(19)
(11) EP 0 185 968 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
07.02.1990  Patentblatt  1990/06

(21) Anmeldenummer: 85115227.2

(22) Anmeldetag:  30.11.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A61J 3/08

(54)

Analzäpfchen und Verpackung hierfür

Anal suppository and package therefor

Suppositoire anal et emballage à cet effet


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 13.12.1984 DE 3445394

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
02.07.1986  Patentblatt  1986/27

(73) Patentinhaber: SCHWARZ PHARMA AG
D-40789 Monheim/Rhld. (DE)

(72) Erfinder:
  • Klädtke, Joachim
    D-4019 Monheim-Baumberg (DE)
  • Giesselmann, Ewald
    D-4019 Monheim (DE)

(74) Vertreter: Redies, Bernd et al
Cohausz & Florack Patentanwälte Postfach 14 01 61 Schumannstrasse 97
D-40237 Düsseldorf
D-40237 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
DE-A- 3 220 249
US-A- 3 039 246
GB-A- 252 363
US-A- 3 126 887
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein zur Einführung in den Mastdarm, d.h. rektal zu verabreichendes Zäpfchen, ein sogenanntes Analzäpfchen, mit in bezug auf seine Einführung in den Mastdarm verbesserten Eigenschaften und Verpackung hierfür derart, daß das Zäpfchen eingeführt werden kann ohne Zuhilfenahme der Finger.

    [0002] Die Verabreichungsform des Zäpfchens ist ein weitverbreitetes Mittel, in der Zäpfchengrundmasse verteilte Wirkstoffe rektal zu verabreichen, sei es zur lokalen Behandlung im Mastdarm, sei es, weil eine orale oder parenterale Verabreichung des Wirkstoffs nicht möglich oder nicht gewünscht ist. Als Zäpfchengrundmasse werden dabei u.a. Kakaobutter, pflanzliche oder tierische Fette, hydrierte Öle, Mischungen aus Fetten, Wachs und Walrat, harzfreies Ozokerit, Hartparaffin, Glycerin-Gelatine und Glycerin-Seifen-Gele oder Polyethylenoxide verwendet, alles Zäpfchengrundmassen, die bei Zimmertemperatur fest sind und bei Körpertemperatur erweichen oder sich verflüssigen und so die in ihnen enthaltenen Wirkstoffe zur Absorption durch die Schleimhäute des Mastdarms freigeben (vgl. Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis, Band Vlla, 4. Aufl., Springer-Verlag, 1971, S. 664; F. Gstirner, Einführung in die Verfahrenstechnik der Arzneiformung, 5. Aufl. (1973), Wissenschaftl. Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, S. 149 - 151; Der Apotheker-Praktikant, 8. Aufl. (1967), Wissenschaftl. Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, S. 189 - 191). Diese Zäpfchen haben heute im allgemeinen torpedoähnliche Form, wobei der Kopf konisch zugespitzt ist, um die rektale Einführung zu erleichtern, und das Zäpfchen am Kopf etwas dicker als am Zäpfchenende ist, d.h. zum Ende hin schwach konisch zuläuft. Gemäß DABB-BRD haben Suppositorien zur rektalen Anwendung im allgemeinen ein Gewicht von ca. 2 g für Erwachsene und von ca. 1 g für Kinder. Im Handel sind häufig Zäpfchen bis 2,5 g.

    [0003] Diese bisherigen Analzäpfchen haben den Nachteil, daß sie, wenn sie nicht genügend weit rektal eingeführt und sogar mit dem Finger - in unhygienischer Weise - nachgestoßen werden, aufgrund der Gleitfähigkeit der üblichen Zäpfchengrundmasse und dem Bestreben des Anusschließmuskels den Anus geschlossen zu halten, häufig wieder ausgestoßen werden. Um dies zu verhindern, sind auch Zäpfchen bekannt, die einen verdickten Kopf haben und hinter dem Kopf eine Einschnürung aufweisen (s. z. B. GB-A-252 363). Ein Analtäpfchen und eine Verpackung hierfür, weiche die Anwendung des Zäpfchens ohne Verschmutzung der Hände ermöglicht, geht aus der DE-A-3 220 249 als bekannt hervor.

    [0004] Bei den bisherigen torpedoförmigen Zäpfchen z. B. mit einem Gewicht von ca. 2,4 g mit den Ma-Ben von 30,5 mm Länge, 9,6 mm im Durchmesser am Ende des Zäpfchens und 11,7 mm an der breitesten Stelle des Kopfes bestehen bezüglich der Aufreißbarkeit der Zäpfchenverpackung Probleme. Die Zäpfchen werden heute im allgemeinen auf Automaten in streifenförmigen Verpackungen verpackt, wobei sechs Zäpfchen nebeneinander und getrennt voneinander versiegelt zu liegen kommen und die einzelnen Zäpfchenverpackungen durch Perforationen zwischen den Zäpfchen abgetrennt werden können. Die Verpackungen werden z. B. aus Kunststofffolien in Tiefziehautomaten geformt, jeweils aus zwei übereinanderliegenden, teilweise verschweißten Folien so, daß der Form des Zäpfchens entsprechende, am unteren Ende offene Näpfe entstehen, die so gebildeten Näpfe mit der Zäpfchenmasse gefüllt und schließlich am unteren Ende ebenfalls versiegelt werden. Am Kopfende sind dabei nichtversiegelte Laschen belassen. Der Benutzer trennt ein Zäpfchen aus dem Verband mittels angebrachter Perforationen ab, öffnet die Verpackung durch Auseinanderfalten der am Kopf befindlichen Laschen und entnimmt das Zäpfchen, das bei Auseinanderreißen der Form im allgemeinen aus der Verpackung herausfällt und - wie aus hygienischen Gründen unerwünscht - mit der Hand verabreicht wird.

    [0005] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Analzäpfchen mit verdicktem Kopf und zugehöriger Verpackung zu schaffen, mit der das Zäpfchen, ohne Zuhilfenahme der Finger und ohne es zu berühren, leichter und sicherer in den Anus eingeführt werden kann, d.h. die es erlaubt, das Zäpfchen trotz der gleitfähigen Zäpfchenmasse sicher zu verabreichen, ohne daß das Zäpfchen dabei angefaßt werden muß.

    [0006] Das erfindungsgemäße Zäpfchen mit Verpakkung ist dadurch gekennzeichnet, daß das Zäpfchen im konisch zum Zäpfchenende aus laufenden Teil nahe dem Ende mit Einkerbungen versehen ist, und daß die Verpackung Einbuchtungen aufweist, die in die Einkerbungen des Zäpfchens eingreifen. Hierdurch braucht das Zäpfchen zum Einführen nicht aus der Verpackung herausgenommen zu werden, sondern die Verpackung wird auseinandergefaltet, wobei das Zäpfchen beim Öffnen der Verpackung durch die Einkerbungen und entsprechenden Einbuchtungen noch in der Verpackung gehalten wird, und das Zäpfchen unter Anfassen der Verpackung auf der Höhe des konisch zulaufenden Endes in den Anus eingeführt werden kann.

    [0007] Durch die erfindungsgemäße Zäpfchenform kann unter Verminderung der bisherigen Zäpfchengrundmasse um bis zu 20 % das Zäpfchen insgesamt um ca. 10 % verkürzt werden und so die am Kopfende befindlichen, nicht miteinander verbundenen, dem Anfassen beim Öffnen der Verpackung dienenden Teile des Verpackungsstreifens verlängert und dadurch die Greiffestigkeit für den Verbraucher erhöht werden unter Verwendung der gleichen Verpackungsmaterialien und -maschinen. Überraschenderweise ist zum sicheren Einführen des Zäpfchens in den Anus trotz der Verkürzung um ca. 10 % eine Berührung des Zäpfchens mit dem Finger nicht notwendig, denn der Schließmuskel des Anus greift das Zäpfchen sicher, ohne daß es Gefahr läuft, daß der dem Verschließen des Anus dienende Schließmuskel das Zäpfchen wieder nach außen drängt. Die Vermeidung der Notwendigkeit eines Nachstoßens mit dem Finger trägt zur Hygiene der Anwendung derartiger Zäpfchen bei. Auch können die bisherigen Zäpfchengießmaschinen weiter verwendet werden, wobei nur die Formwerkzeuge der üblicherweise verwendeten Form-und Gießautomaten zu verändern sind.

    [0008] Die Möglichkeit der breiteren Gestaltung der dem Anfassen beim Öffnen der Verpackung dienenden Teile des Verpackungsstreifens ermöglicht eine weitere Maßnahme zur Vereinfachung des Öffnens der Verpackung für den Verbraucher. Bei der bisherigen Zäpfchenlänge und der damit notwendigen schmalen Ausgestaftung der Anfaßlaschen mußten diese gleichlang ausgeführt werden. Der Verbraucher übersahhäufig die Anfaßlaschen und hatte entsprechende Schwierigkeiten bei der Anwendung des Zäpfchens. Die Gestaltung des erfindungsgemäßen Zäpfchens erlaubt eine Verkürzung um ca. 10 % der bisher notwendigen Zäpfchenlänge, so daß bei der zugehörigen Verpackung die Anfaßlaschen verbreitert werden können. Durch einen farbigen Aufdruck wird der Verbraucher, auch wenn er infolge Alters- oder aus anderen Gründen verschlechtertes Augenlicht hat, schnell diese Erleichterung erkennen und die beiden eng übereinanderliegenden Laschen leicht trennen.

    [0009] Die beiliegende Zeichnung dient der weiteren Erläuterung der vorliegenden Erfindung.

    Fig. 1 zeigt die Ausführungsform der erfindungsgemäßen Zäpfchen und der Verpackung dazu. Der kugelförmige Kopf läuft zur Spitze des Zäpfchens hin schwach konisch aus, d.h. der Kopf des Zäpfchens ist zwiebelförmig ausgebildet.



    [0010] Die Fig. 1 zeigt Zäpfchen zusammen mit ihrer heute üblichen, in Form eines Streifens 1 ausgebildeten Verpackung, bei dem die Zäpfchen 2 nebeneinander in den hierfür vorgesehenen Abteilungen liegen. Während die Umgebung 3 um die Zäpfchenabteilungen herum in geeigneter Weise versiegelt sind, liegen die vorderen Enden 4 der Streifen in Form von Laschen lose aufeinander. Beim Gebrauch eines Zäpfchens wird ein Verpackungsabteil entlang der Perforation 6, beginnend an der Kerbe 5, abgerissen und können die beiden aufeinandergeschweißten Verpackungsfolien mit Hilfe der lose aufeinanderliegenden Laschen 4 auseinandergetrennt und so die Verpackung des einzelnen Zäpfchens geöffnet werden. Die Verpackungslaschen bei der Verpackung für die üblichen torpedoförmigen Zäpfchen sind aufgrund der Form und Länge des torpedoförmigen Zäpfchens relativ schmal und geben nicht genügend Griff beim Aufreißen der Verpackung. Das erfindungsgemäße Zäpfchen mit dem kugel- oder zwiebelförmigen Kopf ist jedoch bei der geringeren Zäpfchenmasse kürzer, so daß die Laschen 4, die nach Versiegelung der Zäpfchenabteile verbleiben, länger sind. Die Länge ist dabei so, daß die Laschen unterschiedlich lang ausgeführt werden können, so daß die eine Lasche von der anderen Lasche mit ihrem Teil 4a überragt wird, die augenfällig, z. B. durch geeignete Färbung, gestaltet werden kann, so daß auch Personen mit verschlechtertem Augenlicht erleichtert die Laschen voneinandertrennen und so die versiegelten Zäpfchenabteile leichter öffnen können. In der erfindungsgemäßen Ausführungsform sind am konisch zulaufenden Zäpfchenschaft 8 nahe dem hinteren Ende Einkerbungen und sind in der Verpackung entsprechende Einbuchtungen 7 vorgesehen, so daß das Zäpfchen nach Aufreißen der einzelnen Verpackung für das einzelne Zäpfchen und Auseinanderbiegen der vorderen Teile mit dem hinteren Teil gehalten werden kann, ohne Gefahr des Herausfallens des Zäpfchens, und so das Zäpfchen, ohne es selbst anzufassen, auf hygienische Weise in den Anus eingeführt werden kann.


    Ansprüche

    1. Analzäpfchen und Verpackung hierfür, wobei das Wirkstoff in üblicher Menge enthaltende Zäpfchen (2) üblicher Zäpfchengrundmassen einen verdickten Kopf und hinter dem Kopf eine Einschnürung aufweist, von der ab das Zäpfchen (2) wie üblich konisch zum Ende ausläuft, dadurch gekennzeichnet daß das Zäpfchen (2) im konisch zum Zäpfchenende auslaufenden Teil nahe dem Ende mit Einkerbungen versehen ist, und daß die Verpackung (1) Einbuchtungen (7) aufweist, die in die Einkerbungen des Zäpfchens (2) eingreifen.
     
    2. Analzäpfchen und Verpackung hierfür gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kopf des Zäpfchens (2) kugelformig ausgebildet ist und zur Spitze des Zäpfchens hin schwach konisch ausläuft.
     
    3. Analzäpfchen und Verpackung hierfür gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verpackungskopflaschen (4) verschieden lang ausgestaltet sind.
     


    Claims

    1. Anal suppository and package therefor, which suppository (2) contains the active agent in usual amounts and consists of usual basic material, has a head part of increased diameter and has a laced part behind its head part, whereafter the suppository (2) in usual manner tapers off conically towards the end of the suppository, characterized in that the suppository (2) in its conically tapering end part and close to its end has notches and the packaging (1) also shows notches (7) engaging into the notches of the suppository (2).
     
    2. Anal suppository and package therefor acoor- ding to claim 1, characterized in that the head of the suppository (2) is formed ball-shaped and is slightly tapering off towards the tip of the suppository.
     
    3. Anal suppository and package therefor according to claim 1 or 2, characterized in that the head strips (4) of the package are made with different lengths.
     


    Revendications

    1. Suppositoire anal et emballage à cet effet, où la substance active contenue en quantité habituelle dans un suppositoire (2) avec une quantité habituelle d'excipient pour suppositoire présente une tête épaissie et derrière la tête un étranglement à partir duquel le suppositoire (2)se termine en forme conique caractérisé en ce que dans la partie à tracé conique allant vers l'extrémité dudit suppositoire, ce suppositoire est muni près de son extrémité de rainures, et en ce que l'emballage (1) présente des dentelures (7) qui pénètrent dans les rainures du suppositoire (2).
     
    2. Suppositoire anal et emballage à cet effet selon la revendication 1, caractérisés en ce que la tête du suppositoire (2) est de forme sphérique et a un tracé légèrement conique jusqu'à la pointe du suppositoire.
     
    3. Suppositoire anal et emballage à cet effet selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que les languettes de tête d'emballage (4) sont formées avec des longueurs différentes.
     




    Zeichnung