[0001] Die Erfindung betrifft eine Schleif- und Polierspindel mit hydrostatischer Lagerung,
mit einem Spindelgehäuse, einem Schaft und einem Werkzeugkopf, und mit Zuführungen
eines Druckmittels über Bohrungen im Spindelgehäuse und in wenigstens einer Lagerhülse
zu wenigstens einer Lagerstelle.
[0002] Eine derartige Schleifspindel ist beispielsweise aus der DE-Z: Ölhydraulik und Pneumatik
16 (1972) Nr. 6, S. 275 bekannt und wird vor allem wegen der hohen Rundlaufgenauigkeit
verwendet.
[0003] Bei der automatischen Bearbeitung von schlecht zugänglichen Werkstückkonturen sind
extrem lange und schlanke Schleifspindeln erforderlich. Dies gilt insbesondere für
das Schleifen und Polieren von Turbinen- und Verdichterschaufeln für Francis-Spiral-Turbinenräder
und Peltonturbinenräder.
[0004] Die heutigen automatischen Bearbeitungsmethoden stellen folgende Anforderungen:
- hohe Spindelstabilität
- Umfangsgeschwindigkeiten bis 200m/sec,
- hohe Rundlaufgenauigkeit
- extreme Kühlmittelpräsenz für Werkzeug und Werkstück
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schleifspindel der eingangs genannten
Art so auszubilden, daß ein hochgenaues Schleifen und Polieren mit großer Abtragsleistung
auch von schlecht zugänglichen Werkstückkonturen ermöglicht wird.
[0006] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß der Schaft mit dem Werkzeugkopf
einteilig verbunden ist, daß die Ableitung zumindest eines Teils des Druckmittels
aus den Lagerstellen in den Arbeitsbereich des Werkzeugkopfes zur Unterstützung der
Werkzeugkopf- und Werkstückkühlung über einen Ringspalt zwischen Schaft und Lagerhülse
und über Axial- und Radialbohrungen im Schaft und im Werkzeugkopf erfolgt.
[0007] Durch die einteilige Verbindung von Schaft und Werkzeugkopf werden Unwuchten vermieden,
wie sie bei lösbar mit der Spindel verbundenen Schleif- und Polierwerkzeugköpfen
durch die Toleranzen an der Verbindungsstelle auftreten. Das gesamte Werkzeug ist
in einer Aufspannung herstellbar, wodurch eine hohe Rundlaufgenauigkeit erreicht wird.
Aus der DE 35 15 443 A1 ist zwar bereits ein einteiliger Schleifrotor bekannt. Bei
diesem werden jedoch nur die Spindel und der Schleifscheibenflansch einteilig miteinander
verbunden, während das Schleifwerkzeug selbst nach wie vor lösbar und deshalb mit
entsprechenden Toleranzen auf dem Schleifrotor beestigt ist. Darüberhinaus ist der
bekannte Schleifrotor wälzgelagert, wodurch ebenfalls Rundlauffehler entstehen.
[0008] Durch die Ableitung zumindest eines Teils des Druckmittels aus den Lagerstellen
in den Arbeitsbereich des Werkzeugkopfes kann die Kühlung des Werkzeugkopfes und
des Werkstückes wirkungsvoll unterstützt werden, so daß hohe Umfangsgeschwindigkeiten
und große Abtragsleistungen ermöglicht werden. Gleichzeitig kann das Zuführteil für
die direkte Zuführung von Kühlmittel entsprechend verkleinert werden, so daß die Zugänglichkeit
zum Werkstück verbessert wird. Aus der DE-Z.: Maschine + Werkzeug, Coburg, 32/1979,
S. 42 ist die Zuführung von Kühlmittel über die Spindel und durch die Schleifscheibe
hindurch an sich bekannt. Dies hat sich aber nicht als praktikabel erwiesen wegen
der Notwendigkeit der extrem feinen Säuberung des Kühlmittels,da sonst Ablagerungen
die Zuführungsbohrungen aufgrund der hohen Zentrifugalkräfte schnell zusetzen. Bei
der Erfindung besteht dieser Nachteil nicht, da das Druckmittel zur Verwendung als
Lagermedium bereits fein gesäubert werden muß. Außerdem macht hier das Druckmittel
nur einen Teil des gesamten Kühlmittels aus. Im Anspruch 2 ist eine vorteilhafte Ausgestaltung
der Schleif- und Polierspindel angegeben, bei der ein Teil des Druckmittels direkt
in einen Druckmittelbehälter rückführbar ist, wenn auf diesen Teil zur Kühlung von
Werkzeugkopf und Werkstück verzichtet werden kann. Dadurch entfällt für diesen Teil
die Reinigung.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel ist nachfolgend unter bezugnahme auf die Zeichnung näher
beschrieben:
[0010] Bei der vorliegenden Erfindung läuft der Schaft 1 in einer feststehenden Lagerhülse
2. Der Werkzeugkopf 11 ist in der Aufspannung mit dem Schaft gefertigt worden, so
daß nur die Toleranz dieser beiden Durchmesser für die Schlagfreiheit im Arbeitsbereich
maßgeblich ist. Diese ist vor allem für galvanisch belegte Werkzeuge von Bedeutung,
da der aufgalvanisierte Schleifkornbelag gleichmäßig am Umfang arbeiten muß. Das gleiche
gilt nach für Werkzeugköpfe, die durch Kleben oder Schweißen mit dem Schaft untrennbar
verbunden werden. Diese müssen jedoch anschließend unter Verwendung der Lagerstellen
des Schaftes abgerichtet werden.
Der Werkzeugkopf wird zusammen mit dem Schaft 1 vom Antriebsmotor 5 angetrieben, der
im Spindelgehäuse 6 fixiert ist. Beim Werkzeugwechsel wird das Werkzeug mit Schaft
gewechselt, notfalls kann die feststehende Lagerhülse 2 ebenfalls ausgetauscht werden.
Bei der hydrostatischen Lagerung können Toleranzveränderungen durch Druckänderungen
des Kühlmediums auskompensiert werden. Durch entsprechende Mengendosierungen lassen
sich Lagertemperaturen auf gewünschte Werte einstellen. Die besonders kritische Lagerstelle
an der Bearbeitungsseite wird durch einen Kühlmittelfilm gebildet, der durch einen
hydrostatischen Druck beim Austritt aus den Zuführungsbohrungen 7, 8 und in der
Tasche 3 entsteht. Das Druckmittel unterliegt einer bestimmten Strömung, die durch
Rillenanordnung 12 beeinflußbar ist. Infolge der Schaftdrehung wird das Kühlmittel
in Richtung der Bohrung 9 transportiert. Das Kühlmittel kann sowohl aus der Bohrung
9 austreten (Rücktransport zum Kühlmittelbehälter, gereinigt) oder aber über die
Bohrungen 14 und 15 und die Radialbohrung 16 in den Arbeitsbereich des Werkzeugeskopfes
11 eintreten. Über das Zuführteil 4 tritt der Hauptteil des Kühlmittels aus.
1. Schleif- und Polierspindel mit hydrostatischer Lagerung, insbesondere für das Schleifen
und Polieren von Turbinen- und Verdichterschaufeln, deren Bearbeitung nur mit kleinen
Werkzeugabmessungen möglich ist, mit einem Spindelgehäuse, einem Schaft und einem
Werkzeugkopf, und mit Zuführungen eines Druckmittels über Bohrungen im Spindelgehäuse
und in wenigstens einer Lagerhülse zu wenigstens einer Lagerstelle,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schaft (1) mit dem Werkzeugkopf (11) einteilig verbunden ist, daß die Ableitung
zumindest eines Teils des Druckmittels aus den Lagerstellen in den Arbeitsbereich
des Werkzeugkopfes (11) zur Unterstützung der Werkzeugkopf- und Werkstückkühlung
über einen Ringspalt (13) zwischen Schaft (1) und Lagerhülse (2) und über Axial- und
Radialbohrungen (14, 15, 16) im Schaft (1) und im Werkzeugkopf (11) erfolgt.
2. Schleif- und Polierspindel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein weiterer Teil des Druckmittels aus dem Ringspalt (13) über Bohrungen (17,
9) in der Lagerhülse (2) und im Spindelgehäuse (6) in einen Druckmittelbehälter rückführbar
ist.