[0001] Die Erfindung betrifft eine druckluftbeaufschlagbare Kolben-Zylinder-Einheit mit
einer Kolbenstange, die zumindest in dem den zugeordneten Zylinderdeckel durch eine
Dichtung gegen den Austritt von Druckluft abgedichtet durchsetzenden Längenbereich
einen vom Kreisquerschnitt abweichenden Querschnitt aufweist, dem ein drehfest mit
dem Zylinder verbundener, von der Kolbenstange durchsetzter Lagerbauteil zugeordnet
ist, der die Kolbenstange längsverschieblich, gegen Drehung jedoch gesichert führt.
[0002] Die Kolbenstange von heute hergestellten druckmittelbeaufschlagbaren Kolben-Zylinder-Einheiten,
d.h. Pneumatik- oder Hydraulikzylindern, weisen zumindest in dem beim Arbeitshub den
zugehörigen Zylinderdeckel durchsetzenden Längenabschnitt eine zylindrische Form
auf, welche die Abdichtung des zwischen der Kolbenstange und der Durchtrittsöffnung
im Zylinderdeckel erforderlichen Spalts gegen Druckverlust und Austritt des Druckmittels
mittels üblicher Ringdichtungen - seien es O-Ringe oder Lippen-Dichtringe - ermöglicht.
Durch die zylindrische Form der Kolbenstange ist das aus dem Zylinder austretende
Ende der Kolbenstange nicht gegen Verdrehung gesichert, zumal ja der fest mit der
Kolbenstange verbundene Zylinder eine konzentrisch kreisförmige Begrenzung aufweist,
welche in Umfangsrichtung innerhalb des Zylinders ebenfalls nicht gegen Verdrehung
gesichert ist. Wenn solche Kolben-Zylinder-Einheiten in Konstruktionen eingesetzt
werden, in denen sie Bauelemente vorschieben und zurückziehen müssen, welche während
des Hubes in einer relativ zur Längsmittelachse der Kolben-Zylinder-Einheit gegen
Verdrehung exakt gesicherten Ausrichtung gehalten werden müssen, müssen zusätzliche
Führungen vorgesehen werden, welche die Kolbenstange gegen Verdrehung sichern. Unabhängig
davon, ob es sich um in Reihen- oder Parallelanordnungen zur Kolbenstange vorgesehene
und mit ihr verbundene Führungen handelt, vergrößert sich die Baulänge bzw. Baubreite
der Kolben-Zylinder-Einheit erheblich. Außerdem wird der Aufbau der Kolben-Zylinder-Einheit
komplexer und die Anzahl der erforderlichen Bauteile sowie der Aufwand für deren Bearbeitung
und Montage erhöht sich im Vergleich zu einer nicht gegen Verdrehung gesicherten einfachen
Kolben-Zylinder-Einheit wesentlich.
[0003] Aus der DE-OS 34 35 964 ist ein Vorschlag für die Ausgestaltung einer Kolben-Zylinder-Einheit
der eingangs erwähnten Art bekannt, bei welcher die - im Querschnitt z.B. elliptische
- Kolbenstange durch eine in dem von der Kolbenstange durchsetzten Zylinderdeckel
eingesetzte Führungsbüchse mit komplementärem (elliptischem) Öffnungsquerschnitt
gegen Drehung gesichert wird. Durch die flächige Aneinanderlage der Kolbenstange in
der Führungsbüchse entsteht aber ein vor allem zu Beginn des Kolbenhubes, d.h. bei
Betätigung des Zylinders aus der Ruhestellung wirksame Reibung (Ruhreibung), welche
zu einer ruckweisen Bewegung der Kolbenstange führen kann, was für viele Anwendungsfälle
unerwünscht ist. Über die Ausgestaltung und Anordnung der den Austsritt des Druckmediums
aus der Kolben-Zylinder-Einheit verhindernden Dichtung ist dieser Offenlegungsschrift
nichts entnehmbar.
[0004] Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, eine Kolben-Zylinder-Einheit
zu schaffen, in welcher eine die äußeren Abmessungen der Kolben-Zylinder-Einheit allenfalls
geringfügig vergrößernde, die Kolbenstange gegen Drehung sichernde Eigenführung integriert
ist, wobei die Drehsicherung keine Schwergängigkeit oder den Verlust von Druckluft
zur Folge hat.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Kolbenstange in dem den
zugeordneten Zylinderdeckel durchsetzenden Bereich über den größten Teil des Umfangs
von im Querschnitt kreisbogenförmigen Flächenabschnitten mit gleichem Kreis-Radius
gebildet wird, die in gleichmäßigen Winkelabständen von radial vortretenden oder vertieften,
in Längsrichtung verlaufenden Kugellaufbahnen bildenden Abschnitten unterbrochen sind,
daß auf der kolbenabgewandten Außenseite des Zylinderdeckels ein von der Kolbenstange
durchsetzter Lagerbauteil befestigt ist, der seinerseits in Ausrichtung zu den längsverlaufenden
Kugellaufbahnen Kugellaufbahnen aufweist, wobei in dem zwischen der Außenfläche der
Kolbenstange und der Innenfläche des Lagerbauteils bestehenden Zwischenraum Reihen
von auf den Kugellaufbahnen der Kolbentange einerseits und den Kugellaufbahnen des
Lagerbauteils andererseits abrollenden LagerKugeln angeordnet sind, und daß im Verbindungsbereich
zwischen dem Zylinderdeckel und dem Lagerbauteil in einer die Kolbenstange mit radialem
Abstand umgebenden umlaufenden Aufnahmenut ein Lippen-Dichtring mit einer der Querschnittsform
der Kolbenstange komplementär entsprechenden Durchtrittsöffnung vorgesehen ist, dessen
Dichtlippen ins Innere der Kolben-Zylinder-Einheit gerichtet sind. Die Kolbenstange
ist also grundsätzlich ähnlich einer durch ein Linear-Bewegungslager mit Kugelführungen
gegen Verdrehung gesicherten längsverschieblich geführten Welle ausgebildet, wobei
aber das bei solchen Wellen nicht auftretende Problem der Abdichtung der Kolbenstange
gegen den vom Druckmittel im Innern der Kolben-Zylinder-Einheit aufgebauten Druck
durch einen speziellen Lippen-Dichtring mit der Querschnittsform der Kolbenstange
angepaßter Durchtrittsöffnung gelöst wird.
[0006] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die Kolbenstange mit einer Anzahl
von in gleichmäßigen Winkelabständen versetzten, radial vorstehenden und in Arbeitshubrichtung
verlaufenden Längskeilen versehen, die jeweils beidseitig im Übergangsbereich zum
anschließenden, im Querschnitt kreisbogenförmigen Flächenabschnitt mit den Kugellaufbahnen
versehen sind, wobei der Lagerbauteil in Ausrichtung zu den Längskeilen mit Längsnuten
versehen ist, in denen die Kugellaufbahnen des Lagerbauteils vorgesehen sind. Diese
Ausgestaltung mit einer den unter der Bezeichnung "Ball Spline" bekanntgewordenen
Linear-Bewegungslagern entsprechenden Drehsicherung hat sich bewährt. Bei Anordnung
von drei in Umfangsrichtung verlaufenden Längskeilen auf der Kolbenstange gewährleisten
insgesamt sechs Reihen von am Umfang ausgerichteten Kugeln einerseits eine leichte
Längsverschiebbarkeit, während andererseits ein Winkelspiel zwischen der Kolbenstange
und dem Zylinder auch bei hohen einwirkenden Momenten verhindert wird.
[0007] Alternativ kann die Ausgestaltung auch so getroffen sein, daß die Kolbenstange mit
einer Anzahl von in gleichmäßigen Winkelabständen versetzten, radial vertieften, die
Kugellaufbahnen bildenden Längsnuten versehen ist, denen in entsprechender Winkelversetzung
in der Innenfläche des Lagerbauteils dessen Kugellaufbahnen bildende Längsnuten zugeordneten
sind. Dieses vereinfachte Ausführungsbeispiel ist insbesondere in solchen Fällen geeignet,
in denen vergleichsweise geringe in Umfangsrichtung wirkende und die Kolbenstange
zu verdrehen versuchende Momente auftreten.
[0008] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung sind - wiederum in Übereinstimmung
mit den erwähnten Linear-Bewegungslagern-in Umfangsrichtung zu den Kugellaufbahnen
versetzt tiefere Rückführ-Längsnuten in der Innenfläche des Lagerbauteils vorgesehen,
die an ihren beiden Enden mit den benachbarten Enden der jeweils zugeordneten Kugellaufbahn
verbunden sind, so daß die bei einem Hub der Kolbenstange an einem Ende der zugehörigen
Kugellaufbahn im Lagerbauteil ankommenden Lager-Kugeln bei der Fortsetzung der Kolbenstangenbewegung
in die Rückführ-Längsnuten verdrängt und über diese entgegen der Hubrichtung der Kolbenstange
zurückgeführt werden.
[0009] Dabei ist es dann zweckmäßig, wenn den auf den Kugellaufbahnen abrollenden und den
in den Rückführ-Längsnuten zurückgeführten Reihen von Lager-Kugeln ein die Lager-Kugeln
im Lagerbauteil halternder Käfig zugeordnet ist, der in dem den Kugellaufbahnen der
Kolbenstange gegenüber liegenden Bereichen jeweils einen Schlitz aufweist, durch
welchen die Lager-Kugeln nur teilweise hindurchtreten können, während er im Bereich
der Rückführ-Längsnuten jeweils zur Kolbenstange hin geschlossen ist. Somit ist eine
Demontage des Lagerbauteils von der Kolbenstange möglich, ohne daß die Kugeln aus
dem Lagerbauteil austreten können.
[0010] Wenn die Kolbenstange vorspringende Längskeile aufweist, ist der erfindungsgemäß
vorgesehene Lippen-Dichtring vorzugsweise so ausgebildet, daß er einen kreisförmig
begrenzten Außendurchmesser aufweist, der größer als der über die Stirnfläche der
Längskeile der Kolbenstange gemessene Durchmesser ist, und an dessen Rand eine an
der zylindrischen Innenfläche der Aufnahmenut abdichtende umlaufende elastische Dichtlippe
vorgesehen ist, und daß entlang der der Querschnittsform der Kolbenstange komplementär
entsprechend geformten inneren Durchtrittsöffnung eine weitere ringsum geschlossene
und ununterbrochen auf der Außenfläche der Kolbenstange abdichtende elastische Dichtlippe
vorgesehen ist, wobei zwischen den beiden in gleiche Richtung weisenden Dichtlippen
ein umlaufender, zum Zylinderinnern hin offener Druckraum gebildet ist, dessen zwischen
der äußeren und der inneren Dichtlippe gemessene radiale Abmessungen in den den Längskeilen
der Kolbenstange zugeordneten Bereichen geringer als in den in Umfangsrichtung dazwischenliegenden
Bereichen sind.
[0011] Wenn die Kolbenstange dagegen mit einer Anzahl von die Kugellaufbahnen bildenden
Längsnuten versehen ist, wird der Lippen-Dichtring so ausgebildet, daß er einen kreisförmig
begrenzten Außendurchmesser aufweist, der größer als der Maximal-Durchmesser der Kolbenstange
ist, und an dessen Rand eine an der zylindrischen Innenfläche der Aufnahmenut abdichtende
umlaufende elastische Dichtlippe vorgesehen ist, und entlang der der Querschnittsform
der Kolbenstange komplementär entsprechend geformten inneren Durchtrittsöff nung
ist eine weitere ringsum geschlossen und ununterbrochen auf der Außenfläche der Kolbenstange
abdichtende elastische Dichtlippe vorgesehen, wobei zwischen den beiden in gleiche
Richtung weisenden Dichtlippen ein umlaufender, zum Zylinderinnern hin offener Druckraum
gebildet ist, dessen zwischen der äußeren und der inneren Dichtlippe gemessene radiale
Abmessungen in den den Längsnuten der Kolbenstange zugeordneten Bereichen größer als
in den in Umfangsrichtung dazwischenliegenden Bereichen sind.
[0012] Die Erfindung ist in der folgenden Beschreibung zweier Ausführungsbeispiele in Verbindung
mit der Zeichnung näher erläutert, und zwar zeigt:
Fig. 1 einen Längsmittelschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel einer als Pneumatikzylinder
ausgebildeten Kolben-Zylinder-Einheit, deren Kolbenstange in der erfindungsgemäßen
Weise gegen Verdrehung gesichert ist;
Fig. 2 eine Schnittansicht, gesehen in Richtung der Pfeile 2-2 in Fig. 1;
Fig. 3 eine Draufsicht auf den zur Abdichtung der Kolbenstange vorgesehenen Lippen-Dichtring,
gesehen in Richtung des Pfeils 3 in Fig. 4;
Fig. 4 eine Schnittansicht des Lippen-Dichtrings, gesehen in Richtung der Pfeile 4-4
in Fig. 3;
Fig. 5 ein vergrößertes Detail des in Fig. 1 innerhalb des strichpunktierten Kreises
5 gelegenen Teils der Kolben-Zylinder-Einheit;
Fig. 6 einen Längsmittelschnitt durch ein zweites Ausführungsbeispiel einer als Pneumatikzylinder
ausgebildeten Kolben-Zylinder-Einheit, deren Kolbenstange in der erfindungsgemäßen
Weise gegen Verdrehung gesichert ist;
Fig. 7 eine Schnittansicht, gesehen in Richtung der Pfeile 7-7 in Figur 6;
Fig. 8 eine Draufsicht auf den zur Abdichtung der Kolbenstange vorgesehenen Lippen-Dichtring,
gesehen in Richtung des Pfeils 8 in Figur 9;
Fig. 9 eine Schnittansicht des Lippen-Dichtrings, gesehen in Richtung der Pfeile 9-9
in Figur 8; und
Fig. 10 ein vergrößertes Detail des in Figur 6 innerhalb des strichpunktierten Kreises
10 gelegenen Teils der Kolben-Zylinder-Einheit.
[0013] Die in Figur 1 gezeigte, in ihrer Gesamtheit mit 10 bezeichnete Kolben-Zylinder-Einheit
ist ein mit Druckluft als Arbeitsmedium beaufschlagbarer doppelt wirkender Pneumatikzylinder
mit Endlagendämpfung, der bezüglich seines grundlegenden Aufbaus bekannten Pneumatikzylinder
dieser Art entspricht, so daß sein Aufbau insoweit nicht im einzelnen beschrieben
werden muß, zumal die erfindungsgemäß angestrebte Sicherung gegen Verdrehung seiner
Kolbenstange 12 auch bei anderen Bauarten, z.B. einfach wirkenden und ungedämpften
Pneumatikzylindern ebenso wie bei durch eine Hydraulikflüssigkeit als Arbeitsmedium
beaufschlagbaren Kolben-Zylinder-Einheiten in gleicher Weise verwirklichbar ist.
[0014] Die Kolben-Zylinder-Einheit 10 weist also den eigentlichen, an einem Ende durch einen
geschlossenen Zylinderdeckel 14 und am anderen Ende durch einen mit einer im Querschnitt
kreisförmigen mittigen Durchgangsöffnung 16 für die Kolbenstange 12 versehenen Zylinderdeckel
18 verschlossenen Zylinder 20 auf. In der zylindrischen Bohrung 22 des Zylinders
ist ein die Bohrung in zwei größenveränderliche Arbeitsräume 24, 24′ unterteilender
und an der die Bohrung begrenzenden Innenwand abdichtender Kolben 26 verschieblich
gelagert. Der aus mehreren, nicht im einzelnen beschriebenen Teilen zusammengebaute
Kolben 26 wird mittig vom im Durchmesser verringerten zylindrischen inneren Ende 28
der Kolbenstange 12 durchsetzt und durch eine auf das freie Ende aufgeschraubte Hülse
30 am Kolbenstangen-Ende gehalten.
[0015] Die in den Zylinderdeckeln 14 und 18 vorgesehenen Druckluft-Anschlüsse 32, 34 sind
in Fig. 1 nur gestrichelt angedeutet.
[0016] Die Kolbenstange 12 weist in dem an den im Durchmesser verringerten, zylindrischen
Endabschnitt 28 anschließenden Bereich 36 - abweichend von der üblichen Kreisquerschnittsform
- den in Fig. 2 erkennbaren Querschnitt auf, bei dem von einem grundsätzlich kreisförmigen
Grundquerschnitt jeweils um 120° in Umfangsrichtung zueinander versetzt Längskeile
38 radial vortreten, die in abgerundet in den kreisquerschnittsförmigen Wellenbereich
übergehenden Übergangsbereichen 40 Kugellaufbahnen für Reihen von Lager-Kugeln 42
(Fig. 1) bilden, von denen also jeweils eine Reihe auf jeder Seite jedes Längskeiles
liegt. Andererseits läuft jede Kugel-Reihe in je einer Längsnut 44 in einem umgebenden
Lagerbauteil 46, welches zentriert im Zylinderdeckel 18 gehaltert und mit dem Zylinderdeckel
gegen Drehung gesichert verschraubt ist. Diese Verschraubung erfolgt - im gezeigten
Fall - mit Befestigungsschrauben 48, von denen in Fig. 1 lediglich eine gezeigt ist,
und die gleichzeitig auch dazu dienen, die Kolben-Zylinder-Einheit 10 insgesamt in
einer Durchgangsbohrung 50 in einer Teil einer größeren Konstruktion bildenden Halterungsplatte
52 zu befestigen, von der in Fig. 1 nur ein - strichpunktiert schraffierter - Teilbereich
dargestellt ist.
[0017] In Fig. 1 ist die Kolbenstange 12 in der ganz in die Kolben-Zylinder-Einheit 10 zurückgezogenen
Stellung gezeigt, in welcher der Arbeitsraum 24 seine maximale und der Arbeitsraum
24′ seine minimale Größe hat. Die Länge des mit den Längskeilen 38 versehenen Abschnitts
36 der Kolbenstange 12 ist so gewählt, daß er sich noch durch den Lagerbauteil 46
hindurch erstreckt und an dem in Fig. 1 links gelegenen Ende etwas aus dem Lagerbauteil
46 austritt. An den Abschnitt 36 schließt sich außen dann noch ein zylindrischer
Kolbenstangen-Abschnitt 54 an, auf dem ein von der Kolbenstange 12 je nach Beaufschlagung
der Arbeitsräume 24, 24′ mit Druckluft hin bzw. her zu bewegender - nicht gezeigter
- Bauteil montierbar ist, von dem angenommen sei, daß er seine relative Drehstellung
in bezug auf die Längsmittelachse der Kolben-Zylinder-Einheit 10 nicht ändern darf,
weil er beispielsweise vorspringende Zapfen haben möge, die in der ganz ausgefahrenen
Endstellung der Kolbenstange 12 in zugeordneten passenden Bohrungen eingreifen müssen.
[0018] Die Drehsicherung der Kolbenstange 12 erfolgt also durch die die Längskeile 38 seitlich
abstützenden und ihrerseits in den Längsnuten 44 im Lagerbauteil 46 abgestützten Kugel-Reihen.
Beim Arbeitshub rollen die Lager-Kugeln 42 auf den zugeordneten Laufbahnen des Abschnitts
36 und des Lagerbauteils 46 ab und ändern somit auch ihre Lage in Längsrichtung.
Um dies zu ermöglichen und die Kugeln trotzdem über die gesamte Länge des Lagerbauteils
46 zum Tragen zu bringen, sind zu den im Lagerbauteil 46 gebildeten Laufbahnen in
Umfangsrichtung versetzt tiefere Rückführ-Längsnuten 56 vorgesehen, die an ihren Enden
über nicht gezeigte kreisbogenförmige Verbindungsabschnitte miteinander in Verbindung
stehen, so daß bei der Abrollbewegung an einem Ende aus den Längsnuten 44 austretende
Lager-Kugeln 42 über den jeweiligen Verbindungsabschnitt in die zugeordnete Rückführ-Längsnut
übertreten und in dieser in entgegengesetzter Rollrichtung zum anderen Ende der Längsnut
44 zurückgeführt werden. Diese Rückführ-Längsnuten 56 sind so bemessen, daß sie die
Lager-Kugeln vollständig aufnehmen, die also in diesen Bereichen nicht auf dem KolbenstangenAbschnitt
36 abrollen. Ein geeignet ausgebildeter Käfig 58 aus Kunststoff haltert die Lager-Kugeln
42 so, daß sie im Bereich der Längsnuten 44 teilweise durch jeweils einen dort vorgesehenen
Schlitz zu den Kugellaufbahnen auf dem Kolbenstangen-Abschnitt 36 durchtreten können,
während er die tieferen Rückführ-Längsnuten 56 gegen die Kolbenstange abschließt.
Selbst bei vollständig aus dem Lagerbauteil 46 herausgezogener Kolbenstange 12 werden
die Lager-Kugeln 42 also durch den Käfig 58 im Lagerbauteil 46 zurückgehalten, so
daß also bei der Demontage oder Montage der KolbenZylinder-Einheit 10 nicht die Gefahr
des Verlusts einzelner Lager-Kugeln 42 besteht. Im bisher beschriebenen Umfang entspricht
die Verdrehsicherung der Kolbenstange 12 den unter der Bezeichnung "Ball Spline" von
der Firma THK Europe GmbH, Düsseldorf gelieferten Linear-Bewegungslagern, welche also
eine zentrisch geführte und gegen Verdrehung gesicherte Bewegung einer Welle in einem
Lagerbauteil ermöglichen, aber keine axiale Dichtung gegen gasförmige oder flüssige
Druckmittel erlauben.
[0019] Um diese bei Anwendung zur Verdrehsicherung einer Kolbenstange unabdingbare Abdichtung
zu gewährleisten, ist erfindungsgemäß die in Fig. 3 und 4 gesondert dargestellte
Lippen-Dichtung 60 in einer umlaufenden, am Nutgrund zylindrischen Aufnahmenut 62
(Fig. 1 und 5) angeordnet, welche einerseits im Zylinderdeckel 18 und andererseits
auf der Außenfläche des Kolbenstangen-Abschnitts 36 abdichtet.
[0020] Hierfür weist der Lippen-Dichtring einen äußeren kreisförmigen und einen inneren
entsprechend der Querschnittsform des Kolbenstangen-Abschnitts 36 begrenzten radialen
Abschnitt 64 auf der auf der dem Arbeitsraum 24 der Kolben-Zylinder-Einheit gegenüberliegenden
Seite von einer metallischen Stützscheibe 66 in der Aufnahmenut abgestützt wird.
Die Stützscheibe ist zwischen einer Radialfläche des Zylinderdeckels 18 und des Lagerbauteils
46 eingespannt gehalten. Eine am äußeren Umfang des radialen Abschnitts 64 angesetzte,
in Richtung zum Arbeitsraum 24 weisende umlaufende Dichtlippe 68 liegt unter Vorspannung
dichtend an der Umfangs- oder Bodenfläche der Aufnahmenut 62 und eine der Umrißform
der inneren Begrenzung folgende Dichtlippe 70 auf dem Kolbenstangen-Abschnitt 36 auf.
Der aus elastomerem Kunststoff hergestellte Lippen-Dichtring 60 bildet also einen
in Richtung zum Arbeitsraum 24 geöffneten umlaufenden Druckraum 72, in welchem sich
der jeweils im Druckraum 24 herrschende Druck aufbaut und die Dichtlippen 68, 70 zusätzlich
an die zugeordneten Dichtflächen anpreßt. Eine starke Anpressung der Dichtlippe 70
an den KolbenstangenAbschnitt 36 erfolgt aber nur dann, wenn der Arbeitsraum 24 mit
Druckluft beaufschlagt wird, d.h. wenn die Kolbenstange ins Innere der Kolben-Zylinder-Einheit
zurückgezogen wird. Die relative Bewegung zwischen dem Abschnitt 36 und der Dichtlippe
70 ist dann aber in Richtung des freien Endes der Dichtlippe gerichtet, wodurch deren
Verschleiß nur relativ gering ist, sofern die Oberfläche des Kolbenstangen-Abschnitts
36 mit hinreichender Glätte ausgeführt ist. Wenn andererseits der Arbeitsraum 24′
mit Druckluft beaufschlagt wird, um die Kolbenstange 12 auszufahren, ist der Druckraum
24 entlüftet, d.h. es herrscht kein die Dichtlippe 70 mit zusätzlichem Druck auf der
Oberfläche der Kolbenstange anliegender Überdruck. Auch insofern ist ein vorzeitiger
Verschleiß der Dichtlippe nicht zu befürchten.
[0021] In den Figuren 6 bis 10 ist eine gegenüber der vorstehend in Verbindung mit den Figuren
1 bis 5 beschriebenen Kolben- Zylinder-Einheit 10 abgewandelte Kolben-Zylinder-Einheit
10′ gezeigt, die sich jedoch nur in bezug auf die - vom Kreisquerschnitt abweichende
- Querschnittsform des den Zylinderdeckel 18 durchsetzenden Längenbereichs der Kolbenstange
12 und die daraus resultierende abweichende Anordnung der Kugellaufbahnen auf der
Kolbenstange sowie eine entsprechend geänderte Form des Lippen-Dichtrings von der
Kolben-Zylinder-Einheit 10 unterscheidet. Zur Vermeidung unnötiger Wiederholungen
werden daher nachstehend nur die erwähnten Abwandlungen beschrieben, während es im
übrigen genügt, auf die vorausgehende Beschreibung der KolbenZylinder-Einheit 10
zu verweisen, zumal funktionell gleiche Teile der beiden Ausführungsbeispiele in den
Zeichnungsfiguren 1 bis 5 einerseits und 6 bis 10 andererseits mit gleichen Bezugszeichen
versehen sind.
[0022] Ein wesentlicher Unterschied der Kolben-Zylinder-Einheit 10′ im Vergleich zur Kolben-Zylinder-Einheit
10 besteht darin, daß anstelle der Längskeile 38 der Kolbenstange 12 des ersten Ausführungsbeispiels
hier im Querschnitt kreisbogenförmige konkave Längsnuten 39 (Figur 6 und 7) vorgesehen
sind, welche die kolbenstangenseitigen Kugellaufbahnen bilden. Der mit diesen Kugellaufbahnen
versehene Längenbereich 36′ (Fig. 7) der Kolbenstange 12 hat demgemäß einen etwas
größeren Durchmesser als der Bereich 36 der Kolbenstange 12 der Kolben-Zylinder-Einheit
10. Dementsprechend hat die auf der Kolbenstange abdichtende Dichtlippe 70′ des
Lippen-Dichtrings 60 (Figuren 8, 9 und 10) auch einen der Querschnittsform des Bereichs
36′ komplementär entsprechenden Verlauf.
[0023] Im übrigen stimmen die beiden Ausführungsbeispiele 10 und 10′ weitgehend überein,
wobei die bei der Kolben-ZylinderEinheit 10 getroffene Ausgestaltung grundsätzlich
für die Drehsicherung der Kolbenstange gegen höhere, sie zu verdrehen suchende Momente
geeignet ist, andererseits bei der Ausgestaltung gemäß der Kolben-Zylinder-Einheit
10′ der Lippen-Dichtring 60′ eine weniger komplexe und daher in der Herstellung einfachere
Form hat.
1. Druckluftbeaufschlagbare Kolben-Zylinder-Einheit mit einer Kolbenstange, die zumindest
in dem den zugeordneten Zylinderdeckel durch eine Dichtung gegen den Austritt von
Druckluft abgedichtet durchsetzenden Längenbereich einen vom Kreisquerschnitt abweichenden
Querschnitt aufweist, dem ein drehfest mit dem Zylinder verbundener, von der Kolbenstange
durchsetzter Lagerbauteil zugeordnet ist, der die Kolbenstange längsverschieblich,
gegen Drehung jedoch gesichert führt,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kolbenstange (12) in dem den zugeordneten Zylinderdeckel (18) durchsetzenden
Bereich (36; 36′) über den größten Teil des Umfangs von im Querschnitt kreisbogenförmigen
Flächenabschnitten mit gleichem Kreisradius gebildet wird, die in gleichmäßigen Winkelabständen
von radial vortretenden oder vertieften, in Längsrichtung verlaufenden Kugel-Laufbahnen
(40; 39) bildenden Abschnitten unterbrochen sind,
daß auf der kolbenabgewandten Außenseite des Zylinderdeckels (18) ein von der Kolbenstange
(12) durchsetzter Lagerbauteil (46) befestigt ist, der seinerseits in Ausrichtung
zu den längsverlaufenden Kugellaufbahnen (40; 39) Kugellaufbahnen (44) aufweist, wobei
in dem zwischen der Außenfläche der Kolbenstange (12) und der Innenfläche des Lagerbauteils
(46) bestehenden Zwischenraum Reihen von auf den Kugellaufbahnen (40; 39) der Kolbenstange
einerseits und den Kugellaufbahnen (44) des Lagerbauteils (46) andererseits abrollenden
Lager-Kugeln (42) angeordnet sind, und
daß im Verbindungsbereich zwischen dem Zylinderdeckel (18) und dem Lagerbauteil (46)
in einer die Kolbenstange mit radialem Abstand umgebenden umlaufenden Aufnahmenut
(62) ein Lippen-Dichtring (60) mit einer der Querschnittsform der Kolbenstange komplementär
entsprechenden Durchtrittsöffnung vorgesehen ist, dessen Dichtlippen (68; 70; 70′)
ins Innere der Kolben-Zylinder-Einheit (10; 10′) gerichtet sind.
2. Kolben-Zylinder-Einheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolbenstange
(12) mit einer Anzahl von in gleichmäßigen Winkelabständen versetzten, radial vorstehenden
und in Arbeitshubrichtung verlaufenden Längskeilen (38) versehen ist, die jeweils
beidseitig im Übergangsbereich zum anschließenden, im Querschnitt kreisbogenförmigen
Flächenabschnitt mit den Kugellaufbahnen (40) versehen sind, und daß der Lagerbauteil
(46) in Ausrichtung zu den Längskeilen mit Längsnuten versehen ist, in denen die Kugellaufbahnen
(44) des Lagerbauteils ausgebildet sind.
3. Kolben-Zylinder-Einheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolbenstange
(12) mit einer Anzahl von in gleichmäßigen Winkelabständen versetzten, radial vertieften,
die Kugellaufbahnen (39) bildenden Längsnuten versehen ist, denen in entsprechender
Winkelversetzung in der Innenfläche des Lagerbauteils (46) dessen Kugellaufbahnen
(44) bildende Längsnuten zugeordnet sind.
4. Kolben-Zylinder-Einheit nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß in Umfangsrichtung zu den Kugellaufbahnen versetzt tiefere Rückführ-Längsnuten
(56) in der Innenfläche des Lagerbauteils (46) vorgesehen sind, die an ihren beiden
Enden mit den benachbarten Enden der jeweils zugeordneten Kugellaufbahn (44) verbunden
sind, so daß die bei einem Hub der Kolbenstange (12) an einem Ende der zugehörigen
Kugellaufbahn im Lagerbauteil (46) ankommenden Lager-Kugeln (42) bei der Fortsetzung
der Kolbenstangenbewegung in die Rückführ-Längsnuten (56) verdrängt und über diese
entgegen der Hubrichtung der Kolbenstange zurückgeführt werden.
5. Kolben-Zylinder-Einheit nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß den auf den
Kugellaufbahnen (40; 44; 39) abrollenden und den in den Rückführ-Längsnuten (56) zurückgeführten
Reihen von Lager-Kugeln (42) ein die Lager-Kugeln im Lagerbauteil (46) halternder
Käfig (58) zugeordnet ist, der in dem den Kugellaufbahnen der Kolbenstange (12) gegenüberliegenden
Bereich jeweils einen Schlitz aufweist, durch welchen die Lager-Kugeln (42) nur teilweise
hindurchtreten können, während er im Bereich der Rückführ-Längsnuten (56) jeweils
zur Kolbenstange (12) hin geschlossen ist.
6. Kolben-Zylinder-Einheit nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Lippen-Dichtring
(60) einen kreisförmig begrenzten Außendurchmesser aufweist, der größer als der über
die Stirnflächen der Längskeile der Kolbenstange (12) gemessene Durchmesser ist, und
an dessen Rand eine an der zylinderischen Innenfläche der Aufnahmenut (62) abdichtende
umlaufende elastische Dichtlippe (68) vorgesehen ist, und daß entlang der der Querschnittsform
der Kolbenstange (12) komplementär entsprechend geformten inneren Durchtrittsöffnung
eine weitere ringsum geschlossene und ununterbrochen auf der Außenfläche der Kolbenstange
abdichtende elastische Dichtlippe (70) vorgesehen ist, wobei zwischen den beiden in
gleiche Richtung weisenden Dichtlippen (68; 70) ein umlaufender zum Zylinderinnern
hin offener Druckraum (72) gebildet ist, dessen zwischen der äußeren und der inneren
Dichtlippe (68; 70) gemessene radiale Abmessungen in den den Längskeilen (38) der
Kolbenstange zugeordneten Bereichen geringer als in den in Umfangsrichtung dazwischenliegenden
Bereichen sind.
7. Kolben-Zylinder-Einheit nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Lippen-Dichtring
(60′) einen kreisförmig begrenzten Außendurchmesser aufweist, der größer als der Maximal-Durchmesser
der Kolbenstange (12) ist, und an dessen Rand eine an der zylindrischen Innenfläche
der Aufnahmenut (62) abdichtende umlaufende elastische Dichtlippe (68) vorgesehen
ist, und daß entlang der der Querschnittsform der Kolbenstange (12) komplementär
entsprechend geformten inneren Durchtrittsöffnung eine weitere ringsum geschlossen
und ununterbrochen auf der Außenfläche der Kolbenstange abdichtende elastische Dichtlippe
(70′) vorgesehen ist, wobei zwischen den beiden in gleiche Richtung weisenden Dichtlippen
(68; 70′) ein umlaufender, zum Zylinderinnern hin offener Druckraum (72) gebildet
ist, dessen zwischen der äußeren und der inneren Dichtlippe gemessene radiale Abmessungen
in den den Längsnuten (39) der Kolbenstange (12) zugeordneten Bereichen größer als
in den in Umfangsrichtung dazwischenliegenden Bereichen sind.