[0001] Die Erfindung betrifft eine Schließhilfe für eine Fahrzeugtür, welche eine beim
Schließen der Tür über ein Schließelement greifende Drehfalle hat, die mittels einer
Kolbenstange eines pneumatischen Stellelementes durch Überdruckbeaufschlagung einer
Arbeitskammer gegen die Kraft einer Rückstellfeder aus einer Vorraststellung in eine
Schließraststellung bewegbar ist.
[0002] Solche Schließhilfen sind in modernen Personenkraftwagen vorgesehen, um ein Zuschlagen
von Fahrzeugtüren und die damit verbundene Lärmbelästigung unnötig zu machen. Weiterhin
ermöglichen es solche Schließhilfen, die Fahrzeugtür besonders fest gegen die Türdichtungen
zu ziehen und eine besonders zuverlässige Abdichtung zu erreichen.
[0003] Da Schließhilfen relativ hohe Stellkräfte erzeugen sollen, muß auch die für die
Kolbenzylindereinheit vorgesehene Pumpe einen relativ hohen Überdruck erzeugen können.
Dieser Überdruck sollte sich möglichst rasch aufbauen, damit das Schließen der Fahrzeugtür
schnell vonstatten geht. Diese beiden Erfordernisse führen dazu, daß die für die Schließhilfe
notwendige Pumpe relativ groß und teuer wird.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schließhilfe der eingangs genannten
Art so auszubilden, daß sie mit einer möglichst geringen Pumpenleistung schnell zu
arbeiten vermag.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die der Arbeitskammer gegenüberliegende
Kammer des Stellzylinders als beim Öffnen der Fahrzeugtür mit Unterdruck beaufschlagbare
Unterdruckkammer ausgebildet ist.
[0006] Durch diese Gestaltung genügt es beispielsweise, wenn die Pumpe beim Öffnen der Fahrzeugtür
in der Unterdruckkammer einen Unterdruck von 0,5 bar und beim Schließen der Fahrzeugtür
einen Überdruck von 1,5 bar in der Arbeitskammer erzeugt. Dadurch steht für die Betätigung
der Schließhilfe eine Druckdifferenz von insgesamt 2 bar zur Verfügung. Da Fahrzeugtüren
üblicherweise nur kurze Zeit geöffnet bleiben, braucht der Unterdruck in der Unterdruckkammer
nur kurze Zeit anzustehen, so daß keine besonderen Anforderungen an die Dichtigkeit
gestellt werden müssen. Auch der Überdruck in der Arbeitskammer kann unmittelbar nach
dem Schließen der Fahrzeugtür wieder abgebaut werden, so daß keine Bauteile einer
ständigen Kraftbeanspruchung ausgesetzt sind.
[0007] Die Unterdruckbeaufschlagung der Unterdruckkammer kann über den Druckanschluß der
Arbeitskammer erfolgen, wenn gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
im Kolben des Stellelementes ein mit einem Umsteuerventil versehener Durchlaß vorgesehen
ist, welcher die Arbeitskammer mit der Unterdruckkammer verbindet, daß das Umsteuerventil
in der sich bei Druckbeaufschlagung der Arbeitskammer ergebenden Endstellung in die
Arbeitskammer und in der anderen Endstellung in die gegenüber liegende Kammer ragt,
so daß das Umsteuerventil in der durch Druckbeaufschlagung erreichbaren Endstellung
des Kolbens zwangsläufig öffnet und in der anderen Endstellung zwangsläufig schließt
und daß zusätzlich eine Druckmittelverbindung mit einem zur Arbeitskammer hin öffnenden
Rückschlagventil vorgesehen ist.
[0008] Konstruktiv besonders einfach ist das Umsteuerventil gestaltet, wenn es ein in dem
Durchlaß angeordneter, entgegen einer Reibkraft verschieblicher Rohrkörper ist, welcher
in einer den Durchlaß freigebenden Stellung in die Arbeitskammer und in einer den
Durchlaß sperrenden Stellung in die Unterdruckkammer ragt.
[0009] Zur weiteren Vereinfachung trägt es bei, wenn gemäß einer anderen Ausgestaltung der
Erfindung die zusätzliche Druckmittelverbindung mit dem Rückschlagventil im Umsteuerventil
vorgesehen ist.
[0010] Das Rückschlagventil kann ohne Platzprobleme auch einen relativ großen Querschnitt
aufweisen, wenn es in einem in die Arbeitskammer ragenden Fortsatz des Rohrkörpers
vorgesehen ist. Diese Ausführungsform ermöglicht es, das Rückschlagventil als kostengünstig
herzustellendes Plattenventil auszubilden.
[0011] Statt im Umsteuerventil kann man die zusätzliche Druckmittelverbindung gemäß einer
anderen Ausgestaltung der Erfindung auch separat vom Umsteuerventil vorsehen.
[0012] Eine Entkopplung zwischen der Drehfalle und dem Stellelement ist auf einfache Weise
dadurch möglich, daß die den Kolben mit der Drehfalle verbindende Kolbenstange aus
zum Verdrehen der Drehfalle in Schließrichtung aufeinanderstoßenden Kolbenstangenabschnitten
besteht.
[0013] Als Rückstellfeder für das Stellelement kann die ohnehin vorhandene Rückstellfeder
des Türschlosses dienen. Reicht ihre Rückstellkraft für das Stellelement nicht aus
oder ist die Kolbenstange geteilt, dann ist es vorteilhaft, wenn die Rückstellfeder
in der Unterdruckkammer vorgesehen ist.
[0014] Die Erfindung läßt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zwei davon sind in der Zeichnung
dargestellt und werden nachfolgend beschrieben. In ihr zeigen die
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine erste Ausführungsform eines Stellelementes der
erfindungsgemäßen Schließhilfe,
Fig. 2 einen Längsschnitt durch eine zweite Ausführungsform eines Stellelementes
der erfindungsgemäßen Schließhilfe,
Fig. 3 die erfindungsgemäße Schließhilfe bei ganz geöffneter Fahrzeugtür,
Fig. 4 die erfindungsgemäße Schließhilfe bei vorverrasteter Fahrzeugtür,
Fig. 5 die erfindungsgemäße Schließhilfe bei geschlossener Fahrzeugtür.
[0015] Die Figur 1 zeigt ein Stellelement 1, welches ein aus zwei Gehäusehälften gebildetes
Gehäuse 19 hat, in dem ein Kolben 2 axial verschieblich angeordnet ist. Der Kolben
2 sitzt auf dem vordersten Ende einer Kolbenstange 3, welche zur Betätigung einer
in den Figuren 3, 4 und 5 gezeigten Drehfalle 4 dient. Die Abdichtung des Kolbens
2 gegenüber dem Gehäuse 1 erfolgt mittels einer Rollmembran 5, welche zwischen den
Gehäusehälften des Gehäuses 19 eingespannt ist.
[0016] In der Figur 1 gesehen rechts vom Kolben 2 ist im Gehäuse 19 eine Arbeitskammer
6 gebildet, die mit Druckluft beaufschlagbar ist. Auf der dieser Arbeitskammer 6
gegenüberliegenden Seite des Kolbens 1 ist eine Unterdruckkammer 7 vorgesehen, in
der eine den Kolben 2 in die Arbeiskammer 6 vorspannende Rückstellfeder 8 angeordnet
ist, die sich innenseitig gegen die linke Stirnwand des Gehäuses 19 und gegen den
Kolben 2 abstützt.
[0017] Wichtig für die Erfindung ist ein Durchlaß 9 im Kolben 2, in dem ein Umsteuerventil
10 angeordnet ist. Dieses Umsteuerventil 10 hat einen Rohrkörper 11, welcher durch
Reibkraft in einer Kunststoffbuchse 12 gehalten ist. In der dargestellten Schließstellung
des Umsteuerventils 10 ragt der Rohrkörper 11 in die Unterdruckkammer 7 hinein. Dadurch
ist ein in ihm befindlicher Druckmittelkanal 13 versperrt, so daß keine Verbindung
von der Arbeitskammer 6 zur Unterdruckkammer 7 besteht.
[0018] Der Rohrkörper 11 hat eine geradlinig durch ihn führende Druckmittelverbindung 14
mit einem zur Arbeitskammer 6 hin öffnenden Rückschlagventil 15. Das ermöglicht es,
durch Beaufschlagung der Arbeitskammer 6 über einen in sie führenden Anschluß 16 mit
Unterdruck auch in der in Figur 1 gezeigten Endstellung des Kolbens 2 die Unterdruckkammer
7 zu evakuieren.
[0019] In der unteren Bildhälfte der Figur 1 ist als Alternative zur Druckmittelverbindung
14 im Rohrkörper 11 eine separate Druckmittelverbindung 14b dargestellt, in der ein
Rückschlagventil 15b angeordnet ist. Funktionell hat diese Druckmittelverbindung 14b
mit dem Rückschlagventil 15b die gleiche Bedeutung wie die Druckmittelverbindung 14
mit dem Rückschlagventil 15.
[0020] Wird die Arbeitskammer 6 über den Anschluß 16 mit Druckluft beaufschlagt, dann bewegt
sich der Kolben 2 gegen die Kraft der Rückstellfeder 8 in der Zeichnung gesehen nach
links. Sobald der Rohrkörper 11 gegen die linke Stirnwand des Gehäuses 19 gelangt,
wird er relativ zum Kolben 2 nach rechts verschoben. Dadurch entsteht über den Druckmittelkanal
13 eine Druckmittelverbindung zwischen der Arbeitskammer 6 und der Unterdruckkammer
7, was zur Folge hat, daß der Kolben 2 von der Rückstellfeder 8 zurück in die dargestellte
Stellung bewegt wird. Dabei strömt Luft über den Druckmittelkanal 13 aus der Arbeitskammer
6 in die Unterdruckkammer 7, so daß dort kein Unterdruck entsteht. Während des Rückhubes
ragt der Rohrkörper 11 in die Arbeitskammer 6 und wird erst beim Anfahren gegen die
rechte Stirnwand des Gehäuses 19 wieder zurück in die dargestellte Stellung geschoben,
in der der Druckmittelkanal 13 verschlossen ist. Dank dieser Funktionsweise braucht
in das Stellelement 1 von außen her keine Atmosphärenluft in die Unterdruckkammer
7 zu strömen, so daß Verschmutzungen oder ein Eindringen von Feuchtigkeit ausgeschlossen
sind.
[0021] Die Ausführungsform nach Figur 2 unterscheidet sich von der zuvor beschriebenen in
erster Linie durch eine andere Gestaltung des Umsteuerventils 10. Bei ihm hat der
Rohrkörper 11 einen in die Arbeitskammer 6 ragenden Fortsatz 17, in welchem ein zur
Unterdruckkammer 7 hin schließendes Plattenventil 18 angeordnet ist. Dieser Fortsatz
17 setzt sich in der rechten Endstellung auf die rechte Stirnwand des Gehäuses 19,
so daß der Rohrkörper 11 relativ zum Kolben 2 so weit verschoben werden kann, bis
daß der Druckmittelkanal 13 verschlossen ist. Zum Verschieben des Rohrkörpers 11 in
umgekehrte Richtung ist an der gegenüberliegenden Stirnwand des Gehäuses 19 ein
Stempel 24 vorgesehen, gegen den der Rohrkörper 11 zu gelangen vermag.
[0022] In der Figur 3 sind zur weiteren Verdeutlichung der Erfindung das Stellelement 1
nach Figur 2, ein Türschloß 20 und daneben in Draufsicht ein Kraftfahrzeug 21 mit
einer geöffneten, linken Fahrzeugtür 22 dargestellt. Diese geöffnete Türstellung wird
einer nicht gezeigten Steuerung signalisiert, was zur Folge hat, daß eine Pumpe 23
in einem solchen Drehsinn zu laufen beginnt, daß am Anschluß 16 Unterdruck entsteht.
Dadurch wird Luft aus der Arbeitskammer 6 und über das Plattenventil 18 sowie den
Druckmittelkanal 13 auch aus der Unterdruckkammer 7 abgesaugt. Die Drehfalle 4 greift
bei der geöffneten Türstellung mit ihrer u-förmigen Ausnehmung 25 nicht über ein
fest im Türrahmen angeordnetes Schließelement 26.
[0023] Bei der in Figur 4 gezeigten Stellung der Bauteile ist die Kraftfahrzeugtür 22 bis
in ihre Vorraststellung geschlossen. Dadurch kann die Drehfalle 4 über das Schließelement
26 greifen. Sie wird in dieser Stellung von einer Üblichen Sperrklinke 27 gehalten.
In der in Figur 4 gezeigten Vorraststellung beginnt die Pumpe 23 im umgekehrten Drehsinn
wie in Figur 3 zu laufen und beaufschlagt die Arbeitskammer 6 mit Überdruck. Dadurch
verschiebt sich der Kolben 2 in der Zeichnung gesehen nach rechts und verschwenkt
mit seiner an die Drehfalle 4 angeschlossenen Kolbenstange 3 die Drehfalle im Uhrzeigersinn,
wodurch die Fahrzeugtür 22 motorisch vollständig geschlossen wird.
[0024] Die Figur 5 zeigt die Stellung der Bauteile unmittelbar bei Erreichen der Schließstellung
der Fahrzeugtür 22. Die Sperrklinke 27 greift nun über einen zweiten Rastvorsprung
28 der Drehfalle 4 und hält diese dadurch in der dargestellten Stellung. Die Pumpe
23 wird bei Erreichen dieser Endstellung abgeschaltet.
[0025] Wird die Fahrzeugtür 22 erneut geöffnet, so gibt die Sperrklinke 27 die Drehfalle
4 frei. Dadurch kann die Rückstellfeder 8 den Kolben 2 zurück in die in Figur 1 gezeigte
Stellung drücken, so daß sich beim Schließen der Fahrzeugtür 22 der beschriebene Funktionsablauf
zu wiederholen vermag. Möglich ist es jedoch auch, die Kolbenstange 3 zu teilen. Dann
kann die Rückstellfeder 8 den Kolben 2 unmittelbar nach dem Abschalten der Pumpe 23
zurück in die in Figur 1 gezeigte Stellung schieben.
[0026] Es versteht sich, daß die Unterdruckkammer 7 auch als zweigeteilte Kammer ausgebildet
sein kann, wodurch die in den Figuren dargestellte Unterdruckkammer 7 eine geringe
Baugröße aufweisen und der zweite Kammerteil an einer anderen Stelle angeordnet sein
kann.
[0027] Die beiden Kammerteile sind dabei durch eine Verbindungsleitung miteinander verbunden.
[0028] Auf diese Weise verringert sich die Baugröße des Stellelements 1. Das zweite Kammerteil
kann an einer Stelle im Fahrzeug angeordnet werden, an der ausreichend Einbauraum
vorhanden ist.
1. Schließhilfe für eine Fahrzeugtür, welche eine beim Schließen der Tür über ein
Schließelement greifende Drehfalle hat, die mittels einer Kolbenstange eines pneumatischen
Stellelementes durch Überdruckbeaufschlagung einer Arbeitskammer gegen die Kraft einer
Rückstellfeder aus einer Vorraststellung in eine Schließraststellung bewegbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die der Arbeitskammer (6) gegenüberliegende Kammer des Stellelementes (1) als
beim Öffnen der Fahrzeugtür (22) mit Unterdruck beaufschlagbare Unterdruckkammer (7)
ausgebildet ist.
2. Schließhilfe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Kolben (2) des Stellelementes (1) ein mit einem Umsteuerventil (10) versehener
Durchlaß (9) vorgesehen ist, welcher die Arbeitskammer (6) mit der Unterdruckkammer
(7) verbindet, daß das Umsteuerventil (10) in der sich bei Druckbeaufschlagung der
Arbeitskammer (6) ergebenden Endstellung in die Arbeitskammer (6) und in der anderen
Endstellung in die gegenüberliegende Unterdruckkammer (7) ragt, so daß das Umsteuerventil
(10) in der durch Druckbeaufschlagung erreichbaren Endstellung des Kolbens (2) zwangsläufig
öffnet und in der anderen Endstellung zwangsläufig schließt und daß zusätzlich eine
Druckmittelverbindung (14) mit einem zur Arbeitskammer (6) hin öffnenden Rückschlagventil
(15) vorgesehen ist.
3. Schließhilfe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Umsteuerventil (10) ein in dem Durchlaß (9) angeordneter, entgegen einer
Reibkraft verschieblicher Rohrkörper (11) ist, welcher in einer den Durchlaß (9) freigebenden
Stellung in die Arbeitskammer (6) und in einer den Durchlaß (9) sperrenden Stellung
in die Unterdruckkammer (7) ragt.
4. Schließhilfe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzliche Druckmittelverbindung (14) mit dem Rückschlagventil (15) im
Umsteuerventil (10) vorgesehen ist.
5. Schließhilfe nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Rückschlagventil (18) in einem in die Arbeitskammer (6) ragenden Fortsatz
(17) des Rohrkörpers (11) vorgesehen ist.
6. Schließhilfe nach Anspuch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Rückschlagventil ein Plattenventil (18) ist.
7. Schließhilfe nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzliche Druckmittelverbindung (14b) separat vom Umsteuerventil (10)
vorgesehen ist.
8. Schließhilfe nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die den Kolben (2) mit der Drehfalle (4) verbindende Kolbenstange (3) aus zum
Verdrehen der Drehfalle (4) in Schließrichtung aufeinanderstoßenden Kolbenstangenabschnitten
besteht.
9. Schließhilfe nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückstellfeder (8) in der Unterdruckkammer (7) vorgesehen ist.