(19)
(11) EP 0 353 439 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.02.1990  Patentblatt  1990/06

(21) Anmeldenummer: 89111169.2

(22) Anmeldetag:  20.06.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B28B 17/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 02.08.1988 DE 3826271

(71) Anmelder:
  • ADAM SEHRING & SÖHNE
    D-6070 Langen (DE)
  • Kögel, Hans
    D-6380 Bad Homburg - Kirchdorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Kögel, Hans
    D-6380 Bad Homburg (DE)

(74) Vertreter: Gossel, Hans K., Dipl.-Ing. et al
Lorenz-Seidler-Gossel Widenmayerstrasse 23
80538 München
80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Entfernen von zerfallenen grünfesten Betonpflastersteinen von diese transportierenden Paletten


    (57) Eine Vorrichtung dient zum Entfernen von nach ihrem Ausformen zerfallenen, auf Paletten abgesetzten und auf diesen zur Trock­nungsstation transportierten grünfesten Pflastersteinen aus Beton. Die Vorrichtung besitzt einen Kettenförderer, der die mit grünfesten Betonpflastersteinen beladenen Paletten intermettie­rend von der Herstellungsstation zum Trockengerüst fördert. Damit sich fehlerhaft ausgeformte und/oder zerfallene Pflaster­steine einfach und schnell und unter Vermeidung schwierig zu entsorgenden Abfalls beseitigen lassen, durchläuft der Ketten­förderer im wesentlichen in horizontaler Richtung eine Abschub­station (3), in deren Gestell ein Rahmen (5) in vertikalen Führungen auf- und ab durch einen Antrieb (6) verfahrbar ist. In dem Rahmen (5) ist ein durch diesen auf die Paletten (1) absetz­barer Schieber (8) in horizontal verlaufenden Führungen (10) geführt und durch einen Antrieb (11, 12) über die Breite bzw. Länge der Paletten (1) hin- und hergehend verfahrbar. Unterhalb der Abschubkante der Paletten (1) ist in der Abschubstation (3) ein Auffangtrichter (15) angeordnet, unter dessen Auslauföffnung sich eine Fördereinrichtung (16) befindet, deren Abwurfende ober­halb des Aufgabetrichters einer Mühle mündet. Von der Mühle führt eine Fördereinrichtung zum Speicher für den demnächst zu verarbeitenden Kernbeton.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen von nach ihrem Ausformen zerfallenen, auf Paletten abgesetzten und zur Trocknungsstation transportierten grünfesten Pflastersteinen aus Beton.

    [0002] Zur Herstellung von Betonpflastersteinen wird üblicherweise in einer Herstellungsmaschine auf ein palettenartiges Brett ein Ziehblech gelegt und auf dieses Ziehblech wird sodann die die Pflastersteine ausformende Form in Form eines wabenartigen Gitters aufgesetzt. In die einzelnen Kammern der Form wird eine untere Kernbetonschicht eingefüllt und auf diese ein Vorsatz­beton aufgebracht, der später der Oberseite der Pflastersteine aufgrund seines feinkörnigeren Zuschlages ein glatteres Aussehen verleiht. Sobald die Form gefüllt ist, wird auf diese ein Preß­stempel aufgesetzt und der in den einzelnen Kammern der Form befindliche Beton durch Rütteln und Pressen verdichtet. Sobald die erforderliche Verdichtung erfolgt ist, wird das Ziehblech abgezogen und die Form zur Entschalung der grünfesten Pflaster­steine gegen den Stempel, der diese auf der Palette zurückhält, hochgefahren. Die dann in Reihen und Spalten auf der Palette nebeneinander liegenden grünfesten Pflastersteine werden sodann durch eine Transporteinrichtung zu ihrer Trocknung in ein Trockengerüst transportiert.

    [0003] Insbesondere bei dem Entformen kann es zu einem Zerfallen oder zu Beschädigungen der grünfesten Pflastersteine beim Hochfahren der Form oder bei dem nachfolgenden Abheben der Presstempel kommen. Bisher war es üblich, die Paletten auch dann dem Trocknungssprozeß in einem Trockgerüst zuzuführen, wenn diese beschädigte zerfallene grünfeste Pflastersteine enthielten. Die beschädigten oder zerfallenen Pflastersteine wurden dann nach der Trocknung entfernt und einem zu entsorgenden Abfall zugeführt.

    [0004] Die Entfernung der beschädigten und/oder zerfallenen Pflaster­steine nach dem Trocknen ist nicht nur aufwendig und umständlich, ein zusätzlicher Aufwand entsteht darüber hinaus auch durch die Beseitigung der fehlerhaft ausgeformten und/oder zerfallenen Pflastersteine als Abfall.

    [0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren und eine Vorrichtung vorzuschlagen, mit denen sich fehlerhaft ausgeformte und/oder zerfallene Pflastersteine einfach und schnell und unter Vermeidung schwierig zu entsorgenden Abfalls beseitigen lassen.

    [0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Verfahren der gattungsgemäßen Art dadurch gelöst, daß sämtliche auf jeweils einer Palette befindlichen grünfesten Pflastersteine von dieser abgeschoben werden, wenn sich mindestens ein beschädigter oder zerfallener unter diesen befindet, und daß das abgeschobene Betonmaterial zerkleinert und dem Produktionsprozeß wieder zuge­führt wird. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird somit grund­sätzlich jeglicher Abfall vermieden, der sich aus einer fehler­haften Ausformung oder einem Zerfallen der grünfesten Beton­pflastersteine ergeben könnte. Das Abschieben sämtlicher auf einer Palette abgesetzter grünfester Pflastersteine, also auch der Pflastersteine, die ordnungsgemäß ausgeformt worden sind, läßt sich mit einem relativ geringen Aufwand bewerk­stelligen, da dieses Abschieben im Herstellungstakt erfolgt und sich durch das Abschieben lediglich eine leere Palette ergibt, die zugleich wieder der Aufnahme von ausgeformten grünfesten Betonpflastersteinen zugeführt werden kann. Das abgeschobene Betonmaterial wird unverzüglich zerkleinert und dadurch homogenisiert, so daß es wieder in den Produktionsprozeß einge­speist werden kann.

    [0007] Da das abgeschobene Betonmaterial auch den Kernbeton mit den gröberen Zuschlägen enthält, wird dieses nach seiner Aufbe­reitung der Kernbetonkomponente der Pflastersteine zugeführt, da sich in dieser der feinere Vorsatzbeton störend nicht bemerkbar macht.

    [0008] Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird somit nicht nur umständlich zu beseitigender Abfall vermieden, das sonst als Ab­fall anfallende Material wird darüber hinaus auch in vollem Umfange wieder der Produktion zugeführt. Die erfindungsgemäße Art der Rückführung von fehlerhaft ausgeformten Material führt daher nicht nur zur Vermeidung von Abfall, sondern auch zur Ein­sparung von Beton.

    [0009] Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einem Kettenförderer o.dgl., der die mit grün­festen Betonpflastersteinen beladenen Paletten von der Herstellungsstation zum Trockengerüst fördert, zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch aus, daß der Kettenförderer o.dgl. im wesentlichen in horizontaler Richtung eine Abschubstation durch­läuft, in deren Gestell ein Rahmen in vertikalen Führungen durch einen Antrieb auf- und abverfahrbar ist, daß in den Rahmen ein durch diesen auf die Paletten absetzbarer Schieber in horizontal verlaufenden Führungen geführt und durch einen Antrieb über die Breite bzw. Länge der Paletten hin- und hergehend verfahrbar ist, daß unterhalb der Abschubkante der Paletten in der Abschubstation ein Auffangtrichter angeordnet ist, unter dessen Auslauföffnung sich eine Fördereinrichtung befindet, deren Abwurfende oberhalb des Aufgabtrichters einer Mühle mündet, und daß von der Mühle eine Fördereinrichtung zum Speicher für den demnächst zu verarbeitenden Kernbeton führt.

    [0010] Als geeignete Fördereinrichtungen kommen Förderbänder, aber auch Schneckenförderer in Betracht.

    [0011] Zweckmäßigerweise ist der Schieber innerhalb seitlicher Begrenzungsbleche geführt, die mit dem Rahmen auf den seitlichen Kantenbereichen der Paletten absetzbar sind. Diese seitlichen Begrenzungsbleche verhindern, daß beim Abschieben der grünfesten Betonpflastersteine Material seitlich von den Paletten herunterfällt.

    [0012] Das Absenken des den Schieber enthaltenden Rahmens auf eine Palette kann durch Handbetrieb einer Überwachungsperson ausgeführt werden, wenn diese beobachtet hat, daß eine Palette zerfallene oder fehlerhaft ausgeformte Pflastersteine enthält. Das Abschieben der Pflastersteine von den Paletten folgt während der intermittierenden Stillstandszeiten des Kettenförderers.

    [0013] Statt einer Überwachungsperson kann natürlich auch ein Monitor vorgesehen sein, so daß der Abschubvorgang von einem Steuerpult aus gesteuert werden kann.

    [0014] Schließlich ist es auch möglich, geeignete, fehlerhaft ausge­formte oder zerfallene Steine ermittelnden Fühler vorzusehen, die dann den Abschubvorgang voll automatisch steuern.

    [0015] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigt

    Fig.1 eine Seitenansicht der Vorrichtung zum Abschieben von grünfesten Betonpflastersteinen von Paletten und zum Rückführen des abgeschobenen Materials in den Herstellungsprozeß in schematischer Darstellung,

    Fig.2 eine Draufsicht auf die Vorrichtung nach Fig.1 und

    Fig.3 einen Schnitt durch die Abschubstation längs der Linie A-A in Fig.1.



    [0016] Die mit den ausgeformten grünfesten Betonpflastersteinen beladenen viereckigen Paletten 1 werden durch den nur durch eine strichpunktierte Linie angeordneten, im wesentlichen horizontal verlaufenden Kettenförderer 2 von einer nicht näher darge­stellten Herstellungsstation intermittierend im Takt der Ausformung der jeweils auf eine Palette abgesetzten Gruppen von Pflastersteinen zu einem nicht dargestellten Trockengerüst gefördert. Dabei durchläuft der Kettenförderer 2 in der aus der Zeichnung ersichtlichen Weise das Gerüst 4 der Abschubstation 3. In vertikalen Führungen des Gerüsts 4 ist ein glockenförmiger Rahmen 5 geführt, der durch eine Druckmittel-Kolben-Zylinder-­Einheit (6) (DKZE) auf- und abbeweglich ist. Der Zylinder der DKZE ist an den oberen Jochträgern des Gerüstes 4 befestigt, während deren Kolbenstange mit dem glockenförmigen Rahmen 5 verbunden ist. Der glockenförmige Rahmen 5 ist an den unteren Enden seiner in Transportrichtung gesehen hinteren und vorderen schenkelartigen Trägern mit Begrenzungsblechen 7 versehen, die sich quer über den Kettenförderer 2 erstrecken und deren Abstand etwa der Breite der Paletten 1 entspricht, so daß sich diese durch Absenken des glockenförmigen Rahmens 5 auf die vorderen und hinteren Randbereiche einer intermittierend in die Abschub­ station 3 gefahrenen Palette 1 absenken lassen.

    [0017] Zwischen den Begrenzungsblechen 7 ist parallel zu deren unteren Kanten bzw. zur Ebene der in die Abschubstation 3 gefahrenen Paletten 1 ein Schieber 8 verfahrbar angeordnet, dessen untere Kante mit den unteren Kanten der Begrenzungsbleche 7 fluchtet. Der vertikal stehende Schieber 8 ist rechtwinkelig an einem Schlitten 9 befestigt, der auf Führungsstangen 10 des glocken­förmigen Rahmens 5 verfahrbar ist. Zum hin- und hergehenden Verfahren des Schiebers 9 ist eine Laschenkette 11 vorgesehen, die über endseitige Kettenräder 12,13 läuft, von denen eines mit einem Antrieb versehen ist.

    [0018] Unterhalb des Abwurfendes der Paletten 1 ist in der Abschub­station 3 ein Auffangtrichter 15 befestigt, unter dessen Auslauf­öffnung das Aufnahmeende eines Förderbandes 16 angeordnet ist. Das Förderband 16 führt aufsteigend und schräg zum Ketten­förderer 2 zu dem Aufnahmetrichter einer Mühle 17, deren Auslauf­öffnung oberhalb des Förderbandes 18 angeordnet ist. Das Förder­band 18 mündet in den Aufnahmetrichter eines Silos 19, der das abgeschobene und die Mühle 17 homogenisierte Material aufnimmt und aus dem es dem Herstellungsprozeß wieder zugeführt wird.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Entfernen von nach ihrem Ausformen zer­fallenen, auf Paletten abgesetzten und auf diesen zur Trocknungsstation transportierten grünfesten Pflaster­steinen aus Beton, dadurch gekennzeichnet, daß sämtliche auf jeweils einer Palette befindlichen grünfesten Pflaster­steine von dieser abgeschoben werden, wenn sich mindestens ein beschädigter oder zerfallener Pflasterstein unter diesen befindet, und daß das abgeschobene Betonmaterial zerkleinert und dem Produktionsprozeß wieder zugeführt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das abgeschobene Betonmaterial gemahlen und der Kernbeton­komponente der Pflastersteine wieder zugeführt wird.
     
    3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2 mit einem Kettenförderer o.dgl., der die mit grün­festen Betonpflastersteine beladenen Paletten inter­mittierend von der Herstellungsstation zum Trockengerüst fördert, dadurch gekennzeichnet, daß der Kettenförderer (2) o.dgl. im wesentlichen in horizontaler Richtung eine Abschubstation (3) durchläuft, in deren Gestell (4) ein Rahmen (5) in vertikalen Führungen auf- und ab durch einen Antrieb (6) verfahrbar ist, daß in dem Rahmen (5) ein durch diesen auf die Paletten (1) absetzbarer Schieber (8) in horizontal verlaufenden Führungen (10) geführt und durch einen Antrieb (11,12) über die Breite bzw. Länge der Paletten (1) hin-und hergehend verfahrbar ist, daß unter­halb der Abschubkante der Paletten (1) in der Abschub­station (3) ein Auffangtrichter (15) angeordnet ist, unter dessen Auslauföffnung sich eine Fördereinrichtung (16) befindet, deren Abwurfende oberhalb des Aufgabetrichters einer Mühle (17) mündet, und daß von der Mühle (17) eine Fördereinrichtung (18) zum Speicher (19) für den demnächst zu verarbeitenden Kernbeton führt.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Schieber (8) innerhalb seitlicher Begrenzungsbleche (7) geführt ist, die mit dem Rahmen (5) auf die seitlichen Kantenbereiche der Paletten (1) absetzbar sind.
     




    Zeichnung