[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur kontinuierlichen Messung des Verwirbelungsgrades
von Garnen und auf eine dazu geeignete Messvorrichtung.
[0002] Der Fadenschluß von Garnen ist von entscheidender Bedeutung für deren Weiterverarbeitung.
Bei der Produktion von Garnen wird der Fadenschluß z.B. durch Verzwirnen oder durch
Verwirbelung der Einzelfilamente in Blasdüsen erreicht. Die Verwirbelung ist eine
besonders kostengünstige Maßnahme. Sie führt jedoch nicht zu einem völlig gleichmäßigen
Fadenschluß über die gesamte Garnlänge, sondern zur Bildung von einzelnen in mehr
oder weniger regelmäßigen Abständen liegenden Verwirbelungsstellen, an denen die Filamente
einen engen Fadenschluß haben, und dazwischen liegenden, lockeren, bauschigeren Stellen
mit geringem Fadenschluß. Diese Struktur der Garne bedingt einerseits ihren besonderen
textilen Gesamteindruck, andererseits beeinflußt sie aber auch ihre Weiterverarbeitbarkeit.
[0003] Die Voraussetzung für eine schadensfreie und problemlose Weiterverarbeitung verwirbelter
Garne ist, daß die Verwirbelungsstellen genügend dicht aufeinanderfolgen. Fehlende
Verwirbelungsstellen wirken sich nachteilig - unter Umständen sogar katastrophal -
auf Gewebequalität und Webstuhl aus. Es ist daher von besonderer Wichtigkeit, die
Gleichmäßigkeit der Verwirbelung laufend zu überwachen.
[0004] Ein Problem bei der Überwachung der Garnverwirbelung und der Erfassung nicht verwirbelter
Stellen (Garnbäuche) besteht darin, daß jede Zugspannung, die auf das Garn ausgeübt
wird, zu einer Zusammenziehung und damit zu einer Tarnung der nicht verwirbelten Stellen
führt, die ihre Erkennung sehr erschwert.
[0005] Zur Zeit werden in der Praxis vier Meßverfahren zur Erfassung fehlender Verwirbelungsstellen
in Webtitern eingesetzt:
1) Die visuelle Prüfung durch einen erfahrenen Garnprüfer ("Wasserprüfung")
Bei dieser, in der DE-OS 29 01 165 beschriebenen Prüfungsmethode, werden Garnabschnitte
spannunglos in einen mit Wasser gefüllten Behälter mit dunklem Boden gelegt und dann
die Verwirbelungsstellen visuell festgestellt. Selbst wenn man diese visuelle Beurteilung
durch eine automatisch arbeitende optische Vorrichtung ersetzen würde, bliebe diese
Wasserprüfung für eine kontinuierliche Messung ungeeignet.
2) Weitere nur diskontinuierlich durchführbare Prüfmethoden sind die Nadelprüfung
bzw. der auf dem gleichen Prinzip basierende Hakenfalltest, beschrieben in der US-PS
29 85 995.
3) Eine kontinuierlich arbeitende elektrostatische Prüfmethode ist in "Chemiefasern/Textilindustrie"
(1978) Seite 788 ff beschrieben. Bei dieser Methode wird das Garn mit einer hohen
elektrischen Ladung beaufschlagt und anschließend durch ein geerdetes Rohr geführt,
wobei sich die Filamente an den nicht verwirbelten Stellen stark aufspreizt. Die so
besser hervortretenden Garnbäuche können dann mit einer Lichtschranke, an der das
Garn vorbeigeführt wird, gezählt werden. Dieses Verfahren verlangt eine relativ aufwendige
Meßeinrichtung und arbeitet ebenfalls nur einwandfrei, wenn die Fadenspannung nicht
zu hoch ist.
4) Bei mechanischen Abtastmethoden, welche bislang die höchste Garngeschwindigkeit
zulassen, wird das verwirbelte Garn durch einen Spalt zwischen einem festen Widerlager
und einem sich auf dem Widerlager abstützenden abhebbaren kraft- oder wegaufnehmenden
Tastkopf hindurchgezogen.
Ein Gerät dieser Klasse ist z.B. in "Chemiefasern/Textilindustrie" Band 36 (1986),
Seite 99 bis 103 beschrieben worden. Bei diesen Geräten wird von der Tatsache Gebrauch
gemacht, daß sich die verwirbelten Garnabschnitte nicht so flach drücken lassen wie
die nichtverwirbelten. Die verwirbelten Stellen üben daher auf den Tastkopf einen
größere Kraft aus als die nicht verwirbelten.
[0006] Unbefriedigend ist bei allen vier Verfahren die sehr niedrige Prüfgeschwindigkeit.
Der Faden kann mit maximal 10 Meter pro Minute (bei mechanischer Abtastung) Durchlaufgeschwindigkeit
untersucht werden. Die Produktionsgeschwindigkeit beträgt aber in aller Regel einige
100 Meter pro Minute. Daher kann die Messung des Verwirbelungsgrades zur Zeit nur
diskontinuierlich erfolgen.
[0007] Die vorliegende Erfindung überwindet diesen Mangel des Standes der Technik. Ein Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Messung des Verwirbelungsgrades von
Garnen, bei dem mittels eines optischen Sensors verwirbelte und nicht verwirbelte
Garnabschnitte registriert werden, und das sich dadurch auszeichnet, daß die Messung
an einem spannungsarm oder spannungsfrei abgelegten Garn erfolgt. Die zur Registrierung
von verwirbelten und nichtverwirbelten Garnabschnitten erforderliche Relativbewegung
zwischen optischem Sensor und dem Garn erzielt man zweckmäßigerweise dadurch, daß
die spannungsarme oder spannungsfreie Ablage auf einer bewegten Garntransportunterlage
erfolgt, die das Garn in einer zur Registrierung der Garneigenschaften geeigneten
Entfernung mit wählbarer, konstanter Geschwindigkeit am Sensor vorbeitransportiert.
Um das Garn auf der Unterlage zu fixieren ohne es unter eine Zugspannung zu setzen,
wird eine zumindest teilweise gasdurchlässige Garntransportunterlage eingesetzt, durch
die von der Garnablageseite her ein Gasstrom geleitet wird. Um Schlaufenbildung bei
dem zu messenden Garn zu vermeiden, wird zweckmäßigerweise die Messung bei der durch
das Garnlieferwerk vorgegebenen Liefergeschwindigkeit durchgeführt. Diese Messgeschwindigkeit
kann im Bereich von 10 bis 800 Meter pro Minute liegen.
[0008] In den folgenden Ausführungen wird auf Figuren 1 bis 6 bezug genommen, die nachstehend
kurz erläutert werden.
Figur 1 zeigt in schematischer Darstellung das Prinzip des erfindungsgemäßen Meßverfahrens.
Man erkennt die sich in Richtung des Pfeils (6) bewegende Garnablagefläche (1), das
Garnlieferwerk (2), das Garn (3) mit verwirbelten (4) und nicht verwirbelten (5) Garnabschnitten
und den optischen Sensor (8) zur Bewertung der Garnstruktur. Die Pfeile (7) zeigen
die Richtung des die Unterlage (1) durchströmenden Gasstromes.
Figur 2 zeigt eine Aufsicht auf eine Unterlage (1), die einen schmalen, sich in Bewegungsrichtung
der Unterlage erstreckenden, gasdurchlässigen Bereich (9) aufweist.
Figur 3 zeigt in Perspektivdarstellung eine in Richtung des Pfeils (6) sich bewegende
Garnunterlage (1) mit einem schmalen, sich in Bewegungsrichtung erstreckenden, gasdurchlässigen
Bereich (9), einem durch das Lieferwerk (2) gelieferten, sich spannungslos auf die
Unterlage ablegenden verwirbelten Garn (3) mit verwirbelten (4) und nicht verwirbelten
(5) Garnabschnitten und dem oberhalb des Garnlaufs angebrachten Fotosensor (8). Die
Pfeile (7) zeigen die Richtung eines durch Garn und Ablage durchtretenden Gasstromes
an.
Die Figur 4 zeigt eine zumindest teilweise gasdurchlässige Garnablage (1) in Form
einer Hohlwalze (10) mit einem darauf abgelegten Garn (3) mit verwirbelten (4) und
nicht verwirbelten (5) Garnabschnitten, dem optischen Sensor (8) und einer feststehenden
Trennwand (11), die den Innenraum der Hohlwalze (10) in die Abschnitte A und B unterteilt.
Der Pfeil (6) zeigt die Drehrichtung der Hohlwalze, die Pfeile (7) zeigen die Richtung
des das Garn und die gasdurchlässigen Bezirke der Hohlwalze durchdringenden Gasstromes.
Die Figur 5 zeigt schematisch eine bevorzugte Ausführungsform der Messvorrichtung
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Messverfahrens. Man erkennt das verwirbelte
Garn (3) mit verwirbelten (4) und nicht verwirbelten (5) Garnabschnitten, welches
sich über die in Drehrichtung (6) sich drehende Hohlwalze (10) legt, den Fotosensor
(8), dessen Signal nach der Verstärkung im Analogverstärker (20) zur Bewertungselektronik
(21) geleitet wird, den Rechner (22) der die von der Bewertungselektronik (21) abgegebenen
Signale empfängt und verarbeitet und den Drucker (23), welcher die Messergebnisse
in übersichtlicher Form ausdruckt. Die Signalleitungen 24a und 24b liefern der Bewertungselektronik
die Triggerstufen 1 und 2, an denen das Analogsignal den Schmitt-Trigger setzt bzw.
zurücksetzt. Die Zuleitung 25 liefert ein digitales Zeitsignal und die Ableitungen
26a, b, c und d liefern Ausgangssignale für die bewerteten Verwirbelungsfehlstellen.
Die Zuleitung (27a, b, c, d) versorgen den Rechner (22) mit Signalen für das Prüflängenintervall,
die Diskriminatorstufe, die Fadengeschwindigkeit und sonstige allgemeine Versuchsdaten.
Die Figur 6a zeigt einen Schnitt in der Ebene VIa-VIa der Figur 6b, die Figur 6b einen
Schnitt in der Ebene VIb-VIb der Figur 6a durch eine beispielhafte, bevorzugte Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Meßverfahrens
mit einer Garnleit- und Transportwalze (12) bestehend aus einem hohlwalzenförmigen
Rotor (13), dessen Mantelfläche die bewegte, zumindest teilweise gasdurchlässige Unterlage
für die Ablage des Garns bildet und auf der in regelmäßigem Abstand voneinander die
Bohrungen (14) angebracht sind, dem Stator (15) mit der Öffnung für den Luftansaugstutzen
(16), der über Kugellager (17) in die offene Seite der Hohlwalze (13) eingepaßt ist,
einer am Stator befestigten Trennwand (11), die den Innenraum der Hohlwalze in die
Raumabschnitte A und B unterteilt, den Antriebsmotor (18) für den Rotor (13) sowie
den optischen Sensor (19) in Form eines frei justierbaren Lichtleitersystems mit einem
Lichtzubringer und einem Reflektionslichtrückleiter.
Die Figuren 7, 8 und 9 veranschaulichen die Lichtreflexion am Garn (3) und der Garntransportunterlage
(1). Dabei symbolisieren die Strahlen (28) das eingestrahlte Licht, die Strahlen (29)
das vom Garn, die Strahlen (30) das von der Transportunterlage reflektierte Licht.
[0009] Wie die Figuren 1 und 3 zeigen, wird das verwirbelte Garn (3) durch ein Lieferwerk
(2) herangeführt und spannungsfrei auf einer in Pfeilrichtung (6) bewegten Unterlage
(1), welche endlos um Umlenkrollen (1a) herumgeführt sein kann, abgelegt. Ein Gasstrom,
welcher beispielsweise durch einen Saugkasten (7a) erzeugt wird, der Garn und Unterlage
in Richtung der Pfeile (7) von der Garnseite her durchdringt, sorgt dafür, daß das
Garn an die Unterlage angedrückt wird ohne daß im Garn eine Zugspannung erforderlich
ist. Der besagte Luftstrom bewirkt auch, daß die nicht verwirbelten Garnabschnitte
sich flach auf der Unterlage ausbreiten und dadurch besonders gut von den schmalen
verwirbelten Garnabschnitten unterscheiden. Der Fotosensor (8) kann daher verwirbelte
und nicht verwirbelte Garnabschnitte einwandfrei identifizieren. Nach dem Durchlauf
des Garns unter dem Fotosensor wird es durch in den Figuren 1 und 3 nicht gezeigte
Walzen von der Unterlage, auf der es spannungsfrei abgelegt war, abgehoben und weiterbefördert.
Der durch das Garn und die bewegte Unterlage geleitete Gasstrom wird vorzugsweise
auf den Bereich der Garnaufgabe und des optischen Sensor begrenzt. Dies hat den Vorteil,
daß sich das Garn nach der Messung leicht wieder von der Unterlage abheben läßt. Eine
besonders vorteilhafte Ausgestaltung der bewegten gasdurchlässigen Unterlage (1),
auf der das Garn während der Messung spannungsfrei am optischen Sensor vorbeitransportiert
wird, ist im wesentlichen gasundurchlässig und weist nur eine schmale, sich in der
Bewegungsrichtung(Pfeil (6)) erstreckende Zone (9) der Gasdurchlässigkeit auf. Diese
Ausführungsform hat den großen Vorteil, daß das Garn, welches vom Lieferwerk nur in
die Nähe der gasdurchlässigen schmale Zone gebracht wird, sich automatisch auf dieser
Zone justiert und flach ablegt. Auf diese Weise erfolgt eine automatische Zentrierung
in Bezug auf den Fotosensor, was zu besonders zuverlässigen Messergebnissen führt.
[0010] Um ein möglichst hohes Nutzsignal des Fotosensors zu erzielen kann das Garn zur Messung
auf einer Garntransportunterlage abgelegt werden, die eine zur Farbe des Garns kontrastierende
Färbung hat.
[0011] Es hat sich gezeigt, daß man die Höhe des Nutzsignals noch erheblich verbessern kann,
wenn das Garn zur Messung auf einer Garntransportunterlage abgelegt wird, die ein
vom Garn möglichst verschiedenes Reflexionsvermögen hat. Weisen nämlich das abgelegte
Garn und die Garntransportunterlage kontrastierende Färbungen auf, so bedeutet dies,
daß sie ein unterschiedliches Reflektionsspektrum haben. Die gesamte dabei zurückgestrahlte
Lichtmenge aber durchaus in vergleichbarer Größenordnung liegen. Um ein ausreichend
hohes Nutzsignal zu erhalten, ist es daher erforderlich, die Reflexionsspektren und
die spektrale Lichtempfindlichkeit des Fotosensors so aufeinander abzustimmen, daß
bei dem einen Reflexionspektrum, z.B. dem des Garns, ein möglichst hohes, bei dem
anderen, z.B. dem der Unterlage ein, möglichst niedriges Nutzsignal erhalten wird.
Diese Abstimmung kann Schwierigkeiten bereiten und setzt unter Umständen das Vorschalten
von Farbfiltern voraus, die eine zusätzliche Lichtschwächung und damit eine Verminderung
des Nutzsignals hervorrufen. Wird dagegen das Reflexionsvermögen von Garn und Garntransportunterlage
unterschiedlich gestaltet, so bedeutet dies, daß die von Garn und Garntransportunterlage
zurückgestrahlten Lichtmengen unterschiedlich sind und gegebenenfalls, aber nicht
notwendigerweise, auch noch zusätzlich spektrale Unterschiede des reflektierten Lichts
auftreten. Auf diese Weise läßt sich unabhängig von der spektralen Empfindlichkeit
des Fotosensors ohne die Vorschaltung von Filtern und ohne Anpassung der spektralen
Lichtempfindlichkeit des Sensormaterials, also ohne Einschränkung in der Auswahl des
Sensors, hohe Nutzpegel des vom Fotosensor abgegebenen Signals erhalten.
[0012] Das Reflexionsvermögen von Garn und Garntransportunterlage kann dadurch verschieden
sein, daß das Garn und die Garntransportunterlage das auffallende Licht diffus, d.h.
mehr oder weniger gleichmäßig in alle Raumrichtungen, jedoch in sehr unterschiedlichem
Maße reflektieren. Die Figur 7 veranschaulicht schematisch dieses Prinzip. Sie zeigt
im Schnitt das auf einem gasdurchlässigen Bereich (9) der Garntransportunterlage (1)
abgelegte Garn (3). Das durch die Strahlen (28) symbolisierte eingestrahlte Licht
wird sowohl von der Garntransportunterlage als auch vom Garn in alle Raumrichtungen
etwa gleichmäßig reflektiert, jedoch ist die reflektierte Lichtmenge bei dem von dem
Garn reflektierten Licht (29) und dem von der Garntransportunterlage reflektierten
Licht (30) verschieden, was durch die Länge der das reflektierte Licht symbolisierenden
Pfeile (29) und (30) zum Ausdruck gebracht wird.
[0013] Da das Garn in der Regel einen hohen Anteil des auftreffenden Lichts diffus reflektiert,
ist für die Garntransportunterlage ein möglichst geringes Reflexionsvermögen von Vorteil.
[0014] Die Realisierung dieses Prinzips kann dadurch erfolgen, daß das Reflexionsvermögen
der Garntransportunterlage durch Auftragen schwarzer, matter Farben, durch Brünieren,
Eloxieren und gegebenenfalls zusätzliches Aufrauhen der Oberfläche z.B. durch Sandstrahlen
soweit wie möglich herabgesetzt wird.
[0015] In der Praxis zeigt es sich, daß dennoch alle diese Oberflächen noch ein gewisses
schwaches aber dennoch nachteiliges eigenes Reflexionsvermögen aufweisen. In der Praxis
zeigt sich ferner, daß das Reflexionsvermögen der in dieser Weise oberflächenbehandelten
Garntransportunterlagen örtlich verschieden sein kann.
[0016] Über der Länge einer solchen Garntransportablage zeigt sich dann eine, wenn auch
geringe, so doch aber in jedem Falle nachteilige, Schwankung der Untergrundreflexion
- bedingt durch mechanische Fertigungstoleranzen, Dichteunterschiede beim Oberflächenauftrag,
inhomogene Oberflächenrauhigkeiten etc..
[0017] Bezüglich der Signalerfassung werden dadurch die Toleranzen zum Einstellen von Schwellwerten
und Triggerstufen nachteilig eingeschränkt. Unter Umständen müssen dann sogar "schwimmende"
Grenzen - erst durch ein entsprechendes aufwendiges Regelunssystem möglich - eine
einzustellende hohe Empfindlichkeitsstufe wieder sinnvoll machen.
[0018] Eine erheblich weitergehende Verbesserung läßt sich nun dadurch erzielen, daß das
Reflexionsvermögen von Garn und Garntransportunterlage dadurch sehr unterschiedlich
gestalten, daß man
a) die Unterlage mit einer Oberfläche versieht, die praktisch kein diffuses Reflexionslicht
abgibt, sondern die gebündelt auffallendes Licht sehr stark in einer Vorzugsrichtung
gebündelt reflektiert und
b) eine Lichtquelle einsetzt, die einen gebündelten Lichtstrahl in einem solchen Winkel
α auf die Meßstelle wirft, daß das von der Unterlage weitgehend gebündelt reflektierte
Licht nicht auf den Fotosensor treffen kann. Das Garn selbst behält natürlich seine
diffusen Reflexionseigenschaften.
[0019] Dieses Prinzip kann in verschiedener Weise realisiert werden.
[0020] Eine Möglichkeit besteht darin, die Garntransportunterlage mit einer Oberfläche zu
versehen, die auftreffendes Licht nach dem Reflexionsgesetz reflektiert, d.h. daß
man die Oberfläche der Garntransportunterlage verspiegelt. Die Reflexion einfallenden
Lichtes nach dem Reflexionsgesetz besagt, daß ein unter dem Winkel α zur Normalen
auf die Garntransportunterlage einfallender Lichtstrahl unter dem Winkel -α, gemessen
von der Normalen, von dieser Oberfläche reflektiert wird. Wird daher das auf einer
solchen verspiegelten Garntransportunterlage abgelegte Garn unter einem Winkel α beleuchtet
und der Fotosensor in der Richtung der Normalen über dem Garn angebracht, so erhält
dieser von der Garntransportunterlage überhaupt keine reflektierten Lichtanteile mehr,
sondern nur noch von dem diffus reflektierenden Garn. Man erzielt mit dieser Anordnung
eine drastische Erhöhung des Nutzsignalpegels. Die Figur 8 veranschaulicht dieses
Meßprinzip. Sie zeigt im Schnitt schematisch das auf dem gasdurchlässigen Bereich
(9) der Garntransportunterlage (1) abgelegte Garn (3), das durch die Strahlen (28)
symbolisierte, unter dem Winkel α zur Normalen (31) einfallende Licht, das durch die
Strahlen (30) symbolisierte von der Garntransportunterlage unter dem Winkel -α zur
Normalen (31) reflektierte Licht und das durch die Strahlen (29) symbolisierte, vom
Garn diffus reflektierte Licht. Man erkennt, daß der Fotosensor (8) nur von dem vom
Garn diffus reflektierten Licht getroffen wird. Eine gewissen technische Schwierigkeit
bei der Realisierung dieses Meßprinzips liegt darin, daß Garntransportunterlage aus
einem Material bestehen muß, das sich einwandfrei verspiegeln läßt. Auch ist zur Herstellung
eines einwandfrei funktionierenden Spiegels eine weitgehend glatte Oberflächengestaltung
der Garntransportunterlage erforderlich. Obwohl diese Erfordernisse technisch beherrschbar
sind, sind sie unbequem.
[0021] Eine weitere erhebliche Verbesserung dieses Meßprinzips ergibt sich, wenn man die
Oberfläche der Garntransportunterlage mit einem Belag versieht, der auftreffendes
Licht, unabhängig von seinem Einfallswinkel, stets in die Lichtquelle zurückreflektiert.
Die Figur 9 veranschaulicht diese Ausführungsform des erfindungsgemäßen Meßprinzips.
Sie zeigt im Schnitt schematisch das auf einem durchlässigen Bereich (9) der Garntransportunterlage
(1) abgelegte Garn (3). Die Strahlen (28) symbolisieren das einfallende, die Strahlen
(29) und (30) das reflektierte Licht. Man erkennt, daß der unter dem Winkel α zur
Normalen (31) auf die Garntransportunterlage auftreffende Lichtstrahl (28) unter dem
gleichen Winkel α wieder reflektiert wird, während der auf das Garn auftreffende Lichtstrahl
(28) diffus nach allen Seiten reflektiert wird. Auch hier wird der Fotosensor (8)
ausschließlich von den vom Garn diffus reflektierten Lichtstrahlen getroffen.
[0022] Oberflächen, die auftreffendes Licht stets in die Lichtquelle zurückreflektieren,
sind bereits bekannt und es ist daher leicht möglich, die Garntransportunterlage mit
einer solchen Oberfläche zu versehen. In der Praxis ist es am einfachsten, die Garntransportunterlage
mit einer Folie auszustatten, die die gewünschten Reflexionseigenschaften aufweist.
Eine solche Folie, wie sie beispielsweise bei der modernen Beschichtung von Straßenverkehrschildern
oder auch Nummernschildern eingesetzt wird, hat prinzipiell folgenden Aufbau:
Ein im ungehärteten Zustand plastifizierbarer, härtbarer oder fixierbarer Grundträger
z.B. aus Siliconkautschuk wird bedampft oder auch galvanisiert mit einer Metallschicht
mit hohem Reflexionsvermögen. Auf diesen Grundträger wird ein glaskugelgefüllter Kunststoff,
z.B. eine Mischung aus Glaskügelchen mit einem mittleren Durchmesser im Bereich von
65 bis 130 µm und einem Polycarbonat, aufgetragen und unter mechanischem Druck aufgepreßt.
Durch das Pressen der Glaskugeln in den metallisch bedampften oder galvanisierten
Untergrund werden der Geometrie der Kugeln entsprechend eine Vielzahl sphärische Kavitäten
in den Untergrund geprägt. Anschließend wird der Grundträger durch geeignete Maßnahmen
fixiert. Der metallisch bedampfte Untergrund stellt danach im Prinzip einen Spiegel
dar, der eine systematisch geprägte Oberfläche aufweist. Eine so hergestellte Folie
hat die Eigenschaft, auftreffendes Licht unabhängig von seinem Einfallswinkel stets
weitgehend in die Lichtquelle zurück zu reflektieren. Folien dieser Art sind handelsüblich.
[0023] Eine weitere sehr zweckmäßige Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Meßverfahrens besteht
darin, daß die Garnablage auf dem zumindest teilweise gasdurchlässigen und von außen
nach innen gasdurchströmten Mantel einer um die Längsachse rotierenden Hohlwalze erfolgt.
Die Figur 4 zeigt schematisch eine Anordnung, die für diese Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens geeignet ist. Man erkennt, daß das Garn (3) spannungslos bis an die in
Pfeilrichtung (6) rotierende Hohlwalze herangeführt und dort durch den in Pfeilrichtung
(7) den porösen Mantel (1), der Hohlwalze durchdringenden Gasstroms flach an den Walzenmantel
angedrückt wird. In dieser Form wird das Garn von der drehenden Walze unter dem Fotosensor
(8) vorbeitransportiert. Hinter dem Fotosensor wird das Garn dann ebenfalls locker
wieder von der Transporthohlwalze abgehoben. Auch hier kann eine besondere Einrichtung
für die erleichterte Abhebung des Garns von der Hohlwalze geschaffen werden, indem
im Innern der Hohlwalze eine Trennwand (11) angebracht wird, die den Innenraum der
Hohlwalze in zwei Kammern A und B trennt, wovon nur die Kammer A einen Unterdruck
aufweist. Auf diese Weise ist der das Garn andrückende Gasstrom auf den Bereich der
Garnaufgabe und des Fotosensors beschränkt. Die Garnabnahme dagegen ist nicht behindert.
[0024] Eine weitere, sehr vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
darin, daß die vom Fotosensor abgegebenen Signale durch einen angeschlossenen Rechner
verarbeitet und registriert werden. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Signale
des Fotosensors zunächst einer Klassierungselektronik zugeführt werden, die die Garnunregelmäßigkeiten
nach ihrer Größe klassiert und die klassierten Signale klassenweise getrennt dem Rechner
zuführt. Die Klassierungselektronik kann in an sich bekannter Weise arbeiten, z.B.
indem die durch einen Analogverstärker verstärkten Signale des Fotosensor zunächst
einem Gatter vom Schmitt-Trigger-Typ mit wahlweise einstellbaren Triggerspannungen
zugeführt wird. Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
und der erfindungsgemäßen Vorrichtung ergibt sich, wenn mit der oben beschriebenen
Selbstjustierung des Fadens (z.B. auf einer Lochreihe) und mit einem Doppel-Lichtleiter
gearbeitet wird, bei dem der eine Lichtleiter einen Lichtfleck projiziert und durch
den zweiten Lichtleiter das vom Lichtfleck reflektierte Licht gemessen wird.
[0025] Man kann in diesem Fall den Durchmesser des projizierten Lichtflecks kleiner wählen
als den Durchmesser der nicht verwirbelten Fadenstellen und ihn außerhalb der Fadenmittelachse
justieren, so daß er nur die "Bäuche" des Fadens trifft bzw. über einer Verwirbelungsstelle
zu 100 % die Ablage (und nicht den Faden) bestrahlt.
[0026] Der Effekt dieser Anordnung besteht darin, daß sie von vornherein nur bei den Garnbäuchen
ein positives Signal abgibt, das quasi einem Triggersignal entspricht. Die Zeiträume
zwischen jeweils aufeinanderfolgenden abfallenden Flanken des Triggersignals kann
in Vielfachen einer wahlweise einstellbaren Zeiteinheit gemessen und das Ergebnis
zur Klassierung der Garnfehlstellen benutzt werden. Selbstverständlich können auch
andere bekannte Klassierungsmöglichkeiten schaltungsmäßig realisiert und für das erfindungsgemäße
Verfahren eingesetzt werden.
[0027] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Meßvorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Meßverfahrens. Eine solche Meßvorrichtung weist eine bewegte,
zumindest teilweise gasdurchlässige Unterlage auf, auf der das zu messende Garn spannungsarm
oder spannungsfrei abgelegt und transportiert wird ein Gasdruckgefälle zwischen beiden
Seiten der Unterlage, das ein von der Garnablageseite zur Rückseite der Unterlage
gerichteten Gasstrom durch die Unterlage erzeugt, Aufgabe und Abnahmevorrichtungen,
die eine spannungsarme oder spannungslose Aufgabe des Garn und seine Abnahme und seinen
Weitertransport bewirken und einen feststehenden optischen Sensor, der in Bezug zu
der bewegten Garntransportunterlage so positioniert ist, daß er die Garngeometrie
erfassen kann und verwirbelte und nichtverwirbelte Garnabschnitte zu unterschiedlichen
Signalen führen. Eine schematische Darstellung der wesentlichen Wirkelemente einer
solchen erfindungsgemäßen Meßvorrichtung zeigt die schon weiter oben besprochene Figur
1.
[0028] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltungsform weist die erfindungsgemäße Meßvorrichtung
eine Garntransportunterlage auf, die nur eine schmale sich in der Bewegungsrichtung
der Unterlage erstreckende gasdurchlässige Zone hat. Die Gasdurchlässigkeit der Garntransportunterlage
kann dadurch erreicht werden, daß die Unterlage oder die gasdurchlässige Zone der
Unterlage kleine Bohrungen aufweist, durch die das Gas dem Druckgefälle folgend durchströmen
kann. Andere Möglichkeiten bestehen darin, daß die gasdurchlässige Unterlage oder
Zone von einem porösen Material z.B. einem gesinterten Glas oder Keramikmaterial oder
einem offenporigen Schaumstoff gebildet wird. Ein offenporiger organischer Schaumstoff
kann erforderlichenfalls durch Kombination mit einem mechanisch stabilen Gitter aus
Metall oder Kunststoffdrähten oder einer äquivalenten Stabilisierung versehen werden.
Die gasdurchlässige Unterlage oder Zone kann selbstverständlich auch durch ein feinmaschiges
Sieb realisiert werden.
[0029] Zweckmäßigerweise wird die erfindungsgemäße Vorrichtung mit einer Einrichtung versehen,
die die Geschwindigkeiten der Garntransportunterlage und die Liefergeschwindigkeit
des Garns soweit aneinander anpaßt, daß das Garn praktisch spannungsfrei auf der Unterlage
abgelegt wird. Eine solche Regelung kann beispielsweise in der Weise realisiert werden,
daß man das Garn zwischen dem Lieferwerk und dem Aufgabepunkt auf die Garntransportunterlage
eine kleine locker hängende Schlaufe bilden läßt, deren Größe die Geschwindigkeit
der Transportunterlage und/oder des Garnlieferwerks steuert. Grundsätzlich ist hierzu
jede Regeleinrichtung geeignet, die die Transportgeschwindigkeit und/oder die Liefergeschwindigkeit
in Abhängigkeit von der Länge des in der Zeiteinheit zugeführten Garns steuert.
[0030] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Meßvorrichtung ist
dadurch gekennzeichnet, daß die Garntransportunterlage der zumindest teilweise gasdurchlässige
Mantel eine Hohlwalze ist, die im Innern, vorzugsweise örtlich, einen niedrigeren
Gasdruck aufweist als außen. Besonders bevorzugt ist es, wenn der Mantel der besagten
Hohlwalze nicht insgesamt gasdurchlässig ist, sondern eine auf einer senkrechten Schnittlinie
umlaufende gasdurchlässige Zone aufweist. Eine solche Ausführungsform hat den Vorteil,
daß sich das darauf abgelegte Garn selbstständig auf der gasdurchlässigen Zone zentriert
und damit auch bei längerem schnellen Garntransport stets in der gleichen günstigen
Position zum Fotosensor verbleibt.
[0031] Eine im Sinne der Ausführungen über das Meßverfahren verbesserte, bevorzugte Meßvorrichtung
ist dadurch gekennzeichnet, daß die Unterlage für das zu messende Garn ein vom Garn
verschiedenes Reflexionsvermögen hat.
[0032] Eine Möglichkeitl,dieses Merkmal zu realisieren, besteht darin, daß man die Unterlage
durch eine der oben angegebenen Maßnahmen, wie z.B. Schwarzfärbung, Brünieren, und
ggf. zusätzliches Aufrauhen, mit einer Oberfläche ausstattet, die ein diffuses und
sehr geringes Reflexionsvermögen hat.
Eine weitere drastische Verbesserung des Nutzsignals des Photosensors läßt sich erreichen,
wenn man eine Meßvorrichtung einsetzt,
a) deren Garntransportunterlage eine Oberfläche aufweist, welche gebündelt auffallendes
Licht sehr stark in einer Vorzugsrichtung gebündelt reflektiert und
b) die eine Lichtquelle aufweist, die einen gebündelten Lichtstrahl in einem solchen
Winkel α auf die Meßstelle wirft, daß das von der Unterlage reflektierte Licht nicht
auf den Fotosensor trifft.
[0033] Eine mögliche Realisierung dieses bevorzugten Prinzips besteht darin, das die Garntransportunterlage
der Meßvorrichtung eine geglättete und verspiegelte Oberfläche aufweist, so daß sie
auftreffendes Licht nach dem Reflexionsgesetz reflektiert.
[0034] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Messvorrichtung ist
dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche der Garntransportunterlage auftreffendes
Licht in die Lichtquelle zurückreflektiert.
[0035] Dies wird zweckmäßigerweise dadurch erreicht, daß man die Oberfläche mit einer Lichtreflexfolie
versieht, wie sie oben beschrieben wurde und z.B. von der Firma Scotch in den Handel
gebracht wird.
[0036] In einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens,
bei dem die Meßergebnisse mit einem angeschlossenen Rechner verarbeitet werden, ergeben
sich weitere erhebliche Vorteile, wie z.B. ein frei einstellbarer Nullpunkt zur reproduzierbaren
Einstellung titerbezogener Schwellwerte, die Wahl der Prüflänge des Garns, das Klassieren
der Fehlstellen und Zählen der klassierten Fehlstellen pro Fadenlängeneinheit und
Erstellen eines Fehlstellenhistograms. Die Auswertung der so ermittelten Zahl der
Verwirbelungspunkte und je nach Interessenlage auch ihrer Größe und Verteilung erfolgt
mittels an sich bekannter Rechenalgorithmen; die Weiterverarbeitung der Meßergebnisse
wird dann der jeweiligen Fragestellung angepaßt.
[0037] Besonders bevorzugt sind solche Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Meßverfahrens
und der erfindungsgemäßen Meßvorrichtung, bei denen mehrere bevorzugte Merkmale vorliegen.
[0038] Das erfindungsgemäße Verfahren und die robuste erfindungsgemäße Meßvorrichtung eignen
sich ausgezeichnet dazu, laufend den Verwirbelungsgrad von Produktionsware im Labor
zu überprüfen.
[0039] Da das erfindungsgemäße Verfahren mit Garnlaufgeschwindigkeiten betrieben werden
kann, die den hohen Laufgeschwindigkeiten von Texturiermaschinen entsprechen, ist
auch eine on-line-Kontrolle des Verwirbelungsgrades möglich, d.h. daß auch eine sofortige,
bevorzugt automatische, Einflußnahme auf Prozessparameter der Garnherstellung erfolgen
kann.
[0040] Das folgende Ausführungsbeispiel veranschaulicht eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung, ihre Funktion und die Ausführung des erfindungsgemäßen Meßverfahrens
unter Benutzung dieser Vorrichtung. Die hier beispielhaft beschriebene vorteilhafte
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens, arbeitet mit einer Vorrichtung gemäß
Figuren 6a und 6b, die eine Garnablage- und Transporteinrichtung in Form einer Hohlwalze
aufweist. Die Vorrichtung besteht aus zwei ineinandergefügten Hälften, wovon die eine
Hälfte, der Rotor (13), durch einen Antriebsmotor (18) in Rotation zu versetzen ist,
die andere Hälfte, der Stator (15), feststeht. Kugellager (17) sichern den formschlüssigen
Verbund dieser beiden Hälften.
[0041] Der Rotor, der die Form einer Hohlwalze hat, ist auf seinem Mantel mit einer Reihe,
exakt in einer Ebene senkrecht zur Drehachse liegenden Bohrungen (14) versehen (Durchmesser
der Bohrungen ungefähr 1 mm).
An die Öffnung (16) des Stators ist über einen entsprechenden Anschlußstutzen ein
Unterdruck angelegt.
[0042] Ebenfalls an den Stator fixiert und ins Innere der Hohlwalze gewandt, begrenzt eine
Trennwand (11) den Unterdruck im Innern der Hohlwalze auf die obere Kammer A. Diese
Trennwand ist gegenüber dem Rotor mit einer weitgehend luftabdichtenden Schleiflippe
versehen.
[0043] Die Manteloberfläche des Rotors ist zur Vermeidung von Lichtreflektionen dunkel bzw.
matt schwarz gefärbt oder er ist, in einer bevorzugten Ausführungsform, mit einer
Lichtreflexionsfolie belegt, die einfallendes Licht in die Lichtquelle zurückwirft.
[0044] Die beschriebene Vorrichtung wird gemäß Figur 5 über den Analogverstärker (20) und
die Bewertungselektronik (21) mit dem Rechner (22) gekoppelt.
[0045] Wird der in Funktion befindlichen, d.h. der rotierenden und mit Unterdruck versehenen,
gelochten Hohlwalze, ein Faden von einem Lieferwerk zugeführt, so fixiert und zentriert
sich dieser präzise auf der Lochreihe der rotierenden Hohlwalze, bedingt durch die
von außen durch die Löcher ins Innere der Hohlwalze gesaugte Luft.
Bei der beschriebenen Vorrichtung genügt es, den Faden lediglich bis zu einer Entfernung
von etwa 100 mm der Hohlwalze zuzuführen, er wird dann angesaugt und gewissermaßen
automatisch fixiert und exakt zentriert.
[0046] Dieses System bietet noch einen weiteren Vorteil. Bedingt durch den Saugeffekt, legen
sich die ansonsten eher rotationssymmetrischen nicht verwirbelten Stellen flach auf
die Rotoroberfläche auf und nehmen dabei vorübergehend eine ebene und ausgebreitete
Gestalt an. Der Durchmesser der nicht verwirbelten Stellen vergrößert sich dadurch
noch etwas, so wie es zu beobachten ist, wenn man den Faden auf eine ebene Metallfläche
legt und ihn dann mit Hilfe einer Glasplatte noch fester auf diese Metallfläche drückt.
Der Faden fixiert sich auf der rotierenden Hohlwalze im Bereich der Unterdruckkammer
A und wird, wenn er diesen aufgrund seines Weitertransports durch die Hohlwalze verläßt,
wieder losgelassen. Hinter diesem Punkt kann der Faden wieder aufgenommen und seiner
weiteren Verwendung zugeführt werden.
[0047] Beim Vorbeitransport des auf der Garnablage- und Transportvorrichtung abgelegten
Fadens am Fotosensor (19) wird von letzterem ein elektrisches Signal (Strom oder Spannung)
abgegeben, dessen Stärke der Fadenausbreitung entspricht. Dieses Signal wird einem
Analogverstärker und einer Bewertungselektronik z.B. einem Zeit-Digital-Wandler (TDC)
zugeleitet. In einer möglichen Ausführungsform dieser Bewertungselektronik schaltet
das Analogsignal einen Schmitt-Trigger, dessen Hysterese von den über die Leitungen
(24a) und (24b) zugeführten Schaltspannungen (Trigger-Stufen) bestimmt wird. Durch
geeignete Wahl der Hysterese kann die Empfindlichkeit der Vorrichtung auf die Art
des zu prüfenden Garns beliebig abgestimmt werden. Die Einschaltzeiten des Schmitt-Triggers
werden mittels eines zugeführten digitalen Zeitsignals in vielfachen einer wählbaren
Zeiteinheit gemessen. In dieser Weise klassifiziert der Zeit-Digital-Wandler die Verwirbelungsfehlstellen
durch aufsummierte Zeittakte in einfache, zweifache, dreifache oder größer als dreifache
Verwirbelungsstellen. Ein Zeittakt beginnt jedesmal, wenn die Trigger-Stufe 1 durchlaufen
wird und wird gestoppt, wenn die Trigger-Stufe 2 durchlaufen wird. Das letztlich gewünschte
Verwirbelungsfehlstellen-Histogramm wird durch den Rechner (22) erzeugt und durch
den Drucker (23) ausgegeben.
1. Verfahren zur Messung des Verwirbelungsgrades von Garnen, bei dem mittels eines
optischen Sensors verwirbelte und nicht verwirbelte Garnabschnitte registriert werden,
dadurch gekennzeichnet, daß die Messung an einem Garn erfolgt, das spannungsarm oder
spannungsfrei auf einer bewegten Unterlage abgelegt ist, die das Garn in einer zur
Registrierung der Garneigenschaften geeigneten Entfernung mit wählbarer, konstanter
Geschwindigkeit am optischen Sensor vorbeitransportiert.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die spannungsarme oder
spannungsfreie Ablage auf einer bewegten, mindestens teilweise gasdurchlässigen Garntransportunterlage
erfolgt, durch die von der Garnablageseite her ein Gasstrom geleitet wird.
3. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Garn zur Messung auf einer Garntransportunterlage abgelegt wird, die eine
zur Farbe des Garns kontrastierende Färbung oder ein vom Garn verschiedenes Reflexionsvermögen
hat.
4. Verfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Garn zur Messung auf
einer Garntransportunterlage abgelegt wird, deren Oberfläche auftreffendes Licht in
die Lichtquelle zurückreflektiert.
5. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Garnablage auf einer Transportunterlage erfolgt, die nur eine schmale, sich
in der Bewegungsrichtung der Unterlage erstreckende Zone der Gasdurchlässigkeit aufweist
und daß das Garn auf dieser schmalen, gasdurchlässigen Zone abgelegt wird.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Garnablage auf dem zumindest teilweise gasdurchlässigen und von außen nach
innen gasdurchströmten Mantel einer um die Längsachse rotierenden Hohlwalze erfolgt.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Messung an einem Garn erfolgt, das auf seiner Unterlage mit der Liefergeschwindigkeit
transportiert wird.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Erfassung der verwirbelten und nicht verwirbelten Garnabschnitte fotoelektrisch
erfolgt und die Verarbeitung und Registrierung der fotoelektrischen Signale durch
einen angeschlossenen Rechner ausgeführt wird.
9. Messvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß mindestens einem der Ansprüche
1 bis 8, gekennzeichnet durch eine bewegte, zumindest teilweise gasdurchlässige Unterlage
für das zu messende Garn, ein Gasdruckgefälle zwischen beiden Seiten der Unterlage,
das einen von der Garnablageseite zur Rückseite gerichteten Gasstrom durch die Unterlage
erzeugt, Aufgabe- und Abnahmevorrichtungen, die eine spannungsarme oder spannungslose
Aufgabe des Garns und die Abnahme und den Weitertransport des Garns bewirken und einen
optischen Sensor für die Erfassung der verwirbelten und nicht verwirbelten Garnabschnitte.
10. Messvorrichtung gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Garnablage-
und Transportunterlage nur eine schmale sich in der Bewegungsrichtung der Unterlage
erstreckende Zone der Gasdurchlässigkeit aufweist.
11. Messvorrichtung gemäß mindestens einem der Ansprüche 9 und 10, dadurch gekennzeichnet,
daß sie eine Regelvorrichtung aufweist, die die Geschwindigkeit der Garnablage- und
Transporteinrichtung und die Garnliefergeschwindigkeit so aneinander anpaßt, daß das
Garn praktisch spannungsfrei auf der Unterlage abgelegt wird.
12. Messvorrichtung gemäß mindestens einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Garnablage- und Transportvorrichtung der zumindest teilweise gasdurchlässige
Mantel einer Hohlwalze ist, die im Innern örtlich einen niedrigeren Gasdruck aufweist,
als außen.
13. Messvorrichtung gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlwalze eine
auf einer senkrecht zur Drehachse stehenden Schnittlinie liegende umlaufende gasdurchlässige
Zone aufweist.
14. Messvorrichtung gemäß mindestens einem der Ansprüche 12 und 13, dadurch gekennzeichnet,
daß der zumindest teilweise gasdurchlässige Mantel der Hohlwalze auftreffendes Licht
in die Lichtquelle zurückreflektiert.