[0001] Die Erfindung betrifft eine Stahlwerksanlage mit einem metallurgischen Ofen und zumindest
einer Weiterverarbeitungsanlage für die Stahlschmelze, wobei zumindest eine Stahlpfanne
unterhalb des metallurgischen Ofens mit der Stahlschmelze aus dem metallurgischen
Ofen beschickbar sowie zwischen dem metallurgischen Ofen und der Weiterverarbeitungsanlage
an Laufschienen, die dem Fahrwerk angepaßt, verfahrbar und in die Weiterverarbeitungsanlage
entleerbar ist. Bei der Weiterverarbeitungsanlage handelt es sich beispielsweise um
eine Stranggießanlage. Stahlpfanne bezeichnet ein entsprechendes Gefäß, welches einen
Bodenauslauf z.B. mit Schieberanordnung aufweist oder durch Kippen entleerbar ist.
Zwischen den Ofen und die Weiterverarbeitungsanlage kann in bekannter Weise eine Behandlungsanlage,
bei der es sich z.B. um einen Konverter oder um eine thermische Einrichtung zur Aufheizung
oder Aufrechterhaltung der Temperatur der Schmelze in der Stahlpfanne handeln kann,
geschaltet werden.
[0002] Bei der bekannten Stahlwerksanlage, von der die Erfindung ausgeht, ist die Stahlpfanne
dadurch zwischen dem metallurgischen Ofen und der Weiterverarbeitungsanlage verfahrbar,
daß sie auf einen besonderen Stahlpfannenwagen aufgesetzt wird, der als selbstfahrendes
Fahrzeug ausgebildet oder gezogen ist (vgl. DE 25 43 168, DE 32 45 382). Zum Aufsetzen
der Stahlpfanne auf den Stahlpfannenwagen, zur Einführung der Stahlpfanne in die Behandlungsanlage
sowie zur Herausnahme der Stahlpfanne aus der Behandlungsanlage, aber auch zum Vorstellen
der Stahlpfanne vor die Weiterverarbeitungsanlage dient ein Laufkran mit verfahrbarer
Brücke. Das ist in bezug auf die maschinelle Ausrüstung aufwendig und führt zu störenden
Totzeiten im betrieblichen Ablauf, zumal die Einführung der Stahlpfanne in den Stahlpfannenwagen
und die Entnahme der Stahlpfanne aus dem Stahlpfannenwagen aufwendig sind. - Ähnlich
arbeitet man beim Transport von Frischgefäßen (DE 15 08 295).
[0003] Ferner ist aus der US 3 459 312 ein Stahlpfannenwagen bekannt, in den die Pfanne
so eingehängt ist, daß sie mit ihrem unteren Ende nach unten gegenüber dem Wagen vorsteht.
Die Schienen, auf denen der Wagen läuft, sind deshalb gegenüber dem Hüttenflur erhöht
- also aufgeständert - angeordnet. Im übrigen wird, wie bei den anderen vorbekannten
Stahlpfannenwagen, die Pfanne mittels eines Kranes an ihren beiden Tragzapfen hängend
in den Wagen eingesetzt bzw. herausgehoben.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Stahlwerksanlage des beschriebenen
Aufbaus so weiter auszubilden, daß der Transport der Stahlpfanne von dem metallurgischen
Ofen zur Weiterverarbeitungsanlage, gegebenenfalls über eine Behandlungsanlage, einfach,
sicher und schnell durchgeführt werden kann.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß die Stahlpfanne im Bereich ihrer
oberen Hälfte mit einem Fahrwerk ausgerüstet ist, welches diametral gegenüberliegende
Laufräder aufweist. Erfindungsgemäß hängt die Stahlpfanne bzw. hängen die Stahlpfannen
gleichsam direkt an den Laufschienen. Sie sind daher einfach und sicher zu beschleunigen,
zu bewegen und abzubremsen. In der Ausführungsform mit mehreren Stahlpfanne ist eine
bevorzugte Stahlwerksanlage erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß die Laufschienen
einen Transportkreis bilden und die Stahlpfannen im Kreislauf geführt sind. Man kann
bei der Ausführungsform mit mehreren Stahlpfannen, die der Weiterverarbeitungsanlage
zugeführt werden, die Laufschienen aber auch als lineare Transportbahn mit über Weichen
angeschlossenen Ausweichbögen ausführen und für eine hinundhergehende Bewegung der
einzelnen Stahlpfannen einrichten. Um die Stahlpfanne bzw. die Stahlpfannen auf den
Laufschienen zu bewegen, kann mit einem elektromotorischen Antrieb gearbeitet werden,
der mit den Stahlpfannen integriert ist. Der elektromotorische Antrieb kann abnehmbar
sein, um auf einfache Weise an der Stahlpfanne Arbeiten durchführen zu können. Eine
Ausführungsform, die sich durch Einfachheit und Funktionssicherheit auszeichnet,
ist in diesem Zusammenhang dadurch gekennzeichnet, daß die Laufschienen mit einem
Zugmittelantrieb ausgerüstet und die Stahlpfanne bzw. die einzelnen Stahlpfannen an
das Zugmittel ankuppelbar sind, wie es beispielsweise im Seilbahnbetrieb oder auch
in Untertagebetrieben üblich ist.
[0006] Bei einer Stahlwerksanlage können die Behandlungsanlage und die Weiterverarbeitungsanlage
für die Aufnahme der Stahlpfannen das gleiche Niveau wie die Laufschienen aufweisen
oder auch demgegenüber beachtlich höher angeordnet sein. In der Ausführungsform,
bei der die Behandlungsanlage und/oder die Weiterverarbeitungsanlage gegenüber den
Laufschienen überhöht angeordnet sind und die Stahlpfanne zur Bedienung der Behandlungsanlage
und/oder der Weiterverarbeitungsanlage der Liftung bedarf, empfiehlt die Erfindung,
daß der Behandlungsanlage und/oder der Weiterverarbeitungsanlage eine Lifteinrichtung
zugeordnet ist, mit der die Stahlpfannen auf das Niveau der Behandlungsanlage und/oder
der Weiterverarbeitungsanlage anhebbar ist bzw. anhebbar sind. Die Lifteinrichtung
ist z. B. fahrstuhlartig ausgeführt, nimmt die zu liftende Stahlpfanne auf und ist
z. B. über Spindeltriebe oder hydraulische oder pneumatische Zylinderkolbenanordnungen
angetrieben. Dabei empfiehlt est sich, die Anordnung so zu treffen, daß die Stahlpfannen
von der Liftanlage auf Bedienungsschienen oder Behandlungsanlage und/oder der Weiterverarbeitungsanlage
übergebbar sind. Wenn die Stahlpfannen im Umlauf geführt werden sollen, empfiehlt
sich eine weitere Ausbildung, die dadurch gekennzeichnet ist, daß die Bedienungsschienen
von der Lift einrichtung zu einer Senkeinrichtung für die Stahlpfanne bzw. die Stahlpfannen
führen, welche Senkeinrichtung die Stahlpfannen an die Laufschienen wieder übergibt
und ähnlich ausgebildet ist, wie die Lifteinrichtung. Im übrigen kann die Lifteinrichtung
auch gleichzeitig als Senkeinrichtung arbeiten.
[0007] Im Rahmen der Erfindung bedürfen die Stahlpfannen nicht der besonderen Ausbildung.
Sie können in bewährter Weise aufgebaut sein. Bei einem grundsätzlich bekannten Aufbau
empfiehlt es sich jedoch, die Anordnung so zu treffen, daß die Stahlpfannen im Bereich
ihres oberen Randes einen Fahrwerkskranz aufweisen, und daß an den Fahrwerkskranz
die Laufräder so angeschlossen sind, daß sie sich auf einem Niveau von etwa 3/4 der
Höhe der Stahlpfanne befinden. Vorzugsweise besitzt das Fahrwerk an jeder Seite der
Stahlpfanne zwei Laufräder, wodurch die Fahrdynamik der Stahlpfanne ohne Schwierigkeiten
stabilisiert werden kann.
[0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 das Schema einer erfindungsgemäßen Stahlwerksanlage,
Fig. 2 Laufschienen mit Stahlpfanne und Lifteinrichtung aus einer erfindungsgemäßen
Stahlwerksanlage,
Fig. 3 eine Draufsicht auf den Gegenstand nach Fig. 2.
[0009] Die in den Figuren dargestellte Stahlwerksanlage ist mit einem metallurgischen Ofen
1 und einer Weiterverarbeitungsanlage 2 versehen. Zusätzliche Behandlungsanlagen für
die Stahlschmelze sind möglich, wurden in den Figuren aus Gründen der Übersichtlichkeit
jedoch nicht dargestellt. Zumindest eine Stahlpfanne 3 ist unterhalb des metallurgischen
Ofens 1 mit der Stahlschmelze aus dem metallurgischen Ofen 1 beschickbar sowie zwischen
dem mettalurgischen Ofen 1 und der Weiterverarbeitungsanlage 2 verfahrbar. Die Stahlpfanne
3 ist in die Weiterverarbeitungsanlage 2 entleerbar. Im Ausführungsbeispiel der Fig.
1 handelt es sich bei dem metallurgischen Ofen um einen Elektrolichtbogenofen, bei
der Weiterverarbeitungsanlage 2 um eine Stranggießanlage. Bei der Behandlungsanlage
kann es sich z. B. um einen Konverter oder einen Pfannenofen für die Feinabstimmung
der Schmelze handeln.
[0010] Man entnimmt aus einer vergleichenden Betrachtung der Fig. 1 und 3, daß die Stahlpfanne
3 im Bereich ihrer oberen Hälfte mit einem Fahrwerk 4 ausgerüstet ist, welches diametral
gegenüberliegende Laufräder 5 aufweist, wobei die Stahlpfanne 3 zwischen dem metallurgischen
Ofen 1, gegebenenfalls über die Behandlungsanlage, zur Weiterverarbeitungsanlage
2 an Laufschienen 6, die dem Fahrwerk 4 angepaßt sind, verfahrbar ist. Das Ausführungsbeispiel
zeigt eine lineare Bewegung der Stahlpfanne 3 bzw. der Stahlpfannen. Sie können einen
elektromotorischen Antrieb aufweisen. Im Ausführungsbeispiel ist jedoch die Anordnung
so getroffen, daß die Laufschienen 6 mit einem angetriebenen Zugmittel 7 ausgerüstet
sind und die Stahlpfanne 3 bzw. die einzelnen Stahlpfannen an das Zugmittel 7 ankuppelbar
sind.
[0011] Die Weiterverarbeitungsanlage 2 ist gegenüber den Laufschienen 6 überhöht angeordnet.
Auch die Behandlungsanlage könnte in diesem Sinne überhöht sein. Folglich bedarf die
Stahlpfanne 3 zur Bedienung der Weiterverarbeitungsanlage 2 der Liftung. Man entnimmt
aus einer vergleichenden Betrachtung der Fig. 1 und 2, daß der Weiterverarbeitungsanlage
2 eine Lifteinrichtung 8 zugeordnet ist, mit der die Stahlpfannen auf das Niveau
der Weiterverarbeitungsanlage 2 anhebbar sind. Entsprechend könnte die Anordnung bei
einer Behandlungsanlage getroffen sein. Man entnimmt aus der Fig. 2 fernerhin, daß
die Stahlpfanne 3 von der Lifteinrichtung 8 auf die Bedienungsschienen 9 der Weiterverarbeitungsanlage
2 übergebbar sind. Die Bedienungsschienen 9 sind an die Lifteinrichtung 8 angeschlossen.
Sie könnten bei 10 mit einer Senkeinrichtung für die Stahlpfannen in Verbindung stehen,
mit der die Stahlpfannen 3 auf die Laufschienen 6 wieder aufsetzbar sind.
[0012] Im Ausführungsbeispiel und nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung besitzen
die Stahlpfannen 3 im Bereich ihres oberen Randes einen Fahrwerkskranz 11, und zwar
derart, daß die Laufräder 5 auf einem Niveau von etwa 3/4 der Höhe der Stahlpfanne
3 angeordnet sind, wobei der Fahrwerkskranz 11 das Fahrwerk 4 trägt. Zweckmäßigerweise
befinden sich an jeder Seite der Stahlpfanne 3 zwei Laufräder 5, und zwar aus Gründen
der fahrdynamischen Stabilität. - Die Lifteinrichtung 8 arbeitet im Ausführungsbeispiel
mit Spindeln 12, die Aufnahmen für das Fahrwerk 4 der Stahlpfannen 3 aufweisen und
so angetrieben sind, daß eine aufgenommene Stahlpfanne 3 geliftet und abgesenkt werden
kann.
1. Stahlwerksanlage mit einem metallurgischen Ofen und zumindest einer Weiterverarbeitungsanlage
für die Stahlschmelze, wobei zumindest eine Stahlpfanne unterhalb des metallurgischen
Ofens mit der Stahlschmelze aus einem metallurgischen Ofen beschickbar sowie zwischen
dem metallurgischen Ofen und der Weiterverarbeitungsanlage an Laufschienen, die dem
Fahrwerk angepaßt sind, verfahrbar und in die Weiterverarbeitungsanlage entleerbar
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Stahlpfanne (3) im Bereich ihrer oberen Hälfte
mit dem Fahrwerk (4) ausgerüstet ist, welches diametral gegenüberliegende Laufräder
(5) aufweist.
2. Stahlwerksanlage nach Anspruch 1 in der Ausführungsform mit mehreren Stahlpfannen,
dadurch gekennzeichnet, daß die Laufschienen (6) einen Transportkreis bilden und die
Stahlpfannen (3) im Kreislauf geführt sind.
3. Stahlwerksanlage nach Anspruch 1 in der Ausführungsform mit mehreren Stahlpfannen,
dadurch gekennzeichnet, daß die Laufschienen (6) als lineare Transportbahn mit über
Weichen angeschlossenen Ausweichbögen ausgeführt und für eine hinundhergehende Bewegung
der einzelnen Stahlpfanne (3) eingerichtet sind.
4. Stahlwerksanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Stahlpfannen (3) einen elektromotorischen Antrieb aufweisen.
5. Stahlwerksanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Laufschienen (6) mit einem angetriebenen Zugmittel (7) ausgerüstet und die Stahlpfanne
(3) bzw. die einzelnen Stahlpfannen (3) an das Zugmittel (7) ankuppelbar sind.
6. Stahlwerksanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4 in der Ausführungsform, bei
der die Behandlungsanlage und/oder die Weiterverarbeitungsanlage gegenüber den Laufschienen
überhöht angeordnet ist und die Stahlpfanne zur Bedienung der Behandlungsanlage und/oder
der Weiterverarbeitungsanlage der Liftung bedarf, dadurch gekennzeichnet, daß der
Behandlungsanlage und/oder der Weiterverarbeitungsanlage (2) eine Lifteinrichtung
(8) zugeordnet ist, mit der die Stahlpfanne (3) bzw. die Stahlpfannen (3) auf das
Niveau der Behandlungsanlage und/oder der Weiterverarbeitungsanlage (2) anhebbar
ist.
7. Stahlwerksanlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Stahlpfanne bzw.
die Stahlpfannen (3) von der Lifteinrichtung (8) auf Bedienungsschienen (9) der Behandlungsanlage
und/oder der Weiterverarbeitungsanlage (2) übergebbar sind.
8. Stahlwerksanlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Bedienungsschienen
(9) von der Lifteinrichtung (8) zu einer Senkeinrichtung für die Stahlpfannen (3)
führen, welche die Stahlpfannen (3) an die Laufschienen wieder übergibt.
9. Stahlwerksanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Stahlpfanne (3) im Bereich ihres oberen Randes einen Fahrwerkskranz (11) aufweist
und daß an dem Fahrwerkskranz (11) die Laufräder (5) auf einem Niveau von etwa 3/4
der Höhe der Stahlpfanne (3) angeordnet sind.
10. Stahlwerksanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
das Fahrwerk an jeder Seite der Stahlpfanne (3) zwei Laufräder (5) aufweist und die
Stahlpfanne (3) dadurch fahrdynamisch stabilisiert ist.