[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Stromspiegel in integrierter Schaltkreistechnik
mit einer aus der Emitter-Kollektor-Strecke oder aus dem leitfähigen Kanal eines
ersten Transistors, aus einem Stromspiegeleingang und aus einer Stromquelle bestehenden
Reihenschaltung in einem Referenzstromkreis, mit der Emitter-Kollektor-Strecke oder
dem leitfähigen Kanal eines zweiten Transistors in einem Kreis für einen gespiegelten
Strom und mit einer Verbindung zwischen den Basen oder Gates des ersten und des zweiten
Transistors einerseits und dem Stromspiegeleingang andererseits.
[0002] Stromspiegel sind aus der Zeitschrift "FUNK-TECHNIK", 1973, Nr. 9, Seiten 313-314
und aus dem Buch "Analysis and Design of Analog Integrated Circuits", Second Edition,
Gray and Meyer, John Wiley & Sons, New York, 1984, Seiten 709 - 718 bekannt.
[0003] Einstufige Differenzverstärker sind aus dem Buch "Bipolar and MOS Analog Integrated
Circuit Design", Grebene, John Wiley & Sons, New York, 1984, Seiten 234 and 294 bekannt.
[0004] Zweistufige Operationsverstärker sind in den Büchern "CMOS Analog Circuit Design",
Allen and Holberg, Holt, Rinehart & Winston Inc., New York, 1987, Seiten 387 und 388
und "Analysis and Design of Integrated Circuits", Second Edition, Gray and Meyer,
John Wiley & Sons, New York, 1984, Seiten 741 und 742 beschrieben.
[0005] Aus der Druckschrift "IEEE 1985 Custom Integrated Circuits Conference", Seiten 174
- 177, Fig. 4 ist schließlich eine Anordnung bekannt, in der ein Generator (bias
circuit) mit mehreren Stromspiegeln für Operationsverstärker erforderliche Vorsspannungspotentiale
erzeugt. Diese werden beispielsweise für Telekommunikationsanwendungen in hochintegrierten
Bausteinen benötigt, in denen analoge und digitale Funktionen zusammen in einem Chip
integriert sind.
[0006] In derartigen Generatoren wird, je nach Anzahl der benötigten Vorspannungspotentiale,
eine Mehrfachumsetzung von Strömen durch kaskadierte Stromspiegel vorgenommen. Dadurch
können, bedingt durch den endlichen Ausgangswiderstand der Transistoren, bei einer
mehrfachen Stromspiegelung beträchtliche Unterschiede zwischen dem Eingangs- und
dem Ausgangsstrom entstehen.
[0007] Um den Ausgangswiderstand und damit die Toleranz der gespiegelten Ströme zu verbessern,
werden statt einfacher Stromspiegel in der genannten Literatur beschriebene Wilson-
oder Kaskoden-Stromspiegel verwendet. Wegen der mit den Emitter-Kollektor-Strecken
oder den leitfähigen Kanälen in Reihe geschalteten Transistoren und der bei MOS-Schaltungen
durch den Subtrat-Steuereffekt erhöhten Schwellspannungen sind dabei relativ hohe
Spannungsabfälle über dem Stromspiegelausgang notwendig, damit die Transistoren nicht
aus der Sättigung geraten und dadurch der Ausgangswiderstand stark erniedrigt wird.
Da für die digitalen Funktionen am Baustein standardmäßig eine Versorgungsspannung
von 5 V anliegt und eine zusätzliche höhere Versorgungsspannung für die analoge Funktion
unerwünscht ist, sind dieser Lösung enge Grenzen gesetzt.
[0008] Selbst wenn bei MOS-Schaltungen für die Feldeffekttransistoren große Kanallängen,
also Ausgangswiderstände gewählt werden, können durch stark unterschiedliche Eingangs-
und Ausgangsspannungen an den Stromspiegeln bei mehrfacher Umsetzung beträchtliche
Toleranzen entstehen.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Stromspiegel anzugeben, bei dem sich
geringere Fehler in der Stromumsetzung, also geringere Unterschiede zwischen Eingangs-
und Ausgangsstrom als bei den bekannten Stromspiegeln ergeben.
[0010] Ausgehend von einem Stromspiegel der einleitend geschilderten Art wird diese Aufgabe
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein dritter Transistor als regelbarer Widerstand
oder geregelte Stromquelle mit seiner Emitter-Kollektor-Strecke oder seinem leitfähigen
Kanal zur Emitter-Kollektor-Strecke oder zum leitfähigen Kanal des zweiten Transistors
in Reihe geschaltet ist und daß ein Differenz-oder Operationsverstärker vorgesehen
ist, dessen Plus-Eingang mit dem Stromspiegeleingang, dessen Minus-Eingang mit dem
Verbindungspunkt des zweiten und dritten Transistors und dessen Ausgang mit der Basis
oder dem Gate des dritten Transistors verbunden sind.
[0011] Befinden sich der erste und der zweite Transistor unmittelbar benachbart auf einem
Chip, dann ist anzunehmen, daß beide Transistoren gleich sind. Der Restfehler der
Umsetzung beträgt dann:
I = I
O - I
Ref = U
offset gd
U
offset bedeutet die Offsetspannung des Differenzverstärkers und gd ist der differentielle
Ausgangleitwert des zweiten Transistors.
[0012] Aufgrund der Regelung sind bei Feldeffekttransistoren große Kanallängen nicht mehr
notwendig. Es kann vielmehr die in der jeweiligen Technologie minimale Kanallänge
verwendet werden.
[0013] Eine einfache Differenzverstärker-Standardschaltung wird in den meisten Fällen die
Ansprüche an Verstärkung und Offsetspannung erfüllen. Der zusätzliche Leistungsbedarf
ist dadurch gering. Für höhere Ansprüche an die Präzision der Umsetzung kann auch
ein mehrstufiger Differenzverstärker verwendet werden.
[0014] Der erfindungsgemäße Stromspiegel kann vorteilhafterweise in Schaltungen mit mehrfacher
Stromspiegelung wie Vorspannungspotentialgeneratoren eingesetzt werden.
[0015] Die erfindungsgemäße Lösung ist für alle Anwendungen geeignet, bei denen eine genaue
Stromspiegelung bei geringem Spannungsabfall über dem Stromspiegelausgang erforderlich
ist. Sie benötigt lediglich einen geringen Entwicklungsaufwand und ist nicht auf
MOS-Schaltungen beschränkt.
[0016] Anhand von Ausführungsbeispielen wird die Erfindung nachstehend näher erläutert:
Fig. 1 zeigt einen erfindungsgemäßen Stromspiegel und
Fig. 2 zeigt eine Anordnung mit mehrfacher Stromspiegelung zur Erzeugung verschiedener
Vorspannungspotentiale.
[0017] Fig. 1 zeigt einen erfindungsgemäße Stromspiegel. Dieser enthält n-Kanal-Feldeffekttransistoren
T1 bis T3, einen Differenzverstärker D1, eine Stromquelle Q und eine Verbindungsleitung
L1. Der Stromspiegeleingang ist mit E1 und der Stromspiegelausgang ist mit A1 bezeichnet.
[0018] Ohne den Differenzverstärker D1 und den Transistor T3 hat man den bekannten Stromspiegel,
in dem der Strom I
Ref1 den Strom I
O1 unabhängig von sonstigen Parametern wie Spannungen und Widerständen im Eingangs-
und Ausgangskreis möglichst gleich groß steuert.
[0019] Der Differenzverstärker D1 vergleicht die Spannungen am Stromspiegeleingang E1 und
zwischen den Transistoren T2 und T3 und hält die Differenzspannung mit dem Transistor
T3 minimal. Dabei kann dieser sowohl im Widerstandsbereich als geregelter Widerstand
als auch im Stromquellenbereich als geregelte Stromquelle arbeiten.
[0020] Fig. 2 zeigt eine Anordnung mit zwei erfindungsgemäßen Stromspiegeln zur Erzeugung
von Vorspannungspotentialen U1 und U2. Diese Anordnung enthält den Stromspiegel nach
Fig. 1 zur Erzeugung des Vorspannungspotentials U1 am Stromspiegeleingang E1. Die
Transistoren T1 bis T3 sind n-Kanal-Feldeffekttransistoren.
[0021] Die Anordnung enthält einen weiteren Stromspiegel mit - wegen der anderen Stromrichtung
- p-Kanal-Feldeffekttransistoren T4 bis T6, mit einem Differenzverstärker D2 mit einer
Verbindungsleitung L2, mit einem Stromspiegeleingang E2 und mit einem Stromspiegelausgang
A2. Mit U
B ist die Betriebsspannung bezeichnet.
[0022] Der erste Stromspiegel arbeitet so, wie es anhand der Fig. 1 bereits beschrieben
wurde. In den Kreis des gespiegelten Stromes I
O1 ist der leitfähige Kanal des p-Kanal-Feldeffekttransistors T4 eingefügt. Der Verbindungspunkt
zwischen den Transistoren T3 und T4 ist der Stromspiegeleingang E2. Der im ersten
Stromspiegel gespiegelte Strom I
O1 ist gleichzeitig der Referenzstrom I
Ref2 des zweiten Stromspiegels. Dieser arbeitet wie der erste und erzeugt am Stromspiegeleingang
E2 das Vorspannungspotential U2. Der gespiegelte Strom des zweiten Stromspiegels
ist imt I
O2 bezeichnet.
[0023] Als Differenzverstärker werden Anordnungen eingesetzt, wie sie beispielsweise aus
den eingangs dazu genannten Literaturstellen bekannt sind.
1. Stromspiegel in integrierter Schaltkreistechnik mit einer aus der Emitter-Kollektor-Strecke
oder aus dem leitfähigen Kanal eines ersten Transistors (T1), aus einem Stromspiegeleingang
(E1) und aus einer Stromquelle (Q) bestehenden Reihenschaltung in einem Referenzstromkreis,
mit der Emitter-Kollektor-Strecke oder dem leitfähigen Kanal eines zweiten Transistors
(T2) in einem Kreis für einen gespiegelten Strom (IO1) und
mit einer Verbindung (V) zwischen den Basen oder Gates des ersten (T1) und des zweiten
(T2) Transistors einerseits und dem Stromspiegeleingang (E1) andererseits,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein dritter Transistor (T3) als regelbarer Widerstand oder geregelte Stromquelle
mit seiner Emitter-Kollektor-Strecke oder seinem leitfähigen Kanal zur Emitter-Kollektor-Strecke
oder zum leitfähigen Kanal des zweiten Transistors (T2) in Reihe geschaltet ist und
daß ein Differenz- oder Operationsverstärker (D1) vorgesehen ist, dessen Plus-Eingang
mit dem Stromspiegeleingang (E1), dessen Minus-Eingang mit dem Verbindungspunkt des
zweiten (T2) und dritten (T3) Transistors und dessen Ausgang mit der Basis oder dem
Gate des dritten Transistors (T3) verbunden sind.
2. Stromspiegel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein mehrstufiger Differenz- oder Operationsverstärker vorgesehen ist.
3. Stromspiegel nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Transistoren (T1-T11) CMOS-Feldeffekttransistoren vorgesehen sind.
4. Stromspiegel nach Anspruch 1, 2 oder 3,
gekennzeichnet durch
eine mehrfache Verwendung in Schaltungen mit mehrfacher Stromspiegelung.