[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Mine zum Sperren von Straßen.
[0002] Eine derartige Mine ist aus der DE-OS 25 17 382 bekannt. Die bekannte Mine besteht
aus an der Unterseite eines Kanaldeckels angeordneten Geschossen, die durch die Kanaldeckelöffnungen
abgefeuert werden. Da Kanaldeckel in der Regel nur in Ortschaften vorhanden sind,
besteht ein wesentlicher Nachteil der bekannten Mine darin, daß sie nicht auf den
in erster Linie außerhalb von Ortschaften liegenden Vormarschgebieten von Panzerverbänden
einsetzbar ist.
[0003] Auch sind durch Beschußmaßnahmen erzeugte Straßensperren bekannt, welche jedoch von
geländegängigen oder Kettenfahrzeugen leicht umfahren werden können.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Mine mit hoher strategischer Sperrwirkung bereitzustellen.
[0005] Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die Mine an einer straßenüberbrückenden
Konstruktion angebracht ist.
[0006] Solche straßenüberbrückenden Konstruktionen sind z. B. die Deckenelemente von Unter-
oder Überführungen, Tunnels, Portalständer für Verkehrsschilder oder -ampeln, Aufbauten
auf Brücken, Peitschenmasten usw.. Bei den für den Vormarsch besonders geeigneten
Autobahnen und ähnlichen Schnellverkehrsstraßen sind solche straßenüberbrükkenden
Konstruktionen besonders häufig anzutreffen, desgleichen bei Straßen,die gebirgiges
Gelände überqueren, also strategischen Schlüsselstellen.
[0007] Entsprechend der jeweiligen straßenüberbrückenden Konstruktion können weitere Sperrmaßnahmen
getroffen werden. So können z. B. die Auffahrrampen von Überführungen zusätzlich
vermint werden, um Umfahrungen gesperrter Straßen zu erschweren.
[0008] Die erfindungsgemäße Mine hat also eine hohe strategische Sperrwirkung.
[0009] Die erfindungsgemäße Mine kann ferner vollständig aus serienreifen Bauelementen,
also serienreifen Sensoren, Zündelektronik, Sprengkörper usw. bestehen; sie erfordert
also nur einen geringen Herstellungsaufwand.
[0010] Weiterhin ermöglichen zahlreiche straßenüberbrückende Konstruktionen, z. B. Tunnels
oder Über- oder Unterführungen, eine Anbringung der Mine an einer Stelle, an der
sie Witterungseinflüssen nur bedingt ausgesetzt ist. Dies gilt besonders hinsichtlich
Feuchtigkeit, Verschmutzung, Nebel , Schneefalls und Vereisung mit Einfluß auf die
Sensoren.
[0011] Die Befestigung der Mine an der straßenüberbrückenden Konstruktion kann auf beliebige,
Pionieren bekannte Art und Weise erfolgen, z. B. durch Ankleben mit einem schnell
härtenden Kleber oder einem schnell bindenden Zement, durch Befestigungsmittel, wie
Haken oder Schellen, oder magnetisch.
[0012] Durch die Bekämpfung von oben werden mit der erfindungsgemäßen Mine gepanzerte Fahrzeuge
zugleich an ihrem am schwächsten gepanzerten, verwundbarsten Bereich getroffen.
[0013] Durch Anbringung z. B. hinter Verkehrsschildern bei Portalständern oder in Ausnehmungen
oder hinter Tragbalken oder ähnlichen nach unten ragenden Deckenteilen von Unter-
oder Überführungen oder Tunnels, ist die Entdekkungsmöglichkeit der erfindungsgemäßen
Mine gering.
[0014] Um die jeweilige Straße über die gesamte Breite zu sperren, werden die erfindungsgemäßen
Minen vorzugsweise in einem Abstand an der jeweiligen straßenüberbrückenden Konstruktion
angebracht, der kleiner ist als die Breite des schmälsten zu bekämpfenden Zieles,
insbesondere Panzers.
[0015] Die erfindungsgemäße Mine bzw. deren Wirkteil kann dabei eine Hohlladung sein; vorzugsweise
ist sie jedoch eine projektilbildende Ladung, welche auch noch in größere Entfernung
eine große Wirksamkeit besitzt.
[0016] Die erfindungsgemäße Mine bzw. deren Wirkteil kann ferner ein Flugkörper, z. B.
ein Bomblet, mit einer Hohl- oder einer projektilbildenden Ladung sein, welche z.
B. durch eine Ausklinkeinrichtung herabfällt, wenn der Sensor der Mine ein Ziel,
z. B. einen Panzer sensiert.
[0017] Das Herabfallen kann gegebenenfalls auch zeitverzögert erfolgen. Dies hängt im wesentlichen
von der Fallzeit und von der Fahrgeschwindigkeit des zu bekämpfenden Zieles, vorzugsweise
des Panzers, ab. Bevorzugt ist, daß die Zeitspanne zwischen Sensieren und Treffen
der Mine einerseits und die Fahrgeschwindigkeit andererseits so aufeinander ab- gestimmt
sind, daß die Mine, z. B. beim Panzer, den Turm als verwundbarste Stelle oder den
Bereich hinter dem Turm trifft, wo sich in der Regel der Antriebsmotor be- findet.
Ein Vorhaltewinkel ist aufgrund des geringen Abstandes zwischen Mine und Ziel nicht
erforderlich.
[0018] Um z. B. die Fallgeschwindigkeit entsprechend zu verkürzen, kann der Flugkörper
von einer an der straßenüberbrückenden Konstruktion angebrachten Abschußeinrichtung,
also z. B. einem Abschußbecher, abgefeuert werden. Die Abschußeinrichtung kann dabei
auch schräg zur Fahrbahn angeordnet sein.
[0019] Die Reaktionskräfte der Mine bzw. der Abschußeinrichtung werden von der straßenüberbrückenden
Konstruktion im allgemeinen problemlos aufgenommen.
[0020] Wegen der geringen Zeitspanne zwischen Sensieren der Mine und Treffen des Panzers
kann die erfindungsgemäße Mine in einem toten Winkel, d. h. an einer Stelle der straßenüberbrückenden
Konstruktion angeordnet werden, an der sie vom Panzer aus nicht, d. h. erst beim Unterfahren
sichtbar ist.
[0021] Als Sensoren sind alle üblichen Sensoren geeignet, die eine Zielerkennung im Nahbereich
gewährleisten, d. h. passive Sensoren, wie induktive, akustische, seismische oder
passive optische, z. B. IR-Sensoren oder Dünnfilmmagnetometer sowie aktive Sensoren,
wie optische Sensoren, z. B. Laser oder Radar oder aktive IR-Sensoren.
[0022] Falls die Mine als Flugkörper ausgebildet ist, kann ein Kontakt- oder Aufschlagzünder
vorgesehen sein.
[0023] Die erfindungsgemäße Mine kann mit weiteren Baugruppen ausgerüstet sein. Z. B. kann
eine vorwählbare Zielzählung mit Zählschalter zur Bekämpfung des zweiten, dritten,
usw. Zieles vorgesehen sein. Falls keine Ziele die Mine passiert haben, kann zu deren
Wiederverwendbarkeit ein von Hand oder durch Fernbedienung, z. B. kodierten Ultraschall,
betätigbarer Ein-/Ausschalter vorgesehen sein. Das Ausschalten der Mine kann auch
automatisch nach einer vorgewählten Zeit von z. B. 24 Stunden erfolgen.
[0024] Nachstehend ist eine Ausführungsform der Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert,
deren einzige Figur schematisch einen Querschnitt einer Straßenunterführung zeigt,
welche von einem Kampfpanzer passiert wird.
[0025] Als Bomblet 1, 1′ ausgebildete Minen sind dabei hinter einem Längsträger 2 sowie
am Geländer 2′ einer Überführung angeordnet und damit vom zu bekämpfenden Ziel, also
vom Kampfpanzer 4 aus nicht einsehbar, den das Bomblet 1 bzw. 1′ an der schwachgepanzerten
Oberseite im hinteren Bereich bzw. im Turmbereich trifft, wenn sie von dem Längsbalken
2 bzw. dem Geländer 2′ herunterfallen und sich der Panzer 4 mit einer üblichen Marschgeschwindigkeit
vorwärts bewegt.
1. Mine zum Sperren von Straßen, dadurch gekennzeichnet, daß sie an einer straßenüberbrückenden
Konstruktion (3) angebracht ist.
2. Mine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ihr Wirkteil als Hohlladung,
insbesondere projektilbildende Ladung, ausgebildet ist.
3. Mine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ihr Wirkteil als von der straßenüberbrückenden
Konstruktion (3) herabfallender Flugkörper (1) ausgebildet ist.
4. Mine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Flugkörper (1) von einer
an der straßenüberbrückenden Konstruktion (3) angebrachten Abschußeinrichtung abfeuerbar
ist.
5. Mine nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie, einschließlich
ihres Sensors, an einer Stelle der straßenüberbrückenden Konstruktion (3) angebracht
ist, welche vom Ziel erst bei Unterfahren der Mine einsehbar ist.