[0001] Die Erfindung betrifft ein Tauchpumpenaggregat gemäß dem Oberbegriff des Anspruches
1.
[0002] Tauchpumpenaggregate sind Maschinensätze, die zeitweise oder ständig in einer zu
fördernden Flüssigkeit liegen. Beim Einbau in Bohrbrunnen und bei der Förderung von
Wasser werden sie auch Unterwassermotorpumpen genannt. Auf dem letztgenannten Gebiet
ist der Einsatz der vorliegenden Erfindung besonders vorteilhaft.
[0003] Unterwassermotorpumpen im Leistungsbereich von bis zu 10 kW sind heute Massenprodukte,
die beispielsweise im Wasserversorgungsbereich eingesetzt werden. Grundsätzlich sind
die Hersteller derartiger Pumpen bestrebt, die Herstellungskosten der Aggregate zu
senken. Hierzu bieten sich die beiden folgenden Möglichkeiten an:
[0004] Denkbar ist die Vereinfachung der Konstruktion der üblichen Pumpen beispielsweise
durch Eingießen des Stators in Kunststoff, wie dies beispielsweise aus der US-PS
4,546,130 bekannt ist.
[0005] Die zweite Möglichkeit besteht darin, Pumpenaggregate mit einem integrierten Frequenzumrichter
zu bauen, welche dann mit einer höheren Drehzahl betrieben werden, um ihre hydraulische
Leistung zu steigern. Ein derartiges Pumpenaggregat ist beispielsweise aus der DE-OS
36 42 727 bekannt.
[0006] Der zweiten aufgeführten Möglichkeit ist der Vorzug zu geben, wie dies anhand der
bekannten Modellgesetze erläutert wird.
[0007] Bekanntlich gelten die folgenden Beziehungen:
Q∼n.D³
H∼n².D
P∼n³ D⁵,
wobei Q für den Förderstrom, H für die Förderhöhe, P für die elektrische Leistung,
n für die Drehzahl des Aggregates und D für den Laufraddurchmesser steht.
[0008] Bei gleicher Leistung ist es durch Steigern der Drehzahl möglich, den Durchmesser
des Pumpenaggregates und/oder die Anzahl der Pumpenstufen zu reduzieren. Im übrigen
lassen sich hierdurch auch die Installationskosten senken, denn die Kosten eines beispielsweise
für die Trinkwasserversorgung anzulegenden Brunnens hängen entscheidend von dem Brunnendurchmesser
ab.
[0009] Unabhängig von den aufgezeigten beiden Wegen zur Kostensenkung ergeben sich für
das Aggregat gleiche Probleme, nämlich hinsichtlich seiner Kühlung. In der Praxis
bereitet es Schwierigkeiten, die in dem Motor des Aggregates entstehende Verlustwärme
abzuführen. Diese Schwierigkeiten resultieren im ersten Fall aus der Wärmeisolierung
des Kunststoffvergusses. Im zweiten Fall sind sie eine direkte Folge einer Verminderung
der Wärme abgebenden Oberfläche und einer zusätzlichen Belastung durch Stromwärmeverluste
des im Motor des Aggregates integrierten Frequenzumrichters.
[0010] Vor dem aufgezeigten Hintergrund liegt der Erfindung nun die Aufgabe zugrunde, ein
gattungsgemäßes Tauchpumpenaggregat so weiterzubilden, daß stets ein ausreichender
Wärmeabtransport von den Verlustwärmequellen des Aggregates gewährleistet ist.
[0011] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Tauchpumpenaggregat mit den Merkmalen des Anspruches
1.
[0012] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0013] Grundsätzlich kann eine Heat-Pipe quasi als ein Supraleiter angesehen werden, der
durch Stoffbewegung und Phasenwechsel Wärme von der heißen Wand eines umschlossenen
Raumes zu kälteren Wandflächen tansportiert. Im vorliegenden Fall ist die Welle des
Aggregates als eine rotierende Heat-Pipe ausgebildet, bei der sich andere Verhältnisse
einstellen als bei einer ruhenden Heat-Pipe. Auf diese Verhältnisse wird im einzelnen
weiter unten näher eingegangen. In jedem Falle ist der Wärmeabtransport der Verlustwärme
aus dem Motor und/oder Frequenzumrichter durch die rotierende Heat-Pipe hinreichend
groß. Besonders vorteilhaft ist die vorgeschlagene Lösung dann, wenn als Fluid in
der Hohlwelle für den Wärmetransport aufgrund der großen Verdampfungswärme, die der
Kondensationswärme entspricht, Wasser verwendet wird.
[0014] Im Bereich tieferer Temperaturen kann es jedoch zweckmäßig sein, als Fluid in der
Hohlwelle einen Kohlenwasserstoff mit einer gegenüber der Dampfdruckkurve von Wasser
höher liegenden Dampfdruckkurve zu verwenden.
[0015] Um bei der rotierenden Heat-Pipe die Sicherheit zu erhöhen, daß im Bereich der Wärmequelle
stets Flüssigkeit vorhanden ist, deren Verdampfung schließlich die Kühlung bewirken
soll, ist es vorteilhaft, den Innendurchmesser der Welle im Bereich der Wärmequelle
größer als im Bereich der Wärmesenke auszubilden.
[0016] Bei einer liegenden Montage des Pumpenaggregates und/oder niedriger Drehzahl ist
es vorteilhaft, die Hohlwelle mit einer saugfähigen Innenauskleidung zu versehen,
um das Fluid von der Wärmesenke mit großer Sicherheit zur Wärmequelle zu leiten.
[0017] Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels gemäß der Zeichnungen näher
erläutert. Hierbei zeigt:
Figur 1: einen Längsschnitt durch das Tauchpumpenaggregat im Ruhezustand, und
Figur 2: eine schematische Darstellung zur Veran schaulichung der Vorgänge in einer
rotierenden Heat-Pipe.
[0018] Das Tauchpumpenaggregat gemäß Figur 1 besteht aus einem Naßläufer-Motor 2, dem Pumpenteil
3 sowie dem Frequenzumrichter 1. Diese drei Bestandteile sind beim dargestellten Ausführungsbeispiel
durch einen gemeinsamen Mantel 4 zu einer baulichen Einheit zusammengefaßt. Mit dem
Innenumfang des Mantels 4 ist ein Spaltrohrtopf 5 flüssigkeitsdicht und druckfest
verbunden, so daß der Stator 6 des Motors 2 und der Frequenzumrichter 1 in einem trockenen
Raum 6a liegen. Aus Stabilitätsgründen kann dieser Raum 6a mit einem Mineral-Kunststoffgemisch
ausgefüllt oder mit einem Kunststoff ausgeschäumt sein.
[0019] Die für den Motor und die Pumpe gemeinsame Welle 7 trägt den im Spaltrohrtopf 5 befindlichen
Rotor 8 und wird in den Lagern 9,10 radial und axial festgelegt. Durch eine Lagerplatte
11 mit der Dichtung 12 ist der mit Flüssigkeit gefüllte Rotorraum 13 zum Pumpenkörper
3 hin abgeschlossen.
[0020] Die Pumpe saugt die zu fördernde Flüssigkeit durch die Schlitze 14 im Mantel 4 an.
Die Flüssigkeit durchströmt nacheinander die Pumpenstufen 15 und wird durch den Druckstutzen
16 zum Verbraucher gedrückt.
[0021] Erfindungsgemäß ist die Welle 7 als durch einen Verschluß 18 verschließbare Hohlwelle
ausgebildet, die zum Teil mit einem Fluid 17 gefüllt ist, wie dies in Figur 1 andeutungsweise
dargestellt ist. Vor der Inbetriebnahme des Pumpenaggregates ist der Verschluß 18
zu entfernen und das Fluid 17 in die Hohlwelle 7 zu füllen. Danach ist die in der
Hohlwelle verbleibende Luft weitgehend zu entfernen und der Hohlraum in der Welle
durch den Verschluß 18 flüssigkeits- und luftdicht abzuschließen. Die so präparierte
Welle bildet mit dem Fluid 17 in ihrem Hohlraum ein Heat-Pipe-System zum Abtransport
von Verlustwärme aus dem Rotorraum 13 des Motors 2.
[0022] Im Betrieb des Pumpenaggregates wird der überwiegende Teil der im Motor 2 und im
Frequenzumrichter 1 entstehenden Verlustwärme in den Rotorraum 13 fließen und die
Temperatur des in der Hohlwelle 7 befindlichen Fluids 17 im Bereich des Wellenabschnittes
7a erhöhen. Dadurch verdampft ein Teil des Fluids und gelangt in den Wellenabschnitt
7b im Bereich des Pumpenkörpers 3. Aufgrund der Lage des Wellenabschnittes 7b im Pumpenkörper
3 kann dieser Wellenabschnitt 7b die Wärme an das Fördermedium abgeben. Der im Rotorraum
13 befindliche Wellenabschnitt 7a bildet also die Wärmequelle und Wellenabschnitt
7b die Wärmesenke der Heat-Pipe.
[0023] Anhand der Figur 2 werden die Verhältnisse in der rotierenden Heat-Pipe erläutert.
Vor Inbetriebnahme ist die Hohlwelle 7 - wie bereits erwähnt - etwa bis zu der Linie
A-A mit einem Fluid gefüllt worden, wonach die im Hohlraum verbleibende Luft weitgehend
entfernt worden ist und der Hohlraum mittels eines Verschlusses 18 flüssigkeits- und
luftdicht verschlossen wurde.
[0024] Im Betrieb des Aggregates, das heißt also bei der Rotation der Hohlwelle 7, stellt
sich die Oberfläche des Fluids stets senkrecht zu dem auf sie wirkenden Kraftfeld
ein. Dabei wirken die folgenden Kräfte auf ein in der Oberfläche des Fluids liegendes
Flüssigkeitsteilchen ein:
die Fliehkraft F
F∼r.ω²,
die Schwerkraft F
s∼ g,
die Widerstandskraft F
w∼ c²,
wobei r der Abstand der Fluidoberfläche von der Drehachse, ω die Winkelgeschwindigkeit,
g die Erdbeschleunigung und c die Dampfgeschwindigkeit im betrachteten Querschnitt
bedeutet. Die Resultierende aus diesen drei Kräften ist mit R bezeichnet, zu der im
betreffenden Punkt die Fluidoberfläche senkrecht steht. Insgesamt wird sich die Oberflächenform
einem Parabelabschnitt annähern.
[0025] Im Bereich des Motorraumes wird dem Wellenabschnitt 7a Wärme zugeführt, wodurch ein
Teil des Fluids verdampft und in den kühleren Wellenabschnitt 7b strömt, wo der Dampf
schließlich kondensiert. Das Kondensat fließt daraufhin aufgrund des Kraftfeldes zum
Wellenabschnitt 7a zurück.
[0026] Die Wahl des Fluids 17 in der Hohlwelle 7 hängt ab von den absoluten Temperaturen.
Soweit die Temperaturen es zulassen, ist der Einsatz von Wasser besonders einfach
und kostengünstig. Im Bereich tieferer Temperaturen kann es jedoch zweckmäßig sein,
einen Kohlenwasserstoff als Fluid zu verwenden. Der Einsatz eines Kohlenwasserstoffes
hat gegenüber dem Einsatz von Wasser den Vorteil, daß die Entgasung des Fluids wesentlich
einfacher zu handhaben ist. In jedem Fall ist darauf zu achten, daß der Druck in der
Hohlwelle 7 annähernd dem zur Temperatur des jeweils verwendeten Fluids gehörenden
Dampfdruck entspricht.
[0027] In Abweichung vom dargestellten Ausführungsbeispiel kann es darüber hinaus vorteilhaft
sein, daß der Innendurchmesser der Hohlwelle 7 im Motorraum größer ist als im Pumpenbereich.
[0028] Dadurch wird sichergestellt, daß immer ein Flüssigkeitsvorrat im Bereich der Wärmequelle
für den Abtransport der Verlustwärme zur Verfügung steht, und zwar selbst bei sehr
hohen Drehzahlen und/oder einem hohen Temperaturniveau.
[0029] Wenn das Pumpenaggregat nicht vertikal eingesetzt werden soll, sollte in der Hohlwelle
7 eine saugfähige Innenauskleidung (nicht dargestellt) vorgesehen werden. Unter einer
Dochtwirkung dieser Innenauskleidung wird in einer horizontalen oder schrägen Betriebslage
des Pumpenaggregates dafür Sorge getragen, daß stets Fluid 17 im Bereich der Wärmequelle
zur Verdampfung bereitsteht.
1. Tauchpumpenaggregat mit einer Pumpe und einem die Pumpe antreibenden Naßläufer-Motor
und mit einer gemeinsamen Welle für den Motor und die Pumpe, dadurch gekennzeichnet,
daß die Welle (7) als verschließbare Hohlwelle ausgebildet ist, welche zum Teil mit
einem Fluid (17) gefüllt ist, so daß die Welle (7) mit dem Fluid (17) ein Heat-Pipe-System
zum Abtransport von Verlustwärme aus dem Rotorraum (13) des Motors (2) in die Wärmesenke
der durch die Pumpe (3) zu fördernden Flüssigkeit bildet.
2. Tauchpumpenaggregat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Fluid (17)
in der Hohlwelle (7) Wasser ist und daß der Druck in der Hohlwelle (7) annähernd dem
zur Temperatur des Wassers gehörenden Dampfdruck entspricht.
3. Tauchpumpenaggregat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Fluid (17)
in der Hohlwelle (7) ein Kohlenwasserstoff ist und der Druck in der Hohlwelle (17)
annähernd dem zur Temperatur des Kohlenwasserstoffes gehörenden Dampfdruck entspricht.
4. Tauchpumpenaggregat nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Innendurchmesser der Hohlwelle (7) im Bereich der Wärmequelle größer als im Bereich
der Wärmesenke ist.
5. Tauchpumpenaggregat nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Hohlwelle (7) mit einer saugfähigen Innenauskleidung versehen ist.