(19)
(11) EP 0 355 248 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.02.1990  Patentblatt  1990/09

(21) Anmeldenummer: 89100770.0

(22) Anmeldetag:  18.01.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F42B 23/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB IT NL

(30) Priorität: 16.07.1988 DE 3824161

(71) Anmelder: Messerschmitt-Bölkow-Blohm Gesellschaft mit beschränkter Haftung
D-81663 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Landmann, Manfred, Dipl.-Ing.
    D-8176 Schaftlach (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Mine zum Sperren von Strassen


    (57) Eine Mine (1) ist an einer straßenüberbrückenden Kon­struktion (3) angebracht.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Mine zum Sperren von Straßen.

    [0002] Eine derartige Mine ist aus der DE-OS 25 17 382 bekannt. Die bekannte Mine besteht aus an der Unterseite eines Kanaldeckels angeordneten Geschossen, die durch die Ka­naldeckelöffnungen abgefeuert werden. Da Kanaldeckel in der Regel nur in Ortschaften vorhanden sind, besteht ein wesentlicher Nachteil der bekannten Mine darin, daß sie nicht auf den in erster Linie außerhalb von Ortschaften liegenden Vormarschgebieten von Panzerverbänden einsetz­bar ist.

    [0003] Auch sind durch Beschußmaßnahmen erzeugte Straßensperren bekannt, welche jedoch von geländegängigen oder Ketten­fahrzeugen leicht umfahren werden können.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Mine mit hoher stra­tegischer Sperrwirkung bereitzustellen.

    [0005] Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die Mine an einer straßenüberbrückenden Konstruktion angebracht ist.

    [0006] Solche straßenüberbrückenden Konstruktionen sind z. B. die Deckenelemente von Unter- oder Überführungen, Tun­nels, Portalständer für Verkehrsschilder oder -ampeln, Aufbauten auf Brücken, Peitschenmasten usw.. Bei den für den Vormarsch besonders geeigneten Autobahnen und ähnli­chen Schnellverkehrsstraßen sind solche straßenüberbrük­kenden Konstruktionen besonders häufig anzutreffen, des­gleichen bei Straßen,die gebirgiges Gelände überqueren, also strategischen Schlüsselstellen.

    [0007] Entsprechend der jeweiligen straßenüberbrückenden Kon­struktion können weitere Sperrmaßnahmen getroffen wer­den. So können z. B. die Auffahrrampen von Überführungen zusätzlich vermint werden, um Umfahrungen gesperrter Straßen zu erschweren.

    [0008] Die erfindungsgemäße Mine hat also eine hohe strategi­sche Sperrwirkung.

    [0009] Die erfindungsgemäße Mine kann ferner vollständig aus serienreifen Bauelementen, also serienreifen Sensoren, Zündelektronik, Sprengkörper usw. bestehen; sie erfor­dert also nur einen geringen Herstellungsaufwand.

    [0010] Weiterhin ermöglichen zahlreiche straßenüberbrückende Konstruktionen, z. B. Tunnels oder Über- oder Unterfüh­rungen, eine Anbringung der Mine an einer Stelle, an der sie Witterungseinflüssen nur bedingt ausgesetzt ist. Dies gilt besonders hinsichtlich Feuchtigkeit, Ver­schmutzung, Nebel , Schneefalls und Vereisung mit Ein­fluß auf die Sensoren.

    [0011] Die Befestigung der Mine an der straßenüberbrückenden Konstruktion kann auf beliebige, Pionieren bekannte Art und Weise erfolgen, z. B. durch Ankleben mit einem schnell härtenden Kleber oder einem schnell bindenden Zement, durch Befestigungsmittel, wie Haken oder Schel­len, oder magnetisch.

    [0012] Durch die Bekämpfung von oben werden mit der erfindungs­gemäßen Mine gepanzerte Fahrzeuge zugleich an ihrem am schwächsten gepanzerten, verwundbarsten Bereich getrof­fen.

    [0013] Durch Anbringung z. B. hinter Verkehrsschildern bei Por­talständern oder in Ausnehmungen oder hinter Tragbalken oder ähnlichen nach unten ragenden Deckenteilen von Un­ter- oder Überführungen oder Tunnels, ist die Entdek­kungsmöglichkeit der erfindungsgemäßen Mine gering.

    [0014] Um die jeweilige Straße über die gesamte Breite zu sper­ren, werden die erfindungsgemäßen Minen vorzugsweise in einem Abstand an der jeweiligen straßenüberbrückenden Konstruktion angebracht, der kleiner ist als die Breite des schmälsten zu bekämpfenden Zieles, insbesondere Pan­zers.

    [0015] Die erfindungsgemäße Mine bzw. deren Wirkteil kann dabei eine Hohlladung sein; vorzugsweise ist sie jedoch eine projektilbildende Ladung, welche auch noch in größere Entfernung eine große Wirksamkeit besitzt.

    [0016] Die erfindungsgemäße Mine bzw. deren Wirkteil kann fer­ner ein Flugkörper, z. B. ein Bomblet, mit einer Hohl- oder einer projektilbildenden Ladung sein, welche z. B. durch eine Ausklinkeinrichtung herabfällt, wenn der Sen­sor der Mine ein Ziel, z. B. einen Panzer sensiert.

    [0017] Das Herabfallen kann gegebenenfalls auch zeitverzögert erfolgen. Dies hängt im wesentlichen von der Fallzeit und von der Fahrgeschwindigkeit des zu bekämpfenden Zie­les, vorzugsweise des Panzers, ab. Bevorzugt ist, daß die Zeitspanne zwischen Sensieren und Treffen der Mine einerseits und die Fahrgeschwindigkeit andererseits so aufeinander ab- gestimmt sind, daß die Mine, z. B. beim Panzer, den Turm als verwundbarste Stelle oder den Bereich hinter dem Turm trifft, wo sich in der Regel der Antriebsmotor be- findet. Ein Vorhaltewinkel ist auf­grund des geringen Abstandes zwischen Mine und Ziel nicht erforderlich.

    [0018] Um z. B. die Fallgeschwindigkeit entsprechend zu verkür­zen, kann der Flugkörper von einer an der straßenüber­brückenden Konstruktion angebrachten Abschußeinrichtung, also z. B. einem Abschußbecher, abgefeuert werden. Die Abschußeinrichtung kann dabei auch schräg zur Fahrbahn angeordnet sein.

    [0019] Die Reaktionskräfte der Mine bzw. der Abschußeinrichtung werden von der straßenüberbrückenden Konstruktion im allgemeinen problemlos aufgenommen.

    [0020] Wegen der geringen Zeitspanne zwischen Sensieren der Mi­ne und Treffen des Panzers kann die erfindungsgemäße Mi­ne in einem toten Winkel, d. h. an einer Stelle der straßenüberbrückenden Konstruktion angeordnet werden, an der sie vom Panzer aus nicht, d. h. erst beim Unterfah­ren sichtbar ist.

    [0021] Als Sensoren sind alle üblichen Sensoren geeignet, die eine Zielerkennung im Nahbereich gewährleisten, d. h. passive Sensoren, wie induktive, akustische, seismische oder passive optische, z. B. IR-Sensoren oder Dünnfilm­magnetometer sowie aktive Sensoren, wie optische Senso­ren, z. B. Laser oder Radar oder aktive IR-Sensoren.

    [0022] Falls die Mine als Flugkörper ausgebildet ist, kann ein Kontakt- oder Aufschlagzünder vorgesehen sein.

    [0023] Die erfindungsgemäße Mine kann mit weiteren Baugruppen ausgerüstet sein. Z. B. kann eine vorwählbare Zielzäh­lung mit Zählschalter zur Bekämpfung des zweiten, drit­ten, usw. Zieles vorgesehen sein. Falls keine Ziele die Mine passiert haben, kann zu deren Wiederverwendbarkeit ein von Hand oder durch Fernbedienung, z. B. kodierten Ultraschall, betätigbarer Ein-/Ausschalter vorgesehen sein. Das Ausschalten der Mine kann auch automatisch nach einer vorgewählten Zeit von z. B. 24 Stunden erfol­gen.

    [0024] Nachstehend ist eine Ausführungsform der Erfindung an­hand der Zeichnung näher erläutert, deren einzige Figur schematisch einen Querschnitt einer Straßenunterführung zeigt, welche von einem Kampfpanzer passiert wird.

    [0025] Als Bomblet 1, 1′ ausgebildete Minen sind dabei hinter einem Längsträger 2 sowie am Geländer 2′ einer Überfüh­rung angeordnet und damit vom zu bekämpfenden Ziel, also vom Kampfpanzer 4 aus nicht einsehbar, den das Bomblet 1 bzw. 1′ an der schwachgepanzerten Oberseite im hinteren Bereich bzw. im Turmbereich trifft, wenn sie von dem Längsbalken 2 bzw. dem Geländer 2′ herunterfallen und sich der Panzer 4 mit einer üblichen Marschgeschwin­digkeit vorwärts bewegt.


    Ansprüche

    1. Mine zum Sperren von Straßen, dadurch gekennzeich­net, daß sie an einer straßenüberbrückenden Kon­struktion (3) angebracht ist.
     
    2. Mine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ihr Wirkteil als Hohlladung, insbesondere projek­tilbildende Ladung, ausgebildet ist.
     
    3. Mine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ihr Wirkteil als von der straßenüberbrückenden Kon­struktion (3) herabfallender Flugkörper (1) ausge­bildet ist.
     
    4. Mine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Flugkörper (1) von einer an der straßenüber­brückenden Konstruktion (3) angebrachten Abschuß­einrichtung abfeuerbar ist.
     
    5. Mine nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie, einschließlich ihres Sen­sors, an einer Stelle der straßenüberbrückenden Konstruktion (3) angebracht ist, welche vom Ziel erst bei Unterfahren der Mine einsehbar ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht