[0001] Bei Verdampfern für Kältemaschinen, unter denen im vorliegenden Zusammenhang auch
Wärmepumpen zu verstehen sind, unterscheidet man zwischen solchen für gefluteten Betrieb
und solchen für Einspritzbetrieb. Bei gefluteten Verdampfern (DE-A-33 09 979) wird
das Kältemittel in flüssiger Phase zugeführt und mit gemischten Phasen abgeführt,
wobei ein Abscheider zur Phasentrennung erforderlich ist. Da der Druckverlust und
der statische Druckunterschied innerhalb des Verdampfers gering sind, ist die Verdampfungstemperatur,
die vom Druck des Kältemittels bestimmt ist, über die Höhe des Verdampfers im wesentlichen
konstant. Dies ist günstig für die Energiebilanz sowie für solche Anwendungsfälle,
in denen es auf die Kontrollierbarkeit des Temperaturverlaufs in dem zu kühlenden
Medium ankommt, beispielsweise bei der eisfreien Kühlung von Wasser nahe dem Gefrierpunkt
mit hoher Wärmeflußdichte. Nachteilig fällt insbesondere bei kleineren Anlagen der
Bau- und Regelungsaufwand für den Abscheider sowie die Notwendigkeit einer besonderen
Ölrückführung vom Abscheider zum Kompressor ins Gewicht. Letztere ergibt sich daraus,
daß das zur Schmierung des Kompressors erforderliche Öl zum Teil mit dem Kältemittel
abgeführt wird, sich im Kondensator im flüssigen Anteil des Kältemittels löst oder
damit mischt, damit aus dem Verdampfer in den Abscheider gelangt und sich dort infolge
Destillation im flüssigen Anteil anreichert. Die Plattenwärmeaustauscher für geflutete
Verdampfer (DE-A 31 47 378, US-A 20 28 213) zeichnen sich durch einen Kältemittelraum
aus, in welchem das verdampfende Kältemittelgemisch entgegen der Schwerkraft aufsteigt
und die einen so großen Strömungsquerschnitt aufweisen, daß sich das Gemisch über
die Breite des Wärmeaustauschers im wesentlichen aufgrund von Schwerkraftwirkung
hinreichend gleichmäßig verteilen kann.
[0002] Bei Verdampfern mit Einspritzbetrieb (FR-A-25 49 585) wird das Kältemittel dem Verdampfer
ohne vorherige Abscheidung als Gemisch der flüssigen und der gasförmigen Phase zugeführt
und vollständig verdampft, wobei zur sicheren Vermeidung von Flüssigkeitsschlägen
im Kompressor und für die Regelung des als thermostatisches Expansionsventil ausgeführten
Einspritzventils eine gewisse Überhitzung in Kauf genommen werden muß. Der apparative
Aufwand für eine Kältemaschine im Einspritzbetrieb ist geringer, weshalb diese Bauweise
für kleinere Anlagen (beispielsweise unter 200 KW) oft vorgezogen wird. Jedoch hat
sie den Nachteil, daß am Verdampfer infolge Zwangsdurchlaufs ein beträchtlicher Druckabfall
und damit kältemittelseitig ein beträchtlicher Temperaturunterschied auftritt, der
nicht nur wirtschaftlich unerwünscht ist, sondern auch dem Einsatz bei genauer Temperaturführung
des zu kühlenden Mediums, beispielsweise für Wärmepumpen oder Eiswasseranlagen mit
nahe dem Gefrierpunkt liegender Wassertemperatur, entgegensteht. Der Zwangsdurchlauf
soll zum einen gewährleisten, daß das Kompressorschmieröl, das nach Verdampfung des
Kältemittels als einzige flüssige Komponente im Verdampfer verbleibt, durch hinreichende
Gasgeschwindigkeit ausgetragen wird. Zum anderen soll er gewährleisten, daß die Wärmeaustauscherflächen
trotz des geringen Flussigkeitsanteils (schon am Verdampfereinlaß nur wenige Vol.-%)
gleichmäßig benetzt sind. Bei vergleichsweise geringen Wärmestromdichten, wie sie
bei Wärmeaustauschern mit gasförmigem Außenmedium vorliegen, kann man die letztere
Bedingung mit mäßigen Geschwindigkeiten und mäßigem Druckabfall erfüllen (FR-A 25
49 585). Jedoch sind hohe Geschwindigkeiten mit entsprechend hohem Druckverlust erforderlich,
wenn hohe Wärmestromdichten erreicht werden sollen, wie dies bei flüssigem Außenmedium
(beispielsweise bei Rieselkühlern) möglich ist. Dabei ist es üblich (GB-A 12 86 446;
DE-A 35 36 325) den Strömungsquerschnitt entsprechend der Zunahme des strömenden
Gemischvolumens im Laufe der Wärmeaustauscherstrecke zu vergrößern. Ein gegenteiliger,
schon sehr alter Vorschlag für eine Anordnung mit fallender Kältemittelführung (DE-C
16 10 27) steht in Widerspruch zu jahrzehntelanger Praxis und maßgebenden physikalischen
Gesichtspunkten.
[0003] Es ist zwar bei Einspritzverdampfern bekannt, innerhalb eines Plattenverdampfers
mehrere, voneinander gesonderte Abschnitte mit unterschiedlichen Strömungsquerschnitten
vorzusehen; jedoch bilden diese lediglich eine bauliche, nicht aber eine funktionelle
Einheit, weil sie jeweils gesondert mit einem Einspritzventil versehen sind, was einen
hohen regelungstechnischen und baulichen Aufwand verlangt. Auch kann der prinzipielle
Nachteil, daß in Einspritzverdampfern ein hoher Druckabfall und damit eine große
Temperaturdifferenz auftritt, mit diesen Mitteln nicht vermieden werden.
[0004] Die Erfindung will bei einem Wärmeaustauscher, der als Einspritzverdampfer für eine
Kältemaschine hohe Wärmestromdichte und die Abförderung ausfallenden Öls ermöglicht,
einen geringen Druckabfall, vergleichbar demjenigen eines gefluteten Verdampfers,
erreichen.
[0005] Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, daß der Wärmeaustauscher einen ersten
Abschnitt mit weitem Strömungsquerschnitt und Schwerkraftverteilung des steigend
geführten Kältemittels und einen zweiten Abschnitt mit engerem, zur Ölforderung geeignetem
Strömungsquerschnitt umfaßt, wobei die Grenze zwischen beiden unterhalb des Bereichs
vollständiger Verdampfung des Kältemittels liegt.
[0006] Im ersten Abschnitt des Wärmeaustauschers stellt sich daher ein Betriebsverhalten
ähnlich dem eines gefluteten Verdampfers ein. Der Druckabfall in diesem Abschnitt
ist daher sehr gering. Dies macht eine genaue Temperaturführung möglich. Bei der Kühlung
von Wasser ist daher ein eisfreier Betrieb bis auf beispielsweise 0,5 °C möglich.
Die Wärmewirtschaftlichkeit wird verbessert. Ein höherer Druck- und Temperaturabfall
ergibt sich erst innerhalb des zweiten Verdampferabschnitts.
[0007] Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß bei einem Einspritzverdampfer eine wesentlich
erhöhte Geschwindigkeit des Kältemittels erst in demjenigen Bereich erforderlich ist,
in welchem die vollständige Verdampfung der flüssigen Phase des Kältemittels stattfindet,
damit eine gleichmäßige Überhitzung ohne mitgerissene Reste der flüssigen Phase erfolgt
und weil auch erst hier die Konzentration des Öls in der flüssigen Kältemittelkomponente
infolge von Kältemittelverdampfung so groß wird, daß die Gefahr des Ölausfalls entsteht.
Ferner beruht die Erfindung auf der Erkenntnis, daß auch im Einspritzbetrieb anfangs
im Verdampfer der Flüssigkeitsanteil noch groß genug ist, um eine hinreichende Flüssigkeitsbenetzung
der Verdampferinnenflächen auch bei relativ geringer Mediumsgeschwindigkeit zu gewährleisten.
Wenn auch der Flüssigkeitsanteil beim Eintritt in den Verdampfer nur in der Größenordnung
von 10 Vol.-% liegt, umfaßt er doch noch rund 80 Gew.-%. Dies reicht aus für eine
hinreichende Schwerkraftverteilung des einkommenden Gemisches zumindest im unteren
Einführungsbereich des ersten Abschnitts. Eine vollkommen gleichmäßige Dichteverteilung
ist nicht erforderlich, weil die Benetzung auch durch die sich anschließende Gasentwicklung
und die davon hervorgerufene Turbulenz gefördert wird.
[0008] Zwar ist ein Verdampfer für einen Haushaltskühlschrank bekannt (US-A 24 14 952),
der bei steigender Kältemittelführung einen ersten Abschnitt mit einer Anzahl parallel
geschalteter Kanäle sowie einen zweiten, höher liegenden Abschnitt umfaßt, der von
lediglich einem Kanal gebildet ist. Die einzige Angabe über die Strömungsquerschnitte
besteht darin, daß diese im zweiten Abschnitt so groß sein sollen, daß flüssiges Kältemittel
entgegen dem Gasstrom zum ersten Abschnitt zurückfließen kann. Die Gasgeschwindigkeit
ist demnach auch nicht groß genug, um ausfallendes Öl mitzureißen. Dieses sammelt
sich nachher im Verdampfer an.
[0009] Wie groß der erste Abschnitt im Verhältnis zum zweiten gestaltet werden kann, hängt
von der Art des Kältemittels sowie von der Art und der zu erwartenden Menge des Kompressorschmiermittels
ab. Je besser mischbar das Schmiermittel auch noch mit kleinen Mengen des flüssigen
Kältemittels ist, um so sicherer kann man sein, daß das Schmiermittel auch noch im
Endbereich des ersten Verdampferabschnitts so stark durch das flüssige Kältemittel
verdünnt ist und die Viskosität daher so stark herabgesetzt ist, daß es hinreichend
sicher transportiert wird. Auch die Temperatur spielt dabei eine Rolle. Eine Kalkulation
hat ergeben, daß bei Verwendung des Kältmittels Frigen R 22 unter Anwendung von Öl
als Schmiermittel für einen Kolbenkompressor das Öl so lange noch mit hinreichender
Sicherheit in der flüssigen Phase des Kältemittels im Verdampfer transportiert wird,
als die flüssige Komponente nicht weniger als etwa 20 Gewichtsprozent des Kältemittels
ausmacht. Daraus ergibt sich wiederum, daß bei Ausführung des Verdampfers als vertikaler
Plattenverdampfer nicht mehr als das obere Drittel bis Viertel in Gestalt engerer,
mäandrierter Strömungskanäle ausgeführt zu werden braucht. Der erste Abschnitt nimmt
demnach etwa zwei Drittel bis drei Viertel der Verdampferhöhe ein.
[0010] Der erste Abschnitt kann in der Art eines gefluteten Verdampfers ausgebildet sein,
nämlich als im wesentlichen einheitlicher Raum vergleichsweise großen Horizontalquerschnitts,
in welchem das Gemisch im wesentlichen senkrecht aufwärts strömen kann. Verengungen
können sich auf den Zweck der Vergleichmäßigung der Strömungsbewegung über den gesamten
Querschnitt und der Verbesserung des Wärmeübergangs beschränken, nämlich vorzugsweise
in der Form von Schweißverbindungen zwischen den den Strömungsraum begrenzenden Platten,
die gegenüber der Vertikalrichtung wechselnd versetzt sind und als kurze Schweißstrecken,
Schweißpunkte oder dgl. ausgebildet sein können. Jede Schweißstelle bildet einen Verdampfungskern.
[0011] Der Verdampfer kann in getauchter Betriebsweise, d. h. in dem mit der zu kühlenden
Flüssigkeit gefüllten Behälter angewendet werden. Jedoch zeigen sich seine Vorteile
besonders dann, wenn er als Berieselungsverdampfer ausgeführt ist. Dabei kann, wie
an sich bekannt, ein den oberen Abschluß der Platte bildender Sammler horizontal
quer zur Plattenebene verdickt ausgeführt sein, um den Fallinien des außen herabströmenden
Wassers eine stärkere Horizontalkomponente zu verleihen, wodurch das Wasser veranlaßt
wird, sich als gleichmäßiger Film auszubreiten. Wenn im Zusammenhang der Erfindung
der zweite Verdampferabschnitt in Form von horizontalen, wechselnd an beiden Enden
miteinander in Verbindung stehenden Kanälen ausgeführt ist, kann vorgesehen sein,
daß der oberste dieser Kanäle horizontal stärker als die folgenden Kanäle verdickt
ist, um diese Funktion zu übernehmen.
[0012] Besonderes Augenmerk gilt der Überhitzung des Kältemittelgases und der Förderung
des Öls in diesen Kanälen, wenn das Kältemittel gänzlich oder überwiegend verdampft
ist. Damit das Öl, das sich vornehmlich im unteren Bereich der Horizontalkanäle sammelt,
nicht entgegen der Gasströmung zurückfließen kann, wird gemäß der Erfindung jeweils
einlaufseitig eine erhöhte Schwelle an der unteren Kanalbegrenzung vorgesehen. An
dem in Strömungsrichtung hinteren Ende jedes Horizontalkanals können Einrichtungen
vorgesehen sein, die die Mitnahme des Öls zu dem nächstoberen Kanal erleichtern, beispielsweise
eine Verengung des Strömungsquerschnitts zur Erhöhung der Gasgeschwindigkeit und zur
Intensivierung der Förderwirkung. Der das Kältemittelgas vom Verdampfer abführende
Stutzen wird zweckmäßigerweise nahe der unteren Begrenzung des zugehörigen Kanals
des zweiten Abschnitts angeschlossen, damit das Öl nicht abermals angehoben zu werden
braucht.
[0013] Das den Verdampfer versorgende Einspritzventil ist zweckmäßigerweise ein thermostatisches
Regelventil, das mit Anschluß an eine überhitztes Kältemittelgas vom Verdampfer abführende
Leitung ausgeführt ist, damit die Kältemittelzufuhr zum Verdampfer abhängig von der
Überhitzungstemperatur geregelt wird. Dadurch wird Gewähr dafür gegeben, daß der wärmewirtschaftlich
unerwünschte Überhitzungsbereich des Verdampfers so klein wie möglich bleibt.
[0014] Die Kältemaschine wird so eingestellt, daß das Kältemittel beim Erreichen der Grenze
zwischen dem ersten und dem zweiten Verdampferabschnitt im wesentlichen ständig einen
zur Verhinderung von Schmiermittelausfall ausreichenden flüssigen Anteil aufweist.
Die Nichteinhaltung dieser Bedingung ist kurzzeitig gestattet, nämlich für so kurze
Zeitabschnitte, daß sich das Schmiermittel währenddessen nicht unzulässig stark im
ersten Verdampferabschnitt ansammeln und damit die Schmierung des Kompressors gefährden
kann.
[0015] Erreicht wird auf diese Weise das Ziel, bei einem Einspritzverdampfer den Gesamtdruckverlust
sowie die Veränderung der Verdampfungstemperatur auf etwa ein Drittel zu reduzieren.
Während beispielsweise bei einer herkömmlichen Einspritzverdampferplatte für einen
Rieselkühler mit einer Wärmestromdichte von 3KW/m² die Veränderung der Verdampfungstemperatur
in einem typischen Anwendungsfall mit ca. 9°C nicht mehr akzeptabel ist, sinkt sie
dank der Erfindung dabei auf ca. 3°C, wobei die stärkste Temperaturabsenkung auf
einen kleinen, oberen Abschnitt des Verdampfers reduziert ist, in welchem die Wassertemperatur
noch vergleichweise hoch und daher die Eisbildungsgefahr gering ist. Dadurch wird
erstmals die Möglichkeit geschaffen, einen Einspritzverdampfer zur Kühlung von Wasser
nahe dem Gefrierpunkt zu verwenden. In dem unteren, ersten Verdampferabschnitt wird
dabei durch die versetzte Schweißnahtanordnung eine bessere Verteilung des Wasserfilms,
ein erhöhter Wärmeübergang durch höheren Turbulenzgrad und dadurch eine höhere Wandtemperatur
erreicht, was gleichfalls die Möglichkeiten verbessert, ohne Eisansatz näher an den
Gefrierpunkt heranzukühlen.
[0016] Bei Eisspeicherbetrieb (sowohl im Berieselungsverfahren als auch unter Wasser) wird
durch den kontrollierten und gleichmäßigeren Temperaturverlauf in der Verdampferplatte
ein gleichmäßigeres Anwachsen des Eises garantiert, als es bei Einspritzverdampfern
herkömmlicher Bauweise möglich ist. Es kann auch die Eisabsprengung von den Platten
mittels Heißgaseinspeisung angewendet werden.
[0017] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden im folgenden anhand der Zeichnung dargestellt.
Darin zeigt:
Fig. 1 eine erste Ausführungsform des Verdampfers im Querschnitt mit einer schematischen
Darstellung der Kältemaschine,
Fig. 2 Einzelheiten des Verdampferaufbaus im zweiten Abschnitt,
Fig. 3 eine zweite Verdampferausführung und
Fig. 4 den Temperaturverlauf über die Höhe des Verdampfers im Vergleich mit anderen
Verdampferbauarten.
[0018] Gemäß Fig. 1 besteht die Kältemaschine aus Verdampfer 1, Kompressor 2, Kondensator
3 und thermostatischem Expansionsventil 4, dessen Impulsleitung 5 an einen Temperaturfühler
6 anschließt, der an der Leitung 7 angeordnet ist, die das überhitzte Gas vom Verdampfer
1 dem Kompressor 2 zuführt.
[0019] Der Verdampfer 1 ist ein vertikaler Plattenverdampfer, der von dem Kältemittel von
unten nach oben durchströmt ist. Er besteht aus einem ersten Abschnitt 11 und einem
zweiten Abschnitt 12. Den ersten Abschnitt durchströmt das Kältemittel über seine
ganze Breite im wesentlichen gleichmäßig von unten nach oben ähnlich einem gefluteten
Verdampfer, wobei versetzt zur Vertikalrichtung angeordnete Horizontalschweißstrecken
13 für eine gleichmäßige Durchströmung und guten Wärmeübergang sorgen. Da der zur
Verfügung stehende Strömungsquerschnitt groß ist, ist der Druckverlust gering.
[0020] Im zweiten Abschnitt 12 wird der Strömungsweg von einem Mäanderkanal 14 gebildet,
der sich aus mehreren horizontalen, an den Enden wechselnd miteinander verbundenen
Kanalstrecken zusammensetzt, die durch horizontale, die dem Plattenverdampfer bildenden
Bleche verbindende Schweißnähte 15 gebildet sind. Der Querschnitt des Kanals 14 ist
wesentlich geringer als der des ersten Verdampferabschnitts. Vorzugsweise ist nämlich
der Strömungsquerschnitt im ersten Abschnitt mindestens dreimal, besser mindestens
fünfmal und meist mindestens zehnmal größer als im zweiten Abschnitt, woraus sich
für den zweiten Abschnitt eine entsprechend größere Gasgeschwindigkeit ergibt. Der
Verdampfer wird so betrieben, daß das Kältemittel ihm unten mit einem Gewichtsanteil
der flüssigen Phase von bspw. 70% zugeführt ist. Die zugeführte Menge wird abhängig
von der Temperatur des überhitzten Gases in der Leitung 7 von dem Einspritzventil
bestimmt. Dadurch wird sichergestellt, daß das Kältemittel den Beginn des zweiten
Abschnitts 12 stets mit einem so großen flüssigen Anteil erreicht, daß der Transport
des Öls in den zweiten Abschnitt gewährleistet ist, wo das Kältemittel vollständig
verdampft und die Gasgeschwindigkeit so hoch ist, daß das Öl mitgerissen wird.
[0021] Damit das sich im unteren Bereich der den Kanal 14 bildenden Horizontalstrecken sammelnde
Öl nicht zurückfließen kann, kann zweckmäßigerweise jeweils am Kanalanfang eine Schwelle
16 vorgesehen sein. Statt dessen wäre es auch denkbar, die Horizontalkanäle leicht
fallend anzuordnen. Ferner können nicht dargestellte Schikanen bei den vertikalen
Kanalverbindungen vorgesehen sein, um dort die Gasströmung zu intensivieren und den
Öltransport zu verbessern. An den obersten Kanal 17 ist der Abführungsstutzen 18 nahe
der unteren Begrenzung des Kanals 17 angeordnet, um das Öl dort leichter abführen
zu können. Ferner kann der oberste Kanal 17 stärker gebaucht sein als die darunter
befindlichen, um die Flüssigkeitsfilmbildung auf der Außenseite des Verdampfers bei
Berieselung zu verbessern, wie dies in Fig. 2 gestrichelt angedeutet ist.
[0022] Im ersten Verdampferabschnitt sorgt die aufsteigende Bewegung des Kältemittels dafür,
daß ohne Separationserscheinungen trotz relativ langsamer Durchströmung eine gleichmäßige
Benetzung der inneren Oberflächen gewährleistet ist. Für den zweiten Verdampferabschnitt
gilt hingegen die überwiegend horizontale Durchströmung als vorteilhaft, damit in
denjenigen Bereichen, in denen je nach Gasgeschwindigkeit mit Separation von Öl gerechnet
werden muß, dieses sich im unteren Bereich der Horizontalkanäle sammeln kann, um in
geringerem Maße durch Benetzung der übrigen Innenoberflächen den Wärmeübergang zu
verschlechtern. Anders als in Fig. 1 kann im zweiten Abschnitt zur Verbesserung der
Ölförderung (insbesondere für die Flüssigkeitsabkühlung) auch eine fallende Verbindung
der Horizontalkanäle vorgesehen sein, wobei entsprechend der schematischen Darstellung
in Fig. 3 der oberste Kanal 17 durch einen Vertikalkanal 20 unmittelbar mit dem ersten
Abschnitt 11 verbunden ist. Dies ergibt die Möglichkeit, die Strömungsgeschwindigkeit
im zweiten Abschnitt 12 geringer zu halten, als es sonst mit Rücksicht auf die Ölförderung
möglich wäre, so daß auch der Druckverlust und damit die Temperaturabsenkung gering
bleiben. Dies kompensiert für manche Anwendungsfälle den Nachteil, daß die tiefste
Temperatur nicht am höchsten Punkt des Verdampfers auftritt.
[0023] Zwar ist es zweckmäßig, wenn die beiden Verdampferabschnitte Teile eines einheitlichen,
einstückigen Plattenverdampfers sind. Jedoch soll eine mehrstückige Ausbildung nicht
ausgeschlossen bleiben, wobei die den ersten Abschnitt bildende(n) Verdampferplatte(n)
bei Gruppenanordnung in anderer Weise und an anderer Stelle angeordnet sein können
als die die zweiten Abschnitte bildenden. Wichtig ist, daß die Verdampferabschnitte
einen an ein einziges Einspritzventil angeschlossenen, einheitlichen Strömungsweg
bilden.
[0024] Es ist nicht erforderlich, daß die beiden Abschnitte durch eine plötzliche Querschnittsänderung
voneinander abgrenzbar sind. Vielmehr ist auch ein allmählicher Übergang denkbar.
[0025] Das Diagramm Fig. 4 veranschaulicht den Temperaturverlauf des Kältemittels und gegenüber
dem Temperaturverlauf 19 des Berieselungswassers in °C über die Höhe H eines Plattenwärmeaustauschers
gemäß Fig. 1 in durchgezogenen Linien. Dem sind die kältemittelseitigen Temperaturverläufe
eines gefluteten Verdampfers gestrichelt und eines herkömmlichen Einspritzverdampfers
strichpunktiert gegenübergestellt. Das Kältemittel und das berieselnde Wasser bewegen
sich im Gegenstrom.
[0026] Den gleichmäßigsten Temperaturverlauf erreicht der geflutete Verdampfer, bei dem
in einem typischen Anwendungsbeispiel der geringe Druckabfall einen lediglich in der
Größenordnung von 0,5°C liegenden Temperaturunterschied über die Höhe des Verdampfers
verursacht. Hingegen erkennt man beim herkömmlichen Einspritzkühler einen starken
Temperaturabfall von bspw. 9°C mit Vereisungsgefahr in mittlerer Höhe.
[0027] Der Temperaturverlauf des erfindungsgemäßen Verdampfers umfaßt einen unteren Abschnitt
11′, der dem unteren Verdampferabschnitt 11 entspricht und in welchem die Temperaturverminderung
etwa der des gefluteten Verdampfers entspricht. Nach oben schließt sich der zweite
Kurvenabschnitt 12′ an, der demjenigen Teil des zweiten Verdampferabschnitts 12 entspricht,
in welchem noch flüssige Phase gegenwärtig ist und in welchem demzufolge die Temperatur
entsprechend der durch Druckabfall verursachten Verringerung der Verdampfungstemperatur
absinkt. Da die Fließweglänge im engen Strömungsquerschnitt aber viel geringer ist
als bei herkömmlichen Einspritzverdampfern wird insgesamt nur ein entsprechend geringerer
Druckverlust stattfinden. Außerdem liegt der Punkt niedrigster Temperatur nahe dem
obersten Punkt des Verdampfers, wo die Temperatur des Berieselungswassers verhältnismäßig
hoch und daher die Vereisungsgefahr gering ist. Es schließt sich ein Kurvenabschnitt
12˝ an, der demjenigen Teil des zweiten Verdampferabschnitts 12 entspricht, in welchem
die Überhitzung des trockenen, gasförmigen Kältemittels stattfindet.
[0028] Zusammenfassend läßt sich sagen, daß in dem kritischen, unteren Verdampferbereich
der Temperaturverlauf des erfindungsgemäßen Einspritzverdampfers demjenigen eines
gefluteten Verdampfers sehr ähnlich ist und daß er sich daher auch für solche Einsatzfälle
eignet, in denen der Temperaturverlauf des zu kühlenden Mediums genau zu kontrollieren
ist, beispielsweise nahe dessen Gefrierpunkt, wie dies für die Wasserseite mit Temperaturverlauf
19 in Diagramm 4 bei Kühlung bis auf 0,5°C vorausgesetzt ist.
[0029] Wählt man statt der Verdampferanordnung gemäß Fig. 1 diejenige gemäß Fig. 3, so
bleibt es im ersten Abschnitt bei dem Temperaturverlauf 11′. Für den zweiten Abschnitt
ergibt sich der gepunktet dargestellte Temperaturverlauf 12‴, dessen Temperaturabsenkung
im Verhältnis zur Wasserkurve 19 zwar einen etwas ungünstigeren Verlauf hat, weil
das Temperaturminimum bei niedrigerer Wassertemperatur erreicht wird; jedoch liegt
dieses Minimum bei höherer Temperatur als im Falle der Kurve 12′, weil die fallende
Anordnung des zweiten Verdampferabschnitts geringere Gasgeschwindigkeiten und damit
geringeren Druckverlust ermöglicht.
1. Wärmeaustauscher als Einspritzverdampfer für eine Kältemaschine, dadurch gekennzeichnet,
daß er einen ersten Abschnitt (11) mit weitem Strömungsquerschnitt und Schwerkraftverteilung
des steigend geführten Kältemittels und einen zweiten Abschnitt (12) mit zur Ölförderung
ausreichend engem Strömungsquerschnitt umfaßt, wobei die Grenze zwischen beiden unterhalb
des Bereichs vollständiger Verdampfung des Kältemittels liegt.
2. Wärmeaustauscher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er als vertikaler
Plattenverdampfer ausgebildet ist.
3. Wärmeaustauscher nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der erste
Abschnitt (11) in der Art eines gefluteten Verdampfers ausgebildet ist.
4. Wärmeaustauscher nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der erste Abschnitt (11) mit im wesentlichen senkrechter Strömungsrichtung ausgebildet
ist.
5. Wärmeaustauscher nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß in dem ersten Abschnitt
der Innenraum durch gegenüber der Vertikalrichtung versetzte Schweißverbindungen
(13) unterteilt ist.
6. Wärmeaustauscher nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der erste Abschnitt (11) etwa zwei bis drei Viertel der Verdampferhöhe einnimmt.
7. Wärmeaustauscher nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
im zweiten Abschnitt (12) vorgesehene horizontale Kanäle (14) an ihrer unteren Begrenzung
(15) einlaufseitig eine erhöhte Schwelle (16) aufweisen.
8. Wärmeaustauscher nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die den zweiten Abschnitt (12) bildenden Horizontalkanäle (14) in steigender Folge
miteinander verbunden sind.
9. Wärmeaustauscher nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die den zweiten Verdampferabschnitt bildenden Horizontalkanäle in fallender Folge
miteinander verbunden sind.
10. Wärmeaustauscher nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
der Verdampfer als Berieselungsverdampfer ausgeführt ist.
11. Wärmeaustauscher nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
der Abführungsstutzen (18) nahe der unteren Begrenzung (15) eines Kanals des zweiten
Abschnitts angeschlossen ist.
12. Wärmeaustauscher nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
er mit einem Einspritzventil (4) verbunden ist, das ein thermostatisches Regelventil
mit Anschluß (5) an eine überhitztes Kältemittel-Gas vom Verdampfer (1) abführende
Leitung (7) ist.
13. Kältemaschine mit einem Wärmeaustauscher nach einem der Ansprüche 1 bis 10, gekennzeichnet
durch eine solche Einstellung, daß das Kältemittel beim Erreichen der Grenze zwischen
dem ersten (11) und dem zweiten Verdampferabschnitt (12) einen zur Verhinderung von
Schmiermittelausfall ausreichenden flüssigen Anteil aufweist.