[0001] Die Erfindung betrifft eine Gutbett-Walzenmühle zur Druckzerkleinerung von sprödem
Mahlgut, gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Gutbett-Walzenmühlen sind ganz allgemein etwa aus DE-C- 27 08 053 bekannt und ermöglichen
eine beträchtliche Energieeinsparung bei der Druckzerkleinerung von sprödem Mahlgut,
wie z. B. Zementklinker, Erze usw. Bei solchen Gutbett-Walzenmühlen werden zwei
horizontal nebeneinander angeordnete, angetriebene Walzen mit hohem Druck gegeneinandergepreßt.
Das Material wird beim Passieren des zwischen den beiden Walzen ausgebildeten Mahlspaltes
weitgehend zerkleinert, wobei Agglomerate (sogenannte Schülpen) gebildet werden, die
einen hohen Anteil an Fein- bzw. Fertiggut enthalten und die anschließend in einem
nachgeschalteten Aggregat mit geringem Energieaufwand aufgeschlossen werden.
[0003] Von den beiden Walzen einer solchen Gutbett-Walzenmühle ist die eine Walze als stationär
gelagerte Festwalze und die andere als quer zum Mahlspalt beweglich gelagerte Loswalze
ausgebildet, wobei die Loswalze mit hohem Druck gefedert in Richtung auf die Festwalze
gepreßt wird, um die oben erläuterte Druckzerkleinerung des Mahlgutes herbeizuführen.
Für die Erzeugung dieses hohen Druckes ist es aus der Praxis bekannt, jeder Seite
der Loswalze einkombiniertes Hydraulik-Gasfedersystem zuzuordnen, worin für jede
Seite der Loswalze, d. h. für jeden Achsschenkel der Loswalze wenigsten ein hydraulischer
Arbeitszylinder vorgesehen ist, der mit einer Arbeitsgasfeder zusammenwirkt. Mit Hilfe
dieser Hydraulik-Gasfedersysteme soll über die Loswalze eine möglichst optimale Mahlkraft
im Mahlspalt sowie außerdem eine gewünschte Gasfedercharakteristik (Federsteifigkeit)
eingestellt werden.
[0004] Bei dieser aus der Praxis bekannten Ausführung erfolgt die optimale Einstellung
insbesondere der Mahlkraft vor allem durch mehrere Versuche, wobei verschiedene Einstellungen
der Gas- und Hydraulikflüssigkeits-Vorfülldrücke vorgenommen werden, wozu die Walzenmühle
dann jeweils abgeschaltet wird und die Vorfülldrücke neu eingestellt werden. Die in
jedem Hydraulik-Gasfedersystem vorhandene Arbeitsgasfeder wird bei der Betriebseinstellung
zunächst mit Gas auf einen vorbestimmten Gasvorfülldruck gefüllt, und anschließend
erfolgt die Zuführung von Hydrauliköl auf einen vorbestimmten Vorfülldruck, um die
Mahlkraft bei sogenanntem Nullspalt einzustellen, d. h. wenn der Kraftfluß zwischen
den beiden Walzen über mehrere Distanzhalter läuft, durch die ein Mindestwalzenabstand
eingehalten wird. Durch die Gas- und Ölvorfülldrücke werden die Gasfedercharakteristik
und das Mahlkraftverhalten während der Zerkleinerung des Mahlgutes bestimmt. Bei
den so ausgeführten bekannten Gutbettwalzenmühlen ist es nicht möglich, den Druck
in den Hydraulik-Gasfedersystemen - beispielsweise durch Zu- und Abfuhr von Hydrauliköl
- im Bedarfsfalle direkt zu verstellen, wenn die Federkennlinien der Gasfedern auf
beiden Seiten der Loswalze auch nach der Verstellung identisch sein sollen, weshalb
es stets erforderlich ist, für jeden Verstellschritt der Mahlkraft die Walzenmühle
abzuschalten und dann neu einzustellen.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Gutbett-Walzenmühle der im Oberbegriff
des Anspruches 1 vorausgesetzten Art in der Weise weiterzuentwickeln, daß mit verhältnismäßig
einfachen Maßnahmen die Mahlkraft auch während des Betriebes auf einfache Weise verstellt
und dadurch geänderten Zerkleinerungsbedingungen angepaßt werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Anspruches 1 angegebenen
Merkmale gelöst.
[0007] Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der
Unteransprüche.
[0008] Bei der erfindungsgemäß ausgeführten Gutbett-Walzenmühle sind vor allem die Hydraulik-Gasfedersysteme
und hierin insbesondere die zugehörigen Arbeitsgasfedern modifiziert worden. Der
Federbehälter jeder Arbeitsgasfeder ist durch die erfindungsgemäße Ausbildung in
einen mittleren Gasfüllraum (zwischen den beiden Kolben) und in zwei den beiden Behälterandabschnitten
zugeordnete Hydraulik-Flüssigkeitsräume unterteilt, die im wesentlichen den auftretenden
Betriebsdrücken seitens der Arbeitszylinder variabel sind. Von weiterer Bedeutung
ist dabei, daß jeweils dem den zweiten Hydraulik-Flüssigkeitsraum begrenzenden zweiten
Kolben der Arbeitsgasfeder eine auf die Kolbenbewegung ansprechende Wegmeßeinrichtung
zugeordnet ist, über die der Vorfülldruck der Hydraulikflüssigkeit bei gleicher Gasfedercharakteristik
auf beiden Seiten der Loswalze (also in beiden Hydraulik-Gasfedersystemen) während
des Betriebes eingestellt werden kann. Es kann somit über jede Arbeitsgasfeder der
Hydraulikflüssigkeits-Vorfülldruck und damit auch die Mahlkraft im Mahlspalt der Walzenmühle
während des Zerkleinerungsbetriebes über die vorgesehene Wegmeßeinrichtung in gewünschter
Weise genau so verstellt werden, daß die optimale Mahlkraft und damit die optimale
Gutzerkleinerung der Walzenmühle gesteuert bzw. geregelt werden. Dies kann während
der Inbetriebnahme der Walzenmühle, bei einem Mahlgutwechsel, bei Änderung der Mahlgutparameter
(z. B. Feingutanteil, Feuchtigkeit usw.) und auch bei einer erforderlichen Nachführung
der Loswalze bei einem großen Mahlwalzenverschleiß geschehen. Eine solche Neueinstellung
der Mahlkraft kann z. B. sowohl direkt von Hand oder auch etwa elektromagnetisch
von einem Leitstand aus oder über einen Regelkreis folgen. Durch die erfindungsgemäße
Ausbildung der Arbeitsgasfedern kann die zuvor erläuterte Steuerung bzw. Regelung
der Mahlkraft (über den Vorfülldruck der Hydraulikflüssigkeit) unabhängig von auf
eine horizontale Bewegung der Loswalze zurückzuführenden Schwankungen in jedem Hydraulik-Gasfedersystem
sowie unabhängig von der Lage der Loswalze (z. B. Schrägstellung) durchgeführt werden,
wodurch die Gasfedercharakteristik selbst nach einer Neueinstellung der Mahlkraft
über den Hydraulik-Vorfülldruck in den beidseitigen Arbeitsgasfedern der Loswalze
weiterhin im wesentlichen identisch ist.
[0009] In besonders vorteilhafter Weise ist es ferner möglich, zusätzlich die über die
Mahlkraft auftretende Belastung auf eine maximale Zulässigkeit zu begrenzen bzw.
einzustellen, ohne die Walzenmühle abschalten zu müssen. Hierzu ist mit dem zweiten
Hydraulik-Flüssigkeitsraum der Arbeitsgasfeder ein Druckbegrenzungsventil für die
Einstellung der maximal zulässigen Mahlkraft im Mahlspalt verbunden. Dies stellt
eine besonders einfache und zugleich wirkungsvolle
[0010] Maßnahme hinsichtlich einer Überbeanspruchung wenigstens einiger Teile der Walzenmühle
dar.
[0011] Die Erfindung sei nachfolgend anhand der Zeichnung näher beschrieben. Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht der Gutbett-Walzenmühle;
Fig. 2 ein vereinfachtes Fließschema von einem Hydraulik-Gasfedersystem für eine Seite
der Loswalze.
[0012] Anhand Fig. 1 sei zunächst der allgemeine Aufbau der Gutbett-Walzenmühle erläutert.
Diese Gutbett-Walzenmühle enthält in einem ortsfest aufzustellenden Mühlengehäuse
1 zwei horizontal angeordnete, durch nicht näher veranschaulichte, an sich bekannte
Antriebseinrichtungen angetriebene Walzen 2, 3, von denen die Walze 2 als Festwalze
und die Walze 3 als Loswalze ausgebildet ist. Die Festwalze 2 ist über ihre beiden
Achsschenkel 2a in zwei zugehörigen Lagersteinen 4 stationär im Mühlengehäuse 1 gelagert,
während die beiden Achsschenkel 3a der Loswalze 3 in zwei zugehörigen Loslagersteinen
5 gelagert sind, die entsprechend dem Doppelpfeil 6 innerhalb des Mühlengehäuses 1
mitsamt der Loswalze 3 verschiebbar sind, so daß letztere relativ zur Festwalze 2
bewegbar bzw. verlagerbar ist. Zwischen den beiden Walzen 2, 3 ist ein Mahlspalt (Walzenspalt)
7 gebildt. Da die Loswalze 3 in Richtung des Doppelpfeiles 6 beweglich ist, ist sie
auch quer zum Mahlspalt 7 beweglich, d. h. die Breite dieses Mahlspaltes 7 ist durch
die Beweglichkeit der Loswalze 3 entsprechend veränderbar.
[0013] An den gegeneinanderweisenden Stirnseiten 4a bzw. 5a der Lagersteine 4, 5 sind mehrere
Distanzhalter in Form von Distanzstücken 8, 9 angebracht, die bei gegenseitiger Anlage
den Mindestwalzenabstand der beiden Walzen 2, 3 bestimmen; dieser Mindestwalzenabstand
sorgt dafür, daß im Leerlauf der Walzenmühle, wenn also keine oder nur eine geringe
Mahlgutzufuhr erfolgt, die beiden Walzen 2, 3 mit ihren Walzenoberflächen nicht aneinander
anliegen, wodurch ein unnötiger Verschleiß verhindert wird. Dieser Mindestwalzenabstand
stellt den sogenannten Nullspalt dar.
[0014] Um die Loswalze 3 mit dem erforderlichen hohen Druck gefedert in Richtung auf die
Festwalze 2 zu pressen, ist für jede Seite der Loswalze 3 ein Hydraulik-Gasfedersystem
vorgesehen, das in dem in Fig. 1 veranschaulichten Ausführungsbeispiel jeweils zwei
hydraulische Arbeitszylinder 10, 11, eine Hydraulikpumpe 12 sowie eine Arbeitsgasfeder
13 enthält, die durch eine Hydraulikleitung 14 mit den beiden Arbeitszylindern 10,
11 verbunden ist.
[0015] In der Hydraulikleitung 14 kann eine erste Drossel 15 angeordnet sein, zu der ein
erstes Rückschlagventil 16 in Reihe liegt. Parallel zu dieser Reihenschaltung kann
eine zweite Drossel 17 angeordnet sein, zu der ein zweites Rückschlagventil 18 in
Reihe liegt. Diese Zusammenordnung der beiden Drosseln 15, 17 und der beiden Rückschlagventile
16, 18 verhindert das Entstehen störender Resonanzschwingungen.
[0016] Es sei noch betont, daß anstelle von zwei Arbeitszylindern 10, 11 auf jeder Seite
der Loswalze 3 auch nur jeweils ein solcher Arbeitszylinder vorgesehen werden könnte;
die Anordnung von zwei Arbeitszylindern 10, 11 gemäß Fig. 1 sorgt jedoch für ein
verkantenfreies Verstellen der zugehörigen Loslagersteine 5 (der Loswalze 3).
[0017] Die näheren Einzelheiten von einem der zugehörigen Hydraulik-Gasfedersysteme der
Gutbett-Walzenmühle gemäß Fig. 1 seien nachfolgend anhand des Fließschemas der Fig.
2 erläutert, in der der Einfachheit halber nur ein Arbeitszylinder, beispielsweise
der Arbeitszylinder 10 sowie die Loswalze 3 mit einem zugehörigen Loslagerstein 5
(auf der einen Seite bzw. an einem Achsschenkel 3a der Loswalze 3) veranschaulicht
ist. Die Beweglichkeit der Loswalze 3 mit Hilfe ihrer Loslagersteine 5 ist wiederum
durch den Doppelpfeil 6 veranschaulicht, während die zur Zerkleinerung des Mahlgutes
erforderliche Mahlkraft im Mahlspalt zwischen den beiden Walzen durch einen gegen
die Loswalze gerichteten Pfeil 19 angedeutet ist.
[0018] Die zum dargestellten Hydraulik-Gasfedersystem auf der einen Loswalzenseite gehörende
Arbeitsgasfeder 13, die durch die Leitung 14 mit den Arbeitszylindern, z. B. 10,
in Verbindung steht, weist einen länglichen Federbehälter 20 etwa nach Art eines Zylinders
auf, der an beiden Endabschnitten durch eine Stirnwand 20a, 20b - abgesehen von abgedichteten
Leitungsdurchführungen oder ähnlichem - im wesentlichen abgeschlossen ist. Ferner
besitzt diese Arbeitsgasfeder 13 innerhalb des Federbehälters 20 zwei relativ zueinander
bewegliche Kolben 21, 22, die je einem Behälterendabschnitt zugeordnet sind. Wie in
Fig. 2 zu erkennen ist, begrenzen die gegeneinandergerichteten Kolbenseiten dieser
beiden Kolben 21, 22 einen mittleren Gasfüllraum 23 der Gasfeder 13, während die jeweils
entgegengesetzten Kolbenseiten mit den zugehörigen Stirnwänden 20a bzw. 20b des Federbehälters
20 einen ersten Hydraulikflüssigkeitsraum 24 und einen zweiten Hydraulikflüssigkeitsraum
25 begrenzen. Der vom ersten Kolben 21 begrenzte erste Hydraulikflüssigkeitsraum 24
steht dabei über die Hydraulikleitung 14 mit den hydraulischen Arbeitszylindern,
z. B. 10, in Verbindung.
[0019] Die beiden Kolben 21 und 22 können grundsätzlich im wesentlichen in Form jeweils
einer Kolbenplatte oder eines Kolbenkörpers ausgeführt sein.Dem zweiten Kolben 22
ist jedoch eine auf die Kolbenbewegungen in der einen oder anderen Richtung ansprechende
Wegmeßeinrichtung zugeordnet, die generell in jeder geeigneten Weise derart ausgebildet
und diesem zweiten Kolben 22 zugeordnet sein kann, daß sie auf jede der hin- und hergehenden
Kolbenbewegungen anspricht und deren Größen mißt. Eine Möglichkeit für die Ausbildung
einer solchen Wegmeßeinrichtung ist in Fig. 2 bei 26 angedeutet. Hierfür besitzt
der zweite Kolben 22 eine durch die zugehörige Stirnwand 20b des Federbehälters 20
herausragende Kolbenstange 22a, die mit der Wegmeßeinrichtung 26 zur genauen Ermittlung
der jeweiligen Lageänderung des Kolbens 22 im Federbehälter 20 zusammenwirkt.
[0020] Eine baulich besonders einfache sowie steuerungs- und regelungstechnisch sehr günstig
verwendbare andere Ausführungsform einer Wegmeßeinrichtung kann in der Ausbildung
als Ultraschallmeßeinrichtung bestehen, die auf jede Lageveränderung des zweiten Kolbens
22 im Federbehälter 20 anspricht. Hierbei könnten z. B. ein Sender und Empfänger in
bzw. an der zugehörigen Stirnwand 20b des Federbehälters 20 in der Weise vorgesehen
sein, daß vom Kolben 22 entsprechende Signale reflektiert werden, aus denen jeweils
die genaue Relativlage des Kolbens 22 im Federbehälter 20 herleitbar ist.
[0021] Über eine solche Wegmeßeinrichtung kann dann der Hydraulikflüssigkeits-Vorfülldruck
der Arbeitsgasfeder 13 gemessen und während des Mühlenbetriebes bei etwa gleicher
Gasfedercharakteristik auf beiden Seiten der Loswalze 3 und damit gleichzeitig die
Mahlkraft im Mahlspalt 7 eingestellt werden, wie es weiter unten noch näher ausgeführt
wird.
[0022] Mit dem zweiten Hydraulikflüssigkeitsraum 25 des Federbehälters 20 ist ferner über
eine Leitung 27 ein Druckbegrenzungsventil 28 verbunden, über das eine maximal zulässige
Mahlkraft im Mahlspalt 7 eingestellt bzw. gesteuert werden kann. Die Abflußseite
dieses Druckbegrenzungsventils 28 steht mit einem Hydraulikflüssigkeitstank 29 in
Verbindung. Es sei in diesem Zusammenhang betont, daß jede geeignete Hydraulikflüssigkeit
Verwendung finden kann; vorzugsweise handelt es sich hierbei jedoch um Hydrauliköl.
[0023] An die mit dem zweiten Hydraulikflüssigkeitsraum 25 verbundene Leitung 27 ist ferner
eine Teilleitung 30 angeschlossen, die über eine Ölförderpumpe 31 mit dem Öltank
29 in Verbindung steht und in der ein für die Zu- und ABfuhr von Hydraulikflüssigkeit
zum zweiten Hydraulikflüssigkeitsraum 25 freigebendes Mehrwege-/Mehrstellungsventil
32 sowie ein Manometer 33 angeordnet sind.
[0024] An die mit dem ersten Hydraulikflüssigkeitsraum 24 des Federbehälters 20 verbundene
Hydraulikleitung 14 ist ferner eine Zweigleitung 34 angeschlossen, in der ein die
Zu- und Abfuhr von Hydraulikflüssigkeit gestattendes weiteres Mehrwege-/Mehrstellungsventil
35 und ein Manometer 36 angeordnet sind und die ebenfalls über die Ölförderpumpe 31
mit dem Öltank 29 in Verbindung steht.
[0025] Die Zufuhr von Gas in den Gasfüllraum 23 des Federbehälters 22 kann in jeder geeigneten
Weise geschehen. Nach dem Beispiel der Fig. 2 kann die Kolbenstange 22a als Hohlstange
ausgeführt und mit einer Gaszuführungsleitung 37 verbunden sein. Es ist jedoch ebensogut
möglich und baulich vielfach besonders günstig, die Gaszufuhr in den Gasfüllraum
23 etwa durch einen spiralförmig oder schraubenlinienförmig gewickelten Zuführschlauch
vorzunehmen, der innerhalb des zweiten Hydraulikflüssigkeitsraumes 25 angeordnet
sein kann, ohne die Relativbewegungen des zweiten Kolbens 22 zu behindern. Im letzteren
Falle kann auf eine aus dem Federbehälter herausgeführten Kolbenstange verzichtet
werden, was beispielsweise durch Verwendung einer Ultraschallmeßeinrichtung für die
Wegmessung begünstigt wird.
[0026] In jedem Falle ist die Gaszuführungsleitung 37 vorgesehen und etwa über ein Manometer
39 und ein weiters Mehrwege-/Mehrstellungsventil 40 sowie ein einfaches Absperrventil
41 an eine beispielsweise als Druckgasflasche 38 ausgebildete Druckgasquelle angeschlossen.
[0027] Weiterhin kann es von Vorteil sein, wenn an die vom ersten Hydraulikflüssigkeitsraum
24 des Fe derbehälters 20 zum Arbeitszylinder 10 führende Hydraulikleitung 14 zusätzlich
eine Hilfsgasfeder 42 hydraulisch angeschlossen ist, deren Federkraft der Rückstellkraft
für die Loswalze 3 in der durch die Distanzahlter 8, 9 bestimmten Nullspaltstellung
angepaßt ist; diese zusätzliche Hilfsgasfeder sei daher nachfolgend als Nullspalt-Gasfeder
42 bezeichnet.
[0028] Die Nullspalt-Gasfeder 42 kann gegenüber der Arbeitsgasfeder 13 deutlich einfacher
gestaltet sein. Sie besitzt einen im wesentlichen geschlossenen, vorzugsweise zylindrischen
Federbehälter 43 und einen darin axial beweglich angeordneten, einfachen Kolben (z.B.
Platten- oder Membrankolben),der den Behälterinnenraum in einen Gasfüllraum 45 und
einen Hydraulikflüssigkeitsraum bzw. Ölraum 46 unterteilt. Der Ölraum 46 ist über
eine Verbindungsleitung 14a an die Hydraulikleitung 14 angeschlossen, während der
Gasfüllraum 45 über eine Gasleitung 47 ebenfalls an die Druckgasflasche 38 angeschlossen
ist. In der Gasleitung 47 sind wiederum ein Mehrwege-/Mehrstellungsventil 48 sowie
ein Manometer 49 eingebaut.
[0029] Dies Nullspalt-Gasfeder 42 ist in besonderer Weise für ein Zusammenwirken mit der
hier vorgesehenen Arbeitsgasfeder 13 ausgebildet und angeordnet. Hierzu ist vorgesehen,
daß bei einer Unterbrechung der Mahlgutzufuhr zum Mahlspalt 7 die Walzen 2, 3 seitens
der Arbeitsgasfeder 13 druckentlastet werden. In diesem druckentlasteten Leerlaufzustand
sollen die beiden Walzen 2, 3 wieder in ihre Ausgangsstellung zusammengeführt werden,
also in die Nullspalt-Stellung, indem die Loswalze 3 über ihre Loslagersteine 5 gegen
die Festwalze 2 geführt wird, bis die Distanzhalter 8, 9 aneinander anliegen. Um
diese Rückführung im druckentlasteten Zustand zu bewerkstelligen, wird die Nullspalt-Gasfeder
42 wirksam, deren Federkraft nur so groß sein muß, daß die entsprechenden Reibungskräfte
überwunden und die Loslagersteine 5 mitsamt der Loswalze 3 zurückgestellt werden können.
Diese einfache Maßnahme bringt mit sich, daß die entsprechenden Bauteile der Walzenmühle
gegenüber den bisher bekannten Mühlen sowohl in ihrem Gewicht als auch in ihren Bearbeitungskosten
erheblich reduziert werden können, daß ferner bei auftretenden Unterbrechungen bzw.
Leerlaufzuständen keine unerwünscht großen Stöße auf die entsprechenden Bauteile
der Mühle ausgeübt werden und daß aufgrund dieser relativ geringen Beanspruchungen
eine erhöhte Lebensdauer insbesondere der zugehörigen Lager (Pendelrollenlager) und
gegebenenfalls der Lagersteine erzielt werden kann.
[0030] Zur Funktion insbesondere des erläuterten Hydraulik-Gasfedersystems für die Loswalze
3 sei noch folgendes bemerkt:
[0031] Es sei zunächst angenommen, daß die Gas- und Ölvorfülldrücke bei der Nullspaltstellung
(Distanzhalter 8, 9 liegen aneinander an) eingestellt werden. Betrachtet man hierzu
das Fließschema in Fig. 2, dann werden zunächst die Ventile 32, 35 geöffnet und der
Gasvorfülldruck im Gasfüllraum 23 der Arbeitsgasfeder 13 über die Gaszuführleitung
37 sowie das Ventil 40 und das Manometer 39 und darauf der Gasdruck in der Nullspalt-Gasfeder
42 über Gasleitung 47, Ventil 48 und Manometer 49 auf den jeweils erforderlichen Druck
eingestellt. Hier ist im allgemeinen der Gasvorfülldruck der Arbeitsgasfeder 13 deutlich
höher als der in der Nullspalt-Gasfeder 42 (z. B. kann der Gasvorfülldruck in der
Arbeitsgasfeder 13 etwa 40 bar und der Gasdruck in der Nullspalt-Gasfeder 42 etwa
8 bar betragen). Nach der Einstellung dieser Gasdrücke werden dann vorübergehend
die beiden Ölventile 32, 35 geschlossen. Nachdem die Ölförderpumpe 31 gestartet ist,
wird über das Ölventil 32 zunächst der Ölvorfülldruck im zweiten Hydraulikflüssigkeitsraum
25 der Arbeitsgasfeder 13 eingestellt und dann über andere Ölventil 35 der Ölvorfülldruck
im Ölraum 46 der Nullpunkt-Gasfeder 42, wobei der Ölvorfülldruk im zweiten Hydraulikflüssigkeitsraum
25 deutlich über dem des Ölraumes 46 der Nullspalt-Gasfeder 42 liegen wird. Hierbei
muß der Ölvorfülldruck im Ölraum 46 der Nullspalt-Gasfeder 42 niedriger sein als der
Gas- oder Ölvorfülldruck in der Arbeitsgasfeder 13. Das Hydraulik-Gasfedersystem
ist dann startklar.
[0032] Zur Einstellung und Steuerung bzw. Regelung der Mahlkraft im Mahlspalt 7 sei nochmals
darauf hingewiesen, daß die Loswalze 3 über ihre beiden Loslagersteine 5 bewegt
wird, auf die je zwei Arbeitszylinder 10, 11 und eine jeweils zugehörigen Arbeitsgasfeder
13 des entsprechenden Hydraulik-Gasfedersystems einwirken (entsprechend Fig. 2).
Diese beiden Hydraulik-Gasfedersysteme sind jedoch entkoppelt, d. h. sie arbeiten
bei gleicher Nulleinstellung (gleiche Gas- und Ölvorfülldrücke) der Arbeitsfedern
13 unabhängig voneinander, so daß je nach den auftretenden Betriebsbedingungen, d.
h. beispielsweise bei unterschiedlicher Mahlgutaufgabe über die Walzenbreite und
somit bei Schrägstellung der Loswalze 3, die Arbeitsgasfedern 13 beider Drucksysteme
unterschiedlich belastet sein können. Die erwähnte Nulleinstellung in beiden Arbeitsgasfedern
ist erforderlich, weil das Belastungsprofil der Walzen 2, 3 je nach Zerkleinerungssituation
verschieden sein kann, so daß die gleiche Nulleinstellung die größten Ausgleichsmöglichkeiten
bietet.
[0033] Bei der insbesondere anhand Fig. 2 erläuterten Ausbildung und Zusammenordnung kann
mit jeder Arbeitsgasfeder 13 der Ölvorfülldruck und damit die Mahlkraft im Betrieb
der Walzenmühle über die erläuterte Wegmeßeinrichtung 26 in definierter Weise verstellt
werden, wodurch wiederum die Mahlkraft im Mahlspalt 7 optimal gesteuert bzw. geregelt
werden kann. Mit Hilfe der Wegmeßeinrichtung 26 kann der mittlere Druck an den beiden
Loslagersteinen 5 bei unterschiedlicher Belastung über die Breite der Walzen 2,3
optimal eingestellt werden, wobei die anfangs eingestellten Ölvorfülldrücke für die
Arbeitsgasfedern 13 beider Loswalzenseiten sich identisch ändern. Durch diese Wegmessung
über den zweiten Kolben 22 der Arbeitsgasfedern 13 läßt sich in jeder Betriebsphase
stets die Mahlkraft neu einstellen, wenn beispielsweise durch Änderungen der Mahlgutparameter
oder bei einer Nachführung der Loswalze 3 bei zu großem Mahlwalzenverschleiß die Zerkleinerungsbedingungen
in der Walzenmühle sich geändert haben. Diese Neueinstellungen bzw. Nachsteuerungen
konnen während des Betriebes vorgenommen werden, ohne daß dafür die Walzenmühle gestoppt
werden muß; gleiches gilt selbstverständlich auch für die Steuerung bzw. Regelung
bei Betriebsbeginn.
[0034] In dieser Gutbett-Walzenmühle wirken sich die erläuterten Hydraulik-Gasfedersysteme
beider Loswalzenseiten, und dabei insbesondere die Ausbildung und Funktion der jeweils
zugehörigen Arbeitsgasfedern 13 äußerst günstig aus. Jede Arbeitsgasfeder 13 liefert
dabei eine Stellgröße, nämlich die jeweilige Stellung des zweiten Kolbens 22 im Federbehälter
20 (Wegmessung), mit der die Ölvorfülldrücke in dem jeweils zugehörigen Hydraulik-Gasfedersystem
an der entsprechenden Loswalzenseite im Mahlbetrieb einheitlich verstellt werden können.
Dies bedeutet, daß die Gasfedercharakteristiken nach einer Neueinstellung in beiden
Hydraulik-Gasfedersystemen (auf beiden Loswalzenseiten) gleich sind. Stellt man sich
nämlich ein entsprechendes Koordinatendiagramm vor, auf dem die Federkennlinien (für
die Federcharakteristiken) in entsprechender Weise für verschiedene Mahlspalte und
Mahldrücke aufgetragen sind, dann sind die Federkennlinien auch nach einer Verstellung
der beiden Arbeitsgasfedern in den beiden Hydraulik-Gasfedersystemen gleich. Mit
der zuvor erwähnten Stellgröße (Wegmessung des zweiten Kolbens jeder Arbeitsgasfeder)
kann der Mahldruck (Mahlkraft) im Mahlbetrieb gesteuert bzw. durch einen Ist- und
Sollwertvergleich der spezifischen Zerkleinerungsarbeit geregelt werden. Dies bedeutet
also, daß mit der neu geschaffenen Stellgröße die Gutbett-Walzenmühle bei stets identischen
Federkennlinien der Arbeitsgasfedern 13 beider Hydraulik-Gasfedersysteme anhand
des optimalen Betriebspunktes (spezifische Zerkleinerungsarbeit) geregelt werden kann.
[0035] Ferner kann besonders vorteilhaft in jedes Hydraulik-Gasfedersystem das weiter oben
erläuterte Druckbegrenzungsventil 28 eingebaut werden, das die maximale Mahlkraft
begrenzt und damit eine Überlastung der Walzenmühle verhindert. Nach Ansprechen dieses
Druckbegrenzungsventiles 28 (bei Änderung des Ölvorfülldruckes) kann der Ölvorfülldruck
durch den oben erwähnten Ist- und Sollwertvergleich wieder auf den optimalen Wert
eingestellt werden, ohne daß dazu die Walzenmühle - nach einem Ansprechen des Überdruckventiles
- abgeschaltet werden muß.
1. Gutbett-Walzenmühle zur Druckzerkleinerung von sprödem Mahlgut, enthaltend
a) zwei angetriebene, miteinander einen Mahlspalt (7) bildende Walzen (2, 3), von
denen die eine Walze (2) als stationär gelagerte Festwalze und die andere Walze (3)
als quer zum Mahlspalt beweglich gelagerte Loswalze ausgebildet ist,
b) zwei je einer Seite der Loswalze (3) zugeordnete und diese Loswalze mit hohem
Druck gefedert in Richtung auf die Festwalze (2) pressende Hydraulik-Gasfedersysteme,
die je wenigstens einen hydraulischen Arbeitszylinder (10, 11) eine mit diesem Arbeitszylinder
verbundene Arbeitsgasfeder (13) sowie steuerbare Zu- und Abführeinrichtungen für
Hydraulikflüssigkeit und Gas enthalten und von denen die Arbeitsgasfedern bei einem
den Walzenmindestabstand bestimmenden Nullspalt auf vorbestimmbare Gas- und HydraulikflüssigkeitsVorfülldrücke
für die Gasfedercharakteristik und die Mahlkraft im Mahlspalt (7) einstellbar sind,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
c) jede Arbeitsgasfeder (13) weist einen im wesentlichen geschlossenen, länglichen
Federbehälter (20) und zwei je einem Behälterendabschnitt zugeordnete, relativ zueinander
bewegliche Kolben (21, 22) auf, deren gegen einandergerichtete Kolbenseiten den Gasfüllraum
(23) der Arbeitsgasfeder und deren jeweils entgegengesetzte Kolbenseiten mit den
zugehörigen Stirnwänden (20a, 20b) des Federbehälters erste und zweite Hydraulikflüssigkeitsräume
(24, 25) begrenzen, wobei der vom ersten Kolben (21) begrenzte erste Hydraulikflüssigkeitsraum
(24) über eine Hydraulikleitung (14) mit dem hydraulischen Arbeitszylinder (10, 11)
verbunden ist;
d) dem den zweiten Arbeitsflüssigkeitsraum (25) begrenzenden zweiten Kolben (22) jeder
Arbeitsgasfeder (13) ist eine auf die Kolbenbewegung ansprechende Wegmeßeinrichtung
(26) derart zugeordnet, daß über die Wegmeßeinrichtungen (26) die Hydraulikflüssigkeits-Vorfülldrücke
der Arbeitsgasfedern (13) auf beiden Seiten der Loswalze (3) bei gleicher Gasfedercharakteristik
einstellbar sind.
2. Gutbett-Walzenmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Kolben
(22) der Arbeitsgasfeder (13) eine durch die zugehörige Stirnwand (20b) des Federbehälters
(20) herausragende Kolbenstange (22a) besitzt, mit der die Wegemeßeinrichtung (26)
zusammenwirkt.
3. Gutbett-Walzenmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Wegmeßeinrichtung
eine Ultraschallmeßeinrichtung vorgesehen ist, die auf jede Lageveränderung des zweiten
Kolbens (22) im Federbehälter (20) anspricht.
4. Gutbett-Walzenmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem zweiten
Hydraulikflüssigkeitsraum (25) des Federbehälters (20) ein Druckbegrenzungsventil
(28) für die Einstellung einer maximal zulässigen Mahlkraft im Mahlspalt (7) verbunden
ist.
5. Gutbett-Walzenmühle nach Anspruch 1, wobei den beiden Walzen (2, 3) mehrere Distanzhalter
(8, 9) zugeordnet sind, die bei gegenseitiger Anlage einen den Mindestwalzenabstand
darstellenden Nullspalt bestimmen, dadurch gekennzeichnet, daß bei Unterbrechung
der Mahlgutzufuhr zum Mahlspalt (7) die Loswalze (3) seitens der Arbeitsgasfeder 813)
druckentlastbar ist und daß an die vom ersten Hydraulikflüssigkeitsraum (24) des
Federbehälters (20) der Arbeitsgasfeder zum Arbeitszylinder (10, 11) führenden Hydraulikleitung
(14) zusätzlich eine Hilfsgasfeder (42) angeschlossen ist, deren Federkraft der Rückstellkraft
für die Loswalze (3) in die Nullspaltstellung angepaßt ist.
6. Gutbett-Walzenmühle nach Anspruch 1 und/oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß jeder
Hydraulikflüssigkeitsraum (24, 25) der Arbeitsgasfeder (13) über ein Mehrwege-/Mehrstellungsventil
(32, 35) und über eine gemeinsame Hydraulikflüssigkeitspumpe (31) an eine Hydaulikflüssigkeitsquelle
(29) und jeder Gasfüllraum (23, 45) der Gasfedern (13, 42) über ein Mehrwege-/Mehrstellungsventil
(40, 48) an eine gemeinsame Druckgasquelle (38) angeschlossen ist.