(19)
(11) EP 0 332 735 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.09.1989  Patentblatt  1989/38

(21) Anmeldenummer: 88114550.2

(22) Anmeldetag:  07.09.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E04C 3/40, E04B 7/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR LI NL

(30) Priorität: 16.03.1988 DE 3808691

(71) Anmelder: GRAEFF CONVEC GMBH
D-6800 Mannheim 24 (DE)

(72) Erfinder:
  • Graeff, Heinrich
    D-6800 Mannheim 25 (DE)

(74) Vertreter: Trappenberg, Hans 
Trappenberg u. Dimmerling, Postfach 21 13 75
76163 Karlsruhe
76163 Karlsruhe (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Stahl-Fertigbauhalle


    (57) Als Stahl-Fertigbauhallen sind Rundbogenhallen wie auch Hallen mit ebenen Wänden und aufgesetztem Dach bekannt. Rundbogenhallen haben den Vorteil einer ein­fachen Aufstellbarkeit, können jedoch kaum auf wirt­schaftliche Art und Weise durch Tageslicht erhellt werden. Der Hallentyp mit ebenen Wänden und aufgesetz­tem Dach läßt zwar das Anbringen von transparenten Wand- oder Dachplatten und damit eine Tageslicht-Er­hellung zu, jedoch sind derartige Hallen schwierig aufstellbar und teuer in der Herstellung.
    Die Stahl-Fertigbauhalle ist der Rundbogenhalle angeglichen und damit leicht aufzustellen und wirtschaftlich herzustellen und kann je­doch trotzdem durch Auflegen ebener, transparenter Platten (4,5,6) durch Tageslicht erhellt werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Stahl-Fertigbauhalle, ge­bildet aus einem mit Trapezblech oder Wellblech abge­deckten Tragwerk.

    [0002] Derartige Stahl-Fertigbauhallen werden in größeren Stückzahlen, insbesondere als Interimsbauten, benö­tigt. Durch die Verwendung hochwertiger, korrosions­geschützter Materialien, können jedoch derartige Stahl-Fertigbauhallen auch als Dauerbauwerke aufge­stellt und verwendet werden. Auch dann kommt der Vor­teil, der diesen Hallen zu eigen ist, zum Tragen, nämlich die schnelle Montagemöglichkeit. Erreicht wird diese schnelle Montage durch die Bereitstellung verhältnismäßig weniger Bauteile, die je nach der ge­wünschten Hallengröße hintereinander angeordnet bezie­hungsweise montiert werden können. Der gleiche Vor­teil ergibt sich bei Interimsbauten selbstverständ­lich auch bei der Demontage einer derartigen Fertig­bauhalle. Der weitere entscheidende Vorteil für diese Hallen ist die Möglichkeit der Vorfabrikation, also das Herstellen der oben angeführten einzelnen Bauele­mente in einem entsprechenden Produktionsbetrieb. Wichtig, gerade für solche Interimsbauten, ist auch, daß die Stahl-Fertigbauhallen im allgemeinen kein Fundament, sondern lediglich eine vorbereitete Auf­stellfläche benötigen.

    [0003] Lange Zeit waren für derartige Hallen Rundbogenhallen bestimmend, insbesondere deshalb, weil sie kein schwe­res Tragwerk und in der Regel kein Betonfundament am Aufstellort benötigen. Nachteilig bei derartigen Rund­bogenhallen ist die aufwendige Herstellung der ent­sprechend gebogenen Stahlbinder und Trapezbleche, die, durch die in diesen Trapezblechen verbleibende Spannung, schwierige Montage, insbesondere aber auch der durch diese sperrigen Teile bedingte schwierige Transport der einzelnen Bauelemente. Als besonders nachteilig wird empfunden, daß diese Hallen sehr dunkel sind, beziehungsweise stets künstlich beleuch­tet werden müssen. Dies rührt daher, daß Fenster nur sehr schwierig und, relativ zum gesamten Hallenpreis, wirtschaftlich kaum vertretbar anzubringen sind und das Einfügen von transparenten Kunststoffplatten an­stelle von abdeckenden Trapezblechen auch auf Schwie­rigkeiten, insbesondere auf Dichtprobleme, stößt. Schließlich ist auch noch festzustellen, daß derar­tige Rundbogenhallen ihres störenden Anblicks wegen in manchen Gebieten überhaupt nicht aufgestellt werden dürfen.

    [0004] Bei neueren Stahl-Fertigbauhallen geht man daher von derartigen Rundbogenhallen, trotz ihrer statischen Vorteile, ab und kehrt zu Konstruktionen zurück, mit ebenen Wänden und einem aufgesetzten Dach. Dies be­dingt allerdings eine wesentlich schwerere Tragwerk­konstruktion und, je nach der Größe der Halle, ein wenn auch nur roh vorbereitetes Fundament.

    [0005] Die Größe derartiger Stahl-Fertigbauhallen wird durch die mögliche Spannweite der Tragkonstruktion und deren wirtschaftlichen Herstellbarkeit bestimmt. Die Spannweite bei den bisher eingesetzten Rundbogen­hallen liegt in aller Regel bei etwa 11 m. Bei dieser Spannweite wird noch kein schweres Fundament benötigt und auch die Herstellung des Tragwerks ist noch wirt­schaftlich vertretbar. Außerdem können Hallen mit einer derartigen Spannweite noch unschwer von Trans­portfahrzeugen befahren werden. Bei den Hallenkon­struktionen mit aufgesetztem Dach sind zwar größere Spannweiten möglich, jedoch wird dann auf jeden Fall ein schweres Fundament und ein entsprechend schweres und damit teures Tragwerk benötigt. Als wirtschaft­liches Optimum haben sich daher Hallen ergeben mit Spannweiten, die bei etwa 10 m bis 15 m liegen.

    [0006] Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, eine Stahl-Fertigbauhalle mit einer in dieser Größenord­nung liegenden Spannweite anzugeben, die wirtschaft­lich herstellbar und einfach montierbar und demontier­bar ist, deren einzelnen Baueelemente unschwer zu transportieren sind und die zudem ausreichend durch Tageslicht erhellt sind.

    [0007] Erreicht wird dies nach der Erfindung dadurch, daß das Tragwerk ein Portal-Rahmentragwerk ist mit je­weils zwischen der Dach-Portalbrücke und den Stützen eingefügten Schrägpfosten.

    [0008] Im Prinzip ähnelt damit diese Konstruktion den alt­bewährten Rundbogenhallen, jedoch wird der Rundbogen ersetzt durch ein Vieleck, dargestellt durch eine senkrechte Wand, eine anschließende schrägliegende Fläche, die von den Schrägpfosten unterstützt wird und einer weiteren Dachfläche, die auch leicht in einem spitzen Winkel zur horizontalen Ebene liegen kann. Bei einer derartigen Halle kommen die Vorteile beider oben beschriebenen Hallenkonstruktionen zum Tragen, also die einfache Aufstellmöglichkeit ohne schweres Hebezeug, die Aufstellmöglichkeit ohne Funda­ment, die wirtschaftliche Herstellbarkeit mit ebenen Bauelementen und letztlich auch die Möglichkeit, ver­hältnismäßig großflächige Hallen zu bauen, die auch durch Tageslicht zu erhellen sind. Die letzte Möglich­keit ergibt sich insbesondere dadurch, daß die schräg­liegenden, durch die Schrägpfosten unterstützten Flächen, nunmehr ohne weiteres mit transparenten Platten, in aller Regel Kunststoffplatten, abgedeckt werden können, ohne daß sich irgendwelche Montage- oder Abdichtprobleme ergeben würden. Festzustellen ist auch, daß das gesamte Bauwerk in dieser Bauweise im Gegensatz zu den Rundbogenhallen praktisch span­nungsfrei ist und damit auch eindeutig bestimmbare statische Verhältnisse vorliegen. Die besondere Bau­weise läßt auch das Aufstellen der erfindungsgemäßen Stahl-Fertigbauhalle ohne Fundament, lediglich auf eine vorbereitete Aufstellfläche, zu. Da auch diese Halle aus vorfabrizierten Einzel-Bauteilen zusammen­zufügen ist, ist damit auch die Möglichkeit gegeben, sie als Interimsbau in Katastrophenfällen einzuset­zen. Hervorzuheben ist die leichte Transportierbar­keit der einzelnen Bauelemente, hervorgerufen durch das Fehlen gebogener oder verwinkelter Bauteile.

    [0009] Ein weiterer Vorteil ist der, daß nunmehr unschwer in die ebenen Wände auch Fenster eingebaut werden kön­nen, ohne daß die Stabilität und Wirtschaftlichkeit gemindert wird. Letztlich kann die Halle nach der Erfindung auch unschwer künstlich beleuchtet werden, einfach durch Anordnung von Lichtbändern an den Stoß­stellen zwischen den Schrägpfosten und den Stützen beziehungsweise der Dach-Portalbrücke, wodurch sich Lichtverhältnisse ergeben, die dem Tageslichteinfall entsprechen.

    [0010] Insgesamt ist damit ein äußerst wirschaftlich her­stellbarer und aufstellbarer Hallentyp angegeben, der durch die Möglichkeit der Tageslicht-Erhellung in praktisch beliebiger Länge aufgestellt werden kann.

    [0011] Auf der Zeichnung ist der Querschnitt einer derarti­gen Halle dargestellt. An Stützen (1), die ohne Funda­ment auf eine vorbereitete Aufstellfläche aufgesetzt sind, sind in einem Winkel von etwa 45° abgehend Schrägpfosten (2) angebracht, an die sich eine Dach-­Portalbrücke (3) anschließt. Die Stützen sind mit Well- oder Trapezblechen (4) abgedeckt. In diese ebenen Trapezbleche können ohne Schwierigkeiten, falls dies gewünscht ist, Fenster eingesetzt werden. Auf die Schrägpfosten (2) sind transparente, selbst­tragende Platten (5) aufgelegt, so daß sich ein beid­seitiges Lichtband ergibt, das für angenehme Hellig­keit im Inneren der Stahl-Fertigbauhalle sorgt. Die Dach-Portalbrücke (3) schließlich ist ebenfalls von Trapezblechen (6), die auf Pfetten (7) liegen, abge­deckt. Diese Trapezbleche (6) können, wie darge­stellt, in einem spitzen Winkel zur horizontalen Auf­stellfläche liegen, um Regen und Schneewasser abzu­führen. Hervorzuheben ist, daß die Lichtbänder (5) stets durch Regen etc. gereinigt werden und sich auch kein Schnee auf diese Lichtbänder auflegen kann, so daß die Lichtverhältnisse innerhalb der Halle immer gleich gut bleiben. Eine Möglichkeit der künstlichen Beleuchtung ist dadurch gegeben, daß in den Stoß­linien zwischen den Schrägpfosten (2) und der Dach-­Portalbrücke (3) und/oder den Schrägpfosten (2) und den Stützen (1) Leuchtstofflampen-Lichtbänder (8, 9) angeordnet sind.


    Ansprüche

    1. Stahl-Fertigbauhalle, gebildet aus einem mit Well- oder Trapezblech abgedeckten Tragwerk,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Tragwerk ein Portal-Rahmentragwerk (1, 2, 3) ist mit jeweils zwischen der Dach-Portalbrücke (3) und den Stützen (1) eingefügten Schrägpfosten (2).
     
    2. Stahl-Fertigbauhalle nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Schrägpfosten (2) in einem zwischen 40° und 50° liegenden Winkel zu den Stützen (1) verlaufen.
     
    3. Stahl-Fertigbauhalle nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die im wesentlichen senkrecht verlaufenden Stüt­zen (1) und die im wesentlichen horizontal verlau­fende Dach-Portalbrücke (3) mit Trapezblech (4, 6) abgedeckt und die Schrägpfosten (2) mit transparen­ten, selbsttragenden Platten (5), vorzugsweise Kunst­stoffplatten, belegt sind.
     
    4. Stahl-Fertigbauhalle nach Anspruch 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß in den Stoßlinien entweder zwischen den Schräg­pfosten (2) und der Dach-Portalbrücke (3) und/oder den Schrägpfosten und den Stützen (1) Leuchtstoff­lampen-Lichtbänder (8, 9) angebracht sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht