[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Karde zur Herstellung eines Faserbandes mit
einem Tambour und einem Abnehmer, welcher die kardierten Fasern vom Tambour abnimmt
und einer zwischen mindestens zwei sich drehenden Walzen gebildeten Klemmstelle zuführt,
wobei der aus der Klemmstelle austretende Faserflor auf den oberen Trum eines umlaufenden
Querbandes abgelegt wird, der in Achsrichtung der Walzen zwischen den axialen Enden
der Walzen benachbart angeordneten Umlenkrollen läuft und den Faserflor zu dem einen
axialen Ende der Walzen führt. Eine Karde dieser Art ist in der deutschen Auslegeschrift
16 85 617 beschrieben bzw. in der entsprechenden US-Patentschrift 3 481 004.
[0002] Die Verwendung eines Querbandes, um den Faserflor zu der einen Stirnseite einer Karde
zu führen, wo es anschließend an der Umlenkstelle des Querbandes mit diesem um etwa
90° umgelenkt und beispielsweise durch einen Meßtrichter geführt wird, hat sich in
der Praxis als sehr vorteilhaft erwiesen.
[0003] Um die Umlenkung des Faserflors durch das Querband zu ermöglichen, wird dieses häufig
so angeordnet, daß es zwar in einer horizontalen Ebene läuft, jedoch so, daß die Oberfläche
des oberen Trums quer zur Laufrichtung einen Winkel von etwa 30° bildet.
[0004] Bei der praktischen Ausführung von manchen mit einem solchen Querband ausgestatteten
Karden, vor allem bei solchen, wo die Oberfläche des oberen Trums geneigt angeordnet
ist, wird ein stationäres Führungsblech an der dem Abnehmer zugewandten Längsseite
des oberen Trums angeordnet, wobei das Blech sozusagen den Spalt zwischen dem oberen
Trum und der benachbarten Struktur bzw. den Walzen abdeckt.
[0005] In der Praxis ist festgestellt worden, daß am Rande des Faserflors auf dem Querband
Faserpakete auftreten. Diese Faserpakete können sich ablösen und mit dem Faserband
mitgehen, was sich nachteilig auf die nachfolgende Verarbeitung der Fasern auswirken.
Solche Faserpakete sind somit unerwünscht.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es eine Karde der eingangs genannten Art mit
einfachen Mitteln so weiterzubilden, daß zumindest im wesentlichen keine Faserpakete
mehr entstehen, so daß von dieser Quelle aus keine Qualitätseinbußen mehr im nachfolgenden
Garnherstellungsprozess vorkommen.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung vor, daß das Querband mindestens an
seiner dem Tambour zugewandten Längsseite eine Schulter aufweist, die an ihrer äußeren,
den Faserflor führenden Oberfläche angeordnet ist.
[0008] Die Erfindung beruht daher auf den Erkenntnissen, daß das Führungsblech die eigentliche
Ursache der Faserpakete ist und zwar deshalb, weil Schmutzteilchen sich zwischen
dem Führungsblech und dem Querband sammeln und weil das Führungsblech eine stehende
Fläche darstellt, die neben der umlaufenden Fläche des Führungsbandes liegt, was schließlich
zu der Bildung von Faserpaketen führt.
[0009] Weiterhin beruht die Erfindung auf der Erkenntnis, daß diese Verdrillung dann nicht
auftreten wird, wenn kein Schlupf zwischen der Führungsfläche und dem oberen Trum
des Querbandes auftritt, was sich durch Ausbildung einer Schulter an der äußeren Oberfläche
des Querbandes an dessen dem Abnehmer zugewandten Längskante vermeiden läßt. Die Schulter
läuft somit stets mit dem Querband um und verhindert die Bildung der unerwünschten
Faserpakete.
[0010] Die umlaufende Schulter, die insbesondere mit dem Querband ein einheitliches Gebilde
bildet, d.h. ein einstückiges Gebilde, erstreckt sich daher erfindungsgemäß über
den gesamten Umfang des endlosen Querbandes.
[0011] Die erfindungsgemäße Ausbildung des Querbandes kann sowohl mit Karden verwendet werden,
bei denen der obere Trum des Querbandes geneigt angeordnet ist, als auch bei Karden,
wo die Oberfläche des oberen Trums in einer horizontalen Ebene läuft.
[0012] Insbesondere bei diesen Ausführungen, aber auch bei geneigten Ausführungen erweist
es sich als vorteilhaft, wenn das Querband an seiner dem Tambour abgewandten Längsseite
eine zweite Schulter aufweist, die ebenfalls auf seiner äußeren, den Faserflor transportierenden
Oberfläche angeordnet ist und wie bisher sich über den gesamten Umfang des Querbandes
erstreckt und mit diesem umläuft. Die beiden Schultern bilden mit dem oberen Trum
des Querbandes eine Art umlaufende Nut, die eine gute Führung des Faserflors bei der
Übergabe an den genannten Trichter sicherstellt.
[0013] Besonders bevorzugte Weiterbildungen des Querbandes sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0014] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert, in der zeigt:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer Karde nach dem Stand der Technik,
Fig. 2 eine ähnliche Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Karde mit Querband mit
Schultern,
Fig. 3 eine perspektivische Darstellung eines teilweise weggeschnittenen Querbandes
mit einer erfindungsgemäßen Schulter, und
Fig. 4 eine schematische Darstellung ähnlich der Fig. 3 einer weiteren Ausführungsform
eines Querbandes mit zwei erfindungsgemäßen Schultern.
[0015] Fig. 1 zeigt den Tambour 11 einer Karde, der sich im Betrieb in Pfeilrichtung 12
um eine Drehachse 13 dreht. Der Tambour trägt in bekannter Weise eine Nadelgarnitur
(nicht gezeigt), wobei kardierte Fasern 14 an den Spitzen der Nadeln getragen werden
und einen sehr feinen gekämmten Faserflor bilden. Rechts vom Tambour befindet sich
der übliche Abnehmer, der in Pfeilrichtung 15 seine Drehachse 16 umläuft. Der Abnehmer
trägt auch in an sich bekannter Weise eine Nadelgarnitur (nicht gezeigt), deren Nadelspitzen
den vom Tambour 11 gelieferten Faserflor übernehmen und zu einer Florabnahmewalze
17 führen, welche beispielsweise als Nutenwalze ausgebildet sein kann und sich in
Richtung des Pfeiles 18 dreht. Gegenüber der Florabnahmewalze 18 befindet sich eine
Führungswalze 19, die in der entgegengesetzten Richtung läuft. Die Florabnahmewalze
17 und die Führungswalze 19 führen den Faserflor an eine Klemmstelle zwischen zwei
Klemmwalzen 21, 22, wobei die Walze 21 sich in die gleiche Richtung dreht wie die
Florabnahmewalze 17 und die Walze 22 sich in die gleiche Richtung dreht wie die Walze
19. Die Walzen 21, 22 sind hochpolierte Walzen mit zwei oder drei Nuten, deren Oberflächen
sich wendelförmig erstrecken und zwar mit einer solchen Steigung, daß jede Nut etwa
zwei gesamte Umdrehungen über die Länge der Walzen 21, 22 aufweist.
[0016] Sowohl der Abnehmer als auch die Florabnahmewalze 17, die Führungswalze 19 und die
Klemmwalzen 21, 22 erstrecken sich über die gesamte Breite des Tambours. Der aus der
Klemmstelle der Klemmwalzen 21, 22 austretende Faserflor 23 wird auf den oberen Trum
24 eines Querbandes abgelegt, der in Achsrichtung der Querwalzen läuft und zwar in
der Zeichnung in der Richtung senkrecht zu der Ebene der Zeichnung in diese Ebene
hinein. Das Querband ist über zwei Umlenkrollen 25 geführt, die jeweils den axialen
Enden der Walzen benachbart angeordnet sind und um jeweilige Achsen 26 umlaufen. Der
Darstellung halber ist nur die eine Umlenkrolle 25 und ihre Achse 26 in Fig. 1 zu
sehen. Der obere Trum läuft somit in einer horizontalen Richtung, jedoch in Querrichtung
geneigt zur horizontalen Ebene. Auf diese Weise wird der Faserflor mit einer gesamten
Breite der Klemmstelle der Klemmwalze 21, 22 von etwa 1 m seitlich so zusammengeführt
und um die Umlenkrolle am Ende des Querbandes geführt, daß ein Faserband 27 von etwa
2 bis 5 cm Dicke entsteht. Dieses Band wird einem Meßtrichter 28 in an sich bekannter
Weise zugeführt.
[0017] Zwischen der unteren Klemmwalze 21 und der dem Tambour zugewandten Längsseite des
Querbandes befindet sich ein abgewinkeltes Führungsblech 29, das stationär in bezug
auf das Kardengestell angeordnet ist. Dieses Führungsblech, d.h. der Führungsstreifen
30, der dem Querband benachbart angeordnet ist, führt gelegentlich zu der Ausbildung
von Faserpaketen, wie oben näher beschrieben ist.
[0018] Die Fig. 2 zeigt eine Anordnung, die der Anordnung gemäß Fig. 1 sehr ähnlich ist,
zumindest was die gegenseitige Anordnung den Tambour 11, den Abnehmer 10, die Abnahmewalze
17, die Führungswalze 19 und die Klemmwalzen 22 anbetrifft, weshalb für die gleichen
Teile die gleichen Bezugszeichen gewählt worden sind. Auch bei diesem Beispiel läuft
das Querband 30 um zwei Umlenkrollen 25, von denen nur die eine in der Zeichnung
zu sehen ist.
[0019] Man sieht deutlich aus Fig. 2 und 3, daß das Querband 31 mit einer umlaufenden Schulter
32 versehen ist und daß das abgewinkelte Führungsblech 29 nunmehr so angeordnet ist,
daß sich der dem Querband zugewandte Streifen 30 parallel zur äußeren Seite der Schulter
32 am oberen Trum des Querbandes liegt und von dieser einen kleinen Abstand aufweist.
[0020] Die innere Seite 33 der Schulter 32 übernimmt nun die Führungsfunktion des Streifens
30 des Führungsbleches 29 gemäß Fig. 1, jedoch mit dem Unterschied, daß sie mit dem
Querband läuft, so daß keine Verdrillung der Fasern entstehen kann.
[0021] Fig. 4 zeigt eine abgewandelte Ausführungsform des Querbandes, das eine zweite Schulter
35 zeigt, die an der dem Tambour abgewandten Längsseite des Querbandes angeordnet
ist und ebenso wie die Schulter 32 mit dem Querband umläuft. Auch diese Schulter trägt
dazu bei, daß keine Faserpakete entstehen. Zwar ist das Entstehen von Faserpaketen
an der dem Tambour abgewandten Längsseite des Querbandes weniger wahrscheinlich als
an der dem Tambour zugewandten Längsseite, aber auch hier ist schließlich normalerweise
eine stationäre Struktur vorhanden, die bei Überbreite des auf dem Querband abgelegten
Faserflors zu Faserpaketen führen kann.
[0022] Aus Fig. 4 ist auch ersichtlich, daß das Querband und die beiden Schultern eine Art
Nut 36 an der Umlenkwalze 25 bilden, wobei diese Nut eine gewisse Führungsfunktion
bei der Bewegung des Faserflors um die Umlenkwalze 25 übernimmt und für eine schonende
Übergabe an den Trichter 28 (Fig. 1) sorgt.
1. Karde zur Herstellung eines Faserbandes mit einem Tambour und einem Abnehmer, welcher
die kardierten Fasern vom Tambour abnimmt und einer zwischen mindestens zwei sich
drehenden Walzen gebildeten Klemmstelle zuführt, wobei der aus der Klemmstelle austretende
Faserflor auf den oberen Trum eines Querbandes abgelegt wird, der in Achsrichtung
der Walzen zwischen den axialen Enden der Walzen benachbart angeordneten Umlenkrollen
läuft und den Faserflor zu dem einen axialen Ende der Walzen führt, dadurch gekennzeichnet,
daß das Querband (31) mindestens an seiner dem Tambour (11) zugewandten Längsseite
eine Schulter (32) aufweist, die an ihrer äußeren, den Faserflor führenden Oberfläche
angeordnet ist.
2. Karde nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Querband (31) an seiner
dem Tambour (11) abgewandten Längsseite eine zweite Schulter (35) aufweist, die
ebenfalls auf seiner äußeren, den Faserflor transportierenden Oberfläche angeordnet
ist.
3. Karde nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
die erstgenannte Schulter (32) einen trapezartigen Querschnitt aufweist.
4. Karde nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
erste Schulter (32) eine Höhe senkrecht zu der den Faserflor transportierenden Oberfläche
des Querbandes (31) im Bereich von 5 bis 20, vorzugsweise von 8 bis 12 und insbesondere
von 10 mm aufweist.
5. Karde nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
dem Tambour (11) abgewandte Fläche der ersten Schulter (32) und ggf. die dem Tambour
(11) zugewandte Fläche der zweiten Schulter (35) einen Winkel mit der Oberfläche
des Querbandes im Bereich von 80 bis 150, insbesondere 90 bis 140° und vorzugsweise
etwa 130° bildet.
6. Karde nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
die erste Schulter (32) ein Querschnittsverhältnis Höhe zur Breite von 1:4 bis 1:2
und vorzugsweise etwa 1:1,5 aufweist, wobei die Breite und Höhe der äußeren Oberfläche
des Querbandes (31) gemessen wird.