Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Radiallüfter, der koaxial in einem zylindrischen
Luftführungsgehäuse angeordnet ist, mit axialer Zuströmung und im wesentlichen axialer
Abströmung durch einen Ringraum zwischen Radiallüfterrad und Gehäusewand. Die Erfindung
nimmt dabei Bezug auf einen Stand der Technik, wie er sich beispielsweise aus dem
Sonderdruck der Zeitschrift "Elektrische Bahnen" 7/1987, "Die elektrischen Lokomotiven
RE 414 der BT und der SZU mit Drehstromtechnik" (Druckschrift Nr. CH-VT 1371 87D
der Anmelderin), S. 7, Bild 10, ergibt.
Technologischer Hintergrund und Stand der Technik
[0002] Moderne elektrische Triebfahrzeuge erfordern grosse Kühlluftmengen zur Kühlung der
auf dem Triebfahrzeug installierten elektrischen und elektronischen Apparate und zur
Kühlung der Fahrmotoren. Diese Kühlluft wird über Lüftungsgitter oder Jalousien mittels
Axial- oder Radialventilatoren angesaugt. Nach Durchströmen der verschiedenen Kühler
bzw. der Fahrmotoren tritt die erwärmte Luft wieder ins Freie aus.
[0003] Die Ansaugwege müssen so ausgebildet sein, dass mitgerissener Staub, Schnee und Regen
zum grossen Teil vor den zu kühlenden Komponenten abgeschieden werden. Bisher gebräuchliche
Abscheider erfordern entweder grosse Ansaugflächen (z.B. Gitter mit Mattenfiltern)
und periodische Wartung oder aber beträchtliche Einbauvolumen (z.B. Beschleunigungsfilter)
mit Installation zusätzlicher Spüleinrichtungen.
[0004] Mit speziell aufgebauten Lüftungsgittern, wie sie beispielsweise im Buch von Sachs
"Elektrische Triebfahrzeuge", 2. Auflage, Band 1, Springer Verlag, Wien/New York
1973, S. 721-728, beschrieben sind, lassen sich die heutigen Anforderungen in bestimmten
Fällen nicht mehr erfüllen.
[0005] Ein Weg zur Erhöhung des Abscheidungswirkungsrades ist in der AT-PS 375 843 beschrieben.
Aus dieser Druckschrift ist ein Fliehkraftabscheider zur Abscheidung von Staub, Schnee
und Wassertropfen aus der Kühlluft für eine elektrische Maschine bekannt, bestehend
aus einem zylindrischen Gehäuse, einem Luftstromführungskörper und einem im Querschnitt
kreisringförmigen am zylindrischen Gehäuse befestigten Auffangbehälter für Staub,
Schnee und Wassertropfen. In dem zylindrischen Gehäuse ist ein axiales Gegenstromgebläse,
bestehend aus zwei gegeneinander rotierenden Lüftern; an der Luftaustrittsseite des
Gegenstromgebläses ist ein axialer Luftstromführungskörper vorgesehen, welcher einerseits
bei der Luftaustrittsseite des Gegenstromgebläses radial dreidimensional gekrümmte
Leitschaufeln aufweist, die im zylindrischen Gehäuse befestigt sind und den Luftstrom
spiralförmig um den Lufstromführungskörper ablenken und andererseits an seinem Ende
radial dreidimensional entgegengesetzt gekrümmte Leitschaufeln aufweist, die innen
an dem zylindrischen Auffangbehälter befestigt sind, der mit dem zylindrischen Gehäuse
verbunden ist und eine kreisringförmige Oeffnung in Richtung des Gegenstromgebläses
aufweist.
[0006] Der Auffangbehälter ist schneckenförmig ausgebildet und besitzt eine düsenförmige
Auslassöffnung, wobei die Schnecke in Richtung dieser Auslassöffnung fallend ausgebildet
ist.
[0007] Abgesehen von der recht aufwendigen Bauart einer derartigen Kombination ist die Geräuschbildung
durch die dabei verwendeten Axiallüfter bei der notwendigen hohen Drehzahl erheblich
bzw. störend.
Kurze Darstellung der Erfindung
[0008] Ausgehend vom Bekannten liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Radiallüfter
mit integrierter Schmutzabscheidung zu schaffen, der sich durch geringen Platzbedarf,
annehmbare Geräuschentwinklung und hohen Abscheidungswirkungsgrad auszeichnet.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass auf der Höhe des Lüfterrades
des Radialventilators die Gehäusewand über ihren gesamten Umfang mit Leiteinrichtungen
versehen ist, die zwischen sich Ausströmkanäle bzw. Blenden bilden, durch welche ein
Bruchteil der vom Radialventilator geförderten Luft in einem Abscheideraum führbar
ist, welcher Abscheideraum den Abströmraum im wesentlichen vollständig ringförmig
umgibt.
[0010] Die Leiteinrichtungen sind dabei vorzugsweise einstückig mit der Gehäusewand ausgebildet
und durch um wenige Winkelgrade aus der Wand herausgebogene Wandteile gebildet. Auf
diese Weise wirken sie als Prallplatten, auf denen sich intermediär Schmutz absetzen
kann, der jedoch infolge der hohen Strömungsgeschwindigkeit im Ausströmkanal mitgerissen
wird.
[0011] Die durch diese Kanäle strömende Spülluftmenge kann den jeweiligen Betriebsverhältnissen
angepasst werden, wobei sich Spülluftmengen zwischen 10 bis 15 % der gesamten vom
Radialventilator geförderten Luftmenge als zweckmässig erweisen.
[0012] Um extrem ändernden Betriebszuständen Rechnung zu tragen, können die Leiteinrichtungen
als verstellbare Lamellen, die z.B. durch ein gemeinsames Verstell- und Arretiermittel
aktiviert werden, ausgebildet sein, was z.B. für den Wintereinsatz wich tig ist,
wo grosse Mengen Flugschnee abgeschieden werden müssen.
[0013] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand eines
in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0014] In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen Radialventilaor mit integrierter Schmutzabscheidung;
Fig. 2 einen Querschnitt durch Fig. 1 längs deren Linie AA;
Fig. 3 eine Abwandlung von Fig. 1 mit der Möglichkeit der Verstellung der Leiteinrichtung
im vergrösserten Massstab.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels
[0015] In Fig. 1 ist in einem zylindrischen Luftführungsgehäuse 1 ein von einem Motor 2
angetriebenes Radiallüfterrad 3 konzentrisch angeordnet und von einem Motorträger
4 gehalten. Der Motorträger 4 stützt sich über radiale Stege 5 am Luftführungsgehäuse
1 ab. Das Luftführungsgehäuse 1 setzt sich abströmseitig über eine Flanschverbindung
6 in einem Abströmrohr 7 fort. Die vom Radialventilator geförderte Luft wird von dort
aus den einzelnen zu kühlenden Maschinen- und Anlageteilen wie Luft/Oel-Kühlern,
Fahrmotoren etc. zugeführt (vgl. hierzu das in Bild 12 dargestellte Kühlkonzept in
der eingangs genannten Zeitschrift "Elektrische Bahnen").
[0016] Das einströmseitige Ende des Luftführungsgehäuses 1 ist gleichfalls über eine Flanschverbindung
8 mit einem Zuströmrohr 9 verbunden, das an die Lufteinströmöffnungen am Oberteil
des Lokomotivkastens führt (vgl. obere Seitenansicht im Bild 10, a.a.O.).
[0017] Auf der Höhe des Radiallüfterrades 3 ist die Wand des Luftführungsgehäuses 1 mit
Leiteinrichtungen versehen. Diese bestehen im Beispielsfall aus einstückig mit der
Wand ausgeführten und aus dieser nach aussen herausgebogenen Lamellen 10, die sich
über den gesamten Wandumfang gleichmässig verteilt erstrecken. Ein als Ringkanal ausgebildeter
Abscheideraum 11 mit einem sich in Drehrichtung des Ventilators erweiternden Querschnitt
umgibt die durch die herausgebogenen Lamellen 10 gebildete Wandzone. Der Abscheideraum
11 ist über eine Flanschverbindung 12 mit einem Rohr 13 verbunden, das vorzugsweise
an die Unterseite des Lokomotivkastens führt.
[0018] Gelangen beim Betrieb des Lüfters mit der Ansaugluft Staub, Spritzwasser etc. in
den Radiallüfter, so wirkt auf die Luft und diese Masseteilchen unterschiedliche Fliehkraft.
Die Unmittelbar nach dem Radaustritt erfolgende 90°-Umlenkung in axialer Richtung
bewirkt eine Trennung von Luft und in ihr enthaltenen Masseteilchen und eine direkte
Abscheidung der mit grösserer Fliehkraft (als die Luft) behafteten Masseteilchen an
den Lamellen 10. Durch die Zwischenräume zwischen den einzelnen Lamellen 10 gebildete
Oeffnungen (Blenden) strömt ein Bruchteil der vom Radialventilator geförderten Luft
(typisch 10-15 %) als Spülluft und reisst wegen der hohen Strömungsgeschwindigkeit
in den Blenden die abgeschiedenen Masseteilchen mit. Durch die Spiralform des Abscheideraums
wird sichergestellt, dass die Abscheidewirkung über den gesamten Umfang etwa gleichmässig
ist. Anstelle einer 360°-Spirale, wie sie in Fig. 2 veranschaulicht ist, können auch
zwei 180°-Spiralen vorgesehen werden.
[0019] Um unterschiedlichen Schmutzmengen Rechnung zu tragen, z.B. bei Winterbetrieb, kann
die Spülluftmenge durch Vergrösserung der Blenden bzw. Verstellen der Lamellen 10
vergrössert werden. In der Weiterbildung des Erfindungsgegenstandes nach Fig. 3 ist
dies schematisch dargestellt.
[0020] Die Verbindung zwischen dem Ausströmraum 14 des Ventilators und dem abscheideraum
11 ist durch Durchbrüche 15 in der Wand des Lüftungsgehäuses 1 bewerkstelligt. An
den zwischen den Durchbrüchen verbleibenden Stegen sind als Leiteinrichtung dienende
Lamellen 16 schwenkbar, z.B. über ein selbstklemmendes Scharnier 17, befestigt. Der
Oeffnungswinkel der Lamellen 16 bestimmt die Spülluftmenge durch die Durchbrüche
15.
1. Radiallüfter, der koaxial in einem zylindrischen Luftführungsgehäuse (1) angeordnet
ist, mit axialer Zuströmung und im wesentlichen axialer Abströmung durch einen Ringraum
(14) zwischen Radiallüfterrad (3) und Gehäusewand, dadurch gekennzeichnet, dass auf
der Höhe des Radiallüfterrades (3) die Gehäusewand über ihren gesamten Umfang mit
Leiteinrichtungen (10,16) versehen ist, die zwischen sich Ausströmkanäle (15) oder
Blenden bilden, durch welche ein Bruchteil der vom Radialventilator (3) geförderten
Luft in einemn Abscheideraum (11) führbar ist, welcher Abscheideraum (11) den genannten
Ringraum (14) im wesentlichen ringförmig umgibt.
2. Radiallüfter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Abscheideraum (11)
einen sich in Drehrichtung des Radialventilators (3) erweiternden Querschnitt aufweist.
3. Radiallüfter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Leiteinrichtungen
als einstückig mit der Gehäusewand ausgeführte Lamellen (10) ausgebildet sind.
4. Radiallüfter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Leiteinrichtungen
als verstellbare Lamellen (16) ausgebildet sind, die an der Gehäusewand schwenkbar
befestigt sind.
5. Radiallüfter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die
zwischen den Leiteinrichtungen abströmende Spülluft 10-15 % der vom Radialventilator
(3) geforderten Luftmenge beträgt.