(19)
(11) EP 0 353 479 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.02.1990  Patentblatt  1990/06

(21) Anmeldenummer: 89112232.7

(22) Anmeldetag:  05.07.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B30B 15/00, B30B 15/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 28.07.1988 CH 2870/88

(71) Anmelder: BRUDERER AG
CH-9320 Frasnacht-Arbon (CH)

(72) Erfinder:
  • Rüesch, Peter
    CH-9400 Rorschacherberg (CH)

(74) Vertreter: Blum, Rudolf Emil Ernst et al
c/o E. Blum & Co Patentanwälte Vorderberg 11
8044 Zürich
8044 Zürich (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zur Verminderung der Pressenbelastung einer mit Festanschlägen ausgerüsteten Schnittpresse


    (57) Die Begrenzung der Hubbewegung des Stössels (2) erfolgt durch mindestens einen Festanschlag (5, 6). Mindestens ein Festanschlag (5, 6) weist mindestens einen Sensor (15) auf, der die durch die Aufschlagkraft erfolgende elastische Verformung des jeweiligen An­schlages (5, 6) ermittelt. Die Ausgangssignale des je­weiligen Sensors (15) sind der Steuereinrichtung für die Stösselhöhenverstellung zugeführt. Diese Stösselhöhen­verstellung erfolgt über einen Stellmotor (9) und daran anschliessenden Getriebezug (10). Durch die Festan­schläge (5, 6) kann die untere Totlage des Stössels (2) relativ zum Werkzeugunterteil entsprechend den Erforder­nissen eingestellt werden. Somit ist auch die Eintauch­tiefe des Werkzeugoberteils (3) mit den Stempeln (8) in das Werkzeugunterteil (4) genau festlegbar, und sie kann auch 0 oder weniger betragen. Die abhängig von der Auf­schlagkraft auf die Festanschläge (5, 6) korrigierbare Stösselhöhe reduziert die Pressenbelastung, die sonst bei zunehmender Hubzahl stark zunehmen würde.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfah­ren zur Verminderung der Pressenbelastung einer Schnitt­presse, bei der eine Relativstellung zwischen Ober- und Unterwerkzeug durch mindestens einen Festanschlag be­grenzt wird. Sie betrifft weiter eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Patentanspruch 1, wobei die Schnittpresse mindestens einen im Werkzeugoberteil und/oder Werkzeugunterteil eingesetzten Festanschlag aufweist und mit einer einen Stellmotor enthaltenden Steuereinrichtung zur Veränderung der Stösselhöhe im Betrieb ausgerüstet ist.

    [0002] Insbesondere bei schnellaufenden Schnittpres­sen muss der Höhe des Stössels besondere Beachtung ge­schenkt werden. Beispielsweise ist eine sehr genaue untere Totpunktlage des Stössels im ganzen Betriebshub­zahlbereich erforderlich, wenn sehr genaue Biegungen, Prägungen, ein Anschneiden von Aufreissdeckeln, etc. er­forderlich ist. Bei einer ungenauen Totpunktlage wird Ausschuss produziert. Weiter besteht das Bestreben, das Eintauchen der Stempel des Werkzeugoberteils in das Werkzeugunterteil auf einem minimalen Wert zu halten, so dass beim jeweiligen Nachschärfen des Werkzeuges mög­lichst wenig von den Stempeln und der Schnittplatte weggeschliffen werden muss. Bei einer grossen Eintauch­ tiefe muss beim jeweiligen Nachschärfen mehr Material von Stempel und Matrize abgetragen werden, als bei einer kleinen Eintauchtiefe. Das entsprechende Werkzeug kann daher weniger oft nachgeschärft werden, bis ein Ersatz derselben erforderlich wird.

    [0003] Das heisst, dass die Gesamtzahl mit einem je­weiligen Werkzeug gefestigter Teile folglich geringer ist und die entsprechenden Produktionskosten entspre­chend höher sind.

    [0004] Zur Vermeidung dieser unerwünschten Erschei­nungen werden in der Regel Festanschläge am Werkzeug­unterteil und Werkzeugoberteil vorgesehen. Diese Fest­anschläge halten die relative Endlage von Werkzeugober­teil und Werkzeugunterteil im gesamten Hubzahlbereich einer gegebenen Schnittpresse konstant. jedoch wachsen die bei kleiner Hubzahl minimal erforderlichen Auffahr­kräfte mit zunehmender Hubzahl stark an und belasten demnach die Schnittpresse zusätzlich.

    [0005] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Durchführen derselben zu schaffen, bei dem die auf den mechanischen Aufschlag ausgeübte Kraft gemessen und die Höhenstellung des Stössels abhängig von der gemes­senen Aufschlagkraft derart geändert wird, dass dieselbe innerhalb eines festgelegten Bereiches bleibt.

    [0006] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen, dass die Aufschlag­kraft dort gemessen wird, wo sie tatsächlich entsteht, so dass eine genaue Korrektur der Stösselhöhenstellung durchgeführt werden kann. Das bedeutet eine erhöhte Güte eines erzeugten Produktes und eine kleinere Ab­nützung eines jeweiligen Werkzeuges.

    [0007] Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einer einen Ausführungsweg darstellenden Zeichnung näher erläutert.

    [0008] Es zeigt:

    Fig. 1 schematisch eine Ansicht einer Schnitt­presse, zur Erklärung einer Ausführung der Erfindung,

    Fig. 2 teilweise einen Schaltkreis zur Höhen­verstellung des Stössels,

    Fig. 3 und 4 Diagramme, in denen der Verlauf der pressenbelastung mit steigender Hubzahl dargestellt ist, und

    Fig. 5 bis 7 Diagramme, in denen der Verlauf des Stösselweges im unteren Totpunktbereich dargestellt ist.



    [0009] In der schematischen Darstellung der Fig. 1 ist die Schnittpresse allgemein mit der Bezugsziffer 1 bezeichnet. Weiter ist der Stössel 2 eingezeichnet, welcher über Anlenkbolzen 14 an Kurbelarmen 16 angelenkt ist, die ihrerseits mit einer nicht gezeigten Kurbelwel­le, Exzenterwelle oder andersartigem Antrieb antriebs­verbunden sind. Offensichtlich sind diese genannten Bauteile nur als ein Beispiel des Antriebs des Stössels 2 zu betrachten.

    [0010] Ein Werkzeugoberteil 3 ist mit dem Stössel 2 verbunden, welches Werkzeugoberteil 3 mit einem Werk­zeugunterteil 4, beispielsweise mit Schnittplatten zu­sammenwirkt.

    [0011] Die Höhenstellung des Stössels ist im Betrieb der schnell laufenden Schnittpresse verstellbar, wozu ein schematisch dargestellter Stellmotor 9 vorhanden ist, der über einen Getriebezug 10 auf den Stössel 2 einwirkt. Der Positionsgeber der Stösselhöhenverstel­lung ist mit der Bezugsziffer 11 angedeutet. Im Werk­zeugoberteil 3 sind Schnittstempel 8 eingesetzt.

    [0012] Gemäss der schematischen Darstellung der Fig. 1, sind im Werkzeugoberteil 3 zwei Festanschläge 5 ange­ordnet. Im Werkzeugunterteil 4 sind ebenfalls zwei Festanschläge 6 eingezeichnet. Es muss hier bemerkt werden, dass diese Darstellung rein beispielsweise ist. Grundsätzlich ist lediglich ein Festanschlag in einem der zwei Werkzeugteile, insbesondere im unteren Werk­zeugteil 4 notwendig. Es können je Werkzeugteil mehr als zwei Festanschläge vorhanden sein oder bei Folge­schnittwerkzeugen kann auch nur eine Arbeitsstation mit mindestens einem Festanschlag versehen sein.

    [0013] Diese Festanschläge können beispielsweise ein Stahlklotz, ein Stahlzylinder etc. sein. Dadurch, dass die Hubbewegung des Werkzeugoberteils 3 im unteren Tot­punktbereich relativ zum Werkzeugunterteil 4 durch min­destens einen Festanschlag begrenzt ist, erfolgt mit Sicherheit kein bzw. nur das minimal erforderliche Ein­tauchen des Werkzeugoberteils 3 in den Werkzeugunterteil 4 mit damit verbundener Abnützung, so dass die Eintauch­tiefe 0 bzw. das gewünschte Mass ist. Diese Eintauch­tiefe kann, wie z.B. beim Prägen, auch negative Werte annehmen, d.h. der Schneidstempel erreicht dann die Matrize nicht. Offensichtlich kann eine gewisse Ein­tauchtiefe durch entsprechende Wahl der Höhenlage der Festanschläge, abhängig von den vorherrschenden Bedin­gungen in bezug auf die Werkzeuge, möglich gemacht werden.

    [0014] Wenn die Höhenstellung des Stössels zu tief ist oder aufgrund der hohen Drehzahlen der schnellaufen­den Schnittpresse zu tief wird, wäre eine deutlich höhere Auffahrkraft auf einen jeweiligen Festanschlag die Folge. Entsprechend ist mindestens ein Festanschlag mit einem oder mehreren Sensoren, in der gezeichneten Ausführung sind es die zwei Festanschläge 6 im Werkzeug­unterteil 4, mit einem Sensor ausgerüstet.

    [0015] Offensichtlich bewirkt das Aufschlagen des z.B. Werkzeugoberteils 3 auf einen jeweiligen Festan­schlag 6, dass letzterer sich in Richtung des Stössel­ hubs elastisch verformt, da auf diesen eine Auffahrkraft ausgeübt wird. Selbstredend ist diese elastische Ver­formung äusserst klein, kann jedoch dennoch mit einem geeigneten Bauteil erfasst werden. Beispielsweise kann ein Dehnmessstreifen, der in bekannter Weise über eine Wheatstonesche Brücke geschaltet ist, am jeweiligen Festanschlag angeordnet sein, oder es könnte ein Piezo-­Element vorhanden sein.

    [0016] Es wird nun Bezug auf die Figur 2 genommen. In dieser sind der Stössel 2, ein Festanschlag 5 im Werk­zeugoberteil 3 und ein Festanschlag 6 im Werkzeugunter­teil 4 dargestellt. Weiter sind auch einige Schnitt­stempel 8 eingezeichnet.

    [0017] Der Festanschlag 6 ist nun mit einem wie oben beschriebenen Bauteil 15 ausgerüstet, der abhängig von der jeweiligen Auffahrkraft die elastische Verformung des Festanschlages 6 registrierend ein elektrisches Signal abgibt.

    [0018] Dieses Signal ist einem Signalverstärker 12 zugeführt und der Ausgang dieses Signalverstärkers 12 ist einem Steuerteil 13 zur Stösselhöhenverstellung zu­geführt. Der Steuerteil 13 steht in Verbindung mit dem Stellmotor 9 zur Stösselhöhenverstellung und mit dem Positionsgeber 11 der Stösselhöhenverstellung. Der Stellmotor 9 treibt den Getriebezug 10 für die Stössel­höhenverstellung an. Die Baueinheiten 9 - 11 und 13 sind bekannter Bauart, wie dies auch der Fall beim Signalverstärker 12 ist, und damit erübrigt sich eine detaillierte Beschreibung dieser Geräte.

    [0019] Die Arbeitsweise der oben beschriebenen Aus­führung ist wie folgt. Es sei davon ausgegangen, dass im Betrieb der Schnittpresse bei jedem Hub ein Aufschla­gen auf einen Festanschlag erfolgt. Wie bereits erwähnt, wird die damit erfolgende kleine elastische Verformung des Festanschlages in ein elektrisches Signal umgesetzt. Offensichtlich entspricht nun eine genau bestimmbare Aufschlagskraft und damit elektrisches Signal einem ein­wandfreien Betrieb mit einer Soll-Höhenstellung des Stössels. Dabei muss nicht notwendigerweise ein einzi­ger Wert festgelegt sein, sondern ein Wertbereich, bzw. ein Wert mit Toleranzgrenzen.

    [0020] Wenn nun die Höhenstellung des Stössels zu gross ist, so dass kein oder ein zu schwaches Auftreffen auf den Festanschlag erfolgt, könnte Ausschuss produziert werden, da ein entsprechendes Werkzeugteil, z.B. ein Stempel, bei einem Prägen nicht tief genug in ein Werk­stück eindringt oder beim Schneiden nicht vollständig durch das Werkstück dringt.

    [0021] Das entsprechende Signal liegt unterhalb einer vorgegebenen Grenze, welcher Zustand im Steuerteil 13 festgestellt wird, und der entsprechend dem Stellmo­tor 9 zur Stösselhöhenverstellung ein Signal übermit­telt, welches bewirkt, dass die Höhenstellung des Stempels bis zum Auftreten der für den einwandfreien Betrieb vorgegebenen Auffahrkraft geändert wird.

    [0022] Wird eine im Vergleich zum vorgegebenen Wert, bzw. Wertbereich, zu grosse Auffahrkraft ermittelt, ist dies ein Zeichen einer zu tiefen Stösselendlage, was eine unerwünschte zusätzliche Pressenbelastung ergibt. Entsprechend wird der Stellmotor 9 derart gesteuert, dass die Höhenstellung des Stempels erhöht wird, bis wiederum eine vorgegebene Auffahrkraft herrscht und die Presse somit entlastet wird.

    [0023] Diese Steuerung der Höhenstellung des Stössels kommt insbesondere bei unterschiedlichen Drehzahlen, bzw. Hubzahlen, bei schnell laufenden Schnittpressen zum Einsatz, z.B. beim Hochfahren oder bei Aenderungen der Hubzahlen im normalen Betrieb.

    [0024] Bekanntlicherweise nimmt bei ungesteuerten Schnittpressen die Eintauchtiefe eines Oberwerkzeuges in ein dazugehöriges Unterwerkzeug bei zunehmender Arbeits­geschwindigkeit, d.h. höhere Hubzahl, zu. Bei der vor­liegenden Ausbildung ist durch die Festanschläge sicher­gestellt, dass die Eintauchtiefe absolut begrenzt ist, oder im Bedarfsfall sogar 0 ist. Die Höhenstellung des Stössels lässt sich nun im Betrieb, abhängig von den vorherrschenden Gegebenheiten steuern, wobei die Basis der Steuerung nicht auf einer Messung z.B. der Drehzahl basiert, sondern von der tatsächlich erfolgenden Auf­fahrkraft. Die Auffahrkraft wird dabei unmittelbar am davon betroffenen Teil, nämlich dem Festanschlag, er­mittelt, wobei eine elastische verformung abgetastet wird. Es wird also keine Messung an einem vom Ort des Auftreffens auf den Festanschlag entfernten Stelle durchgeführt, welche Messung durch Verformungen von Maschinenteilen, Aenderungen in Lagern im Betrieb unge­nau wird. Somit lässt sich also die Belastung der Fest­anschläge, d.h. die darauf erfolgende Auffahrkraft, bei sich ändernder Hubzahl konstant halten. Im Steuerteil 13 lässt sich beim Einfahren einer neu eingerüsteten Maschine bezüglich der Stösselhöhe, in Abhängigkeit der Hubzahl, eine wählbare Grundkorrektur einstellen, und nach dem Einkuppeln kann dann auf ein Steuern, abhängig von der vorgegebenen Auffahrkraft, entsprechend der vom Sensor, bzw. den Sensoren, gelieferten Werten, umge­schaltet werden. Auch ist es möglich, im Steuerteil 13 die von der Hubzahl abhängige Stösselhöhenkorrektur ein­zustellen, wobei dann die von den Sensoren gelieferten Werte die vorgängig eingestellten Werte übergeordnet korrigieren. Die Steuerung der Höhenstellung des Stös­sels kommt aber auch bei ändernden Temperaturverhältnis­sen, z.B. beim Anfahren der kalten Presse und sowie bei ändernden Umgebungstemperaturen zum Tragen.

    [0025] Es wird nun auf die Figuren 3 und 4 hingewie­sen. Die Drehzahl (Hubzahl) einer jeweiligen Schnitt­ presse ist mit "n" bezeichnet, und die Pressenbelastung allgemein mit "F". Grundsätzlich wird eine Stanzpresse für eine Nennpresskraft FN ausgelegt. Diese Auslegung bestimmt also die Grösse der Maschine und damit ent­scheidend den kaufpreis für den Benützer einer jeweili­gen Maschine. Die Schnittkraft, bzw. Prägekraft, ist mit FSt bezeichnet. Dies ist die im Werkzeug entstehen­de und von der Schnittpresse aufzubringende Kraft für einen jeweiligen Arbeitsgang, z.B. Stanzen, Prägen, Bie­gen, etc. entsprechend dem herzustellenden Erzeugnis. Die von der Schnittpresse ebenfalls aufzunehmende Auf­schalgkraft auf den Festanschlag, bzw. die Festanschläge, ist mit FA bezeichnet. Die Summe FSt + FA bestimmt somit die von der Schnittpresse (abgesehen von durch z.B. Lagerreibungen entstehenden inneren Verluste der Maschi­ne) aufzubringende Kraft, bestimmt also die Auslegung, bzw. Grösse, und somit schlussendlich Kosten derselben.

    [0026] In der Figur 3 ist nun von einer Hubzahl n₁ ausgegangen, rein beispielsweise 100 Hübe pro Minute. Die Pressenbelastung F setzt sich also zusammen aus FSt + FA. Es wird also davon ausgegangen, dass ein Werkzeug mit Festanschlägen vorhanden ist. Weiter sei davon ausgegangen, dass die Stösselhöhe gleich bleibt, also keine Vorkehrungen zur Aenderung der Stösselhöhe (z.B. abhängig von Hubzahl oder Aufschlagkraft) erfolgt, somit die von der Schnittpresse aufzubringende Kraft bei zunehmender Hubzahl zunimmt. Die Pressenkraft F nimmt bei steigendem n entsprechend der ausgezogenen Kurven­linie zu. Die Hubzahl n2, rein beispielsweise 1000 Hübe pro Minute, sei die maximale Hubzahl dieser Schnitt­presse. Bei n₂ ergibt sich nun die Nennpresskraft FN dieser Schnittpresse, also die Auslegungsgrösse und schliesslich Kosten derselben.

    [0027] Die gestrichelte Kurvenlinie gibt nun die auf­zuwendende Presskraft F bei der erfindungsgemäss mit Stesselhöhenkorrektur ausgerüsteten Schnittpresse. Ins­besondere zu bemerken ist, dass die Auffahrkraft auf den Festanschlag, bzw. die Festanschläge, aufgrund der nun erfolgenden Stösselhöhenkorrektur im gesamten Hubzahlbe­reich konstant gehalten wird. Die gestrichelte Kurven­linie verläuft unterhalb der ausgezogenen Linie wieder bis zur maximalen Hubzahl n₂. Es ergibt sich somit eine entscheidende Verminderung der von der Presse aufzu­bringenden Pressenkraft, welche Reduktion mit FR einge­zeichnet ist. Bei gleich ausgelegter Schnittpresse er­gibt sich eine Reduktion der Belastung derselben, die 20 bis 30 % beträgt! Das heisst somit, dass im Falle von Festanschlägen, kombiniert mit Stösselhöhenverstel­lung, die anzuschaffende Schnittpresse für dieselbe Arbeitsleistung nicht für FN ausgelegt werden muss, sondern für FN - FR. Es ergibt sich also eine "klei­nere" Maschine, was zu entscheidenden Kosteneinsparungen bei der Anschaffung derselben führt.

    [0028] Es wird nun auf Figur 4 hingewiesen, in der sämtliche Bezeichnungen denjenigen der Figur 3 ent­sprechen. Das Diagramm beruht auf einer Schnittpresse, die identisch zu derjenigen der Figur 3 mit der Nenn­presskraft FN ist, also die Pressenbelastung ohne Stös­selhöhenkorrektur mit zunehmender Hubzahl entlang der ausgezogenen Kurvenlinie (der Figur 3) zunimmt.

    [0029] Bei der Presse, die dem Diagramm der Figur 4 zugrunde liegt, ist die Stösselhöhenkorrektur sowie die Hubbegrenzung mittels Festanschlägen vorhanden. Der Wert FA, also die Aufschlagkraft auf einen jeweiligen Festanschlag ist bei der Hubzahl n₁ gleich demjenigen der Fig. 3 und wird bei steigender Hubzahl konstant gehalten. Da jedoch die Pressenbelastung bei zunehmen­der Hubzahl bis zu n₂ wieder zum selben Wert FN gemäss der Nennpresskraft ansteigen darf, kann nun FSt ent­sprechend und spürbar grösser sein. Das heisst, dass bei einer vorgegebenen Schnittpresse, welche mit Festan­schlägen und Stösselhöhensteuerung ausgerüstet ist, die verfügbare Arbeitskraft deutlich grösser ist. Der Un­terschied kann bis zu 40 % betragen. Und dies ergibt offensichtlich bedeutende Einsparungen beim Anschaffen einer Stanzpresse, weil auf der entsprechend ausgerüste­ten Stanzpresse eine viel höhere Arbeitskraft zur Bear­beitung von Werkstücken zur Verfügung steht.

    [0030] Es wird nun auf die Figuren 5 - 7 Bezug genom­men. In diesen ist schematisch der Verlauf des Stössel­weges im unteren Totpunktbereich gezeichnet. Dabei be­deutet t den Zeitablauf und h den Stösselweg.

    [0031] In der Figur 5 ist der Verlauf des Stössel­weges bei einer niedrigen Hubzahl gezeichnet, beispiels­weise beim Einrichten der Schnittpresse. Wenn keine Festanschläge vorhanden sind, entspricht die unterste Stössellage der Stelle B, wobei der spezifische Stössel­weg ohne Festanschlag und ohne Schnitt-, bzw. Prägear­beit als strichlinierte Teilstrecke gezeichnet ist. Sind Festanschläge vorhanden, folgt der Stösselweg (ein­schliesslich Schnitt-, bzw. Prägearbeit) der ausgezoge­nen Kurvenlinie, wobei nun die unterste Stössellage bei A vorhanden ist. Insbesondere wird darauf aufmerksam gemacht, dass der Stösselweg bei der untersten Stössel­lage als geradlinige Strecke aufgrund des Festanschlages gezeichnet ist. Ein weiteres Abwärtsbewegen erfolgt nicht. Es ist also eine exakt definierte unterste rela­tive Lage bezüglich des Werkzeugunterteils durch die Festanschläge vorhanden.

    [0032] In der Figur 6 ist der Verlauf des Stössel­weges im unteren Totpunktbereich bei Arbeitsbetrieb ge­zeichnet. Ohne Festanschläge, ohne Stösselhöhensteue­rung, bzw. -korrektur und ohne Schnitt-, bzw. Prägear­beit verläuft der Stösselweg gemäss der strichlinierten Kurvenlinie, um die unterste Stössellage entsprechend der Stellung des Buchstabens B zu erreichen.

    [0033] Mit Festanschlägen und Schnitt- bzw. Prägear­beit verläuft der Stösselweg entlang der ausgezogenen Linie, wobei die unterste Stössellage bei A vorhanden ist. Zu beachten ist die relativ lange horizontale Strecke, also relativ lange Zeitdauer, während welcher folglich die Auflagekraft auf den Festanschlag wirkt. Der grosse Unterschied Δ h von A nach B weist auf einen hohen Auffahrdruck auf die Festanschläge hin.

    [0034] Figur 7 zeigt denselben Betriebszustand der Schnittpresse wie Figur 6. Der Verlauf des Stösselweges mit Festanschlägen und mit Stösselhöhensteuerung, die aufgrund der Anschlagauffahrtkraft geregelt ist, erfolgt entlang der ausgezogenen Linie der Figur 7. Die unterste Stössellage ist wieder mit A bezeichnet. Die Zeitdauer dieser untersten Stössellage gemäss der horizontal ver­laufenden Strecke bei A ist nun wesentlich kürzer als beim Stösselweg nach Figur 6. Die gestrichelte Linie, aus welcher die unterste Stössellage B ersichtlich ist, stellt dieselbe ohne Festanschläge, jedoch mit Stössel­höhensteuerung dar.

    [0035] Der geringe Unterschied Δ h′ von A nach B bestätigt den geringen Auffahrdruck auf die Festan­schläge.

    [0036] Der bzw. die Sensoren können auch eine vom betreffenden Festanschlag getrennte Baueinheit bilden und dabei neben oder direkt unter dem Festanschlag ein­gebaut sein. Der Festanschlag könnte auch in Form eines Rahmens ausgebildet sein.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Verminderung der Pressenbe­lastung einer Schnittpresse, bei der eine Relativstel­lung zwischen Ober- und Unterwerkzeug durch mindestens einen mechanischen Festanschlag begrenzt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweils auf den mechanischen Anschlag (5; 6) ausgeübte Aufschlagkraft gemessen wird, und dass die Höhenstellung des Stössels (2) abhängig von der gemessenen Aufschlagkraft derart geändert wird, dass letztere innerhalb eines festgelegten Bereiches bleibt.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, dass die Aufschlagkraft gemessen wird, indem die dadurch entstehende Verformung des mechanischen An­schlags (5; 6) abgetastet wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekenn­zeichnet, dass die abgetastete Verformung elastischer Natur ist und in ein elektrisches Signal umgewandelt wird, welches verstärkt und danach einer Steuereinrich­tung (13) zur Steuerung eines Antriebs (9, 10) zur Höhenverstellung des Stössels (2) zugeführt wird.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, dass die Arbeitshubbegrenzung, die Messung der Aufschlagkraft und Aenderung der Höhenstellung des Stös­sels (2) während dem Arbeitsbetrieb der Schnittpresse erfolgt.
     
    5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, wobei die Schnittpresse mindestens einem im Werkzeugoberteil (3) und/oder Werkzeugunterteil (4) eingesetzten Festanschlag (5; 6) aufweist und mit einer einen Stellmotor (9) enthaltenden Steuereinrich­tung (9 - 11) zur Veränderung der Stösselhöhe im Betrieb ausgerüstet ist, dadurch gekennzeichnet, dass dem Fest­anschlag (5; 6) eine oder mehrere Einrichtungen (15) zum Abtasten der jeweils auf ihn ausgeübten Aufschlagkraft zugeordnet ist bzw. sind, deren Ausgangssignal der Steuereinrichtung (9 - 11) zur Veränderung der Stössel­höhe zugeführt wird.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch ge­kennzeichnet, dass mehrere Festanschläge (5; 6) im Werk­zeugoberteil (3) und/oder Werkzeugunterteil (4) vorhan­den sind, wovon mindestens einer eine Einrichtung (15) zum Abtasten der Aufschlagkraft aufweist.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch ge­kennzeichnet, dass die jeweilige Einrichtung (15) zum Abtasten der Aufschlagkraft einen Bauteil aufweist, mittels dem sich eine Verformung des Festanschlages (5; 6) ermitteln und diesen Messwert in ein elektrisches Signal umsetzen lässt.
     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch ge­kennzeichnet, dass der Bauteil zur Ermittlung einer in Stösselhubrichtung erfolgenden elastischen Verformung des jeweiligen Festanschlages (5; 6) ausgebildet ist.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch ge­kennzeichnet, dass der Bauteil einen am jeweiligen Fest­anschlag angebrachten Dehnmessstreifen oder ein Piezo-­Element aufweist.
     
    10. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch ge­kennzeichnet, dass die Einrichtung zum Abtasten der auf den Festanschlag ausgeübten Aufschlagkraft vom Festan­schlag getrennt ausgebildet ist.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht