[0001] Die Erfindung betrifft eine Holmgurtabdeckung in Form eines U-Profils aus Stahl mit
parallelen Flanschen für eine aus Spundbohlen gebildete Spundwand, wobei das U-Profil
mit seinen Flanschen auf die Spundwand aufsteckbar ist, und ein Verfahren zur Anbringung
einer Holmgurtabdeckung auf eine Spundwand.
[0002] Bei einer bekannten Holmgurtabdeckung der vorgenannten Art weist der hintere Flansch
des die Holmgurtabdeckung bildenden U-Profils Ausnehmungen auf, mit deren Hilfe er
sich auf den Steg der Spundwand abstützt, wobei der innere Übergang des vorderen Flansches
zum Steg des U-Profils direkt auf der vorderen, oberen Kante des Flansches der Spundwand
aufliegt (DE-PS 27 39 964). Diese Holmgurtabdeckung hat sich bewährt, da sie ganz
ohne Schweiß- und/oder Schraubarbeiten leicht auch unter Wasser montiert werden kann.
Die Holmgurtabdeckung selbst kann in Einzelelemente werksseitig vorbereitet werden;
sie ist jedoch nur für unverankerte Spundwände geeignet.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die vorstehend erläuterte bekannte Holmgurtabdeckung
derart zu verbessern, daß sie auch Querkräfte auf die Spundwand übertragen und gleichzeitig
als Gurt Verwendung finden kann.
[0004] Die Lösung der gestellten Aufgabe besteht darin, daß an der Innenseite des Steges
des U-Profils in den Bereichen der Spundwandberge und -täler kurze Abschnitte eines
weiteren U-Profils geringerer Breite befestigt, vorzugsweise angeschweißt sind, dessen
Breite so bemessen ist, daß der Abstand zwischen den Flanschen des ersten U-Profils
und den Flanschen des weiteren U-Profils etwas größer ist als die Dicke der Spundbohlen.
Die erfindungsgemäße Holmgurtabdeckung ist leicht herzustellen und erfordert keine
zusätzlichen Teile, wie Klammern o. dgl..
[0005] Ein weiterer Schritt der Erfindung ermöglicht eine Verbesserung der Holmgurtabdeckung
im Bereich eines Schrägankers und führt darüber hinaus zu einer Verbesserung der
Spundwand selbst in diesem Bereich, und zwar dadurch, daß bei den im Bereich eines
Schrägankers angeordneten Abschnitten des weiteren U-Profils jeweils der dem Schräganker
zugewandte Flansch weit heruntergezogen und als Ankerplatte ausgebildet ist, wobei
die Ankerplatte eine den Ankerpfahl des Schräglagers mit geringem Spiel umschließende
Aussparung aufweist.
[0006] In Ausgestaltung der Erfindung sind die Zwischenräume zwischen den Flanschen der
die Holmgurtabdeckung bildenden U-Profile und den Spundbohlen durch einen Kleber ausgefüllt.
Dadurch ergibt sich nach dem Ausreagieren des Klebers eine feste Verbindung zwischen
Spundwand und Holmgurtabdeckung.
[0007] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist zwischen dem Ankerpfahl und der Ankerplatte
sowie zwischen sämtlichen anderen Konstruktionsteilen des Schrägankers ein Kleber
eingebracht. Somit ist durch die erfindungsgemäße Holmgurtabdeckung neben einer einwandfreien
Übertragung der Querkräfte auch die einwandfreie Übertragung der Ankerzugkräfte sichergestellt.
[0008] Das Anbringen der erfindungsgemäßen Holmgurtabdeckung erfolgt in Weiterbildung der
Erfindung in der Weise, daß die Zwischenräume zwischen den Flanschen der die Holmgurtabdeckung
bildenden U-Profile mit einem Kleber augefüllt werden und danach die Holmgurtabdeckung
auf die durch die Spundbohlen gebildete Spundwand aufgesteckt wird. Dadurch ist sichergestellt,
daß sämtliche Kontaktstellen der U-Profile und der Spundwand ausreichend mit Kleber
versehen sind.
[0009] Ein anderes erfindungsgemäßes Verfahren besteht darin, daß bei der Anbringung einer
Holmgurtabdeckung auf eine Spundwand im Bereich eines Schrägankers vor dem Aufsetzen
der Holmgurtabdeckung auf die Spundwand und vor dem Zusammenbau der Konstruktionsteile
des Schrägankers auf sämtliche zu verbindenden Flächen der Ankerplatte und der Konstruktionsteile
ein Kleber aufgebracht wird und erst danach die Konstruktionsteile zusammengefügt
und an der Ankerplatte befestigt werden. Schräganker und Auflagerkonsolen sind im
Werk miteinander verschweißt worden.
[0010] Die Erfindung ist anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Abschnitt einer Spundwand in einem Schnitt nach der Linie I - I in Fig.
2;
Fig. 2 einen Querschnitt durch den oberen Teil der Spundwand gemäß Fig. 1 nach der
Linie II - II in Fig. 1, in größerem Maßstab;
Fig. 3 einen weiteren Querschnitt durch den oberen Teil der Spundwand gemäß Fig. 1,
im Bereich eines Schrägankers, nach der Linie III - III in Fig. 1, ebenfalls in größerem
Maßstab;
Fig. 4 einen Querschnitt durch den Schräganker nach der Linie IV-IV in Fig. 3;
Fig. 5 einen Schnitt durch die Anschlußstelle des Schrägankers nach der Linie V-V
in Fig. 3.
[0011] Die Spundwand gemäß Fig. 1, bei der die Schnittflächen mit Rücksicht auf den Maßstab
durch dicke Vollinien dargestellt sind, besteht aus durch Schlösser 1 miteinander
verbundenen Spundbohlen 2, auf die eine Holmgurtabdeckung 3 aufgesetzt ist (vgl.
Fig. 2). Die Holmgurtabdeckung 3 ist durch ein U-Profil 3.1 gebildet, dessen parallele
Flansche die Spundbohlen 2 mit Spiel umgreifen. An der Innenseite des Steges des U-Profls
3.1 sind in genau bemessenen, an den Verlauf der Spundwand angepaßten Abständen kurze
Abschnitte eines weiteren U-Profil 3.2 geringerer Breite angeschweißt. Die Breite
der Abschnitte des weiteren U-Profils 3.2 ist so bemessen, daß der Abstand zwischen
den Flanschen des ersten U-Profils 3.1 und den Flanschen des weiteren U-Profils 3.2
etwas größer ist, als die Dicke der Spundbohlen 2. Die Zwischenräume zwischen den
Flanschen der U-Profile 3.1 und 3.2 und den Spundbohlen 2 sind durch einen Kleber
4 ausgefüllt. Ein die Spundwand abstützender Schräganker 5 ist durch eine strichpunktierte
Linie angedeutet.
[0012] Vor dem Aufstecken der Holmgurtabdeckung 3 auf die Spundwand werden die Zwischenräume
zwischen den Flanschen der die Holmgurtabdeckung 3 bildenden U-Profile 3.1 und 3.2
mit einem Kleber 4 ausgefüllt. Nach dem Ausreagieren des Klebers 4 entsteht eine feste
Verbindung zwischen der Spundwand und der Holmgurtabdeckung, so daß eine einwandfreie
Übertragung der Querkräfte gewährleistet ist.
[0013] Wie Fig. 3 zeigt, ist im Bereich eines Schrägankers 5 bei den Abschnitten des U-Profils
3.2 der dem Schräganker 5 zugewandte Flansch weit heruntergezogen und dient als Ankerplatte
6. Die Ankerplatte 6 weist eine Aussparung 6.1 auf (Fig. 5), die den Ankerpfahl 5.1
des Schrägankers 5 mit geringem Spiel umschließt, damit eine möglichst große Dichtigkeit
der Spundwand erhalten bleibt. Der Rücken der Spundbohle 2 ist mit einem Fenster 2.1
versehen. Die beiden seitlichen Auflagerkonsolen 7 sind keilförmig und werden so der
geplanten Ankerneigung angepaßt.
[0014] Die Verbindung sämtlicher Konstruktionsteile des Schrägankers 5 miteinander und
mit der Ankerplatte 6 erfolgt mittels eines Klebers, der vor dem Aufstecken der Holmgurtabdeckung
und vor dem Zusammenbau der Konstruktionsteile auf die beteffenden Stellen der Ankerplatte
6 und der Konstruktionsteile aufgebracht wird.
1. Holmgurtabdeckung (3) in Form eines U-Profils (3.1) aus Stahl mit parallelen Flanschen
für eine aus Spundbohlen (2) gebildete Spundwand, wobei das U-Profil (3.1) mit seinen
Flanschen auf die Spundwand aufsteckbar ist, dadurch gekennzeichnet,
daß an der Innenseite des Steges des U-Profils (3.1) in den Bereichen der Spundwandberge
und -täler kurze Abschnitte eines weiteren U-Profils (3.2) geringerer Breite befestigt,
vorzugsweise angeschweißt sind, dessen Breite so bemessen ist, daß der Abstand zwischen
den Flanschen des ersten U-Profils (3.1) und den Flanschen des weiteren U-Profils
(3.2) etwas größer ist als die Dicke der Spundbohlen (2).
2. Holmgurtabdeckung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei den im Bereich
eines Schrägankers (5) angeordneten Abschnitten des weiteren U-Profils (3.2) jeweils
der dem Schräganker (5) zugewandte Flansch weit heruntergezogen und als Ankerplatte
(6) ausgebildet ist, wobei die Ankerplatte (6) eine den Ankerpfahl (5.1) des Schrägankers
(5) mit geringem Spiel umschließende Aussparung (6.1) aufweist.
3. Holmgurtabdeckung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenräume
zwischen den Flanschen der die Holmgurtabdeckung (3) bildenden U-Profile (3.1; 3.2)
und den Spundbohlen (2) durch den Kleber (4) ausgefüllt sind.
4. Holmgurtabdeckung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Ankerpfahl
(5.1) und der Anker platte (6) sowie zwischen sämtlichen anderen Konstruktionsteilen
des Schrägankers (5) ein Kleber eingebracht ist.
5. Verfahren zur Anbringung einer Holmgurtabdeckung auf eine Spundwand, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenräume zwischen den Flanschen der die Holmgurtabdeckung (3) bildenden
U-Profile (3.1; 3.2) mit einem Kleber (4) ausgefüllt werden und danach die Holmgurtabdeckung
(3) auf die durch die Spundbohlen (2) gebildete Spundwand aufgesteckt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Anbringung einer
Holmgurtabdeckung (3) auf eine Spundwand im Bereich eines Schrägankers (5) vor dem
Aufsetzen der Holmgurtabdeckung (3) auf die Spundwand und vor dem Zusammenbau der
Konstruktionsteile des Schrägankers (5) auf sämtliche zu verbindenden Flächen der
Ankerplatte (6) und der Konstruktionsteile ein Kleber aufgebracht wird und erst dann
die Konstruktionsteile zusammengefügt und an der Ankerplatte (6) befestigt werden.