[0001] Die Erfindung betrifft eine Walzstraße, insbesondere eine Walzstraße in einem Formstahl-Walzwerk
mit mindestens einer Gerüstgruppe bestehend aus n-Gerüsten in einer Gruppe, wobei
die Walzgerüste wenigstens horizontale Führungsarmaturen aufweisen, die zumindest
an den mittleren Gerüsten in Walzlinie mit engem Abstand zueinander angeordnet sind.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Steuerung des Gerüstwechsels in der
genannten Walzstraße
[0002] Für die rationelle Herstellung von Stahlprofilen unterschiedlicher Form und Größe
in kombinierten Formstahl-Walzwerken ist das technische Gesamtkonzept für die Wirtschaftlichkeit
des Walzwerkes maßgebend, insbesondere sind weitgehend mechanisierte Wechselsysteme
für Walzgerüst, Walzen und Walzgerüstarmaturen ausschlagggebend für eine kostengünstige
Anpassung der Walzstraße auf verschiedene Walzprogramme mit unterschiedlichen Losgrößen.
[0003] Um die Voraussetzung für höchst mögliche Nutzungszeiten einer Walzstraße zu schaffen,
wurde bereits vorgeschlagen, komplette Walzgerüste über Verschiebebühnen mit Hilfe
von Schnellkupplungen aus der Walzstraße auf separte Bauplätze zu verfahren und durch
an das jeweilige Walzprogramm angepaßte Walzgerüste zu ersetzen, die auf dem Bauplatz
vorgerichtet wurden und über die Verschiebebühnen in die Walzstraße gefahren werden.
Der Einsatz von Wechselgerüsten erlaubt es ferner, Walzsysteme beliebig aufeinander
folgen zu lassen. Diese Maßnahmen machen es möglich, von einem Universal-Programm
auf ein anderes oder von Universal-Walzbetrieb auf Duo-Walzbetrieb oder jeweils umgekehrt
zu wechseln. Der Zeitaufwand für einen schnellen Programmwechsel konnte ganz beträchtlich
verkürzt werden. Der Nachteil der Wechselgerüste besteht in den hohen Investitionskosten
und in der Notwendigkeit, sehr viele anfällige Medien- und Elektrokupplungen zu haben.
[0004] Aus der EP-PS 2047 ist ferner bekannt, auch schwere Walzgerüste schnell und mit
geringem baulichen Aufwand über lange Verfahrwege beim Gerüstwechsel zu bewegen, wozu
das Walzgerüst einen eigenen Antrieb aufweist, der getrieblich mit Rollen verbunden
ist, auf denen das Gerüst längs Verfahrbahnen direkt in die Walzlinie bzw. aus dieser
bewegbar ist.
[0005] Zur Anpassung der Walzgerüste an verschiedene Walzprogramme ist auch bekannt, komplette
Walzensätze aus den in einer Walzstraße stationären Walzgerüsten quer zur Walzbahn
auszufahren. Hierzu werden die das Walzgut führenden Armaturen demontiert. Das geschieht
mit Hilfe der Hallen-oder Hilfskrane. Allerdings ist die Demontage, die Montage und
das Ausrichten der Armaturen sehr zeit- und personalaufwendig. Nicht zu letzt, weil
der Zugang zu den Armaturen durch geringe Platzverhältnisse sehr erschwert wird.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es eine Walzstraße der eingangs genannten
Gattung noch rationeller an die verschiedenen Walzprogrammme anpassen zu können, vornehmlich
durch eine weitgehende Mechanisierung des Walzenwechsels und Armaturenwechsels am
Walzgerüst, um den Zeit- und Personalaufwand zu reduzieren, das für das Personal
beim Walzenwechsel bestehende Gefährdungspotential zu vermindern und dabei auf Wechselgerüste
zu verzichten.
[0007] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß aus der Gerüstgruppe jedes zweite Walzgerüst
aus der Walzlinie zum Zwecke des Wechselns der Führungsarmaturen und/oder der Walzen
mindestens um die Breite der Führungsarmatur verschiebbar, verfahrbar oder versetzbar
ausgebildet ist; die jeweils benachbarten Walzgerüste können ortsfest in der Walzlinie
angeordnet sein. So wird z.B. aus einer Gerüstgruppe bestehend aus drei Walzgerüsten
das mittlere Gerüst zur Bedienungsseite so weit verschoben, daß genügend Montageraum
entsteht, um die Führungsarmaturen von den Walzgerüsten abzuziehen, bzw. neue Führungsarmaturen
an den Walzgerüsten zu montieren. Zweckmäßig ist, daß bei einer aus Universalgerüst,
Stauchgerüst und Universalgerüst bestehenden Umkehr-Tandem-Gerüstgruppe das Stauchgerüst
wenigstens um die halbe Breite des Universalgerüsts zur Bedienungsseite verschiebbar
ausgebildet ist. Hier wird also das kleinste Gerüst, das Stauchgerüst aus einer Gerüstgruppe
mit zwei schweren Universalgerüsten zur Bedienungsseite ebenfalls nur so weit verschoben,
wie die beengten Platzverhältnisse zwischen den zwei schweren Universalgerüsten dies
notwendig machen. Sobald das Stauchgerüst eine Verschiebeposition erreicht hat, die
außerhalb der halben Breite des Universalgerüstes liegt, ist das Stauchgerüst von
allen Seiten gut zugänglich und die Führungsarmaturen können schnell und leicht gewechselt
werden. Durch das Verschieben des Stauchgerüstes aus der Walzlinie ist zwischen den
Universalgerüsten ein Freiraum entstanden, in welchem Montage bzw. Demontageinrichtungen
so eingesetzt werden können, daß auch die Führungsarmaturen der Universalgerüste
schnell und kostengünstig ausgewechselt werden können.
[0008] In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß das Stauchgerüst
auf einen eigenen Antrieb aufweisenden Rollen aus der Walzlinie zur Bedienungsseite
verschiebbar ist. Auf diese Weise kann der Verschiebeweg des Walzgerüstes schnell
durchfahren werden, ohne daß es besonderer Verschiebestangen oder Verschiebehydrauliken
bedarf. Zweckmäßig ist, daß die die Horizontal-Walzen tragenden Einbaustücke der Walzgerüste
auf einen eigenen Antrieb aufweisenden Rollen aus dem Stauchgerüst bzw. aus dem Universalgerüst
verlagerbar. Sobald die Führungsarmaturen von dem Walzgerüst abgezogen sind, lassen
sich die in den Einbaustücken gelagerten Walzen ohne großen apparatativen Aufwand
aus den Walzgerüsten zu einem gesonderten Bauplatz verlagern. Zum Einrichten eines
neuen Walzprogramms lassen sich ebenso schnell und einfach neue Walzen in die Walzgerüste
einsetzen und dort festlegen. In der zueinander versetzten Montageposition der Walzgerüste
können schnell und einfach neue bzw. angepaßte Führungsarmaturen aufgezogen werden.
Es wird deutlich, daß durch diese Maßnahmen der Montageaufwand ganz erheblich reduziert
wird und daß auf teure Wechselgerüste verzichtet werden kann.
[0009] Zur weiteren Mechanisierung des Armaturenwechsels in einer Gerüstgruppe wird vorgeschlagen,
daß das Stauchgerüst auf der Antriebsseite mindestens eine verfahrbare Montagebühne
aufweist. Zweckmäßig ist, daß die Montagebühne in Walzlinie eine Bühnenlänge aufweist,
die in etwa dem Abstand zwischen den Universalgerüsten entspricht und daß die Bühnenbreite
etwa dem Verschiebeweg des Stauchgerüstes entspricht. Durch diese Maßnahme kann von
einer Montagebühne das Abziehen der Führungsarmaturen von beiden Universalgerüsten
erfolgen, da die Montagebühne in dem Maß zwischen die Universalgerüste eingeschoben
wird, wie das Stauchgerüst aus der Walzlinie verschoben wird. Auch die Montage der
neuen Führungsarmaturen an den Universalgerüsten erfolgt in besonders günstiger Weise
von der Montagebühne her. Ferner ist es zweckmäßig, daß zu beiden Seiten des verschobenen
Stauchgerüsts auf der Bedienungsseite eine ortsfeste Arbeitsbühne angeordnet ist,
so daß das Abziehen der Führungsarmaturen von dem Stauchgerüst und die Bestückung
des Stauchgerüsts mit neuen Armaturen in besonders günstiger Weise erfolgen kann
und zwar zur gleichen Zeit, zu der der Armaturenwechsel an den Universalgerüsten
vorgenommen wird.
[0010] In besonders vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Montagebühne
und die Arbeitsbühne wenigstens eine Rüstgruppe aufweisen, bestehend aus mindestens
einer in einem Gerüst vormontierten Führungsarmatur und einem vorzugsweise nebengeordneten
Leergerüst. Durch diese Maßnahme wird die Zeit zum Armaturenwechsel nochmals ver
kürzt, insbesondere, wenn die Führungsarmaturen auf der Montagebühne als Baueinheit
vormontiert sind. Ohne Hallen- oder Hilfskrane können die Führungsarmaturen auf der
Montage- bzw. Arbeitsbühne mit Hilfe des Leergerüstes demontiert werden und unmittelbar
anschließend kann die vormontierte Führungsarmatur in das Walzgerüst eingefahren werden,
wobei das Leergrüst zum Beispiel als verfahrbarer Wagen ausgebildet ist.
[0011] Eine weitere Rationalisierung des Armaturenwechsels in einer Gruppe von Walzgerüsten
wird dadurch erreicht, daß auf der Montagebühne und auf der Arbeitsbühne vorzugsweise
automatisch bedienbare Abziehvorrichtungen bzw. Montagevorrichtungen für die Führungsarmaturen
angeordnet sind, so daß der Einsatz von Personal in den sicherheitsgefährdeten Zonen
ganz erheblich eingeschränkt werden kann.
[0012] Zur besonderen Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß das Stauchgerüst
mit wenigstens einem den Verschiebeweg begrenzenden Positionsgeber so in Verbindung
steht, daß das Leergerüst auf der Montagebühne den Führungsarmaturen des Universalgerüstes
und daß das Leergerüst auf der Arbeitsbühne den Führungsarmaturen des Stauchgerüstes
etwa mittig zubringbar ist. Dies ermöglicht eine weitgehende Automatisierung des Gerüstwechsels
bzw. des Armaturenwechsels, da über eine automatische Programmsteuerung das Verschieben
des Stauchgerüstes aus der Walzlinie eingeleitet werden kann und von dem Positionsgeber
genau dort beendet wird, wo die Demontage der Führungsarmaturen auf der Arbeitsbühne
bzw. Montagebühne mit Hilfe der automatisch arbeitenden Abziehvorrichtung erfolgen
soll. Aus den gleichen Gründen ist es zweckmäßig, daß das Stauchgerüst mit wenig
stens einem den Verschiebeweg begrenzenden Positionsgeber so in Verbindung steht,
daß die auf der Montagebühne vormontierte Führungsarmatur dem Universalgerüst in
Walzlinie und die auf der Arbeitsbühne vormontierte Führungsarmatur dem Stauchgerüst
etwa mittig zubringbar ist.
[0013] Das Verfahren zur Steuerung des Gerüstwechsels in einer Walzstraße zeichnet sich
gemäß der Erfindung dadurch aus, daß das Stauchgerüst aus der Walzlinie schrittweise
verfahren wird und daß zunächst der Positionsgeber angesteuert wird für die Leergerüststellung
zwecks Demontage der Führungsarmaturen von den Walzgerüsten und daß anschließend
der Positionsgeber angesteuert wird für die Vormontagestellung zwecks Montage der
vormontierten Führungsarmatur an den Walzgerüsten, bevor das Stauchgerüst in die Walzlinie
zurückgefahren wird. Mittels einer geeineten Programmsteuerung und mit Hilfe der
Positionsgeber, die als Endschalter oder als berührungslos arbeitende Kontaktgeber
ausgebildet sein können, kann eine weitestgehende Automatisierung des Armaturenwechsels
in einer Gerüstgruppe bspw. in einer Universal-Trägerstraße vorgenommen werden, so
daß der Zeitbedarf für den Wechsel der Führungsarmaturen in den Gerüsten von üblicherweise
einer Stunde auf etwa zehn Minuten reduziert wird.
[0014] In weiterer Ausgestaltung des Steuerungsverfahrens wird vorgeschlagen, daß der Positionsgeber
für die Leergerüststellung die Verriegelung für die in den Einbaustücken gelagerten
Walzen der Walzgerüste freigibt und der Positionsgeber für die Vormontagestellung
die Verriegelung schließt. Auf diese Weise ist ein vollautomatisch arbeitendes Wechselsystem
für die Walzen und für die Führungsarmaturen in einer Gerüstgruppe geschaffen, insbesondere
in Verbindung mit angetriebenen Einbaustücken, deren bspw. hydraulische Antriebe
in Abhängigkeit von der Verriegelung der Einbaustücke in den Walzgerüsten eingeschaltet
bzw. stillgesetzt werden.
[0015] Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 eine Walzgerüstgruppe einer Universal-Trägerstraße mit in Walzlinie angeordnetem
Universalgerüst, mittlerem verschobenen Stauchgerüst und nachfolgendem Universalgerüst,
mit ein- bzw. aus gefahrenen Führungsarmaturen, teilweise im Schnitt,
Figur 2 eine Draufsicht auf die Walzgerüstgruppe gemäß Fig. 1 mit Montagebühne und
Arbeitsbühne für den Armaturenwechsel und mit Verschiebebühnen für die Gerüstwalzen,
in verkleinerter Darstellung, und
Figur 3 einen Schnitt durch das verschobene Stauchgerüst entlang der Linie III-III
in Fig. 2 mit einer Ansicht auf die aus den Universalgerüsten gefahrenen Walzen.
[0016] Fig. 1 zeigt eine aus einem Stauchgerüst 1 und zwei Universalgerüsten 2, 3 bestehende
Gerüstgruppe 4, die in einer Formstahl-Walzstraße 5 angeordnet ist. Das kleinere Stauchgerüst
1 ist zwischen den größeren Universalgerüsten 2, 3 angeordnet. Ein das Walzgut z.B.
ein T-förmiger Träger transportierender Rollengang 6 ist zu beiden Seiten der Universalgerüste
2, 3 angeordnet.
[0017] In den jeweiligen Walzgerüsten 7 der Gerüstgruppe 4 sind in Einbaustücken 8 die Horizontalwalzen
9, gelagert. Im Bereich des Walzenspaltes zwischen den Horizontalwalzen sind das Walzgut
führende Führungsarmaturen 10 angeordnet. Die die Horizontalwalzen tragenden Einbaustücke
8 sind auf Rollen 11 gelagert, die einen eigenen Antrieb aufweisen, wobei der Antrieb
z.B. ein handelsüblicher hydraulischer Radnabenantrieb sein kann. Das Stauchgerüst
1 und die Universalgerüste 2, 3 sind bezüglich dieser Bauteile typengleich, weswegen
für diese Bauteile die gleichen Bezugsziffern gelten sollen.
[0018] Das Stauchgerüst 1 ist auf Tragrollen 12 gelagert, die einen eigenen Antrieb aufweisen.
Dieser Rollenantrieb kann ebenso wie der Rollenantrieb an den Einbaustücken 8 aus
einem handelsüblichen hydraulischen Radnabenantrieb bestehen. Das Stauchgerüst 1
und die Universalgerüste 2, 3 sind auf Sohlplatten 13 angeordnet, die ihrerseits
mit dem Fundament 14 verbunden sind. Die Walzgerüste innerhalb der Gerüstgruppe 4
stehen in so geringem Abstand zueinander, daß sich deren Führungsarmaturen in Walzlinie
zu berühren scheinen, um dem Walzgut eine möglichst ununterbrochene Führung zu geben.
Am Universalgerüst 3 sind die Führungsarmaturen 10 von der Abziehvorrichtung 15 demontiert
zu sehen.
[0019] Fig. 2 zeigt eine Draufsicht auf die Gerüstgruppe 4 bestehend aus Universalgerüst
2, Stauchgerüst 1 und Universalgerüst 3 in verkleinerter Darstellung. Auch hier ist
erkennbar, daß die Führungsarmaturen 10 in Walzlinie 16 gesehen in sehr engem Abstand
zueinander stehen. Das Stauchgerüst 1 weist auf der Antriebsseite 17 eine vorzugsweise
zusammen mit dem Gerüst verfahrbare Montagebühne 18 auf. In Walzlinie 16 gesehen hat
die Montagebühne eine Länge L, die in etwa dem Abstand zwischen den Universalgerüsten
2, 3 entspricht. Die Breite B der Montagebühne entspricht etwa dem Verschiebeweg
des Stauchgerüstes. Die Universalgerüste 2, 3 der Gerüstgruppe 4 sind ortsfest in
der Walzstraße 5 angeordnet, während das Stauchgerüst 1 aus der Walzlinie 16 heraus
zur Bedienungsseite 19 verschoben werden kann. Die verschobene Position des Stauchgerüstes
ist in Fig. 2 in gestrichelter Linienführung dargestellt. Es ist erkennbar, daß das
Stauchgerüst etwa um die halbe Breite U des Universalgerüstes 2 aus der Walzenlinie
verschoben ist. Zu beiden Seiten des verschobenen Stauchgerüstes 1 befindet sich eine
Arbeitsbühne 18′.
[0020] Auf der Montagebühne 18 ist den jeweiligen Universalgerüsten 2, 3 gegenüberliegend
je eine Rüstgruppe 20 für die Führungsarmaturen 10 der Universalgerüste 2, 3 installiert.
Die Rüstgruppe 20 für die Montage und Demontage der Führungsarmaturen 10 und deren
Träger 10′ besteht aus einem Leergerüst 21 für eine Führ ungsarmatur (gestrichelte
Linienführung) und aus einer in einem Gerüst vormontierten Führungsarmatur 22. Auf
der Arbeitsbühne 18′ ist jeweils eine Rüstgruppe 23 angeordnet, die eine in einem
Gerüst vormontierte Führungsarmatur 24 für das Stauchgerüst 1 und ein entsprechendes
nebengeordnetes Leergerüst 25 enthält. Im Anschluß an die Arbeitsbühne 18′ ist ein
Bauplatz 26 eingerichtet, auf dem die Walzensätze 27, 28 für die Universalgerüste
2, 3 sowie der Walzensatz 29 für das Stauchgerüst 1 vorgerüstet werden. Die Walzensätze
27, 28, 29 der Gerüstgruppe werden von den Walzgerüsten auf einer mit Schienen 30
versehenen Verschiebebühne zum Bauplatz 26 verlagert bzw. vom Bauplatz 26 zu den
Walzgerüsten transportiert. Die Verlagerung der Walzen sätze erfolgt mit Hilfe eigener
Rollenantriebe 11.
[0021] Wird nun das Stauchgerüst 1 aus der Walzlinie 16 zur Bedienungsseite 19 mittels
des Positionsgebers 31 um die halbe Breite U des Universalgerüstes 2 in die gestrichelt
markierte Position in Fig. 2 gefahren, dann stehen die Leergerüste 21 auf der Montagebühne
18 in Längsrichtung zu den Führungsarmaturen 11 der Universalgerüste 2, 3 und das
Leergerüst 25 auf der Arbeitsbühne 18′ steht in Längsrichtung zu den Führungsarmaturen
10 des Stauchgerüstes 1. Mit Hilfe der vorzugsweise automatisch bedienbarer Abziehvorrichtungen
15 können in dieser verschobenen Position des Stauchgerüstes die Führungsarmaturen
aus den Universalgerüsten und zugleich die Führungsarmaturen aus dem Stauchgerüst
abgezogen werden und auf der Montagebühne 18 bzw. auf der Arbeitsbühne 18′ abgesetzt
werden. Die verschobene Montageposition des Stauchgerüstes 1 ist in Fig. 3 dargstellt.
Von den Abziehvorrichtungen 15 bzw. Montagevorrichtungen 15 sind die Führungsarmaturen
10 auf der Arbeitsbühne 18′ demontiert bzw. an den Einbaustücken 8 montiert zu sehen.
Die Walzen 9 der Universalgerüste 2, 3 sind mit Hilfe des Rollenantriebs 11 längs
der Arbeitsbühne verlagerbar.
[0022] Sofern die Walzensätze 27, 28, 29 der gesamten Gerüstgruppe 4 gewechselt werden sollen
, kann von dem Positionsgeber 31 die nicht näher dargestellte Verriegelung für die
in den Einbaustücken 8 gelagerten Walzen der Walzgerüste freigegeben werden, so daß
die Walzensätze mit Hilfe der angetriebenen Rollen 11 auf den Schienen 30 der Verschiebebühne
zu dem Bauplatz 26 gefahren werden können. Von dem Bauplatz 26 werden die neuen und
den jeweiligen Walzgerüsten zugeordneten Walzensätze auf den Schienen 30 der Verschiebebühne
in die Walzgerüste eingefahren und dort in bekannter Weise justiert. Anschließend
wird das Stauchgerüst mit Hilfe des Tragrollenantriebs 12 in eine neue Montageposition
verschoben, die von dem Positionsgeber 32 so angesteuert wird, daß die auf der Montagebühne
18 vormontierte Führungsarmatur 22 in etwa mittig zu den Universalgerüsten 2, 3 gebracht
ist und zugleich die auf der Arbeitsbühne 18′ vormontierte Führungsarmatur 24 in
etwa mittig vor den Walzen des Stauchgerüstes steht. In dieser Montagestellung des
Stauchgerüstes werden die vormontierten Führungsarmaturen 22, 24 mit Hilfe der automatisch
bedienbaren Montagevorrichtungen 15 mit dem Stauchgerüst 1 bzw. mit den Universalgerüsten
2, 3 verbunden. Gleichzeitig kann von dem Positionsgeber 32 die jeweilige Verriegelung
der Walzensätze in den Walzgerüsten angesteuert werden. Anschließend wird das Stauchgerüst
1 aus der Bedienungsseite 19 zurück in die Walzlinie 16 gefahren, so daß die gesamte
Gerüstgruppe eingerichtet ist, um ein Walzprodukt mit geänderter Profilform zu walzen.
Mit den oben beschriebenen Maßnahmen zur weitgehenden Mechanisierung und Automatisierung
des Walzen-und Armaturenwechsels in einer Gerüstgruppe in einem Formstahl-Walzwerk
ist es möglich, den Zeit- und den Personalaufwand für die Demontage, für die Montage
und das Ausrichten der Armaturen sowie für den Walzenwechsel an den einzelnen Gerüsten
auf einen Bruchteil des bisher bekannten Aufwandes zu reduzieren.
Bezugszeichenliste
[0023]
1 Stauchgerüst
2 Universalgerüst
3 Universalgerüst
4 Gerüstgruppe
5 Walzstraße
6 Rollgang
7 Walzgerüst
8 Einbaustück
9 Horizontalwalzen
10 Führungsarmatur
10′Träger der Führungsarmatur
11 Rollenantrieb
12 Tragrollenantrieb
13 Sohlplatte
14 Fundament
15 Abziehvorrichtung bzw. Montagevorrichtung
16 Walzlinie
17 Antriebsseite
18 Montagebühne
18′ Arbeitsbühne
19 Bedienungsseite
20 Rüstgruppe
21 Leergerüst für Universalgerüst
22 Vormontierte Führungsarmatur für Universalgerüst
23 Rüstgruppe
24 Vormontierte Führungsarmatur für Stauchgerüst
25 Leergerüst für Stauchgerüst
26 Bauplatz
27 Walzensatz für Universalgerüst
28 Walzensatz für Universalgerüst
29 Walzensatz für Stauchgerüst
30 Schiene der Verschiebebühne
31 Positionsgeber
32 Positionsgeber
1. Walzstraße, insbesondere Walzstraße in einem Formstahl-Walzwerk mit mindestens
einer Gerüstgruppe bestehend aus n-Gerüsten in einer Gruppe, wobei die Walzgerüste
wenigstens horizontale Führungsarmaturen aufweisen, die zumindest an den mittleren
Gerüsten in Walzlinie mit engem Abstand zueinander angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß aus der Gerüstgruppe (4) vorzugsweise jedes zweite Walzgerüst (1) aus der Walzlinie
(16) zum Zwecke des Wechselns der Führungsarmaturen (10) und/oder der Walzen (9) mindestens
um die Breite der Führungsarmatur (10) verschiebbar, verfahrbar oder versetzbar ausgebildet
ist.
2. Walzstraße nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer aus Universalgerüst (2), Stauchgerüst (1) und Universalgerüst (3) bestehenden
Umkehr-Tandemgerüstgruppe das Stauchgerüst (1) wenigstens um die halbe Breite (U)
des Universalgerüsts (2, 3) zur Bedienungsseite (19) verschiebbar ausgebildet ist.
3. Walzstraße nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Stauchgerüst (1) auf einen eigenen Antrieb aufweisenden Rollen (12) aus der
Walzlinie (16) zur Bedienungsseite (19) verschiebbar ist.
4. Walzgerüst nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die die Horizontal-Walzen (9) tragenden Einbaustücke (8) der Walzgerüste (3) auf
einen eigenen Antrieb aufweisenden Rollen (11) aus dem Stauchgerüst (1) bzw. aus
dem Universalgerüst (2, 3) verlagerbar sind.
5. Walzstraße nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Stauchgerüst (1) auf der Antriebsseite (17) mindestens eine verfahrbare Montagebühne
(18) aufweist.
6. Walzstraße nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Montagebühne (18) in Walzlinie (16) eine Bühnenlänge (L) aufweist, die in
etwa dem Abstand zwischen den Universalgerüsten (2, 3) entspricht und daß die Bühnenbreite
(B) etwa dem Verschiebeweg des Stauchgerüstes (1) entspricht.
7. Walzstraße nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß zu beiden Seiten des verschobenen Stauchgerüstes (1) auf der Bedienungsseite (19)
eine ortsfeste Arbeitsbühne (18′) angeordnet ist.
8. Walzstraße nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Montagebühne (18) und die Arbeitsbühne (18′) wenigstens eine Rüstgruppe (20,
23) aufweisen, bestehend aus mindestens einer in einem Gerüst vormontierten Führungsarmatur
(22, 24) und einem vorzugsweise nebengeordneten Leergerüst (21, 25).
9. Walzstraße nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rüstgruppe (20) auf der Montagebühne (18) die vormontierte Führungsarmatur
(22) für das Universalgerüst (2, 3) und die Rüstgruppe (23) auf der Arbeitsbühne (18′)
die vormontierte Führungsarmatur (24) für das Stauchgerüst (1) enthält.
10. Walzstraße nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf der Montagebühne (18) und auf der Arbeitsbühne (18′) vorzugsweise automatisch
bedienbare Abziehvorrichtungen bzw. Montagevorrichtungen (15) für die Führungsarmaturen
(10, 22, 24) angeordnet sind.
11. Walzstraße nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Stauchgerüst (1) mit wenigstens einem den Verschiebeweg begrenzenden Positionsgeber
(31) so in Verbindung steht, daß das Leergerüst (21) auf der Montagebühne (18) den
Führungsarmaturen (10) des Universalgerü stes (2, 3) und das Leergerüst (25) auf
der Arbeitsbühne (18′) den Führungsarmaturen (10) des Stauchgerüstes (1) etwa mittig
zubringbar ist.
12. Walzstraße nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Stauchgerüst (1) mit wenigstens einem den Verschiebeweg begrenzenden Positionsgeber
(32) so in Verbindung steht, daß die auf der Montagebühne (18) vormontierte Führungsarmatur
(22) dem Universalgerüst (2, 3) in Walzlinie und die auf der Arbeitsbühne (18′) vormontierte
Führungsarmatur (24) dem Stauchgerüst (1) etwa mittig zubringbar ist.
13. Walzstraße nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Positionsgeber (31, 32) mit der Verriegelung für die in den Einbaustücken
(8) gelagerten Walzen (9) der Walzgerüste in Verbindung stehen.
14. Verfahren zur Steuerung des Gerüstwechsels in einer Walzstraße nach mindestens
einem der Ansprüche 1 bis 13, insbesondere nach Anspruch 11 und 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Stauchgerüst (1) aus der Walzlinie (16) schrittweise verfahren wird und daß
zunächst der Positionsgeber (31) angesteuert wird für die Leergerüststellung zwecks
Demontage der Führungsarmaturen (10) von den Walzgerüsten und anschließend der Positionsgeber
(32) angesteuert wird für die Vormontagestellung zwecks Montage der vormontier ten
Führungsarmaturen (22, 24) an den Walzgerüsten, bevor das Stauchgerüst (1) in die
Walzlinie (16) zurückgefahren wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Positionsgeber (31) für die Leergerüststellung die Verriegelung für die in
den Einbaustücken (8) gelagerten Walzen (9) der Walzgerüste freigibt und der Positionsgeber
(32) für die Vormontagestellung die Verriegelung schließt.