[0001] Die Erfindung betrifft neue Mittel zum Schutz von Eisen, Zink und Buntmetall vor
Korrosion und ihre Verwendung in Form wäßriger Lösungen.
[0002] Bei der Bearbeitung der Oberflächen von aus Metallen oder Metallegierungen gefertigten
Formteilen durch chemische oder mechanische Bearbeitungsverfahren entstehen zumindest
temporär Bereiche, wo aktive Metallatome mit dem Luftsauerstoff und der Feuchtigkeit
der Umgebungsluft in unmittelbarem Kontakt sind. So schafft beispielsweise die spanabhebende
Behandlung von Metall-Formteilen oder die Sandstrahlung metallischer Oberflächen blankes
Metall, das unmittelbar durch Luftsauerstoff und Feuchtigkeit oxidiert wird. Auch
chemische Oberflächen-Behandlungsmethoden schaffen hochaktive Metall-Oberflächen,
die schnell korrodiert werden. Die Lagerung solcher metallischer Werkstücke unter
Ausschluß korrosiver Umwelt-Einflüsse ist jedoch häufig nicht möglich, daher ist es
ein zwingendes Erfordernis, derartige metallische Werkstücke vor einer Zwischen-Lagerung
mit korrosionsinhibierenden Mitteln zu behandeln. Dadurch wird einer in jedem Fall
unerwünschten Korrosion wenigstens kurzfristig vorgebeugt. Ein Korrosionsschutz wird
in derartigen Fällen meist dadurch bewirkt, daß die metallischen Werkstücke mit alkalischen
wäßrigen Lösungen behandelt werden, die einen oder mehrere korrosionsinhibierende
Wirkstoffe enthalten. Diese Wirkstoffe ziehen auf der aktiven Metall-Oberfläche auf
und behindern dadurch den unmittelbaren Kontakt der metallischen Oberflächen mit den
Substanzen, die die Korrosion auslösen. Die korrosionsinhibierende Schicht ist zudem
so beschaffen, daß sie später mit wäßrigen Reiniger-Lösungen bequem entfernt und dadurch
wieder eine aktive metallische Oberflächegeschaffen werden kann, die für Folge-Reaktionen,
beispielsweise eine schichtbildende Phosphatierung oder die Aufbringung einer Oberflächen-bedeckenden
Korrosionsschutzschicht, geeignet ist.
[0003] Als Korrosionsinhibitoren sind für diesen Zweck zahlreiche Substanzen verwendet worden.
So ist es seit langer Zeit bekannt, aktive metallische Oberflächen mit wäßrigen Alkalimetallhydroxid-Lösungen,
insbesondere mit Natriumhydroxid-Lösungen, zu behandeln. Die stark alkalische Behandlungslösung
beugt einer Korrosion von Formteilen aus Eisen und seinen Legierungen wirksam vor,
kann jedoch bei zahlreichen anderen Metallen aufgrund der Tatsache, daß diese in stark
alkalischem Medium lösliche Hydroxo-Komplexe bilden, nicht verwendet werden. Zudem
birgt das Arbeiten mit hochkonzentrierten AlkaliHydroxiden zahlreiche Risiken.
[0004] Als Korrosionsinhibitor für zahlreiche Metalle wird außerdem bekanntermaßen Natriumnitrit
verwendet. Nitrit-haltige Korrosionsinhibitoren waren lange Zeit aufgrund ihrer guten,
die Korrosion zuverlässig inhibierenden Wirkungen geschätzt. Sie dienten auch über
längere Zeit als Standardverbindung für die Bewertung der korrosionsinhibierenden
Wirkung anderer Substanzen (vergleiche beispielsweise WO-A-86/06417, S. 10 ff). Erst
in jüngster Zeit wurde die Verwendung von Nitrit-haltigen Korrosionsinhibitoren mehr
und mehr eingeschränkt. Dies ist auf ihre gesundheitsschädigenden Eigenschaften zurückzuführen.
Außerdem hat sich herausgestellt, daß eine zu geringe Dosierung Nitrit-haltiger Korrosionsinhibitoren
gerade das Gegenteil des erwünschten, nämlich erhöhte Korrosion der damit behandelten
Metall-Oberfläche, bewirkt. Die Verwendung Nitrit-haltiger Korrosionsinhibitoren wird
daher sukzessive eingeschränkt.
[0005] Die korrosionsinhibierende Wirkung von Ammoniak und Aminen, insbesondere von Alkanolaminen
mit 2 oder 3 C-Atomen im Alkanol-Rest, ist ebenfalls seit langer Zeit bekannt. Bevorzugt
wurden Diethanolamin, Triethanolamin, Diisopropanolamin und Triisopropanolamin in
Zusammensetzungen zur Inhibierung der Korrosion auf Metalloberflächen eingesetzt.
Derartige Korrosionsinhibitoren sind in jüngerer Zeit jedoch als toxisch und damit
gesundheitsschädigend eingestuft worden. Aus diesem Grunde finden sie zunehmend weniger
Verwendung. Ihr Gebrauch ist auch aus ökologischen Gründen abzulehnen, da sie nicht
im erforderlichen Maße biologisch abbaubar sind. Neben der Verwendung im Bereich des
Korrosionsschutzes von Metall-Oberflächen finden korrosionsinhibierende Substanzen
auch als Zusätze für geschlossene Anlagen Verwendung, in denen wäßrige Systeme unter
extremen Bedingungen zirkulieren. Dem Wasser von Kühlanlagen bzw. Dampferzeugern wird
ebenfalls ein Korrosionsinhibitor zugesetzt, um zu verhindern, daß die wasserführenden
Anlagenteile durch Korrosion beschädigt werden. Die Ausfallzeiten durch Unfälle oder
durch Anlagenstillstand zum Auswechseln beschädigter Anlagenteil können vermindert
werden, wenn die Umlaufwässer korrosionsinhibierende Substanzen enthalten. Neben den
obengenannten kommt für solche Systeme beispielsweise Hydrazin in Frage. So wird in
"Handbuch Wasser, Vulkanverlag, Essen (1979), S. 270" eine Rezeptur von 200 mg Hydrazin
pro kg Wasser und 100 ml Trinatriumphosphat pro kg Wasser offenbart, die bei einem
pH-Wert von 10,5 einen befriedigenden Korrosionsschutz, insbesondere während der Stillstand-Zeiten
der Anlage garantiert. Die gesundheitsschädigende (karzinogene) Wirkung von Hydrazin
verbietet jedoch den Gebrauch derartiger Hydrazin-haltiger Korrosionsinhibitoren,
besonders in offenen Systemen, so daß nach anderen Rezepturen gesucht wurde, die einen
wenigstens temporären Korrosionsschutz für metallische Oberflächen erbringen. Neben
einem guten Korrosionsschutz sollten die Zusammensetzungen jedoch auch die Voraussetzungen
erfüllen, praktisch gut handhabbar zu sein, schon in vergleichsweise geringen Konzentrationen
eine gute inhibierende Wirkung zu zeigen und sich mehr oder weniger vollständig in
wäßrigen Systemen zu lösen. Eine Anwendbarkeit unter unterschiedlichen Betriebsbedingungen,
beispielsweise bei erhöhten Temperaturen oder in Wässern hoher Härte, war ebenfalls
angestrebt.
[0006] Überraschend wurde nunmehr gefunden, daß Borate und kondensierte Phosphate enthaltende
Salzmischungen schon in niedrigen Konzentrationen einen guten Korrosionsschutz erbringen.
Überraschend war insbesondere, daß die Einzelsubstanzen in gleichen Gesamtkonzentrationen
keine oder eine nur unbefriedigende korrosionsinhibierende Wirkung aufweisen, jedoch
Phosphate und Borate nebeneinander die Korrosion von metallischen Werkstücken zu inhibieren
vermögen.
[0007] Die Erfindung betrifft Korrosionsschutzmittel auf der Basis von Tetraborat, die ein
oder mehrere wasserlösliche Tetraborat(e), ein oder mehrere wasserlösliche kondensierte
Phosphat(e) und gegebenenfalls Wasser enthalten.
[0008] Die Erfindung betrifft außerdem die Verwendung derartiger Tetraborat(e) und kondensierte
Phosphat(e) enthaltende Korrosionsschutzmittel in Form ihrer wäßrigen Lösungen.
[0009] Die erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmittel enthalten als eine essentielle Komponente
ein oder mehrer wasserlösliche Tetraborat(e). Als derartige Verbindungen, die der
allgemeinen Formel (M)2 B4 07
[0010] (mit M beispielsweise = einwertiges Metallion) entsprechen, kommen alle salzartigen
Verbindungen in Frage, die sich im wesentlichen vollständig in Wasser lösen. Bevorzugt
verwendete wasserlösliche Tetraborate in den erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmitteln
sind die Alkalimetall-Tetraborate, von denen Natriumtetraborat aufgrund seiner guten
Wasserlöslichkeit besonders bevorzugt ist. Es sind jedoch auch andere Alkalimetall-Tetraborate,
beispielsweise Kaliumtetraborat, verwendbar.
[0011] Als zweite essentielle Komponente enthalten die erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmittel
ein oder mehrere wasserlösliche kondensierte Phospate(e). Auch an die Phospate ist
die Anforderung zu stellen, daß sie sich im wesentlichen vollständig in Wasser lösen
lassen. Bevorzugterweise werden als kondensierte Phosphate die entsprechenden Alkalimetall-Salze
verwendet, wobei aus der Gruppe der Alkalimetall-Salze die Natriumphosphate besonders
bevorzugt sind.
[0012] Unter "kondensierten Phosphaten" werden hier, wie in der nachfolgenden Beschreibung,
in den Beispielen und Patentansprüchen solche Verbindungen verstanden, die durch Aneinanderkondensation
von Phosphat-(P0
43-)Resten unter Wasserabspaltung bei erhöhter Temperatur entstehen. So werden beispielsweise
durch Kondensation zweier Phosphat-Reste Diphosphate bzw. Pyrophosphate gebildet,
die durch Anlagerung weiterer Phosphat-Reste unter Wasserabspaltung in Triphosphate
und höhere Polyphosphate übergehen. In bevorzugten Ausführungsformen der erfindungsgemäßen
Korrosionsschutzmittel sind als kondensierte Phosphat-Komponente Pyrophosphate und/oder
Tripolyphosphate enthalten, von denen Pentanatriumtripolyphosphat und/oder Tetranatriumpyrophosphat
besonders bevorzugt sind.
[0013] Als eine weitere Komponente können die erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmittel außerdem
gegebenenfalls Wasser enthalten. Zwar ist es - entsprechend einer bevorzugten Ausführungsform,
die unten näher erläutert wird - überwiegend erwünscht, die erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmittel
wasserfrei, d.h. in Pulverform, zu konfektionieren. Derartige Pulver können jedoch
mehr oder weniger große Mengen Wasser enthalten. Dabei kann es sich in bevorzugten
Ausführungsformen um das Kristallwasser der jeweiligen Tetraborat-Komponente(n) und/oder
Phosphat-Komponente(n) handeln. Bevorzugt werden nämlich Natriumtetraborat und Natriumtripolyphosphat
bzw. Tetranatriumpyrophosphat in Form ihrer Kristallwasser-haltigen Salze eingesetzt.
So liegt das verwendete Natriumtetraborat in Form seines Decahydrats, also als

vor. In einer weiteren Ausführungsform kann das Tetranatriumpyrophosphat ebenfalls
als Decahydrat, also als

vorliegen.
[0014] Das Mischungsverhältnis der Tetraborat-Komponente(n) und der kondensierten Phosphat-Komponente-(n)
in den erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmitteln kann über einen weiten Bereich schwanken.
In bevorzugten Ausführungsformen enthalten die erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmittel
einen oder mehrere wasserlösliche Tetraborat(e), bevorzugt Natriumtetraborat, und
ein oder mehrere wasserlösliche kondensierte Phosphat(e), bevorzugt Tetranatriumpyrophosphat
und/oder Pentanatriumtripolyphosphat, in Gewichtsverhältnis 40 : 60 bis 90 : 10. Aus
diesem - relativ weiten - Bereich ist ein Gewichtsverhältnis Tetraborat-Komponente(n)
zu kondensierte Phosphat-Komponente(n) von 50 : 50 besonders bevorzugt.
[0015] Die erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmittel lassen sich auf an sich aus dem Stand
der Tecknik bekannt Art und Weise herstellen. Dies geschieht üblicherweise dadurch,
daß die beteiligte(n) Tetraborat-Komponente(n) und die beteiligten(n) kondensierten
Phosphat-Komponente(n) als - gegebenenfalls Kristallwasser enthaltende - Salze zusammengemischt
werden und in dieser Form auch in den Handel kommen. Die Konfektionierung in Pulverform
hat den Vorteil, daß die in wäßrigen Lösungen üblicherweise enthaltenen, mehr oder
weniger großen Wassermengen, nicht vom Hersteller zum Anwender transportiert werden
müssen. Vielmehr wird das in Pulverform konfektionierte Produkt gelagert und versandt
und kann dann am Anwendungsort durch einfache Maßnahmen mit Wasser vermischt werden.
[0016] Dabei entstehen nach kurzem Rühren oder Umpumpen wäßrige Lösungen, die dann zur Aufbringung
der Korrosinsschutzmittel auf metallische Werkstücke verwendet werden können. Zur
Anwendung kommen in bevorzugten Ausführungsformen wäßrige Lösungen eines oder mehrerer
wasserlöslicher Tetraborat(e) und eines oder mehrerer wasserlöslicher kondensierter
Phosphat(e), die einen Gesamt-Feststoffgehalt von 1 bis 5 Gew.-% aufweisen. Pro kg
der wäßrigen Lösungen sind also Mischungen eines oder mehrerer wasserlöslicher Tetraborat(e)
und eines oder mehrerer wasserlöslicher kondensierter Phosphat(e) in Mengen von 10
bis 50 g enthalten. Die zur Anwendung kommenden wäßrigen Lösungen weisen in einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform einen pH-Wert von 7 bis 11 auf, wobei sich besondere
Vorteile hinsichtlich des Korrosionsschutzes metallischer Werkstücke bei einem pH-Wert
von 8 bis 10 ergeben. Dieser pH-Wert stellt-sich üblicherweise automatisch ein, wenn
man die Tetraborat-Komponente(n) und kondensierte(n) Phosphat-Komponente(n) in den
angegebenen Mengen und Mengen-Verhältnissen in Wasser löst. Es kann jedoch unter Umständen
auch erwünscht sein, den pH-Wert auf den angegebenen Bereich durch Zugabe von basischen
Substanzen, beispielsweise von Alkalimetallhydroxiden wie Natriumhydroxid oder Kaliumhydroxid,
einzustellen. Dies wirkt sich in keiner Weise nachteilig auf die Inhibierung der Korrosion
auf den mit den erfindungsgemäßen Korrosinsschutzmitteln behandelten Werkstücken aus.
Zudem kommt es nicht zu Ausfällungen der beteiligten Komponenten in den erfindungsgemäß
verwendeten wäßrigen Lösungen der Korrosinsschutzmittel.
[0017] Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß wäßrige Lösungen kondensierter Phosphate,
bespielsweise wäßrige Lösungen von Tetranatriumpyrophosphat oder von Pentanatriumtripolyphosphat,
unter den angegebenen Bedingungen die Korrosion auf metallischen Werkstücken nicht
inhibieren und wäßrige Lösungen von Tetraborat alleine eine nur mäßige korrosionsinhibierende
Wirkung zeigen, war es als überraschend anzusehen, daß wäßrige Lösungen der erfindungsgemäßen
Korrosionsschutzmittel, die Tetraborat-Komponente(n) und Phosphat-Komponente(n) enthalten,
ein ausgezeichnetes Ergebnis in der Korrosionsinhibierung erbringen. Vorteilhaft ist
außerdem, daß wesentliche Ausfällungen einzelner Komponenten oder eine schlechte Löslichkeit
der Komponenten in Wasser in den meisten Fällen nicht beobachtet werden. Vielmehr
bilden sich üblicherweise schon kurze Zeit nach der Einbringung der Komponenten in
Wässer üblicher Härte oder auch in teilentsalztes oder vollentsalztes Wasser klare
Lösungen, die in üblicher Weise, beispielsweise durch Spritzen, Tauchen oder kombiniertes
Spritz-Tauch-Verfahren, auf die metallischen Werkstücke aufgebracht werden können
und diesen einen guten bis sehr guten Korrosionsschutz verleihen. Nitrite oder Benzoate
enthaltende Korrosionsschutzmittel werden in ihrer die Korrosion von Metall-Oberflächen
inhibierenden Wirkung deutlich übertroffen.
[0018] Besonders gute Inhibierung der Korrosion auf metallischen Werkstücken wird bei Verwendung
eines Korrosionsschutzmittels erzielt, daß folgende Komponenten enthält:
a) ein oder mehrere wasserlösliche Tetraborat(e) in Gesamtmengen von 8 bis 18 g .
1-1
b) ein oder mehrere wasserlösliche kondensierte Phosphat(e) in Gesamtmengen von 2
bis 12 g . 1-1 und gegebenenfalls
c) Wasser.
[0019] Besonders bevorzugt dabei ist die Verwendung von Natriumtetraborat als Tetraborat-Komponente
und vom Pentanatriumtripolyphosphat als kondensierte Phosphat-Komponente.
[0020] Wie den nachfolgenden Beispielen zu entnehmen ist, zeigen die erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmittel
insofern eine sehr gute Wirkung, als sie die Korrosion auf metallischen Werkstücken
bzw. Metall- Oberflächen zuverlässig inhibieren. Dies gilt insbesondere dann, wenn
sie in Form ihrer wäßrigen Lösungen, die einen Gesamt-Feststoffgehalt von 1 bis 5
Gew.-% aufweisen, bei einem pH-Wert im Bereich von 7 bis 11 verwendet werden. Es ist
nicht erforderlich, derartigen wäßrigen Lösungen noch weitere Komponenten zuzusetzen.
Für bestimmte Anwendungsbereiche kann es jedoch erwünscht und damit auch bevorzugt
sein, den wäßrigen Lösungen der erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmittel weitere,
an sich aus dem Stand der Technik bekannte zusätzliche Komponenten zuzusetzen, die
die angestrebte Wirkung eines hohen Korrosionsschutzes gegebenenfalls noch verbessern
können oder weitere Effekte, wie beispielsweise Entfettung oder Entschäumung, bewirken.
Solche gegebenenfalls ergänzend zuzusetzenden Komponenten stammen aus folgender Gruppe
von Substanzen:
1. Anionische Tenside wie z.B. Arylsulfonate, Glycerinphosphate, Ethersulfonate usw.
2. kationische Tenside wie z.B. Sulfoniumsalze, Chinoliniumsalze, Tropyliumsalze usw.
3. zwitterionische Tenside wie z.B. Betaine
4. nichtionische Tenside wie z.B. Polyglykolether, Polyalkohole, Polyglykolester usw.
[0021] Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele näher erläutert.
[0022] Zur Prüfung der korrosionsinhibierenden Wirkung der erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmittel
wurden diese in aus dem Stand der Technik bekannter Weise aus Tetraborat-Komponente
und kondensierter Phosphat-Komponente zusammengemischt und in Form ihrer wäßrigen
Lösungen, die insgesamt 1 bis 5 Gew.-% an Feststoffen enthielten, mit Metall-Spänen
in Kontakt gebracht. Zur Herstellung der wäßrigen Lösungen wurde Wasser verwendet,
das zur Durchführung des sogenannten "Spänetests" nach DIN 51360 (Teil 2) durch Zusatz
von Calcium-lonen und Magnesium-lonen genormt worden war. Die Bewertung der Korrosion
erfolgte ebenfalls nach den obengenannten DIN-Vorschriften, wobei
- ein Rostgrad von 0 für "keine Korrosion" und
- ein Rostgrad von 4 für "starke Korrosion" steht.
[0023] Die Ergebnisse sind der nachfolgenden Tabelle 1 zu entnehmen.
[0024] Es wurden folgende Komponenten der Korrosionsschutzmittel verwendet:
(A) Na2B407 x 10 HzO;
(B) Na5P3O10;
(C) Na4P207 x 10 HzO.
Beispiele 1 bis 8
[0025] Tetraborat-Komponente und kondensierte Phosphatkomponente wurden in Gewichtsverhältnissen
im Bereich von 4 : 6 bis 9 : 1 zusammengemischt, in Konzentrationen von 1 bis 2 Gew.-%
in Normwasser nach DIN 51360 (Teil 2) vollständig gelöst und nach dem genannten DIN-Verfahren
mit Eisenspänen getestet. Die Ergebnisse sind der nachfolgenden Tabelle 1 zu entnehmen.

Ergebnisse:
[0026] Insbesondere die Korrosionsschutzmittel der Beispiele 1, 5 und 8, in denen Tetraborat-Komponente
und kondensierte Phosphat-Komponente im bevorzugten Mengenbereich vorliegen, zeigen
eine hervorragende korrosionsinhibierende Wirkung.
Vergleichsbeispiele 1 bis 3
[0027] In der oben angegebenen Weise wurden wäßrige Lösungen zur Prüfung der korrosionsinhibierenden
Wirkung verwendet, die nur jeweils eine der oben genannten Komponenten (A) bis (C)
enthielten. Die Ergebnisse sind der nachfolgenden Tabelle 2 zu entnehmen.

Ergebnis:
[0028] Die Einzelkomponenten (A) bis (C) zeigen allein eine nur mäßige bis völlig unbefriedigende
korrosionsinhibierende Wirkung. Erst die Kombination mit der jeweils anderen Komponente
in den angegebenen Mengenverhältnissen führt zu einer Verbesserung der Wirkung.
Vergleichsbeispiele 4 und 5
[0029] In der oben beschriebenen Verfahrensweise wurde die korrosionsinhibierende Wirkung
von Mitteln aus dem Stand der Technik geprüft, die in denselben Konzentrationen in
Form ihrer wäßrigen Lösungen eingesetzt wurden wie die erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmittel.
Die Ergebnisse sind der obigen Tabelle 2 zu entnehmen.
Ergebnis:
[0030] Die Korrisionsschutzmittel des Standes der Technik zeigen deutlich schlechtere Ergebnisse
in der Inhibierung von Korrosion als die erfindungsgemäßen Mittel. Zudem ist auf die
gesundheitsschädigende Wirkung derartiger Mittel zu verweisen.
Vergleichsbeispiel 6
[0031] Eine 2 Gew.-% NaN0
2 enthaltende wäßrige Lösung wurde in einem sogenannten "offenen Spänetest" mit 2 Gew.-%
einer Mischung von Natriumtetraborat und Pentanatriumtripolyphosphat im Gewichtsverhältnis
1 : 1 enthaltenden, wäßrigen Lösung verglichen. Dazu wurden 3 g entfettete Gußeisen-Späne
(Teilchengröße im Bereich von 0,4 bis 1,2 mm) auf ein Filterpapier mit einer Fläche
von 6,5 cm
2 geschüttet. Die jeweiligen Testlösungen wurden aufgetropft und die Metallspäne danach
über einen Zeitraum von 16 Stunden getrocknet.
[0032] Nach vollständiger Trocknung wurden Gußeisen-Späne und Filterpapier auf Rostspuren
untersucht und das Rostverhalten in der oben angegebenen Weise bewertet. Dabei ergab
sich, daß die Behandlung der Gußeisen-Späne mit wäßriger Natriumnitrit-Lösung zu einem
Rostgrad von 4 (starke Korrosion) führte, während die Behandlung der Späne mit einer
wäßrigen Lösung der Korrosionsschutzmittel gemäß der Erfindung zu einer vollständigen
Inhibierung der Korrosion führte: der Rostgrad bleibt bei 0.
Beispiel 9
[0033] Gasflaschen für die Abfüllung und Lagerung von Druck-Gasen wurden auf der Innenseite
mechanisch gereinigt und die metallischen Innenflächen dadurch aktiviert. Zur Prüfung
der Druckdichtigkeit wurden die Flaschen anschließend mit normalen Leitungswasser
einerseits und mit Wasser andererseits beaufschlagt,
[0034] das die erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmittel enthielt. Die anschließende Untersuchung
der aktivierten Metall-Innenflächen ergab, daß die mit reinem Wasser geprüften Flaschen
korrodierte Innenflächen aufwiesen, während die Innenflächen der Flaschen frei von
Korrosion waren, deren Abdrückwässer ein Korrosionsschutzmittel gemäß der Erfindung
als Zusatz enthielten.
Beispiel 10
[0035] Prüfbleche aus reinem Kupfer wurden mit Salpetersäure gereinigt, so daß eine blanke
Metall-Oberfläche entstand.
[0036] Die blanken Kupferbleche wurden anschließend in wäßrige Lösungen getaucht, die einerseits
ein handelsübliches Passivierungsmittel auf Ethanolamin-Basis und andererseits das
Korrosionsschutzmittel gemäß Beispiel 5, jeweils in Mengen von 2 Gew.-% enthielten.
Bei Behandlung mit dem handelsüblichen
[0037] Mittel auf Ethanolamin-Basis wurde die blanke Kupfer-Oberfläche zusehens matter,
und die wäßrige Lösung
[0038] färbte sich infolge der Bildung von Kupferhexammin-Komplexen dunkelblau. Im Gegensatz
dazu blieb die Oberfläche des Kupfer-Blechs bei Behandlung mit dem Korrosionsschutzmittel
des Beispiels 5 blank. Eine merkliche Ablösung von Kupfer konnte nicht beobachtet
werden.
1. Korrosionsschutzmittel auf Basis von Tetraborat, enthaltend
(a) ein oder mehrere wasserlösliche Tetraborat(e),
(b) ein oder mehrere wasserlösliche kondensierte Phosphat(e) und gegebenenfalls
(c) Wasser.
2. Korrosionsschutzmittel nach Anspruch 1, enthaltend ein oder mehrere Alkalimetall-Tetraborate,
bevorzugt Natriumtetraborat.
3. Korrosionsschutzmittel nach Anspruch 1, enthaltend ein oder mehrere kondensierte
Phosphate der Alkalimetalle, bevorzugt ein oder mehrere kondensierte Natriumphosphate.
4. Korrosionsschutzmittel nach Anspruch 3, enthaltend Pentanatriumtripolyphosphat
und/oder Tetranatriumpyrophosphat.
5. Korrosionsschutzmittel nach Ansprüchen 1 bis 4, enthaltend jeweils Natriumtetraborat
und Pentanatriumtripolyphosphat und/oder Tetranatriumpyrophosphat in Form ihrer Kristallwasser-haltigen
Salze.
6. Korrosionsschutzmittel nach Ansprüchen 1 bis 5, enthaltend ein oder mehrere wasserlösliche
Tetraborat(e) und ein oder mehrere wasserlösliche kondensierte Phosphat(e) im Gewichtsverhältnis
40 : 60 bis 90 : 10, bevorzugt im Gewichtsverhältnis 50 : 50.
7. Korrosionsschutzmittel nach Ansprüchen 1 bis 6, enthaltend
(a) ein oder mehrere wasserlösliche Tetraborat(e) in Gesamtmengen von 8 bis 18 g .
1-1,
(b) ein oder mehrere wasserlösliche kondensierte Phosphat(e) in Gesamtmengen von 2
bis 12 g . 1-1 und gegebenenfalls
(c) Wasser.
8. Verwendung der Korrosionsschutzmittel nach Ansprüchen 1 bis 7, in Form ihrer wäßrigen
Lösungen.
9. Verwendung nach Anspruch 8 in Form wäßriger Lösungen mit einem pH-Wert von 7 bis
11, bevorzugt von 8 bis 10.
10. Verwendung nach Ansprüchen 8 und 9 in Form wäßriger Lösungen mit einem Gesamt-Feststoffgehalt
von 1 bis 5 Gew.-%.