[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Luntenstopvorrichtung zum Einsatz in Kombination
mit dem Streckwerk einer Spinnmaschine z.B. einer Ringspinnmaschine oder Düsenspinnmaschine.
[0002] Beim Spinnen ohne Auflösen in einzelne Fasern wird das in der einzelnen Spinnposition
zu verspinnende Fasermaterial normalerweise an diese Spinnposition über ein Streckwerk
geliefert, wobei das Streckwerk eine Mehrzahl von Walzenpaaren umfasst. Dabei kann
die Fasermaterialvorlage in der Form eines ungedrehten Bandes, z.B. eines Streckenbandes,oder
in der Form eines leicht gedrehten Vorgarnes (z.B. vom Flyer) vorhanden sein. In dieser
Beschreibung deutet der Ausdruck "Lunte" auf ein längliches Gebilde von Fasermaterial,
wel ches als Vorlage für eine Spinnmaschine dient, gleichgültig ob diese Vorlage
mit einem Stützdrall versehen ist oder nicht.
[0003] Beim Entstehen eines Fadenbruches in einer einzelnen Spinnposition wird vorteilhaft
die Faserzufuhr an dieser Spinnposition vor dem letzten Walzenpaar des Streckwerkes
(genannt Ausgang-, Ausfuhr- oder Lieferwalzenpaar) unterbrochen, um den Materialverlust
und das Risiko eines Wickels um eine Lieferwalze zu vermindern. Zu diesem Zweck ist
es schon bekannt:
- Das Eingangswalzenpaar des Streckwerkes beim Fadenbruch stillzusetzen und die Lunte
zwischen den Walzen dieses Paares zu klemmen. Zum Neuanspinnen dieser Spinnposition
ist es dann nur notwendig das Eingangwalzenpaar des Streckwerkes wieder in Gang zu
setzen, so dass die vorher geklemmte Lunte wieder durch das Streckwerk befördert wird.
Dazu ist es aber notwendig jedes Eingangswalzenpaar der Gesamtstreckwerkanordnung
einzeln anzutreiben, was die Benützung eines durchgehenden Streckwerkzylinders (Ringspinnmaschine)
verunmöglicht und aufwendige Schaltmittel zum Abkoppeln der individuellen Eingangswalzenpaare
von einer gemeinsamen Antriebswelle erfordert.
- Es ist auch bekannt, beim Fadenbruch ein Klemmelement in den konvergierenden Raum
auf der Eingangsseite des Eingangswalzenpaares derart zu bewegen, dass die Lunte
zwischen dem Klemmelement und der einen oder der anderen Eingangswalze geklemmt wird.
Die Selbsteinfädelung der Lunte in das Streckwerk ist aber dann beim Neuanspinnen
nicht mehr gewährleistet, und es entsteht Reibung zwischen dem Klemm element und
den Streckwerkswalzen solange der Fadenbruch noch nicht behoben worden ist.
- Es ist weiterhin bekannt (DOS 2952533), die obere (Druck-)Walze vom unteren (angetriebenen)
durchgehenden Zylinder beim Fadenbruch abzuheben und die Lunte gegen die abgehobene
(stillstehende) Walze festzuklemmen. Die Lunte bleibt somit mit dem Eingangswalzenpaar
eingefädelt obwohl die Faserzufuhr an die Spinnposition unterbrochen worden ist. Beim
Neuanspinnen muss die abgehobene Druckwalze wieder in Berührung mit dem Lieferzylinder
gebracht und die Klemmwirkung aufgehoben werden. Die Anordnung ist aufwendig und die
Koordination der verschiedenen Funktionen ist nicht einfach.
[0004] Trotz dieser und anderer Vorschläge zur Verwirklichung eines Luntenstops, und trotz
der offensichtlichen Vorteile, welche aus dem Einsatz eines solchen Luntenstops entstehen
würden, hat sich bislang keine Lösung durchsetzen können.
[0005] Die Erfindung sieht ein Streckwerk mit einem pro Spinnposition vorhandenen Eingangswalzenpaares
vor, wobei die eine Walze des Paares in Betrieb durch einen Antrieb um die eigene
Längsachse in Rotation versetzt wird und die Umdrehungen dieser ersten Walze durch
Berührung zwischen den Walzen des Paares an die zweite (Druck-)Walze übertragen werden.
Dabei ist die zweite Walze nur der zutreffenden Spinnposition zugeordnet, während
die erste Walze auch als eine Einzelwalze pro Spinnposition oder aber auch in der
Form eines durchgehenden sich über mehrere Spinnpositionen erstreckenden Zylinders
vorhanden sein kann.
[0006] Die Erfindung sieht ausserdem für jede Spinnposition ein Faserführungselement zum
Aufheben der Berührung zwischen den Walzen des Eingangswalzenpaares dieser Spinnposition
vor. Dazu kann die Druckwalze zum Aufheben der Berührung von der angetriebenen Walze
abgehoben werden.
[0007] Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass für jede Spinnposition das Führungselement
derart angeordnet ist, dass die die Druckwalzen abhebende Kraft gegen die Walzenmantelfläche
ausgeübt wird, und dass die Lunte dadurch geklemmt wird. Das Faserführungselement
ist (z.B. ein Trichter oder ein Fadenkondensor) und führt im normalen Betrieb den
Faserstrom und wird beim Fadenbruch gegen die Druckwalze des Eingangswalzenpaares
gedrückt, um dadurch die Berührung zwischen den Walzen aufzuheben und gleichzeitig
die Lunte gegen die Mantelfläche der Druckwalze festzuhalten. Ein solches Faserführungselement
ist vorzugsweise auf der Eingangsseite des Eingangswalzenpaares angeordnet.
[0008] Das Faserführungselement ist vorzugsweise zwischen einer normalen Stellung und einer
operativen Stellung bewegbar, wobei das Faserführungselement die Berührung zwischen
den Eingangswalzen in seiner normalen Stellung ermöglicht und in seiner operativen
Stellung aufhebt. In einer bevorzugten Variante führt das Faserführungselement eine
Drehbewegung zwischen der normalen Stellung und der operativen Stellung aus.
[0009] Die Luntenklemmstelle, d.h. die Stelle an welcher die Lunte zwischen dem Faserführungselement
und der Druckwalze nach der Aufhebung der Berührung zwischen den Streckwerkswalzen
geklemmt wird, ist normalerweise ge genüber der normalen Klemmlinie des Eingangswalzenpaares
leicht um den Umfang der Druckwalze versetzt. Dabei wird die Druckwalze zur Aufhebung
der Berührung mit der Eingangswalze auf einer Bahn bewegt, die eine im wesentlichen
geradlinig Verlängerung eines durch die Klemmstelle verlaufenden Druckwalzenradius
darstellt.
[0010] Das Faserführungselement kann über ein Signalübertragungssystem mit einem der zutreffenden
Spinnposition zugeordneten Fadenwächter verbunden werden, so dass im Normalbetrieb
das Schalten des Faserführungselementes durch das Feststellen eines Fadenbruches
der Spinnposition vom Fadenwächter ausgelöst wird. Es kann zusätzlich ein betätigbares
Mittel vorgesehen werden, um die Wirkung des Fadenwächters beim Anfahren der Maschine
auszuschalten, falls zu dieser Zeit kein Faden in der Spinnposition vorhanden ist.
[0011] Als Beispiele werden nun verschiedene Ausführungen dieser Erfindung anhand der schematischen
Darstellungen in den Figuren der Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigt:
Fig. 1 im Querschnitt das Eingangswalzenpaar eines Streckwerkes mit verschiedenen
Möglichkeiten zur Realisierung des Erfindungsprinzips,
Fig. 2 eine konstruktiv vorteilhafte Variante eines Prinzipes gemäss Fig. 1,
Fig. 3 eine praktische Ausführung gemäss der Anordnung der Fig. 2,
Fig. 4 die Anordnung von Fig. 3 mit einem geänderten Zustand des Signalsystems,
Fig. 5 die Anordnung der Figuren 3 und 4 nach Aufhebung der Berühung zwischen den
Eingangswalzen des Streckwerkes,
Fig. 6 ein Schema zur Erklärung des Signalsystems für eine Ausführung gemäss den Figuren
3 bis 5.
[0012] In Fig. 1 bilden der Eingangszylinder EZ und die Druckwalze DW das Eingangswalzenpaar
eines nicht weiter dargestellten Streckwerkes auf einer nicht gezeigten Spinnmaschine,
z.Bsp. einer Ringspinnmaschine oder einer Düsenspinnmaschine. Der Eingangszylinder
EZ erstreckt sich über mehrere Spinnpositionen (möglicherweise über eine ganze Maschinenseite,
d.h. ist in der Form eines sogenannten durchgehenden Zylinders). Die Druckwalze DW
hingegen ist einer Einzelspinnposition (nicht gezeigt) zugeordnet. Im normalen Betrieb
ist die Druckwalze DW gegen den Eingangszylinder EZ gedrückt, um die Manteloberflächen
der Walze DW und des Zylinders EZ miteinander entlang der Klemmlinie KL in Berührung
zu halten. Die Klemmlinie KL verläuft vorzugsweise parallel zur Längsachse LAD der
Druckwalze DW und Längsachse LAZ des Eingangszylinders EZ.
[0013] Durch einen geeigneten Antrieb (nicht gezeigt) wird der Zylinder EZ (gemäss Fig.
1) im Uhrzeigersinn in Rotation um die eigene Längsachse LAZ versetzt. Durch die Berührung
zwischen der Druckwalze DW und dem Eingangszylinder EZ werden die Umdrehungen des
Zylinders auf die Druckwalze übertragen, so dass letztere (gemäss Fig. 1) gegen den
Uhrzeigersinn um die eigene Längsachse LAD in Rotation versetzt wird. Eine Lunte,
nicht besonders angedeutet) kann in den konvergierenden Raum auf der Eingangsseite
des Einzugswalzenpaares bis zur Klemmlinie KL eingeführt werden und wird beim angetriebenen
Einzugszylinder EZ in das Streckwerk eingezogen, um einen Faserstrom FS durch das
Streckwerk zu erzeugen. Da die übrigen Streckwerkelemente für diese Erfindung keine
Bedeutung haben, sind sie aus dem Prinzipschema der Fig. 1 (und der Fig. 2) ausgelassen
worden, um sich auf die wesentlichen Elemente konzentrieren zu können.
[0014] Solange die nicht gezeigten Arbeitselemente der Spinnposition normal arbeiten, um
das vom Streckwerk gelieferte Fasermaterial zu einem Garn zu verarbeiten, bleibt
die Druckwalze DW in der gezeigten Stellung, um das zu verspinnende Material aus der
nicht gezeigten Vorlage in das Streckwerk zu ziehen. Falls aber ein Fadenbruch in
dieser Spinnposition aus irgendwelchen Gründen vorkommt, sollte die Faserzufuhr unterbrochen
werden und zwar so nahe wie möglich an dem Einzugswalzenpaar. Diese Erfindung ermöglicht
eine solche Unterbrechung auf eine besonders einfache Weise.
[0015] In einer ersten Variante wird ein Klemmelement KE1 in Richtung des Pfeils P aus einer
Warteposition gegen die Druckwalze DW bewegt, um durch Berührung mit der Mantelfläche
der Druckwalze DW eine Klemmstelle KS zu bilden. Die Warteposition des Elementes KE1
befindet sich auf der entgegengesetzten Seite des Faserstromes FS von der Druckwalze
DW. Durch die Bewegung des Elementes KE1 quer zum Faserstrom FS bis zur Klemmstelle
KS1 wird der Faserstrom vorerst leicht umgelenkt und dann durch die Berührung zwischen
dem Element KE1 und der Druckwalze DW abgeklemmt. Durch eine Weiterbewe gung des
Elementes KE1 in der gleichen Richtung wird die Druckwalze DW vom Eingangszylinder
EZ leicht abgehoben. Da die Druckwalze nicht mehr vom Eingangszylinder EZ angetrieben
wird und gleichzeitig vom Klemmelement KE1 gebremst wird, bleibt die Druckwalze augenblicklich
stehen.
[0016] Im Laufe der Bewegung zwischen der normalen Betriebsstellung (Fig. 1) und der abgehobenen
Stellung der Druckwalze DW folgt die Längsachse LAD dieser Walze eine Bahn AB1 (gestrichtelt)
welche eine Verlängerung des durch die Klemmstelle KS1 verlaufenden Druckwalzenradius
R darstellt. Die nicht gezeigte Traganordnung für die Druckwalze DW muss entsprechend
ausgeführt werden, um diese Bewegung zu ermöglichen.
[0017] Da die nicht gezeigten nachgeschalteten Streckwerkwalzenpaare von dieser Erfindung
unbeeinflusst bleiben, fliesst vorläufig der Faserstrom FS stromabwärts von der Klemmstelle
KS1 weiter. Die somit vom Streckwerk gelieferten Fasern müssen von einer geeigneten
Absaugvorrichtung (nicht gezeigt) aufgenommen und weggeführt werden. Die an der
Klemmstelle KS1 festgehaltenen Fasern bleiben zum Neuanspinnen bereit. Wenn der Fadenbruch
behoben worden ist, kann das Klemmelement KS1 zurück in die Warteposition bewegt werden,
wobei die Druckwalze DW durch die Traganordnung zurück in ihre Betriebsstellung, d.h.
in Berührung mit dem Einzugszylinder EZ, gebracht wird. Sobald die Klemmlinie KL
wieder gebildet wird, werden die Fasern an der Klemmstelle KS1 vom Klemmelement KE1
freigegeben, wobei diese Fasern entweder schon in der neu gebildeten Klemmlinie KL
oder in dem konvergierenden Raum auf der Eingangsseite des Einführwalzenpaares liegen.
Im letzteren Fall werden diese Fasern sofort vom Ein gangszylinder EZ in die Klemmlinie
KL befördert so die nun freigegebene Lunte wieder in das Streckwerk eingezogen wird.
Das System ist somit selbst einfädelnd.
[0018] Die Klemmstelle KS1 ist, wie schon erwähnt, auf der Eingangsseite des Einführwalzenpaares,
was aber nicht erfindungswesentlich ist. Es könnte ein Klemmelement KE2 auf der Ausgangsseite
des Einzugswalzenpaares angeordnet werden, um eine entsprechende Klemmstelle KS2 im
divergierenden Raum dieses Walzenpaares zu bilden. In diesem Fall wäre die Längsachse
LAD der Druckwalze DW vorzugsweise die Bahn AB2 entlang zwischen der Betriebsstellung
und der abgehobenen Stellung zu bewegen, um die Berührung zwischen der Druckwalze
und dem Eingangszylinder EZ aufzuheben. Aus Platzgründen wird man aber normalerweise
die Alternativlösung auf der Eingangsseite des Eingangswalzenpaares den Vorzug geben.
[0019] Fig. 2 zeigt eine weitere Variante des bevorzugten Prinzips. In diesem Fall arbeitet
die Druckwalze DW mit einer angetriebenen Einzugswalze EW zusammen, welche individuell
der entsprechenden Spinnposition zugeordnet ist (d.h. sich nicht über mehrere Spinnpositionen
erstreckt). Der Faserstrom FS wird aus der nicht gezeigten Vorlage über einem Führungselement
FE in die Klemmlinie KL des Einzugswalzenpaares geführt. Das Führungselement FE ist
schwenkbar um einen Drehpunkt DP montiert und kann durch ein geeignetes Mittel (nicht
gezeigt) um den Drehpunkt DP aus einer Führungsstellung (in Fig. 2 gezeigt) in einer
Zwischenstellung (nicht gezeigt) geschwenkt werden. In der letzteren Stellung steht
eine Kante L auf dem vorderen Ende des Führungselementes in Berührung mit der Druckwalze
DW, um die Klemmstelle KS zu bilden. Durch die Weiterbewegung des Elementes FE, wird
die Druckwalze DW dann von der Walze EW abgehoben, wobei die Längsachse LAD der Druckwalze
entweder eine gradlinige Bahn ABG oder eine krumme Bahn ABK folgen kann.
[0020] Wie im Fall der Anordnung der Figur 1 ist die Klemmstelle KS gegenüber der Klemmlinie
KL in der Umfangsrichtung der Druckwalze DW leicht versetzt, so dass die an der Stelle
KS geklemmten Fasern bei der Rückbewegung der Druckwalze DW entweder schon in der
Klemmlinie KL liegen oder durch die Eingangswalze EW schnell in die Klemmlinie KL
wieder geführt werden können. Um die Konstruktion zu vereinfachen, ist die Längsachse
LAD der Druckwalze nicht mehr (wie in der Fig. 1) senkrecht oberhalb der Längsachse
LAZ der Eingangswalze EW angeordnet, sondern in der Richtung faserstromaufwärts
versetzt, um die Druckwalze einen leichten "Ueberhang" gegenüber der Eingangswalze
EW zu geben. Eine solche Anordnung ist auch in den Figuren 3 bis 5 gezeigt.
[0021] Figur 3 zeigt das Einzugswalzenpaar EP, das Mittelwalzenpaar MP und das Lieferwalzenpaar
LP eines Zweizonenstreckwerkes. Das vom Streckwerk gelieferte Fasermaterial wird
an eine nur schematisch angedeutete Spinnposition SP abgegeben und da zu einem Garn
G (Fig. 4) durch nicht dargestellte Arbeitselemente der Spinnposition (z.B. durch
die Spindel-Ring-Läufer Kombination einer Ringspinnmaschine oder die geeigneten Düsenanordnung
einer Düsenspinnmaschine oder durch die Kombination einer Fasersammelvorrichtung zusammen
mit einem mechanischen Falschdrallgeber in einer OE-Falschdrallmaschine) verarbeitet.
Das zu verspinnende Fasermaterial wird in Betrieb in das Eingangswalzen paar EP über
den Führungskanal 10 eines Kondensors K geleitet. Wie schon erwähnt wird dieses Material
aus einer nicht gezeichneten Vorlage (z.B. einer Spule oder einer Kanne) durch das
Eingangswalzenpaar EP in das Streckwerk eingezogen.
[0022] Gemäss dem in Fig. 2 skizzierten Prinzip ist der Kondensor K drehbar auf einem Stift
12 montiert. Ausserdem ist der Kondensor K mit einem Ausleger 14 ausgestattet, der
an seinem vom Stift 12 entfernten Ende mit einer nachfolgend beschriebenen Betätigungsvorrichtung
BV zusammenarbeitet.
[0023] Die Vorrichtung BV umfasst eine vom Arm 14 getragenen, einen Kolben 16 beinhaltenden,
Kammer 18. Der Kolben 16 ist über eine Kolbenstange 20 mit einem stationären Teil
22 des nicht näher gezeigten Maschinengestells verbunden. Eine Druckluftleitung 24
mündet in das vom Teil 22 entfernte Ende der Kammer 18. Bei der Zufuhr von Luft mit
einem geeigneten Druck über die Leitung 24 in die Kammer 18 wird der Ausleger (Hebelarm)
14 gemäss Fig. 3 im Gegenuhrzeigersinn um den Stift 12 geschwenkt, um den Ausgang
des Kondensors K in Berührung mit der Druckwalze DW des Eingangswalzenpaares EP
zu bringen. Dabei arbeitet die Druckluft gegen eine von einer Druckfeder 26 ausgeübten
Vorspannung. Die Feder 26 befindet sich zwischen der Kammer 18 und einem weiteren
stationären Teil 22A des Gestells. Beim Fehlen der Druckluftzufuhr hingegen wird
der Hebelarm 14 und Kondensor K in einer normalen oder Betriebsstellung (Fig. 3 und
4) durch die Druckfeder 26 gehalten. In dieser Betriebsstellung mündet der Kondensor
K (bzw. sein Kanal 10) in dem konvergierenden Raum auf der Eingangsseite des Einzugswalzenpaares
EP ohne die Druckwalze DW zu berühren, so dass der Faserstrom FS (Fig. 4) unbehindert
durch das Streckwerk fliessen kann.
[0024] In der normalen oder Betriebsstellung des Kondensors K liegt der Kolben 16 am vom
Teil 22 entfernten Ende der Kammer 18 (Fig. 3 und 4). Am Schluss der von der Druckluft
hervorgerufenen Schwenkbewegung des Kondensors K liegt der Kolben 16 an dem Teil
22 zugewandten Ende der Kammer 18 (Fig. 5). Die nicht näher gezeichnete Verbindung
zwischen der Kolbenstange 20 und dem Teil 22 muss derart gestaltet sein, dass sie
die notwendige Schwenkbewegung des Auslegers 14 ermöglicht. Im Lauf dieser Bewegung
aus der Betriebsstellung (Fig. 4) in die operative Stellung (Fig. 5) bildet die vorher
erwähnte Kante L (siehe auch Fig. 2) eine Klemmstelle KS mit der Druckwalze DW, wobei
die Bildung dieser Klemmstelle KS vor der Vollendung der erwähnten Schwenkbewegung
stattfindet. Durch die weitere Schwenkbewegung des Kondensors nach der Bildung der
Klemmstelle KS wird die Druckwalze DW von der Eingangswalze EW abgehoben. Die die
Klemmlinie KL (Fig. 3) bildende Berührung zwischen der Druckwalze DW und der Eingangswalze
EW wird somit aufgehoben. In Betrieb, solange das Fasermaterial FS von der Spinnposition
SP zu einem Garn G verarbeitet wird, bleibt die Kammer 18 ohne Druckluft. Die Herstellung
eines Garnes G in der Spinnposition SP wird ständig von einem Fadenwächter FW überwacht.
Bei einer Unterbrechung der Garnherstellung in dieser Spinnposition, löst der Fadenwächter
FW über eine Signalleitung 28 und über einen darauf reagierenden Druckluftventil M
die Zufuhr von Druckluft aus einer geeigneten Quelle Q über die Leitung 24 in die
Kammer 18 aus, was die Schwenkbewegung des Kondensors K auslöst.
[0025] Nach der Entstehung eines Fadenbruches, liefert das Streckwerk vorläufig Fasermaterial
weiter. Dieses Material wird von einer am Lieferwalzenpaar LP angeordneten Absaugung
AS weggeführt. Nach der Bildung der Klemmstelle KS und der Abhebung der Druckwalze
DW, wird die Neueinfuhr von Fasermaterial aus der Vorlage in das Streckwerk unterbrochen.
Das im Streckwerk schon vorhandene Material wird vom Mittelwalzenpaar MP und Lieferwalzenpaar
LP an die Absaugung AS weitergeführt. Die an der Klemmstelle KS festgehaltenen Fasern
(Fig. 5) können aber an diesem Faserstrom FS nicht teilnehmen, so dass der Faserstrom
im Vorverzugsfeld zwischen dem Eingangswalzenpaar EP und dem Mittelwalzenpaar MP
unterbrochen wird. Dabei bleiben die Fasern F mit dem Eingangswalzenpaar EP "eingefädelt".
[0026] Beim Beheben des Fadenbruches wird das Ventil M neu eingestellt, um die Druckluftzufuhr
von der Quelle Q an die Leitung 24 zu unterbrechen und die Kammer 18 über die Leitung
24 und einer Leitung 32 zu entlüften. Dadurch wird die Rückkehr des Hebelarms 14
und Kondensors K in die Betriebsstellung (Fig. 3 und 4) unter der von Druckfeder 26
ausgeübten Vorspannungskraft ermöglicht. Dadurch wird die Klemmlinie KL durch Wiederherstellung
der Berührung zwischen der Druckwalze DW und der Eingangswalze EW wieder gebildet
und fast gleichzeitig die vorher festgehaltenen Fasern F durch die Aufhebung der Klemmstelle
KS wieder freigegeben, was die Neueinfuhr von Fasermaterials aus der Vorlage in
das Streckwerk bewirkt, um den Faserstrom FS wieder herzustellen. Die Anordnung ist
dementsprechend selbsteinfädelnd.
[0027] Der Unterdruck an der Absaugung AS kann gleichzeitig mit dem Neueintreten der Faserzufuhr
unterbrochen werden, so dass die neu gelieferten Fasern nun an die bereitgestellte
Spinnposition SP abgegeben wird. Die Absaugung AS kann nochmals mit einer nicht gezeichneten
Unterdruckquelle verbunden werden, wenn der Fadenwächter FW einen neuen Fadenbruch
feststellt.
[0028] Die vorher erwähnte Signalleitung 28 umfasst einen, durch einen Druckknopf D betätigbaren
Schalter 34, einen vom Fadenwächter FW betätigbaren Schalter 36 und eine das Ventil
M einstellende Spule 38. Anhand des in Fig. 6 gezeigten Signaldiagramms werden nun
die Funktionen verschiedener zusammenarbeitenden Elementen in den Figuren 3 bis 5
näher erläutert werden.
[0029] Durch die Betätigung eines nicht gezeigten Hauptschalters, wird die ganze Maschine
in Betrieb genommen. Dadurch wird gemäss Figur 6 zur Zeit T1 Strom an die Signalleitung
28 gelegt.
[0030] Zu dieser Zeit ist
- der Schalter 34 geschlossen, da der Druckknopf D noch nicht betätig worden ist,
und
- der Schalter 36 geschlossen, da kein Garn im Fadenwächter FW vorhanden ist.
[0031] Die Spule 38 betätigt daher das Magnetventil M, so dass Druckluft aus der Quelle
Q in die Kammer 18 geleitet wird. Der Kondensor K wird dementsprechend sofort aus
der Betriebsstellung (Fig. 3) in die operative Stellung (Fig. 5) bewegt um die Druckwalze
DW von der Einführwalze EW abzuheben und die noch mit diesen Walzen eingefädelten
Fasern F festzuklemmen.
[0032] Der Zustand des Hauptschalters ist auf der obersten Reihe des Signaldiagramms in
Figur 6, der Zustand des Druckknopfes D auf der zweitobersten Reihe, der Zustand
des Fadenwächters FW auf der drittobersten Reihe und der Zustand der Kammer 18 auf
der untersten Reihe dargestellt.
[0033] Wenn die Spinnposition SP zum Spinnen bereit ist, wird der Druckknopf D betätigt
(Fig. 3), so dass die, das Magnetventil M zugeordnete Spule 38 stromlos wird. Die
Druckluftzufuhr an die Kammer 18 wird dementsprechend unterbrochen, was die Rückkehr
des Kondensors K in die Betriebsstellung bewirkt. Da aber kein Garn durch den Fadenwächter
FW läuft, bleibt der Schalter 36 geschlossen (in Fig. 6, Zeitpunkt T2).
[0034] Nachdem die Spinnposition SP wieder begonnen hat, das neu gelieferte Fasermaterial
zu einem Garn G zu verarbeiten, stellt der Fadenwächter FW das Vorhandensein dieses
Garnes G fest und öffnet den Schalter 36 (in Fig. 6, Zeitpunkt T3). Kurz nachher (bei
Punkt T4) kann der Druckknopf D (z.B. durch einen geeignetes, nicht gezeigtes Zeitrelais)
wieder losgelassen werden, um den Schalter 34 zu schliessen (Fig. 4). Die Gesamtanordnung
hat nun den normalen Betriebszustand erreicht und steht bereit auf einen allfälligen
Fadenbruch (in Fig. 6, Zeitpunkt T5) mit der Oeffnung des Schalters 36 durch den
Fadenwächter FW, zu reagieren.
[0035] Nachdem die Spinnposition SP von der Bedienung (manuell oder automatisch) wieder
startbereit gemacht worden ist, kann der Startvorgang durch die Betätigung des Druckknopfes
D (in Fig. 6, Zeitpunkt T6) wieder ausgelöst werden. Da der Ablauf beim Ansetzen
(nach einem Fadenbruch) den Ablauf beim neu Anspinnen (nach der Stillsetzung der Maschine)
genau entspricht, wird dieser für das Neuanspinnen schon beschriebene Ablauf nicht
wiederholt werden.
[0036] Die Erfindung ist nicht auf Einzelheiten der dargestellten Ausführung eingeschränkt.
In den bevorzugten Varianten ist das bewegbare Klemmelement als Faserführungselement
(vorzugsweise als Luntenkondensor) gebildet, was aber nicht erfindungswesentlich
ist. Es ist auch nicht notwendig, dass die Bewegung des Klemmelementes aus seiner
Wartepostion (in der bevorzugten Variante aus der Betriebsstellung des Kondensors)
in die operative (die Lunte festklemmende) Position durch eine Schwenkbewegung ausgeführt
wird. Die gleiche Wirkung könnte durch eine lineare Bewegung des Klemmelementes erreicht
werden. Die bevorzugte Variante ist aber insbesonders gegenüber der, in der DOS 2952533
beschriebenen Anordnung vorteilhaft, in dem die Anzahl der Arbeitselemente und die
Arbeitswege klein gehalten werden, was eine platzsparende und einfache Anordnung
ermöglicht. Zusätzlich wird mit dieser Erfindung der Vorteil erreicht, dass die Bildung
der Klemmstelle und die Aufhebung der Berührung zwischen den Einführwalzen ungefähr
gleichzeitig eintritt. Dadurch wird gewährleistet, dass das Trennen des Faserstromes
nach der Bildung (stromabwärts von der) Klemmstelle stattfindet. Da aber die Klemmstelle
KS gerade in der Nähe der Klemmlinie KL gebildet wird, bleiben die festgehaltenen
Fasern zum Anfangen der Lunteneinfuhr bereit.
[0037] Die Druckwalze DW kann als Doppelwalzeneinheit gebildet werden, wobei die Walzen
einer Einheit jeweiligen benachbarten Spinnpositionen zugeordnet werden. Da diese
Anordnung für das Ringspinnen wohlbekannt ist, wird sie hier nicht näher erläutert
werden.
[0038] Im Gegensatz zu einer Anordnung gemäss der DOS 2 952 533 werden gemäss dieser Erfindung
die an der Mantelfläche der Druckwalze ausgeübten Klemmkräfte auch zur Abhebung der
Druckwalze und dadurch zum Aufheben der Berührung zwischen den Walzen des Eingangswalzenpaares
ausgenützt.
[0039] Die folgenden Veröffentlichungen zeigen weitere Varianten des Grundprinzips, die
Druckwalze vom Einlaufzylinder beim Fadenbruch abzuheben:
A: DOS 3 100 049 (+ DOS 3 145 798; DOS 3 218 660; DOS 3 226 151 und DOS 3 532 541)
- in diesem Fall wird einem parallel zum Faserstrom bewegbarer Keil zwischen der
Druckwalze und dem Zylinder verschoben.
B: DOS 3 048 481 (+ DOS 3 119 408 und DOS 3 606 099)
- hier wird eine "Halbschale" um die Achse des Zylinders gedreht, um die Druckwalze
abzuheben.
C: DOS 3 318 925 + DOS 3 327 966
- ein "Klemmteil" ist auf einem Hebel montiert, welcher sich beim Fadenbruch um einen
Drehpunkt schwenkt und somit den Keil zwischen die Druckwalze und den Zylinder schriebt.
[0040] In allen diesen Fällen führt das Klemm- und Abhebelement eine "schleifende" (tangentiale)
Bewegung gegen über der Druckwalze (und der Lunte) aus - sowohl beim Abheben wie
auch beim Zurückstellen der Druckwalze. Es wird versucht, das Klemmelement bis zur
normalen Klemmlinie des Einlaufwalzenpaares zu verschieben.
[0041] Im System gemäss dieser Erfindung wird die Lunte keiner schleifenden Bewegung unterzogen.
Das Klemmelement bewegt sich zum Klemmen/Abheben bzw. zur Freigabe/Zurückstellung
in einer ungefähr radialen Richtung gegenüber der Druckwalze. Die Klemmstelle ist
gegenüber der normalen Klemmlinie in der Umfangsrichtung der Druckwalze leicht versetzt
und damit, trotz relativ kurzer Bewegungsbahn des Klemmelements, ohne wesentliche
tangentiale Bewegung des Klemmelementes zugänglich.
[0042] Mit der bevorzugten Variante wird durch die Ausnutzung des Kondensors bzw. des Führungselementes
als Klemmelement eine besonders platzsparende und einfache Ausführung ermöglicht.
Zu diesem Zweck mündet ein die Lunte umschliessender Kondensor vorzugsweise gegen
die Druckwalze, um die Bildung einer Klemmkante am Kondensor zu vereinfachen. Durch
die Ausnutzung der Faserführung als Klemmelement kann letzteres in seine "Warte"-(faserführende)
Position besonders nahe an der Druckwalze, und somit an der Klemmstelle, liegen.
1. Liefervorrichtung für eine Faserlunte mit einer ersten antreibbaren Walze und einer
zweiten Walze, die durch Berührung mit der ersten Walze antreibbar ist, und mit einem
Mittel zur Bildung einer Klemmstelle mit der Mantelfläche der zweiten Walze, das
zumindest annähernd radial zur zweiten Walze zwischen einer Wartestellung und einer
operativen Stellung bewegbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel aus einem
Faserführungselement besteht, das die Faserlunte in die Klemmlinie der beiden Walzen
führt und mit mindestens einer Kante radial zur zweiten Walze bewegbar ist.
2. Liefervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Faserführungselement
drehbar gelagert ist.
3. Liefervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Faserführungselement
ein Luntenkondensor mit einem verjüngten Füh rungskanal ist.
4. Liefervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die erste und die zweite Walze zusammen das Eingangswalzenpaar eines Streckwerkes
bilden.
5. Liefervorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass das Führungselement auf der Eingangsseite des Walzenpaares angeordnet ist.
6. Liefervorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche in Kombination mit einer
Spinnposition und einem Fadenwächter zur Ueberwachung des von der Spinnposition gelieferten
Garnes, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegung des Führungselementes durch ein
vom Fadenwächter abgegebenen Signal ausgelöst wird.
7. Verfahren zur Belieferung einer Arbeitsposition mit einer Faserlunte durch die
Förderung der Lunte an die Arbeitsposition über ein Walzenpaar wobei zur steuerbaren
Unterbrechung der Luntenzufuhr die Lunte gegen die Mantelfläche einer der beiden Walzen
geklemmt und durch die auf dieser Walze ausgeübte Klemmkraft die Berührung zwischen
den Walzen aufgehoben wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Faserlunte mittels eines
Führungselementes in die Klemmlinie der beiden Walzen geführt wird.