(19)
(11) EP 0 353 575 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.02.1990  Patentblatt  1990/06

(21) Anmeldenummer: 89113523.8

(22) Anmeldetag:  22.07.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D01H 13/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE ES FR GB IT LI

(30) Priorität: 04.08.1988 CH 2957/88

(71) Anmelder: MASCHINENFABRIK RIETER AG
CH-8406 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • Oeggerli, Werner
    CH-8400 Winterthur (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Luntenstopvorrichtung


    (57) Tritt an der Liefervorrichtung für eine Faserlunte FS an einer Spinnmaschine ein Fadenbruch auf, dann wird die Druckwalze DW des Walzenpaares DW, EZ am Streckwerkausgang erfindungsgemäß von einem Faserführungselement KE1, das die Faserlunte in die Klemmenlinie der beiden Walzen führt und mit mindestens einer Kante radial zur zweiten Walze bewegbar ist, von der angetriebenen Walze abgehoben. Dadurch wird gleichzeitig eine Klemmstelle für die Faserlunte gebildet.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Luntenstopvor­richtung zum Einsatz in Kombination mit dem Streck­werk einer Spinnmaschine z.B. einer Ringspinnmaschine oder Düsenspinnmaschine.

    [0002] Beim Spinnen ohne Auflösen in einzelne Fasern wird das in der einzelnen Spinnposition zu verspinnende Fa­sermaterial normalerweise an diese Spinnposition über ein Streckwerk geliefert, wobei das Streckwerk eine Mehrzahl von Walzenpaaren umfasst. Dabei kann die Fa­sermaterialvorlage in der Form eines ungedrehten Ban­des, z.B. eines Streckenbandes,oder in der Form eines leicht gedrehten Vorgarnes (z.B. vom Flyer) vorhanden sein. In dieser Beschreibung deutet der Ausdruck "Lun­te" auf ein längliches Gebilde von Fasermaterial, wel­ ches als Vorlage für eine Spinnmaschine dient, gleich­gültig ob diese Vorlage mit einem Stützdrall versehen ist oder nicht.

    [0003] Beim Entstehen eines Fadenbruches in einer einzelnen Spinnposition wird vorteilhaft die Faserzufuhr an die­ser Spinnposition vor dem letzten Walzenpaar des Streckwerkes (genannt Ausgang-, Ausfuhr- oder Liefer­walzenpaar) unterbrochen, um den Materialverlust und das Risiko eines Wickels um eine Lieferwalze zu ver­mindern. Zu diesem Zweck ist es schon bekannt:
    - Das Eingangswalzenpaar des Streckwerkes beim Faden­bruch stillzusetzen und die Lunte zwischen den Wal­zen dieses Paares zu klemmen. Zum Neuanspinnen die­ser Spinnposition ist es dann nur notwendig das Ein­gangwalzenpaar des Streckwerkes wieder in Gang zu setzen, so dass die vorher geklemmte Lunte wieder durch das Streckwerk befördert wird. Dazu ist es aber notwendig jedes Eingangswalzenpaar der Gesamt­streckwerkanordnung einzeln anzutreiben, was die Be­nützung eines durchgehenden Streckwerkzylinders (Ringspinnmaschine) verunmöglicht und aufwendige Schaltmittel zum Abkoppeln der individuellen Ein­gangswalzenpaare von einer gemeinsamen Antriebswel­le erfordert.
    - Es ist auch bekannt, beim Fadenbruch ein Klemmele­ment in den konvergierenden Raum auf der Eingangs­seite des Eingangswalzenpaares derart zu bewegen, dass die Lunte zwischen dem Klemmelement und der ei­nen oder der anderen Eingangswalze geklemmt wird. Die Selbsteinfädelung der Lunte in das Streckwerk ist aber dann beim Neuanspinnen nicht mehr gewähr­leistet, und es entsteht Reibung zwischen dem Klemm­ element und den Streckwerkswalzen solange der Faden­bruch noch nicht behoben worden ist.
    - Es ist weiterhin bekannt (DOS 2952533), die obere (Druck-)Walze vom unteren (angetriebenen) durchge­henden Zylinder beim Fadenbruch abzuheben und die Lunte gegen die abgehobene (stillstehende) Walze festzuklemmen. Die Lunte bleibt somit mit dem Ein­gangswalzenpaar eingefädelt obwohl die Faserzufuhr an die Spinnposition unterbrochen worden ist. Beim Neuanspinnen muss die abgehobene Druckwalze wieder in Berührung mit dem Lieferzylinder gebracht und die Klemmwirkung aufgehoben werden. Die Anordnung ist aufwendig und die Koordination der verschiede­nen Funktionen ist nicht einfach.

    [0004] Trotz dieser und anderer Vorschläge zur Verwirkli­chung eines Luntenstops, und trotz der offensichtli­chen Vorteile, welche aus dem Einsatz eines solchen Luntenstops entstehen würden, hat sich bislang keine Lösung durchsetzen können.

    [0005] Die Erfindung sieht ein Streckwerk mit einem pro Spinnposition vorhandenen Eingangswalzenpaares vor, wobei die eine Walze des Paares in Betrieb durch ei­nen Antrieb um die eigene Längsachse in Rotation ver­setzt wird und die Umdrehungen dieser ersten Walze durch Berührung zwischen den Walzen des Paares an die zweite (Druck-)Walze übertragen werden. Dabei ist die zweite Walze nur der zutreffenden Spinnposition zuge­ordnet, während die erste Walze auch als eine Einzel­walze pro Spinnposition oder aber auch in der Form ei­nes durchgehenden sich über mehrere Spinnpositionen erstreckenden Zylinders vorhanden sein kann.

    [0006] Die Erfindung sieht ausserdem für jede Spinnposition ein Faserführungselement zum Aufheben der Berührung zwischen den Walzen des Eingangswalzenpaares dieser Spinnposition vor. Dazu kann die Druckwalze zum Aufhe­ben der Berührung von der angetriebenen Walze abgeho­ben werden.

    [0007] Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass für je­de Spinnposition das Führungselement derart angeord­net ist, dass die die Druckwalzen abhebende Kraft gegen die Walzenmantelfläche ausgeübt wird, und dass die Lunte dadurch geklemmt wird. Das Faserführungs­element ist (z.B. ein Trichter oder ein Fadenkonden­sor) und führt im normalen Betrieb den Faserstrom und wird beim Fadenbruch gegen die Druckwalze des Ein­gangswalzenpaares gedrückt, um dadurch die Berührung zwischen den Walzen aufzuheben und gleichzeitig die Lunte gegen die Mantelfläche der Druckwalze festzuhal­ten. Ein solches Faserführungselement ist vorzugs­weise auf der Eingangsseite des Eingangswalzenpaares angeordnet.

    [0008] Das Faserführungselement ist vorzugsweise zwischen einer normalen Stellung und einer operativen Stellung bewegbar, wobei das Faserführungselement die Berüh­rung zwischen den Eingangswalzen in seiner normalen Stellung ermöglicht und in seiner operativen Stellung aufhebt. In einer bevorzugten Variante führt das Faserführungselement eine Drehbewegung zwischen der normalen Stellung und der operativen Stellung aus.

    [0009] Die Luntenklemmstelle, d.h. die Stelle an welcher die Lunte zwischen dem Faserführungselement und der Druck­walze nach der Aufhebung der Berührung zwischen den Streckwerkswalzen geklemmt wird, ist normalerweise ge­ genüber der normalen Klemmlinie des Eingangswalzenpaa­res leicht um den Umfang der Druckwalze versetzt. Dabei wird die Druckwalze zur Aufhebung der Berührung mit der Eingangswalze auf einer Bahn bewegt, die eine im wesentlichen geradlinig Verlängerung eines durch die Klemmstelle verlaufenden Druckwalzenradius dar­stellt.

    [0010] Das Faserführungselement kann über ein Signalübertra­gungssystem mit einem der zutreffenden Spinnposition zugeordneten Fadenwächter verbunden werden, so dass im Normalbetrieb das Schalten des Faserführungselemen­tes durch das Feststellen eines Fadenbruches der Spinnposition vom Fadenwächter ausgelöst wird. Es kann zusätzlich ein betätigbares Mittel vorgesehen werden, um die Wirkung des Fadenwächters beim Anfah­ren der Maschine auszuschalten, falls zu dieser Zeit kein Faden in der Spinnposition vorhanden ist.

    [0011] Als Beispiele werden nun verschiedene Ausführungen dieser Erfindung anhand der schematischen Darstellun­gen in den Figuren der Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigt:

    Fig. 1 im Querschnitt das Eingangswalzenpaar eines Streckwerkes mit verschiedenen Möglichkeiten zur Realisierung des Erfindungsprinzips,

    Fig. 2 eine konstruktiv vorteilhafte Variante eines Prinzipes gemäss Fig. 1,

    Fig. 3 eine praktische Ausführung gemäss der Anordnung der Fig. 2,

    Fig. 4 die Anordnung von Fig. 3 mit einem geänderten Zustand des Signalsystems,

    Fig. 5 die Anordnung der Figuren 3 und 4 nach Aufhebung der Berühung zwischen den Eingangs­walzen des Streckwerkes,

    Fig. 6 ein Schema zur Erklärung des Signalsystems für eine Ausführung gemäss den Figuren 3 bis 5.



    [0012] In Fig. 1 bilden der Eingangszylinder EZ und die Druckwalze DW das Eingangswalzenpaar eines nicht wei­ter dargestellten Streckwerkes auf einer nicht gezeig­ten Spinnmaschine, z.Bsp. einer Ringspinnmaschine oder einer Düsenspinnmaschine. Der Eingangszylinder EZ erstreckt sich über mehrere Spinnpositionen (mögli­cherweise über eine ganze Maschinenseite, d.h. ist in der Form eines sogenannten durchgehenden Zylinders). Die Druckwalze DW hingegen ist einer Einzelspinnposi­tion (nicht gezeigt) zugeordnet. Im normalen Betrieb ist die Druckwalze DW gegen den Eingangszylinder EZ gedrückt, um die Manteloberflächen der Walze DW und des Zylinders EZ miteinander entlang der Klemmlinie KL in Berührung zu halten. Die Klemmlinie KL verläuft vorzugsweise parallel zur Längsachse LAD der Druck­walze DW und Längsachse LAZ des Eingangszylinders EZ.

    [0013] Durch einen geeigneten Antrieb (nicht gezeigt) wird der Zylinder EZ (gemäss Fig. 1) im Uhrzeigersinn in Rotation um die eigene Längsachse LAZ versetzt. Durch die Berührung zwischen der Druckwalze DW und dem Ein­gangszylinder EZ werden die Umdrehungen des Zylinders auf die Druckwalze übertragen, so dass letztere (ge­mäss Fig. 1) gegen den Uhrzeigersinn um die eigene Längsachse LAD in Rotation versetzt wird. Eine Lunte, nicht besonders angedeutet) kann in den konvergieren­den Raum auf der Eingangsseite des Einzugswalzenpaa­res bis zur Klemmlinie KL eingeführt werden und wird beim angetriebenen Einzugszylinder EZ in das Streck­werk eingezogen, um einen Faserstrom FS durch das Streckwerk zu erzeugen. Da die übrigen Streckwerkele­mente für diese Erfindung keine Bedeutung haben, sind sie aus dem Prinzipschema der Fig. 1 (und der Fig. 2) ausgelassen worden, um sich auf die wesentlichen Elemente konzentrieren zu können.

    [0014] Solange die nicht gezeigten Arbeitselemente der Spinn­position normal arbeiten, um das vom Streckwerk gelie­ferte Fasermaterial zu einem Garn zu verarbeiten, bleibt die Druckwalze DW in der gezeigten Stellung, um das zu verspinnende Material aus der nicht gezeig­ten Vorlage in das Streckwerk zu ziehen. Falls aber ein Fadenbruch in dieser Spinnposition aus irgendwel­chen Gründen vorkommt, sollte die Faserzufuhr unter­brochen werden und zwar so nahe wie möglich an dem Einzugswalzenpaar. Diese Erfindung ermöglicht eine solche Unterbrechung auf eine besonders einfache Wei­se.

    [0015] In einer ersten Variante wird ein Klemmelement KE1 in Richtung des Pfeils P aus einer Warteposition gegen die Druckwalze DW bewegt, um durch Berührung mit der Mantelfläche der Druckwalze DW eine Klemmstelle KS zu bilden. Die Warteposition des Elementes KE1 befindet sich auf der entgegengesetzten Seite des Faserstromes FS von der Druckwalze DW. Durch die Bewegung des Ele­mentes KE1 quer zum Faserstrom FS bis zur Klemmstelle KS1 wird der Faserstrom vorerst leicht umgelenkt und dann durch die Berührung zwischen dem Element KE1 und der Druckwalze DW abgeklemmt. Durch eine Weiterbewe­ gung des Elementes KE1 in der gleichen Richtung wird die Druckwalze DW vom Eingangszylinder EZ leicht abge­hoben. Da die Druckwalze nicht mehr vom Eingangszylin­der EZ angetrieben wird und gleichzeitig vom Klemmele­ment KE1 gebremst wird, bleibt die Druckwalze augen­blicklich stehen.

    [0016] Im Laufe der Bewegung zwischen der normalen Betriebs­stellung (Fig. 1) und der abgehobenen Stellung der Druckwalze DW folgt die Längsachse LAD dieser Walze eine Bahn AB1 (gestrichtelt) welche eine Verlängerung des durch die Klemmstelle KS1 verlaufenden Druckwal­zenradius R darstellt. Die nicht gezeigte Traganord­nung für die Druckwalze DW muss entsprechend ausge­führt werden, um diese Bewegung zu ermöglichen.

    [0017] Da die nicht gezeigten nachgeschalteten Streckwerkwal­zenpaare von dieser Erfindung unbeeinflusst bleiben, fliesst vorläufig der Faserstrom FS stromabwärts von der Klemmstelle KS1 weiter. Die somit vom Streckwerk gelieferten Fasern müssen von einer geeigneten Absaug­vorrichtung (nicht gezeigt) aufgenommen und wegge­führt werden. Die an der Klemmstelle KS1 festgehalte­nen Fasern bleiben zum Neuanspinnen bereit. Wenn der Fadenbruch behoben worden ist, kann das Klemmelement KS1 zurück in die Warteposition bewegt werden, wobei die Druckwalze DW durch die Traganordnung zurück in ihre Betriebsstellung, d.h. in Berührung mit dem Einzugszylinder EZ, gebracht wird. Sobald die Klemm­linie KL wieder gebildet wird, werden die Fasern an der Klemmstelle KS1 vom Klemmelement KE1 freigegeben, wobei diese Fasern entweder schon in der neu gebilde­ten Klemmlinie KL oder in dem konvergierenden Raum auf der Eingangsseite des Einführwalzenpaares liegen. Im letzteren Fall werden diese Fasern sofort vom Ein­ gangszylinder EZ in die Klemmlinie KL befördert so die nun freigegebene Lunte wieder in das Streckwerk eingezogen wird. Das System ist somit selbst einfä­delnd.

    [0018] Die Klemmstelle KS1 ist, wie schon erwähnt, auf der Eingangsseite des Einführwalzenpaares, was aber nicht erfindungswesentlich ist. Es könnte ein Klemmelement KE2 auf der Ausgangsseite des Einzugswalzenpaares angeordnet werden, um eine entsprechende Klemmstelle KS2 im divergierenden Raum dieses Walzenpaares zu bil­den. In diesem Fall wäre die Längsachse LAD der Druck­walze DW vorzugsweise die Bahn AB2 entlang zwischen der Betriebsstellung und der abgehobenen Stellung zu bewegen, um die Berührung zwischen der Druckwalze und dem Eingangszylinder EZ aufzuheben. Aus Platzgründen wird man aber normalerweise die Alternativlösung auf der Eingangsseite des Eingangswalzenpaares den Vorzug geben.

    [0019] Fig. 2 zeigt eine weitere Variante des bevorzugten Prinzips. In diesem Fall arbeitet die Druckwalze DW mit einer angetriebenen Einzugswalze EW zusammen, wel­che individuell der entsprechenden Spinnposition zuge­ordnet ist (d.h. sich nicht über mehrere Spinnpositio­nen erstreckt). Der Faserstrom FS wird aus der nicht gezeigten Vorlage über einem Führungselement FE in die Klemmlinie KL des Einzugswalzenpaares geführt. Das Führungselement FE ist schwenkbar um einen Dreh­punkt DP montiert und kann durch ein geeignetes Mit­tel (nicht gezeigt) um den Drehpunkt DP aus einer Füh­rungsstellung (in Fig. 2 gezeigt) in einer Zwischen­stellung (nicht gezeigt) geschwenkt werden. In der letzteren Stellung steht eine Kante L auf dem vorde­ren Ende des Führungselementes in Berührung mit der Druckwalze DW, um die Klemmstelle KS zu bilden. Durch die Weiterbewegung des Elementes FE, wird die Druck­walze DW dann von der Walze EW abgehoben, wobei die Längsachse LAD der Druckwalze entweder eine gradlini­ge Bahn ABG oder eine krumme Bahn ABK folgen kann.

    [0020] Wie im Fall der Anordnung der Figur 1 ist die Klemm­stelle KS gegenüber der Klemmlinie KL in der Umfangs­richtung der Druckwalze DW leicht versetzt, so dass die an der Stelle KS geklemmten Fasern bei der Rückbe­wegung der Druckwalze DW entweder schon in der Klemm­linie KL liegen oder durch die Eingangswalze EW schnell in die Klemmlinie KL wieder geführt werden können. Um die Konstruktion zu vereinfachen, ist die Längsachse LAD der Druckwalze nicht mehr (wie in der Fig. 1) senkrecht oberhalb der Längsachse LAZ der Ein­gangswalze EW angeordnet, sondern in der Richtung fa­serstromaufwärts versetzt, um die Druckwalze einen leichten "Ueberhang" gegenüber der Eingangswalze EW zu geben. Eine solche Anordnung ist auch in den Figu­ren 3 bis 5 gezeigt.

    [0021] Figur 3 zeigt das Einzugswalzenpaar EP, das Mittelwal­zenpaar MP und das Lieferwalzenpaar LP eines Zweizo­nenstreckwerkes. Das vom Streckwerk gelieferte Faser­material wird an eine nur schematisch angedeutete Spinnposition SP abgegeben und da zu einem Garn G (Fig. 4) durch nicht dargestellte Arbeitselemente der Spinnposition (z.B. durch die Spindel-Ring-Läufer Kom­bination einer Ringspinnmaschine oder die geeigneten Düsenanordnung einer Düsenspinnmaschine oder durch die Kombination einer Fasersammelvorrichtung zusammen mit einem mechanischen Falschdrallgeber in einer OE-­Falschdrallmaschine) verarbeitet. Das zu verspinnende Fasermaterial wird in Betrieb in das Eingangswalzen­ paar EP über den Führungskanal 10 eines Kondensors K geleitet. Wie schon erwähnt wird dieses Material aus einer nicht gezeichneten Vorlage (z.B. einer Spule oder einer Kanne) durch das Eingangswalzenpaar EP in das Streckwerk eingezogen.

    [0022] Gemäss dem in Fig. 2 skizzierten Prinzip ist der Kon­densor K drehbar auf einem Stift 12 montiert. Ausser­dem ist der Kondensor K mit einem Ausleger 14 ausge­stattet, der an seinem vom Stift 12 entfernten Ende mit einer nachfolgend beschriebenen Betätigungsvor­richtung BV zusammenarbeitet.

    [0023] Die Vorrichtung BV umfasst eine vom Arm 14 getrage­nen, einen Kolben 16 beinhaltenden, Kammer 18. Der Kolben 16 ist über eine Kolbenstange 20 mit einem stationären Teil 22 des nicht näher gezeigten Maschi­nengestells verbunden. Eine Druckluftleitung 24 mün­det in das vom Teil 22 entfernte Ende der Kammer 18. Bei der Zufuhr von Luft mit einem geeigneten Druck über die Leitung 24 in die Kammer 18 wird der Ausle­ger (Hebelarm) 14 gemäss Fig. 3 im Gegenuhrzeigersinn um den Stift 12 geschwenkt, um den Ausgang des Kon­densors K in Berührung mit der Druckwalze DW des Ein­gangswalzenpaares EP zu bringen. Dabei arbeitet die Druckluft gegen eine von einer Druckfeder 26 ausgeüb­ten Vorspannung. Die Feder 26 befindet sich zwischen der Kammer 18 und einem weiteren stationären Teil 22A des Gestells. Beim Fehlen der Druckluftzufuhr hinge­gen wird der Hebelarm 14 und Kondensor K in einer normalen oder Betriebsstellung (Fig. 3 und 4) durch die Druckfeder 26 gehalten. In dieser Betriebsstel­lung mündet der Kondensor K (bzw. sein Kanal 10) in dem konvergierenden Raum auf der Eingangsseite des Einzugswalzenpaares EP ohne die Druckwalze DW zu berühren, so dass der Faserstrom FS (Fig. 4) unbehin­dert durch das Streckwerk fliessen kann.

    [0024] In der normalen oder Betriebsstellung des Kondensors K liegt der Kolben 16 am vom Teil 22 entfernten Ende der Kammer 18 (Fig. 3 und 4). Am Schluss der von der Druckluft hervorgerufenen Schwenkbewegung des Konden­sors K liegt der Kolben 16 an dem Teil 22 zugewandten Ende der Kammer 18 (Fig. 5). Die nicht näher gezeich­nete Verbindung zwischen der Kolbenstange 20 und dem Teil 22 muss derart gestaltet sein, dass sie die not­wendige Schwenkbewegung des Auslegers 14 ermöglicht. Im Lauf dieser Bewegung aus der Betriebsstellung (Fig. 4) in die operative Stellung (Fig. 5) bildet die vorher erwähnte Kante L (siehe auch Fig. 2) eine Klemmstelle KS mit der Druckwalze DW, wobei die Bil­dung dieser Klemmstelle KS vor der Vollendung der er­wähnten Schwenkbewegung stattfindet. Durch die wei­tere Schwenkbewegung des Kondensors nach der Bildung der Klemmstelle KS wird die Druckwalze DW von der Ein­gangswalze EW abgehoben. Die die Klemmlinie KL (Fig. 3) bildende Berührung zwischen der Druckwalze DW und der Eingangswalze EW wird somit aufgehoben. In Be­trieb, solange das Fasermaterial FS von der Spinnpo­sition SP zu einem Garn G verarbeitet wird, bleibt die Kammer 18 ohne Druckluft. Die Herstellung eines Garnes G in der Spinnposition SP wird ständig von einem Fadenwächter FW überwacht. Bei einer Unter­brechung der Garnherstellung in dieser Spinnposition, löst der Fadenwächter FW über eine Signalleitung 28 und über einen darauf reagierenden Druckluftventil M die Zufuhr von Druckluft aus einer geeigneten Quelle Q über die Leitung 24 in die Kammer 18 aus, was die Schwenkbewegung des Kondensors K auslöst.

    [0025] Nach der Entstehung eines Fadenbruches, liefert das Streckwerk vorläufig Fasermaterial weiter. Dieses Ma­terial wird von einer am Lieferwalzenpaar LP angeord­neten Absaugung AS weggeführt. Nach der Bildung der Klemmstelle KS und der Abhebung der Druckwalze DW, wird die Neueinfuhr von Fasermaterial aus der Vorlage in das Streckwerk unterbrochen. Das im Streckwerk schon vorhandene Material wird vom Mittelwalzenpaar MP und Lieferwalzenpaar LP an die Absaugung AS weiter­geführt. Die an der Klemmstelle KS festgehaltenen Fa­sern (Fig. 5) können aber an diesem Faserstrom FS nicht teilnehmen, so dass der Faserstrom im Vorver­zugsfeld zwischen dem Eingangswalzenpaar EP und dem Mittelwalzenpaar MP unterbrochen wird. Dabei bleiben die Fasern F mit dem Eingangswalzenpaar EP "eingefä­delt".

    [0026] Beim Beheben des Fadenbruches wird das Ventil M neu eingestellt, um die Druckluftzufuhr von der Quelle Q an die Leitung 24 zu unterbrechen und die Kammer 18 über die Leitung 24 und einer Leitung 32 zu entlüf­ten. Dadurch wird die Rückkehr des Hebelarms 14 und Kondensors K in die Betriebsstellung (Fig. 3 und 4) unter der von Druckfeder 26 ausgeübten Vorspannungs­kraft ermöglicht. Dadurch wird die Klemmlinie KL durch Wiederherstellung der Berührung zwischen der Druckwalze DW und der Eingangswalze EW wieder gebil­det und fast gleichzeitig die vorher festgehaltenen Fasern F durch die Aufhebung der Klemmstelle KS wie­der freigegeben, was die Neueinfuhr von Fasermate­rials aus der Vorlage in das Streckwerk bewirkt, um den Faserstrom FS wieder herzustellen. Die Anordnung ist dementsprechend selbsteinfädelnd.

    [0027] Der Unterdruck an der Absaugung AS kann gleichzeitig mit dem Neueintreten der Faserzufuhr unterbrochen wer­den, so dass die neu gelieferten Fasern nun an die be­reitgestellte Spinnposition SP abgegeben wird. Die Ab­saugung AS kann nochmals mit einer nicht gezeichneten Unterdruckquelle verbunden werden, wenn der Fadenwäch­ter FW einen neuen Fadenbruch feststellt.

    [0028] Die vorher erwähnte Signalleitung 28 umfasst einen, durch einen Druckknopf D betätigbaren Schalter 34, ei­nen vom Fadenwächter FW betätigbaren Schalter 36 und eine das Ventil M einstellende Spule 38. Anhand des in Fig. 6 gezeigten Signaldiagramms werden nun die Funktionen verschiedener zusammenarbeitenden Elemen­ten in den Figuren 3 bis 5 näher erläutert werden.

    [0029] Durch die Betätigung eines nicht gezeigten Hauptschal­ters, wird die ganze Maschine in Betrieb genommen. Da­durch wird gemäss Figur 6 zur Zeit T1 Strom an die Si­gnalleitung 28 gelegt.

    [0030] Zu dieser Zeit ist
    - der Schalter 34 geschlossen, da der Druckknopf D noch nicht betätig worden ist, und
    - der Schalter 36 geschlossen, da kein Garn im Fadenwächter FW vorhanden ist.

    [0031] Die Spule 38 betätigt daher das Magnetventil M, so dass Druckluft aus der Quelle Q in die Kammer 18 ge­leitet wird. Der Kondensor K wird dementsprechend so­fort aus der Betriebsstellung (Fig. 3) in die opera­tive Stellung (Fig. 5) bewegt um die Druckwalze DW von der Einführwalze EW abzuheben und die noch mit diesen Walzen eingefädelten Fasern F festzuklemmen.

    [0032] Der Zustand des Hauptschalters ist auf der obersten Reihe des Signaldiagramms in Figur 6, der Zustand des Druckknopfes D auf der zweitobersten Reihe, der Zu­stand des Fadenwächters FW auf der drittobersten Rei­he und der Zustand der Kammer 18 auf der untersten Reihe dargestellt.

    [0033] Wenn die Spinnposition SP zum Spinnen bereit ist, wird der Druckknopf D betätigt (Fig. 3), so dass die, das Magnetventil M zugeordnete Spule 38 stromlos wird. Die Druckluftzufuhr an die Kammer 18 wird dem­entsprechend unterbrochen, was die Rückkehr des Kon­densors K in die Betriebsstellung bewirkt. Da aber kein Garn durch den Fadenwächter FW läuft, bleibt der Schalter 36 geschlossen (in Fig. 6, Zeitpunkt T2).

    [0034] Nachdem die Spinnposition SP wieder begonnen hat, das neu gelieferte Fasermaterial zu einem Garn G zu verar­beiten, stellt der Fadenwächter FW das Vorhandensein dieses Garnes G fest und öffnet den Schalter 36 (in Fig. 6, Zeitpunkt T3). Kurz nachher (bei Punkt T4) kann der Druckknopf D (z.B. durch einen geeignetes, nicht gezeigtes Zeitrelais) wieder losgelassen wer­den, um den Schalter 34 zu schliessen (Fig. 4). Die Gesamtanordnung hat nun den normalen Betriebszustand erreicht und steht bereit auf einen allfälligen Fa­denbruch (in Fig. 6, Zeitpunkt T5) mit der Oeffnung des Schalters 36 durch den Fadenwächter FW, zu reagie­ren.

    [0035] Nachdem die Spinnposition SP von der Bedienung (ma­nuell oder automatisch) wieder startbereit gemacht worden ist, kann der Startvorgang durch die Betäti­gung des Druckknopfes D (in Fig. 6, Zeitpunkt T6) wie­der ausgelöst werden. Da der Ablauf beim Ansetzen (nach einem Fadenbruch) den Ablauf beim neu Anspinnen (nach der Stillsetzung der Maschine) genau ent­spricht, wird dieser für das Neuanspinnen schon be­schriebene Ablauf nicht wiederholt werden.

    [0036] Die Erfindung ist nicht auf Einzelheiten der darge­stellten Ausführung eingeschränkt. In den bevorzugten Varianten ist das bewegbare Klemmelement als Faserfüh­rungselement (vorzugsweise als Luntenkondensor) gebil­det, was aber nicht erfindungswesentlich ist. Es ist auch nicht notwendig, dass die Bewegung des Klemmele­mentes aus seiner Wartepostion (in der bevorzugten Va­riante aus der Betriebsstellung des Kondensors) in die operative (die Lunte festklemmende) Position durch eine Schwenkbewegung ausgeführt wird. Die glei­che Wirkung könnte durch eine lineare Bewegung des Klemmelementes erreicht werden. Die bevorzugte Varian­te ist aber insbesonders gegenüber der, in der DOS 2952533 beschriebenen Anordnung vorteilhaft, in dem die Anzahl der Arbeitselemente und die Arbeitswege klein gehalten werden, was eine platzsparende und ein­fache Anordnung ermöglicht. Zusätzlich wird mit die­ser Erfindung der Vorteil erreicht, dass die Bildung der Klemmstelle und die Aufhebung der Berührung zwi­schen den Einführwalzen ungefähr gleichzeitig ein­tritt. Dadurch wird gewährleistet, dass das Trennen des Faserstromes nach der Bildung (stromabwärts von der) Klemmstelle stattfindet. Da aber die Klemmstelle KS gerade in der Nähe der Klemmlinie KL gebildet wird, bleiben die festgehaltenen Fasern zum Anfangen der Lunteneinfuhr bereit.

    [0037] Die Druckwalze DW kann als Doppelwalzeneinheit gebil­det werden, wobei die Walzen einer Einheit jeweiligen benachbarten Spinnpositionen zugeordnet werden. Da diese Anordnung für das Ringspinnen wohlbekannt ist, wird sie hier nicht näher erläutert werden.

    [0038] Im Gegensatz zu einer Anordnung gemäss der DOS 2 952 533 werden gemäss dieser Erfindung die an der Mantel­fläche der Druckwalze ausgeübten Klemmkräfte auch zur Abhebung der Druckwalze und dadurch zum Aufheben der Berührung zwischen den Walzen des Eingangswalzenpaa­res ausgenützt.

    [0039] Die folgenden Veröffentlichungen zeigen weitere Va­rianten des Grundprinzips, die Druckwalze vom Einlauf­zylinder beim Fadenbruch abzuheben:

    A: DOS 3 100 049 (+ DOS 3 145 798; DOS 3 218 660; DOS 3 226 151 und DOS 3 532 541)
    - in diesem Fall wird einem parallel zum Faser­strom bewegbarer Keil zwischen der Druckwalze und dem Zylinder verschoben.

    B: DOS 3 048 481 (+ DOS 3 119 408 und DOS 3 606 099)
    - hier wird eine "Halbschale" um die Achse des Zy­linders gedreht, um die Druckwalze abzuheben.

    C: DOS 3 318 925 + DOS 3 327 966
    - ein "Klemmteil" ist auf einem Hebel montiert, welcher sich beim Fadenbruch um einen Drehpunkt schwenkt und somit den Keil zwischen die Druck­walze und den Zylinder schriebt.



    [0040] In allen diesen Fällen führt das Klemm- und Abhebele­ment eine "schleifende" (tangentiale) Bewegung gegen­ über der Druckwalze (und der Lunte) aus - sowohl beim Abheben wie auch beim Zurückstellen der Druckwalze. Es wird versucht, das Klemmelement bis zur normalen Klemmlinie des Einlaufwalzenpaares zu verschieben.

    [0041] Im System gemäss dieser Erfindung wird die Lunte kei­ner schleifenden Bewegung unterzogen. Das Klemmele­ment bewegt sich zum Klemmen/Abheben bzw. zur Frei­gabe/Zurückstellung in einer ungefähr radialen Rich­tung gegenüber der Druckwalze. Die Klemmstelle ist gegenüber der normalen Klemmlinie in der Umfangsrich­tung der Druckwalze leicht versetzt und damit, trotz relativ kurzer Bewegungsbahn des Klemmelements, ohne wesentliche tangentiale Bewegung des Klemmelementes zugänglich.

    [0042] Mit der bevorzugten Variante wird durch die Ausnut­zung des Kondensors bzw. des Führungselementes als Klemmelement eine besonders platzsparende und ein­fache Ausführung ermöglicht. Zu diesem Zweck mündet ein die Lunte umschliessender Kondensor vorzugsweise gegen die Druckwalze, um die Bildung einer Klemmkante am Kondensor zu vereinfachen. Durch die Ausnutzung der Faserführung als Klemmelement kann letzteres in seine "Warte"-(faserführende) Position besonders nahe an der Druckwalze, und somit an der Klemmstelle, liegen.


    Ansprüche

    1. Liefervorrichtung für eine Faserlunte mit einer ersten antreibbaren Walze und einer zweiten Walze, die durch Berührung mit der ersten Walze antreib­bar ist, und mit einem Mittel zur Bildung einer Klemmstelle mit der Mantelfläche der zweiten Wal­ze, das zumindest annähernd radial zur zweiten Walze zwischen einer Wartestellung und einer opera­tiven Stellung bewegbar ist, dadurch gekennzeich­net, dass das Mittel aus einem Faserführungsele­ment besteht, das die Faserlunte in die Klemmlinie der beiden Walzen führt und mit mindestens einer Kante radial zur zweiten Walze bewegbar ist.
     
    2. Liefervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Faserführungselement dreh­bar gelagert ist.
     
    3. Liefervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Faserführungsele­ment ein Luntenkondensor mit einem verjüngten Füh rungskanal ist.
     
    4. Liefervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und die zweite Walze zusammen das Eingangswalzenpaar eines Streckwerkes bilden.
     
    5. Liefervorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Füh­rungselement auf der Eingangsseite des Walzen­paares angeordnet ist.
     
    6. Liefervorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche in Kombination mit einer Spinnposition und einem Fadenwächter zur Ueberwachung des von der Spinnposition gelieferten Garnes, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegung des Führungsele­mentes durch ein vom Fadenwächter abgegebenen Sig­nal ausgelöst wird.
     
    7. Verfahren zur Belieferung einer Arbeitsposition mit einer Faserlunte durch die Förderung der Lunte an die Arbeitsposition über ein Walzenpaar wobei zur steuerbaren Unterbrechung der Luntenzufuhr die Lunte gegen die Mantelfläche einer der beiden Walzen geklemmt und durch die auf dieser Walze ausgeübte Klemmkraft die Berührung zwischen den Walzen aufgehoben wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Faserlunte mittels eines Führungselemen­tes in die Klemmlinie der beiden Walzen geführt wird.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht