[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Farbauftragswalze in Form einer Rasterwalze
für ein Offsetfarbwerk oder dergleichen Druckauftragvorrichtung nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 und auf eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Farbwerke der hier interessierenden Art können die hohen Anforderungen an die Reproduzierbarkeit
der Druckform und die Abbildegenauigkeit auf den Druckträger bei gleichbleibend und
tonwertrichtiger Qualität nur erfüllen, wenn bei ausreichender Langzeitanwendung
jederzeit gleich dicke Farbschichten für die die Farbflüssigkeit übertragende Walze,
hier also die Rasterwalze, sichergestellt sind. Mit einer Rakel zusammenarbeitende
Druckauftragswalzen erfüllen alle Anforderungen meist nicht gleichzeitig.
[0003] Da die für diesen Zweck ausreichend gehärtete Rakel mit ihrer Schneide über die Oberfläche
der Rasterwalze gleitet, muß dafür Sorge getragen werden, daß der hierdruch zwangsläufig
entstehende Abrieb vernachlässigbar klein bleibt, insbesondere auch dann, wenn die
für die Farbaufnahme mit einer Matrix von Näpfchen versehene Oberfläche zwischen den
Näpfchen nur sehr schmale Stege und damit ein kleines Steg-Näpfchen-Verhältnis vorgibt.
[0004] Es ist in diesem Zusammenhang bekannt, auf den dynamisch ausgewuchteten Kern einer
solchen Walze bzw. auf deren Ballenfläche eine vorzugsweise harte Keramikschicht
aufzubringen und die erforderliche Anzahl und Form der Näpfchen oder Vertiefungen
mittels Laserstrahl in eine solche Oberfläche einzugravieren. Diese unter der Bezeichnung
"Laserlox" bekannten Walzen erbringen nach Angaben bei üblichem Rakeleinsatz mehr
als 200 Mi Laufmeter ohne erkennbaren Verschleiß und damit ohne merkliche Änderung
der Volumenaufnahme für die Näpfchen. Als unzulänglich muß hier jedoch angesehen werden,
daß das von Haus aus hydrophile Keramikmaterial zu Schwierigkeiten bei der Feuchtmittelübertragung
führen kann, so daß der eigentliche Farbaufdruck mitunter verwässert erscheint.
[0005] Farbwerke, die mit hochviskosen Druckfarben, wie das beispielsweise bei Offsetdruckmaschinen
der Fall ist, arbeiten, bedienen sich bekanntlich einer in einen Farbkasten eintauchenden
Tauchwalze, einer die auf einem Zylinder aufgespannte Druckform einfärbenden Auftragswalze
und einer die Farbe von der Tauchwalze an die Auftragswalze übertragenden Übertragungswalze,
wobei die Übertragungswalze mit den Farbaufnahmevertiefungen und den dazwischen angeordneten
Stegen in Rasteranordnung beaufschlagt ist. Um einen gleichmäßig dünnen Farbfilm garantieren
zu können, sind der Walze sogenannte Farbvorrats- bzw. Konditionierungswalzen zugeordnet.
Zur Bewerkstelligung eines dosierten Übertragens der Farbflüssigkeit ist es üblich,
Stellvorrichtungen vorzusehen, die von Fall zu Fall von Hand justiert werden müssen,
was nicht nur einen erhöhten baulichen Aufwand sondern darüber hinaus auch eine komplizierte
und umständliche Bedienung erforderlich macht.
[0006] Es sind auch Rasterwalzen für ein Offsetfarbwerk mit durch abrakelbare Stege begrenzten
Näpfchen bekannt, die aus keramischem Material bestehen, bei denen die Näpfchen eine
hydrophobe Auskleidung aufweisen (DE-OS 37 13 027). Diese Rasterwalze, die bei der
bekannten Anordnung als Stahlwalze ausgebildet ist, wirkt mit einer Auftragswalze
zusammen, der neben der Farbe ein Feuchtmittel zugeführt wird. Da auch hier die Gefahr
besteht, daß das zu Benetzung der Druckplatte benötigte Feuchtmittel über die Auftragswalze
auf die Rasterwalze gelangt und die Haftung der Farbe in den Näpfchen und damit die
Füllung der Näpfchen mit Farbe negativ beeinflußt und somit Schwankungen in Farbmenge
und Farbdichte auftreten können, ist auf die hydrophobe Auskleidung besondere Aufmerksamkeit
gerichtet. Für den mehrschichtigen Walzenaufbau wird auf optimale Materialwahl für
jede einzelne Schicht geachtet, wobei als hartkeramische Beschichtung Aluminiumoxid
oder Chromoxid für besonders vorteilhaftes verschleißfestes Material gefunden wurde,
das mittels Laserstrahl graviert wird. Nach der Gravur wird die hydrophobe Materialschicht
in Form einer gleichmäßig dünnen Kupferschicht von 20µ bis 50µ Stärke aufgebracht,
so daß einerseits hohe Verschleißsicherheit durch die Stege aus hartkeramischem Material
gewährleistet wird und die sich für den Druck negativ auswirkende hohe Affinität dieses
Keramikmaterials zu Wasser im Bereich der Näpfchen durch die dünne aufgedampfte Kupferschicht
vermieden werden kann. Ein zunächst nur sehr dünn aufgedampfter Kupferfilm einer
Stärke von 4 bis 5 µ kann nachfolgend galvanisch auf die vorgenannte Stärke gebracht
werden, wobei der Kupferfilm dann die gesamte Rasteroberfläche der Farbauftragswalze
übergreift und wahlweise im Bereich der Hartkeramikstege auf deren Oberfläche vor
Einsatz der Walze wieder abgeschliffen werden kann.
[0007] Form und Größe der Rasterung der Keramikschicht bestimmen bei diesen bekannten Farbauftragswalzen
zwangsläufig das Volumen der Zumeßnäpfchen, wobei als weiterer Parameter hier die
Stegbreite der Gravur in der Keramikoberfläche eingeht.
[0008] Schließlich soll in diesem Zusammenhang auch noch Erwähnung finden, daß derartige
Mehrschichtwalzen auch in der Form bekannt sind, daß die äußere Oxidschicht radial
zur Walzenachse im Bereich der Näpfchen annähernd überall die gleiche Dicke aufweist,
wobei allerdings als Trägermaterial vorzugsweise Aluminium in Frage kommt und als
hydrophober Überzug Aluminiumoxid. Die Vertiefungen der Prägungen in der Oberfläche
der Rasterwalze kennzeichnen sich also entlang ihrer Bodenfläche wie auch im Bereich
der Stege zwischen den Näpfchen durch höhere Oxidschichten als entlang der schrägen
Näpfchenwandungen, wobei auch hier die Auskleidungsschicht im galvanischen Oxidationsbad
hergestellt wird (DE-OS 36 15 141).
[0009] Die vorliegende Erfindung geht von dem vorstehend beschriebenen Stand der Technik
aus, wobei ihr die Aufgabe zugrunde liegt, bei einer Mehrschichtwalze der gattungsgemäßen
Art die auf die Ballenfläche des Walzenzylinders aufgetragene abriebfeste Metall-
und/oder Keramikschicht in ihrer Rasterung optimal für den Rakelbetrieb zu gestalten
und unabhängig hiervon die Rasterung der die Farbauftragsflüssigkeit zu messenden
Näpfchen zu gestalten und damit wiederum optimal für die Erfordernisse der Druckunterlage.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß für das vorliegende Verfahren durch die im Kennzeichen
des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale erreicht.
[0011] Vorteilhafte Ausgestaltungen dieses Verfahrens ergeben sich aus den Unteransprüchen
2 bis 4.
[0012] Die Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens kennzeichnet sich durch die Merkmale
des Anspruchs 5. Deren besondere Ausgestaltung und Weiterbildung ist in den Unteransprüchen
6 bis 14 im einzelnen dargelegt.
[0013] Die nach dem vorliegenden Verfahren hergestellte Auftragswalze ist in besonders vorteilhafter
Weise zum Auftragen von Offsetfarben jedoch auch für andere Druckauftragmedien bestens
geeignet. In überraschender Weise wurde gefunden, daß für Mehrschichtrasterwalzen
der hier angesprochenen Art durch Kombination einer lasergravierten Keramikschicht
und einer geätzten Metallschicht eine nicht nur sehr wirtschaftliche Lösung gefunden
werden kann sondern darüber hinaus auch noch eine Farbauftragswalze vorgebbar ist,
die höchsten Qualitätsanforderungen bei extrem langer Laufzeit genügt. Die verschleißfeste
Schicht kann entsprechend einer vorgegebenen Rasterzahl bei optimierter Abstimmung
zwischen Steganzahl und Stegfläche bzw. Stegbreite sowie Rakel vorgewählt werden unabhängig
von der für den Farbauftrag optimierten Rasterung der Farbnäpfchen, ihrer Formgebung
und Anordnung. In Einzelfällen kann es auch vorteilhaft sein, die obere hydrophobe
Metallschicht nicht durch chemische Ätzgravur sondern mechanisch durch sogenanntes
Moletieren oder Sticheln aber auch physikalisch durch Laserstrahl- und Elektronenstrahlgravur
herzustellen. Erst die vollständige Füllung der Vertiefungen in der Keramikschicht
mit hydrophobem Auskleidungsmaterial, vorteilhaft bis über die Höhe der Keramikstege
hinaus, ermöglicht die Unabhängigkeit einer zweiten Gravur zur Herstellung der Farbaufnahmenäpfchen.
Kupfer ist für letztere ein bekanntes aber auch besonders vorteilhaftes Material.
Seine Aufbringung kann ähnlich derjenigen der Keramikschicht beispielsweise mittels
Plasmabrenner oder auch im Spritzverfahren erfolgen.
[0014] Anhand der beiliegenden Zeichnungen soll die Erfindung sowie weitere Vorteile, die
sich daraus ergeben, in beispielsweisen Ausführungsformen näher erläutert werden.
Es zeigen:
Bild 1 eine schematisch vereinfachte Drauf- und Seitenansicht einer Farbauftragswalze,
Bild 2 den Mehrschichtaufbau der Oberflächenbeschichtungen der Walze nach Bild 1,
Bild 3 ein mögliches Gravurmuster für die Vertiefungen in der Keramikschicht einerseits
und die Näpfchen in der Auskleidungsschicht andererseits,
Bild 4 einen Querschnitt durch ein Näpfchen für eine weitere vorteilhafte Ausführungsform,
und
Bild 5 wie Bild 4, jedoch mit H₁ größer als Keramikschichtdicke.
[0015] Die über a in Seitenansicht und über b in Längsansicht gezeigte Farbauftragswalze
von Bild 1 besitzt die in Bild 2 als Ausschnitt und im Querschnitt dargestellte Schichtanordnung.
Demnach ist auf den Stahlkern K des Walzenzylinders im Ausführungsbeispiel mittels
Plasmabrenner eine Hartkeramikschicht S₁ auf die Ballenfläche 2 aufgebracht, in deren
äußere Umfangsfläche kalottenförmige Vertiefungen N₁ mittels Lasergravur eingeformt
wurden. Die Vertiefungen N₁ lassen zwischen sich erste Stege St₁ erkennen, die das
rasterförmige Oberflächenmuster der Keramikschicht S₁ definieren. Die Stege S₁ geben
darüber hinaus die Abstreichfläche für die Rakel vor, wenn die Farbauftragswalze mit
Farbflüssigkeit beaufschlagt ist. Die dargestellte Rasterwalze läßt sich beispielsweise
vorteilhaft zum direkten oder indirekten Einfärben eines Plattenzylinders benutzen.
Unter den verschiedenen Offsetverfahren soll in diesem Zusammenhang wiederum beispielsweise
das "Anilox"-Verfahren Erwähnung finden, für das Rasterwalzen mit Oberflächen zum
Einsatz gelangen, die Ölfarben gegenüber eine besondere Affinität aufweisen andererseits
jedoch hydrophob sind. Bei dem genannten bekannten "Anilox"-Offsetdruckverfahren müssen
andererseits Rakel verwendet werden, die zu Verschleißerscheinungen und damit häufigem
Stillstand im Produktionsbetrieb führen. Bekannte Materialien mit verschleißfesten
aber hydrophilen Eigenschaften zeigen die an sich bekannten Unregelmäßigkeiten im
Farbauftrag, so daß die eingangs genannten Nachteile mit einer Rasterwalze einer ausschließlich
verschleiß festen Keramikschicht und Lasergravur nicht behoben werden können. Hiermit
läßt sich vorteilhaft nur eine Optimierung des Rastermusters und der Abstreiffläche
entlang der Keramikstege für die Rakel vorgeben, nicht jedoch entsprechende Bedingungen
für die die Farbauftragsflüssigkeit übertragenden Hohlräume.
[0016] Erfindungsgemäß wird daher in einem weiteren Arbeitsgang die gravierte Schicht S₁
mit einer Auskleidung S₂ belegt, die in ihrer Dicke vorzugsweise über die Höhe der
Keramikstege St₁ hinausragt und die in ihrer Materialwahl so getroffen wird, daß sie
über die gewünschten ölfreundlichen aber wasserfeindlichen Eigenschaften verfügt.
Die Schicht S₂ besteht im Ausführungsbeispiel aus Kupfer. Nachdem das Kupfer mittels
an sich bekannter Verfahrensweisen auf die Keramikschicht und damit in die Vertiefungen
N₁ eingebracht und hier ausreichend fest verankert worden ist, wird die zweite Schicht
S₂, d.h. das Auskleidungsmaterial, soweit abgetragen, bis die Stege St₁ freigelegt
sind. Damit ist eine glatte zylindrische Oberfläche vorgegeben, bestehend aus den
rasterförmigen Kupferfüllungen innerhalb der Vertiefungen N₁ und den diese etwa reihen-/
oder zeilenweise unterbrechenden Keramikstegen St₁. Damit die Farbauftragswalze die
Offsetdruckfarbe aufnehmen kann, wird nunmehr in diese Oberfläche eine weitere von
der ersten Gravur unabhängige zweite Gravur eingebracht, nämlich in Form einer Vielzahl
von Näpfchen N₂. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die Rasterzahl der durch
die Näpfchen N₂ definierten Rasterung größer und ein ganzzahliges Vielfaches gegenüber
der Rasterung der Gravur innerhalb der verschleißfesten Schicht S₁. Auf diese Weise
definiert die Rasterung der ersten Schicht S₁ mit ihren Stege St₁ ausschließlich die
Kontaktoberfläche zu der Rakel, während die Rasterung der Näpfchen N₂ und damit die
zweite Gravur ausschließlich der Farbzumessung bzw. deren Dosierung dient.
[0017] Die beiden Gravuren auf der Rasterwalze 1 können vollständig unabhängig voneinander
hergestellt werden, wobei sowohl die Rasterung der ersten Stege St₁ als auch diejenige
der zweiten Stege St₂ ein ganzzahliges Vielfaches oder ein gebrochenes Vielfaches
voneinander darstellen können und umgekehrt, als auch sich periodisch untereinander
wiederholen können bzw. aperiodisch zueinander sein können. Bei der einen Gravur können
beispielsweise die Stege durch die zweite Gravur teilweise unterbrochen werden, was
letztlich für die Verschleißfestigkeit der mit der Rakel in Eingriff gelangenden Oberfläche
der Rasterwalze 1 unbedeutend ist, da der tragende Anteil der Stege St₁ hierdurch
nur unbedeutend verringert wird. Unter dem Traganteil versteht man hier allgemein
das Verhältnis aus Stegfläche und Ballenoberfläche. Der Traganteil kann durch die
Gravurart in weiten Grenzen eingestellt werden. Ein typischer Wertbereich liegt zwischen
25 % bis kleiner 2 %. Sowohl die Vertiefungen N₁ als auch die Näpfchen N₂ können im
Querschnitt beliebig gewählt werden, was für die Gestaltung ihrer aktiven Oberfläche
gilt.
[0018] Die zwischen dem Auskleidungsmaterial bzw. der zweiten Schicht S₂ entstehenden Stege
St₂, die die Näpfchen N₂ voneinander trennen, befinden sich vorteilhaft in gleicher
Höhe, also fluchtend zu den Stegen St₁ der verschleißfesten Schicht S₁, sie können
jedoch gegenüber dieser auch leicht radial nach innen zurückgesetzt sein, so daß
eine Eingriffnahme der Rakel mit den Stegen St₂ gerade ausgeschlossen wird.
[0019] In jedem Fall ist die Schicht S₂ eine farbfreundliche und wasserabstoßende Schicht,
während die Schicht S₁ eine verschleißfeste, durch ihr Material bedingt jedoch wasserfreundliche
Materialschicht ist. Die Rasterzahlen für die in die einzelnen Schichten eingebrachten
Gravuren können in einem festen Verhältnis zueinander stehen. Der Gravurwinkel soll
bezogen auf die Bahnlaufrichtung so gewählt werden, daß kein Moiré auf dem Bedruckstoff
entstehen kann.
[0020] In Bild 3 ist ausschnittsweise ein Gravurmuster dargestellt, wobei die Vertiefungen
N₁ in Draufsicht wabenförmig ausgebildet sind, während die Näpfchen N₂ einen kreisrunden
Querschnitt zeigen. Die Rasterzahl für die Näpfchen N₂ ist in diesem Ausführungsbeispiel
größer als die Rasterzahl für die Vertiefungen N₁.
[0021] Bild 4 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel für die Vorgabe von Näpfchen, wobei
hier ein solches im Querschnitt gezeigt ist. Auch für die Herstellung dieses Näpfchens
wird zunächst die verschleißfeste Schicht S₁ entsprechend einer gewünschten und vorgebbaren
Rasterzahl Z₁ graviert. Die gravierte Schicht wird dann anschließend mit der zweiten
Schicht S₂ beispielsweise mit Kupfer ausgefüllt, das dann soweit abgetragen wird,
daß die Stege St₁ freigelegt sind. Durch eine nachfolgende Ätzgravur wird das Kupfer
aus den Näpfchen soweit herausgearbeitet, daß das freigelegte Volumen derselben genau
dem Sollwert für die Zumessung der Farbflüssigkeit entspricht.
[0022] Die Dicke der verschleißfesten Schicht S₁, die in Bild 4 mit dem Bezugszeichen H₃
angegeben ist, ist in dieser Ausführungsform größer als die Tiefe des später in die
Oberfläche der Rasterwalze einzubringenden Näpfchens. Die Tiefe des dargestellten
Näpfchens wird mit H₁ angegeben, wobei H₁ beispielsweise 50 µ betragen kann, während
H₂ 25 µ tief. sein kann. Die Schicht S₂ wird mit Ätzflüssigkeit graviert, welche diese
Schicht auflöst, die Schicht S₁ jedoch nicht angreift. Der Ätzvorgang wird solange
fortgesetzt, bis die Schicht S₂ im Bereich des Näpfchens soweit aufgelöst ist, daß
das gewünschte Näpfchenvolumen den vorgegebenen Istwert besitzt. Mit anderen Worten,
der Tiefenbereich des Näpfchens weist eine metallische Oberfläche auf, welche die
ölfreundliche und wasserabweisende Eigenschaft, die von der Wandung des Näpfchens
verlangt wird, besitzt. Dennoch bleiben für die Rakel die verschleißfesten Stege in
vollem Umfange in der jeweils gewünschten Rasterung erhalten, so daß hier ein weiterer
Vorteil zu den vorbeschriebenen Vorteilen der Ausführungsform nach Bild 1 bis Bild
3 hinzukommt.
[0023] Im Ausführungsbeispiel nach Bild 5 entsteht jedes Näpfchen dadurch, daß aufgrund
einer Lasergravur der Laserstrahl nicht nur das verschleißfeste hydrophile Material
durchstößt sondern auch den Metalluntergrund und die beispielsweise dargestellte
Kalottenform entstehen läßt. Das Auskleidungsmaterial der einzubringenden zweiten
Schicht, hier also des Kupfermaterials, gibt mit dem metallischen Grund des Näpfchens
eine besonders gute Haftung und führt gewissermaßen zu einem integralen Verbund zwischen
den beiden Metallen.
[0024] Des weiteren ist es möglich, mit der erfindungsgemäßen Auftragswalze Feuchtmittel
in einem Druck- oder Feuchtwerk zu dosieren. Hierbei werden die Schicht- und Gravurparameter
gegenüber einer Farbauftragswalze so geändert, daß sich ein ausreichend gleichmäßiger
Feuchtmittelfilm auf der Druckplatte bzw. dem Substrat ausbilden kann.
1. Verfahren zur Herstellung einer Farbauftragswalze in Form einer Rasterwalze für
ein Offsetfarbwerk oder dergleichen Druckauftragvorrichtung, bei der während des
Abrakelvorgangs ein Rakel über die Oberfläche der das Raster vorgebenden Stege gleitet,
bestehend aus einem dynamisch ausgewuchteten Walzenzylinder, einer auf dessen Oberfläche
aufgebrachten, geschliffenen Metall- und/oder Hartkeramikschicht, in deren abriebfeste
Oberflächen mittels Laserstrahl die genannten Stege zwischen sich freigebende Vertiefungen
eingraviert sind, und aus einer hydrophoben Auskleidung, die die Wandungen der Vertiefungen
wenigstens teilweise bedeckt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vertiefungen weitgehend vollständig mit hydrophobem Auskleidungsmaterial gefüllt
werden, anschließend dieses Material abgetragen wird, bis die Stege freiliegen, und
daß in das Auskleidungsmaterial der ausgefüllten Vertiefungen eine weitere, in ihrer
Anordnung und Struktur unabhängige, für den Druckvorgang die Auftragsflüssigkeit
aufnehmende Vielzahl von Näpfchen eingearbeitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Näpfchen in das hydrophobe
Material mittels Ätzverfahren, eine zweite Oberflächenrasterung vorgebend eingebracht
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das abriebfeste, hydrophile
Material und/oder das weichere hydrophobe Material mittels Plasmabrenner oder im Spritzverfahren
auf den Walzenzylinder aufgebracht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gravur der Näpfchen
in das Auskleidungsmaterial mittels eines beliebigen, an sich bekannten Gravurverfahrens
eingebracht wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, bestehend aus einem
dynamisch ausgewuchteten Walzenzylinder (K), einer auf dessen Ballenfläche (2) aufgebrachten
Keramikschicht (S₁) mit einer Vielzahl von in deren Oberfläche eingebrachten, zwischen
sich erste Stege (St₁) bildenden Rasteranordnung von Vertiefungen (N₁), einer die
Vertiefungen ausfüllenden zweiten Schicht (S₂) aus hydrophobem Material und einer
in die zweite Schicht (S₂) eingebrachten, die Farbauftragsflüssigkeit dosiert aufnehmenden,
zweiten Rasteranordnung von Näpfchen (N₂).
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das hydrophobe Auskleidungsmaterial
der Vertiefungen (N₁) Kupfer ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Rasterung der hydrophoben
Näpfchen ein ganzzahliges Vielfaches der Rasterung der hydrophilen Vertiefungen (N₁)
oder umgekehrt ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei der die Vertiefungen
(N₁) vorgebenden Gravur um eine grobe Gravur und bei der die Näpfchen (N₂) vorgebenden
Gravur um eine feine Gravur oder umgekehrt handelt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Rasterzahlen
der groben und feinen Gravur zueinander in einem nicht periodischen Verhältnis stehen.
10. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gravurwinkel bezogen auf die Bahnlaufrichtung so gewählt sind, daß kein Moiré
auf der Druckunterlage entsteht.
11. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Metall- und/oder
Keramikschichten (S₁,S₂) der jeweiligen Materialwahl optimiert angepaßt nach einem
hierfür ausgewählten an sich bekannten Verfahren aufgebracht sind.
12. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 5 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die erste oder zweite Schicht (S₁,S₂) eine ungravierte Random-Oberfläche aufweist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die ersten und zweiten
Stege (St₁ und St₂) in ihrer radialen Ausdehnung gleiche Höhe aufweisen bzw. wenigstens
hinlänglich auf gleicher Umfangsfläche liegen.
14. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefe der Näpfchen
(N₂) größer ist als die Dicke der verschleißfesten hydrophilen Schicht (S₁).