft ausgehend von der Schwenk­welle 26 unter einem Winkel von etwa 30° gegenüber der Horizontalen schräg nach unten. Der Schwingengrundkörper der Brechbackenschwinge 10 besteht aus einer verrippten Stahlplatte. Die eigentliche Brechbacke 30 wird dem Brech­raum 20 zugewandt auf dem Schwingengrundkörper auswechselbar verklemmt.

    [0018] Die Seitenteile 18 des Gehäuses 14 sind im Raum zwischen Rückwand 16 und Rückseite der Brechbackenschwinge 10 noch verbunden durch eine flache Stützplatte 32, einen im Querschnitt L-förmigen Stützwinkel 34, sowie einen massiven Querbalken 36. Die Stützplatte 32 und der Stütz­winkel 34 sind so angeordnet, daß ihre Stützflächen zur Brechbackenschwinge 10 in etwa parallel liegen. Sie dienen der Abstützung von Schraubenfedern 38 am Gehäuse 14, die über Zugstangen 40 mit der Brechbackenschwinge 10 verbunden sind. Auf diese Weise wird von den Schraubenfedern 38 über die Zugstangen 40 die Brechbackenschwinge 10 in Richtung auf die Rückwand 16 im Sinne einer Vergrößerung des Brechraums 20 beaufschlagt. Der eigentliche Brechhub der Brechbacken­ schwinge 10 erfolgt also gegen die Wirkung der Schrauben­federn 38, während der Rückhub von den Schraubenfedern unterstützt wird. Die Schraubenfedern 38 dienen dazu, sämtliche Teile des Antriebs in ständigem Kontakt zueinander zu halten.

    [0019] Der Antrieb der Brechbackenschwinge 10 besteht auf herkömmliche Weise aus einem Antriebsmotor 42, außerhalb der Seitenteile angeordneten Schwungrädern 44 und einer Exzenterwelle 46. Die gesamte Antriebseinheit aus diesen Teilen ist fest auf die obenliegende Rückwand 16 des Backen­brechers aufgebaut. Für den Zweck der Montage oder der Re­paratur kann somit die komplette Antriebseinheit separat montiert bzw. gehandhabt werden. Mit der Exzenterwelle 46 ist ein Pleuel 48 verbunden, das die exzentrische Umlauf­bewegung in eine hin- und hergehende Hubbewegung einer zur Exzenterwelle 46 parallelen (in Fig. 1 geschnittenen) Pleuel­stange 50 umsetzt. Die Exzenterwelle 46 und Pleuel 48 sind in Pendelrollen gelagert.

    [0020] Für die Umsetzung der erläuterten Hin- und Herbewegung der Pleuelstange 50 in den Brechhub der Brechbackenschwinge 10 ist ein Umlenkhebel 52 vorgesehen, der über eine Druck­stange 54 an der Druckseite der Brechbackenschwinge 10 an­greift. Die Druckstange 54 bzw. ihre Wirklinie, die Ver­bindungslinie der geometrischen Achsen der Exzenterwelle 46 und der Pleuelstange 50, die Zugstangen 40, sowie die Achse des im Querschnitt rechteckförmigen Querbalkens 36 sind sämtliche untereinander in etwa parallel und senkrecht zur Berührungstangente der Brechbackenschwinge 10 am im Brech­raum 20 strichpunktiert angedeuteten Brechgut.

    [0021] Der Umlenkhebel 52 ist an seinem in Fig. 1 linken oberen Ende über eine kleine Druckstange 56 und eine Gabel 58, die die großen Seitenflächen des Querbalkens 36 ab­stützend umgreift, am Gehäuse 14 abgestützt. Hierfür ist der Umlenkhebel 52 an seinem oberen linken Ende mit einer Abstützlagerschale 60 versehen, die das untere Ende der kleinen Druckstange 56 umgreift. Zwar ist hier eine geringe Beweglichkeit gegeben, doch liegt hier im wesentlichen der gehäusefeste und fixe Abstützpunkt des Umlenkhebels 52.

    [0022] Im wesentlichen auf gleicher Höhe über der Brech­backenschwinge 10 aber am am weitesten auskragenden rechten oberen Ende des Umlenkhebels 52 trägt dieser eine Kraft­einleitungsschale 62, mit der er die Pleuelstange 50 unter­greift. Dies ist also der Punkt der Krafteinleitung von der Antriebseinheit in die Kinematik (Fig. 4).

    [0023] Der Umlenkhebel 52, der im übrigen die in der Figur gezeigte besondere Gestalt hat, weist weiter an einem be­züglich der oben erläuterten Wirkrichtung zwischen der Ge­häuseabstützung in der Abstützlagerschale 60 und der An­triebsverbindung in der Krafteinleitungsschale 62 liegenden Zwischenpunkt eine Führung 64 auf, der eine hierzu parallele Führung 66 auf der Rückseite der Brechbackenschwinge 10 entspricht. Die untereinander parallelen Führungen 64 und 66 liegen selbstverständlich quer zur Wirkrichtung. In den Führungen 64 und 66 sind jeweils Abwälzlagerschalen 68, 69 vorgesehen, in die die Druckstange 54 eingestellt ist. Die Druckstange 54 ist als Überlastsicherung auf gezeigte Weise mit einer Schwachstelle versehen. Durch Verschieben der Ab­wälzlagerschalen 68, 69 längs der Führungen 64 und 66 kann der Hebelarm und damit der Brechhub eingestellt werden. Über­dies kann durch die Länge der Sicherheits-Druckstange 54, zweckmäßig aber durch unter die Abwälzlagerschalen 69 einge­legte Distanzplatten 67 (Fig. 3), auch der Umlenkpunkt und damit die Spaltweite am Brechraum 20 einfach variiert werden.

    [0024] Die Abwälzlager an der Abstützlagerschale 60, der Krafteinleitungsschale 62 bzw. an den Abwälzlagerschalen 68, 69 sind wartungsfrei. Sämtliche Teile sind überdies auf die oben erläuterte Weise durch die Zuganker verspannt, die durch die Schraubenfedern 38 und die an der Brechbackenschwinge 10 angreifenden Zugstangen 40 gebildet werden. Es liegt auf der Hand, daß das Umlenkhebelsystem mit den vormontierten Lagerschalen ebenfalls als Einheit eingebaut werden kann.

    [0025] Der Unterbau des Backenbrechers (bei der herkömmlichen Bauweise der Stirnwand entsprechend) weist als Brechwider­standsplatte den Amboß 12 auf. Dieser ist in entsprechend stabiler Konstruktion ausgeführt, wie das in der Figur zu erkennen ist. Der Amboß 12 ist dabei auf seiner Oberseite mit Verschleißplatten belegt und weist überdies in Förder­richtung des Kettenförderers 22 liegende Profilschienen 70 auf, in denen die eigentlichen Ketten des Kettenförderers geschützt geführt sind.

    [0026] Teil des Amboß 12 sind auch die Brechleisten 72, die jeweils an einem Ende mit einer der beiden Ketten des Ketten­förderers 22 verbunden sind. Die Brechleisten 72 sind in Fig. 1 mit einem Querschnitt in Form eines gleichseitigen Dreiecks gezeigt. Es liegt aber auf der Hand, daß die Quer­schnittsform der Brechleisten dem Brechgut angepaßt werden kann. Gleiches gilt auch für die Anzahl der mit den Ketten verbundenen Brechleisten 72. Die Brechleisten 72 sind mit dem Kettenförderer 22 auf übliche Weise leicht austauschbar verbunden und können in beliebiger Stückzahl angeordnet sein.

    [0027] Dem Einlaufmaul 24 des Backenbrechers ist eine ent­sprechend lang erstreckte Aufgabemulde 74 vorgeschaltet, von der Fig. 2 nur das brechermaulseitige Ende zeigt. Es liegt auf der Hand, daß der Brechleisten-Kettenförderer 22 auch über die gesamte Länge der Aufgabemulde 74 erstreckt ist und in dieser als eine Art Kratzboden für die Zuführung des Brechgutes zum Backenbrecher dient.

    [0028] Weiter ist es wichtig, daß der Kettenförderer nicht nur bis zum am weitesten von der Schwenkwelle 26 entfernten Ende der Brechbackenschwinge 10 geführt ist. Denn in Anbe­tracht der horizontalen Anordnung des Brechraumes 20 muß der Brechleisten-Kettenförderer 22 das Gut auch aus dem Brechraum 20 nach links austragen und bis zu einem Abwurf transportieren. Der Kettenförderer 22 ist deshalb auch in Förderrichtung über dem Brechraum 20 hinaus erstreckt und zwar bis zu seinem Abwurfende 76, wie das in Fig. 2 zu sehen ist.

    [0029] Die seitlich liegenden beiden Ketten des Ketten­förderers 22 sind an beiden Enden jeweils über Umlenk­trommeln 75 geführt. Die Umlenktrommeln 75 bestehen aus einer Trommel mit seitlich an den beiden Trommelenden vor­gesehenen Kettenrädern, über die die Ketten geführt sind. Diese Kettenräder werden zweckmäßig in die Seitenteile ver­lagert.

    [0030] Fig. 2 und 5 zeigen, daß die Umlenktrommel 75 am Ab­wurfende 76 in Förderrichtung, also in Horizontalrichtung beweglich angeordnet und elastisch vorgespannt ist. Dies stellt für den Materialabwurf am Abwurfende 76 ein Hindernis nicht dar, weil die entsprechenden horizontal beweglichen Schiebelager 78 und die entsprechenden Federpakete 80 eben­falls in den Seitenteilen untergebracht werden können. Das Federpaket 80 kann ein Tellerfedernpaket sein. Statt dessen ist selbstverständlich auch eine hydraulische Vorspannung möglich. Entscheidend ist, daß aufgrund der Elastizität der Kettenförderer 22 einerseits ständig gespannt gehalten wird, andererseits aber unter der Krafteinwirkung des Brechhubes über das Brechgut und die Brechleisten 72 auf den Ketten­förderer 22 bei Bedarf auch ausweichen kann und damit immer unbeschädigt und funktionsbereit bleibt.

    [0031] Der Antrieb des Kettenförderers 22 ist in der Figur nicht gezeigt. Er wird nämlich aus Platzgründen zweckmäßig am anderen Ende der Aufgabemulde so angeordnet, daß er an der dortigen Umlenktrommel angreift. Der Antrieb des Ketten­förderers 22 erfolgt zweckmäßig intermittierend, also mit schrittweiser Fortschaltung. Besonders zweckmäßig ist es dabei so vorzugehen, daß der Kettenförderer 22 stillsteht, wenn die Brechbackenschwinge 10 die Brechkraft auf das im Brechraum 20 liegende Brechgut ausübt, die vom Amboß 12 auf­genommen werden muß und dabei natürlich auch auf die mit dem Kettenförderer verbundenen Brechleisten 72 einwirkt. Anderer­ seits kann dann, wenn die Brechbackenschwinge 10 beim Rück­hub vom Brechgut abhebt wiederum neues Brechgut vom Ketten­förderer 22 in den Brechraum 20 eingetragen werden.

    [0032] Von besonderer Bedeutung ist auch die Tatsache, daß aufgrund der gewählten Konzeption des Backenbrechers mit horizontalem Brechraum das Brechgut auch entgegen der Förderrichtung wieder aus dem Brechraum 20 in die Aufgabe­mulde 74 zurücktransportiert werden kann. Hierzu bedarf es nur der Umsteuerung des für den Kettenfördererantrieb vor­gesehenen Elektromotors. Es können deshalb Verstopfungen, Verklemmungen und Verkeilungen des Brechgutes im Brechraum 20 maschinell abgebaut und aufgelöst werden.

    [0033] Statt dem elektromotorischen Antrieb des Ketten­förderers kann dieser selbstverständlich auch einen hydro­statischen oder hydrodynamischen Antrieben erhalten. Kupplungen und Getriebe werden nach Bedarf vorgesehen.

    [0034] Die den Amboß 12 bildende Stirnwand ist mit dem Gehäuse 14 lösbar verbunden und kann bei Bedarf gegen die übliche feststehende Brechbacke ausgetauscht werden. Bei entsprechender Gestaltung des Gehäuses 14 kann somit mit ein und derselben Konzeption sowohl ein herkömmlicher Backenbrecher mit vertikalem Brechraum, wie der erfindungs­gemäße Backenbrecher mit horizontalem Brechraum realisiert werden.

    Bezugszeichenliste:



    [0035] 

    10 Brechbackenschwinge

    12 Amboß

    14 Gehäuse

    16 Rückwand

    18 Seitenteile

    20 Brechraum

    22 Kettenförderer

    24 Einlaufmaul

    26 Schwenkwelle

    28 Querverstrebung

    30 Brechbacke

    32 Stützplatte

    34 Stützwinkel

    36 Querbalken

    38 Schraubenfedern

    40 Zugstangen

    42 Antriebsmotor

    44 Schwungräder

    46 Exzenterwelle

    48 Pleuel

    50 Pleuelstange

    52 Umlenkhebel

    54 Sicherheits-Druckplatte

    56 kleine Druckstange

    58 Gabel

    60 Abstützlagerschale

    62 Krafteinleitungsschale

    64 Führung (an 52)

    66 Führung (an 10)

    67 Distanzplatten

    68 Abwälzlagerschale

    70 Profilschienen

    72 Brechleisten

    74 Aufgabemulde

    75 Umlenktrommeln

    76 Abwurfende

    78 Schiebelager

    80 Federpakete




    Ansprüche

    1. Backenbrecher mit einem Gehäuse bestehend aus zwei Seitenteilen und zwei diese verbindenden Stirnwänden, mit einer einendig schwenkbar gelagerten Brechbacke, mit einem an der vom Brechraum abgewandten Rückseite der Brechbacke angreifenden Bruchhubantrieb und mit einer als Amboß für die Druckzerkleinerung des zu verarbeitenden Gutes durch die Brechbacke dienenden, horizontal angeordneten Transport­einrichtung, die mit der Brechbacke einen sich in Gutfluß­richtung verengenden Brechraum bildet, dadurch gekennzeich net, daß der Brecher wahlweise mit horizontalem Brechraum (20) mit Transporteinrichtung und im Querschnitt dreieckigen Brechleisten (22) bzw. mit gegen Amboß (12) und Transport­einrichtung (22) ausgewechselter feststehender Brechbacke und vertikalem Brechraum (20) betreibbar ist, wofür die den Amboß (12) bildende Stirnwand lösbar mit dem Gehäuse verbunden ist im Austausch gegen den Amboß (12) am Gehäuse (14) eine feststehende Brechbacke befestigbar ist.
     
    2. Backenbrecher nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Kettenförderer (22) intermittierend be­trieben ist.
     
    3. Backenbrecher nach Anspruch 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Brechhub der Brechbackenschwinge (10) bei stehendem Kettenförderer (22) und der Vorschubhub des Kettenförderers während des Rückhubes der Brechbacken­schwinge (10) erfolgt.
     
    4. Backenbrecher nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Brechbackenschwinge (10) aus einem Schwingengrundkörper mit als Verschleißteil austauschbar gehalterter Brechbacke (30) besteht.
     
    5. Backenbrecher nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da­durch gekennzeichnet, daß der Antrieb der Brechbackenschwinge (10) ausgehend von einer aus der obenliegenden Rückwand (16) aufgebauten üblichen Antriebseinheit mit Antriebsmotor (42), Exzenterwelle (46) und außenliegenden Schwungrädern (44) über einen Umlenkhebel (52) erfolgt, der oben einendig an einem Querbalken (36) des Gehäuses (14) über eine Abstütz­lagerschale (60) abgestützt, oben anderendig mit einer Kraft­einleitungslagerschale (62) zur Krafteinleitung ausgehend vom auf der Exzenterwelle (46) laufenden Pleuel (48) und unten an einem Zwischenpunkt mit einer Abwälzlagerschale (68) für ein Ende einer Druckplatte (54) versehen ist, deren anderes Ende zur Übertragung des Brechhubes an der Brechbacken­schwinge (10) angreift.
     
    6. Backenbrecher nach Anspruch 5, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Zwischenpunkt des Angriffs des Umlenk­hebels (52) am einen Ende der Druckplatte (54) und der Angriffspunkt von deren anderem Ende an der Brechbacken­schwinge (10) zur Veränderung des Brechhubes zumindest an­nähernd in Richtung der Schwenkwelle (26) der Brechbacken­schwinge (10) verschieblich sind.
     
    7. Backenbrecher nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand vom Zwischenpunkt am Um­lenkhebel (52) und Angriffspunkt der Druckplatte (54) an der Brechbackenschwinge (10) zur Wahl der Brechspaltweite durch eingelegte Distanzplatten (67) einstellbar ist.
     
    8. Backenbrecher nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da­durch gekennzeichnet, daß die Brechbackenschwinge (10) durch Federkraft (38) in Richtung ihres Rückhubes beaufschlagt ist.
     
    9. Backenbrecher nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da­durch gekennzeichnet, daß der endlose Kettenförderer (22) über eine Umlenktrommel elastisch in Förderrichtung vorge­spannt ist.
     
    10. Backenbrecher nach Anspruch 9, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Ketten des Kettenförderers (22) geschützt in Profilschienen (70) des Amboß (12) laufen.
     




    Zeichnung