[0001] Die Erfindung betrifft ein Gebiß für Pferdezaumzeuge, welches Ausbildungsmerkmale
nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 aufweist.
[0002] Aus der GB-PS Nr. 65 ist eine Kandare bekannt, bei der die Enden eines Mundstücks
beidseitig gemeinsam mit einem Kandarenarm relativ zueinander um eine horizontale
Achse schwenkbar in einem Steg eines Backenringes gelagert sind, so daß ein Zügel
in einer oberen Öse dieses Backenringes und ein Kandarenzügel am unteren Kandarenarm
befestigt werden kann. Zusätzlich wird eine Kinnkette in Haken am oberen Kandarenarm
eingehängt. Bei einer solchen Anordnung wirkt auch der am Backenring befestigte Zügel
wie eine Kandare, jedoch ist diese Wirkung vergleichsweise gering gegenüber der mit
dem Kandarenzügel auszuübenden Wirkung, die durch die Hebelübersetzung erheblich verstärkt
werden kann, so daß eine solche Kandare ohne Einschränkung abzulehnen ist. Daneben
gibt es Kandaren in mannigfacher Gestaltung, bei denen die Enden des Mundstücks fest
mit seitlichen Kandarenarmen verbunden sind, deren obere Kandarenarme Ösen zur Verbindung
mit den Backenriemen, deren untere Kandarenarme Ösen zur Befestigung des Kandarenzügels
und die etwa im Bereich des Mundstückes feste Ringe zur Befestigung eines Zügels aufweisen,
wobei die Kinnkette ebenfalls in Haken an den oberen Kandarenarmen eingehängt wird.
Verbreitet Anwendung findet die in dem Buch "Reiten, A - Z", Franz Schneider Verlag,
1977, auf Seite 145 dargestellte Pelhamkandare, die mit zwei Zügeln oder auch mit
einem Zügel unter Verwendung eines Pelhamriemchens benutzt werden kann, welches den
festen Zügelring an den Kandarenarmen mit den beweglich an den unteren Kandarenarmen
gehaltenen Ringen für den Kandarenzügel miteinander verbindet und an dem ein Zügel
gleitend befestigt wird. Auch die Pelhamkandare hat, wie alle Kandaren, den Nachteil,
daß das Mundstück im Pferdemaul stets auf der gleichen Stelle liegt, so daß der von
dem Gebiß ausgehende Druck immer an der gleichen Stelle wirksam ist. Diese Kandarengebisse
werden daher von Pferden nur widerwillig angenommen.
[0003] Aus der US-PS 3,628,308 ist ein Kandarengebiß bekannt, bei dem die Gebißstange bzw.
das Mundstück auf einem Bogen an den seitlichen Kandarenhebeln in der Höhe beweglich
ist.
[0004] Das DE-GM 84 21 478.3 beschreibt ein Kandarengebiß, bei dem die seitlichen Kandarenhebel
selbst bogenförmig ausgebildet sind, so daß auch hier das Mundstück in der Höhe begrenzt
beweglich ist gegenüber den Kandarenhebeln und eine Aufziehtrensenwirkung erreicht
werden kann.
[0005] Zum Stand der Technik gehören vor allem Trensengebisse, bei denen ein Mundstück
mit seitlichen Backenringen in der Weise beweglich verbunden ist, daß die Backenringe
durch Bohrungen an den Enden des Mundstückes hindurchgezogen sind, welches im Laufe
der Zeit in vielfältiger Weise gestaltet wurde. Ausführungsformen einteiliger und
mehrteiliger Mundstücke für Trensengebisse sind in "Reiten, A - Z" oaO, auf Seite
144, und in der EP-B 0 017 959 dargestellt und beschrieben. Verbreitet sind Ringtrensen,
bei denen das Mundstück je nach Stärke des Zügelanzuges an tiefer- oder höhergelegenen
Stellen des Pferdemauls wirksam wird. Das Trensengebiß wird daher von den Pferden
bereitwillig angenommen und findet in der Reiterei breiteste Anwendung. Andererseits
werden immer mehr hoch im Blut stehende Pferde und auch ausgesprochen große und kräftige
Pferde geritten. Es kann daher leicht vorkommen, daß in plötzlich auftretenden Situationen
dem Reiter oder der Reiterin die Kräfte zur Regulierung des Pferdes fehlen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Vorteile der weithin gebräuchlichen
Ringtrense mit in der Wirkung abgeschwächten Vorteilen der Pelhamkandare in der Weise
zu verbinden, daß die Vorteile des Trensengebisses in der ursprünglichen Form erhalten
bleiben.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß ein Gebiß mit den
eingangs genannten Gattungsmerkmalen entsprechend dem Kennzeichen des Patentanspruches
1 ausgebildet wird.
[0008] Ein solches Gebiß kann mit einem beliebig gestalteten einteiligen oder mehrteiligen
Mundstück ausgestattet werden. Es hat den Vorteil, daß mit einem Zügel geritten werden
kann, der am Backenring befestigt, insbesondere eingeschnallt wird, so daß sich das
Gebiß wie eine herkömmliche Ringtrense verhält. Zusätzlich kann ein Kandarenzügel
an der unteren Öse befestigt werden, so daß das Gebiß die Wirkung einer Kandare ausübt,
wenn nur der untere, also der Kandarenzügel, benutzt wird, wobei jedoch als wesentlicher
Gesichtspunkt zu beachten ist, daß das Gebiß auf dem Backenring gleitend beweglich
ist und unter der Wirkung des Zuges im Kandarenzügel nach oben gleitet, so daß die
Hebelwirkung der Kandare bei leichter Zügelführung in etwa der Wirkung eines einfachen
Wassertrensengebisses entspricht, bei stärker werdendem Zug am Kandarenzügel verlängert
sich aber der Kandarenarm, so daß der Reiter mit relativ geringer Kraft einen verstärkten
Gebißdruck ausüben kann, wobei das Mundstück auf eine frische, ausgeruhte Stelle im
Maul rutscht und das Pferd diesen vorübergehenden verstärkten Druck annimmt.
[0009] In vorteilhafter Ausgestaltung des wesentlichen Erfindungsgedankens ist an dem Backenring
eine Öse zur Befestigung des Kandarenzügels, etwa der Öse für die Befestigung des
Backenriemens gegenüberliegend, ausgebildet. Dadurch kann das Mundstückende, welches
an dem Backenring gleitend gehalten ist, zwischen den beiden Ösen hin- und herrutschen,
so daß diese Gleitbewegung durch die infolge der Ösenausbildungen vorhandenen Verdickungen
des Backenringes begrenzt wird.
[0010] Zur näheren Erläuterung der Erfindung sind auf der Zeichnung in den Figuren 1 bis
8 Ausführungsbeispiele und Anwendungsbeispiele in Seitenansicht und teilweise perspektivisch
dargestellt.
[0011] Das Gebiß für Pferdezaumzeuge besteht allgemein aus dem Mundstück 1 und den beiden
Backenringen 2 in der Ausbildung mit den Erfindungsmerkmalen. Das Mundstück 1 kann
einteilig, mehrteilig, profiliert, symmetrisch, asymmetrisch oder in anderer an sich
bekannter Weise ausgebildet sein. Die Schenkelenden des Mundstückes 1 weisen eine
Durchgangsbohrung 12 auf und sind mit dieser Durchgangsbohrung auf dem nach vorn gerichteten
Bogenabschnitt 3 des Backenringes 2 auf jeder Seite zwischen einer oberen Begrenzung
durch eine Öse 6 für die Befestigung des Backenriemens 7 und einer unteren Begrenzung
durch einen Ring 4 für die Befestigung eines Zügels 10 gleitend beweglich. Der Backenring
2 und der Ring 4 liegen in einer Ebene und sind einstückig ausgebildet, wobei der
Ring 4 in eine untere Durchbrechung des Backenringes 2 eingesetzt ist und die Enden
des Ringes 2 in den Ring 4 übergehen. Der nach hinten gerichtete Bogenabschnitt 5
jedes Backenringes 2 dient zur Befestigung eines weiteren Zügels 23 (Figur 3), der
als Trensenzügel wirksam ist. Der Ring 4 dient dann zur Befestigung des Kandarenzügels.
[0012] Entsprechend der perspektivischen Darstellung in der Figur 1 sind bei diesem Anwendungsbeispiel
die Backenriemen 7 aus Leder oder dergleichen mit den unteren Enden in Ösen 6 eingeschnallt,
eingeknöpft oder eingehakt, die bei diesem Beispiel länglich ausgebildet und an der
Innenseite des Backenringes 2 angeordnet sind. In die dadurch gebildeten Schlaufen
der Backenriemen 7 ist ein zweiteiliger Kinnriemen 8 anstelle einer Kinnkette eingeschnallt.
Beide Teile dieses Kinnriemens 8 sind mit einer Schlaufe 8b versehen, durch die das
Strippenteil der Backenriemen 7 gezogen ist. Die Figur 1a zeigt demgegenüber einen
einteiligen Kinnriemen 9 mit an seinen Enden ausgebildeten Schlaufen 9b, die durch
Schnallen oder Schlaufen geschlossen werden können, so daß ein solcher Kinnriemen
jederzeit auch nachträglich eingeschnallt werden kann.
[0013] Alternativ zu der Darstellung in der Figur 1 ist anstelle der ledernen Kinnriemen
8 oder 9 gegebenenfalls auch eine Kinnkette anwendbar. Eine solche Kinnkette wird
mit den Enden in Kinnkettenhaken eingehängt, die gelenkig am Backenring 2 befestigt
sind. Das Mundstück 1 des Gebisses besteht aus den beiden Schenkeln 13, die durch
ein Ösengelenk 11 miteinander verbunden sind.
[0014] Figur 2 zeigt die Anwendung der Erfindungsmerkmale in Verbindung mit einem Trensenzaum
aus den Backenriemen 7, dem Kehlriemen 18, dem Genickstück 19 und dem Stirnriemen
20 sowie einem englischen Reithalfter mit den Backenstücken 21 und dem Nasenriemen
22. Ein Kinnriemen 8 oder 9 ist in den unteren Schlaufen der Backenriemen befestigt.
Ein Zügel 23 ist in den nach hinten gerichteten Bogenabschnitt 5 des Backenringes
2 eingeschnallt. Der untere Ring 4 wird in diesem Falle nicht benutzt. Die obere Öse
6 ist bei dieser bevorzugten Ausbildung rund oder oval ausgebildet, so daß außer dem
Backenriemen oder dergleichen der Kinnriemen oder ein anderer Riemen unmittelbar in
diese Öse eingeschnallt werden kann. Dabei ist diese Öse gegenüber dem Backenring
2 seitlich versetzt angeordnet, damit sich der Kinnriemen darin unabhängig von der
Lage des Gebisses bewegen kann. Trotz dieser wenigstens um die Dicke des Kinnriemens
versetzten Anordnung sollte die Innenseite eben gestaltet sein, damit keine Druckstellen
hervorgerufen werden. Bei einer solchen Zäumung rutscht das Mundstück 1 lediglich
von der in Figur 2 gezeichneten Stellung I bis zum Anschlag gegen den unteren Ring
4 auf dem nach vorn gerichteten Bogenabschnitt des Backenringes 2 - je nach Zügelspannung
hin und her, wobei der obere Maulwinkel nur mäßig durch das Gebiß nach oben gezogen
wird.
[0015] In Abweichung von der Zäumung nach Figur 2 ist bei der Zäumung entsprechend Figur
3 ein breiterer Trensenzügel 23 in den nach hinten gerichteten Bogenabschnitt 5 des
Backenringes 2 eingeschnallt, während ein dünnerer Kandarenzügel 10 in den unteren
Ring 4 eingeschnallt ist. Bei dieser Kombination der Zügelführung kann die Reiterhand
24 mit dem in gewohnter Weise zwischen dem kleinen Finger und dem Ringfinger geführten
Trensenzügel weich auf das Pferdemaul einwirken, wie es dem normalen Trensengebrauch
entspricht. Geht das Pferd jedoch gegen die Hand, kann der Reiter spontan durch Eindrehen
der oberen Handseite nach innen, das heißt zum Körper des Reiters hin, den Kandarenzügel
10 verkürzen und so bei weniger Kraftanstrengung stärker auf das Pferd einwirken.
Diese Zügelkombination wird zur Korrektur von Reit- und Dressurpferden bevorzugt angewendet,
wenn die Reiter gelernt haben, damit umzugehen. Die Wirkung entspricht etwa der Wirkung
einer Pelhamkandare mit einer Kombination aus Trensenzügel und Kandarenzügel, jedoch
sind die Übergänge vom stärkeren Gebrauch des einen oder anderen Zügels gleitender,
weil auch das Mundstück bei stärkerem Zügelzug weiter nach oben in Richtung der Backenzähne
gleitet. Dadurch verlagert sich stufenlos der Drehpunkt auf dem Bogensegment der seitlichen
Backenringe, so daß sich im Vergleich mit einer Pelhamkandare die Längenverhältnisse
der oberen und unteren Kandarenarme ändern. Darin liegt eine der wesentlichen Auswirkungen
der erfindungsgemäßen Ausbildungsmerkmale.
[0016] Die Wirkung einer Kandare in üblicher Ausbildung beruht auf dem Unterschied der Hebelwirkung
zwischen dem kürzeren oberen Kandarenarm, für den die Kinnkette das Widerlager bildet,
und dem längeren unteren Kandarenarm, an dem die Kandarenzügel befestigt sind. Die
Form und die Stärke des Mundstücks sowie das Verhältnis des unteren Kandarenarmes
zum oberen Kandarenarm bestimmen die Wirksamkeit einer Kandare, wobei eine zu scharfe
Wirkung oft genug ins Gegenteil umschlägt. Die Pferde schlagen dann mit dem Kopf,
weichen nach oben oder hinter den Zügel aus, oder beißen sich an den Kandarenarmen
fest und gehen dann eventuell durch. Pferde reagieren auf übermäßigen Schmerz häufig
mit Flucht.
[0017] Demgegenüber bewirken die Backenringe in der erfindungsgemäßen Ausbildung relatiy
weiche Einwirkungen auf das Pferdemaul, jedoch kann diese Wirkung stetig verstärkt
werden, wenn das Pferd einmal gegen die Hand des Reiters angeht, und dem Reiter bzw.
der Reiterin in solchen Momenten die Kraft zum Durchhalten des Gebißdruckes fehlt.
[0018] Eine Variante der Zäumung entsprechend Figur 3 ist in der Figur 4 dargestellt. Hiernach
ist in den nach hinten gerichteten Bogenabschnitt 5 des Ringes 2 und in den Ring 4
ein Pelhamriemchen 25 eingeschnallt, welches den Bogenabschnitt 5 mit dem Ring 4 verbindet,
so daß in das Pelhamriemchen ein Zügel 10 eingeschnallt ist. Eine solche Zäumung wird
bevorzugt, wenn die Wassertrensenzäumung in der Wirkung zu schwach, eine Kandarenzäumung
in der Wirkung jedoch zu stark ist. Eine solche Zäumung empfiehlt sich auch für Reiter,
die im Umgang mit zwei Zügeln keine ausreichende Erfahrung und Übung besitzen, vor
allem im Springsport, wo sehr schnelle Reaktionen des Reiters gefragt sind.
[0019] Die Figur 5 zeigt schließlich eine Zäumung, bei der lediglich ein Trensenzügel 10
in den unteren Ring 4 eingeschnallt ist. Diese Zäumung entspricht einer Kandare, jedoch
mit der äußerst vorteilhaften Abweichung in der Wirkung. Je nach Zugkraft im Zügel
10 rutscht das Mundstück 1 auf dem nach vorne gerichteten Bogenabschnitt 3 des Backenringes
2 nach oben bis in die obere Anschlaglage, die in der Figur 5 III dargestellt ist.
Beim Nachgeben des Zügels rutscht das Gebiß aber wieder nach unten in die Stellung
II oder I, wodurch der untere Kandarenarm wesentlich verkürzt wird, was eine weiche
Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul wesentlich erleichtert.
[0020] Die zuvor zu den einzelnen Zeichnungsfiguren beschriebenen Zäumungen können natürlich
in jeder beliebigen Weise variiert werden, vor allem durch Verkürzen oder Verlängern
der Kinnriemen 8 oder 9, und bieten dem Reiter größtmögliche Freiheit bei der Gestaltung
der Wirkung des Gebisses, wobei jedoch sichergestellt bleibt, daß die Übergänge in
der Wirkung weich sind, der Reiter aber in bestimmten Situationen dennoch nachhaltig
auf das Pferd einwirken kann. So kann zum Beispiel ein Reiter auf dem Wege durch den
Straßenverkehr den Zügel 23 in den unteren Ring 4 einschnallen und nach dem Erreichen
der Reithalle den Zügel 23 in den nach hinten gerichteten Bogenabschnitt 5 des Backenringes
2 umschnallen. Reitet er dann auf dem Wege zur Reithalle oder in anderen Situationen
mit leichterer Zügelanlehnung, bleibt das Mundstück 1 etwa im mittleren Bereich zwischen
der oberen und der unteren Begrenzung auf dem nach vorn gerichteten Bogenabschnitt
3 des Backenringes. Trotz Verwendung des unteren Ringes 4 für die Befestigung des
Zügels ist somit eine weiche Zügelführung möglich. Geht das Pferd jedoch gegen die
Hand des Reiters, kann dieser durch festeres Anziehen der Zügel ein Hochrutschen des
Mundstücks auf dem nach vorn gerichteten Bogenabschnitt 3 der Backenringe 2 bis zur
Position III bewirken, so daß sich der obere Hebelarm verkürzt und der untere Hebelarm,
an dem der Zügel 23 befestigt ist, verlängert, wodurch eine stärkere Einwirkung auf
das Pferd möglich ist. Dabei ist der Übergang von der einen zur anderen Lage stufenlos.
Diese Kandarenwirkung wird durch den Wirkungseffekt einer normalen Aufziehtrense unterstützt,
wobei das Gebiß im Moment höchster Zügelanspannung in eine Lage über der Zungenwurzel
des Pferdes rutscht, so daß das Pferd seine Zunge nicht mehr über das Gebiß nehmen
kann. Pferde, die die Zunge unter dem Gebiß wegziehen, sind nicht mehr regulierbar.
In kontrollierten Bereichen, zum Beispiel auf Dressurplätzen, in Reithallen, oder
dergleichen, können dann wieder die Zügel an das Gebiß angelegt werden, wie es zu
Figur 2 beschrieben wurde, oder zwei Zügel können entsprechend der Beschreibung zu
Figur 3 umgeschnallt werden.
[0021] Die Zügelanwendung nach Figur 3 ist natürlich auch im Verkehr optimal, wie auch in
allen anderen besonderen Situationen, wenn der Reiter das Reiten mit zwei Zügeln erst
einmal gelernt hat, und zwar vor allem zur Korrektur von Pferden, die zum notorischen
Durchbrennen neigen, wobei sie den Kopf entsprechend Figur 6 der Zeichnung ruckartig
nach oben werfen und bei der fast waagerechten Kopfhaltung das Gebiß und den Gebißdruck
des Zügelanzuges gegen die Vorderkante der unteren Backenzähne bekommen, wodurch solche
Pferde dann nicht mehr regulierbar sind; aber auch die schlimme Untugend des "Zügel
aus der Hand stoßens", bei dem das Pferd den Kopf ruckartig nach vorn stößt, kann
so korrigiert werden, weil in beiden Fällen der Zügelzug trotz falscher Kopfhaltung
des Pferdes wieder gegen die Zunge umgeleitet wird (Figur 6 und 7).
[0022] Bei Trabern, die den Kopf mit dem Checkgebiß 14 über einen Checkzügel 15 hochgebunden
bekommen (Figur 8), wirkt das Gebiß auf die gleiche Weise.
1. Gebiß für Pferdezaumzeuge, bestehend aus einem Mundstück und seitlichen, mit den
Enden des Mundstücks beweglich verbundenen Backenringen, an denen Backenriemen und
Zügel befestigbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Enden des Mundstücks (1) auf
einem nach vorn weisenden Bogenabschnitt (3) der Backenringe (2) zwischen der Befestigung
des Backenriemens (7) am Backenring (2) und einer Öse (4) zur Befestigung eines Kandarenzügels
(10) gleitend beweglich angeordnet sind.
2. Gebiß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Öse (6) zur Befestigung
des Backenriemens (7) und die Öse (4) zur Befestigung des Kandarenzügels (10) - sich
etwa gegenüberliegend - an dem Backenring (2) ausgebildet sind.
3. Gebiß nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Ösen
(4,6) die Gleitbewegung des auf dem Bogenabschnitt (3) des Ringteils beweglichen Mundstückendes
begrenzen.
4. Gebiß nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Backenring (2)
in seinem unteren Scheitelbereich unterbrochen und durch einen fest eingesetzten Ring
(4) für die Befestigung des Kandarenzügels (10) überbrückt ist, und daß auf dem sich
nach vorne erstreckenden Bogenabschnitt (3) des Backenringes (2) jeweils das eine
Ende des Mundstücks (1) gleitend beweglich ist.
5. Gebiß nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Backenring (2)
und der in diesen fest eingesetzte Ring (4) für die Befestigung des Kandarenzügels
(10) in gleicher Ebene liegen und einstückig ausgebildet sind.
6. Gebiß nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der mit dem einen
Ende des Mundstückes (1) gleitend beweglich verbundene Backenring (2) einen größeren
Durchmesser aufweist als der mit ihm einstückig ausgebildete Ring (4) für die Befestigung
des Kandarenzügels (10).
7. Gebiß nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Öse (6) zur
Befestigung des Backenriemens (7) sich am Backenring (2) nach innen erstreckt.
8. Gebiß nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Öse (6) zur
Befestigung des Backenriemens (7) in der Seitenansicht rund (oval) ausgebildet und
seitlich versetzt am Backenring (2) angeordnet ist, wobei die Innenseite des Backenringes
und der Öse (6) eben gestaltet sind.
9. Gebiß nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß ein Kinnriemen (9)
in Schnallenschlaufen des Backenriemens (7) mit Schnallenenden (9b) befestigbar ist.
10. Gebiß nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Backenring
(2) und der Ring für den Kandarenzügel (4) durch ein Pelhamriemchen (25) miteinander,
und dieser mit einem Zügel (10), verbindbar sind.