(19)
(11) EP 0 355 571 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.02.1990  Patentblatt  1990/09

(21) Anmeldenummer: 89114629.2

(22) Anmeldetag:  08.08.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B41F 33/00, B41F 7/26
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE ES FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 19.08.1988 DE 3828182

(71) Anmelder: bielomatik Leuze GmbH + Co
D-72639 Neuffen (DE)

(72) Erfinder:
  • Thiele, Karl-Heinz
    D-5000 Köln 80 (DE)
  • Jendges, Manfred
    D-4018 Langenfeld (DE)

(74) Vertreter: Stenger, Watzke & Ring Patentanwälte 
Kaiser-Friedrich-Ring 70
40547 Düsseldorf
40547 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Einstellung der Feuchtmittelmengenzufuhr bei einer Rollen-Nassoffset-Druckmaschine


    (57) Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Einstellung der Feuchtmittelmengenzufuhr bei einer Rollen-Naßoffset-Druck­maschine, bei dem mittels eines Filmfeuchtwerks Wischwasser einem Feuchtwasserkasten entnommen und über Dosier-, Chrom- und Feucht- Farbauftragwalzen der Druckplatte auf dem Plat­tenzylinder zugeführt wird. Die Dosier- und Chromwalzen verfü­gen über einen vom Antrieb der Druckeinheit unabhängigen, eigenen Antrieb. Um eine automatische Anpassung der Feuchte an die jeweilige Produktionsgeschwindigkeit sicherzustellen, indem das richtige Farb-Wasser-Verhältnis auch über einen sehr weiten und hohe Werte erreichenden Bereich der Papierlaufgeschwindigkeit aufrechterhalten wird, erfolgt die Regelung der Drehzahl nF der Dosier- und Chromwalzen abhängig von der Papierlaufgeschwindigkeit vP entlang charakteris­tischer Kennlinien (16a,16b). Ausgehend von einer von Hand er­mittelten Grundeinstellung (n′F, v′P) beschreiben die Kennli­nien (16a,16b) das Verhältnis der Erhöhung der Drehzahl nF der Dosier- und Chromwalzen zur Erhöhung der Papierlaufgeschwin­digkeit vP in der Weise, daß dieses Verhältnis bis zu vP = 200 m/min einen konstanten Wert A aufweist, für 200 m/min < vP < 250 m/min einen konstanten Wert Al mit Al > A aufweist und für vP > 250 m/min wiederum einen konstanten Wert A aufweist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Einstellung der Feuchtmittelmengenzufuhr bei einer Rollen-Naßoffset-Druck­maschine, bei dem mittels eines Filmfeuchtwerks Wischwasser einem Feuchtwasserkasten entnommen und über Dosier-, Chrom- und Feucht-Farbauftragswalzen der Druckplatte eines Druck­werkes zugeführt wird, wobei die Dosier- und Chromwalzen zum Aufspalten des Wischwasserfilms gegensinnig laufen und über einen vom Antrieb des Druckwerkes unabhängigen, eigenen An­trieb verfügen.

    [0002] Von entscheidender Bedeutung für ein optimales Druckergebnis ist bei Rollen-Naßoffset-Druckmaschinen die korrekte Einstel­lung der Druckfeuchte. Bekannte Druckmaschinen verfügen hierzu über ein separates Feuchtwerk, das sich aus einem Feuchtwas­serkasten, sowie Dosier-, Chrom- und Feuch-Farbauftragwalzen zusammensetzt. Die zumeist gummibeschichtete Dosierwalze ro­tiert in dem mit Wischwasser angefüllten Feuchtwasserkasten und gibt den dabei entstehenden Feuchtefilm an die gegensinnig laufende Chromwalze weiter. Die Dicke des Feuchtefilms wird dabei durch die Größe des einstellbaren Spaltes zwischen Dosierwalze und Chromwalze bestimmt. Von der Chromwalze ge­langt die Feuchtigkeit dann auf die vom Druckwerk angetriebene Feucht-Farbauftragwalze, wo Farbe und Feuchte einem Mischprozeß unterzogen werden, bevor die Weitergabe an die Druckplatte und die weiteren Walzen des Druckwerks erfolgt. Da es zur Erzielung eines optimalen Farb-Feuchte-Verhältnisses unabdingbar ist, die Betriebsweise des Feuchtwerks auf die Ar­beitsgeschwindigkeit des Druckwerks bzw. auf die Betriebsweise des zum Druckwerk synchron laufenden Farbwerks abzustimmen, ist bei den bekannten Rollen-Naßoffset-Druckmaschinen die aus Dosier- und Chromwalze bestehende Feuchtedosiereinrichtung mit einem eigenen, vom Druckwerk unabhängigen Antrieb versehen. Dieser unabhängige Antrieb eines Teils des Feuchtwerks ist insbesondere deshalb notwendig, weil dessen für ein optimales Druckergebnis notwendige Geschwindigkeit sich nicht pro­portional zur Antriebsgeschwindigkeit des Druckwerks und damit zur Durchlaufgeschwindigkeit des Papiers durch das Druckwerk verhält.

    [0003] Die Einstellung der Feuchte durch Wahl einer entsprechenden Geschwindigkeit der Dosierwalze erfolgt daher bisher anhand von Schätz- oder Erfahrungswerten durch das Bedienpersonal. Die Anforderungen an die Richtigkeit dieser Einstellung sind sehr hoch. Wird nämlich das Feuchtwerk relativ zum Druck- und Farbwerk zu langsam betrieben, so setzt das sogenannte "Tonen" ein, worunter ein Zusetzen der Druckplatte mit Farbe verstan­den wird. Wird andererseits das Feuchtwerk zu schnell betrie­ben, so führt das nahezu zwangsläufig zum "Schablonieren", d.h. zu einem Verwässern der Druckfarben, verbunden mit der Gefahr des Verwischens. Bei einer erheblich zu hohen Geschwin­digkeit des Feuchtwerks kann es sogar zu einem "Emulgieren", d.h. Zerstören der Druckfarbe kommen. Sowohl der Eintritt des Tonens als auch des Schablonierens erfordert ein sofortiges Anhalten des Druckvorgangs und Säubern bzw. Austauschen der betroffenen Komponenten des Druckwerks. Die bekannte, auf Schätz- und Erfahrungswerten basierende Einstellung der Feuchte stellt also hohe Anforderungen an das Bedienpersonal, wobei häufig Korrekturen während des Druckvorganges unum­gänglich sind.

    [0004] Die beschriebenen Schwierigkeiten vergrößern sich noch bei den modernen, mit Papierlaufgeschwindigkeiten bis zu 550 m/min ar­ beitenden Rollen-Naßoffset-Druckmaschinen, da bei diesen Geschwindigkeiten mit ihren entsprechend schnell ablaufenden Farbmischprozessen bereits kleine Abweichungen der einge­stellten Feuchte schnell zu den beschriebenen negativen Effekten führen.

    [0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Einstellung der Feuchtmittelmengenzufuhr bei einer Rollen-Naßoffset-Druckmaschine zu schaffen, das eine automatische Anpassung der Feuchte an die jeweilige Produktionsgeschwindigkeit unter Aufrechterhaltung des richtigen Farb-Feuchte-Verhältnisses auch über einen sehr weiten und hohe Werte erreichenden Bereich der Papierlaufgeschwindigkeit gestattet.

    [0006] Die Lösung dieser Aufgabenstellung ist dadurch gekenn­zeichnet, daß nach einer manuellen Grundeinstellung der Feuchte aufgrund optischer Beobachtung bei einer Grunddrehzahl nF der Dosier- und Chromwalzen mit geringer Papierlaufge­schwindigkeit, vorzugsweise von 50 m/min, beim anschließenden Hochfahren der Papierlaufgeschwindigkeit auf Werte oberhalb 300 m/min die Erhöhung der Drehzahl nF der Dosier-und Chrom­walzen selbsttätig in der Weise erfolgt, daß das Verhältnis der Erhöhung der Drehzahl nF der Dosier- und Chromwalzen zur Erhöhung der Papierlaufgeschwindigkeit vP
    - bis zu einer Papierlaufgeschwindigkeit vP von etwa 200 m/min einen konstanten Wert A aufweist,
    - bei einer papierlaufgeschwindigkeit VP zwischen etwa 200 und 250 m/min einen konstanten Wert Al mit Al > A auf­weist
    - und bei einer papierlaufgeschwindigkeit vP oberhalb etwa 250 m/min wiederum einen konstanten Wert A aufweist, wobei der Wert A bei etwa 1 % der Grunddrehzahl n′F je Steigerung der Papierlaufgeschwindigkeit vp von jeweils 10 m/min und der Wert Al bei etwa 1,5 % der Grunddrehzahl n′F je Steigerung der Papierlaufgeschwindigkeit vp von jeweils 10 m/min liegt.

    [0007] Mit dem Vorschlag der Erfindung wird ein Verfahren zur Ein­stellung der Feuchtmittelmengenzufuhr bei einer Rollen-Naßoff­set-Druckmaschine geschaffen, das den Vorteil auf­weist, auch über einen sehr weiten und hohe Werte erreichenden Bereich der Papierlaufgeschwindigkeit das richtige Farb-Feuchte-Verhältnis aufrechtzuerhalten, so daß bei Anwen­dung dieses Verfahrens eine automatische Anpassung der Feuchte an die jeweilige Produktionsgeschwindigkeit möglich ist.

    [0008] Durch Anwendung des Verfahrens läßt sich insbesondere ein Überschreiten der gefürchteten Ton- und Schabloniergrenzen verhindern, so daß Produktionsausfälle aufgrund eines Still­standes der Druckmaschine verringert werden. Mit dem Verfahren läßt sich eine optimale Feuchte der Druckplatte erzielen, so daß eine kantenscharfe Einfärbung der Filmschicht auf der Druckplatte mit der Folge eines guten Druckbildes und eines problemlosen Druckens auch von Motiven mit stark unterschied­licher Farbabnahme gewährleistet ist. Außerdem wird durch die im richtigen Verhältnis mit Feuchte angereicherte Druckfarbe der volle Farbton erhalten, ohne daß ein zusätzliches Nach­stellen der Farbabnahme am Farbduktor notwendig würde. Außer­dem wird ein Absetzen der Druckfarbe auf Gummituch- und Gegendruckzylinder an den papierfreien Stellen vermieden.

    [0009] Insgesamt gestattet das beschriebene Verfahren eine Erleichte­rung des Druckprozesses, da durch die automatische Feuchteein­stellung dauernde Sichtkontrollen des Druckergebnisses, ver­bunden mit Nachjustierungen der Einstellung des Feuchtwerks entfallen und damit das Bedienpersonal entlastet wird.

    [0010] Eine Weiterbildung des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, daß als Referenzwert für die Papierlaufgeschwindigkeit der Meßwert des Tachogenerators der Druckmaschine verwendet wird. Damit ist die dem Verfahren zugrundeliegende Führungsgröße Pa­pierlaufgeschwindigkeit mit konventionellen, zur Grundausstat­tung einer Rollen-Naßoffset-Druckmaschine gehörenden Bauteilen ermittelbar.

    [0011] Das Verfahren wird im folgenden anhand der Zeichnung erläu­tert, und zwar zeigen:

    Fig. 1 in einer Seitenansicht eine vereinfachte Darstel­lung einer mit einem Feuchtwerk versehenen Druck­einheit einer Rollen-Naßoffset-Druckmaschine;

    Fig. 2 in einer vereinfachten Darstellung ein Schaltbild zur Steuerung der Feuchtwerke dreier Druckeinheiten einer Rollen-Naßoffset-Druckmaschine und

    Fig. 3 in einem Diagramm die Abhängigkeit der Drehzahl der Dosier- und Chromwalzen (nF) von der Papierlaufge­schwindigkeit (vP) der die Druckmaschine durchlau­fenden Papierbahn bei drei Betriebsweisen.



    [0012] Die in Fig. 1 dargestellte Druckeinheit 1 ist Bestandteil einer Rollen-Naßoffset-Druckmaschine und dient zum Bedrucken einer die Druckeinheit 1 durchlaufenden Papierbahn 2 mit einer bestimmten Farbe. Für Farbdrucke werden mehrere dieser Druck­einheiten 1 hintereinander angeordnet, wobei die Papierbahn 2 diese Druckeinheiten 1 nacheinander durchläuft.

    [0013] Das zentrale Bauteil der Druckeinheit 1 ist ein Druckzylin­der-Einschub 3, der sich aus drei ungefähr gleich großen Zy­lindern zusammensetzt. Die horizontal in die Druckeinheit 1 einlaufende und ebenfalls horizontal auslaufende Papierbahn 2 wird zwischen einem Gummituchzylinder 4 und einem Gegendruck­zylinder 5 hindurchgeführt, wobei die auf dem Gummituchzy­linder 4 befindliche Farbe auf das Papier übertragen wird. Der Gummituchzylinder 4 erhält die Farbe von einem hierauf gegensinnig ablaufenden Plattenzylinder 6, auf den eine Druckplatte aufgespannt ist.

    [0014] Außerhalb des Druckzylinder-Einschubs 3 sind beim vorliegenden Ausführungsbeispiel zwei synchron mit dem Druckwerk ange­triebene und gegensinnig zum Plattenzylinder 6 drehende Farbauftragwalzen, und zwar eine Feuch-Farbauftragwalze 7a und eine Farbauftragwalze 7b angeordnet, die die mit dem richtigen Verhältnis an Feuchte versehene Farbe auf den Plat­tenzylinder 6 übertragen.

    [0015] Die Entnahme der in einem Farbkasten 8 im Oberteil der Druck­einheit 1 befindlichen Farbe erfolgt über einen sogenannten Farbduktor 9, von dem die Farbe unter Zwischenschaltung einer Vielzahl von weiteren Walzen den Mantelflächen der Farbauf­tragwalzen 7a,7b zugeführt wird. Die Anordnung der verschiede­nen Walzen ist dabei dergestalt, daß über einen ersten, durch Walzen gebildeten Weg die Farbe auf die Feucht-Farbauftragwal­ze 7a und über einen zweiten Weg die Farbe auf die Farbauf­tragwalze 7b gelangt.

    [0016] Unmittelbar neben dem Plattenzylinder 6 befindet sich ein in Fig. 1 gestrichelt umrandetes Feuchtwerk 10. Das Feuchtwerk 10 setzt sich zusammen aus einem Feuchtwasserkasten 11, einer Dosierwalze 12, einer Chromwalze 13 und der Feucht-Farbauf­tragwalze 7a. Die zylindrische, teilweise in die Flüssigkeit des Feuchtwasserkastens 11 eingetauchte Dosierwalze 12 trans­portiert das durch die Drehbewegung aus dem Feuchtwasserkasten 11 aufgenommene Wischwasser mit ihrer Mantelfläche an die Man­telfläche der hierauf mit leicht höherer Umfangsgeschwindig keit gegensinnig ablaufenden Chromwalze 13. Die Dosierwalze 12 ist gummibeschichtet und bildet mit der Oberfläche der Chromwalze 13 einen einstellbaren Spalt, der die Dicke des an der Oberfläche gebildeten Feuchtefilms bestimmt.

    [0017] Von der Chromwalze 13 wird die Feuchte schließlich auf die vom Druckwerk angetriebene gegensinnig zur Chromwalze 13 drehende Feucht-Farbauftragwalze 7a übertragen. Die Menge der dabei übertragenen Feuchte bestimmt sich aus dem Verhältnis der Um­fangsgeschwindigkeiten der Chromwalze 13 einerseits und der Feucht-Farbauftragwalze 7a andererseits. Beide Walzen arbeiten daher zumeist mit stark unterschiedlicher Umfangsgeschwindig­keit Da zudem das Verhältnis beider Umfangsgeschwindigkeiten nicht konstant ist, verfügen die eine Feuchtedosiereinrichtung bildenden Dosier- und Chromwalzen 12 und 13 über einen eigenen Antrieb, der unabhängig vom Antrieb der Druckeinheit 1 und der mit dem Druckzylinder-Einschub 3 synchron laufenden Farbauf­tragwalzen 7a,7b ist.

    [0018] Die Steuerung des Antriebs des Feuchtwerkes ist der Fig. 2 zu entnehmen. Dargestellt ist der Fall einer mit drei Druckein­heiten versehenen Druckmaschine, die demzufolge auch über drei Antriebe 14 für die Walzen der jeweiligen Feuchtwerke verfügt. Zur Regelung der Geschwindigkeiten der Antriebe 14 sind an ein Drehstromnetz angeschlossene Steuerungen 15 vorhanden, die die Antriebe 14 jeweils in Abhängigkeit von einer geräteintern ab­gespeicherten Kennlinie 16 steuern. Als Eingangsgröße für die Kennliniensteuerung wird das Drehzahl- bzw. Geschwindigkeits­signal eines Tachogenerators 17 herangezogen, der am Antrieb 18 des Druckwerks sitzt. Das von der Drehzahl des Druckwerks abhängende Signal des Tachogenerators 17 wird also den Kennli­niensteuerungen der einzelnen Druckeinheiten zugewiesen, in denen über die Kennlinien 16 die entsprechenden Einstellwerte für die Antriebe 14 der jeweiligen Feuchtwerke bestimmt wer­den. Zur Drehzahlregulierung sind die Antriebe 14 mit Tachoge­neratoren 19 verbunden, welche elektrisch an die Steuerungen 15 angeschlossen sind. Die Größe und Lage jeder Kennlinie kann jeweils über zwei Eingabeeinheiten 20,21 verändert werden. Die Eingabeeinheit 21 dient zur Einstellung einer bestimmten Grundfeuchte im Druckwerk, welche zu Beginn des Druckvorgangs von Hand eingegeben wird. Die Eingabeeinheit 20 dient der Vor­nahme von Korrekturen der Kennlinie 16 im Hinblick auf beson­dere Betriebsbedingungen, wie zum Beispiel die Eigenschaften der verwendeten Farben und Papiere.

    [0019] In der Fig. 3 sind zwei für das Verfahren charakteristische Kennlinien 16a und 16b dargestellt. Auf der Abszisse ist die Papierlaufgeschwindigkeit vP in m/min aufgetragen, auf der Or­dinate die Drehzahl nF der Dosier- und Chromwalzen. Der Dar­stellung ist zu entnehmen, daß für ein ideales Farb-Feuchte-Verhältnis bis zu einer Papierlaufgeschwindigkeit von 200 m/min die Drehzahl nF der Dosier- und Chromwalzen kontinuierlich mit der Papierlaufgeschwindigkeit ansteigt. Auch in dem Bereich der Papierlaufgeschwindigkeit von etwa 250 bis über 550 m/min steigt die Drehzahl nF der Dosier- und Chromwalzen kontinuierlich mit der Papierlaufgeschwindigkeit an, und zwar mit dem gleichen Anstiegswinkel wie im Bereich zwischen 50 und etwa 200 m/min, wie den in der Fig. 3 eingezeichneten Steigungsdreiecken ΔnF/ΔvP zu entnehmen ist. Im Bereich zwischen etwa 200 und 250 m/min Papierlaufge­schwindigkeit jedoch steigt die Kennlinie deutlich stärker an. Das entsprechende Steigungsdreieck ergibt sich zu Δf,l/Δvp, wobei ΔnF,l > Δ nF.

    [0020] Während also das Verhältnis der Erhöhung der Drehzahl nF der Dosier- und Chromwalzen zur Erhöhung der Papierlaufgeschwin­digkeit vP bis zu einer Papierlaufgeschwindigkeit vP von etwa 200 m/min einen konstanten Wert A = Δ nF/ΔvP aufweist, er­höht sich dieses Verhältnis bei einer Papierlaufgeschwindig­keit vP zwischen etwa 200 und 250 m/min auf einen Wert Al, wo­bei Al > A ist. Bei einer Papierlaufgeschwindigkeit vP ober­halb etwa 250 m/min weist das Verhältnis wieder den konstanten Wert A auf, jedoch auf höherem, durch eine Parallelverschie­bung entlang der nF-Achse gewonnenen Niveau.

    [0021] Die besten Druckergebnisse werden erzielt, wenn der Wert A bei etwa 1 % der Grunddrehzahl n′F je Steigerung der Papierlaufge­schwindigkeit vP um 10 m/min liegt. Der Wert Al sollte bei etwa 1,5 % der Grunddrehzahl n′F je Steigerung der Papierlauf­geschwindigkeit vP um 10 m/min liegen.

    [0022] Während der beschriebene charakteristische Verlauf der Kennli­nien 16 für alle Betriebsweisen gleich ist, muß die absolute Höhe des Drehzahlniveaus der Dosier- und Chromwalzen den je­weiligen Betriebsbedingungen angepaßt werden. Bezüglich der Lage der Kennlinie führt dies zu einer Verschiebung der Kenn­linie in Richtung der nF-Achse, zum Beispiel der Kennlinie 16b in Fig. 3. Das Charakteristikum, wonach zwischen etwa 200 und 250 m/min Papierlaufgeschwindigkeit die Steigung deutlich höhere Werte annimmt, ist in allen diesen Fällen gültig.

    [0023] Die Festlegung der Lage der Kennlinie erfolgt zu Beginn des Druckvorganges. Das Bedienpersonal betreibt die Rollen-Naßoff­set-Druckmaschine bei einer geringen Papierlaufgeschwindigkeit von vorzugsweise v′P = 50 m/min, prüft das dabei erzielte Druckergebnis durch optische Beobachtung und stellt das hier­für optimale Farb-Feuchte-Verhältnis durch Wahl einer ent­sprechenden Grunddrehzahl n′F der Dosier- und Chromwalzen sowie durch Einstellen des Spalts zwischen Dosierwalze und Chromwalze ein. Die Eingabe der Grunddrehzahl n′F erfolgt über die in der Fig. 2 dargestellte Eingabeeinheit 21 der jeweili­gen Druckeinheit. Damit steht der Anfangswert (n′F v′P) der Kennlinie fest. Bei der anschließenden Erhöhung der Papierlaufgeschwindigkeit auf die übliche Druckgeschwindigkeit, zumindest aber auf Werte von vP > 300 m/min, stellt die geräteinterne Steuerung die Drehzahl nF der Dosier- und Chromwalzen entsprechend den Kennlinien 16 ein.

    [0024] Auch die Grundeinstellung der Kennlinie 16b erfolgt bei einer Papierlaufgeschwindigkeit vP = 50 m/min. Der dafür ermittelte Anfangswert für ein ideales Farb-Feuchte-Verhältnis ist in der Fig. 3 mit n′F,b bezeichnet.

    [0025] Verschiedene, von der Anmelderin durchgeführte Versuche zeig­ten, daß beim Betrieb einer Rollen-Naßoffset-Druckmaschine entsprechend der den charakteristischen Verlauf gemäß Fig. 3 aufweisenden Kennlinien auch über einen weiten Bereich der Pa­pierlaufgeschwindigkeit hervorragende Druckergebnisse erzielt werden. Der charakteristische Anstieg der Kennlinie im Bereich zwischen 200 und 250 m/min Papierlaufgeschwindigkeit konnte mit jedem Versuch bestätigt werden.

    Bezugszeichenliste



    [0026] 

    1 Druckeinheit

    2 Papierbahn

    3 Druckzylinder-Einschub

    4 Gummituchzylinder

    5 Gegendruckzylinder

    6 Plattenzylinder

    7a Feucht-Farbauftragwalze

    7b Farbauftragwalze

    8 Farbkasten

    9 Farbduktor

    10 Feuchtwerk

    11 Feuchtwasserkasten

    12 Dosierwalze

    13 Chromwalze

    14 Antrieb

    15 Steuerung

    16 Kennlinie

    16a Kennlinie

    16b Kennlinie

    17 Tachogenerator

    18 Antrieb

    19 Tachogenerator

    20 Eingabeeinheit

    21 Eingabeeinheit




    Ansprüche

    1. Verfahren zur Einstellung der Feuchtmittelmengenzufuhr bei einer Rollen-Naßoffset-Druckmaschine, bei dem mittels eines Filmfeuchtwerks (10) Wischwasser einem Feuchtwasserkasten (11) entnommen und über Dosier- (12), Chrom- (13) und Feucht-Farbauftragswalzen (7a) der Druckplatte eines Druck­werkes zugeführt wird, wobei die Dosier- (12) und Chromwalzen (13) zum Aufspalten des Wischwasserfilms gegensinnig laufen und über einen vom Antrieb (18) des Druckwerkes unabhängigen, eigenen Antrieb (14) verfügen,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß nach einer manuellen Grundeinstellung der Feuchte auf­grund optischer Beobachtung bei einer Grunddrehzahl n′F der Dosier- und Chromwalzen (12,13) mit geringer Papierlaufge­schwindigkeit, vorzugsweise von 50 m/min, beim anschließenden Hochfahren der Papierlaufgeschwindigkeit auf Werte oberhalb 300 m/min die Erhöhung der Drehzahl nF der Dosier- und Chrom­walzen (12,13) selbsttätig in der Weise erfolgt, daß das Ver­hältnis der Erhöhung der Drehzahl nF der Dosier- und Chrom­walzen (12,13) zur Erhöhung der Papierlaufgeschwindigkeit vP
    - bis zu einer Papierlaufgeschwindigkeit vP von etwa 200 m/min einen konstanten Wert A aufweist,
    - bei einer Papierlaufgeschwindigkeit vP zwischen etwa 200 und 250 m/min einen konstanten Wert Al mit Al > A aufweist
    - und bei einer Papierlaufgeschwindigkeit vP oberhalb etwa 250 m/min wiederum einen konstanten Wert A aufweist,
    wobei der Wert A bei etwa 1 % der Grunddrehzahl n′F je Steigerung der Papierlaufgeschwindigkeit vP von jeweils 10 m/min und der Wert Al bei etwa 1,5 % der Grunddrehzahl n′F je Steigerung der Papierlaufgeschwindigkeit vP von jeweils 10 m/min liegt.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Referenzwert für die Papierlaufgeschwindigkeit vP der Meßwert eines Tachogenerators (17) der Druckmaschine verwendet wird.
     




    Zeichnung