[0001] Die Erfindung betrifft einen Falzapparat mit einer ersten Längsfalzeinrichtung, einer
Querschneideinrichtung und einem Sammelzylinder, dem eine ein Bandfördersystem umfassende
Transporteinrichtung zur Weitergabe der gesammelt übereinanderliegenden Exemplare
an eine zweite Längsfalzeinrichtung nachgeordnet ist, und mit einer Längsperforiereinrichtung,
die mit Teilen der Transporteinrichtung zusammenwirkend die Exemplare durch eine in
Höhe des zweiten Längsfalz erzeugte Längsperforation in ihrer Lage zueinander fixiert.
[0002] Ein solcher Falzapparat ist aus der DE-AS 25 12 368 bekannt. Bei diesem werden die
Falzexemplare nach dem Sammelzylinder von einem ein Teil der Transporteinrichtung
bildenden zusätzlichen Überführzylinder übernommen und an eine einen weiteren Teil
der Transporteinrichtung darstellende Bandleitung übergeben, die zur zweiten Längsfalzeinrichtung
führt. An den Überführzylinder, in den ein Perforiernutring integriert ist, ist eine
ein Perforiermesser tragende perforierwalze angestellt. Das gezahnte Perforiermesser
stellt im Zusammenwirken mit dem Perforiernutring eine Verzahnungsperforation an allen
gesammelt übereinanderliegenden Falzexemplaren in Höhe des zweiten Längsfalz her,
wodurch diese unverrückbar miteinander verbunden werden sollen. Dadurch, daß die Perforation
bei gekrümmter Lage der Falzexemplare erfolgt, besteht bei einer anschließenden Streckung
die Gefahr einer Auflösung der Verzahnung. Um dieser Gefahr entgegenzuwirken ist der
Radius des Perforiernutrings und somit auch des Überführzylinders entsprechend groß
gewählt. Die perforiereinrichtung, der Sammelzylinder und der Überführzylinder sind
in einem ersten Maschinengestell gelagert. Die zweite Längsfalzeinrichtung ist in
einem separaten zweiten Maschinengestell angeordnet. Eine Einstellung der Lage des
zweiten Längsfalz auf die Exemplarmitte erfordert neben einer Verstellung der zweiten
Längsfalzeinrichtung stets unabhängig davon eine Verstellung des Perforiermessers
und des Perforiernutrings.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen gattungsgemäßen Falzapparat bei kompakterem
Aufbau so weiterzubilden, daß eine Verstellung aller am zweiten Längsfalz beteiligten
Aggregate in einem Arbeitsgang möglich wird.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale im Kennzeichen des Anspruchs
1 gelöst. Durch die am Sammelzylinder angeordneten, die Falzexemplare direkt an ein
Bandfördersystem abgebenden Aushebefinger und die Unterbringung des Perforiernutringes
auf einer zum Bandfördersystem gehörenden Walze kann der Überführzylinder völlig eingespart
werden, wodurch sich der Aufbau des Falzapparats vereinfacht. Die Verlagerung der
Perforation an eine Stelle, an der sich die Falzexemplare in gestreckter Lage befinden,
ermöglicht die Verwendung eines wesentlich kleineren Perforiernutringes. Durch die
gemeinsame Anordnung der zum Bandfördersystem gehörenden Bandführungs- und -antriebswalzen,
der Perforiermesserwalze und der ihr gegenüberliegenden Perforier-Nutringwalze sowie
der zweiten Längsfalzeinrichtung in einem Hilfsrahmen ist mit der Verfahrbarkeit dieses
Hilfsrahmens senkrecht zum zweiten Längsfalz eine Einstellung desselben bezüglich
der Mitte der bereits einmal längsgefalteten Exemplare in einfacher Weise während
des Betriebes möglich.
[0005] Die Verwendung von Aushebefingern ist prinzipiell bereits im Zusammenhang mit Falzklappenzylindern,
beispielsweise aus der DE-PS 31 24 639 bekannt.
[0006] Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnungen erklärt.
Es zeigt
Fig.1 einen erfindungsgemäßen Falzapparat in einer schematischen Seitenansicht,
Fig.2 einen Querschnitt entsprechend des in Fig.1 angedeuteten Schnittverlaufs,
Fig.3 eine Variante zur Fig.1, bei der der Sammelzylinder statt Greifern Punkturnadeln
aufweist.
[0007] In Fig.1 ist mit 1 ein Falztrichter bezeichnet. Über diesen wird eine Papierbahn
2, die eventuell durch vorausgehendes Längsschneiden und oder Übereinanderführen der
geschnittenen Bahnteile bereits mehrlagig ist, mittels zweier Zugwalzenpaare 3 und
4 gezogen und erhält dabei ihren ersten Längsfalz. Durch ein Schneidzylinderpaar 5
wird die Papierbahn 2 in einzelne Abschnitte 201 bis 206 zerteilt. In einer Beschleunigungseinrichtung,
die zwei Bandfördersysteme 6 und 7, deren nicht näher bezeichnete Führungs- und Umlenkrollen
sowie Bandantriebswalzen 46, 47 und zwei Abreißwalzen 8 und 9 umfaßt, werden die Abschnitte
201 bis 206 auf die Geschwindigkeit eines nachfolgenden Sammelzylinders 10 beschleunigt.
Die Bandfördersysteme 6 und 7 sind senkrecht tangential auf die Peripherie des Sammelzylinders
10 ausgerichtet. Das Bandfördersystem 6 begleitet den Bahnabschnitt linksseitig bis
kurz vor dem Tangentenpunkt mit dem Sammelzylinder 10. Der Sammelzylinder 10 ist in
Fig.1 mit Doppel- Greifern 11 ausgerüstet, von denen drei Systeme gleichmäßig am Umfang
verteilt sind. Doppel-Greifersysteme sind bekannter Stand der Technik (siehe z.B.
das Fachbuch von A. Braun, Atlas des Zeichnungs- und Illustrationsdruckes, Frankfurt
a. M., 1960, S. 86/87) und werden daher hier nicht näher erläutert. Die Doppel- Greifer
11 erfassen mittels ihres kürzeren Greiferfingers jeweils einen Bahnabschnitt 201,
202, 203 an der Vorderkante und führen ihn bis zu einer Übergabestelle 12 um den Sammelzylinder
10 herum. Der Sammelzylinder 10 kann je nach Anzahl der gewünschten übereinander liegenden
Exemplare auch mehrere Umdrehungen zurücklegen, bei denen die längeren Greiferfinger
der Doppel- Greifer 11 jeweils einen weiteren Bahnabschnitt 204, 205, 206 übernehmen
und auf diese Weise mehrere Lagen von Bahnabschnitten 201, 204; 202, 205; 203, 206
gemeinsam der Übergabestelle 12 zuführen. An der Übergabestelle 12 sind oberhalb des
Bandfördersystems 7, axial versetzt zu den Bändern des letzteren Sperrzungen 13 angeordnet.
Diese schließen den Papierweg an der Übergabestelle 12 während des Sammelns und geben
ihn taktweise frei, wenn das Sammeln beendet ist und die Übergabe erfolgen soll. Beim
Sammeln werden die Exemplare zwischen Übergabestelle 12 und Übernahmestelle 15, an
der die Bänder des Bandfördersystems 7 tangential auf den Sammelzylinder 10 zulaufen,
von den Sammelzylinder 10 in geringem Abstand umgebenden Leitzungen 16 geführt.
[0008] Der Sammelzylinder 10 weist ferner in der Nähe jedes der Doppel- Greifersysteme 11
einen Aushebefinger 14 auf. Die Aushebefinger 14 sind jeweils in Drehrichtung des
Sammelzylinders 10 hinter den Doppel- Greifern 11 axial versetzt zu diesen angeordnet.
Sie liegen in angelegtem Zustand unter der Vorderkante der Falzexemplare und bilden,
sobald sie bei sich öffnenden Doppel-Greifern 11 und geöffneten Sperrzungen 13 an
der Übergabestelle 12 aus der Peripherie des Sammelzylinders 10 ausschwenken, Ablauframpen
für die Falzexemplare. Das Öffnen und Schließen der Doppel-Greifer 11 sowie die Bewegung
der Aushebefinger 14 werden in bekannter Weise von auf Steuerkurven ablaufenden Rollenhebeln
gesteuert. Da diese Betätigungsmechanismen den Fachleuten im Falzapparatebau seit
langem bekannt sind, sind sie weder dargestellt noch hier näher beschrieben. Das Bandfördersystem
7 ist auf dem Teil des Sammelzylinders 10 zwischen der Übernahmestelle 15 und der
Übergabestelle 12 eng um diesen herumgeführt und hält dadurch die von den Doppel-Greifern
11 gehaltenen Exemplare am Sammelzylinder in Anlage. Die gesammelt übereinanderliegenden
Bahnabschnitte werden an der Übergabestelle 12 von den Aushebefingern 14 aus den öffnenden
Doppel-Greifern 11 heraus nach unten gedrückt und bei weggeschwenkter Schließzunge
13 auf das Bandfördersystem 7 gelegt. An die Übergabestelle 12 wird von oben her ein
weiteres Bandfördersystem 17 herangeführt, welches gemeinsam mit dem unten laufenden
Bandfördersystem 7 die Exemplare eng von beiden Seiten begrenzt von der Übergabestelle
12 aus weiterführt. Die Bandfördersysteme 7 und 17 werden nachfolgend zwischen zwei
Paaren von Bandführungs- und -antriebswalzen 18, 19 und 20, 21 hindurchgeführt. Zwischen
diesen ist ein weiteres Walzenpaar 22, 23 angeordnet, dessen obere Walze 22 als Perforiermesserwalze
ausgebildet ist und dessen untere Walze 23 mit einem Perforiernutring versehen ist,
in den die Perforierzähne des Perforiermessers eintauchen. Die untere Walze 23 dient
außerdem ebenfalls der Bänderführung. Dies ist im Detail besser aus Fig. 2 ersichtlich.
Von den bereits erwähnten Bandfördersystemen 7 und 17 werden die Bänder des mit 7
bezeichneten um die Walze 21 herum nach unten und dann über mehrere Umlenk- und Spannrollen
zurück zum Beginn der Beschleunigungsstrecke in der Nähe des Antriebszylinders 47
geführt. Die Bänder des Systems 17 werden nach der Walze 20 um diese herum nach oben
und dann über mehrere Umlenk- und Spannrollen zurück zur Übergabestelle 12 geführt.
Zum Transport der Falzexemplare durch die der Perforation dienenden Walzen 22, 23
und zum Weitertransport zu einer Längsfalzvorrichtung sind weitere Bandfördersysteme
vorhanden. So werden die Falzexemplare auf ihrer Unterseite von drei Bandfördersystemen
24, 25, 26 gestützt, von denen das erste 24 rechtsseitig um die Walze 19, das zweite
25 rechtsseitig um die Walze 23 und das dritte 26 rechtsseitig um die Walze 21 geführt
sind. Abgesehen von diesem gestaffelten Einsetzen auf dem Förderweg laufen die Bandfördersysteme
24, 25, 26 auf Ihrer übrigen Strecke bis zu den Umlenk- und Spannrollen hinter der
zweiten Längsfalzeinrichtung parallel.
[0009] Auf der Oberseite sind die Bänder eines Bandfördersystems 27 von oben her rechtsseitig
um die Walze 18 herumgeführt und die Bänder eines weiteren Systems 28 von oben her
rechtsseitig um die Walze 20 herum. Beide Bandfördersysteme 27, 28 laufen im übrigen
parallel bis zu den Umlenk- und Spannrollen hinter der zweiten Längsfalzeinrichtung.
Die von den Bandfördersystemen 7, 19 und 23 auf der Unterseite sowie 17 und 27 auf
der Oberseite durch die mit Perforiermesser und Nutring ausgestatteten Walzen 22,
23 geförderten und dabei in gestreckter Lage perforierten Falzexemplare werden von
den Bandfördersystemen 25, 26, 27 bzw. 27, 28 der zweiten Längsfalzeinrichtung zugeführt.
Durch die Perforation in Höhe des nun folgenden zweiten Längsfalz werden die übereinanderliegenden
Exemplare in ihrer Lage zueinander fixiert. Die zweite Längsfalzvorrichtung besteht
aus einem Falzmesserzylinder 29 und einem Paar von Falzwalzen 30. Die vom herausfahrenden
Falzmesser des Falzmesserzylinder 29 zwischen die Falzwalzen 30 gedrückten und von
diesen mit einem zweiten Längsfalz versehenen Exemplare werden schließlich von einem
Schaufelrad 31 aufgenommen und von diesem auf einem Auslegeband 32 abgelegt.
[0010] Die Zugwalzenpaare 3, 4, das Schneidzylinderpaar 5 und der Sammelzylinder 10 sind
in Maschinenseitenwänden 33 des Maschinenhauptgestells gelagert. Die zweite Längsfalzeinrichtung,
d.h. der Falzmesserzylinder 29 und das Falzwalzenpaar 30, sind gemeinsam mit den Bandführungs-
und -antriebswalzen 18, 19, 20, 21, der Perforiermesserwalze 22 sowie der mit letzterer
zusammenwirkenden Perforier-Nutringwalze 23 in einem Hilfsrahmen 34 gelagert. Der
Hilfsrahmen 34 ist innerhalb des Maschinenhauptgestells so gelagert, daß er senkrecht
zum zweiten Längsfalz verfahrbar ist. Das Verfahren des Hilfsrahmens 34 in geeigneten
horizontalen Führungen 37, 38, 39 und seitlich angeordneten vertikalen Führungen 40,
41 erfolgt über eine mittels eines Handrades 42 betätigte Spindel 43, die in einem
Lagerbock 44 gelagert ist. Dieser Lagerbock ist über eine Traverse 45 mit einer Seitenwand
33 des Maschinenhauptgestells verbunden. Das Verfahren des Hilfsrahmens 34 kann jedoch
ebenso über einen mittels eines mehrstufigen Getriebes stark untersetzten Elektromotor
erfolgen. Außerdem stehen dem Fachmann hierfür auch noch andere bekannte Mittel zur
Verfügung, wie z.B. ein Hydraulik- oder Pneumatikmotor oder - kolben.
[0011] Der entscheidende Vorteil der Anordnung von Längsperforiereinrichtung und zweiter
Längsfalzeinrichtung im Hilfsrahmen 34 besteht darin, beide Einrichtungen synchron
während des Betriebs verfahren und sie damit auf die Mitte des vom Falztrichter kommenden
Falzexemplars einzustellen zu können.
[0012] In einer vorteilhaften Ausgestaltung sind die Perforiermesserwalze 22, die mit ihr
zusammenarbeitende Walze 23 sowie die übrigen Bandführungs- und antriebswalzen 18,
19, 20, 21 so angeordnet, daß sie zur Einstellung auf die jeweilige Falzexemplardicke
in ihrem Abstand zueinander verstellbar sind. Hierzu sind die Perforiermesserwalze
22 sowie die oberen Bandführungs- und -antriebswalzen 18, 20 vorzugsweise in einstellbaren,
in Fig. 2 am Beispiel der Perforiermesserwalze 22 dargestellten Exzentern 48 gelagert.
[0013] Die in Fig. 1 dargestellten Doppel- Greifer 11 am Sammelzylinder 10 können - wie
Fig. 3 zeigt - ebenso durch Punkturnadeln 35 ersetzt werden. In Fig. 3 sind alle übrigen
zur Fig. 1 analogen Teile mit der gleichen Bezugszahl und einem zusätzlichen Index
"ʼ" versehen. Die Anzahl der Greifer- bzw. Punkturnadelsysteme am Sammelzylinder 10,
10′ kann in Abstimmung auf die Formatlängen variabel festgelegt werden. So sind in
Fig. 3 beispielsweise fünf Punkturnadelsysteme 35 dargestellt, wodurch sich die Bezugszahlen
für die dargestellten Bahnabschnitte auf 201′ bis 208′ erhöhen. Um ein Verkanten der
Exemplare beim Abheben von den Punkturnadeln 35 zu verhindern, sind die Aushebefinger
14′ so gestaltet, daß sie jeweils gabelartig eine Punkturnadel 35 umgeben. Abweichend
von Fig. 1 wird in Fig. 3 bei Verwendung von Punkturnadeln 35 statt der Leitzungen
16 ein weiteres Bandfördersystem 36 zur Führung der Exemplare in der oberen Hälfte
des Sammelzylinders beim Sammeln verwendet.
1. Falzapparat mit einer ersten Längsfalzeinrichtung , einer Querschneideinrichtung
und einem Sammelzylinder, dem eine ein Bandfördersystem umfassende Transporteinrichtung
zur Weitergabe der gesammelt übereinander liegenden Exemplare an eine zweite Längsfalzeinrichtung
nachgeordnet ist, und mit einer Längsperforiereinrichtung, die mit Teilen der Transporteinrichtung
zusammenwirkend die Exemplare durch eine in Höhe des zweiten Längsfalz erzeugte Längsperforation
in ihrer Lage zueinander fixiert, dadurch gekennzeichnet, daß der Sammelzylinder (10,
10′) mit Aushebefingern (14, 14′) zum Abheben der gesammelten Exemplare von am Sammelzylinder
(10, 10′) angebrachten Greifern (11) oder Punkturnadeln (35) und zur unmittelbaren
Weitergabe an ein die Transporteinrichtung bildendes Bandfördersystem (8, 17) bestückt
ist und daß das Bandfördersystem (8, 17, 25, 26, 27, 28) neben Bandführungs- und -antriebswalzen
(18, 19, 20, 21) eine Perforiermesserwalze (22) und eine Perforier-Nutringwalze (23)
aufweist, die gemeinsam mit der zweiten Längsfalzeinrichtung in einem senkrecht zum
zweiten Längsfalz verfahrbaren Hilfsrahmen (34) gelagert ist.
2. Falzapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Perforiermesserwalze
(22) und die mit ihr zusammenwirkende Perforier-Nutringwalze (23) sowie die übrigen
Bandführungs- und -antriebswalzen (18, 19, 20, 21) auf die jeweilige Exemplardicke
einstellbar sind.
3. Falzapparat nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen Sammelzylinder (10) und Bandfördersystem (7, 17) eine gesteuerte Sperrzunge
(13) angeordnet ist, die beim Sammeln den Papierweg zum Bandfördersystem (7, 17) verschließt.