[0001] Die Erfindung betrifft ein lichtdurchlässiges Bauteil für die harte Bedachung, das
auf den allgemein bekannten Hohlkammerplatten, insbesondere Doppelstegplatten, aufbaut.
[0002] In den Laddesbauordnungen und in den Richtlinien für die Verwendung von brennbaren
Baustoffen, wird vorgeschrieben, daß die Dachhaut gegen Flugfeuer und strahlende
Wärme widerstandsfähig sein muß. Werden diese Bedingungen erfüllt, liegt eine sogenannte
harte Bedachung vor.
[0003] Der Einbau einer Dachhaut, die keinen ausreichenden Schutz gegen Flugfeuer und strahlende
Wärme bietet, wird auf bestimmte Flächenmaße beschränkt.
[0004] So darf z. B. bei Einbau von Lichtkuppeln aus Kunststoff der Anteil an der Dachfläche
20 % und bei der Kombination von Lichtbändern und Lichtkuppeln deren Gesamtanteil
30 % nicht übersteigen.
[0005] Wünschenswert wäre es, auch größere Dachflächen z. B. von Werkhallen mit lichtdurchlässigen
Bauteilen abdecken zu können.
[0006] Bislang ist jedoch kein Bauteil (Baustoff) bekannt, das folgende Eigenschaften in
sich vereint:
- beständig gegen Flugfeuer und strahlende Wärme nach DIN 4102, Teil 7 "Harte Bedachung".
- Lichtdurchlässig,τ > 40 %
- Wärmedämmend, k-Werte von 2,8 W/m²K und besser, je nach Plattengeometrie
- Großflächig verlegbar. Formate von 1,2 x 10 m sind noch problemlos zu fertigen.
Größere Formate können hergestellt werden.
- je nach verwendetem Werkstoff (Kunststoff) kalt einbiegbar oder auch thermoplastisch
verformbar.
- Witterungsbeständig
- Bei Bränden im Inneren des Gebäudes öffnet sich die mit diesen Elementen eingedeckte
Dachfläche und ermöglicht einen Rauchabzug.
[0007] Aufgabe der Erfindung sind Bauteile, die möglichst viele dieser Eigenschaften aufweisen.
[0008] Gegenstand der Anmeldung ist ein lichtdurchlässiges Bauteil für die harte Bedachung,
bestehend aus einer Hohlkammerplatte aus Kunststoff, die an der Oberseite mit einem
nichtbrennbaren Gewebe, Gewirke, Gewirre oder Vlies beschichtet ist.
[0009] Diese bestehen vorzugsweise aus Glasfasern und weisen vorteilhafterweise ein Flächengewicht
von 40 bis 600 g/m², bevorzugt 80 bis 220 g/m²(Fasergewicht)auf.
[0010] Als vorteilhaft hat es sich erwiesen, dicht geschlagene Gewebe zu verwenden.
Außer aus Glasfasern kann das Gewebe, Gewirke, Gewirre oder Vlies auch aus anderen
Materialien, wie z. B. Asbest, Mineralfaser und Metallen bestehen.
[0011] Ausschlaggebend für ihre Verwendbarkeit ist, daß sie unbrennbar sind und die Lichtdurchlässigkeit
der zu beschichtenden Platten nicht vollständig beseitigen.
[0012] Als solche setzt man bevorzugt handelsübliche Hohlkammerplatten aus Polymethylmethacrylat
(PMMA), Polycarbonat oder PVC ein, die gemäß DIN 4102 in die Brandklassen B1 oder
B2 einzustufen sind.
[0013] Die Gewebe, Gewirke, Gewirre oder Vliese sind vorteilhafterweise zumindest auf der
Seite, mit der sie auf den als Grundstrukturelement dienenden Hohlkammerplatten haften
sollen, mit einer Schicht aus thermoplastischem Kunststoff, insbesondere Acrylat oder
PVC überzogen oder aber durchtränkt.
An der dem Bauteile abgewandten Seite ist bevorzugt eine allgemein als wetterfest
bekannte Folie, insbesondere PTFE oder PVF, auf das Gewebe, Gewirke, Gewirre oder
Vlies aufkaschiert.
Die Beschichtung des Bauteils kann vorteilhaft auch flammenhemmende Substanzen enthalten.
[0014] Gegenstand der Erfindung ist ebenfalls ein Verfahren zur Herstellung der Bauteile.
[0015] Bevorzugt geht man so vor, daß man das nicht brennbare Gewebe, Gewirke, Gewirre oder
Vlies, das insbesondere aus Glasfasern besteht, während der Herstellung der Hohlkammerplatten,
die auf allgemein bekannte Weise erfolgt, in die Kalibrierung einlaufen läßt und auf
der Oberseite der Platten zum Haften bringt.
[0016] Dabei kommen natürlich die oben beschriebenen verschiedenen Gewebe, Gewirke, Gewirre
oder Vliese zur Verwendung. Gegebenenfalls verwendet man zur Befestigung einen zusätzlichen
Kleber, z. B. einen Acrylatkleber.
Der Verbund kann aber auch nach allgemein bekannten Verfahren nach der Herstellung
der Hohlkammerplatte, z. B. durch Aufkleben der beschichteten Gewebe etc. mit einem
Acrylat-Kleber (z. B. Agovit
(R): kalthärtender Reaktionsklebstoff auf Acrylatbasis). erfolgen.
[0017] Die oben beschriebenen einfachen Maßnahmen führen dazu, daß die als Grundelement
der erfindungsgemäßen Bauteile eingesetzten Hohlkammerplatten (Stegdoppelplatte) jetzt
die Prüfung nach DIN 4102, Teil 7 "Harte Bedachung" bestehen.
[0018] Bei dieser Prüfung entzündet man eine definierte Holzwollemenge auf der beschichteten
Oberseite der Platte. Das Gewebe verhindert ein Ausbreiten des Brandes nach unten.
Gleichzeitig wird der unter dem Brandherd liegende Teil der Hohlkammerplatte plastisch.
Es verformt sich nach unten und entfernt sich dadurch vom Brandgeschehen. Flammen
treten an der Unterseite nicht auf, brennende Teile tropfen nicht ab und die Dachfläche
bleibt geschlossen. Die Forderungen gemäß DIN 4102 werden also erfüllt.
[0019] Gleichzeitig vereint das neue Bauteil alle sonstigen Eigenschaften, wie sie in der
Beschreibung als wünschenswert aufgezählt werden.
[0020] Konstruktionen, die bislang nicht zulässig oder möglich waren, können nun ausgeführt
werden.
[0021] Der Einbau der erfindungsgemäßen Bauteile erfolgt nach allgemein bekannten Verfahren.
Dabei werden sie mit der beschichteten Seite nach außen angebracht.
[0022] Eine Einschränkung auf bestimmte Geometrien ist bei dem erfindungsgemäßen Bauteil
nicht vorhanden.
Beispiele
Beispiel 1
[0023] Auf eine Deglas-Stegdoppelplatte 16 mm, farblos wird Glasgewebe (Leinenbindung, 44
g/m²) mit 400 g Agovit 1900 aufkaschiert.
Darauf wird eine Deckschicht von 400 g/m² Agovit 1900 aufgebracht. Dem Agovit wurden
10 % Flammschutzmittel Fyrol CEF [Tris(ß-chlorethyl)phosphat] zugesetzt.
Beispiel 2
[0024] Wie Beispiel 1, jedoch mit Galsgewebe, Leinenbildung, von 270 g/m²
Beispiel 3
[0025] Wie Beispiel 1, jedoch mit Glasgewebe, Leinenbildung, von 600 g/m²
Beispiel 4
[0026] Bei der Herstellung einer Stegdoppelplatte 16 mm wird ein acrylatbeschichtetes Glasgewebe,
Gesamtgewicht 270 g/m², in die Kalibrierung eingeführt und dadurch auf der Oberfläche
der Stegplatte zum Haften gebracht. Haftung 2 kg/5 cm.
[0027] Bei der Kalibrierung handelt es sich um eine allgemein bekannte Vorrichtung, in der
die noch plastische Stegplatte unter Formzwanz abgeküht wird und dadurch ihre endgültige
Form erhält.
Beispiel 5
[0028] Wie Beispiel 4. Es wird jedoch ein PBC-beschichtetes Glasgewebe, Gesamtgewicht 770
g/m², eingeführt. Das beidseitig beschichtete Gewebe ist auf der Oberseite mit einer
PVF-Folie von 25 u Dicke kaschiert. Die Haftung auf der Stegplatte beträgt 17 kg/5
cm.
[0029] Alle wie in den Beispielen beschreiben hergestellten Bauteile erfüllend ie Anforderungen
gemäß DIn 4102, Teil 7, und besitzten die weiteren in der Aufgabenstellung als wünschenswert
aufgeführten Eigenschaften
1. Lichtdurchlässiges Bauteil für die harte Bedachung, bestehend aus einer Hohlkammerplatte
aus Kunststoff, die an der Oberseite mit einem nichtbrennbaren Gewebe, Gewirke, Gewirre
oder Vlies beschichtet ist.
2. Bauteil gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung aus einem
zumindest an der der Hohlkammerplatte zugewandten Seite mit einem thermoplastischen
Kunststoff überzogenen oder durchtränkten Gewebe, Gewirke, Gewirre oder Vlies besteht.
3. Bauteil gemäß den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung
auf der dem Bauteil abgewandten Seite mit einer wetterfesten Folie kaschiert ist.
4. Bauteil gemäß den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewebe, Gewirke,
Gewirre oder Vlies aus Glasfasern besteht und zumindest auf der der Hohlkammerplatte
zugewandten Seite einenüberzug aus Acrylat oder PVC trägt.
5. Bauteil gemäß den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sich zwischen
der Beschichtung und der Hohlkammerplattenoberfläche eine Klebstoffschicht befindet.
6. Verfahren zur Herstellung von Bauteilen gemäß den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man ein nicht brennbares Gewebe, Gewirke, Gewirre oder Vlies während der Herstellung
der als Grundstrukturelement dienenden Hohlkammerplatten in die Kalibrierung einlaufen
läßt und so an der Oberfläche zum Haften bringt.
7. Verfahren gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man ein zumindest auf einer
Seite mit einem thermoplastischen Kunststoff, insbesondere Acrylat oder PVC, beschichtetes
Gewebe, Gewirke, Gewirre oder Vlies einsetzt, das gegegebenfalls auf der anderen
Seite mit einer wetterfesten Folie kaschiert ist.
8. Verwendung der Bauteile gemäß den Ansprüchen 1 bis 5 als harte Bedachung.