[0001] Die Erfindung betrifft eine Scherenhubvorrichtung, insbesondere für eine Arbeitsbühne
mit
- einem Unterrehmen,
- einem Oberrahmen,
- einem beide Rahmen verbindenden Scherengetriebe, dessen Schere zwei Scherenarme
aufeist, von denen jeder etwa in seiner Mitte ein Lager für einen Scherenbolzen aufweist,
der beide Scherenarme um eine gedachte Scherenachse gelenkig miteinander verbindet,
und von denen jeder Scherenarm an seinen Enden Verbindungslager für Verbindungsbolzen
aufweist, die diese Enden mit den genannten Rhamen und/oder mit den Enden der Scherenarme
einer weiteren Schere verbindet, und
- einem Antrieb für das Scherengetriebe.
[0002] Eine Schwierigkeit bei den Scherenhubvorrichtungen dieser Art besteht darin, daß
durch die Kraftübertragung über den Scherenbolzen die Scherenarme der Schere an ihren
beiden Enden durch entgegengesetzt gerichtete Torsionsmomente belastet werden. Diese
Belastung durch Torsionsmomente führt zu einer Verkantung der gelenkigen Verbindungen,
wodurch in diesen große Reibungskräfte entstehen, die den Wirkungsgrad des Scherenantriebes
stark herabsetzen und unter Umständen eine Blockierung dieser gelenkigen Verbindungen
und damit des ganzen Scherengetriebes verursachen. Um eine solche Verkantung zu vermeiden
oder möglichst gering zu halten, ist es bekannt, wie das beispielsweise in der DE-OS
35 27 324 beschrieben ist, für jedes Scherengetriebe mit einer gedachten Scherenachse
zwei parallel im Abstand voneinander angeordnete Scheren vorzusehen, um ein Biegen
oder Kippen des Scherengetriebes um eine zu den Achsen der gelenkigen Verbindungen
der Scherenarme senkrechte horizontale Achse und damit ein Verkanten der gelenkigen
Verbindungen zu vermeiden.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Scherenhubvorrichtung für eine Arbeitsbühne
mit den eingangs genannten Merkmalen zu schaffen, die eine wesentlich vereinfachte
Bauweise aufweist.
[0004] Diese Aufgabe ist gemäß der Erfindung bei einer Scherenhubvorrichtung mit den eingangs
genannten Merkmalen dadurch gelöst, daß für jede gedachte Scherenachse ein Scherengetriebe
mit nur zwei Scherenarmen vorhanden ist, so daß die dadurch entstehenden Torsionsmomente
Vorspannungen der genannten Bolzen in den genannten Lagern verursachen und diese dadurch
spielfrei machen. Dies kann bei einem Ausführungsbeispiel dadurch erreicht werden,
daß der Antrieb an einem Scherenarm in einem Abstand von einer gedachten Mittelebene
des Scherengetriebes angreift, die zwischen den Scherenarmen senkrecht zu der gedachten
Scherenachse verläuft. Das gleiche kann auch mit der folgenden Maßnahme allein oder
auch zusammen mit der vorher genannten Maßnahme dadurch erreicht werden, daß der lichte
Abstand der gelenkig miteinander verbundenen Scherenarme einer Schere großer ist als
1/20 der senkrecht zu der Gelenkachse gemessenen Stärke des Profils der Scherenarme
und vorzugsweise der genannte Abstand nicht größer ist ald die Hälfte der genannten
Stärke der Scherenarmprofile.
[0005] Der Erfindung liegt also der Gedanke zu Grunde, das Verkanten der gelenkigen Verbindungen
bewußt in Kauf zunehmen. Dadurch wird die Möglichkeit geschaffen, daß bei einem mindestens
zwei übereinander angeordneten gedachten Scherenachsen aufweisenden Scherengetriebe
für z.B. eine Arbeitsbühne für jede Scherenachse nur eine Schere vorgesehen ist.
[0006] Durch eine angepaßte Wahl des Querschnittes der Scherenarme und der Länge der durch
die Scherenarme verlaufenden Lager der gelenkigen Verbindungen werden dadurch bei
Belastung im Sinne einer Verkantung vorgespannte gelenkige Verbindungen geschaffen,
die bei einer entsprechenden Wahl des Antriebes die Beweglichkeit des Scherengetriebes
trotz der Verkantung ermöglichen. Durch diese Vorspannung werden jedoch überraschenderweise
spielfreie gelenkige Verbindungen geschaffen, was zu einer sehr steifen Bauweise des
Scherengetriebes führt, so daß ein mehrere übereinander angeordnete Scherenachsen
aufweisenedes Scherengetriebe für eine Scherenhubvorrichtung verwendbar ist, bei dem
für jede Scherenachse nur eine einzige Schere benötigt wird, ohne daß dabei befürchtet
werden muß, daß sich das Scherengetriebe seitlich zu der genannten gedachten Mittelebene
verbiegt und die Scherenhubvorrichtung zum Kippen kommt.
[0007] Die Erfindung nimmt also absichtlich eine Verschlechterung des Wirkungsgrades des
Scherenantriebes in Kauf, um dadurch eine sehr einfache und doch stabile Bauweise
einer Scherenhubvorrichtung zu schaffen. Da jedoch, z.B. bei der Wahl eines Hubzylinders
als Antrieb, die Antriebsverhältnisse bei zusammengeklapptem Scherengetriebe, also
wenn der Oberrahmen ganz abgesenkt ist, am ungünstigsten sind, ist bei einer vorteilhaften
Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, daß mindestens bei dem Scherenarm, an dem
der Antrieb angreift, die Scherenachse in einem Abstand über der Ebene angeordnet
ist, die durch die Verbindungsachsen an den Enden dieses Schwenkarmes definiert ist.
Dadurch werden günstigere Hebelverhältnisse zur Übertragung der Kraft des Antriebes
auf das Scherengetriebe geschaffen. Es hat sich als günstig erwiesen, diese Maßnahme
bei allen Scherenarmen des Scherengetriebes vorzusehen.
[0008] Die Erfindung ist in der folgenden Beschreibung eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispieles einer Arbeitsbühne im einzelnen erläutert.
[0009] Es zeigen:
Fig. 1 eine schaubildliche Darstellung des Ausführungsbeispieles mit nach oben ausgefahrener
Arbeitsbühne;
Fig. 2 einen Axialschnitt durch eine gelenkige Verbindung der Scherenarme des Scherengetriebes;
Fig. 3 eine Seitenansicht eines Scherenarmes.
Fig. 4 eine schematische Darstellung einer gelenkigen Verbindung der Scherenarme.
[0010] Die in der Zeichnung dargestellte Scherenhubvorrichtung für eine Arbeitsbühne weist
ein Scherengetriebe mit drei übereinander angeordneten Scherenachsen 4 von drei Scheren
1, 2 und 3 auf. Das Scherengetriebe verbindet einen Unterrahmen 10 mit einem Oberrahmen
11. Jede dieser Scheren 1, 2 und 3 besteht aus nur zwei miteinander in ihrer Mitte
gelenkig um eine Scherenachse 4 schwenkbar miteinander verbundenen Scherenarmen 1a
und 1b bzw. 2a und 2b sowie 3a und 3b. Die Scherenarme sind hohl und im Querschnitt
quadratisch.
[0011] Jeder Scherenarm a und b einer Schere ist mindestens an einem seiner Enden um eine
Verbindungsachse 5 schwenkbar mit dem Ende eines Scherenarmes b bzw. a einer benachbarten
Schere gelenkig verbunden.
[0012] Die gelenkigen Verbindungen mit den Achsen 5 sind genau so ausgebildet wie die gelenkigen
Verbindungen mit den Achsen 4.
[0013] Das untere Ende des Schwenkarmes 1a ist um eine Achse 6 schwenkbar mit dem Unterrahmen
10 verbunden, der beim dargestellten Ausführungsbeispiel als auf Rädern verfahrbares
Fahrgestell ausgebildet ist.
[0014] Das untere Ende des Scherenarmes 1b der untersten Schere 1 ist um eine Achse 7 schwenkbar
und verschiebbar mit dem Unterrahmen 10 verbunden.
[0015] Ein beim dargestellten Ausführungsbeispiel als Hubzylinder ausgebildeter Antrieb
12 ist mit seinem Zylinder schwenkbar mit dem Unterrahmen 10 verbunden. Die Kolbenstange
des Antriebes 12 greift an einem Angriffspunkt unterhalb der Scherenachse 4 des
Scherenarmes 1a an.
[0016] Das obere Ende des Scherenarmes 3b ist um eine Achse 8 schwenkbar mit dem Oberrahmen
11 verbunden, der eine Arbeitsbühne trägt. Das obere Ende des Scherenarmes 3a ist
um eine Achse 9 schwenkbar und verschiebbar mit dem Oberrahmen 11 verbunden.
[0017] Da alle gelenkigen Verbindungen zwischen den Scherenarmen gleich ausgebildet sind,
ist in Fig.2 eine dieser Verbindungen im Axialschnitt längs einer Achse 4 bzw. 5
dargestellt.
[0018] Die Scherenarme 1a, 2a und 3a weisen Bohrungen 13 für Lagerbolzen 15 auf, die mittels
je einer Schweißnaht 19 mit der Außenseite der entsprechenden Scherenarme 1a, 2a bzw.
3a fest verbunden sind.
[0019] Die Scherenarme 1b, 2b und 3b weisen Bohrungen 14 für eine Büchse 16 auf, die mit
einer eingepreßten Lagerbüchse 17 für den Lagerbolzen 15 versehen ist.
[0020] Die Büchsen 16 sind in den Bohrungen 14 mit den Scherenarmen 1b, 2b und 3b an deren
Außenseite mittels Schweißnähten 20 befestigt.
[0021] Wie das aus Fig.3 ersichtlich ist, sind bei allen Scherenarmen 1a, 2a und 3a sowie
1b, 2b und 3b die mittleren Bohrungen 13 bzw. 14 für die Scherenachsen 4 in einem
Abstand a über der Ebene angeordnet, die durch die Verbindungsachsen 5 an den Enden
der Scherenarme definiert ist. Durch diese Anordnung der Scherenachsen 4 ergeben sich
günstigere Hebelverhältnisse für den Angriff des Antriebes 12, wenn sich der Oberrahmen
11 in abgesenktem Zustand befindet.
[0022] Beim Zusammenbau des Scherengetriebes werden die mit den Scherenarmen 1a, 2a und
3a fest verbundenen Lagerbolzen 15 in die entsprechenden Lagerbüchsen 17 der Scherenarme
1b, 2b und 3b gesteckt und durch Sicherungsringe 18 gesichert, die auf den Bolzen
15 durch Schrauben 18′ befestigt sind.
[0023] Dadurch, daß der Antrieb 12 an einem Scherenarm, nämlich am Scherenarm 1a, angreift,
werden die an den beiden Enden der Scherenarme angreifenden entgegengesetzten Torsionskräfte
nicht verringert, sondern vergrößert. Dadurch sind insbesondere die gelenkigen Verbindungen
an den Achsen 5 auf Verkanten vorgespannt. Die sich dadurch ergebenden spielfreien
Gelenke geben dem ganzen Scherengetriebe eine große Steifheit, so daß zum Tragen der
Hebebühne eine weitere Abstützung durch ein paralleles Scherengetriebe nicht erforderlich
ist. Es ergibt sich dadurch eine sehr einfache Bauweise der Scherenhubvorrichtung.
[0024] Das gleiche Ergebnis kann entweder zusammen mit der oben beschriebenen Anordnung
des Angriffspunktes des Antriebes 12 oder bei einer anderen Anordnung desselben auch
allein mit der folgenden Maßnahme erreicht werden. Diese alternative Maßnahme besteht
darin, daß der in Fig. 4 dargestellte lichte
[0025] Abstand d der gelenkig miteinander verbundenen Scherenarme a, b einer Schere größer
ist als 1/20 der senkrecht zu der Gelenkachse 4,5 gemessenen Stärke h des Profils
der Scherenarme und nicht größer als die Hälfte dieser Profilstärke h.
[0026] Die vorstehende Beschreibung und die Zeichnung beschränken sich nur auf die Angabe
von Merkmalen, die für die beispielsweise Verkörperung der Erfindung wesentlich sind.
Soweit daher Merkmale in der Beschreibung und in der Zeichnung offenbart und in den
Ansprüchen nicht genannt sind, dienen sie erforderlichenfalls auch zur Bestimmung
des Gegenstandes der Ansprüche.
1. Scherenhubvorrichtung mit
- einem Unterrahmen (10),
- einem Oberrahmen (11),
- einem beide Rahmen (10) und (11) verbindenden Scherengetriebe, dessen Schere zwei
Scherenarme (a,b) aufweist, von denen jeder etwa in seiner Mitte ein Lager für einen
Scherenbolzen aufweist, der beide Scherenarme um eine gedachte Scherenachse (4) gelenkig
miteinander verbindet, und von denen jeder Scherenarm an seinen Enden Verbindungslager
für Verbindungsbolzen (5,6,7,8,9) aufweist, die diese Enden mit den genannten Rahmen
(10,11) und/oder mit den Enden der Scherenarme einer weiteren Schere verbindet, und
- einem Antrieb (12) für das Scherengetriebe,
dadurch gekennzeichnet,
daß für jede gedachte Scherenachse ein Scherengetriebe mit nur zwei Scherenarmen (a,b)
vorhanden ist, so daß die dadurch entstehenden Torsionsmomente Vorspannungen der genannten
Bolzen in den genannten Lagern verursachen und diese dadurch spielfrei machen.
2. Scherenhubvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb
(12) an einem Scherenarm (1a) in einem Abstand von einer gedachten Mittelebene des
Scherengetriebes angreift, die zwischen den Scherenarmen senkrecht zu der gedachten
Scherenachse (4) verläuft.
3. Scherenhubvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Scherengetriebe
mindestens zwei Scheren mit übereinander angeordneten gedachten Scherenachsen (4)
aufweist, und daß ein erster Scherenarm (1a) der untersten Schere mit seinem unteren
Ende gelenkig und das untere Ende des zweiten Scherenarmes (1b) verschiebbar und gelenkig
mit dem Unterrahmen (10) verbunden sind.
4. Scherenhubvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb
(12) an einem der Scherenarme (1a,1b) der untersten Schere in einem Abstand von einer
gedachten Mittelebene des Scherengetriebes angreift, die zwischen den Scherenarmen
senkrecht zu der gedachten Scherenachse (4) verläuft.
5. Scherenhubvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb
(12) im Bereich der Mitte des ersten Scherenarmes (1a) an diesem angreift.
6. Scherenhubvorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
bei dem Scherenarm (1a), mit dem der Antrieb (12) verbunden ist, die gedachte Scherenachse
(4) in einem Abstand (a) über der Ebene angeordnet ist, die durch die Achsen (5) der
Verbindungsbolzen an den Enden dieses Scherenarmes definiert ist.
7. Scherenhubvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Scheren-
und Verbindungsbolzen sich in den beiden durch sie verbundenen Schwenkarmen (1a,1b;
2a,2b; 3a,3b) durch deren ganze Querschnitte erstrecken.
8. Scherenhubvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Scheren- und Verbindungsbolzen in einem Scherenarm (1a,2a,3a) befestigt und
in eine Lagerbuchse (16) eingreifen, die im anderen Scherenarm (1b,2b,3b) befestigt
ist.
9. Scherenhubvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der lichte Abstand (d) der gelenkig miteinander verbundenen Scherenarme (a,b)
einer Schere größer ist als 1/20 der senkrecht zu der Gelenkachse (4,5) gemessenen
Stärke (h) des Profils der Scherenarme.
10. Scherenhubvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der genannte
Abstand (d) nicht größer ist als die Hälfte der genannten Stärke der Scherenarmprofile.