[0001] Die Erfindung betrifft einen Werkstoff für ein elektrisches Widerstandselement nach
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Werkstoffe für elektrische Widerstandselemente mit einem positiven Temperaturkoeffizienten
des elektrischen Widerstandes weisen einen elektrischen Widerstand auf, der mit steigender
Temperatur zunimmt. Nach Anlegen einer Spannung fließt zunächst ein vergleichsweise
hoher Strom, der dann mit zunehmender Erwärmung des Widerstandselementes abnimmt.
Es findet somit ein gewisser Selbstregelungseffekt statt. Aus diesem Grunde werden
Werkstoffe für Widerstandselemente mit einem positiven Temperaturkoeffizienten des
elektrischen Widerstandes häufig für Regel- oder Heizelemente eingesetzt. Durch ihren
zunächst niedrigen Widerstand erlauben sie eine hohe Aufheizrate. Durch die Strombegrenzung
bei steigender Temperatur aufgrund des positiven Temperaturkoeffizienten des Widerstandes
kann eine Schädigung des Widerstandselementes oder seiner Umgebung auch bei hohen
Aufheizraten verhindert werden.
[0003] Ein elektrisches Widerstandsheizelement aus einem Werkstoff mit einem hohen positiven
Temperaturkoeffizienten des elektrischen Widerstandes ist zum Beispiel aus der DE-OS
25 39 841 bekannt. Als Werkstoff wird dort Nickel genannt. Zusätzlich wird in der
gleichen Schrift die Verwendung des Elements für Thermoschalter offenbart.
[0004] Weiterhin ist die Ausnutzung des Regelverhaltens von Widerstandselementen mit hohem
positivem Temperaturkoeffizienten des elektrischen Widerstandes in Glühkerzen für
Dieselmotoren aus mehreren Patentschriften bekannt. Anordnungen mit Widerstandselementen
nach dem Stand der Technik sind zum Beispiel aus der DE-PS 28 02 625, der DE-OS 21
15 620 oder der GB-PS 254 482 sowie aus dem Artikel von H. Weil in "Bosch Techn. Berichte"
5 (1977), S. 279 - 286 bekannt. Als entsprechende Werkstoffe werden in der GB-PS 254
482 Eisen, Nickel und Platin genannt. Aus der DE-OS 2 115 620 ist die Verwendung einer
Nickel-Eisen-Legierung bekannt.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Werkstoff für ein Widerstandselement anzugeben,
das eine noch höhere Aufheizgeschwindigkeit bei gleichzeitig verbessertem Regelverhalten
erlaubt.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0007] Wählt man zur Darstellung der Widerstands-Charakteristik der Werkstoffe für Widerstandselemente
mit positivem Temperaturkoeffizienten den Temperaturfaktor TF = R(1000°C) / R(20°C),
der das Widerstandsverhältnis bei einer Temperatur von 1000°C und bei Raumtemperatur
angibt, so ergibt sich TF = 4 für Platin, TF = 7 für Nickel und TF = 12 für Eisen.
Mit dem erfindungsgemäßen Werkstoff werden dagegen Temperaturfaktoren TF > 12 erzielt.
Desweiteren weist bei dem erfindungsgemäßen Werkstoff die Widerstandskurve in Abhängigkeit
von der Temperatur einen Verlauf auf, der kurze Aufheizzeiten begünstigt.
[0008] Anhand der in der Tabelle aufgeführten Ausführungsbeispiele und des in Fig. 1 und
2 dargestellten Widerstandsverhältnisses R(T) / R(20°C) in Abhängigkeit von der Temperatur
für erfindungsgemäße Werkstoffe und für Werkstoffe nach dem Stand der Technik soll
die Erfindung näher erläutert werden.
[0009] Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Werkstoffes für Widerstandselemente
ist der spezielle Verlauf der Widerstandskurve in Abhängigkeit von der Temperatur.
In Fig. 1 ist das Widerstandsverhältnis R(T) / R(20°C) für eine Legierung, bestehend
aus 79 Gew.% Kobalt und 21 Gew.% Eisen (1), sowie für eine Legierung bestehend aus
75 Gew.% Kobalt und 25 Gew.% Eisen (2) dargestellt. Fig. 2 zeigt das entsprechende
Widerstandsverhältnis für eine Legierung mit der Zusammensetzung von 71 Gew.% Kobalt
und 29 Gew.% Eisen (3). Der Verlauf des Widerstandsverhältnisses der erfindungsgemäßen
Werkstoffe zeigt bis zur Temperatur T1 einen relativ geringen Anstieg und daran anschließend
einen steilen, z. T. sogar sprungartigen Anstieg. Er begünstigt somit kurze Aufheizzeiten,
wenn Temperaturen um etwa 1000°C erreicht werden sollen.
[0010] Die Ursache für diesen besonderen Verlauf der Widerstandskurve ist in einer Phasenumwandlung
zu sehen. Bei Raumtemperatur weist der erfindungsgemäße Werkstoff eine kubisch raumzentrierte
Struktur (α) auf, im Bereich zwischen 750 und 900°C findet ein Übergang zu einer kubisch
flächenzentrierten Struktur (γ) statt. Die Umwandlungstemperatur T1 ist vom Eisenanteil
in der jeweiligen Legierungszusammensetzung abhängig und steigt mit zunehmendem Eisengehalt
an. Bei der Abkühlung erfolgt die Umwandlung von der kubisch flächenzentrierten Struktur
(γ) zur kubisch raumzentrierten Struktur (α) bei einer Temperatur, die niedriger liegt
als T1, wodurch eine Hysteresekurve entsteht. Die Hysterese wird mit steigendem Eisengehalt
kleiner.
[0011] In Fig. 1 und 2 ist zusätzlich zum Vergleich in Kurve 4 das Widerstandsverhältnis
R(T) / R(20°C) für Eisen und in Fig. 1 in Kurve 5 dasjenige für Nickel aufgetragen,
also von Werkstoffen für Widerstandselemente mit positivem Temperaturkoeffizienten
nach dem Stand der Technik. Die Kurve 5 für Nickel flacht bereits bei einer Temperatur
von weniger als 400°C und diejenige für Eisen bei einer Temperatur von 800°C ab. Dieses
Abflachen ist auf das Erreichen der Curietemperatur zurückzuführen.
[0012] Der Verlauf des Widerstandsverhältnisses für den erfindungsgemäßen Werkstoff weist
demgegenüber zunächst einen relativ flachen Anstieg auf, wodurch höhere Aufheizraten
ermöglicht werden. Bei Erreichen der α/γ-Umwandlungstemperatur T1 steigt der Widerstand
dann steil an, die Stromstärke und damit die erzeugte Wärmeleistung nehmen entsprechend
stark ab. Diese Selbstregelung erlaubt die schnelle Erzielung der Endtemperatur, ohne
daß das Widerstandselement selbst geschädigt wird.
[0013] Die α/γ-Umwandlung tritt bei Kobalt-Eisen-Legierungen mit einem Eisengehalt von mehr
als 20 Gew.% auf. Die Legierungen können zusätzlich auch noch Nickel enthalten, jedoch
nur bis zu einem solchen Anteil, daß die kubisch raumzentrierte Struktur bei Raumtemperatur
erhalten bleibt. Der zulässige Nickelanteil steigt mit zunehmendem Eisenanteil an.
Der maximale Nickelgehalt, bei dem die Legierung bei Raumtemperatur eine kubisch raumzentrierte
Struktur aufweist, kann annähernd durch lineare Interpolation zwischen den Werten
von etwa 0 Gew.-% bei einem Eisenanteil von 20 Gew.-% und 15 Gew.-% bei einem Eisenanteil
von 35 Gew.-% ermittelt werden. Bei einem Eisengehalt von 25 Gew.% kann der Nickelanteil
maximal 5 Gew.% und bei einem Eisengehalt von 30 Gew.% maximal 10 Gew.% betragen.
Zusätzlich können die Legierungen andere Elemente, z. B. als Verarbeitungszusätze
mit einem Anteil von bis zu 1 Gew.% enthalten.
[0014] Die erfindungsgemäßen Legierungen sind gut kalt umformbar und können gut zu Drähten
und Bändern oder dergleichen verarbeitet werden. Legierungen mit einem Eisengehalt
von mehr als 35 Gew.% werden dagegen aufgrund der sich ausbildenden Ordnungseinstellung
zunehmend spröde.
Ausführungsbeispiele:
[0015] In der Tabelle sind die α/γ-Umwandlungstemperatur T1, der spezifische elektrische
Widerstand bei Raumtemperatur und bei 1000°C sowie der sich daraus ergebende Temperaturfaktor
TF sowohl für erfindungsgemäße Werkstoffe, als auch für Eisen und Nickel aufgelistet.
Beispiel a):
[0016] Eine Legierung, bestehend aus 79 Gew.% Kobalt und 21 Gew.% Eisen wurde im Sinterverfahren
hergestellt. Für diese Legierungszusammensetzung beträgt die α/γ-Umwandlungstemperatur
750°C. Aus den Werten des spezifischen Widerstandes bei Raumtemperatur und bei 1000°C
errechnet sich der Temperaturfaktor TF = 15.
Beispiel b):
[0017] Für eine ebenfalls im Sinterverfahren hergestellte Legierung bestehend aus 77 Gew.%
Kobalt und 23 Gew.% Eisen beträgt die α/γ-Umwandlungstemperatur T1 780°C und für den
Temperaturfaktor ergibt sich TF = 16.
Beispiel c):
[0018] Eine Legierung mit einer Zusammensetzung von 75 Gew.% Kobalt und 25 Gew.% Eisen,
die ebenfalls im Sinterverfahren hergestellt wurde, wies die folgenden Werte auf:
T1 = 825°C, TF = 17,5.
Beispiel d):
[0019] Eine Legierung mit der im wesentlichen gleichen Zusammensetzung wie in Beispiel c)
wurde im Schmelzverfahren hergestellt. Zu diesem Zweck wurden 0,2 Gew.% Mangan und
0,1 Gew.% Silizium als Verarbeitungszusätze hinzugefügt, der Eisenanteil betrug 25
Gew.% , der Rest war Kobalt. Die α/γ-Umwandlungstemperatur T1 war unverändert gegenüber
der im Sinterverfahren hergestellten Legierung aus Beispiel c). Bedingt durch die
Verarbeitungszusätze erhöhte sich jedoch der spezifische Widerstand. Dadurch war
auch der Temperaturfaktor TF mit dem Wert TF = 15 etwas niedriger als bei dem gesinterten
Werkstoff ohne Legierungszusätze aus Beispiel c).
Beispiel e):
[0020] Ein Werkstoff mit einer Zusammensetzung von 71 Gew.% Kobalt und 29 Gew.% Eisen wurde
im Sinterverfahren hergestellt. Die α/γ-Umwandlungstemperatur T1 betrug 900°C, für
den Temperaturkoeffizient wurde der Wert TF = 20 ermittelt. Ein Vergleich mit den
vorgenannten Beispielen, die einen geringeren Eisengehalt aufweisen, zeigt, daß sowohl
die α/γ-Umwandlungstemperatur T1 als auch der Temperaturfaktor TF mit zunehmendem
Eisenanteil ansteigen.
Beispiel f):
[0021] Ein aus der Schmelze hergestellter Werkstoff mit einer Zusammensetzung von 25 Gew.%
Eisen, 5 Gew.% Nickel, 0,2 Gew.% Mangan und 0,1 Gew.% Silizium als Verarbeitungszusätze,
Rest Kobalt wies eine α/γ-Umwandlungstemperatur T1 von 810°C und einen Temperaturfaktor
TF = 17 auf.
Beispiel g):
[0022] Ein aus der Schmelze hergestellter Werkstoff mit einer Zusammensetzung von 30 Gew.%
Eisen, 10 Gew.% Nickel, 0,2 Gew.% Mangan und 0,1 Gew.% Silizium als Verarbeitungszusätze,
Rest Kobalt wies eine α/γ-Umwandlungstemperatur T1 von 850°C und einen Temperaturfaktor
TF = 16,5 auf. Es werden somit auch bei Legierungen, die einen Nickelanteil aufweisen,
hohe Temperaturkoeffizienten TF erreicht. Bei weiter steigendem Nickelanteil weisen
die Legierungen jedoch auch bei Raumtemperatur bereits die kubisch flächenzentrierte
Struktur auf und die spezielle Charakteristik der Widerstandskurve, die auf dem Übergang
von kubisch raumzentrierter zu kubisch flächenzentrierter Struktur beruht, geht verloren.
[0023] Die in Tab. I aufgeführten Beispiele belegen, daß mit einem erfindungsgemäßen Werkstoff
ein Temperaturfaktor TF > 12 erreicht wird, d. h. ein Temperaturfaktor, der größer
ist, als bei den bisher bekannten Werkstoffen für Widerstandselemente mit positivem
Temperaturkoeffizienten.
[0024] Besonders vorteilhaft können die erfindungsgemäßen Werkstoffe für Glühkerzen für
Dieselmotore eingesetzt werden. Sie können dort direkt als Heizelement verwendet werden
oder auch als Regelelement in Verbindung mit einem Heizelement mit geringerem positivem
Temperaturkoeffizienten.
[0025] Weitere vorteilhafte Anwendungsgebiete sind zum Beispiel die Verwendung als Heizelement,
beispielsweise bei Haushalts-Durchlauferhitzern oder auch die Verwendung in Thermoschaltern.
Tabelle I
|
Zusammensetzung |
spez. Widerstand/µΩcm |
TF |
|
Co |
Fe |
Ni |
Mn |
Si |
Tl/°C |
bei 20°C |
bei 1000°C |
|
a) |
79 |
21 |
- |
- |
- |
750 |
6,4 |
98 |
15 |
b) |
77 |
23 |
- |
- |
- |
780 |
5,8 |
98 |
16 |
c) |
75 |
25 |
- |
- |
- |
825 |
5,7 |
100 |
17,5 |
d) |
R |
25 |
- |
0,2 |
0,1 |
825 |
6,7 |
103 |
15 |
e) |
71 |
29 |
- |
- |
- |
900 |
5,5 |
108 |
20 |
f) |
R |
25 |
5 |
0,2 |
0,1 |
810 |
5,8 |
98 |
17 |
g) |
R |
30 |
10 |
0,2 |
0,1 |
850 |
5,8 |
96 |
16,5 |
h) |
- |
- |
100 |
- |
- |
- |
|
|
6,5 |
i) |
- |
100 |
- |
- |
- |
910 |
|
|
12 |
a) - g): erfindungsgemäße Legierungen |
h), i) : Werkstoffe nach dem Stand der Technik |
[0026] Die Erfindung betrifft eine Glühkerze, wie sie im Oberbegriff des Hauptanspruchs
beschrieben ist.
[0027] Bei kaltem, unterhalb der Selbststarttemperatur liegendem Motor müssen luftverdichtende
Brennkraftmaschinen mit Hilfe von Glühkerzen angelassen werden.
[0028] Die genannten Glühkerzen benötigen eine gewisse Zeit, um sich auf ihre Arbeitstemperatur
zu erhitzen. Erst dann kann die Brennkraftmaschine angelassen werden. Diese Zeitdauer,
auch Vorglühzeit genannt, ist bei der genannten Kerze schon recht kurz. Dennoch ist
sie gegenüber dem Benzinmotor noch relativ lang, der sofort anlaßbereit ist.
[0029] Man ist deshalb bemüht, die Vorglühzeit möglichst noch weiter zu verkürzen.
[0030] Bei den bekannten Glühstiftkerzen ist die Regelwendel üblicher Weise aus reinem Nickel
gefertigt, wobei sich ein Widerstandsverhältnis von etwa 7, bezogen auf ein Temperaturverhältnis
20°/1000°C ergibt, d. h., daß der Widerstand bei 1000°C etwa 7 mal so groß wie bei
20°C ist. Auf diese Weise lassen sich Glühstiftkerzen herstellen, deren Aufheizzeit
im Bereich von etwa 5 bis 6 Sekunden liegt; an der Glührohrspitze beträgt die Temperatur
dann etwa 850°C, während sich nach etwa 10 Sekunden eine Beharrungstemperatur von
etwa 1140°C bei Nennspannung einstellt.
[0031] Wie die Praxis gezeigt hat, ist bei dieser Temperatur die Belastbarkeit der Wendeln
erreicht, so daß bei weiterer theoretisch möglicher Verkürzung der Aufheizzeit durch
Veränderungen beispielsweise der Wendelgeometrie oder durch konstruktive Gestaltung
des Glührohres die Lebensdauer der Glühkerze erheblich beeinträchtigt wird.
[0032] Aufgabe der Erfindung ist es, unter Vermeidung der aus dem Stand der Technik bekannten
Nachteile Glühstiftkerzen zur Verfügung zu stellen, deren Aufheizzeit gegenüber der
der vorbekannten Glühstiftkerzen deutlich verringert ist, wobei gleichzeitig eine
ausreichende Lebensdauer der Glühkerzen gewährleistet ist. Gleichzeitig sollen solche
Glühstiftkerzen einfach herstellbar sein und den Einsatz von Steuergeräten zur Lösung
der gestellten Aufgabe entbehrlich machen. Die Erfindung betrifft ebenfalls ein Verfahren
zur Herstellung solcher Glühstiftkerzen.
[0033] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
4 gelöst. Weitere wesentliche und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben
sich aus den nachfolgenden Ansprüchen 5 bis 17.
[0034] Die Erfindung wird anhand der folgenden Figuren näher erläutert:
Fig. 1A ist die graphische Wiedergabe des Widerstandsverhältnisses verschiedener
Wendeldrahtmaterialien in Abhängigkeit von der Temperatur.
Fig. 2 A ist die graphische Darstellung der Temperatur der Heizstab-Oberfläche in
Abhängigkeit von der Zeit.
Fig. 3 A ist eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Glühstiftkerze.
[0035] Es wurde gefunden, daß theoretisch durch Veränderung der Wendelgeometrie des Wendeldrahtes
sowie der Ausbildung des Glühstiftes Aufheizzeiten unter 5 Sekunden erhältlich sind,
wobei deren Lebensdauer jedoch für den gewünschten Zweck völlig unzureichend ist.
Es wurde gefunden, daß dieses vor allem daran liegt, daß die schnelle Aufheizperiode
nicht zu "bremsen" ist, so daß sich der Heizstab auf eine Behar rungstemperatur von
mehr als 1130° bei üblicher Batteriespannung nach etwa 10 Sekunden einstellt, wobei
nach diesseitiger Erkenntnis diese Temperatur die Lebensdauer solcher Glühstiftkerzen
entscheidend beeinträchtigt.
[0036] Verwendet man demgegenüber als Regelwendel eine Widerstandswendel mit höherem Widerstand
ist es nicht möglich, die gewünschte Verkürzung der Aufheizzeit zu erzielen, wenn
man auf eine Beharrungstemperatur von etwa 1000°C abzielt.
[0037] Überraschenderweise wurde gefunden, daß sowohl die Aufheizzeit verringert wie auch
die funktionsgemäße Lebensdauer erzielbar ist, wenn man für die Regelwendel ein Material
verwendet, das ein Widerstandsverhältnis von größer als etwa 7,5, vorzugsweise größer
als 12 und insbesondere von etwa 14 aufweist.
[0038] Geeignete Materialien sind nicht, wie aus dem Stand der Technik bekannt, Reinnickel
sondern beispielsweise Legierungen aus Nickel/Eisen und Kobalt/Eisen, insbesondere
Kobalt/Eisen, vorzugsweise Legierungen gemäß Ansprüchen 7 und 8.
[0039] Als ganz besonders geeignet haben sich solche Materialien herausgestellt, die nicht
nur das genannte Widerstandsverhältnis aufweisen, sondern bei denen sich die Widerstandsänderung
in einem bestimmten Temperaturbereich "sprunghaft" ändert, d. h., daß er sich nicht
etwa linear wie bei rein Nickel sondern wie den genannten Legierungen im Bereich von
600 bis 900° sehr schnell, bezogen auf den übrigen Kurvenverlauf, verändert. Dieses
wird durch die Kurven gemäß Figur 1 aufgezeigt, in der der Verlauf des Widerstandsverhältnisses
in Abhängigkeit von der Temperatur für die genannten Materialien schematisch wiedergegeben
wird.
[0040] Entsprechend erfindungsgemäß ausgebildete Glühstiftkerzen zeigen bezüglich ihrer
Oberflächentemperatur als Funktion der Zeit ein Verhalten gemäß Figur 2A. Während
bei diesem gezeigten Beispiel die Glühstiftkerze aus dem Stand der Technik die Glühstiftspitzentemperatur
von 850° nach etwa 8 Sekunden erreicht hat, erreicht die erfindungsgemäße Glühstiftkerze
diese Temperatur nach etwa 3 bis 4 Sekunden. Darüber hinaus ergibt sich aus der Darstellung,
daß die erfindungsgemäße Glühstiftkerze bezüglich der Oberflächentemperatur sehr
stark "gebremst" wird und sich auf eine Beharrungstemperatur gemäß Figur 2A von etwa
1000° einstellt, während die Glühstiftkerze aus dem Stand der Technik sich auf eine
Beharrungstemperatur von etwa über 1150° einstellt.
[0041] Die niedrige Beharrungstemperatur der erfindungsgemäßen Glühkerze verbessert jedoch
nicht nur die Lebensdauer der Glühstiftkerze entscheidend; sie ermöglicht vor allem
auch, daß mit dieser Kerze in den laufenden Motor mit höherer Generatorspannung (bis
zu 13 Volt an der Kerze) nachgeglüht werden kann, ohne Heiz- und Regelwendel zu zerstören;
dieser Möglichkeit des Nachglühens kommt wesentliche Bedeutung zur Verminderung der
Schadstoffe im Abgas von Dieselmotoren zu. Auf diese Weise entfallen beim Nachglühen
die sonst vorzusehenden aufwendigen elektrischen oder elektronischen Steuerungen.
[0042] Eine typische Ausführungsform der erfindungsgemäßen Glühstiftkerze ist in Figur 3A
wiedergegeben.
[0043] Der Glühstift 1, als verschlossenes Glührohr ausgebildet, besteht üblicherweise
aus korrosionsbeständigem Werkstoff, vorzugsweise Inconel 600 oder 601.
[0044] In diesem Schutzrohr ist eine Wendelkombination 2/3 in einem gut wärmeleitenden Isolierstoff
4 (beispielsweise Magnesiumoxid) eingebettet.
[0045] Der vordere Abschnitt 2 der hintereinander angeordneten Wendeln wird als Heizwendel
bezeichnet und besteht aus einem Drahtmaterial mit geringem positiven oder negativem
Temperaturkoeffizienten, vorzugsweise aus einem Chrom/Aluminium-/Eisendraht. Der
Durchmesser des Drahtes beträgt üblicher weise 0,3 bis 0,5 mm.
[0046] Die Heizwendel 2 ist mit der Regelwendel 3 üblicherweise durch Verschweißen verbunden.
Die Regelwendel besteht in diesem Fall aus einer Legierung Kobalt/Eisen, wobei der
Kobaltanteil in der Legierung etwa 75 % beträgt und der Rest Eisen ist; auf diese
Weise wird erfindungsgemäß ein Material verwendet, dessen Widerstandskennlinie der
Anwendung einer Glühkerze angepaßt ist. Diese Regelwendel 3 weist erfindungsgemäß
zunächst einen niedrigeren Anstieg des Widerstands auf, während der Widerstand im
Bereich der Wendeldrahttemperatur von etwa 400 bis etwa 900° steil ansteigt.
[0047] Ebenfalls erfindungsgemäß stellt sich die gewünschte Beharrungstemperatur nach etwa
8 Sekunden ein. Die Glühtemperatur von etwa 850°C wird bereits nach zwei bis fünf
Sekunden erreicht. Der Durchmesser der Regelwendel beträgt bei diesem Ausführungsbeispiel
etwa 0,3 bis 0,4 mm.
[0048] Beispiele für erfindungsgemäß verwendbare Legierungen ergeben sich aus der folgenden
Tabelle:
|
Zusammensetzung |
spez. Widerstand/µΩcm |
TF |
|
Co |
Fe |
Ni |
Mn |
Si |
Tl/°C |
bei 20°C |
bei 1000°C |
|
a) |
79 |
21 |
- |
- |
- |
750 |
6,4 |
98 |
15 |
b) |
77 |
23 |
- |
- |
- |
780 |
5,8 |
98 |
16 |
c) |
75 |
25 |
- |
- |
- |
825 |
5,7 |
100 |
17,5 |
d) |
R |
25 |
- |
0,2 |
0,1 |
825 |
6,7 |
103 |
15 |
e) |
71 |
29 |
- |
- |
- |
900 |
5,5 |
108 |
20 |
f) |
R |
25 |
5 |
0,2 |
0,1 |
810 |
5,8 |
98 |
17 |
g) |
R |
30 |
10 |
0,2 |
0,1 |
850 |
5,8 |
96 |
16,5 |
1. Werkstoff für ein elektrisches Widerstandselement mit einem hohen positiven Temperaturkoeffizienten
des elektrischen Widerstandes, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzielung eines hohen Verhältnisses der Widerstandswerte bei Temperaturen
oberhalb 750°C und bei Raumtemperatur sowie eines nichtlinearen, zunächst flachen
und dann steilen Anstiegs des Widerstandes mit der Temperatur eine Legierung verwendet
wird, die bei Raumtemperatur eine kubisch raumzentrierte Struktur aufweist, die bei
Erwärmung im Bereich zwischen Raumtemperatur und 1000°C in eine kubisch flächenzentrierte
Struktur übergeht und die aus 20 - 35 Gew.% Eisen, anderen Elementen, z. B. Verarbeitungszusätze
bis zu 1 Gew.-%, Rest Kobalt und wahlweise Nickel besteht.
2. Werkstoff nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzielung einer bei Raumtemperatur kubisch raumzentrierten Struktur der Nickelgehalt
mit steigendem Eisengehalt ansteigt.
3. Werkstoff nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der maximale Nickelgehalt durch annähernd lineare Interpolation zwischen den
Werten 0 Gew.% Nickel bei einem Eisengehalt von 20 Gew.% und 15 Gew.% Nickel bei einem
Eisengehalt von 35 Gew.% ermittelt werden kann.
4. Glühkerze zur Anordnung im Brennraum einer luftverdichtenden Brennkraftmaschine,
mit einem Kerzengehäuse, mit einer Anschlußvorrichtung für den Glühstrom und mit einem
an dem Kerzengehäuse befestigten Rohr, das an seinem vom Kerzengehäuse abgewandten
Ende verschlossen ist, wobei in dem Rohr ein drahtwendelförmiges Widerstandselement
in einem Isolierstoff angeordnet ist, wobei das Widerstandselement aus zwei in Reihe
verbundenen Widerstandswendeln besteht, von denen die hintere als Regelwendel dienende
Widerstandswendel einen höheren positiven Temperatur-Widerstandskoeffizienten als
die vordere, als Heizwendel dienende Widerstandswendel aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß das Regelwendelmaterial ein Widerstandsverhältnis, bezogen auf ein Temperaturverhältnis
von 20°/100°C, von größer als etwa 7,5 aufweist.
5. Glühkerze nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Widerstandsverhältnis größer als 12 ist.
6. Glühkerze nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Widerstandsverhältnis etwa 14 ist.
7. Glühkerze nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Regelwendelmaterial im Bereich der Regelwendeldrahttemperatur von etwa 400
bis etwa 900°C eine sprunghafte Widerstandsänderung aufweist.
8. Glühkerze nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Bereich der sprunghaften Widerstandsänderung des Regelwendeldrahts von
etwa 600 bis etwa 900°C erstreckt.
9. Glühkerze nach, mindestens einem der vorhergehenden Ansprüchen 4 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Regelwendel aus einer Nickel/Eisenlegierung besteht.
10. Glühkerze nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Regelwendel aus einer Kobalt/Eisenlegierung besteht, die aus 20 - 35 Gew.%
Fe, anderen Elementen als Verarbeitungszusätze bis etwa 1 Gew.%, Rest Co und wahlweise
Ni besteht.
11. Glühkerze nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung der Regelwendel einen Nickelgehalt aufweist, der mit steigendem
Eisengehalt ansteigt, wobei der maximale Nickelgehalt durch annähernd lineare Interpolation
zwischen den Werten 0 Gew.% Nickel bei einem Eisengehalt von 20 Gew.% und 15 Gew.%
Nickel bei einem Eisengehalt von 35 Gew.% ermittelt werden kann.
12. Glühkerze nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Regelwendel ein- oder mehrstückig aus einem Material oder Materialien ausgebildet
ist, dessen/deren Widerstandsverhältnis(se) (20/1000 °C) im Bereich von etwa 100
bis etwa 400°, vorzugsweise bis etwa 600°, etwa 7,5 oder kleiner und im Bereich von
400°, vorzugsweise 600° bis etwa 900° steil auf Werte oberhalb etwa 7,5 bis auf größer
als 12 ansteigt(en).
13. Glühkerze nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Regelwendel und Heizwendel praktisch vollständig in dem Teil des Rohres angeordnet
sind, der als Glühstift dient und frei in den Raum ragt.
14. Verfahren zur Herstellung von Glühstiftkerzen nach einem der Ansprüchen 4 bis
13, dadurch gekennzeichnet, daß man die Regelwendel einstückig derart ausbildet, daß das Widerstandsverhältnis
im Bereich von etwa 100 bis etwa 400°, vorzugsweise bis etwa 600°, etwa 7,5 oder kleiner
ist und im Bereich von 400, vorzugsweise von 600° bis etwa 900°, steil auf Werte oberhalb
etwa 7,5 bis auf etwa 14 ansteigt.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß man die Regelwendel ein- oder mehrstückig derart ausbildet, daß das Widerstandsverhältnis
im Bereich von etwa 100 bis etwa 400°, vorzugsweise bis etwa 600° etwa 7,5 oder kleiner
ist und im Bereich von 400, vorzugsweise von 600° bis etwa 900°, steil auf Werte oberhalb
12 ansteigt.
16. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß man als Material für die Regelwendel eine Kobalt/Eisenlegierung verwendet, die
aus 20 - 35 Gew.% Fe, anderen Elementen als Verarbeitungszusätze bis etwa 1 Gew.%,
Rest Co und wahlweise Ni besteht.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung der Regelwendel einen Nickelgehalt aufweist, der mit steigendem
Eisengehalt ansteigt, wobei der maximale Nickelgehalt durch annähernd lineare Interpolation
zwischen den Werten 0 Gew.% Nickel bei einem Eisengehalt von 20 Gew.% und 15 Gew.%
Nickel bei einem Eisengehalt von 35 Gew.% ermittelt werden kann.