[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Durchlaufofen zur Wärmebehandlung von Gegenständen,
insbesondere von keramischen Rohren, mit einem in mehrere Kammern aufgeteilten Ofenraum
und Transportmitteln, mit denen die Gegenstände durch die verschiedenen Kammern transportierbar
sind.
[0002] Bei Durchlauföfen zur Wärmebehandlung von Gegenständen ist es allgemein üblich, die
Gegenstände durch verschiedene Temperaturzonen zu transportieren, um die Gegenstände
nach einer gewünschten Temperaturkurve zu behandeln. Bei der Wärmebehandlung von keramischen
Rohren hat sich gezeigt, daß eine Verformung der Rohre nur vermieden werden kann,
wenn diese während der Wärmebehandlung im Durchlaufofen um ihre eigene Achse rotieren.
Dies läßt sich durch Abrollen auf einer Transportbahn, aber besser auf angetriebenen
Rollen erreichen. Im letzteren Fall kann nämlich die Eigenrotation unabhängig von
der Transportbewegung sein. Deshalb lassen sich die Rohre unter Aufrechterhaltung
der Eigenrotation, aber bei unterbrochenem Transport wärmebehandeln. Bei einem bekannten
Durchlaufofen wird diese Möglichkeit ausgenutzt, indem die Rohre in einer verhältnismäßig
kleinen Kammer mit der höchsten Wärmebehandlungstemperatur aufgeheizt werden. Der
Vorteil der schnellen Aufheizung in einer kleinen Kammer besteht darin, daß, bezogen
auf den gesamten Durchlaufofen, der apparative Aufwand an die diese hohen Temperaturen
aushaltenden Teile des Durchlaufofens klein ist. Würde man den Transport nicht unterbrechen,
müßte die Wärmebehandlungsstrecke mit den diese hohen Temperaturen aushaltenden Teilen
wesentlich länger sein (EP 0 131 955 B1). Nachteilig bei dem bekannten Durchlaufofen
ist jedoch, daß am Eingang und Ausgang der Kammer für die Behandlung mit der höchsten
Temperatur Einrichtungen zum Umsetzen der Gegenstände von der der Kammer vorgeordneten
Zone in die Kammer und aus der Kammer auf die der Kammer nachgeordneten Zone vorgesehen
sein müssen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Durchlaufofen der eingangs genannten
Art zu schaffen, bei dem die Gegenstände während des Durchlaufs durch den gesamten
Ofen nicht von einem Transportmittel auf ein anderes Transportmittel umgesetzt werden
müssen.
[0004] Diese Aufgabe wird bei einem Durchlaufofen der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß der Ofen aus einem, mindestens die Ofendecke umfassenden und in Durchlaufrichtung
stationären Oberteil und einem, mindestens den Boden und die Trennwände zwischen den
Kammern umfassenden, in Durchlaufrichtung beweglichen Unterteil besteht, das aus mehreren
dicht hintereinander angeordneten Wagen besteht, die jeweils an ihrem stirnseitigen
Ende eine der Trennwände tragen.
[0005] Bei der Erfindung bleiben die wärmezubehandelnden Gegenstände während des gesamten
Durchlaufs durch den Ofen auf den Wagen. Das bedeutet zwar, daß die innen liegenden
Teile, wie die Stützrollen, eines jeden Wagens für die höchsten Wärmebehandlungstemperaturen
ausgelegt sein müssen, doch ist dieser Aufwand im Verhältnis zu dem Aufwand gering,
der für das Umsetzen der Gegenstände von einem Transportmittel auf ein anderes Transportmittel
erforderlich ist. Hinzu kommt, daß wegen des nicht notwendigen Umsetzens die Behandlung
der Gegenstände schonender ist. Dies ist vor allem bei dünnwandigen keramischen Rohren
wichtig. Schließlich entfallen wegen der mitwandernden Trennwände auf jedem Wagen
aufwendige stationäre Trennwände mit Schleusen.
[0006] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß das Oberteil und das Unterteil
jeweils einen Teil der Seitenwände umfassen. Diese Ausgestaltung ist besonders deshalb
von Vorteil, weil es die Unterbringung von Brennern und Luftdüsen einerseits und andererseits
von Antrieben für Stützrollen der zu behandelnden Gegenstände erleichtert. Nach einer
Ausgestaltung ist nämlich vorgesehen, daß das Unterteil mit Tragrollen für zu behandelnde
zylindrische Gegenstände, insbesondere für keramische Rohre, bestückt ist, wobei die
Tragrollen sich durch die Seitenwände erstrecken und mit außerhalb des Ofenraums auf
den Wagen angeordneten Antrieben gekuppelt sind. In den Seitenwandteilen des Oberteils
können die Brenner und Luftdüsen angeordnet sein.
[0007] Um einerseits die einzelnen Kammern gut gegeneinander und nach außen abzudichten
und andererseits eine leichte Bewegung der Wagen zu ermöglichen, kann das Oberteil
anhebbar sein. Alternativ könnten aber auch die Seitenwände beweglich gestaltet sein,
insbesondere zusammen mit der Decke anhebbar sein. In diesem Fall können zwischen
den aufeinander zur Auflage kommenden Teilen, wie den Wandteilen und der Decke und
den Stirnseiten, insbesondere Quetschdichtungen vorgesehen sein. Abdichtungen mittels
Sandrinnen sind möglich, doch ist die Abdichtung nicht optimal. Beim Einsatz von Sandrinnen
erübrigt sich aber ein Anheben des Oberteils, um die Wagen bewegen zu können.
[0008] Um die Wagen nach dem Durchlauf durch den Ofen zum Eingang zurückzutransportieren,
wo sie entladen und mit neuen Gegenständen beladen werden können, ist nach einer weiteren
Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, daß unter oder neben dem Ofen eine Rückfahrbahn
für die Wagen sich in Durchlaufrichtung erstreckt und daß für die Wagen eine zwischen
dieser Rückfahrbahn und der Fahrbahn durch den Ofenraum verkehrende Umsetzvorrichtung,
z.B. eine Hebebühne vorgesehen ist.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert. Im einzelnen zeigen:
Fig. 1 einen Durchlaufofen mit Trocknungskammer und Anwärmkammer in schematischer
Darstellung im Längsschnitt,
Fig. 2 den Durchlaufofen gemäß Fig. 1 mit der sich an die Anwärmkammer anschließenden
Brennkammer und zwei Kühlkammern in schematischer Darstellung im Längsschnitt und
Fig. 3 den Durchlaufofen gemäß Fig. 1 in schematischer Darstellung im Querschnitt
durch die Brennkammer.
[0010] Der Durchlaufofen weist ein Gestell 1 mit einem oberen Schienenpaar 2 und einem darunter
angeordneten Schienenpaar 3 auf, die für Wagen 4 Fahrbahnen bilden. Am Anfang und
am Ende dieser Schienenpaare 2,3 sind mit Schienen 5,6 bestückte Hebebühnen 7,8 angeordnet,
mit denen die Wagen 4 von einem Schienenpaar 2 auf das andere Schienenpaar 3 umsetzbar
sind.
[0011] Jeder Wagen 4 trägt auf einem Fahrgestell 9 einen Aufbau 10. Sämtliche dicht an dicht
auf dem Schienenpaar 2 angeordnete Wagen 4 sind gleich aufgebaut. Der Transport der
Wagen 4 über die Schienen 2 erfolgt schrittweise durch nicht dargestellte Vorschubmittel.
Der jeweils letzte Wagen 4 schiebt die vor ihm stehenden Wagen 4.
[0012] Der eigentliche Durchlaufofen ist in ein Oberteil, das die Ofendecke 11,12,13 und
den oberen Teil der Seitenwände 14,15 umfaßt und in ein Unterteil aufgeteilt. Das
Unterteil wird von den Aufbauten 10 der Wagen 4 gebildet und besteht bei jedem Wagen
4 aus dem Boden 16, einer am Ende stirnseitig angeordneten Trennwand 17 und den unteren
Teilen von Seitenwänden 18,19. Das Oberteil ist durch Hebevorrichtungen 20,21, die
in Figur 3 für die Brennkammer dargestellt sind, von dem Unterteil abhebbar, so daß
die Wagen 4 frei bewegt werden können. Im Unterteil sind mehrere parallele Stützrollensätze
22,23 angeordnet, die jeweils ein zu behandelndes keramisches Rohr 24 tragen. Die
Wagen 4 in Figur 1 sind im Vergleich zu den Wagen 4 gemäß Figur 2 mit mehr Stützrollen
bestückt, so daß von diesen Wagen kleinere, dafür aber mehr Rohre 24 aufgenommen werden
können. Die Stützrollen 22,23 sind durch die Seitenwände 18,19 nach außen geführt
und mit Antrieben 25 gekuppelt, die aus elektrischen Motoren, Getrieben und Ketten
bestehen können. Die Stromversorgung der Motore kann durch auf ortsfesten Stromschienen
gleitende Stromabnehmer erfolgen. In den Seitenwänden 14,15 des Oberteils sind Öffnungen
26,27 verteilt angeordnet, in denen Brenner und Düsen für die Belüftung angeordnet
sein können.
[0013] Durch die von den Wagen 4 getragenen Trennwänden 17 ist der Ofenraum in mehrere hintereinander
liegende Kammern unterteilt, und zwar in Durchlaufrichtung in zwei Trockenkammern
T₁,T₂ eine Aufwärmkammer W, eine Brennkammer B und zwei Kühlkammern K₁,K₂. Die Kammerräume
der Aufwärmkammer W, der Brennkammer B und der Kühlkammern K₁,K₂ sind über eine Rohrleitung
28 mit den Trockenkammern T₁,T₂ verbunden, so daß die heiße Abluft der Aufwärmkammer
W und der Brennkammer B und die beim Abkühlen in den Kühlkammern K₁,K₂ erwärmte Luft
in die Trockenkammern T₁,T₂ geleitet und für die Trocknung der Rohre ausgenutzt werden
kann. Zur Verbesserung der Umwälzung der Atmosphäre in den Trockenkammern T₁,T₂ sind
in der Decke Umwälzventilatoren 29 installiert.
[0014] In dem erfindungsgemäßen Durchlaufofen lassen sich wärmezubehandelnde Gegenstände,
insbesondere keramische Rohre, bei Unterbrechung des Transportes, aber Aufrechterhaltung
der Eigenrotation nach einer gewünschten Temperaturkurve wärmebehandeln. Während des
gesamten Transportes durch den Durchlaufofen ist ein Umsetzen von einem Transportmittel
auf ein anderes Transportmittel nicht erforderlich. Da innerhalb des Ofenraums nur
die Stützrollen für die wärmezubehandelnden Gegenstände angeordnet sind, die anderen
mechanischen Teile, wie Antrieb, außerhalb des Ofenraums, hält sich der Aufwand für
hochhitzebeständige Teile in Grenzen.
1. Durchlaufofen zur Wärmebehandlung von Gegenständen, insbesondere von keramischen
Rohren, mit einem in mehrere Kammern (T₁,T₂,W,B,K₁,K₂) aufgeteilten Ofenraum und Transportmitteln
(4), mit denen die Gegenstände (24) durch die verschiedenen Kammern (T₁,T₂,W,B,K₁,K₂)
transportierbar sind,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ofen aus einem, mindestens die Ofendecke (11,12,13) umfassenden und in Durchlaufrichtung
stationären Oberteil und einem, mindestens den Boden (16) und die Trennwände (17)
zwischen den einzelnen Kammern (T₁,T₂,W,B,K₁,K₂) umfassenden, in
Durchlaufrichtung beweglichen Unterteil besteht, das aus mehreren dicht hintereinander
angeordneten Wagen (4) besteht, die jeweils an ihrem stirnseitigen Ende eine der Trennwände
(17) tragen.
2. Durchlaufofen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Oberteil und das Unterteil jeweils einen Teil der Seitenwände (14,15,18,19)
umfassen.
3.Durchlaufofen nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Oberteil und/oder die Seitenteile anhebbar ist bzw. sind.
4. Durchlaufofen nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das Unterteil mit Tragrollen (22) für zu behandelnde, zylindrische Gegenstände
(24) bestückt ist, die sich durch die Seitenwandteile (18,19) erstrecken und mit außerhalb
des Ofenraums auf dem Wagen (4) angeordneten Antrieben (25) gekuppelt sind.
5. Durchlaufofen nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß in den Seitenwandteilen (14,15) des Oberteils Öffnungen (26,27) für Brenner und
Luftdüsen angeordnet sind.
6. Durchlaufofen nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß unter oder neben dem Ofen eine Rückfahrbahn (3) für den Wagen (4) sich in Durchlaufrichtung
erstreckt und daß für die Wagen (4) eine zwischen dieser Rückfahrbahn (3) und der
Fahrbahn (2) des Ofenraums verkehrende Umsetzvorrichtung, insbesondere Hebebühne (7,8)
vorgesehen ist.