[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Mischen und Homogenisieren von fliessfähigen
Produkten, insbesondere für die pharmazeutische, kosmetische und Lebensmittelindustrie,
mit einem durch einen Deckel verschließbaren Vakuumbehälter, einer unten in diesem
angeordneten Homogenisiereinrichtung und einer am Deckel angeordneten Misch- bzw.
Rühreinrichtung.
[0002] Eine Vorrichtung dieser Art ist bekannt, durch die deutsche Offenlegungsschrift 15
07 528. Dort ist einmal ein Rührwerk mit dicht an der Behälterwandung hochragenden
Rührarmen von einem unter dem Behälterboden hängenden Antriebsmotor und ein vom Deckel
herabgeführtes Mischwerk von einem eben angeordneten Motor angetrieben. Die als Homogenisiereinrichtung
eingesetzte Zahnkolloidmühle ist exzentrisch hängend am Behälterboden angeordnet und
fördert das Gut konituierlich durch eine Umlaufleitung zur Entgasung auf einen unter
den Deckel angeordneten Schleuderteller, der das Gut durch Fliehkraft ausbreitet und
es dann durch ein Ringsieb hindurchschleudert. Auf diese Weise können neben den schon
erwähnten Behandlungsvorgängen auch Emulgieren, Dispergieren und Benetzen im gleichen
Gerät durchgeführt werden.
[0003] Diese ältere Bauart hat jedoch auch einige Nachteile. Einmal ist die Bauart als solche
zu aufwendig, die Umlaufleitung kann verstopfen oder auch die Gleichförmigkeit der
Strömung behindern, und das Gut wird durch diesen Umlauf in mancherlei Weise beansprucht,
insbesondere erwärmt und erfährt mitunter wenigstens momentan eine Qualitätsveränderung.
[0004] Ferner ist dann durch die DE-PS 24 45 287 eine Vorrichtung zum Mischen und/oder Entgasen
von hochviskosen Medien unter Vakuum bekannt, wobei in einem kegelförmigen oder zylindrischen
Vakuumbehälter ein ebenso geformtes Rohr umläuft, an dessen Außenseite eine Förderwendel
angeformt ist. Dabei wird die verarbeitete Masse zwischen Innenwandung des Behälters
und Außenfläche des umlaufenden Rohres mittels einer Schleppströmung zu einem Überlauf
hochgefördert, von wo sie wieder zurück in den Stoffspiegel fließt. Dort geht es vor
allem um eine möglichst vollständige Entgasung des hochviskosen Gutes und zwar soll
der Rotor mit veränderlicher Drehzahl antreibbar sein. Dafür reicht eine geringe
Drehzahl aus, die dort auch bevorzugt wird. Mit hohen Drehzahlen läßt sich ohnehin
der Rotor kaum betreiben, da die ganze Hochförderung durch die Schneckenwendel bewirkt
wird, was leicht zu einer Überwärmung und daher zu einer unerwünschten Änderung der
Gutqualität führen kann.
[0005] Die Erfindung geht aus von der eingangs definierten Vorrichtung zum Mischen und
Homogenisieren von fliessfähigen Produkten und verfolgt die Aufgabe die bekannte Misch-
und Homogenisiervorrichtung auf möglichst einfache Weise derart zu verändern, daß
das Gut möglichst ohne Stockung gleich mäßige Beanspruchung erfährt.
[0006] Ausgehend von der eingangs definierten Gattung ist die erfindungsgemäße Vorrichtung
dadurch gekennzeichnet, daß die Homogenisiereinrichtung mit lotrechtem Absaug-Abstand
über dem Behälterboden angeordnet und im unteren Teil des Vakuumbehälters ein rotierbarer
hohler Leitkonus vorgesehen ist.
[0007] Auf diese Weise kann die Homogenisiereinrichtung das Gut unmittelbar seitlich vom
Behälterboden absaugen und in den sich nach oben erweiternden Leitkonus hineinfördern.
Dabei wird das Gut entlang der konisch erweiterten Innenfläche des Leitkonus nach
oben/aussen bis zu dessen Oberkante in den Strömungsringspalt gefördert, den dieser
mit der Behälterwandung bildet. Sas Gut breitet sich dabei unter ständiger Schichtverdünnung
weitgehend gleichmäßig aus und fliesst in dünnem Ringstrom von der Konus-Oberkante
zum Behälterboden.
[0008] Dabei erfolgt zwar auch eine recht weitgehende Entgasung des Gutes; wesentlich ist
aber, daß die Wandung des Leitkonus nicht oder kaum mit ausgeprägten Förderschaufeln
besetzt sein muß, der Leitkonus also den von der Homogenisiereinrichtung ausgeübten
Förderffekt nur an seiner Wandung zu unterstützen braucht und dabei seine Leitfunktion
zur Ausbreitung des Gutes auf den Behälterquerschnitt entfalten kann. Dadurch sind
wesentlich höhere Drehgeschwindigkeiten zulässig als bei einer auf der ganzen Außenfläche
angeordneten Förderwendel. Das Gut wird auch vom Leitkonus nur geringfügig in Umdrehung
versetzt, so daß sich an der Wandung des Leitkonus große Geschwindigkeitsdifferenzen
ergeben, die hohe Scherkräfte zur Folge haben und damit eine weitergehende Zerkleinerung
und Homogenisierung des Gutes bewirken.
[0009] Da der Vakuumbehälter während der Bearbeitung ständig an einer Vakuumpumpe angeschlossen
bleibt, wird von Umlauf zu Umlauf der Gasanteil des Gutes verringert. Dieser Anteil
kann ebenso wie der Homogenisierungsgrad oder die anderen angestrebten Eigenschaften
des Gutes selbstätig gemessen und gegebenenfalls das Verfahren beendet werden, wenn
im Hinblick auf eine Reihe vorgegebener Meßwerte Mindestqualifikationen erfüllt
sind.
[0010] Enge Stömungsquerschnitte ergeben sich dabei höchstens in der als Umlaufpumpe wirkenden
Homogenisiereinrichtung. Es besteht daher weder die Gefahr irgendeiner Verstopfung
noch einer Überbeanspruchung oder Qualitätsänderung des Gutes, das sich sehr weitgehend
und gleichmäßig entspannen kann. Dabei trägt auch der Leitkonus selbst durch die Dünnschichtströmung
auf seiner Oberfläche zum Homogenisieren und ferner zum Dispergieren durch Schwerkraftwirkung
des Gutes bei. Er übernimmt auch eine begrenzte Funktion für die Mischung der Gutbestanteile.
[0011] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden Homogenisier- und Misch-
bsw. Rühreinrichtung durch zwei in der Behälterachse zentrisch angeordnete Antriebswellen
angetrieben, wobei die innere Antriebswelle wenigstens mit der Homogenisiereinrichtung
in Verbindung ist, während die äußere Antriebswelle an einen käfigartigen Rührkorb
angeschlossen ist. Zweckmäßigerweise sind die Antriebe am Behälterdeckel angeordnet.
Das Letztere ermöglicht bessere Übersicht und Abdichtung sowie leichtere Wartung.
Im übrigen wird die Zuordnung der verschiedenen Aggregate vereinfacht. Zudem läßt
sich so der Leitkonus mit dem Rotor der homogenisiereinrichtung verbinden, indem
er etwa durch einen Speichenstern an der inneren Antriebswelle befestigt wird.
[0012] Die Oberfläche des Leitkonus kann exakt geometrisch glattflächig, aber auch strukturiert,
vorzugsweise in Umfangsrichtung insbesondere unter gleichen Teilungsabständen radial
verändert sein, etwa wellenförmig, kegel- schraubenförmig oder aus der Mantellinie
heraus gewölbt.
[0013] Der Stator der Homogenisiereinrichtung läßt sich an den sich an die Behälterwandung
anschmiegenden Armen des Rührkorbes anbringen. Drehrichtung und Drehgeschwindigkeit
der Homogenisiervorrichtung werden daher durch die Differenz- oder Summe der Geschwindigkeiten
der beiden Antriebswellen vorgegeben. Dies begünstigt den Einsatz einer auf Reversierbetrieb
eingerichteten Zahnkolloidmühle, die sich wegen ihres geringen Gewichtes und ihrer
kleinen Abmessungen auch bei höheren Drehzahlen zuverlässig halten und führen läßt,
ohne daß ihre Feinzerkleinerungs- und Emulgierfunktion beeinträchtigt wird.
[0014] Die Umwälzleistung der Homogenisiervorrichtung bzw. der Zahnkolloidmühle kann wesentlich
gesteigert werden, wenn gemäß einer Weiterbildung der Erfindung der Mühlenrotor ein
insbesondere zu seiner Befestigung an der Innenwelle dienendes Axilalschraubenrad
mit durch Abstandssektoren voneinander getrennten Förderschaufeln in einem ringförmigen
Förderkanal aufweist bsw. bildet. Auf diese Weise lassen sich zwei gleichsinnig rotierende
Strömungen einsetzen, einmal die vom ohnehin vorhandenen Ausgang der Zahnkolloidmühle
ausgehende dicht an der Innenwandung des Leitkonus geführte Aussenströmung und zum
andern eine die Innenwelle im Leitkonus umschliessende Innenströmung.
[0015] Bei bestimmten Betriebszuständen kann es zweckmäßig sein, die Innenströmung zu drosseln
oder abzusperren, was sich durch ein am Axialschaufelrad angeordnetes Abdeckorgan
bewerkstelligen läßt, das zwischen Anschlägen um den Umfangswinkel eines Abstandssektors
verschwenkbar ist. Dies kann willkürlich geschehen, erfolgt aber vorzugsweise selbsttätig
durch das gegenüber dem Rotor zurückbleibende Fördermedium, insbesondere bei Drehzahlumkehr
des Rotors.
[0016] Auf diese Weise läßt sich sicherstellen, daß die Innenströmung nur gleichsinnig
zum normalen Auslaß der Zahnkolloidmühle verläuft, nicht also das Gut nur um den
Rand des Pumpenrotors umgewälzt wird.
[0017] Um die beim Mühlenbetrieb mit ausschließlich um eine gemeinsame Achse drehbaren
Teilen leicht auftretende Wirbelbildung zu brechen und die Strömung zu beruhigen,
kann von oben etwa axial mit radialem Abstand von der Behälterachse freitragend ein
Wirbelbrecher in den Leitkonus vorragen. Dieser am langsam laufenden Rührkorb angebrachte
Arm wirkt dabei vor allem der von der schnell laufenden Homogenisiervorrichtung herrührenden
Verwirbelung entgegen.
[0018] Homogenisiereinrichtung und Rührwerk werden vorzugsweise an unterschiedliche Antriebsmotoren
angeschlossen, von welchen wenigstens einer umkehrbar und mindestens einer, insbesondere
beide, drehzahlregelbar ausgebildet ist, bzw. sind. Auf diese Weise lassen sich praktisch
alle Abweichungen vom vorprogrammierten Ergebnis der Bearbeitung korrigieren.
[0019] Um dies zu erleichtern, wird bsw. werden zweckmäßigerweise wenigstens ein, insbesondere
beide Antriebsmotoren an eine Steuerung zum selbstätigen Steuern der Antriebe nach
vorgegebenen oder selbstätig erfaßbaren Betriebsdaten der Vorrichtung und/oder des
bearbeiteten Gutes angeschlossen.
[0020] Vorzugsweise ist einem Steuergerät der Vorrichtung ein Vergleichsrechner zugeordnet,
der aus allen ihm zugeführten Vorgaben und Funktionswerten Steuerwerte ermittelt und
zur Weitergabe an den oder die Antriebsmotoren vorbereitet.
[0021] Weitere Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung sind in den Unteransprüchen definiert
und sollen nun anhand der schematischen Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zum Mischen und Homogenisieren von fliessfähigen Pro dukten beschrieben werden. Es
zeigen
Fig. 1 eine schematische Übersichtsdarstellung dieser Vorrichtung mit Schaltbild,
Fig. 2 einen vergrößerten Teilschnitt einer Zahnkolloidmühle der Homogenisiervorrichtung,
Fig. 3 eine Ansicht auf ein in der Zahnkolloidmühle fest angebrachtes Schaufelrad
in der Öffnungsstellung einer Abdeckvorrichtung,
Fig. 4 die Darstellung aus Fig. 3 mit geschlossener Abdeckvorrichtung und
Fig. 5 einen Umfangsschnitt durch das Schaufelrad nach der Linie V-V in Fig. 4.
[0022] In der Zeichnung ist mit (1) ein Vakuumbehälter bezeichnet, dessen obere Öffnung
mittels Flansche (2) durch einen Deckel (3) verschließbar ist. Dieser Deckel kann
in bekannter Weise etwa durch einen oder mehrere Hydraulikzylinder oder andere Antriebsmotoren
in gebotener Weise angehoben werden, um den Innenraum (4) des Behälters etwa für Reinigungszwecke
zugängig zu machen.
[0023] Das zu verarbeitende Gut kann wahlweise in einen am Deckel (3) angeordneten Trichter
(5) eingefüllt werden. Dessen Verbindung mit dem Innenraum (4) ist hermetisch durch
einen Schieber (6) abgeschlossen, der durch eine Kurbel oder dergleichen Bedienungselement
(7) zu verstellen ist.
[0024] Man kann das Gut aber auch über den Trichter (10) und Leitung (11) mit Absperrventil
(12) durch den Behälterboden (13) unter Vakuum einsaugen. Das fertig bearbeitete Gut
wird gegebenenfalls durch Öffnen eines Auslaßventils (14) abgelassen, das zentrisch
in der Behälterachse (19) im Behälterboden (13) sitzt.
[0025] Der Vakuumbehälter (1) ist in nicht weiter gezeigter Weise an eine Vakuumpumpe angeschlossen.
Er kann im unteren becherförmigen Behälterteil oder im Deckel (3) vorgesehen sein.
Der untere Behälterteil besitzt einen Doppelmantel (15), der vom Heiz- und/oder Kühlmedium
durchgeströmt ist. Beispielsweise kann der Behälter fest, verfahrbar auf einem Wagen,
um eine waagerechte Achse kippbar bsw. an einem um eine vorzugsweise lotrechte Achse
drehbaren Revolverkörper und dergleichen angeordnet sein.
[0026] Eine Homogenisiereinrichtung (16), die vorzugsweise eine Zahnkolloidmühle (17) aufweist,
und ein Rührkorb (18) sind in der lotrechten Behälterachse (19) drehbar gelagert.
Die Homogenisiereinrichtung ist von der Innenwelle (20), der Rührkorb (18) mittels
einer rohrförmigen Außenwelle (21) antreibbar. Während die Innenwelle (20) vom oberen
Mischmotor (22) ausgeht, ist die Außenwelle (21) an den unteren Rührmotor (23) angeschlossen
und in einem fest auf dem Deckel (3) aufgeflanschten Lagerrohr (8) gelagert. Beide
Wellen sind durch Ringdichtungen (24, 25) hermetisch abgeschlossen durch den Deckel
(3) hindurchgeführt. Dies erleichtert gegenüber einer Anordnung der Motoren (22,
23) unterhalb des Behälterbodens (13), die Drehdurchführung und Abdichtung.
[0027] Beide Motoren (22, 23) und ihre Wellen (20) und (21) sind gemäß den Pfeilen (28)
und (29) in beiden Drehrichtungen mit veränderlicher Drehzahl antreibbar, vorzugsweise
unter Einsatz von Frequenzumformern.
[0028] Der Stator (30) der Zahnkolloidmühle (17) ist fest am Rührkorb (18) gehalten, während
der Rotor (31) an die Innenwelle (20) angeschlossen ist, Damit entspricht die effektive
Drehgeschwindigkeit der Zahnkolloidmühle der vektoriellen Differenz der Drehgeschwindigkeiten
der Wellen (20) und (21). Sie laufen zweckmäßigerweise gegensinnig um.
[0029] Auf der Innenwelle (20) sitzt mittels Muffe (32) und Speichenarmen (33) dicht über
der Zahnkolloidmühle ein Leitkonus (34), der die Form eines etwa von der Oberseite
der Zahnkolloidmühle bis zur Behältermitte erweiterten z.B. glattflächigen Kegelstumpfes
mit einem Spitzenwinkel von etwa 60° hat und dicht an die Innenflächen des Rührkorbes
(18) heranreicht. Während die Außenwelle (21) mit dem Rührkorb eine Drehzahl im Bereich
von 20-100 U/min hat, läuft die Innenwelle (20) mit einer Drehgeschwindigkeit von
ca. 500-3000 U/min. Da alle Teile um die Welle der Achse (19) rotieren, stellt sich
normalerweise ein ausgeprägter Zentralwirbel ein. Um dem entgegenzuwirken, ist vom
Rührkorb (18) mit radialem Abstand und parallel zur Behälterachse (19) ein Wirbelbrecher
(35) bis in den Leitkonus (34) herabgeführt. Auf diese Weise wird die örtliche Rotationsachse
unter ständiger Veränderung aus der Behälterachse (19) heraus verlagert, was einen
weiteren Mischeffekt bringt.
[0030] Die Speichenarme (33) sind ebenso wie der Wirbelbrecher (35) und die übrigen Stäbe
(26) des Rührkorbes (18) als zylindrische Rohre ausgebildet, können aber auch andere
geeignete Formen haben. Der Rührkorb (18) trägt zudem am Umfang verteilt, eine Mehrzahl
an der Innenwandung (36) des Vakuumbehälters (1) anliegende Abstreifblätter (37)
und an der Außenwandfläche des Leitkonus anliegende Abstreifer (47) oder dergleichen.
[0031] Aus der Zeichnung ist ohne weiteres erkennbar, daß im Vakuumbehälter eine ständige
Dünnschichtzirkulation des behandelten Gutes erfolgt. Das Gut wird von der Zahnkolloidmühle
(17) beim normalen Betrieb vom Behälterboden (13) aufgenommen, zerkleinert, homogenisiert
und in den Innenraum des Leitkonus (34) hochgefördert, wo es unter Zentrifugalwirkung
an dessen Innenwandung hochläuft und nach schräg oben/außen geschleudert wird. Besonders
große Scherkräfte stellen sich an der Anlagefläche des Gutes am Leitkonus (34) ein.
Dabei bildet sich im unteren Teil ein etwa hyperbolischer Flüssigkeitsspiegel, wobei
zur Oberkante (38) des Leitkonus hin die Dicke der Gutschicht immer kleiner wird,
bis das Gut zur Innenwandung (36) nach außen geschleudert wird bzw. von der Oberkante
(38) auf den Behälterboden (13) herabläuft. Wenn nach einer Reihe von Bearbeitungszyklen
der angestrebte Endzustand erreicht ist, wird das fertige Gut abgelassen.
[0032] Wie am besten aus Fig. 2 zu ersehen, dient zur Befestigung des Rotors (31) der Zahnkolloidmühle
(17) ein Axialschaufelrad (46) mit Innenring (54) und Außenring (55), die durch sternförmig
angeordnete Förderschaufeln (49) in einem ringförmigen Förderkanal (50) verbunden
sind. Auf diese Weise wird zentrisch zur Behälterachse (19) im Leitkonus (34) eine
kräftige Rotationsströmung aufgebaut, die vor allem dem Durchmischen dient, während
die von den Pumpenzähnen (56) zwischen Stator und Rotor hindurchgeführte geringere
Gutmenge vornehmlich der Homogenisation ausgesetzt wird. Beim Rücklauf zum Behälterboden
mischen sich die Gutströme immer wieder, so daß im gesamten Vakuumbehälter stets etwa
gleiche Gutbeschaffenheit erreicht werden kann.
[0033] Während jedoch die Außenströmung von der Drehrichtung des Rotors (31) unabhängig
ist, wird die Strömungsrichtung im Förderkanal (50) bei Änderung der Drehrichtung
umgekehrt. Um gegensinnige Strömungen weitgehend zu vermeiden oder wenigstens zu
mindern, ist daher oberhalb des Förderkanals (50) im Schaufelrad (46) ein Abdeckorgan
(51) in Form einer Abdeckscheibe gelagert. Dieses Abdeckorgan weist drei Sektorenflügel
(57) auf, die zwischen sich gleich große Abstandssektoren (58) mit jeweils einem
Spitzenwinkel von 60° bilden. Auch die Förderschaufeln (49) haben die gleiche Sektorfläche,
so daß das Schaufelrad (46) ebenso wie das Abdeckorgan (51) die angenäherte Form eines
Malteser kreuzes hat. Bei der Öffnungsstellung in Fig. 3 sind daher die Förderschaufeln
(49) durch die Sektorenflügel (57) in deren Stellung (57) aus Fig. 5 überdeckt, so
daß durch die Abstandssektoren (58) hindurch gefördert werden kann. Dagegen fügen
sich bei der Schließstellung nach Fig. 4 die gleich großen Sektoren aneinander an.
Dies kann nach Bedarf so gestaltet werden, daß der Durchfluß ganz oder teilweise gesperrt
ist.
[0034] Um eine völlige Sperrung zu erreichen, ist nach Fig. 5 ein Dreieck-Querschnitt für
die Förderschaufeln (49) vorgesehen, der jedoch strömungsungünstig ist, insbesondere,
wenn die Stirnfläche in der Umlaufrichtung vorn liegt. Zur Verbesserung der Stömungsform
läßt sich an dieser Stirnfläche in umgekehrter Lage ein dreieckförmiger Ansatz (49′)
anschliessen.
[0035] Der Abschluß kann einmal mit strömungsgünstigen dünnen Förderschaufeln (49) verbessert
werden, wenn man zwei Abdeckorgane (51) übereinander anordnet, wovon das eine fest
mit dem Pumpenrad bzw. dem Pumpenrotor verbunden ist, während das andere in einer
ersten Drehrichtung unter dem festen Abdeckorgan bleibt, durch Drehzahlumkehr aber
ganz unter diesem herausgeschwenkt wird. Auf diese Weise können auch eine Mehrzahl
sektorförmige Lamellen übereinander angeordnet sein und um die Behälterachse (19)
nacheinander ausgeschwenkt werden. Auch dabei wird jedoch der Durchflußquerschnitt
des Förderkanals (50) eingeschränkt.
[0036] Dieser Querschnitt kann jedoch ganz erhalten werden, wenn man einen Zentralverschluß
einsetzt, wie er bei fotografischen Kameras bekannt ist, oder einer Verschluß nach
Art einer fotografischen Blende. Beispielsweise kann man jeweils zwei Blendenelemente
von entgegengesetzten Seiten zur Mitte hinschwenken, so daß man für vier Abdeckelemente
insgesamt nur zwei Lagen von der Dicke einer Lamelle benötigt. Auf diese Weise kann
etwa bei geöffneter Blende der Förderkanal (50) voll geöffnet werden. Um jedoch mögliche
Vibrationen zu mindern, empfiehlt es sich, im normalen Förderbetrieb mit gegesinniger
Drehrichtung der Wellen (20, 21) und damit größter vektorieller Geschwindigkeitsdifferenz
bzw. Effektivdrehzahl des Rotors (31) gegenüber dem Stator (30) arbeiten zu können.
Dabei sind die Lamellen unter Fliehkraftwirkung fest an äusseren Anschlägen gehalten.
[0037] In der Schließstellung der Blende bsw. des Verschlusses müssen die Lamellen gegen
Fliehkraftwirkung nach innen gedrückt werden. Sie werden dann stärkerer Erschütterung
ausgesetzt, so daß hier die Wellen (21, 22) gleichsinnig laufen sollten, um die kleinere
effektive Drehzahl des Mühlenrotors zu erreichen.
[0038] Dabei kann auch ein Teil des Gutes ständig oder intermittierend als Probe entnommen
und auf seine Beschaffenheit, wie Viskosität, Korngröße, Temperatur und dergleichen
überprüft werden. Es können auch Detektoren in den drehbar gehaltenen Behälter (1)
eingelassen sein.
[0039] Auf diese Weise ist es möglich, bestimmte Betriebswerte, insbesondere die Motorstromaufnahme,
vorzuwählen, wobei sich etwa bei einer Einstellung von 20 Amp. eine Drehzahl von etwa
800 U/min. bei einer Viskosität von 5000 cp einstellt. Fällt die Viskosität durch
Bearbeitung und Benetzung der Trockenprodukte auf etwa 1000 cp herab, so erhöht sich
die Drehzahl auf ca. 1300 U/min., bis wieder die voreingestellten 20 Amp. erreicht
sind. Dabei kann diese Stromaufnahme wahlweise für einen der beiden Einzelmotoren
oder für beide Motoren vorgegeben werden. Es kann auch ein Verhältnis der Stromaufnahmen
wie überhaupt Verhältnisse unterschiedlicher Betriebswerte vorgegeben und im Weiterverlauf
konstant gehalten werden. Vor allem läßt sich exakt vorgeben, welche energie in der
Zeiteinheit eingesetzt werden soll. Diese Vorgabewerte können auch laufend nebst anderen
Betriebswerten selbsttätig angepaßt werden.
1. Vorrichtung zum Mischen und Homogenisieren von fliessfähigen Produkten, insbesondere
für die pharmazeutische, kosmetische und Lebensmittelindustrie, mit einem durch einen
Deckel verschließbaren Vakuumbehälter, einer unten in dieser angeordneten Homogenisiereinrichtung
und einer am Deckel angeordneten Misch- bzw. Rühreinrichtung, dadurch gekennzeichnet,
daß die Homogenisiereinrichtung (16) mit lotrechtem Absaug-Abstand über dem Behälterboden
(13) angeordnet ist und im unteren Teil des Vakuumbehälters (1) ein rotierbarer hohler
Leitkonus (34) vorgesehen ist, der sich nach oben bis zu einem Strömungs-Ringspalt
zur Behälterwandung (36) erweitert.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Homogenisiereinrichtung
(16) und die Rühreinrichtung (18) durch zwei in der Behälterachse (19) zentrisch angeordnete
Antriebswellen (20, 22), insbesondere vom Behälterdeckel (3) her antreibbar, vorgesehen
sind, wobei die innere Antriebswelle (20) wenigstens mit der Homogenisiereinrichtung
(16) in Verbindung ist, während die äußere Antriebswelle (22) an einen käfigartigen
Rührkorb (18) angeschlossen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Leitkonus (34) durch
einen Speichenstern (32, 33) an der inneren Antriebswelle (20) befestigt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Speichen des Speichensterns
aussen einen stömungsgünstigen Querschnitt, insbesondere einen Querschnitt mit Förderwirkung
aufweisen.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche
des Leitkonus (34) exakt geometrisch glattflächig ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß der Leitkonus
(34) eine strukturierte, vorzugsweise in Umfangsrichtung insbesondere unter gleichen
Teilungsabständen radial veränderte Oberfläche aufweise.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch die wellenförmige Ausbildung
der Oberfläche des Leitkonus (34) nach Art eines Waschbrettes.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Wellung zur Axialebene
des Leitkonus (34) in Umfangsrichtung insbesondere schraubenförmig geneigt verläuft.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6, 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Wandung des Leitkonus (34) aus der Mantellinie heraus gewölbt ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-9, dadurch gekennzeichnet, daß der Leitkonus
(34) eine verzahnte Oberkante (38) aufweist und/oder mit Wanddurchbrechungen versehen
ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-10, gekennzeichnet durch am Rührkorb (18)
innen gehaltene und an der Außenfläche des Leitkonus (34) anliegende Abstreifer (47).
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-11, dadurch gekennzeichnet, daß der Stator
(30) der Homogenisiereinrichtung (16, 17) an den sich innen an die Behälterwandung
anschmiegenden Armen des Rührkorbes (18) angebracht ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet daß die Homogenisiereinrichtung
(16) eine insbesondere auf Reversierbetrieb eingerichtete Zahnkolloidmühle (17) aufweist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Mühlenrotor (30)
ein insbesondere zu seiner Befestigung an der Innenwelle (20) dienendes Axialschaufelrad
(46) mit durch Abstandssektoren (48) voneinander getrennten Förderschaufeln (49) in
einem ringförmigen Förderkanal (50) aufweist oder bildet.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, gekennzeichnet durch ein am Axialschaufelrad (46)
angeordnetes Absperrorgan (51), das zwischen Anschlägen um den Umfangswinkel eines
Abstandssektors (48), insbesondere durch das gegenüber dem Rotor (31) zurückbleibende
Fördermedium selbstätig zwischen Öffnungs- und Schließstellung gegenüber den Förderschaufeln
(49) verschwenkbar ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-15, gekennzeichnet durch einen von oben
etwa axial mit radialem Ab stand von der Behälterachse (19) freitragend in den Leitkonus
(34) vorragenden Wirbelbrecher (35).
17. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Homogenisiereinrichtung (16) und das Rührwerk (18) an unterschiedliche Antriebsmotoren
(22, 23) angeschlossen sind, von welchen wenigstens einer umkehrbar und mindestens
einer, insbesondere beide, drehzahlregelbar ausgebildet ist bzw. sind.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein, insbesondere
beide Antriebsmotoren (22, (23) an eine Steuerung zum selbstätigen Steuern der Drehgeschwindigkeiten
zwecks Konstanthaltung der Antriebsleistung nach vorgegebenen oder selbstätig erfassbaren
Betriebsdaten der Vorrichtung und/oder des bearbeiteten Gutes angeschlossen ist bzw.
sind.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß einem Steuergerät (42)
ein Vergleichsrechner (45) zugeordnet ist, der aus allen ihm zugeführten Vorgaben
und Funktionswerten Steuerwerte ermittelt und zur Weitergabe an den oder die Antriebsmotoren
(22, 23) vorbereitet.