[0001] Die Erfindung betrifft eine Schubzentrifuge mit wenigstens einer in einem Gehäuse
rotierbaren, wenigstens angenähert zylindrischen Siebtrommel, in deren Innenraum
an einem Ende ein Schleudergut zuführbar ist, und mit wenigstens einem mitrotierenden
Schubring, welcher eine in Achsenrichtung der Siebtrommel oszillierende Bewegung unter
Transport des zumindest teilweise entwässerten Schleudergutes auf der Innenseite
der Siebtrommel in Richtung zu einem an deren anderem Ende vorgesehenen Feststoffauslass
auszuführen vermag.
[0002] Solche Schubzentrifugen sind beispielsweise aus US-A-4 217 226 und US-A-4 209 405
vorbekannt und dienen zur kontinuierlichen Entwässerung eines Schleudergutes, wobei
dieses über ein Zuführrohr dem inneren Ende eines Schleuderraumes zugeführt wird und
auf der Innenseite der Siebtrommeln sukzessive entwässert wird. Während dieses Vorganges
wird das Schleudergut durch die in Achsenrichtung oszilierende Bewegung eines oder
mehrerer Schubringe, von denen der innerste als Schubboden ausgebildet ist, allmählich
in Richtung zu einem Feststoffauslass vortransportiert, und gleichzeitig wird in
der Nähe des ersten Schubringes nicht entwässertes Schleudergut nachgefüllt. Eine
solche Schubzentrifuge kann mehrere Siebtrommeln aufweisen, wobei jeweils zwei benachbarte
Siebtrommeln relativ zueinander in Achsenrichtung oszillieren und die Kante der jeweils
innerern Siebtrommel als Schubring wirkt. Beispielsweise kann bei einer einstufigen
Schubzentrifuge der Schubboden oszillieren, bei einer zweistufigen Zentrifuge die
Trommel, bei einer dreistufigen Zentrifuge der Schubboden und die zweite Trommel,
und bei einer vierstufigen Zentrifuge die erste und dritte Trommel.
[0003] Mit einer solchen Schubzentrifuge ist eine kontinuierliche Entwässerung eines Schleudergutes
möglich, wobei dieses im Laufe des Transportes auf der Innenseite der Siebtrommeln
vom Schleuderguteinlass bis zum Feststoffauslass allmählich im Zentrifugalfeld entwässert
wird und den Feststoffauslass in weitgehend entwässertem Zustand erreicht, während
das Filtrat nach aussen durch die Siebtrommeln dringt und dort abgeführt wird.
[0004] Der Entwässerungsgrad oder die Restfeuchte des ausgetragenen Feststoffes ist jedoch
bei vorbekannten Schubzentrifugen noch nicht optimal. Eine Verbessurg könnte zwar
durch Verlängerung der Entwässerungszeit erreicht werden, was jedoch den Durchsatz
des Schleudergutes herabsetzt, oder durch Erhöhung der Drehzahl der Zentrifuge, was
jedoch wegen der auftretenden Abrasion und aus Festigkeitsgründen nicht beliebig möglich
ist, und zusätzlich den Feststoffkuchen noch kompakter und damit noch undurchlässiger
werden lässt.
[0005] Aus DE-B-1 065 333 oder FR-A-1 295 577 sind anderseits Schubzentrifugen bekannt,
deren Schubboden schräggestellt ist oder geneigte Flächen aufweist und mit unterschiedlicher
Drehzahl rotiert, verglichen mit der Siebtrommel. Hierzu ist eine komplizierte Konstruktion
und ein zusätzliches Getriebe erforderlich. Ausserdem wird eine Auflockerung und Umwälzung
des Schleudergutes nur unmittelbar am Einlauf erreicht, während der Filterkuchen
auf der Siebtrommel als relativ kompakte und zunehmend undurchlässige Masse vorgeschoben
wird.
[0006] Die Erfindung setzt sich die Aufgabe, den Entwässerungsgrad einer Schubzentrifuge
der eingangs angegebenen Art zu erhöhen und die Restfeuchte des ausgetragenen Feststoffes
herabzusetzen, ohne die Betriebsparameter der Zentrifuge zu ändern, und ohne kompliziertere
Konstruktion.
[0007] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass am äusseren Rand wenigstens
eines Schubringes Flächenelemente vorgesehen sind, welche schräg zur Achse der Siebtrommel
orientiert sind und bei der oszillierenden Bewegung dem Schleudergut eine zusätzliche
Bewegungskomponente in Umfangsrichtung der Schleudertrommel erteilen. Besonders
vorteilhaft ist es, den äusseren Rand wenigstens einer inneren Siebtrommel, welche
relativ zu einer äusseren Siebtrommel zu oszillieren vermag, mit derartigen schräggestellten
Flächenelementen zu versehen. Die Flächenelemente können dabei am Rand einer oszillierenden
Siebtrommel vorgesehen sein, oder aber auch am Rand einer nicht-oszillierenden Trommel,
wobei die Seitwärtsbewegung oder Scherwirkung durch die folgende oszillierende Trommel
erbracht wird.
[0008] Ebenso ist es vorteilhaft auch den äusseren Rand eines in der innersten Siebtrommel
oszillierenden, als Schubring wirkenden Schubbodens mit schräggestellten Flächenelementen
zu versehen.
[0009] Die Flächenelemente können dabei ebene Flächen sein, welche mit der Achse der Siebtrommel
einen Winkel etwa zwischen 30° und 60° bilden, oder sie können gekrümmte Flächen sein.
Dabei können am Umfang des Schubringes benachbarte Flächenelemente die gleiche Orientierung
der Neigung aufweisen oder aber auch abwechselnd entgegengesetzt zueinander geneigt
sein.
[0010] Die Erfindung macht sich die offenbar bisher bei der Konstruktion von Schubzentrifugen
nicht berücksichtigte und nicht erkannte Tatsache zunutze, dass sich bei jeder Entwässerung
im Zentrifugalfeld eine von der Granulometrie abhängige Kapillarschicht bildet, welche
mehrere Millimeter dick sein kann und welche die Restfeuchte des Schleudergutes
beeinflusst. Dadurch dass die schräggestellten Flächenelemente dem Schleudergut zusätzlich
zur Bewegungskomponente in Achsenrichtung zum Auslass hin eine Querkomponente in Umfangsrichtung
erteilen, wird durch Scherwirkung die unterste Schicht des Schleudergutkuchens zerstört
und zur weiteren Entwässerung freigegeben. Der Entwässerungsgrad des Schleudergutes
auf dem Transportweg vom Eintrag zum Austrag kann somit ohne Veränderung der Betriebsparameter
der Zentrifuge erhöht werden, oder bei einer bestimmten geforderten Endfeuchte kann
die Menge des durchgesetzten entwässerten Schleudergutes vergrössert werden, bzw.
es kann die Drehzahl gesenkt und damit der Verschleiss herabgesetzt werden.
[0011] Die Erfindung wird anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine teilweise aufgeschnittene Schubzentrifuge in perspektivischer Ansicht,
Fig. 2 diese Zentrifuge im Schnitt entlang einer die Rotationsachse enthaltenden Schnittebene
und
Fig. 3 a - d vier verschiedene Ausführungsformen von Schubsegmenten.
[0012] Die in den Figuren 1 und 2 in Perspektive und im Schnitt dargestellte Schubzentrifuge
weist eine aus zwei rotierbaren angenähert zylindrischen Siebtrommeln 1 und 2 bestehende
Schleudereinheit, ein diese umgebendes feststehendes Zentrifugengehäuse 3, einen
an die Schleudereinheit am Auslassende angrenzenden, ein gasförmiges Medium, z.B.
Luft, enthaltenden Feststoffraum 4, eine am innerern Ende der Schleudereinheit nahe
einem mitrotierenden Schubboden 8 mit einem Schleuderguteinlass 9 mündende Zuführleitung
5 für das zu entwässernde Schleudergut, einen Feststoffauslass 6, und einen Flüssigkeitsraum
7 für die ausgeschleuderte Flüssigkeit auf.
[0013] Die innere Siebtrommel 1 ist auf einer Welle 10 angebracht, mittels der sie in Rotation
mit einer bestimmten Drehzahl versetzt werden können. Gleichzeitig ist die Welle
10 in Achsenrichtung verschiebbar und vermag mit Hilfe einer nicht dargestellten Antriebsvorrichtung
zusätzlich zu ihrer Rotation eine oszillierende Bewegung in Achsenrichtung mit einer
gewissen Amplitude auszuführen. Die äussere Siebtrommel 2 ist an einer Hohlwelle 11
befestigt mit welcher sie ebenfalls in Rotation versetzt werden kann, jedoch ohne
oszillierende Bewegung in Achsenrichtung. Die Drehzahl der beiden Trommeln 1 und
2 ist dabei in der Regel identisch.
[0014] Durch das Zuführrohr 5 wird das zu entwässernde Schleudergut in das Innere der innersten
Siebtrommel 1 unmittelbar anschliessend an den Schubboden 8 eingebracht und strömt
dort radial nach aussen auf die Siebtrommel 1, wo der Entwässerungsprozess beginnt.
Durch die oszillierende Siebtrommel 1 wird das teilweise entwässerte Schleudergut
in Richtung zur anschliessenden äusseren Siebtrommel 2 transportiert und dabei weiter
entwässert. Durch das Einlassrohr 5 wird inzwischen weiteres zu entwässerndes Schleudergut
kontinuierlich nachgeliefert. Die Aussenkante des Schubbodens 8 wirkt also als erster
Schubring. Wenn das teilweise entwässerte Schleudergut das Ende der inneren Siebtrommel
1 erreicht, wird es von dessen Rand, welcher ebenfalls als Schubring wirkt, auf die
äussere Schleudertrommel 2 transportiert und dort weiter entwässert. Schliesslich
wird das fertig entwässerte Schleudergut durch die relative Oszillation der beiden
Siebtrommeln 1 und 2 bis zum Feststoffraum 4 transportiert, welchen es über den Feststoffauslass
6 verlässt.
[0015] Die bisher beschriebenen in Achsenrichtung gegeneinander oszillierenden Elemente
1, 2 und 8, bewirken lediglich eine Bewegungskomponente des Schleudergutes auf den
Innenflächen der Siebtrommeln in Achsenrichtung. Es zeigte sich nun überraschenderweise,
dass die Entwässerungsleistung deutlich verbessert werden kann, wenn am Schubring
zwischen den beiden Siebtrommeln 1 und 2, d.h. an der Aussenkante der inneren Siebtrommel
1 Flächenelemente 12 vorgesehen sind, welche eine gegen die Siebtrommelachsen und
damit die Rotationsachse geneigte Schubflächen aufweisen. Solche Schubflächen 12 sind
vorteilhafterweise so über den gesamten Schubring verteilt, dass sie die gesamte
Innenfläche der äuseren Siebtrommel 2 im wesentlichen überstreichen, sich jedoch
möglichst nicht überdecken. Die Neigung der Schubflächen 12 liegt vorteilhafterweise
zwischen 30° und 60°, beispielsweise bei 45°. Mit solchen Schubflächen wird erreicht,
dass das Schleudergut bei der Oszillation der Siebtrommeln 1 und 2 gegeneinander
zusätzlich eine Bewegungskomponente in Umfangsrichtung erhält. Hiermit wird offenbar
die sich direkt auf der Innenflä che der Siebtrommel 2 unter Wirkung der ständigen
Vorschub-Impulse bildende und den Filtrat-Durchtritt behindernde Kapillarschicht durch
Scherwirkung aufgerissen und weitgehend beseitigt, so dass bei gleicher Zentrifugalkraft
eine grössere Filtratmenge hindurchtreten kann und die Entwässerungsleistung deutlich
verbessert wird.
[0016] Die Erfindung wurde vorstehend anhand einer Schubzentrifuge mit zwei Siebtrommeln
und zusätzlichen Schubsegmenten am Rand der inneren Siebtrommel beschrieben. Es versteht
sich, dass die erfindungsgemässen Schubsegmente mit analogem Vorteil auch bei Schubzentrifugen
mit einer anderen Trommelanzahl vorgesehen sein können, beispielsweise bei Schubzentrifugen
mit mehr als zwei Siebtrommeln an den Aussenrändern der jeweiligen inneren Siebtrommeln.
Auch am Aussenrand des Schubbodens können Schubsegmente angeordnet sein.
[0017] Ebenso lassen sich analoge Vorteile erreichen, wenn die Schubsegmente nicht wie im
beschriebenen Beispiel dargestellt, als unter ca. 45° gegen die Achse geneigte ebene
Flächen ausgebildet sind, sondern in geeigneter anderer Form, wie beispielsweise in
den Figuren 3a - 3d dargestellt. Hierbei können die Schubflächen ebene Flächen sein
(Fig. 3a und 3b) oder eine Krümmung aufweisen (Fig. 3c und 3d). Andererseits können
die Schubflächen am Schubring sämtlich in der gleichen Richtung geneigt sein (Fig.
3a und 3c), oder benachbarte Schubflächen können wechselweise eine entgegengesetzte
Neigung aufweisen (Fig. 3b und 3d). Statt als separat auf den Schubring aufgesetzte
schräge Flächen können die Flächenelemente auch durch eine geeignete Ausgestaltung
des Schubrandes der antsprechenden Siebtrommel gebildet werden, beispielsweise durch
Ausführung des Randes 1′ mit sägezahnförmigen Kerben 12′, wie in Figur 3a dargestellt.
Die Kerben können dabei direkt in den Siebtrommel-Rand gefräst sein, oder durch auf
den Rand aufgesetze, z.B. aufgeschraubte dreieckförmige Segmente gebildet sein. Das
Letztere hat den Vorteil, dass bei dem unvermeidlichen Verschleiss des Randes die
Segmente leicht ausgetauscht werden können und kein Nacharbeiten des Randes erforderlich
ist, so dass die Schubzentrifuge besonders wartungsfreundlich ist und ohne grossen
Aufwand stets mit optimaler Leistung betrieben werden kann.
1. Schubzentrifuge mit wenigstens einer in einem Gehäuse (3) rotierbaren, wenigstens
angenähert zylindrischen Siebtrommel (1, 2), in deren Innenraum an einem Ende (8)
ein Schleudergut zuführbar ist, und mit wenigstens einem mitrotierenden Schubring
(1′), welcher eine in Achsenrichtung der Siebtrommel (1) oszillierende Bewegung unter
Transport des zumindest teilweise entwässerten Schleudergutes auf der Innenseite der
Siebtrommel (2) in Richtung zu einem an deren anderen Ende vorgesehenen Feststoffauslass
(4, 6) auszuführen vermag, dadurch gekennzeichnet, dass am äusseren Rand wenigstens eines Schubringes (1′) Flächenelemente (12, 12′)
vorgesehen sind, welche schräg zur Achse der Siebtrommel (1, 2) orientiert sind und
bei der oszillierender Bewegung dem Schleudergut eine zusätzliche Bewegungskomponente
in Umfangsrichtung der Schleudertrommel (1, 2) erteilen.
2. Zentrifuge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schubring (1′), an welchem die Flächenelemente vorgesehen sind, der äussere
Rand einer inneren Siebtrommel (1) ist, welche relativ, zu einer äusseren Siebtrommel
(2) zu oszillieren vermag.
3. Zentrifuge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass schräg orientierte Flächenelemente auch am äusseren Rand des in der innersten
Siebtrommel (1) oszillierenden Schubbodens (8) vorgesehen sind.
4. Zentrifuge nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Flächenelemente mit der Rotationsachse der Siebtrommeln (1, 2) einen Winkel
zwischen 30° und 60° bilden.
5. Zentrifuge nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass benachbarte Flächenelemente die gleichen Orientierung der Neigung aufweisen.
6. Zentrifuge nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass benachbarte Flächenelemente (12) abwechselnd entgegengesetzt zueinander geneigt
sind.
7. Zentrifuge nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Flächenelemente (12′) durch Flächen von Kerben des Schubrandes (1′) einer
inneren Siebtrommel (1) gebildet sind.
8 Zentrifuge nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Kerben durch auf den Rand der Siebtrommel (1′) aufgesetzte Segmente (12′)
mit schrägen Flächen gebildet sind.