[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verminderung der Pressenbelastung
einer Schnittpresse, bei der eine Relativstellung zwischen Ober- und Unterwerkzeug
durch mindestens einen Festanschlag begrenzt wird. Sie betrifft weiter eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens nach Patentanspruch 1, wobei die Schnittpresse mindestens
einen im Werkzeugoberteil und/oder Werkzeugunterteil eingesetzten Festanschlag aufweist
und mit einer einen Stellmotor enthaltenden Steuereinrichtung zur Veränderung der
Stösselhöhe im Betrieb ausgerüstet ist.
[0002] Insbesondere bei schnellaufenden Schnittpressen muss der Höhe des Stössels besondere
Beachtung geschenkt werden. Beispielsweise ist eine sehr genaue untere Totpunktlage
des Stössels im ganzen Betriebshubzahlbereich erforderlich, wenn sehr genaue Biegungen,
Prägungen, ein Anschneiden von Aufreissdeckeln, etc. erforderlich ist. Bei einer
ungenauen Totpunktlage wird Ausschuss produziert. Weiter besteht das Bestreben, das
Eintauchen der Stempel des Werkzeugoberteils in das Werkzeugunterteil auf einem minimalen
Wert zu halten, so dass beim jeweiligen Nachschärfen des Werkzeuges möglichst wenig
von den Stempeln und der Schnittplatte weggeschliffen werden muss. Bei einer grossen
Eintauch tiefe muss beim jeweiligen Nachschärfen mehr Material von Stempel und Matrize
abgetragen werden, als bei einer kleinen Eintauchtiefe. Das entsprechende Werkzeug
kann daher weniger oft nachgeschärft werden, bis ein Ersatz derselben erforderlich
wird.
[0003] Das heisst, dass die Gesamtzahl mit einem jeweiligen Werkzeug gefestigter Teile
folglich geringer ist und die entsprechenden Produktionskosten entsprechend höher
sind.
[0004] Zur Vermeidung dieser unerwünschten Erscheinungen werden in der Regel Festanschläge
am Werkzeugunterteil und Werkzeugoberteil vorgesehen. Diese Festanschläge halten
die relative Endlage von Werkzeugoberteil und Werkzeugunterteil im gesamten Hubzahlbereich
einer gegebenen Schnittpresse konstant. jedoch wachsen die bei kleiner Hubzahl minimal
erforderlichen Auffahrkräfte mit zunehmender Hubzahl stark an und belasten demnach
die Schnittpresse zusätzlich.
[0005] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen
gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Durchführen
derselben zu schaffen, bei dem die auf den mechanischen Aufschlag ausgeübte Kraft
gemessen und die Höhenstellung des Stössels abhängig von der gemessenen Aufschlagkraft
derart geändert wird, dass dieselbe innerhalb eines festgelegten Bereiches bleibt.
[0006] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen,
dass die Aufschlagkraft dort gemessen wird, wo sie tatsächlich entsteht, so dass
eine genaue Korrektur der Stösselhöhenstellung durchgeführt werden kann. Das bedeutet
eine erhöhte Güte eines erzeugten Produktes und eine kleinere Abnützung eines jeweiligen
Werkzeuges.
[0007] Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einer einen Ausführungsweg darstellenden
Zeichnung näher erläutert.
[0008] Es zeigt:
Fig. 1 schematisch eine Ansicht einer Schnittpresse, zur Erklärung einer Ausführung
der Erfindung,
Fig. 2 teilweise einen Schaltkreis zur Höhenverstellung des Stössels,
Fig. 3 und 4 Diagramme, in denen der Verlauf der pressenbelastung mit steigender Hubzahl
dargestellt ist, und
Fig. 5 bis 7 Diagramme, in denen der Verlauf des Stösselweges im unteren Totpunktbereich
dargestellt ist.
[0009] In der schematischen Darstellung der Fig. 1 ist die Schnittpresse allgemein mit der
Bezugsziffer 1 bezeichnet. Weiter ist der Stössel 2 eingezeichnet, welcher über Anlenkbolzen
14 an Kurbelarmen 16 angelenkt ist, die ihrerseits mit einer nicht gezeigten Kurbelwelle,
Exzenterwelle oder andersartigem Antrieb antriebsverbunden sind. Offensichtlich sind
diese genannten Bauteile nur als ein Beispiel des Antriebs des Stössels 2 zu betrachten.
[0010] Ein Werkzeugoberteil 3 ist mit dem Stössel 2 verbunden, welches Werkzeugoberteil
3 mit einem Werkzeugunterteil 4, beispielsweise mit Schnittplatten zusammenwirkt.
[0011] Die Höhenstellung des Stössels ist im Betrieb der schnell laufenden Schnittpresse
verstellbar, wozu ein schematisch dargestellter Stellmotor 9 vorhanden ist, der über
einen Getriebezug 10 auf den Stössel 2 einwirkt. Der Positionsgeber der Stösselhöhenverstellung
ist mit der Bezugsziffer 11 angedeutet. Im Werkzeugoberteil 3 sind Schnittstempel
8 eingesetzt.
[0012] Gemäss der schematischen Darstellung der Fig. 1, sind im Werkzeugoberteil 3 zwei
Festanschläge 5 angeordnet. Im Werkzeugunterteil 4 sind ebenfalls zwei Festanschläge
6 eingezeichnet. Es muss hier bemerkt werden, dass diese Darstellung rein beispielsweise
ist. Grundsätzlich ist lediglich ein Festanschlag in einem der zwei Werkzeugteile,
insbesondere im unteren Werkzeugteil 4 notwendig. Es können je Werkzeugteil mehr
als zwei Festanschläge vorhanden sein oder bei Folgeschnittwerkzeugen kann auch nur
eine Arbeitsstation mit mindestens einem Festanschlag versehen sein.
[0013] Diese Festanschläge können beispielsweise ein Stahlklotz, ein Stahlzylinder etc.
sein. Dadurch, dass die Hubbewegung des Werkzeugoberteils 3 im unteren Totpunktbereich
relativ zum Werkzeugunterteil 4 durch mindestens einen Festanschlag begrenzt ist,
erfolgt mit Sicherheit kein bzw. nur das minimal erforderliche Eintauchen des Werkzeugoberteils
3 in den Werkzeugunterteil 4 mit damit verbundener Abnützung, so dass die Eintauchtiefe
0 bzw. das gewünschte Mass ist. Diese Eintauchtiefe kann, wie z.B. beim Prägen, auch
negative Werte annehmen, d.h. der Schneidstempel erreicht dann die Matrize nicht.
Offensichtlich kann eine gewisse Eintauchtiefe durch entsprechende Wahl der Höhenlage
der Festanschläge, abhängig von den vorherrschenden Bedingungen in bezug auf die
Werkzeuge, möglich gemacht werden.
[0014] Wenn die Höhenstellung des Stössels zu tief ist oder aufgrund der hohen Drehzahlen
der schnellaufenden Schnittpresse zu tief wird, wäre eine deutlich höhere Auffahrkraft
auf einen jeweiligen Festanschlag die Folge. Entsprechend ist mindestens ein Festanschlag
mit einem oder mehreren Sensoren, in der gezeichneten Ausführung sind es die zwei
Festanschläge 6 im Werkzeugunterteil 4, mit einem Sensor ausgerüstet.
[0015] Offensichtlich bewirkt das Aufschlagen des z.B. Werkzeugoberteils 3 auf einen jeweiligen
Festanschlag 6, dass letzterer sich in Richtung des Stössel hubs elastisch verformt,
da auf diesen eine Auffahrkraft ausgeübt wird. Selbstredend ist diese elastische Verformung
äusserst klein, kann jedoch dennoch mit einem geeigneten Bauteil erfasst werden. Beispielsweise
kann ein Dehnmessstreifen, der in bekannter Weise über eine Wheatstonesche Brücke
geschaltet ist, am jeweiligen Festanschlag angeordnet sein, oder es könnte ein Piezo-Element
vorhanden sein.
[0016] Es wird nun Bezug auf die Figur 2 genommen. In dieser sind der Stössel 2, ein Festanschlag
5 im Werkzeugoberteil 3 und ein Festanschlag 6 im Werkzeugunterteil 4 dargestellt.
Weiter sind auch einige Schnittstempel 8 eingezeichnet.
[0017] Der Festanschlag 6 ist nun mit einem wie oben beschriebenen Bauteil 15 ausgerüstet,
der abhängig von der jeweiligen Auffahrkraft die elastische Verformung des Festanschlages
6 registrierend ein elektrisches Signal abgibt.
[0018] Dieses Signal ist einem Signalverstärker 12 zugeführt und der Ausgang dieses Signalverstärkers
12 ist einem Steuerteil 13 zur Stösselhöhenverstellung zugeführt. Der Steuerteil
13 steht in Verbindung mit dem Stellmotor 9 zur Stösselhöhenverstellung und mit dem
Positionsgeber 11 der Stösselhöhenverstellung. Der Stellmotor 9 treibt den Getriebezug
10 für die Stösselhöhenverstellung an. Die Baueinheiten 9 - 11 und 13 sind bekannter
Bauart, wie dies auch der Fall beim Signalverstärker 12 ist, und damit erübrigt sich
eine detaillierte Beschreibung dieser Geräte.
[0019] Die Arbeitsweise der oben beschriebenen Ausführung ist wie folgt. Es sei davon ausgegangen,
dass im Betrieb der Schnittpresse bei jedem Hub ein Aufschlagen auf einen Festanschlag
erfolgt. Wie bereits erwähnt, wird die damit erfolgende kleine elastische Verformung
des Festanschlages in ein elektrisches Signal umgesetzt. Offensichtlich entspricht
nun eine genau bestimmbare Aufschlagskraft und damit elektrisches Signal einem einwandfreien
Betrieb mit einer Soll-Höhenstellung des Stössels. Dabei muss nicht notwendigerweise
ein einziger Wert festgelegt sein, sondern ein Wertbereich, bzw. ein Wert mit Toleranzgrenzen.
[0020] Wenn nun die Höhenstellung des Stössels zu gross ist, so dass kein oder ein zu schwaches
Auftreffen auf den Festanschlag erfolgt, könnte Ausschuss produziert werden, da ein
entsprechendes Werkzeugteil, z.B. ein Stempel, bei einem Prägen nicht tief genug in
ein Werkstück eindringt oder beim Schneiden nicht vollständig durch das Werkstück
dringt.
[0021] Das entsprechende Signal liegt unterhalb einer vorgegebenen Grenze, welcher Zustand
im Steuerteil 13 festgestellt wird, und der entsprechend dem Stellmotor 9 zur Stösselhöhenverstellung
ein Signal übermittelt, welches bewirkt, dass die Höhenstellung des Stempels bis
zum Auftreten der für den einwandfreien Betrieb vorgegebenen Auffahrkraft geändert
wird.
[0022] Wird eine im Vergleich zum vorgegebenen Wert, bzw. Wertbereich, zu grosse Auffahrkraft
ermittelt, ist dies ein Zeichen einer zu tiefen Stösselendlage, was eine unerwünschte
zusätzliche Pressenbelastung ergibt. Entsprechend wird der Stellmotor 9 derart gesteuert,
dass die Höhenstellung des Stempels erhöht wird, bis wiederum eine vorgegebene Auffahrkraft
herrscht und die Presse somit entlastet wird.
[0023] Diese Steuerung der Höhenstellung des Stössels kommt insbesondere bei unterschiedlichen
Drehzahlen, bzw. Hubzahlen, bei schnell laufenden Schnittpressen zum Einsatz, z.B.
beim Hochfahren oder bei Aenderungen der Hubzahlen im normalen Betrieb.
[0024] Bekanntlicherweise nimmt bei ungesteuerten Schnittpressen die Eintauchtiefe eines
Oberwerkzeuges in ein dazugehöriges Unterwerkzeug bei zunehmender Arbeitsgeschwindigkeit,
d.h. höhere Hubzahl, zu. Bei der vorliegenden Ausbildung ist durch die Festanschläge
sichergestellt, dass die Eintauchtiefe absolut begrenzt ist, oder im Bedarfsfall
sogar 0 ist. Die Höhenstellung des Stössels lässt sich nun im Betrieb, abhängig von
den vorherrschenden Gegebenheiten steuern, wobei die Basis der Steuerung nicht auf
einer Messung z.B. der Drehzahl basiert, sondern von der tatsächlich erfolgenden Auffahrkraft.
Die Auffahrkraft wird dabei unmittelbar am davon betroffenen Teil, nämlich dem Festanschlag,
ermittelt, wobei eine elastische verformung abgetastet wird. Es wird also keine Messung
an einem vom Ort des Auftreffens auf den Festanschlag entfernten Stelle durchgeführt,
welche Messung durch Verformungen von Maschinenteilen, Aenderungen in Lagern im Betrieb
ungenau wird. Somit lässt sich also die Belastung der Festanschläge, d.h. die darauf
erfolgende Auffahrkraft, bei sich ändernder Hubzahl konstant halten. Im Steuerteil
13 lässt sich beim Einfahren einer neu eingerüsteten Maschine bezüglich der Stösselhöhe,
in Abhängigkeit der Hubzahl, eine wählbare Grundkorrektur einstellen, und nach dem
Einkuppeln kann dann auf ein Steuern, abhängig von der vorgegebenen Auffahrkraft,
entsprechend der vom Sensor, bzw. den Sensoren, gelieferten Werten, umgeschaltet
werden. Auch ist es möglich, im Steuerteil 13 die von der Hubzahl abhängige Stösselhöhenkorrektur
einzustellen, wobei dann die von den Sensoren gelieferten Werte die vorgängig eingestellten
Werte übergeordnet korrigieren. Die Steuerung der Höhenstellung des Stössels kommt
aber auch bei ändernden Temperaturverhältnissen, z.B. beim Anfahren der kalten Presse
und sowie bei ändernden Umgebungstemperaturen zum Tragen.
[0025] Es wird nun auf die Figuren 3 und 4 hingewiesen. Die Drehzahl (Hubzahl) einer jeweiligen
Schnitt presse ist mit "n" bezeichnet, und die Pressenbelastung allgemein mit "F".
Grundsätzlich wird eine Stanzpresse für eine Nennpresskraft F
N ausgelegt. Diese Auslegung bestimmt also die Grösse der Maschine und damit entscheidend
den kaufpreis für den Benützer einer jeweiligen Maschine. Die Schnittkraft, bzw.
Prägekraft, ist mit F
St bezeichnet. Dies ist die im Werkzeug entstehende und von der Schnittpresse aufzubringende
Kraft für einen jeweiligen Arbeitsgang, z.B. Stanzen, Prägen, Biegen, etc. entsprechend
dem herzustellenden Erzeugnis. Die von der Schnittpresse ebenfalls aufzunehmende Aufschalgkraft
auf den Festanschlag, bzw. die Festanschläge, ist mit F
A bezeichnet. Die Summe F
St + F
A bestimmt somit die von der Schnittpresse (abgesehen von durch z.B. Lagerreibungen
entstehenden inneren Verluste der Maschine) aufzubringende Kraft, bestimmt also die
Auslegung, bzw. Grösse, und somit schlussendlich Kosten derselben.
[0026] In der Figur 3 ist nun von einer Hubzahl n₁ ausgegangen, rein beispielsweise 100
Hübe pro Minute. Die Pressenbelastung F setzt sich also zusammen aus F
St + F
A. Es wird also davon ausgegangen, dass ein Werkzeug mit Festanschlägen vorhanden ist.
Weiter sei davon ausgegangen, dass die Stösselhöhe gleich bleibt, also keine Vorkehrungen
zur Aenderung der Stösselhöhe (z.B. abhängig von Hubzahl oder Aufschlagkraft) erfolgt,
somit die von der Schnittpresse aufzubringende Kraft bei zunehmender Hubzahl zunimmt.
Die Pressenkraft F nimmt bei steigendem n entsprechend der ausgezogenen Kurvenlinie
zu. Die Hubzahl n2, rein beispielsweise 1000 Hübe pro Minute, sei die maximale Hubzahl
dieser Schnittpresse. Bei n₂ ergibt sich nun die Nennpresskraft F
N dieser Schnittpresse, also die Auslegungsgrösse und schliesslich Kosten derselben.
[0027] Die gestrichelte Kurvenlinie gibt nun die aufzuwendende Presskraft F bei der erfindungsgemäss
mit Stesselhöhenkorrektur ausgerüsteten Schnittpresse. Insbesondere zu bemerken ist,
dass die Auffahrkraft auf den Festanschlag, bzw. die Festanschläge, aufgrund der nun
erfolgenden Stösselhöhenkorrektur im gesamten Hubzahlbereich konstant gehalten wird.
Die gestrichelte Kurvenlinie verläuft unterhalb der ausgezogenen Linie wieder bis
zur maximalen Hubzahl n₂. Es ergibt sich somit eine entscheidende Verminderung der
von der Presse aufzubringenden Pressenkraft, welche Reduktion mit F
R eingezeichnet ist. Bei gleich ausgelegter Schnittpresse ergibt sich eine Reduktion
der Belastung derselben, die 20 bis 30 % beträgt! Das heisst somit, dass im Falle
von Festanschlägen, kombiniert mit Stösselhöhenverstellung, die anzuschaffende Schnittpresse
für dieselbe Arbeitsleistung nicht für F
N ausgelegt werden muss, sondern für F
N - F
R. Es ergibt sich also eine "kleinere" Maschine, was zu entscheidenden Kosteneinsparungen
bei der Anschaffung derselben führt.
[0028] Es wird nun auf Figur 4 hingewiesen, in der sämtliche Bezeichnungen denjenigen der
Figur 3 entsprechen. Das Diagramm beruht auf einer Schnittpresse, die identisch zu
derjenigen der Figur 3 mit der Nennpresskraft F
N ist, also die Pressenbelastung ohne Stösselhöhenkorrektur mit zunehmender Hubzahl
entlang der ausgezogenen Kurvenlinie (der Figur 3) zunimmt.
[0029] Bei der Presse, die dem Diagramm der Figur 4 zugrunde liegt, ist die Stösselhöhenkorrektur
sowie die Hubbegrenzung mittels Festanschlägen vorhanden. Der Wert F
A, also die Aufschlagkraft auf einen jeweiligen Festanschlag ist bei der Hubzahl n₁
gleich demjenigen der Fig. 3 und wird bei steigender Hubzahl konstant gehalten. Da
jedoch die Pressenbelastung bei zunehmender Hubzahl bis zu n₂ wieder zum selben Wert
F
N gemäss der Nennpresskraft ansteigen darf, kann nun F
St entsprechend und spürbar grösser sein. Das heisst, dass bei einer vorgegebenen Schnittpresse,
welche mit Festanschlägen und Stösselhöhensteuerung ausgerüstet ist, die verfügbare
Arbeitskraft deutlich grösser ist. Der Unterschied kann bis zu 40 % betragen. Und
dies ergibt offensichtlich bedeutende Einsparungen beim Anschaffen einer Stanzpresse,
weil auf der entsprechend ausgerüsteten Stanzpresse eine viel höhere Arbeitskraft
zur Bearbeitung von Werkstücken zur Verfügung steht.
[0030] Es wird nun auf die Figuren 5 - 7 Bezug genommen. In diesen ist schematisch der
Verlauf des Stösselweges im unteren Totpunktbereich gezeichnet. Dabei bedeutet t
den Zeitablauf und h den Stösselweg.
[0031] In der Figur 5 ist der Verlauf des Stösselweges bei einer niedrigen Hubzahl gezeichnet,
beispielsweise beim Einrichten der Schnittpresse. Wenn keine Festanschläge vorhanden
sind, entspricht die unterste Stössellage der Stelle B, wobei der spezifische Stösselweg
ohne Festanschlag und ohne Schnitt-, bzw. Prägearbeit als strichlinierte Teilstrecke
gezeichnet ist. Sind Festanschläge vorhanden, folgt der Stösselweg (einschliesslich
Schnitt-, bzw. Prägearbeit) der ausgezogenen Kurvenlinie, wobei nun die unterste
Stössellage bei A vorhanden ist. Insbesondere wird darauf aufmerksam gemacht, dass
der Stösselweg bei der untersten Stössellage als geradlinige Strecke aufgrund des
Festanschlages gezeichnet ist. Ein weiteres Abwärtsbewegen erfolgt nicht. Es ist also
eine exakt definierte unterste relative Lage bezüglich des Werkzeugunterteils durch
die Festanschläge vorhanden.
[0032] In der Figur 6 ist der Verlauf des Stösselweges im unteren Totpunktbereich bei Arbeitsbetrieb
gezeichnet. Ohne Festanschläge, ohne Stösselhöhensteuerung, bzw. -korrektur und
ohne Schnitt-, bzw. Prägearbeit verläuft der Stösselweg gemäss der strichlinierten
Kurvenlinie, um die unterste Stössellage entsprechend der Stellung des Buchstabens
B zu erreichen.
[0033] Mit Festanschlägen und Schnitt- bzw. Prägearbeit verläuft der Stösselweg entlang
der ausgezogenen Linie, wobei die unterste Stössellage bei A vorhanden ist. Zu beachten
ist die relativ lange horizontale Strecke, also relativ lange Zeitdauer, während welcher
folglich die Auflagekraft auf den Festanschlag wirkt. Der grosse Unterschied Δ h von
A nach B weist auf einen hohen Auffahrdruck auf die Festanschläge hin.
[0034] Figur 7 zeigt denselben Betriebszustand der Schnittpresse wie Figur 6. Der Verlauf
des Stösselweges mit Festanschlägen und mit Stösselhöhensteuerung, die aufgrund der
Anschlagauffahrtkraft geregelt ist, erfolgt entlang der ausgezogenen Linie der Figur
7. Die unterste Stössellage ist wieder mit A bezeichnet. Die Zeitdauer dieser untersten
Stössellage gemäss der horizontal verlaufenden Strecke bei A ist nun wesentlich kürzer
als beim Stösselweg nach Figur 6. Die gestrichelte Linie, aus welcher die unterste
Stössellage B ersichtlich ist, stellt dieselbe ohne Festanschläge, jedoch mit Stösselhöhensteuerung
dar.
[0035] Der geringe Unterschied Δ h′ von A nach B bestätigt den geringen Auffahrdruck auf
die Festanschläge.
[0036] Der bzw. die Sensoren können auch eine vom betreffenden Festanschlag getrennte Baueinheit
bilden und dabei neben oder direkt unter dem Festanschlag eingebaut sein. Der Festanschlag
könnte auch in Form eines Rahmens ausgebildet sein.
1. Verfahren zur Verminderung der Pressenbelastung einer Schnittpresse, bei der eine
Relativstellung zwischen Ober- und Unterwerkzeug durch mindestens einen mechanischen
Festanschlag begrenzt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweils auf den mechanischen
Anschlag (5; 6) ausgeübte Aufschlagkraft gemessen wird, und dass die Höhenstellung
des Stössels (2) abhängig von der gemessenen Aufschlagkraft derart geändert wird,
dass letztere innerhalb eines festgelegten Bereiches bleibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufschlagkraft gemessen
wird, indem die dadurch entstehende Verformung des mechanischen Anschlags (5; 6)
abgetastet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die abgetastete Verformung
elastischer Natur ist und in ein elektrisches Signal umgewandelt wird, welches verstärkt
und danach einer Steuereinrichtung (13) zur Steuerung eines Antriebs (9, 10) zur
Höhenverstellung des Stössels (2) zugeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Arbeitshubbegrenzung,
die Messung der Aufschlagkraft und Aenderung der Höhenstellung des Stössels (2) während
dem Arbeitsbetrieb der Schnittpresse erfolgt.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, wobei die Schnittpresse
mindestens einem im Werkzeugoberteil (3) und/oder Werkzeugunterteil (4) eingesetzten
Festanschlag (5; 6) aufweist und mit einer einen Stellmotor (9) enthaltenden Steuereinrichtung
(9 - 11) zur Veränderung der Stösselhöhe im Betrieb ausgerüstet ist, dadurch gekennzeichnet,
dass dem Festanschlag (5; 6) eine oder mehrere Einrichtungen (15) zum Abtasten der
jeweils auf ihn ausgeübten Aufschlagkraft zugeordnet ist bzw. sind, deren Ausgangssignal
der Steuereinrichtung (9 - 11) zur Veränderung der Stösselhöhe zugeführt wird.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Festanschläge
(5; 6) im Werkzeugoberteil (3) und/oder Werkzeugunterteil (4) vorhanden sind, wovon
mindestens einer eine Einrichtung (15) zum Abtasten der Aufschlagkraft aufweist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweilige Einrichtung
(15) zum Abtasten der Aufschlagkraft einen Bauteil aufweist, mittels dem sich eine
Verformung des Festanschlages (5; 6) ermitteln und diesen Messwert in ein elektrisches
Signal umsetzen lässt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Bauteil zur Ermittlung
einer in Stösselhubrichtung erfolgenden elastischen Verformung des jeweiligen Festanschlages
(5; 6) ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Bauteil einen am
jeweiligen Festanschlag angebrachten Dehnmessstreifen oder ein Piezo-Element aufweist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung zum
Abtasten der auf den Festanschlag ausgeübten Aufschlagkraft vom Festanschlag getrennt
ausgebildet ist.