[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung gattungsgemäßer Art.
[0002] Bei Umformpressen ist es erforderlich, den tischseitigen Auswerferstößel im Takt
des Pressenstößels - des Pressenantriebs - zu betätigen. Der Auswerferstößel dient
dem Auswerfen des in der Stufe geformten bzw. teilgeformten Werkstücks und dem Gegenhalten
beim Formen eines nach unten verlängerten Ansatzes. Die Auswerferbewegung ist auf
die Länge eines derartigen Ansatzes einzustellen.
[0003] Aus der DE 19 27 830 C2 ist eine Einrichtung gattungsgemäßer Art bekannt. Der Auswerferhub
ist hierbei durch Veränderung der Hebelverhältnisse an dem Auswerferhebel einstellbar
und für diesen ist ein pressenfester Anschlag als Gegenanlage für den Auswerferstößel
während der Umformung vorgesehen. Der auf unterschiedlich lange Ansätze verschiedener
Werkstücke einzustellende Auswerferhub bewirkt eine von Werkstück zu Werkstück unterschiedliche
Entnahmeebene.
[0004] In der DE 24 14 422 C2 ist eine Auswerfereinrichtung in einer Umformpresse beschrieben
worden mit einem auf Ansatzlänge am Werkstück einstellbaren pressenseitigen Anschlag.
Diese Art der Einstellung ist umständlich und aufwendig. Darüber hinaus verlagert
sich mit der Veränderung des Übersetzungsverhältnisses auch die Entnahmeebene für
das Werkstück.
[0005] Desweiteren ist aus der EP 0 151 204 A1 eine Umformpresse bekannt mit einem Druckzylinder
im Kraftverlauf der Auswerferkraft, um Überlast bei Klemmung des Auswerfers zu verhindern.
[0006] Demgegenüber ist es Aufgabe der Erfindung, den Ausgleich unterschiedlicher Ansatzlängen
verschiedenartiger Werkstücke in den Auswerferhebel zu integrieren. Hierbei soll
die durch den Auswerferstößel erreichbare Entnahmeebene (Auswerferstellung) auch bei
verschiedenen Ansatzlängen gleich sein unter Verwendung eines pressenfesten Anschlags
als Gegenanlage bei dem Umformen.
[0007] Die Aufgabe ist bei einer gattungsgemäßen Vorrichtung gelöst durch die Merkmale nach
dem Kennzeichen desAnspruchs 1. Die Merkmale der weiteren Ansprüche stellen bevorzugte,
zum Teil für sich erfinderische Ausgestaltungen des Anspruchs 1 dar.
[0008] Die besonderen Vorteile der Lösung ergeben sich aus der gleichbleibenden oberen
Hublage des Auswerferstößels (Entnahmeebene), wobei die untere Hublage (Umformlage)
variabel und auf den zu formenden Ansatz an einem Werkstück einstellbar ist durch
Änderung des Übersetzungsverhältnisses an dem Auswerferhebel. Die Änderung des Übersetzungsverhältnisses
an dem Auswerferhebel - Verstellung des Auswerferhubes - ist mit geringem manuellen
und zeitlichen Aufwand möglich. Die Form des Auswerferhebels im Bereich seiner Anlage
an dem abstützenden Auflager kann durch eine Schablonenform vorgegeben werden. Es
wird auf an sich bekannte Vorteile von Rollenauflager- und Drehgelenkübertragungsmittel
im Kraftweg zurückgegriffen. Die Trennung von Rollen in ihren Zuordnungen einerseits
zum Auswerferstößel, andererseits zum Auswerferhebel bewirkt trotz gegenläufiger Drehbewegungen
einen rollenden (wälzenden) und somit reibarmen Übergang während der Umform- und Auswerferbewegung.
Durch die verstellbare Lagerung des Auswerferhebels über eine Schlittenanordnung ist
die Wartungsfreundlichkeit wesentlich erhöht. Das Antriebsgestänge für den Kraftabgriff
von einer Kurve und die Krafteinleitung in den Auswerferhebel ermöglicht eine verkantungsfreie
Umsetzung der Bewegungen unter Nutzung von Drehgelenken. Das Auswerfersystem ist insgesamt
gegen Überlast abgesichert.
[0009] Weitere Vorteile ergeben sich aus der Darstellung und Beschreibung eines Ausführungsbeispiels.
[0010] Es zeigen:
Fig. 1a einen Pressenausschnitt im Bereich der Auswerferanordnung für das geformte
Werkstück,
Fig. 1b die Entwicklung einer Kurvenform für den Auswerfer,
Fig. 2 eine Schnittdarstellung entsprechend dem Schnittverlauf II-II in Fig. 1a und
die
Fign. 3a bis 3d in Schaubildern die Auswirkungen der Änderung des Übersetzungsverhältnisses
an dem Auswerferhebel auf Auswerferhub und Dimensionierung.
[0011] In Fig. 1 sind im tischseitigen Auswerferbereich 1 des Pressengestells 2 Antriebs-,
Umlenk- und Auswerfermittel für das Auswerfen eines Werkstücks aus einer Matrize 3
gezeigt. Der Auswerferstößel 4 ist direkt oder über eine Auswerferstange 6 von einem
Auswerferhebel 5 betätigbar. Der Auswerferhebel 5 ist in einem Auflager 14 an einem
Lagerbock 13 in einem Schlitten 16 gelagert. Die Positionszahlen 15 verweisen auf
erforderliche Befestigungsmittel zwischen Lagerbock 13 und Schlitten 16.
[0012] Der Schlitten 16 ist in Führungen 17 vermittels einer Spindel 18 und einem diese
links- und rechtsgängig drehenden Stellmittel 19 verschiebbar. Zwischen der Oberseite
- Abgriffsebene 12′ - einer gehärteten, in den Auswerferhebel 5 eingelassenen Druckplatte
12 und der unteren Stirnseite der Auswerferstange 6 ist eine Rollenanordnung 8 vorgesehen,
die an dem frei beweglichen Ende eines Zwischenhebels 7 bei 38 gelagert ist. Der aus
z.B. einzelnen Laschen 39 bestehende Zwischenhebel 7 ist um einen gestellfesten Punkt
schwenkbar. Die Mehrteiligkeit dieser Rollenanordnung 8 ist im einzelnen näher aus
der Schnittdarstellung in Fig. 2 ersichtlich, wobei für gleiche Teile gleiche Positionszahlen
verwendet wurden. Bei Bewegung des Auswerferhebels 5 zwischen der in Vollinien gezeigten
Auswerferstellung, hierbei hat der Auswerferstößel 4 seine oberste Hublage erreicht,
und der mit 5′ in Strichpunktlinien gezeigten Stellung, in der der Auswerferhebel
5 durch einen festen Anschlag 9 für die Umformung abgestützt ist, wälzen die Laufrollen
36, 37 der Rollenanordnung 8 auf der unteren Stirnseite der Auswerferstange 6 bzw.
auf der Abgriffsebene 12′ des Auswerferhebels 5 gegenläufig ab.
[0013] Der feste Anschlag 9 ist als Rolle in dem gestellfesten Drehpunkt 40 ausgebildet.
Der Winkelhebel 5 ist über ein Antriebsgestänge 21 im Sinne einer Auswerferbewegung
beaufschlagbar. Das Antriebsgestänge 21 besteht im wesentlichen aus einer Parallelführung,
z.B. einer Geradführung für die Rollen 29, 27. Die Rollen 29, 27 können aber auch,
wie gezeigt, über Drehlager 28, 26 an einem Kurbelarm 23 bzw. an einem Schwingenarm
25 drehbar gelagert sein. Kurbelarm 23 und Schwingenarm 25 sind in Lagern 22 gestellfest,
jedoch schwingbar gelagert. Die Parallellenker 23 und 25 sind über einem Koppelarm
24 in den Drehlagern 28 bzw. 26 verbunden. In den Koppelarm 24 ist ein Druckzylinder
33 eingebracht, der unter Druckbeaufschlagung die Rolle 29 an der Kurvenscheibe 31,
die Rolle 27 an der Oberseite - Angriffsebene 20′ - einer weiteren, an dem Auswerferhebel
5 angebrachten gehärteten Druckplatte 20 hält. Die Gegenkraft hierfür wird über einen
Kraftspeicher 47, beispielsweise einen weiteren Druckzylinder aufgebracht. Die Kurvenscheibe
31 ist über eine pressengetriebe Welle 30 ständig umlaufend. Pos. 32 kennzeichnet
die Verlängerung der aus dem Druckzylinder 33 herausgeführten Kolbenstange.
[0014] Fig. 1b zeigt die geometrische Entwicklung einer Kurve 11 an der Unterseite des Auswerferhebels
5 im Bereich seiner Anlage an dem abstützenden Auflager 9. Der Winkelhebel 5, der
hier durch eine noch zu bearbeitende Schablone ersetzt ist, wird mit der Angriffsebene
20′ vermittels des Kraftspeichers 47 gegen die Rolle 27 an dem Antriebsgestänge 21
geführt. Das Antriebsgestänge 21 nimmt hierbei die Umformstellung ein, wobei die
in Fig. 1a gezeigte Kurvenscheibe 31 um 180 Winkelgrad gedreht ist. Wird nun die den
Auswerferhebel 5 charakterisierende Schlabone in Richtung des Pfeils 35 aus der Position
14 in die Positionen 14′, 14˝, 14‴ bewegt, wobei diese Verschiebebewegung der Bewegung
des Auswerferhebels 5 in Fig. 1a entspricht bei dem Ändern des Übersetzungsverhältnisses,
überlagert sich dieser linearen Bewegung eine Drehung 46 der Schlablone um das Auflager
14 als Folge deren Anlage an der Rolle 27 des Antriebsgestänges 21. Hierbei kommt
es zu Überschneidungen mit dem abstützenden Auflager 9. Die hier interessierenden
Punkte 11, 11′, 11˝, 11‴ und weitere Zwischenpunkte an der Oberseite des Auflagers
9 bilden die auf den Auswerferhebel 5 zu übertragende konvex ausgebildete Form 11.
Diese konvexe Form 11 kann an einer gehärteten Druckplatte 10 angeformt sein, die
nach Fig. 1a an dem Auswerferhebel 5 befestigt ist. Die zugehörenden Stellungen der
Schlablone sind mit Strichpunktlinien angedeutet.
[0015] Der Auswerferhub, der in den folgenden Fign. 3a bis 3d mit 45 beziffert ist, wird
bestimmt durch die Länge eines Ansatzes 44 an einem Werkstück 43. Die zu den Fign.
3a bis 3d hinzugezeichneten Werkstücke 43 unterscheiden sich in der Länge ihrer Ansätze
44. Zum besseren Erkennen sind teilweise die Positionsziffern aus Fig. 1a übernommen
worden. Diese weisen auf gleiche Anordnungen und Teile hin.
[0016] Fig. 3a zeigt die Auswerferstellung für den Auswerferhebel 5 und die Gegenanlagestellung
5′ des Auswerferhebels 5 an dem abstützenden Auflager 9 für einen langen Ansatz 44
an dem Werkstück 43. Das Drehlager 14 des Winkelhebels 5 befindet sich in der nach
rechts bewegten Stellung, so daß ein kürzerer Abstand - antriebseitiger Arm 42 - zwischen
Mitte der Rolle 27 bzw. dessen Auflage auf der Angriffsebene 20′ und Mitte Drehlager
14 und ein längerer Abstand - abtriebseitiger Arm 41 - zwischen Mitte Drehlager 14
und Mitte Rolle 36 bzw. deren Auflage auf der Abgriffsebene 12′ eingestellt ist. Dieses
bewirkt zunächst einen größeren, für den Ansatz 44 erforderlichen Auswerferhub 45.
Da der Winkelhebel 5 für den Umformvorgang durch das abstützende Auflager 9 an einer
weitergehenden Bewegung in Preßrichtung gehindert sein soll, muß der Winkelhebel 5
hierfür eine Breite haben, die mit 48 angegeben ist und die sich aus dem Abstand zwischen
Oberseite - Abgriffsebene 12′ - des Auswerferhebels 5 in dessen Auswerferstellung
und der Außenform des abstützenden Auflagers 9, abzüglich der Größe des Auswerferhubes
45, ergibt. Die Entwicklung der Breite 48 war aus Fig. 1b erkennbar. Um Werkstücke
43 mit kürzeren Ansätzen 44 aus einer Matrize 3 auswerfen zu können, ist der Winkelhebel
5 durch das Stellmittel 19 in Fig. 1a nach links, beispielsweise in die Positionen
14′, 14˝, 14‴ oder in entsprechende Zwischenpositionen zu bewegen.
[0017] Die weiteren Fign. 3b bis 3d lassen die Notwendigkeit größerer Breite 48 des Auswerferhebels
5 im Bereich zwischen Laufrollen 36, 37 und abstützendem Auflager 9 bei kürzerem Ansatz
44 erkennen.
[0018] So ist in Fig. 3d der Auswerferhub 45 entsprechend dem Ansatz 44 an dem Werkstück
43 gering. Um auch hier den Auswerferhebel 5 durch das abstützende Auflager 9 bei
dem Umformvorgang abzustützen, weist der Auswerferhebel 5 im Bereich zwischen den
Laufrollen 36, 37 und dem abstützenden Auflager 9 eine größere Breite 48 auf. Die
Fign. 3b und 3c zeigen den Winkelhebel 5 in den Stellungen 14′ bzw. 14˝ mit entsprechender
Breite 48.
1. Vorrichtung zum Auswerfen von Werkstücken aus Matrizen in einer Umformpresse, mit
einem zweiarmigen Auswerferhebel (5), dessen antriebseitiger Arm (42) von einem im
Takt der Umformpresse bewegten Antriebsgestänge (21) antriebbar ist, dessen auswerferseitiger
Arm (41) auf einen Auswerferstößel (4) wirkt, wobei zur Änderung des Auswerferhubes
(45) das Übersetzungsverhältnis des Auswerferhebels (5) durch Verstellen seines Auflagers
(14) veränderbar ist, und mit einem den auswerferseitigen Arm (41) abstützenden Auflager
(9), dadurch gekennzeichnet, daß die antriebseitige Angriffsebene (20′) und die auswerferseitige Abgriffsebene
(12′) an dem Auswerferhebel (5) parallel zur Verschiebeebene (Doppelpfeil 35) des
Auflagers (14) verlaufen, wenn der Auswerferhebel (5) in die Auswerferstellung bewegt
ist, und daß zum Ausgleich der unterschiedlichen Auswerferhübe (45) der Auswerferhebel
(5) für jedes Übersetzungsverhältnis in dem Bereich zwischen Abgriffsebene (12′)
und Auflager (9) eine unterschiedliche Breite (48) aufweist und sich die Breite (48)
aus dem Abstand von Abgriffsebene (12′) in Auswerferlage des Auswerferhebels (5) zum
Auflager (9) abzüglich der Länge des Auswerferhubes (45) in dieser Wirklage ergibt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Auswerferhebel (5) in seinem Anlagebereich (11) an dem abstützenden Auflager
(9) konvex gewölbt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die konvexe Form des Anlagebereiches (11) festgelegt ist durch Berührungspunkte
(11, 11′, 11˝, 11‴, 11˙˙˙) zwischen dem Auswerferhebel (5) und der Außenform des
abstützenden Auflager (9) bei Bewegung des Auswerferhebels (5) mit seinem Auflager
(14) in Richtung des Doppelpfeils (35) bei gleitbarer Anlage der Angriffsebene (20′)
an dem in die Umformstellung zurückgezogenen Abtriebsgestänge (21).
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das abstützende Lager (9) eine Laufrolle ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das abstützende Lager (9) in Flucht mit dem Auswerferstößel (4) an dem Pressengestell
(2) befestigt ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Rollenanordnung (8) aus einem einarmigen Zwischenhebel (7), der im Pressengestell
(2) schwenkbar gelagert ist und an dessem frei beweglichem Endteil Laufrollen (36,
37) voneinander unabhängig drehbar gelagert sind, von denen zumindest eine Laufrolle
(37) mit der unteren Stirnseite des Auswerferstößels (4) oder einer diesen verlängernden
Auswerferstange (6) in Wirkverbindung steht und von denen zumindest eine weitere Laufrolle
(36) mit der Abgriffsebene (12′) des Auswerferhebels (5) in Wirkverbindung steht.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Auswerferhebel (5) in einem Drehlager (14) eines Lagerbockes (13) und über
den Lagerbock (13) in einem in Führungen (17) beweglichen, über ein Stellmittel (19)
verstellbaren Schlitten (16) gelagert ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Antriebsgestänge (21) aus einem Parallelgestänge mit gleichlangem Kurbelarm
(23) und Schwingenarm (25) besteht und der Kraftverlauf zwischen Krafteinleitung
vom Pressenantrieb (30, 31) und Kraftausleitung auf den Winkelhebel (5) für eine
Auswerfbewegung in Längserstreckung eines Koppelarms (24) erfolgt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet daß die Krafteinleitung auf den Koppelarm (24) und die Kraftausleitung auf den Winkelhebel
(5) über Rollen (29, 27) erfolgt, die in den Endbereichen von Kurbelarm (23) und Schwingenarm
(25) drehbar gelagert sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß in den Koppelarm (24) ein Druckzylinder (33) eingebracht ist in einer bei dessem
Druckbeaufschlagung die Rolle (29) gegen eine pressengetriebene Kurvenscheibe (31)
und die Rolle (27) gegen den antriebseitigen Arm (42) des Winkelhebels (5) pressenden
Weise.