[0001] Die Erfindung betrifft eine Offenend-Spinnvorrichtung mit einem in einem Rotorgehäuse
umlaufenden Spinnrotor, der eine Sammelrille zum Aufnehmen der zu verspinnenden Fasern
aufweist, an einem freien Ende des Schaftes befestigt und über den Schaft in der Offenend-Spinnvorrichtung
gelagert ist, und mit Bremsmitteln zum Stillsetzen des Spinnrotors.
[0002] Bei Offenend-Spinnvorrichtungen mit einem umlaufenden Spinnrotor sind zwei verschiedene
Lagerungsprinzipien gebräuchlich. Diese sind das Prinzip der direkten Lagerung, beispielsweise
gezeigt in DE-PS 2.405.499, und das Prinzip der Abrollagerung, beispielsweise in der
DE-AS 2.162.646 gezeigt, wobei auch eine Kombination beider Prinzipien, in der DE-OS
3.346.843 gezeigt, mit einbezogen sein soll.
[0003] Zur Erzielung einer höheren Wirtschaftlichkeit des Spinnprozesses werden höhere Produktionsgeschwindigkeiten
angestrebt. Dazu ist es nötig, die Rotordrehzahl zu erhöhen. Höhere Rotordrehzahlen,
beispielsweise solche über 100.000 U/min stellen sehr hohe Anforderungen an die Ausgestaltung
der Lagerung des Spinnrotors, da durch konstruktive Maßnahmen das Schwingungsverhalten
und die kritische Drehzahl des Spinnrotors günstig beeinflußt werden muß.
[0004] Bei den bekannten Offenend-Spinnvorrichtungen weist der Spinnrotor einen Schaft auf,
der durch das Rotorgehäuse geführt ist und über den er gelagert ist. Ebenso wirken
über den Schaft Antriebs- und Bremsmittel ein. die übliche Anordnung von Rotorgehäuse,
Lagerung und Bremsmittel bedingt, daß der Schaft relativ lang ist, was bezüglich Schwingungen
und kritischer Drehzahl nicht immer günstig ist.
[0005] Bei einer anderen Offenend-Spinnvorrichtung, die in der DE-OS 3.533.717 gezeigt ist,
ist die Bremse zwischen den Stützscheiben unterhalb des Riemens angeordnet. Bei dieser
Ausführung ist ein Fixieren des Rotorschafts beim Bremsen und im Stillstand mit Hilfe
der Bremsmittel nicht möglich. Der Einbauraum für die Bremse ist außerdem sehr eingeengt.
In der DE-OS 2.708.936 sind Bremsen für einen Rotor gezeigt, die als Wirbelstrombremsen
ausgestaltet sind. Diese haben den Nachteil, daß das Abbremsen des Rotors nicht schnell
und sicher genug erfolgt. Ein Fixieren des Rotors im abgebremsten Zustand ist damit
nicht in ausreichendem Maße möglich.
[0006] Den konstruktiven Maßnahmen sind bei den bekannten Offenend-Spinnvorrichtungen Grenzen
gesetzt, da ein in einem unter Unterdruck stehenden Gehäuse umlaufender Spinnrotor
eine präzise Lagerung und geeignete Brems- und Antriebsmittel besitzen muß.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Anordnung von Lagerung und Bremsmitteln zu finden,
die eine konstruktive Beeinflussung der Schwingungen und kritischen Drehzahlen des
Spinnrotors in einfacher Weise gestattet. Es ist ferner Aufgabe der Erfindung, den
Spinnrotor auch bei hohen Drehzahlen sicher und schnell abzubremsen und insbesondere
bei einer Abrollagerung auch im gebremsten Zustand zu fixieren.
[0008] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Bremsmittel als mechanische Reibungsbremse
ausgebildet sind und im Rotorgehäuse angeordnet sind. Durch die Verwendung von Bremsmitteln,
die mittels mechanischer Reibung eine Bremswirkung auf den Spinnrotor ausüben, ist
ein schnel les und sicheres Bremsen auch bei hohen Rotordrehzahlen möglich. Mit derart
ausgebildeten Bremsen ist es darüber hinaus möglich, den Rotor im gebremsten Zustand
auch bei einem Abrollager zu fixieren. Durch die Anordnung der Bremsmittel im Rotorgehäuse
wird bei einer Abrollagerung oder bei der Kombination beider Lagerungsarten erreicht,
daß der Abstand der beiden Lagerstellen des Spinnrotors zueinander verringert werden
kann. Darüber hinaus kann damit auch der Überhang des Rotors über das dem Rotor zugewandte
Stützscheibenpaar verkleinert werden. Dies verändert in günstiger Weise das Schwingungsverhalten
des Spinnrotors bei hohen Drehzahlen.
[0009] Ein weiterer Vorteil bei beiden Lagerungsarten ist, daß in der Nähe der größten Masse
des Spinnrotors gebremst wird, wodurch das Schwingungsverhalten während des Abbremsens
günstig beeinflußt wird.
[0010] Ein weiterer Vorteil ist, daß die Bremsmittel leicht zugänglich sind. Dies erleichtert
die Kontrolle und den Austausch der Bremsmittel, wobei keine Beeinträchtigung der
übrigen Spinnstellen der Maschine erfolgt und bei diesen der Spinnprozeß nicht unterbrochen
werden muß. Ein weiterer Vorteil ist, daß die Bremsmittel gegenüber der Lagerung abgetrennt
angeordnet sind, wodurch die Lagerung nicht durch den Abrieb der Bremsmittel verunreinigt
werden kann. Durch die Besaugung des Rotorgehäuses wird gleichzeitig der Abrieb der
Bremsmittel abgesaugt, so daß keine Beeinträchtigung von Lager und Faden durch den
Abrieb der Bremsmittel erfolgt.
[0011] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, das Rotorgehäuse so
auszubilden, daß es sich bis an das dem Spinnrotor zugewandte Stützscheibenpaar erstreckt.
Dadurch wird erreicht, daß der gesamte Bereich zwischen dem offenen Ende des Spinnrotors
und dem vorderen Stützscheibenpaar für die Anordnung der Bremsmittel zur Verfügung
steht, wodurch der Rotorüberhang sehr kurz ausgebildet werden kann.
[0012] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind die Bremsmittel einer Luftströmung zum
Zwecke der Kühlung und des Abtransports des Bremsstaubes ausgesetzt. In einer anderen
Ausgestaltung sind die Bremsmittel gegenüber ihrer Umgebung abgekapselt. Dadurch
wird sicher vermieden, daß sich der Bremsstaub auf anderen Teilen der Maschine unerwünscht
ablagert und dort negative Auswirkungen verursacht.
[0013] Besonders günstig für das Abbremsen des Spinnrotors ist eine auf dem Schaft angeordnete
Nabe, der die Bremsmittel zustellbar sind. Durch Bremsen an einem größeren Durchmesser
als dem des Rotorschaftes verringern sich die beim Bremsen auftretenden Temperaturen.
[0014] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, die Bremsmittel dem
Spinnrotor zuzustellen. Dies hat den Vorteil, daß im Bereich der größten Unwucht gebremst
wird und dadurch der Spinnrotor beim Abbremsen besonders ruhig gehalten werden kann.
[0015] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den weiteren Unteransprüchen beschrieben
und in der Beschreibung der Zeichnungen erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine Spinnvorrichtung im Schnitt;
Fig. 2 eine Manschettenbremse mit drei Bremsbacken in der Draufsicht;
Fig. 3 einen Schnitt durch die Manschettenbremse;
Fig. 4 eine weitere Ausführung der Manschettenbremse im Schnitt;
Fig. 5 eine mittels Hebel und Druckluft betätigte Bremse;
Fig. 6 eine elektromagnetisch über Hebel betätigte Bremse;
Fig. 7 eine Spinnvorrichtung mit getrennten Räumen für Brems- und Spinnmittel,
Fig. 8 eine Nabe mit Nut;
Fig. 9 einen Spinnrotor mit einem Bund;
Fig. 10 und 11 Bremsklötze mit Profil.
[0016] Fig. 1 zeigt einen Spinnrotor 1, der mit seinem Schaft 11 in einem von Stützscheibenpaaren
2 gebildeten Keilspalt gelagert ist. Der Antrieb des Spinnrotors 1 erfolgt über dessen
Schaft 11 mittels eines Tangentialriemens 3 in Verbindung mit einer Andrückrolle 31.
Andere Antriebsarten, insbesondere auch solche mit einer Treibrolle, sind jedoch ebenfalls
möglich. Die auf den Spinnrotor 1 in bekannter Weise aufgebrachten Axialkräfte werden
an dessen einem Ende von einer Kugel 21 aufgenommen. Mit seinem offenen Ende 13 ragt
er mit der Nabe 4, die sich daran anschließt, in das Rotorgehäuse 6. Dieses steht
durch die Saugleitung 92 unter Unterdruck. Über den Faserzuführkanal 9 oder die Reinigungsdüse
91 wird Luft zugeführt. Der Abstand der Stützscheibenpaare 2 ist gegenüber bekannten
Vorrichtungen mit zwischen den Stützscheibenpaaren 2 angeordneten Bremsmitteln entsprechend
verkleinert dargestellt.
[0017] Die Bremsmittel 7 sind im Rotorgehäuse angeordnet. Der Abstand der Stützscheiben
wird dadurch verkleinert im Vergleich zu einer herkömmlichen Anordnung der Bremsmittel
zwischen den Stützscheiben. Durch das Einwirken der Bremse 7 auf die Nabe 4 ist der
Überhang des Spinnrotors besonders kurz. Der Schaft 11, der sich zwischen dem vorderen
Stützscheibenpaar 211 und der Nabe 4 und Spinnrotor 1 befindet, braucht praktisch
nur so lang zu sein, daß die Dichtung zum Abdichten des Rotorgehäuses angeordnet werden
kann.
[0018] Fig. 2 zeigt eine erfindungsgemäß im Rotorgehäuse 6 angeordnete Bremse. Sie ist
in der bevorzugten Ausführung als pneumatisch gesteuerte, zentrisch bremsende Manschettenbremse
7 ausgebildet und wird vorzugsweise mittels eines Preßsitzes 8 im Rotorgehäuse 6 befestigt
(Fig. 1). Auf der Innenseite eines Trägerringes 71 ist ein gummiartiger Belag, die
Bremsmanschette 72, aufgebracht. In ihr sind die Bremsklötze 73 eingelagert, beispielsweise
einvulkanisiert, und stehen in Richtung zur Ringachse aus der Bremsmanschette 72 heraus.
Dadurch erübrigen sich Halterungen und Führungen für die Bremsklötze, wodurch Probleme
mit verschmutzten Führungen vermieden werden. Durch ein Verformen der Bremsmanschette
72 werden die Bremsklötze 73 dem Teil, mit dem sie zusammenarbeiten, zugestellt. Zum
Verformen wird in einen um den ganzen Umfang vorhandenen Zwischenraum zwischen der
Bremsmanschette 72 und dem Trägerring 71 ein Medium eingebracht, vorzugsweise Luft.
Dies führt zu einem ringförmigen Wulst, der sich in Richtung Mittelachse des Ringes
ausbreitet. Der Innendurchmesser der Manschettenbremse 7 wird dadurch verkleinert
und die Bremsklötze 73 dem zu bremsenden Teil zugestellt. Durch eine Zuluftbohrung
74 im Trägerring 71 wird das Medium in den Zwischenraum eingebracht. Als Medium kann
auch eine Flüssigkeit z.B. Öl verwendet werden.
[0019] Bei einer nicht gezeigten Ausgestaltung einer solchen Bremse werden die Bremsklötze,
die in Führungen gelagert sind, mittels eines aus einem verformbaren, gummiartigen
Material bestehenden, schlauchförmigen Ringkanal zugestellt. Bei einer Aufweitung
des Ringkanals stützt sich dieser an seinem Außenumfang an der Wand seines Einbauraumes
ab.
[0020] Fig. 3 zeigt den als eine Nut 76 des Trägerrings 71 ausgebildeten Zwischenraum zwischen
Trägerring 71 und der Bremsmanschette 72 und einen in dieser eingelagerten Bremsklotz
73.
[0021] Fig. 4 zeigt eine Ausführung der Manschettenbremse 7 mit einem Bord 75, durch den
eine Befestigung z.B. mittels Schrauben möglich ist. Die Nut 76 aus Fig. 3 ist bei
dieser Ausführung durch einen ringförmigen Spalt 77 ersetzt. Dieser wird dadurch
gebildet, daß Bremsmanschette 72 und Trägerring 71 an diesem Bereich lediglich nicht
miteinander verbunden sind.
[0022] Fig. 2 zeigt weiterhin eine vorteilhafte Anordnung der Bremsklötze 73, die in gleichem
Abstand zueinander am Umfang verteilt sind. Ein zentrisches Bremsen wird ermöglicht,
wenn mehr als zwei Bremsklötze 73, vorteilhafterweise drei, am Umfang angeordnet sind.
Ein Fixieren des Spinnrotors 1 im Stillstand kann damit ebenfalls erreicht werden.
[0023] In Fig. 1 ist das Rotorgehäuse 6 direkt anschließend an das nächstgelegene Stützscheibenpaar
211 angeordnet. Die Bremse in Form einer Manschettenbremse 7 arbeitet erfindungsgemäß
mit einer auf dem Schaft 11 aufgebrachten Nabe 4 zusammen. Es ist aber auch beispielsweise
möglich, am Spinnrotor 1 die Manschettenbremse 7 angreifen zu lassen. Fig. 1 zeigt
die Verbindungsleitung 94. Diese ist mit der pneumatischen Versorgungsleitung, über
die die pneumatische Rotorreinigung versorgt wird, verbunden. Über die Versorgungsleitung
93 wird der Reinigungsdüse 91 die Luft zugeführt. Brems- und Reinigungseinrichtung
sind darüber miteinander gekoppelt. Nach dem Stillstand des Spinnrotors strömt die
Reinigungsluft weiter in den Spinnrotor 1 ein, der dadurch die aufgenommene Bremswärme
gut an die Umgebung abgeben kann. Dabei bleibt die Absaugung in Gang, um den Bremsenabrieb
abzusaugen.
[0024] Das Ausführungsbeispiel in Fig. 5 zeigt eine mittels Hebel betätigte Bremse. Die
Abbildung ist eine Draufsicht auf den in ein Rotorgehäuse 6 hineinragenden Spinnrotor
1. Darüber ist, an einem Bolzen 778 drehbar gelagert, ein Bremshebel 78 so angebracht,
daß der Bremsklotz 73 dem Rotorteller 12 zugestellt werden kann. Dies erfolgt über
einen Druckluftzylinder 95 mit Rückstellfeder 96, der mit einer Verbindungsleitung
94 an die Versorgungsleitung 93 der Druckluft-Rotorreinigung angeschlossen und steuerungsmäßig
zugeordnet ist. Die Betätigungseinrichtungen der Bremsen von Fig. 5 ebenso wie Fig.
6 können sowohl innerhalb des Rotorgehäuses angeordnet sein als auch außerhalb. Im
letzten Fall ist der Durchtritt der Hebel dann vorteilhafterweise abgedichtet, so
daß der Unterdruck innerhalb des Rotorgehäuses aufrechterhalten werden kann.
[0025] Fig. 6 zeigt eine elektromagnetisch betätigte Bremse mit zwei Hebeln 79, die an einem
gemeinsamen Punkt 791 drehbar befestigt sind. Die Bremse wird von einer Feder 792
offengehalten. Zum Bremsen werden beide Hebelenden von einem zweiseitig wirkenden
Elektromagneten 793 zum Bremsen zusammengezogen und die Bremsklötze 73 dem Rotorteller
12 zugestellt. Die Bremsklötze 73 sind, wenn sie wie hier dem Rotorteller zugestellt
werden, durch eine V-förmige Nut, die von der Form des Rotortellers 12 am Außenumfang
abgeleitet ist, so ausgestattet, daß der Spinnrotor 1 beim Bremsen auch axial geführt
und gehalten wird.
[0026] Fig. 4 und Fig. 2 zeigen die Bohrungen 721 zum Kühlen der Bremsfläche mittels Druckluft.
Die Bohrungen 721 sind durch die Bremsmanschette 72 bis in den Spalt 77 oder in einer
anderen Ausführung der Manschettenbremse 72 in die Nut 76 gelegt. Zum Kühlen dient
dieselbe Luft, die auch zum Aufweiten der Bremsmanschette 72 beim Bremsen verwendet
wird. Nut 76 bzw. Spalt 77 müssen entsprechend den Luftverlusten der Bohrung 721,
bzw. mehrerer Bohrungen 721, derart ausgestaltet sein, daß zum Verformen der Bremsmanschette
72 noch genügend Druck zur Verfügung steht. Die Bohrungen 721 können so ausgestaltet
sein, daß die austretende Luft die Kühlfläche radial bis tangential bestreicht.
[0027] In Fig. 7 ist ein Teil einer Spinnvorrichtung mit getrennten Räumen für Spinnmittel,
dies sind im wesentlichen Rotorteller 12 und Reinigungsdüse 91 (Fig. 1), und Bremsmittel,
beispielsweise die Manschet tenbremse 7 (Fig. 1), gezeigt. An das Rotorgehäuse 6
ist mit Hilfe nicht gezeigter Befestigungsmittel das Bremsmittelgehäuse 61 befestigt.
Um eine deutliche Darstellung zu erreichen, ist der Abstand zwischen Rotorteller 12
und der ihm am nächsten gelegenen Stützscheibe 211 wesentlich vergrößert dargestellt.
Die Öffnung 5 des Rotorgehäuses 6 für den Schaft 11 des Spinnrotors 1 ist mittels
einer Dichtscheibe 62 verschlossen, so daß kein Bremsenabrieb in das Rotorgehäuse
6 eindringen kann. In den Bremsmittelraum 611 ragt eine Unterdruckleitung 921 hinein
über die der Bremsenabrieb und, bei einer Luftkühlung des Schaftes 11, die Kühlluft
entsorgt wird. Die Kühlung des Schaftes 1 erfolgt bei der gezeigten Ausführung durch
die aus der Bremsmanschette 72 über die Bohrungen 721 austretende Luft. Es kann zu
diesem Zweck jedoch auch eine extra Belüftungsleitung zum Heranführen der Kühlluft
vorgesehen sein. Dabei wird dann über eine Düse, die mit den Bremsmitteln 7 zusammenarbeitende
Stelle von Schaft 1 oder Nabe 4 direkt oder indirekt angeblasen und gekühlt. Die Abfuhr
des Bremsstaubes erfolgt dabei durch die Unterdruckleitung 291. Gegenüber der Spinnrotorlagerung
ist der Bremsmittelraum 611 mit einer einseitig wirkenden Dichteinheit 63 abgedichtet,
so daß Luft in den Bremsmittelraum 611 eingesaugt werden kann, aber nur über die Unterdruckleitung
92 diesen wieder verlassen kann. Die Manschettenbremse 7 arbeitet mit dem Schaft
11 zusammen und wird über die Verbindungsleitung 94 zur Versorgungsleitung 93 mit
Druckluft versorgt. Die Manschettenbremse 7 ist mittels einer nicht gezeigten Klemmeinrichtung
im Bremsmittelgehäuse 61 fixiert. Zum Ausbau der Manschettenbremse 7 kann ohne Demontage
des Rotorgehäuses 6, falls erforderlich, das gesamte Bremsmittelgehäuse 61 ausgebaut
werden, wobei nur die betreffende Spinnstelle stillgesetzt zu werden braucht.
[0028] Bei der in Fig. 5 und 6 gezeigten Möglichkeit, den Spinnrotor 1 direkt zu bremsen,
wobei dies ebenfalls über eine zentrisch bremsende Manschettenbremse 7 erfolgen kann,
kann der Spinnrotor 1 sowohl über einen den Außenumfang des Spinnrotors 1 kühlenden
Luftstrom als auch durch eine den Innenraum des Spinnrotors 1 kühlenden Luftstrom
gekühlt werden. Im letzten Fall kann dazu die Reinigungsdüse 91 für den Spinnrotor
1 genutzt werden. Die pneumatische Rotorreinigung wird dabei bereits während des Bremsens
in Gang gesetzt und wird vor dem Reinigungsvorgang zur Kühlung benutzt. Dies kann
beispielsweise über eine gemeinsame Steuerung erfolgen. Es ist aber auch möglich,
spezielle Düsen zur Kühlung dem Rotor an seinem Außenumfang zuzuordnen. Die Abfuhr
des Bremsstaubes erfolgt dabei beispielsweise über eine Saugleitung 92 des Rotorgehäuses
6.
[0029] Fig. 8 zeigt einen Spinnrotor 1 mit Nabe 4 und Schaft 11. Die Nabe 4 besitzt auf
ihrem Umfang eine Durchmesseränderung. Diese ist in Fig. 8 als muldenförmige Nut 732
ausgebildet. Unter einer Durchmesseränderung ist beispielsweise auch eine sprungartige
Veränderung des Durchmessers zu verstehen, wie sie am Übergang von Schaft und Nabe
vorliegt. Voraussetzung für eine axiale Führung ist dann aber, daß der kleinere Durchmesser
auf der vom freien Ende des Schaftes abgewandten Seite angeordnet ist, und daß eine
zweite axiale Führung, beispielsweise die Kugel 21, vorhanden ist. Mit der Nut 732
von Fig. 8 arbeitet ein profilierter Bremsklotz 73, wie er in Fig. 10 gezeigt ist,
zusammen. Der Bremsklotz 73 bremst auf seiner gesamten der Nabe 4 zugewandten Seite,
wodurch eine gleichmäßige Abnutzung erfolgt und das Profil 731 erhalten bleibt. Weiche
Übergänge sorgen dafür, daß der Spinnrotor 1 auch dann ausgebaut werden kann, wenn
die Bremse mit wenig Luft eingestellt ist. Durch die muldenförmige Ausbildung der
Nut 732 und die Elastizität der Bremsmanschette 72 wird dies sicher gewährleistet.
Beim Bremsen wird durch das Zusammenwirken von Profil 731 und Durchmesseränderung
der Spinnrotor sicher axial fixiert. Unter einer Durchmesseränderung ist beispielsweise
auch eine Reduzierung des Durchmessers zu verstehen, die nicht wie bei einer Nut durch
eine zweite Durchmesserveränderung wieder ausgeglichen wird. Auch in einem solchen
Fall kann, wenn auch nur einseitig, eine axiale Führung erreicht werden. Dies würde
beispielsweise bei der in Fig. 1 gezeigten Lagerausführung genügen, da der Spinnrotor
1 axial einerseits durch die Kugel 21 und andererseits durch die Bremse fixiert wäre.
Die Nabe 4 kann sowohl ein auf den Schaft 11 aufgesetztes Teil, ein Teil des Schaftes
11 auch ein Teil des Spinnrotors 1 sein.
[0030] Fig. 9 zeigt einen Spinnrotor, der an seinem größten Durchmesser einen Bund 12 trägt,
mit dem die Bremsklötze 73 axial führend zusammenarbeiten. Fig. 10 zeigt einen dazugehörigen
Bremsklotz 73 mit einem nutförmigen Profil. Entsprechende Durchmesseränderungen, wie
z.B. eine Nut oder ein Bund, können erfindungsgemäß sowohl an Nabe 4 und Spinnrotor
1 als auch am Schaft 11 angeordnet sein.
[0031] Ebenso wie bei den Spinnvorrichtungen mit indirekter Lagerung, an Hand denen die
Erfindung beschrieben ist, kann sie auch bei direkter Lagerung erfindudngsgemäß vorteilhaft
eingesetzt werden. Ebenso ist die Erfindung vorteilhaft anwendbar bei einer indirekten
Lagerung, bei der die axiale Führung des Schaftes von den mit dem Schaft zusammenarbeitenden
Lagerungs- und Antriebsscheiben bewirkt wird.
1. Offenend-Spinnvorrichtung mit einem in einem Rotorgehäuse umlaufenden Spinnrotor,
der eine Sammelrille zum Aufnehmen der zu verspinnenden Fasern aufweist und an einem
freien Ende eines Schaftes befestigt und über den Schaft in der Offenend-Spinnvorrichtung
gelagert ist, und mit Bremsmitteln zum Stillsetzen des Spinnrotors, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremsmittel (7) als mechanische Reibungsbremse ausgebildet sind und im Rotorgehäuse
(6) angeordnet sind.
2. Offenend-Spinnvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Rotorgehäuse (6) sich bis zur Rotorschaftlagerung (211) erstreckt.
3. Offenend-Spinnvorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die mit den Bremsmitteln (7) zusammenarbeitenden Teile (1, 4, 11) einer Luftströmung
zu Zwecken der Kühlung und/oder des Abtransports des Bremsstaubes ausgesetzt sind.
4. Offenend-Spinnvorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremsmittel (7) gegenüber ihrer Umgebung abgekapselt sind.
5. Offenend-Spinnvorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Spinnrotor (1) und der Rotorschaftlagerung (211) eine Nabe (4) angeordnet
ist, der die Bremsmittel (7) zustellbar sind.
6. Offenend-Spinnvorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremsmittel (7) dem Spinnrotor (1) zustellbar sind.
7. Offenend-Spinnvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremsmittel (7) im wesentlichen radial zustellbar sind.
8. Offenend-Spinnvorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der mit den Bremsmitteln (7) zusammenarbeitende Bereich von Schaft (11), Spinnrotor
(1) oder Nabe (4) eine Durchmesseränderung (731, 732) aufweist, mit der die Bremsklötze
(73) zusammenarbeiten und den Spinnrotor (1) beim Bremsen axial führen.
9. Offenend-Spinnvorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Spinnrotor (1) einen Bund (12) aufweist, mit dem die Bremsmittel (7) axial
führend zusammenarbeiten.
10. Offenend-Spinnvorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremsklötze (73) ein Profil (731) in axialer Richtung des Spinnrotors (1)
aufweisen, die mit Durchmesseränderungen an Schaft (11) oder Nabe (4) axial führend
zusammenarbeiten.
11. Offenend-Spinnvorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Bremsklötze (73) radial am Umfang angeordnet und zentrisch bremsend dem
Schaft (11), dem Spinnrotor (1) oder der Nabe (4) zustellbar sind.
12. Offenend-Spinnvorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremsmittel (7) pneumatisch betätigte Bremsklötze (73) aufweisen.
13. Offenend-Spinnvorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremsmittel (7) einen aus einem verformbaren Material gebildeten Ringkanal
zum Zustellen der Bremsklötze (73) aufweisen.
14. Offenend-Spinnvorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Ringkanal von einer pneumatisch verformbaren Bremsmanschette (72) und einem
Trägerring (71) gebildet ist.
15. Offenend-Spinnvorrichtung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremsklötze (73) mit der Bremsmanschette (72) fest verbunden und von dieser
geführt sind.
16. Offenend-Spinnvorrichtung nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß drei Bremsklötze (73) im gleichen Abstand zueinander radial an der Bremsmanschette
(72) angeordnet sind.
17. Offenend-Spinnvorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremsmanschette (72) in Richtung auf die Bremsfläche eine oder mehrere Bohrungen
(721) für den Austritt von Druckluft besitzt.