[0001] Die Erfindung betrifft einen Möbelgriff gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Derartige Möbelgriffe sind beispielsweise an Schubkasten-Vorderstücken ausgebildet,
die aus wenigstens zwei Kunststoff-Formteilen zusammengesetzt sind. Eines der Formteile
bildet eine Blende auf der sichtbaren Seite des Vorderstücks und ist auf das zweite,
als Rückenteil dienende Formteil aufgesteckt und mit diesem verklebt oder verschweißt.
Der Griff wird gebildet durch ein eigentliches Griffteil und eine in die Blende eingeformte
Griffschale, die das Erfassen des Griffteils erleichtert.
[0003] Im Hinblick auf eine einfache Handhabung ist es wünschenswert, daß das Griffteil
über die Griffschale kragt, damit der Benutzer beim Ausziehen des Schubkastens hinter
das Griffteil greifen kann. Eine solche Konstruktion führt jedoch bei herkömmlichen
Vorderstücken mit einem zweischaligen Aufbau zu Entformungsschwierigkeiten, so daß
aufwendige und teure Spritzguß-Werkzeuge benötigt werden.
[0004] In dem DE-GM 84 15 549 wird ein Schubkasten-Vorderstück beschrieben, bei dem ein
separat hergestelltes Griffteil in die Griffschale eingesetzt ist.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Möbelgriff der eingangs genannten
Gattung zu schaffen, der nur aus zwei Teilen besteht und dennoch eine Herstellung
mit geringem Werkzeugaufwand ermöglicht.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch den Gegenstand des Anspruchs 1.
[0007] Bei dem vorgeschlagenen Möbelgriff ist das Griffteil einstückig mit der Blende ausgebildet.
Ein einfaches Entformen der Blende wird dadurch ermöglicht, daß die Blende in dem
von dem Griffteil überdeckten Bereich der Griffschale zum Rückenteil hin offen ist.
Das Rückenteil bildet einen Wandabschnitt der Griffschale, der die Öffnung der Blende
nach dem Zusammenfügen von Blende und Rückenteil paßgenau ausfüllt, so daß die Öffnung
der Blende im Bereich der Griffschale optisch nicht in Erscheinung tritt. Es verbleibt
lediglich eine über den Boden der Griffschale verlaufende Trennfuge zwischen den zu
der Blende und zu dem Rückenteil gehörenden Wandabschnitten der Griffschale. Diese
schmale Trennfuge ist jedoch kaum auffällig und ist insbesondere aus größerem Abstand
nicht zu erkennen. Wenn der Griff in einer bequem erreichbaren Greifhöhe an dem Möbelstück
angeordnet ist, sieht ein dicht vor dem Möbelstück stehender Betrachter den Griff
unter einem schrägen Blickwinkel, so daß die Trennfuge durch das Griffteil verdeckt
ist.
[0008] Der erfindungsgemäße Möbelgriff zeichnet sich somit trotz einfacher Herstellung nicht
nur durch eine einfache Handhabung, sondern auch durch ein optisch ansprechendes
Erscheinungsbild aus.
[0009] Vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstands sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0010] Im folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnungen
näher erläutert.
[0011] Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines Schubkasten-Vorderstücks mit einem erfindungsgemäßen
Möbelgriff; und
Fig. 2 einen Querschnitt des Vorderstücks gemäß Figur 1.
[0012] Ein mit einem Griff 10 versehenes Schubkasten-Vorderstück 12 wird gebildet durch
eine Blende 14 und ein Rückenteil 16. Bei der Blende 14 und dem Rückenteil 16 handelt
es sich um zwei schalenförmige Kunststoff-Formteile, die zu einem brettartigen Hohlkörper
zusammengesetzt und miteinander verklebt oder verschweißt sind. Die Fugen zwischen
der Blende 14 und dem Rückenteil 16 sind in Figur 2 aus Gründen der Deutlichkeit übertrieben
dargestellt.
[0013] Der Griff 10 wird gebildet durch ein einstückig mit der Blende 14 ausgebildetes leistenförmiges
Griffteil 18 und eine in Bezug auf die Oberfläche der Blende 14 vertiefte Griffschale
20, die es gestattet, mit den Fingern hinter das Griffteil 18 zu greifen. Die Griffschale
20 hat einen trapezförmigen Grundriß und wird an beiden Schmalseiten und an der dem
Griffteil 18 gegenüberliegenden Längsseite durch schräg abfallende Wände 26,28 begrenzt.
An der anderen Längsseite wird die Griffschale durch einen Steg 22 des Rückenteils
16 begrenzt. Ein parallel zu dem Griffteil 18 verlaufender Wandabschnitt 24 der Griffschale
20 wird durch einen Teil des Bodens 30 des Rückenteils 16 gebildet. Die Trennfuge
32 zwischen den zu der Blende 14 und dem Rückenteil 16 gehörenden Teilen der Griffschale
20 verläuft quer über die stirnseitigen Wände 26 und längs der Grenze zwischen der
schräg abfallenden Wand 28 und dem Wandabschnitt 24.
[0014] Die Blende 14 ist somit in dem durch das Griffteil 18 überdeckten Bereich der Griffschale
20 - nach unten in Figur 2 - offen. Das Rückenteil 16 ist nach oben offen und bildet
mit seinem Steg 22, dem Wandabschnitt 24 und Teilen der Wände 26 einen paßgenau in
die Öffnung der Blende eingesetzten Teil der Griffschale 20. Diese Bauweise ermöglicht
es, sowohl die Blende 14 als auch das Rückenteil 16 mit Hilfe einfacher Formwerkzeuge
herzustellen, die zum Entformen in senkrechter Richtung in Figur 2 auseinanderbewegt
werden können.
[0015] Die sichtbaren Oberflächen der Blende 14 und des Rückenteils 16 sind genarbt, wie
durch punktierte Linien und Flächen in Figur 2 angedeutet wird.
[0016] In Figur 2 ist erkennbar, daß die Teilungslinie 32 mit der Kante des Griffteils 18
in einer Ebene leigt. Diese Teilungsebene ist in Bezug auf die Oberflächen der Blende
und des Bodenteils derart geneigt, daß der Wandabschnitt 24 der Griffschale eine etwas
größere Breite als das Griffteil 18 aufweist.
[0017] Das Rückenteil 16 ist mit kreuzweise angeordneten Stegen 34,36 versehen, auf denen
sich die Blende 14 abstützt. Die Stege 36 sind im Bereich der Griffschale 20 derart
abgeschrägt, daß sie die schräg abfallende Wand 28 der Griffschale abstützen. Eine
an dem Griffteil 18 ausgebildete Rippe 38 liegt an der Innenfläche des Steges 22
an, so daß die Blende 14 und das Rückenteil 16 im Bereich der Griffschale 20 stabil
zusammengehalten werden. Die schräg abfallende Wand 28 der Griffschale ist an ihrem
unteren Ende schneidenförmig ausgebildet, so daß sich ein glatter Übergang zu dem
Wandabschnitt 24 ergibt.
[0018] Das Rückenteil 16 ist an den Kreuzungspunkten der Stege 34,36 und im Bereich von
Verdickungen 40 der Stege 36 mit Schraubenkanälen 42 bzw. Öffnungen 44 versehen, die
eine Befestigung des Vorderstücks 12 an einem nicht gezeigten Schubkasten ermöglichen.
1. Möbelgriff mit einer durch ein Kunststoff-Formteil gebildeten Blende (14) an der
sichtbaren Vorderfront eines Möbelteils, einem durch die Blende zumindest teilweise
überdeckten Rückenteil (16), einer in die Blende eingeformten Griffschale (20) und
einem teilweise über die Griffschale kragenden Griffteil (18), dadurch gekennzeichnet, daß das Griffteil (18) einstückig mit der Blende (14) ausgebildet ist, daß die Blende
(14) in dem durch das Griffteil (18) überdeckten Bereich der Griffschale zum Rückenteil
(16) hin offen ist und daß das Rückenteil einen in die Öffnung der Blende eingepaßten
Abschnitt (22,24) der Griffschale bildet.
2. Möbelgriff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Rückenteil (16) ein Kunststoff-Formteil ist.
3. Möbelgriff nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Blende (14) und das Rückenteil (16) zusammen ein Vorderstück (12) eines
Schubkastens oder dergleichen bilden.
4. Möbelgriff nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Griffteil (18) die Form einer langgestreckten Leiste hat und daß die Teilungslinie
(32) zwischen den durch die Blende (14) einerseits und das Rückenteil (16) andererseits
gebildeten Wandbereichen der Griffschale (20) mit dem die Öffnung der Griffschale
begrenzenden Rand des Griffteils (18) in einer Ebene liegt, die in Richtung der Tiefe
der Griffschale zur gegenüberliegenden Seite der Griffschale hin geneigt ist.
5. Möbelgriff nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilungslinie (32) zwischen der Blende (14) und dem Rückenteil (16) im
Bereich des Bodens der Griffschale (20) an der Übergangsstelle zwischen zwei stumpfwinklig
aneinandergrenzenden Wandabschnitten (24 ,28) der Griffschale verläuft.
6. Möbelgriff nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß einer (24) der stumpfwinklig aneinandergrenzenden Wandabschnitte Teil eines
Bodens (30) des Rückenteils (16) ist und daß der andere Wandabschnitt (28) an der
Teilungslinie (32) schneidenförmig ausgebildet ist.
7. Möbelgriff nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilungslinie (32) zwischen der Blende (14) und dem Rückenteil (16) an
den Stirnseiten der Griffschale (20) jeweils durch eine schräg zum Boden der Griffschale
(20) abfallende Wandfläche (26) verläuft.