[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum künstlichen Altern
von Betonsteinen (Pflastersteinen) durch Schlagbehandlung von Steinoberflächen (Sichtflächen)
und Steinkanten. Des weiteren betrifft die Erfindung oberflächenbehandelte Betonsteine,
insbesondere im Bereich der Sichtseite behandelte Pflastersteine.
[0002] Betonsteine (Pflastersteine) finden weitverbreiteten Einsatz im Wege , Straßen- und
Platzbau. Oftmals kommt es hierbei zu einem Nebeneinander alter Bausubstanz und neu
angelegter Pflasterbereiche. Besonders auf dem Gebiet der Altstadtsanierung herrscht
mittlerweile ein hoher Anspruch, wenn es z.B. darum geht, Straßen, Wege und Plätze
mit einer neuen Pflasterdecke zu versehen, die sich harmonisch in das von Bauten geprägte
Erscheinungsbild von Straßenzügen einfügt. Da es sich bei Betonsteinen (Pflastersteinen)
um einen neuen Baustoff handelt, erweist sich eine künstliche Alterung der Betonsteine
als notwendig.
[0003] In der DE-OS 36 21 276 ist ein Verfahren gezeigt, bei dem eine Vorrichtung mit "Stockmeißeln"
eingesetzt wird, die unter entsprechender Belastung auf die Oberfläche von einlagig
auf einer Platte angeordneten Pflastersteinen einwirken. Hierdurch werden einerseits
die Kanten gebrochen, andererseits erhält die Oberfläche der Pflastersteine infolge
der Bearbeitung durch die scharfkantigen "Stockmeißel" eine markante, für eine gealterte
Steinoberfläche eher atypische Struktur. Der so bearbeitete Pflasterstein ist seinem
Erscheinungsbild nach eher ein Strukturstein als ein künstlich gealterter Pflasterstein.
Ein weiterer Nachteil dieses Verfahrens ist, daß für die Dauer der Bearbeitung der
Steinoberflächen mit der in einer Steinfertigungsanlage integrierten "Stockmeißel"-Vorrichtung
jede Steinlage dem ansonsten kontinuierlichen Förderfluß der Steinfertigungsanlage
entnommen werden muß.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
der eingangs genannten Art zu schaffen, mit dem bzw. der ohne Beeinflussung des Förderflusses
der Steinfertigungsanlage Sichtflächen von Betonsteinen zur Erzielung eines gealterten
Aussehens mechanisch nachbehandelt werden, derart, daß sie trotz einer mechanischen
Oberflächenbehandlung ein einem natürlichen Alterungszustand entsprechendes Erscheinungsbild
haben.
[0005] Es ist ferner Aufgabe, entsprechend oberflächenbehandelte Betonsteine, insbesondere
Pflastersteine, bereitzustellen. Zur Lösung dieser Aufgabe ist das erfindungsgemäße
Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß die für das künstliche Altern erforderliche
Bearbeitung während des kontinuierlichen Fertigungsablaufs in einer Steinfertigungsanlage
für Betonsteine mittels einer in den Fertigungsablauf integrierten Hammervorrichtung
erfolgt, die auf eine auf einem Fertigungsbrett befindliche Fertigungsformation von
Betonsteinen einwirkt.
[0006] Die Bearbeitung der Oberflächen mit einem Hammer als Schlagwerkzeug, also einem gegenüber
einem "Stockmeißel" stumpfen Gegenstand, ermöglicht zum einen ein sauberes Brechen
der Kanten, zum anderen aber auch eine Oberflächenbehandlung, die der Sichtfläche
eher ein Erscheinungsbild nach Art einer Patina verleiht als das einer strukturierten
Oberfläche, wie sie durch Anwendung des in der DE-OS 36 21 276 beschriebenen Verfahrens
erzielt wird.
[0007] Die auf einem Fertigungsbrett angeordnete Fertigungsformation von Betonsteinen wird
stetig unter der oberhalb dieser installierten Hammervorrichtung hindurchgeführt.
Dabei erfolgt gleichzeitig ein Verfahren der Hammervorrichtung quer zur Förderrichtung.
Hierdurch wird eine einseitig ausgerichtete Orientierung der durch die Hammerschläge
verursachten Spuren auf der Sichtfläche ausgeschlossen und damit eine natürlich erscheinende
Oberfläche erreicht.
[0008] Die in der erfindungsgemäßen Hammervorrichtung eingesetzten Werkzeuge zur Bearbeitung
der Betonsteine sind Hammerwerkzeuge mit abgerundeten Schlagflächen. Durch diese
Ausbildung der Schlagflächen wird eine starke Zerklüftung der Oberflächen, die einem
Alterungseffekt entgegensteht, verhindert und gleichwohl ein geringer, leicht ungleichmäßiger
alterungstypischer Materialabtrag erzielt. Die Hammervorrichtung besteht aus einem
Vorrichtungsgestell, in dem quer zur Förderrichtung der Fertigungsformation mehrere
Hammeraggregate an einem gemeinsamen Träger montiert sind.
[0009] Zur Erzielung einer möglichst großen Bearbeitungsdichte sind die Hammeraggregate
in zwei Reihen, jeweils auf Lücke zueinander versetzt am Träger des Vorrichtungsgestells
angeordnet. Zur Sicherung der Fertigungsformation auf dem Fertigungsbrett während
der Schlagbeaufschlagung durch die Hammervorrichtung ist eine verfahrbare Haltevorrichtung
vorgesehen.
[0010] Nachstehend wird eine bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsmeüß ausgebildeten
Hammervorrichtung sowie die Anordnung derselben innerhalb einer Beton-Fertigungsanlage
unter Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie eines erfindungsgemäß hergestellten
Betonsteins (Pflasterstein) näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 einen Bereich einer Fertigungsformation in Draufsicht,
Fig. 2 der Bereich der Fertigungsformation nach Fig. 1 in Seitenansicht,
Fig. 3 eine Hammervorrichtung im Bereich einer Transportbahn für Betonsteine,
Fig. 4 eine Haltevorrichtung als Einzelteil der Fig. 3 in Draufsicht,
Fig. 5 die Hammervorrichtung nach Fig. 3 in Längsansicht der zugeordneten Transportbahn,
Fig. 6 eine Steinfertigungsanlage mit Hammervorrichtung auf der Trockenbetonseite
in schematischer Draufsicht.
[0011] Betonsteine 10 werden in der Regel in an sich bekannten Steinfertigungsanlagen hergestellt
(Fig. 6). Diese bestehen aus einer Steinfertigungsmaschine 11, einer Transport bahn
12, vorzugsweise in Form eines kontinuierlich bewegten, endlosen Förderbands oder
dgl., einem Querförderer in Form eines quer zur Förderrichtung der Transportbahn 12
hin- und herbewegbaren Gabelhubwagens 13, mittels dessen frisch geformte Betonsteine
10 auf Paletten bzw. Fertigungsbrettern 14 liegend in eine Trockenkammer (15) bringbar
und nach Beendigung des Trocknungsvorgangs aus dieser wieder entnehmbar sind, und
einer sich etwa parallel zur erstgenannten Transportbahn 12 erstreckenden weiteren
Transportbahn 16, wobei zwischen den beiden Transportbahnen 12 und 16 die Trockenkammer
bzw. Trockenkammern 15 angeordnet und die Transportbahn 12 Teil der Naßbetonseite
und die Transportbahn 16 Teil der Trockenbetonseite der Steinfertigungsanlage sind.
Mittels eines Abstapelgeräts 17 werden die getrockneten Betonsteine 10 von der trockenbetonseitigen
Transportbahn 16 abgenommen und zu fertigen Steinpaketen 18 übereinandergestapelt.
Die Steinpakete 18 können dann mittels eines Gabelhubwagens 19 an den Ort der Verladung
gebracht werden. Auch die trockenbetonseitige Transportbahn 16 ist ebenso wie die
naßbetonseitige Transportbahn 12 als Endlosförderer ausgebildet, z.B. in Form eines
kontinuierlich angetriebenen endlosen Förderbands oder in Form eines Glieder- bzw.
Kettenförderers.
[0012] Der Gabelhubwagen 13 ist vorzugsweise auf zwei sich parallel zueinander erstrecken
Schienen 20 in Richtung des Doppelpfeils 21 hin- und herverfahrbar. Leere Fertigungsbretter
14 werden durch einen Förderer 22 zur Steinfertigungsmaschine 11 transportiert. Der
Förderer 22 ist vorzugsweise ein Band-, Rollen- oder Kettenförderer.
[0013] Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 6 ist im Bereich der trockenbetonseitigen Transportbahn
16 eine Hammervorrichtung 23 angeordnet, wie sie im einzelnen weiter unten beschrieben
werden wird. Die Hammervorrichtung 23 ist in den Produktionsablauf integriert, so
daß die Behandlung von Betonsteinen den Fertigungsablauf nicht beeinflußt, insbe
sondere nicht verzögert.
[0014] Wie in Fig. 3 und 5 gezeigt, ist die Hammervorrichtung 23 oberhalb der Transportbahn
16 ortsfest installiert. Die wesentlichen Betandteile der Hammervorrichtung 23 sind
an einem höhenverstellbaren Träger 24 montierte Hammeraggregate 25.
[0015] Die pneumatisch betriebenen Hammeraggregate 25 enthalten Hammerwerkzeuge 26, die
durch eine geeignete Druckluftsteuerung in eine vertikale Hin- und Herbewegung versetzt
werden können, und zwar derart, daß die Schlagfrequenz und Schlagstärke der auf die
Oberflächen der unter ihnen hindurchgeführten Betonsteine einwirkenden Hammerwerkzeuge
26 steuerbar sind.
[0016] In Fig. 1 und 2 ist schematisch die Bearbeitung von Betonsteinen 10 mit Hammerwerkzeugen
26 dargestellt. Fig. 1 zeigt einen Ausschnitt aus einer Lage von Betonsteinen 10 auf
einem Fertigungsbrett 14. Die eher regellose Anordnung der Betonsteine 10 bei diesem
Beispiel soll lediglich aufzeigen, daß für die Bearbeitung von Betonsteinen 10 mit
Hammerwerkzeugen 26 eine geordnete Lage der Betonsteine 10 - wie es tatsächlich während
des Fertigungsverfahrens in einer Steinfertigungsanlage der Fall ist - keine Voraussetzung
ist. Die Betonsteine 10 werden in Richtung des Pfeils 27 unter den im Querschnitt
dargestellten Hammerwerkzeugen 26 hindurchgeführt. Gleichzeitig führen die mit dem
Träger 24 (Fig. 3) verbundenen Hammerwerkzeuge 26 eine hin- und hergehende Querbewegung
in Richtung des Doppelpfeils 28 aus. Die Überlagerung dieser Querbewegung mit der
Fortbewegung der Betonsteine 10 im Förderfluß der Steinfertigungsanlage 11 hat zur
Folge, daß die Hammerwerkzeuge 26 im Zuge der Fortbewegung der Betonsteine 10 auf
deren gesamte Oberseite einwirken. Das Auftreffen der Hammerwerkzeuge 26 mit ihren
abgerundeten Schlagflächen 29 verursacht im Bereich von Oberkanten 30 der Betonsteine
10 ein Ausbrechen des Betons. Im Bereichen, die genügend weit entfernt von den Oberkanten
30 der Betonsteine 10 liegen, kommt es zu einer punktuellen, oberflächigen Verdichtung
des Betons. Die Oberseite bleibt in sich glatt, ohne durch die mechanische Behandlung
strukturiert oder gar zerklüftet zu wirken, erhält aber durch die punktuelle Schlagbeanspruchung
mit den abgerundeten Schlagflächen 29 der Hammerwerkzeuge 26 eine Art Patina, die
ihr ein gealtertes Aussehen verleiht.
[0017] Während die in zwei Reihen, jeweils auf Lücke zueinander versetzt am Träger 24 montierten
Hammeraggregate 25 auf die auf dem Fertigungsbrett 14 angeordnete Lage von Betonsteinen
10 einwirken, ist die Lage auf dem Fertigungsbrett 14 durch eine Haltevorrichtung
31 gesichert, da die aufgrund der Bearbeitung entstehenden Vibratinonen dazu führen
könnten, daß die Betonsteine 10 seitlich vom Fertigungsbrett 14 gefördert werden.
[0018] Bei der Bearbeitung von Betonsteinen 10 mit der Hammervorrichtung 23 in einer Steinfertigungsanlage
führen der Träger 24 sowie die Haltevorrichtung 31 zeitlich miteinander gekoppelte
Bewegungen aus. Wenn sich ein Fertigungsbrett 14 mit einer Lage Betonsteine 10 der
Hammervorrichtung 23 nähert, wird die Haltevorrichtung 31 über zwei pneumatisch gesteuerte
Kolben-Zylinder-Einheiten 32 auf das Fertigungsbrett 14 abgesetzt. Die Haltevorrichtung
31 ist über Gleitschuhe 33 in Führungsschienen 34 geführt und kann somit der Förderbewegung
des Transportbands 16 folgen. Erreicht das Fertigungsbrett 14 die Reihen der Hammeraggregate
25, senkt sich, über einen nicht dargestellten Sensor betätigt, der Träger 24 soweit
ab, daß die ebenfalls über einen Sensor bei Kontakt mit den Betonsteinen 10 in Gang
gesetzten Hanmeraggregate 25 die unter diesen entlang geförderten Betonsteine 10
bearbeiten können. Das Absenken des Trägers 24 erfolgt pneumatisch über die Kolben-Zylinder-Einheit
35. Gleichzeitig mit dem Beginn der Bearbei tung wird über die pneumatisch gesteuerte
Kolben-Zylinder-Einheit 36 der Träger 24 in die bereits beschriebene hin- und hergehende
Querbewegung versetzt. Nach dem Durchlauf des Fertigungsbretts 14 durch die Hammervorrichtung
23 wird der Träger 24 mit den Hammeraggregaten 25 wieder nach oben verfahren und die
Haltevorrichtung 31 vom Fertigungsbrett 14 abgehoben. Mit einer geeigneten, nicht
dargestellten Transporteinrichtung wird die Haltevorrichtung 31 wieder in ihre Ausgangslage
zurückverfahren, so daß sie sich erneut auf das im Förderfluß nächstfolgende Fertigungsbrett
14 absenken kann.
[0019] Die die Hammervorrichtung 23 durchlaufenden Betonsteine 10 können vor dem vollständigen
Aushärten, das in der Regel eine Zeit von ca. 28 Tagen in Anspruch nimmt, durch die
Hammerwerkzeuge 26 bearbeitet werden. Durch die abgerundete Ausführung der Schlagflächen
29 der Hammerwerkzeuge 26 hält sich die mechanische Beanspruchung der noch nicht vollständig
ausgehärteten, am Ende des Durchlaufs einer Steinfertigungsanlage erst ca. 24 Stunden
alten Betonsteine 10 in Grenzen, so daß die Betonsteine 10 durch die beschriebene
Art der Bearbeitung nicht zerstört werden.
[0020] Anstatt der pneumatisch arbeitenden Kolben-Zylinder-Einheiten 32, 35 und 36 ist
es natürlich auch denkbar, andere zur Durchführung des Verfahrens geeignete Mittel
einzusetzen.
1. Verfahren zum künstlichen Altern von Betonsteinen (Pflastersteine) durch Schlagbehandlung
von Steinoberflächen (Sichtflächen) und Steinkanten, dadurch gekennzeichnet, daß die für das künstliche Altern erforderliche Bearbeitung während des kontinuierlichen
Fertigungsablaufs in einer Steinfertigungsanlage für Betonsteine (10) mittels einer
in den Fertigungsablauf integrierten Hammervorrichtung (23) erfolgt, die auf eine
auf einem Fertigungsbrett (14) befindliche Fertigungsformation (Lage) von Betonsteinen
(10) einwirkt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fertigungsformation
(Lage) stetig unter der ortsfesten Hammmervorrichtung (23) hindurchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in der
Hammervorrichtung (23) installierte Hammeraggregate (25) während des Durchlaufs der
Fertigungsformation (Lage) relativ, insbesondere quer zur Förderrichtung der Steinfertigungsanlage
verfahren werden.
4. Vorrichtung zum künstlichen Altern von Betonsteinen (Pflastersteinen durch Schlagbehandlung
von Steinoberflächen (Sichtflächen) und Steinkanten, insbesondere nach den Ansprüchen
1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die in einer Hammvorrichtung (23) eingesetzten Werkzeuge zur Bearbeitung der
Betonsteine (10) Hammerwerkzeuge (26) mit stumpfen, vorzugsweise abgerundeten Schlagflächen
(29) sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Hammervorrichtung
(23) aus einem Vorrichtungsgestell besteht, in dem mehrere, insbesondere eine Reihe
von Hammeraggregaten (25) an einem gemeinsamen, vorzugsweise quer zur Förderrichtung
der Fertigungsformation (Lage) verfahrbaren Träger (24) angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Hammeraggregate (25)
in zwei Reihen, jeweils auf Lücke zueinander versetzt am Träger (24) der Hammervorrichtung
(23) angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Hammervorrichtung
(23) eine verfahrbare Haltevorrichtung (31) aufweist, die die Fertigungsformation
(Lage) während der Bearbeitung der Oberflächen (Sichtflächen) der Betonsteine (10)
auf dem Fertigungsbrett (14) sichert.
8. Betonstein (Pflasterstein) mit rings um eine Seitenfläche (Sichtfläche) verlaufenden,
unregelmäßig gebrochenen Kanten, dadurch gekennzeichnet, daß die Sichtfläche mit einer Hammervorrichtung (23) bearbeitet ist.