[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung zur Herabsetzung
der Klebrigkeit der Fasern von mit Honigtau verunreinigten Baumwollflocken durch
die Zufuhr von Wärme.
[0002] Es ist bekannt, dass Baumwollflocken aus manchen Provinenzen mehr oder weniger, mit
Zucker enthaltenden Ausscheidungen von Insekten befallen sind. Diese Zucker enthaltenden
Ausscheidungen werden allgemein als Honigtau bezeichnet. Es ist eine Labormethode
bekannt, mittels welcher man durch Aufwärmung von Baumwollflockenproben in einem
Ofen den Honigtau karamelisieren lässt, mit dem Ziel, aus der eintretenden Änderung
der Farbe der Baumwollflocken den Grad der Verunreinigung mit Honigtau zu bestimmen.
Dies ist nämlich sehr wichtig, weil bei starkem Befall die Baumwollflocken klebrig
werden, und dazu neigen, auf verschiedenen Teilen der Garnherstellungsanlage klebenzubleiben
bzw. an Walzen oder anderen drehbaren Organen Wickel zu bilden, was sehr unerwünscht
ist, da es zu häufigen Unterbrechungen des Garnherstellungsvorgangs führt.
[0003] In der europäischen Patentanmeldung 86 102 352.1, Veröffentlichungsnummer 196 449,
ist bereits ein Verfahren der eingangs genannten Art vorgeschlagen worden mit dem
Ziel, den vorhandenen Honigtau durch kurzfristige Wärmezufuhr in einen nicht klebrigen
und brüchigen Zustand zu bringen, ohne jedoch eine Verfärbung der Baumwollflocken
zu verursachen, so dass bei der nachfolgenden Bearbeitung die brüchigen Zuckerabscheidungen
zerquetscht und entfernt werden können. Es sind in der genannten europäischen Patent
anmeldung auch eine Reihe von Vorrichtungen zur Durchführung dieses Verfahrens vorgeschlagen
worden. Dabei zielt die eine Vorrichtung darauf hin, die Faserflocken bereits vor
dem Öffnen der Ballen aufzuheizen, d.h. direkt am Anfang des Garnherstellungsverfahren.
Andere Vorrichtungen dagegen sind für die Behandlung von Faserbändern vor der Strecke
gedacht.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung der
eingangs genannten Art zu schaffen, das bzw. die bei herabgesetztem Energieaufwand
den Honigtaubestandteil der verunreinigten Flocken selektiv aufheizt.
[0005] Zur verfahrensmässigen Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäss vorgeschlagen,
dass die Flocken in Form eines Flockenvlieses oder einer Flockenwatte auf einem Förderband
abgelegt und auf diesem einen als Tunnel aufgebauten Mikrowellenofen hineinbewegt
und in diesem mittels Mikrowellenenergie aufgewärmt werden.
[0006] Vorrichtungsmässig sieht die Erfindung vor, dass das für den Transport der Baumwollflocken
durch den Mikrowellenofen vorgesehene Förderband aus wenig Energie aufnehmendem Mittel,
insbesondere aus Polypropylen besteht und durch zwei am Eingang und am Ausgang des
tunnelartigen Ofens angeordnete Umlenkrollen umgelenkt ist, von denen eine antreibbar
ist, und dass das Dach des Gehäuses des Mikrowellenofens als Abzugshaube ausgebildet
ist.
[0007] Die vorliegende Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass die in Zucker- bzw. Honigtau
enthaltenen Wassermoleküle durch Mikrowellenbestrahlung bevorzugt in Schwingungen
versetzt werden, wodurch eine stärkere Aufheizung des Honigtaubestandteiles im Vergleich
zu den restlichen Bestandteilen des Flockenvlieses erfolgt, wodurch die Honigtaubestandteile
in den erwünschten nichtklebrigen Zustand übergeführt werden. Durch dieses selektive
Aufheizen des Honigtaubestandteiles wird die für das Verfahren erforderliche Energiemenge
im Vergleich zu anderen Aufwärmverfahren wesentlich herabgesetzt und eine zu hohe
Temperatur der Baumwollflocken selbst vermieden, so dass die Feuergefahr, die bei
der Behandlung von Baumwollflocken stets berücksichtigt werden muss, wesentlich herabgesetzt
ist. Dadurch wird auch die Gefahr einer ungewollten Verfärbung der Baumwollflocken
weitestgehend vermieden.
[0008] Die Energiezufuhr zu den Baumwollflocken kann im stossweisen Betrieb erfolgen, d.h.
das Förderband steht im Ofen still, während die darauf abgelegten Faserflocken aufgewärmt
werden. Das Verfahren wird jedoch vorzugsweise im kontinuierlichen Betrieb vorgenommen,
d.h. die Erwärmung erfolgt während der Bewegung des Förderbandes durch den Tunnel
hindurch. Dies hat zum einen den Vorteil, dass das erfindungsgemässe Verfahren sich
bestens in die Garnherstellung integrieren lässt, bei der eine kontinierliche Zufuhr
der Faserflocken zur Karde erwünscht ist. Im übrigen erfährt das Vlies aufgrund der
kontinuierlichen Bewgung eine gleichmässige Energiedichte und entsprechend dosierte
Energiemenge im Tunnel, so dass eine besonders gleichmässige Aufwärmung der Honigtaubestandteile
erfolgt, wodurch eine lokale Aufheizung des Vlieses auf Temperaturen, die eine Brandgefahr
bedeuten würden, vermieden wird. Auch kann durch die durch die Bewegung erreichte
Vergleichsmässigung der Energiedichte im Vlies jede Form von Wellenrührern entfallen.
[0009] Die während der Wärmezufuhr im Mikrowellenofen entweichenden Dämpfe werden vorzugsweise
während des Aufheizens abgezogen, wodurch das Vlies bereits im trockenen Zustand
den Mikrowellenofen verlässt.
[0010] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens zeichnet
sich dadurch aus, dass die Faserflocken während einer Zeit im Bereich von 5 - 30 und
insbesondere während etwa 20 Sekunden im Ofen verbleiben und bei einer Vliesbreite
im Bereich von 80 - 120 cm und Vliesdicke von 5 - 15 cm, die Energiezufuhr im Bereich
von 50 - 300 kJ pro Kg Baumwolle, vorzugsweise bei etwa 175 kJ pro kg Baumwolle.
Die angegebenen Werte sind mit herkömmlichen Einrichtungen der Baumwollverarbeitung
und mit auf dem Markt erhältliche Mikrowellengeneratoren, z.B. der Firma Gigatherm
zu erreichen.
[0011] Insbesondere sind zur Erreichung der maximal erforderlichen Energiedichte bei einem
Durchsatz von beispielsweise 300 kg Baumwolle pro Stunde etwa 5 - 15 und insbesondere
12 Mikrowellengeneratoren mit einer Ausgangsleistung von je 1,2 kw erforderlich, welche
vorzugsweise in zwei Reihen angeordnet sind.
[0012] Eine Steuerung der Energiedichte lässt sich nicht nur durch Steuerung der Ausgangsenergie
jedes Mikrowellengenerators erreichen, sondern sie kann innerhalb sehr breiter Grenzen
durch Abschalten von einem oder mehreren Mikrowellengeneratoren variiert werden.
Auch ist es möglich, die Anlage stets mit mehr Mikrowellengeneratoren auszustatten,
als für den höchsten Grad der Verunreinigung erforderlich ist, so dass beim Ausfall
des einen oder anderen Mikrowellengenerators ein neuer Generator in Betrieb genommen
werden kann, wodurch die Verwendungsdauer des Mikrowellenofens wesentlichen verlängert
werden kann.
[0013] Bei Baumwollflocken, welche einen geringen Grad der Honigtauverunreinigung aufweisen,
kann der gesamte Ofen umgangen oder ausser Betrieb gesetzt werden, ohne dass dies
nachteilige Wirkungen auf die Verarbeitung der Baumwollflocken hat. Z.B. ist es nicht
erforderlich, irgendwelche Änderungen an der Auslegung der gesamten Faserverarbeitungsanlage
vorzunehmen.
[0014] Wenn, wie oben angedeutet, der Mikrowellenofen aus mehreren zur gleichen Zeit oder
einzeln betreibbaren Mikrowellengeneratoren besteht, werden diese, vorzugsweise,
wenn es 10 bis 14, insbesondere 12 Mikrowellengeneratoren sind, in zwei Reihen vorzugsweise
oberhalb des Förderbandes angeordnet. Hierdurch gelingt es mit Mikrowellenerzeugern
einer auf dem Markt erhältlichen Breite von etwa 40 cm, diese so mit seitlichem
Abstand in zwei Reihen nebeneinander anzuordnen, dass insgesamt ein Vlies mit einer
Breite von etwa 100 cm gleichmässig mit Mikrowellen bestrahlt werden kann. Die erwähnte
Breite von 100 cm entspricht der üblichen Vliesbreite am Ausgang eines Mischöffners
oder Flockenspeisers, wodurch sich der erfindungsgemässe Mikrowellenofen leicht in
eine bestehende Anlage integrieren lässt. Auch kann der erfindungsgemässe Mikrowellenofen
bzw. das erfindungsgemässe Verfahren bzw. die erfindungsgemässe Vorrichtung beim
Ginnen verwendet werden.
[0015] Zum Schutz des Bedienungspersonals sind vorzugsweise Ferritstabanordnungen am Eingang
und am Ausgang des durch den Mikrowellenofen gebildeten Tunnels angeordnet. Durch
diese Ferritstäbe werden die Öffnungen am Eingang und am Ausgang des Mikrowellenofens,
dessen Gehäuse sonst aus durchgehenden Metallblechen besteht, gegen etwaiges Entweichen
von Mikrowellenstrahlung geschützt.
[0016] Ebenfalls zu diesem Zweck sind eingangs- und ausgangsseitig vor und nach dem durch
die Mikrowellenerzeuger gebildeten Tunnel vorzugsweise sich quer zur Bewegung des
Vlieses erstreckende und unmittelbar vor dessen Oberfläche zu Ende gehende Abschirmbleche
angeordnet.
[0017] Beim Integrieren des erfindungsgemässen Mikrowellenofens in einer Baumwollflockenverarbeitungsanlage
erfolgt die Flockenzufuhr zu dem Förderband durch einen am Eingangsende des Mikrowellenofens
angeordneten Flockenschacht mit an seinem unteren Ende angeordneten Abzugswalzen.
Das am Ausgangsende des Mikrowellenofens abgelieferte Vlies wird vorzugsweise einer
Auflöseeinheit einer Reinigungsmaschine zugeführt, welche einen einer oder mehreren
Karden vorgeschalteten Flockenspeiser speist.
[0018] Als Variante kann das Vlies vor dem Zuführen zur Auflöseeinheit noch in einer mit
Kühlluft betriebenen Kühlzone abgekühlt werden, wodurch die Klebrigkeit des Honigtaus
noch weiter herabgesetzt wird.
[0019] Schliesslich soll erwähnt werden, dass eine besonders bevorzugte Ausführungsform
der erfindungsgemässen Vorrichtung sich dadurch auszeichnet, dass Meldesensoren innerhalb
des Gehäuses des Mikrowellenofens angeordnet und über ein Steuersystem mit einer
Halongas Feuerlöschanlage gekoppelt sind. Sollte aus irgendwelchen unvorhersehbaren
Umständen ein Brand im Mikrowellenofen entstehen, so ist die Feuerlöschanlage in
der Lage, dieses Feuer bei gleichzeitigem Ausschalten der Mikrowellenerzeuger zu löschen.
Hierdurch ist eine wirksame Brandbekämpfung innerhalb des quasi geschlossenen Mikrowellenofens
möglich.
[0020] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert, in dieser zeigt:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht eines Teils, einer Baumwollflocken verarbeitenden
Anlage,
Fig. 2 einen schematischen Querschnitt nach Linie II-II der Fig. 1,
Fig. 3 eine Variante der Anlagen von Fig. 1.
[0021] In Fig. 1 bedeutet das Bezugszeichen 13 den Ausgangsschacht einer kombinierten Misch-
und Reinigungsmaschine 10, z.B. Rieter Unimix B 7/3 oder Mischöffner B 3/3, welche
vor dem erfindungsgemässen Mikrowellenofen 11 angeordnet ist, dem eine Auflöseeinheit
12 nachgeschaltet ist. Bei dieser Auflöseeinheit kann es sich um die Auflöseeinheit
einer Feinreinigungsmaschine, z.B. des Rieter ERM-Reinigers handeln.
[0022] Die im Ausgangsschacht 13 des kombinierten Reinigers 10 vorhandenen Faserflocken,
welche eine Mischung aus Baumwollflocken verschiedener Provinenzen darstellen können,
werden durch eine Führungswalze 14 und zwei Abzugswalzen 15 und 16 zu einem leicht
komprimierten Flockenvlies 17 gebildet, welches kontinuierlich auf einem umlaufenden
Förderband 18 abgelegt wird. Das Förderband 18, das aus einem Mikrowellen kaum oder
gar nicht absorbierenden Stoff besteht, z.B. aus Polypropylen, ist um zwei Umlenkrollen
19 und 21 geführt, wovon die Umlenkrolle 21 durch einen Motor (nicht gezeigt) angetrieben
wird. Auch können weitere Umlenk- und Spannrollen vorgesehen werden; diese sind jedoch
ebenfalls nicht gezeigt. Wie ersichtlich, ist die erste Umlenkrolle 19 bereits kurz
nach dem Abzugswalzenpaar 15, 16 der kombinierten Reinigers 10 angeordnet und von
diesem mittels eines Führungsbleches 22 für das Vlies 17 getrennt. Die angetriebene
Umlenkrolle 21 befindet sich unmittelbar nach dem Ausgang des Mikrowellenofens 11
vor den Einzugswalzen 23, 24 der Auflöseeinheit 12, welche im weiteren Verlauf des
Faservlieses 17 aus Speisewalzen 25, 26, einer Reinigungswalze 27 und einem Rost
28 besteht. Das vom Förderband erhaltene Vlies 17 wird durch die Reinigungswalze
27 aufgelöst und gereinigt und die aufgelösten Flocken werden anschliessend in einen
senkrecht nach oben steigenden Schacht 29 gespeist, welcher zu einem Flockenspeiser
(nicht dargestellt) führt.
[0023] Der Mikrowellenofen 11 besteht, wie auch in Fig. 2 ersichtlich, aus zwei Reihen
30.1, 30.2 von je sechs Mikrowellenerzeugern 31. Das auf dem Förderband abgelegte
Vlies 17, das eine Breite von 1 m und eine Dicke von etwa 10 cm hat, liegt etwa 15
cm unterhalb der unteren Enden der Mikrowellenerzeuger 31, so dass die von diesen
Mikrowellenerzeugern ausgestrahlten Mikrowellen die Möglichkeit haben, sich gleichmässig
über die Breite des Vlieses zu verteilen. Diese Verteilung wird durch Mehrfachreflexionen
an den metallischen Wänden 32 des Mikrowellengehäuses 33 bzw. an einer unterhalb
des oberen Trums 34 des Förderbandes 18 vorgesehenen metallischen Stützplatte 35 begün
stigt.
[0024] Um zu verhindern, dass die durch Mehrfachreflexionen abgelenkten Strahlungen durch
den Eingang oder Ausgang des Mikrowellenofens austreten, sind Abschirmbleche 36
vorgesehen, welche eingangs- und ausgangsseitig angebracht sind und sich von der
Unterseite der Mikrowellenerzeuger bis kurz oberhalb der Oberfläche des Vlieses 17
hinuntererstrecken. Weiter sind um den rechteckigen Einlass 37 und um den rechteckigen
Auslass 38 des Mikrowellenofens herum jeweilige parallele Anordnungen von Ferritstäben
39, 41 angeordnet, welche etwaige noch vorhandene Mikrowellen absorbieren und somit
verhindern, das diese Mikrowellen in das Gehäuse der kombinierten Reinigungsmaschine
10 oder auf diese Weise zu der Auflöseeinheit 12 gelangen. Somit werden diese Bestrahlungen
vom Betriebspersonal ferngehalten.
[0025] Oberhalb der Mikrowellenerzeuger 31 ist die Oberseite des Mikrowellenofengehäuses
33 als Abzugshaube 42 ausgebildet, wobei ein Gebläse (nicht gezeigt) die durch die
Mikrowellenaufwärmung erzeugten Dämpfe über einen am oberen Ende der Haube 42 vorgesehen
Stutzen 43 absaugt.
[0026] Innerhalb des Gehäuses 33 sind verschiedene IR-Meldesensoren 44 vorgesehen, welche
an ein Steuersystem angeschlossen sind. Sollte im Betrieb eine lokale Überhitzung
erfolgen, so wird über das Steuersystem die Anlage, vor allem die Mikrowellenerzeuger
31 abgeschaltet und es wird über die Düsen 45 ein Halon-Löschgas in das Gehäuse
eingebracht, wodurch Sauerstoff verdrängt und ein Feuerausbruch verhindert bzw. ein
entstehender Brand sofort gelöscht wird.
[0027] Eine Leistungssteuerung der einzelnen Mikrowellenerzeuger ist innerhalb von gewissen
Grenzen möglich, die Gesamtleistung der Anlage kann jedoch innerhalb von breiten Grenzen
durch Ein- oder Ausschalten einzelner Mikrowellenerzeuger erreicht werden.
[0028] Auf diese Weise lässt sich die Wärmezufuhr leicht am Feuchtigkeitsgehalt der Baumwolle
und der Honigtauverunreinigung anpassen.
[0029] Die Mikrowellengeräte selbst arbeiten mit 12 cm Wellenlänge bei einer Frequenz von
2,45 Gigahertz.
[0030] Die Energiezufuhr zu dem Vlies soll so bemessen werden, dass unter Berücksichtigung
der Durchlaufgeschwindigkeit des Förderbandes die Honigtauablagerungen auf etwa
140° C aufgewärmt werden, was ausreicht, um etwa 80 % des darin enthaltenen Wassers
zu entziehen und die Ablagerungen in einen gut verarbeitbaren, nichtklebrigen Zustand
zu überführen.
[0031] Schliesslich muss erwähnt werden, dass es möglich ist, innerhalb des Mikrowellenofengehäuses
steuerbare Abweiser 46 zur Steuerung der Mikrowellen vorzusehen, wobei solche Abweiser
46 in der Fig. 2 zwischen den benachbarten Reihen 30.1, 30.2, von Mikrowellenerzeugern
zu ersehen sind. Diese Abweiser können so angesteuert werden, dass eine gleichmässige
Energieverteilung über die gesamte Breite des Vlieses erhalten wird, ohne dass die
in der Mitte des Vlieses erhaltene Strahlung von beiden benachbarten Mikrowellenerzeugern
dort zu einer lokalen Ueberhitzung des Vlieses bzw. der Honigtauablagerungen führt.
Diese Ab weiser werden normalerweise bei der Herstellung des Mikrowellenofens ein
für allemal eingestellt unter Berücksichtigung der Eigenschaften der dort eingebauten
Mikrowellenerzeuger.
[0032] Die Fig. 3 zeigt insofern eine Variante der Vorrichtung von Fig. 1, indem zwischen
der Umlenkrolle 21 des Förderbandes 18 und den Einzugswalzen 23 und 24 eine Kühlzone
70 vorgesehen ist, um die erwärmte Faserwatte zwischen zwei Kühl-Förderbändern 71
und 72 zu kühlen. Die Kühlzone 70 wird durch eine Absaughaube 73 überdeckt, an welcher
ein Anschlussstutzen 74 vorgesehen ist. Dieser Anschlussstutzen 74 ist mit einem Saugventilator
(nicht gezeigt) verbunden, um die Luftströmung L durch die Kühl-Förderbänder 71 und
72 zu erzeugen.
[0033] In den Wänden welche, die Kühlzone und die Auflöseeinheit 12, zu welcher die Einzugswalzen
23 und 24 gehören, umschliessen, sind Lufteintrittsöffnungen (nicht gezeigt) vorgesehen,
um das Einströmen der vorgenannten Luftströmung L und der Luft für den Schacht 29
zu ermöglichen.
[0034] Je nach gewünschtem Luftfeuchtigkeitsgehalt und je nach gewünschter Lufttemperatur
der Luftströmung L kann den vorgenannten Lufteintrittsöffnungen noch eine Luftklimatisierungseinrichtung
(nicht gezeigt) vorgeschaltet werden.
[0035] Die Förderbänder 71 und 72 sind synchron durch einen einzigen Antrieb (nicht gezeigt)
angetrieben und fördern die Faserwatte mit der Ausgangsgeschwindigkeit der Faserwatte
auf dem Förderband 18.
[0036] Als weitere Variante (nicht gezeigt) besteht auch die Möglichkeit, die Faserwatte
nach der Auflöseeinheit 12 zu kühlen, indem der Schacht 29 einen Querschnitt und eine
Länge aufweist, welche die Kühlung während der Förderung ermöglicht. In einem solchen
Falle wird die Luftgeschwindigkeit im Schacht 29 wenig über der Schwebegeschwindigkeit
der Faserflocken sein, um eine genügende Verweildauer ohne allzu grosse Höhe des Schachtes
zu ermöglichen. Ebenso besteht die Möglichkeit, die in den Schacht 29 eingesaugte
Luft vorher zu klimatisieren.
1. Verfahren zur Herabsetzung der Klebrigkeit der Fasern von mit Honigtau verunreinigten
Baumwollflocken durch die Zufuhr von Wärme, dadurch gekennzeichnet, dass die Flocken
in Form eines Flockenvlieses (17) oder einer Flockenwatte auf einem Förderband (18)
abgelegt und auf diesem in einen als Tunnel aufgebauten Mikrowellenofen (11) hineinbewegt
und in diesem mittels Mikrowellenenergie aufgewärmt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Erwärmung während der
Bewegung des Förderbandes durch den Tunnel hindurch erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die während
der Wärmezufuhr im Mikrowellenofen (11) entweichenden Dämpfe abgezogen werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Faserflocken während einer Zeit im Bereich von 15 bis 45, vorzugsweise von 20
bis 40 und insbesondere während etwa 30 Sekunden im Ofen verbleiben und bei einer
Vliesbreite im Bereich von 80 bis 120 cm und Vliesdicke von 5 bis 15 cm die Energiezufuhr
im Bereich von 50 - 300 kJ pro Kg Baumwolle vorzugsweise 170 kJ pro kg Baumwolle.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das für den Transport der Baumwollflocken
durch den Mikrowellenofen (11) vorgesehene Förderband (18) aus wenig Energie aufnehmendem
Material, z.B. Silikon oder Polypropylen besteht und durch zwei am Eingang und am
Ausgang des tunnelartigen Ofens (11) angeordneten Umlenkrollen (19, 21) umgelenkt
ist, von denen eine antreibbar ist, und dass das Dach des Gehäuses (33) des Mikrowellenofens
(11) als Abzugshaube ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Mikrowellenofen
aus mehreren zur gleichen Zeit oder einzeln betreibbaren Mikrowel lengeneratoren
(31) besteht, welche insbesondere in zwei Reihen (30.1, 30.2) oberhalb des Förderbandes
(18) angeordnet sind und dass es vorzugsweise 10 bis 14, insbesondere 12 Mikrowellengeneratoren
sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass Ferritstabanordnungen
(39, 41) am Eingang und am Ausgang des durch den Mikrowellenofen (11) gebildeten
Tunnels angeordnet sind.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
dass die Flockenzufuhr zu dem Förderband (18) durch einen am Eingangsende des Mikrowellenofens
(11) angeordneten Flockenschacht (13) mit an seinem unteren Ende angeordneten Abzugswalzen
(15, 16) erfolgt.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
dass das vom Ausgangsende des Mikrowellenofens (11) abgelieferte Vlies einer Auflöseeinheit
einer Reinigungsmaschine zugeführt wird, welche vorzugsweise einen einer oder mehreren
Karden vorgeschalteten Flockenspeiser speist.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
dass IR-Meldesensoren (44) innerhalb des Gehäuses (33) des Mikrowellenofens (11)
angeordnet und über ein Steuersystem mit einer Halongas-Feuerlöschanlage (45) gekoppelt
sind.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
dass sich quer zur Bewegungsrichtung des Vlieses (17) erstreckende und unmittelbar
vor dessen Oberfläche zu Ende gehende Abschirmbleche (36) eingangs- und ausgangsseitig
vor und nach dem durch die Mikrowellenerzeuger (31) gebildeten Tunnel angeordnet
sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass steuerbare Abweiser
(46) zwischen den beiden Reihen (30.1, 30.2) von Mikrowellenerzeugern angeordnet
sind, um die Energiedichte im Vlies (17) möglichst gleichmässig zu halten.
13. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das vom Mikrowellenofen
abgelieferte Vlies gekühlt wird, bevor dieses einer Auflöseeinheit einer Reinigungsmaschine
zugeführt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Vlies mit Luft gekühlt
wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass eine Luftströmung erzeugt
wird, welche im wesentlichen senkrecht durch die Vliesschicht strömt.
16. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Förderband
(18) Kühlmittel (70, 71, 72) vorgesehen sind um die vom Mikrowellenofen abgegebene
Faserwatte zu kühlen.
17. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlmittel eine
Kühlzone (70) mit zwei übereinandergelagerten, die Faserwatte dazwischen fördernden
Kühlförderbändern (71, 72) umfasst, welche die Faserwatte an die Faserwattenauflöseeinheit
(12) abgibt.
18. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Faserflocken in der
faserflockenfördernden Einheit (29) mittels Luft gekühlt werden.