(19)
(11) EP 0 355 551 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.02.1990  Patentblatt  1990/09

(21) Anmeldenummer: 89114540.1

(22) Anmeldetag:  07.08.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5C11D 1/83
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE

(30) Priorität: 16.08.1988 DE 3827778

(71) Anmelder: Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien
40191 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Giesen, Brigitte
    D-4000 Düsseldorf-Grafenberg (DE)
  • Meffert, Alfred, Dr.
    D-4019 Monheim (DE)
  • Syldatk, Andreas, Dr.
    D-4000 Düsseldorf 13 (DE)
  • Wegener, Ingo
    D-4000 Düsseldorf 13 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
     
    Bemerkungen:
    Verbunden mit 89908974.2/0429493 (europäische Anmeldenummer/Veröffentlichungsnummer) durch Entscheidung vom 11.09.91.
     


    (54) Pastenförmiges Wasch- und Reinigungsmittel und Verfahren zur Herstellung


    (57) Die wäßrige Paste enthält ein Alkylglucosid als nichtionisches Tensid und ein Alpha-Sulfofettsäuredisalz als anionisches Tensid; zusätzlich kann zur Einstellung der Viskosität ein Verdickungs­mittel wie z. B. Carboxymethylcellulose vorhanden sein. Das pastenförmige Mittel wird durch Mischen von konzentrierten wäßrigen Pasten der Tenside und gegebenenfalls dem Verdickungs­mittel hergestellt, wobei man auch gegegebenenfalls den pH-Wert durch Zugabe eines Regulators auf annähernd neutralen Wert ein­stellt. Die pastenförmigen Mittel eignen sich sowohl für die Textilwäsche als auch für das Reinigen von harten Oberflächen, z. B. das Spülen von Geschirr.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein pastenförmiges Wasch- und Reinigungs­mittel auf wäßriger Basis, das sowohl für die Textilwäsche als auch für das Reinigen von Gegenständen mit harten Oberflächen, insbesondere für das manuelle Reinigen von Geschirr, geeignet ist.

    [0002] Aus EP 0 243 685 A2 ist ein viskoses Waschmittelkonzentrat, das wenigstens ein nichtionisches Tensid und wenigstens zwei anioni­sche Tenside und ein organisches Lösungsmittel enthält, bekannt. Dieses Waschmittelkonzentrat, das ethoxylierte Alkohole oder ethoxylierte Alkylphenole als nichtionische Tenside und Alkyl­benzolsulfonate, Alkylethersulfate und Alkansulfonate als anio­nische Tenside enthält, kann mit Wasser verdünnt werden. Es eignet sich vor allem für die manuelle Reinigung von Geschirr. Aus GB 2 184 452 A ist ein pastenförmiges gerüststoffhaltiges Waschmittel für die Reinigung von Textilien, Geschirr und harten Oberflächen bekannt, das neben einem synthetischen anionischen Tensid vom Typ der Fettalkoholsulfate übliche Buildersubstanzen, wie z. B. Natriumtripolyphosphat, sowie freies Alkanolamin enthält.

    [0003] Aus der US-Patentschrift 3,219,656 (Boettner) sind die Glykoside von langkettigen aliphatischen Alkoholen, insbesondere die Fett­alkylglucoside, bekannt. Diese Fettalkylglykoside gehören zum Typ der nichtionischen Tenside. Sie sind mit anderen nichtionischen und anionischen Tensiden kombinierbar und damit zur Verwendung in Wasch- und Reinigungsmitteln geeignet. Ein besonderer Vorteil der Alkylglykoside ist ihre biologische Abbaubarkeit. Aus der US-­Patentschrift 3,547,828 (Mansfield et al) ist bekannt, daß die durch saure Katalyse aus Fettalkohol und Glucose hergestellten Alkylglucoside als Dreiergemische aus Alkylmonoglucosid, Alkyl­oligoglucosiden und restlichem Fettalkohol anzusehen sind.

    [0004] Generell können die als Tenside brauchbaren Alkylglykoside durch die Strukturformel RO(G)x wiedergegeben werden, wobei R einen aliphatischen Rest mit wenigstens 8 Kohlenstoffatomen, insbeson­dere den Rest eines primären Alkohols und ganz besonders einen Fettalkyl- oder Fettalkenyl-Rest mit 8 bis 22, vorzugsweise 12 bis 18 Kohlenstoffatomen, bedeutet. Das Symbol (G) in der Formel steht für eine Glykoseeinheit, wobei wegen der technischen Verfügbarkeit einerseits und der guten Reaktionsfähigkeit andererseits die Glu­cose bevorzugt ist. Schließlich ist die Indexzahl x eine beliebige Zahl zwischen 1 und 10, womit der sogenannte Oligomerisierungs­grad, d. h. die- Verteilung von Monoglykosiden und Oligoglykosiden angegeben wird. Während x in einer gegebenen Verbindung immer eine ganze Zahl sein muß, und hier vor allem die Zahlen x = 1, 2, 3, 4 infrage kommen, ist der Wert x für ein spezielles Alkylglykosid-­Verfahrensprodukt als analytisch ermittelte rechnerische Größe meist eine gebrochene Zahl. Bei der Wiedergabe der Alkylglykoside durch die Formel RO(G)x wird der Fettalkoholanteil vernachlässigt. Dieser Fettalkoholanteil kann prinzipiell weitgehend durch scho­nende destillative Behandlung des Alkylglykosids gesteuert werden, d. h. der aus der Reaktion stammende Fettalkoholüberschuß kann bis auf Restwerte, die unter 1 % Gesamtanteil liegen, aus dem Produkt entfernt werden.

    [0005] Eine schäumende Tensidzusammensetzung, die ein spezielles tensidisches Alkylglykosid mit dem Oligomerisierungsgrad x = 1,5 bis 10 und mit einem Alkylmonoglykosidgehalt von 20 bis 70 Gew.-%, zusammen mit einem anionischen Co-Tensid, das aus der Gruppe der tensidischen Sulfate, Sulfonate, Carboxylate und deren Mischungen ausgewählt ist, wird in der EP 0 070 074 A2 beschrieben. Als ani­onische Co-Tenside werden insbesondere Alkylbenzolsulfonat, Seife, zwitterionische Tenside, amphotere Tenside, Alkansulfonate, Alpha-Olefinsulfonate, Alkylsulfate, Alkylpolyglykolethersulfate und Paraffinsulfonate und deren Mischungen erwähnt. Die hier be­schriebenen Tensidzusammensetzungen sind für die Herstellung von Produkten, die bei der Anwendung stark schäumen, wie beispiels­weise manuellen Geschirrspülmitteln und Shampoos, geeignet.

    [0006] Die oberflächenaktiven Eigenschaften der Salze der alpha-sulfo­nierten Fettsäuren, insbesondere der Natrium-Disalze sind aus "The Journal of the American Oil Chemists' Society", (1954), Vol. 31, Seiten 13 ff sowie aus Vol. 34 (1957), Seiten 100 ff bekannt. Aus den deutschen Patentanmeldungen DE 21 44 592 B2 und DE 21 61 726 B2 sind Textilwaschmittel bekannt, die neben üblichen nichtioni­schen und/oder anionischen Tensiden die Alkalisalze von alpha­sulfonierten gesättigten Fettsäuren mit 14 bis 20 Kohlenstoff­atomen enthalten. Diese Natrium-Disalze werden als Buildersubstanzen angesehen und entweder allein oder zusammen mit anderen üblichen Buildersubstanzen mit den genannten üblichen Tensiden kombiniert.

    [0007] In der deutschen Patentanmeldung P 38 03 724.6 wird ein Verfahren zum Waschen von Textilien in üblichen Waschautomaten -beschrieben, wobei man den wenigstens überwiegenden Teil der Tenside, gegebe­nenfalls zusammen mit weiteren üblichen Waschmittelbestandteilen, in Form einer bei Raumtemperatur weitgehend formstabilen Paste direkt zu dem trockenen oder angefeuchteten Textilgut in der Waschmaschine gibt. Neben einer Vielzahl anderer üblicher Wasch­mittelbestandteile vom Typ der Tenside und der Buildersubstanzen sind dort auch die Alkylglykoside und die Alpha-Sulfofettsäure-­Disalze erwähnt.

    [0008] Die Erfindung betrifft ein pastenförmiges Wasch- und Reinigungs­mittel, das nichtionische und anionische Tenside enthält und das dadurch gekennzeichnet ist, daß es im wesentlichen eine Tensidkombination aus einem Alkylglykosid als nichtionischem Tensid und einem Alpha-Sulfofettsäure-Disalz als anionisches Tensid auf wäßriger Basis enthält.

    [0009] Unter dem Begriff "pastenförmig" soll der Bereich von viskos fließfähig bis weitgehend formstabil pastös verstanden werden. Umfaßt werden somit viskose Flüssigkeiten, fließfähige Gele, fließfähige Pasten und pastöse Massen. Dementsprechend legt die Viskosität (gemessen nach Höppler bei 20 °C bzw. nach Brookfield Helipath bei 20 °C und 4 Umdrehungen/min.) im Bereich von etwa 1000 bis 200 000, vorzugsweise 2000 bis 100 000 und insbesondere 5000 bis 90 000 mPas. Die fließfähigen bis zähviskosen Pasten sind weiterhin durch eine unter bestimmten Testbedingungen zu ermit­telnde Mindestauflösegeschwindigkeit wie folgt gekennzeichnet:

    [0010] Zur Ermittlung der Auflösegeschwindigkeit werden 1 g des pasten­förmigen Produkts als zusammenhängende Masse in ein Becherglas von 250 ml, hohe Form, Durchmesser etwa 5,5 cm, gegeben und mit 100 ml Wasser bei einer Temperatur von 20 + 2 °C versetzt. Zum Rühren wird ein Magnetrührstab von 3 cm Länge in das Becherglas gegeben, und der Inhalt des Becherglases anschließend bei der angegebenen Temperatur mit einer Geschwindigkeit von 500 Umdrehungen pro Mi­nute gerührt. Es wird die Zeit gemessen, bis sich die Paste völlig aufgelöst bzw. fein dispergiert hat. Die erfindungsgemäßen Pasten lösen sich in höchstens 10 Minuten vollständig auf, d. h. es ent­steht eine homogene, trübe, leicht perlglänzende Lösung bzw. Sus­pension. Vorzugsweise tritt dieses völlige Verschwinden der pastenförmigen Konsistenz und Entstehen der Feindispersion bereits nach 2 bis 5 Minuten ein.

    [0011] Es ist ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen pastenförmigen Mittels, daß die hochviskose Substanzmischung bereits in Wasser von Zimmertemperatur und unter relativ milden Rührbedingungen aufbricht und sich rasch die gewünschte Reinigungsflotte bildet.

    [0012] Die für das erfindungsgemäße Mittel geeigneten Alkylglykoside und ihre Herstellung werden beispielsweise in den US-Patentschriften 3 547 828 und 3 839 318 bzw. in den europäischen Patentanmeldungen 0 092 355 A1 und 0 165 721 A1 beschrieben. Wegen ihrer Hellfar­bigkeit und Farbstabilität sowie ihrer speziellen Zusammensetzung­eignen sich insbesondere die in der deutschen Patentanmeldung P 37 23 826.4 beschriebenen Alkylglykoside, die einen Alkylmono­glykosidanteil von über 70 Gew.-% (bezogen auf die Gesamtmenge aus Alkylmono- und Alkyloligoglykosiden) und einem mittleren Oli­gomerisierungsgrad von weniger als x = 1,5 in der oben angegebenen Alkylglykosid-Formel aufweisen. Typische Vertreter der Alkylgly­koside, welche die Eigenschaften eines nichtionischen Tensids be­sitzen, sind solche, deren aliphatischer Rest einen typischen Fettalkylrest, beispielsweise also Octyl, Decyl, Dodecyl, Tetra­decyl, Hexadecyl, Octadecyl darstellt. Besonders geeignete Al­kylglykoside enthalten einen Kokosfettalkylrest, d. h. Mischungen mit im wesentlichen Dodecyl und Tetradecyl.

    [0013] Die Zuckerkomponente im Alkylglucosid kann prinzipiell von üb­lichen Aldosen bzw. Ketosen, wie z. B. Glucose, Fructose, Mannose, Galactose, Talose, Gulose, Allose, Altrose, Idose, Arabinose, Xy­lose, Lyxose und Ribose abstammen. Wegen der in großen Mengen verfügbaren Glucose und ihrer guten Reaktionsfähigkeit sind die Alkylglucoside besonders bevorzugt. Es ist als ein besonderer Vorteil der Alkylglykoside in Form der Fettalkylglucoside anzuse­hen, daß sie vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen, nämlich Fett einseits und Zuckern bzw. Stärken andererseits, hergestellt werden. Zwar können in den erfindungsgemäßen Pasten auch solche Alkylglykoside verwendet werden, deren Alkylrest sich von synthe­tischen primären Alkoholen, insbesondere den sogenannten Oxoalkoholen, d. h. solchen primären Alkanolen, die einen gewissen Prozentsatz an verzweigten Isomeren aufweisen, ableitet. Jedoch sind derartige Alkylglykoside im vorliegenden Fall weniger bevor­zugt, da es gerade ein Ziel der Erfindung ist, daß beide wesent­lichen Komponenten des erfindungsgemäßen Mittels aus natürlichen, nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden.

    [0014] Die erfindungsgemäß brauchbaren Alpha-Sulfofettsäuredisalze (im folgenden kurz als Disalze bezeichnet), können in an sich be­kannter Weise durch Sulfonieren von Fettsäuren, verbunden mit an­schließendem Bleichen und Überführen in die Salze, hergestellt werden. Besonders hellfarbige und geruchlich neutrale Disalze er­hält man durch Sulfonieren des entsprechenden gereinigten Fett­säuremethylesters, mit den anschließenden Stufen des Bleichens und Verseifens der Estergruppe und Überführen in das Disalz. Für die Salzbildung kommen als Kationen, vorzugsweise die Kationen der Alkalimetalle, insbesondere des Natriums, in Betracht. Aber auch die Magnesiumdisalze können erfindungsgemäß eingesetzt werden.

    [0015] Ebenfalls geeignet sind Disalze mit dem Ammoniumkation und mit Kationen, die sich vom Mono-, Di- und Triethanolamin ableiten.

    [0016] Für die Herstellung des erfindungsgemäßen pastenförmigen Mittels werden sowohl die Alkylglykoside als auch die Disalze zweckmäßi­gerweise in Form von wäßrigen Pasten als Ausgangsstoffe einge­setzt, wobei die Konzentration der Alkylglykosidpasten im Bereich von 50 bis 70 Gew.-% und die Konzentration der Disalz-Pasten im Bereich von 20 bis 35 Gew.-% liegt.

    [0017] Ein typisches Beispiel einer Alkylglykosidpaste ist das aus Ko­kosfettalkoholen mit einem C₁₂/C₁₄-Verhältnis von etwa 3 :1 her­gestellte Kokosalkylglucosid mit dem Oligomerisierungsgrad 1,3 und in einer Konzentration von etwa 60 Gew.-%. Eine typische Disalz-­Paste enthält ein Sulfofettsäuredisalz auf Basis C₁₆/C₁₈-­Fettsäure, hergestellt aus Talgfettsäure, in einer Konzentration von etwa 28 Gew-%.

    [0018] Erfindungsgemäße- pastenförmige Wasch- und Reinigungsmittel ent­halten Alkylglykosid und Disalz als wesentliche Bestandteile der Tensidkombination. Unter dem Begriff "im wesentlichen" wird ver­standen, daß nach einer ersten und auch bevorzugten Ausführungs­form das erfindungsgemäße Mittel lediglich aus dem Alkylglykosid und dem Disalz sowie Wasser besteht. Dabei liegt das Mengenver­hältnis von Alkylglykosid zu Disalz bei 10 : 1 bis 1 : 3, vor­zugsweise 8 : 1 bis 1 : 1. Die Gesamtmenge an Alkylglykosid und Disalz im erfindungsgemäßen Mittel liegt vorzugsweise bei 10 bis 50, insbesondere 15 bis 35 Gew.-%. Diese Konzentrationen ergeben sich als ein Optimum aus der Konfektionierbarkeit des pastenför­migen Mittels aus den Ausgangsmaterialien einerseits und, insbesondere, der als Produkteigenschaft des erfindungsgemäßen Mittels wichtigen leichten Auflösbarkeit auch im kalten Wasser. Nach einer weiteren ebenfalls bevorzugten Ausführungsform enthält das erfindungsgemäße Mittel als weiteren Bestandteil eine Seife, die vorzugsweise maximal der Menge des Disalzes entspricht und die ebenfalls vorzugsweise die gleiche Fettsäurebasis besitzt. Es hat sich herausgestellt, daß derartige Seifenanteile das Wasch- und Reinigungsvermögen nicht beeinträchtigen, so daß der Seifenanteil als wohlfeiles Verdünnungsmittel vorhanden sein kann. Mit einem Seifenanteil als zusätzlichen Bestandteil des erfindungsgemäßen Mittels können auch die technischen Disalze, die im allgemeinen auf Grund der unvollständigen Sulfonierung der Ausgangsmaterialien von ihrer Herstellung her noch Seifen enthalten, direkt als tech­nische Produkte eingesetzt werden.

    [0019] Sofern nicht bereits durch die Menge der beiden Hauptbestandteile und durch ihr Mengenverhältnis der erwünschte Pastenzustand ein­gestellt wird, kann das erfindungsgemäße Mittel auch noch übliche Verdickungsmittel enthalten. Geeignete Verdickungsmittel sind in erster Linie natürliche Polymerverbindungen bzw. deren Derivate, insbesondere Derivate der Cellulose und der Stärke wie z. B. die Carboxymethylcellulose oder Methylcellulose bzw. Carboxymethyl­stärke, ferner Alginate, Xanthane und Guar-Gummen; auch synthe­tische Verdickungsmittel von der Art der Polyacrylate und/oder Polymethacrylate, die auch teilvernetzt sein können, sind geeig­net.

    [0020] Die erfindungsgemäßen Mittel können außerdem an sich übliche Zu­sätze von pastenförmigen Wasch- und Reinigungsmitteln enthalten, worunter im vorliegenden Fall in erster Linie Duft- und Farb­stoffe, wasserlösliche oder wasserunlösliche Buildersubstanzen, Enzyme und pH-Wertregulierungsmittel verstanden werden. Es ist jedoch ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Mittel, daß sie wegen ihres sehr geringen Eigengeruchs und ihres ansprechenden Aussehens ohne Duft- und Farbstoffe auskomnmen können. Je nach Gesamtmenge und Mengenverhältnis der beiden Hauptkomponenten, be­sitzt das Mittel von sich aus bereits einen weißen Perlglanz, ohne daß dazu, wie das im allgemeinen erforderlich ist, ein spezielles Perlglanzmittel hinzugesetzt werden müßte. Sofern das erfindungs­gemäße Mittel zusätzliche Buildersubstanzen enthält, kommen dafür vorzugsweise ökologisch unbedenkliche Substanzen, wie z. B. Zi­tronensäure und deren Salze bzw. Zeolith A, in Betracht.

    [0021] Das erfindungsgemäße Mittel kann im Sinne eines Universalreini­gungsmittels sowohl für das manuelle Reinigen von Gegenständen mit harten Oberflächen, beispielsweise Geschirr, als auch zum Waschen von Textilien von Hand oder in der Waschmaschine bei niederen Temperaturen von Zimmertemperatur bis ca. 60 °C, mit Schwerpunkt bei der 30 - 40 °-Wäsche, eingesetzt werden. Das pastenförmige Mittel zeichnet sich durch gute Lagerstabilität und einfache Dosierung aus; dazu wird das Mittel entweder aus weichen Kunst­stoffflaschen oder Schlauchbeuteln als pastöser Strang oder als hochviskose Flüssigkeit ausgepreßt oder aber aus Behältern mit größeren Öffnungen mit einem Spatel oder einem Löffel entnommen, wobei man die beispielsweise mit einem Teelöffel oder Eßlöffel zu entnehmende Menge gleich in einfacher Weise auch als Dosierungsmaß benutzen kann. Als Behälter mit größeren Öffnungen eignen sich beispielsweise runde oder eckige Dosen bzw. Schachteln aus Blech, Kunststoff oder beschichtetem Karton mit einfachen Deckeln zum Verschließen.

    [0022] Die erfindungsgemäßen Mittel lassen sich in an sich bekannter Weise dadurch herstellen, daß man das Alkylglykosid und das Di­salz, vorzugsweise in Form von konzentrierten wäßrigen Pasten in dem gewünschten Mengenverhältnis miteinander vermischt und die gewünschte Konzentration und Viskosität, gegebenenfalls durch Hinzufügen von Wasser und/oder einem Verdickungsmittel, einstellt, so daß die Konzentration im Bereich von 10 bis 50 Gew.-%, vor­zugsweise 15 bis 35 Gew.-%, und die Viskosität im Bereich von etwa 1000 bis 200 000, vorzugsweise 2000 bis 100 000, und insbesondere 5000 bis 90 000 liegt, und wobei man gegebenenfalls den pH-Wert der Mischungen (bezogen auf die Messung einer 10 %igen Lösung) gegebenenfalls durch Zugabe eines Regulators auf einen annähernd neutralen Wert einstellt. Als pH-Wertregulatoren kommen system- und umweltverträgliche Säuren, wie zum Beispiel Zitronensäure, Weinsäure, Glykolsäure, Äpfelsäure, technische Gemische aus Bern­steinsäure, Glutarsäure und Adipinsäure, oder anorganische Säuren, wie zum Beispiel Schwefelsäure in Betracht.

    Beispiele


    Beispiel 1



    [0023] Als Alkylglykosid wurde eine 58,7 %ige wäßrige Paste eines Kokos­fettalkylglucosids mit C₁₂/C₁₄-Verteilung von etwa 3 : 1 und einem Oligomerisierungsgrad von 1,3 und als Disalz das Natriumsalz der Alpha-Sulfo-C₁₆/C₁₈-Talgfettsäure als 28 %ige wäßrige Paste ver­wendet. Das pastenförmige Mittel wurde durch Vermischen von 13,5 g des Alkylglykosids und 4,5 des Disalzes, jeweils bezogen auf die wasserfreie Substanz, und Zugabe von 1,0 Gew.-% Carboxymethylcel­lulose in Pulverform hergestellt, durch Zugabe von Zitronensäure wurde die Paste auf einen pH-Wert von 7,2 eingestellt. Die Visko­sität der so hergestellten Paste (nach Höppler, 20 °C) wurde mit 27.960 ermittelt.

    Tellerspülvermögen:



    [0024] Zur Bestimmung des Tellerspülvermögens wurde das pastenförmige Mittel in einer Konzentration von 1 g/l in 45 °C warmen Wasser gelöst. Diese Dosierung entspricht etwa der Menge von einem Tee­löffel pro 5 l Wasser. Es wurden zwei Reinigungsflotten mit je­weils verschiedenen Wasserhärten, d. h. 3 °dH und 16 °dH herge­stellt. Als Standardanschmutzung wurde Rindertalg (ca. 1,7 g pro Teller) verwendet (siehe H.-J. Lehmann, Fette, Seifen, Anstrich­mittel 74, (1972), Seiten 163 bis 165).
    Maximale Tellerzahl in Wasser von 3 °dH: 20
    Maximale Tellerzahl in Wasser von 16 °dH: 17.

    Bestimmung des Waschvermögens



    [0025] Die Bestimmung wurde im Launderometer bei 40 °C, Dosierung 3 g Paste pro Liter, in Wasser von 16 °dH Testlappen aus Baumwolle, veredelter Baumwolle, Mischgewebe aus Polyester/veredelter Baum­wolle und Polyester mit einer Standardanschmutzung aus synthetischem Hautfett und synthetischem Straßenstaub und bei ei­nem Flottenverhältnis von 1 : 30 durchgeführt. Von den gewaschenen Textilproben wurden die Remissionswerte bestimmt und daraus ein Mittelwert errechnet. Es wurde ein Wert von 44,4 ermittelt; Aus­gangswert 26. Ein gleichartiger Waschversuch bei Raumtemperatur ergab den Remissionswert 40,9.

    Beispiel 2



    [0026] Es wurde das Alkylglykosid des Beispiels 1 verwendet; als Disalz wurde anstelle des Natriumsalzes von Beispiel 1 das entsprechende Magnesiumsalz eingesetzt. Im übrigen wurde wie in Beispiel 1 eine Paste mit 18 % Tensidgehalt, allerdings im Mengenverhältnis Alkylglykosid : Disalz wie 3 : 2, hergestellt. Das verwendete Wasser hatte die Härte 16 °dH. Die Bestimmung des Tellerspülver­mögens ergab die Zahl von 17 Tellern. Das Waschvermögen mit dieser Paste wurde wie in Beispiel 1 im Launderometer mit Testlappen aus Polyester/Baumwolle veredelt und einer Standardanschmutzung aus Staub/ Hautfett ermittelt. Dabei wurde der Remissionswert 42 ge­messen. Zusätze von Neutralsalzen wie Natriumsulfat bzw. Buildersubstanzen, wie Natriumtriphosphat hatten einen wirkungssteigernden Einfluß.

    Beispiel 3



    [0027] In diesem Beispiel werden die Eigenschaften eines erfindungsgemä­ßen Mittels mit einem pastenförmigen Reinigungsmittel des Standes der Technik verglichen.
    Nach der Vorschrift der britischen Patentschrift 2 184 452, Bei­spiel C, wurde eine Paste der folgenden Zusammensetzung herge­stellt: 23 Gew.-% Kokosalkoholsulfat, 1,0 Gew.-% Triethanolamin, 24,5 Gew.-% Natriumtriphosphat, 6,0 Gew.-% Soda, 1,1 Gew.-% Carb­oxymethylcellulose, 2,5 Gew.-% Natriumsulfat, Rest Wasser.

    [0028] Bezogen auf ihren Tensidgehalt an Kokosalkoholsulfat besaß diese Paste 23 Gew.-% tensidische Wirkstoffe. Die Paste war weiß und nicht mehr fließfähig, die Viskosität, bestimmt nach Brookfield im Helipath bei Raumtemperatur (RVF), betrug 350 000 mPas.

    [0029] Das erfindungsgemäße Mittel hatte die Zusammensetzung
    10 Gew.-% Alkylglykosid wie in Beispiel 1,
    8 Gew.-% Natriumdisalz wie in Beispiel 1,
    2,0 Gew.-% Carboxymethylcellulose
    Rest Wasser.

    [0030] Vom Aussehen her handelte sich dabei um eine weiße, gerade noch fließfähige Paste der Viskosität 87 500 mPas.

    [0031] Während sich das erfindungsgemäße Mittel nach dem oben angegebenen Test in 2 Minuten und 10 Sekunden zu einer trüben, leicht perl­glänzenden Reinigungsflotte gleichmäßig verteilte, wurden dafür beim bekannten Mittel 12 Minuten und 30 Sekunden benötigt.

    [0032] Das Tellerspülvermögen wurde mit 1 g/l der beiden Produkte in Wasser von 45 °C gemessen. Erfindungsgemäßes Mittel: 16 Teller bei 3 °dH, 15 Teller bei 16 °dH. Bekanntes Mittel: 12 Teller bei 3 °dH, 3 Teller bei 16 °dH.

    [0033] Das Waschvermögen wurde im Launderometer bei 40 °C, Dosierung 3 g/l, Wasserhärte 16 °dH, Flottenverhältnis 1 : 30, mit den bereits in Beispiel 1 angegebenen Testanschmutzungen bestimmt. Es wurden für beide Pasten der gleiche durchschnittliche Remissionswert von 42 gefunden.

    [0034] In der Gesamtbeurteilung schneidet die bekannte Rezeptur wegen des geringeren Tellerspülvermögens und des schlechteren Auflösever­haltens sowie wegen ihres Gehaltes an unerwünschtem Natriumtri­phosphat deutlich schlechter als die erfindungsgemäße Rezeptur ab.


    Ansprüche

    1. Pastenförmiges Wasch- und Reinigungsmittel, enthaltend nicht­ionische und anionische Tenside, dadurch gekennzeichnet, daß es im wesentlichen eine Tensidkombination aus einem Alkylgly­kosid als nichtionischem Tensid und einem Alpha-Sulfofett­säuredisalz als anionisches Tensid auf wäßriger Basis enthält.
     
    2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Men­genverhältnis von Alkylglykosid zu Alpha-Sulfofettsäuredisalz 10 : 1 bis 1 : 3, vorzugsweise 8 : 1 bis 1 : 1 beträgt.
     
    3. Mittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gesamtmenge, bestehend aus Alkylglykosid und Alpha-Sulfofett­säuredisalz 10 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 15 bis 35 Gew.-%, beträgt.
     
    4. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeich­net, daß als weiterer Bestandteil eine Seife in einer Menge, die maximal der Alpha-Sulfofettsäuredisalz-Menge entspricht, vorhanden ist.
     
    5. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeich­net, daß es ein Verdickungsmittel, vorzugsweise Carboxymethylcellulose in einer Menge zur Einstellung einer viskos fließfähigen bis pastenförmig festen Konsistenz ent­hält.
     
    6. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeich­net, daß es einen annährend neutralen pH-Wert aufweist.
     
    7. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeich­net, daß es in untergeordneten Mengen übliche Zusätze für Wasch- und Reinigungsmittelpasten vom Typ der Farb- und Duft­stoffe, Enzyme, Elektrolytsalze, Buildersubstanzen, pH-Wert­regulatoren enthält.
     
    8. Verfahren zur Herstellung der Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man Alkylglykosid und Disalz, vorzugsweise in Form von konzentrierten wäßrigen Pasten, mit­einander vermischt und gegebenenfalls durch Hinzufügen von Wasser und gegebenenfalls einem Verdickungsmittel auf die Konzentration von 10 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 15 bis 35 Gew.-%, und eine Viskosität im Bereich von etwa 1000 bis 200 000 mPas, vorzugsweise 2000 - 100 00 mPas, insbesondere 5000 - 90 000, und gegebenenfalls den pH-Wert durch Zugabe eines Regulators auf einen annährend neutralen Wert einstellt.