(19)
(11) EP 0 361 412 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.04.1990  Patentblatt  1990/14

(21) Anmeldenummer: 89117800.6

(22) Anmeldetag:  27.09.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F42B 14/06, F42B 10/34, F42B 5/03
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 29.09.1988 DE 3833001

(71) Anmelder: Mauser-Werke Oberndorf GmbH
D-78727 Oberndorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Hoffmann, Dietrich, Dr. Dipl.-Math.
    D-7230 Schramberg (DE)

(74) Vertreter: Hofmann, Gerhard, Dipl.-Ing. Patentassessor 
Stephanstrasse 49
D-90478 Nürnberg
D-90478 Nürnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Unterkalibrige Munition


    (57) Bei einer unterkalibrigen Munition, insbesondere für Flugzeugbord­kanonen, soll sichergestellt sein, daß ein sich von einem Geschoß­kern (6) trennender Treibspiegel (1) abschußseitig nicht zu Gefähr­dungen führt. Es ist hierfür der Treibspiegel als Röhrengeschoß (1) ausgebildet, in dem der Geschoßkern (6) koaxial angeordnet ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine unterkalibrige Munition, insbesondere für Flugzeugbordkanonen, mit einem unterkalibrigen Geschoßkern und einem Treibspiegel.

    [0002] Eine derartige Munition ist in der DE-PS 31 31 540 beschrieben. Ein als Treibkäfig ausgebildeter Treibspiegel ist mittels eines als Fliehkraft­sicherung vorgesehenen Federrings mit dem unterkalibrigen Geschoßkern verbunden. Unter der Wirkung des Dralls des Geschosses weitet sich der Federring auf, so daß der Geschoßkern den Treibkäfig verläßt. Der Treib­käfig hat einen hohen Strömungswiderstand, so daß er gegenüber dem Geschoß­kern zurückbleibt. Es besteht dabei die Gefahr, daß sowohl der Treib­käfig als auch Kunststoffteile der Haube das abschießende Flugzeug treffen und dieses beschädigen.

    [0003] In der DE-OS 35 08 053 ist ein unterkalibriges Geschoß mit einem aus Segmenten bestehenden Treibkäfig beschrieben. Der Treibkäfig wird nach dem Abschuß infolge seines hohen Strömungswiderstandes in seine Segmente zerlegt, so daß der Geschoßkern frei wird. Erfolgt der Abschuß eines solchen Geschosses von einem Flugzeug aus, dann besteht die Gefahr, daß das Flugzeug in die Treibkäfigsegmente hineinfliegt.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Munition der eingangs genannten Art vorzuschlagen, bei der der sich vom Geschoßkern trennende Treibspiegel abschußseitig nicht zu Gefährdungen führt.

    [0005] Erfindungsgemäß ist obige Aufgabe bei einer Munition der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß der Treibspiegel als ein für sich stabil und mit berechenbarer Flugbahn fliegendes Sekundärgeschoß ausgebildet ist.

    [0006] Der Treibspiegel fliegt nach der Trennung vom Geschoßkern wie ein Geschoß weiter. Dadurch ist einerseits erreicht, daß ein abschießen­des Flugzeug nicht auf den Treibspiegel treffen kann. Andererseits ist die Wirkung der Munition erhöht, da neben dem Geschoßkern auch der Treibspiegel Geschoßwirkung haben kann. Als besonderer Vorteil erweist sich dabei, daß die Flugbahn des Treibspiegels berechenbar ist. Ferner werden durch die Unterkalibrigkeit höhere Auftreffenergien und durch kürzere Flugzeiten gleichzeitig höhere Zielwirkungen er­zielt. Der Treibspiegel als Sekundärgeschoß kann in Ausbildung der Erfindung als Röhrengeschoß ausgebildet sein, in dem der Geschoß­körper koaxial angeordnet ist. Andererseits kann der Treibspiegel ein Geschoßkern sein, an dem ein effektives Röhrengeschoß koaxial angeordnet ist.

    [0007] Bei einer Munition mit einer zwischen dem Treibspiegel und dem Ge­schoßkern vorgesehenen Fliehkraftsicherung, die sich unter der Wirkung des Dralls löst, ist in bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung die Fliehkraftsicherung als Abdichtung zwischen dem Röhrengeschoß und dem Geschoßkern ausgebildet. Dadurch erübrigen sich zusätzliche Maßnahmen, mit denen der im Röhrengeschoß geführte Geschoßkern gegen­über diesem abzudichten ist, um einen unerwünschten Durchtritt von Treibladungsgas zwischen dem Röhrengeschoß und dem Geschoßkern zu vermeiden.

    [0008] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der folgenden Beschreibung von Ausfüh­rungsbeispielen. Es zeigen:

    Fig. 1 einen Geschoßkern in einem röhrenförmigen Treibspiegel, schematisch im Schnitt

    Fig. 2 ein Röhrengeschoß auf einem Treibspiegel, schematisch im

    Schnitt

    Fig. 3 einen Geschoßkern im Röhrengeschoß im Schnitt.



    [0009] Nach Figur 1 ist eine unterkalibrige Munition mit einem als Röhren­ geschoß 15 ausgebildeten Treibspiegel vorgesehen, in das ein Geschoß­kern 16 eingesetzt ist. Das Röhrengeschoß 15 weist dabei ebenso eine ballistisch geformte Spitze 17 wie der Geschoßkern 16 mit der Spitze 18 auf. Neben dem Geschoßkern 16 ist bei dieser Kombination auch das Röhrengeschoß effektiv.

    [0010] In Figur 2 ist der Treibspiegel 19 als Geschoßkern mit einem Sockel­körper 20 und einer daran angeformten ballistischen Spitze 21 ausge­bildet. Auf der Mantelfläche des Sockelkörpers 20 ist in einer ent­sprechenden Ringnut ein Führungsband 22 vorgesehen. Die vom Sockel­körper 20 im Durchmesser etwas abgesetzte Geschoßspitze 21 läßt auf der Stirnfläche 23 des Sockelkörpers 20 eine Ringfläche frei für die Anordnung des Röhrengeschosses 24, welches wiederum eine ballistisch geformte Spitze 25 besitzt.

    [0011] Ein Röhrengeschoß 1 weist ein Führungsband 2 auf. Das frontseitige Ende 3 des Röhrengeschosses 1 ist durch eine Schräge 4 zugespitzt. In den zylindrischen Innenraum 5 des Röhrengeschossses 1 ist ein unterkalibriger Geschoßkern 6 bündig eingeschoben.

    [0012] Zur Verbindung des Geschoßkernes 6 mit dem Röhrengeschoß 1 ist ein Federring 7 vorgesehen. Dieser liegt teils in einer Ringnut 8 des Geschoßkerns 6 und teils in einer Ringnut 9 des Röhrengeschosses 1. Der Federring 7 dichtet dabei zugleich einen zwischen dem Außenumfang des Geschoßkernes 6 und dem Innenumfang des Röhrenge­schosses 1 bestehenden Spalt ab.

    [0013] Der Geschoßkern 6 überragt mit seinem ogivenförmig gestalteten Kopf­teil 10 das frontseitige Ende 3 des Röhrengeschosses 1. Hier ist auch die umgekehrte Bauweise denkbar. Zwischen dem Kopfteil 10 und dem frontseitigen Ende 3 ist ein kleiner Freiraum 11 vorgesehen.

    [0014] Ein heckseitiges, offenes Ende 12 des Röhrengeschosses 1 überragt einen Boden 13 des Geschoßkerns 6, so daß ein Raum 14 besteht.

    [0015] Beim Abschuß der Munition wirkt Treibladungsgas auf den Boden 13 und das heckseitige Ende 12. Der Federring 7 übernimmt dabei die axiale Verbindung zwischen dem Geschoßkern 6 und dem Röhrengeschoß 1. Über das Führungsband 2 wird dem Röhrengeschoß 1 und damit auch dem Geschoßkern 6 ein Drall aufgeprägt.

    [0016] Beim Verlassen des Waffenrohres weitet sich infolge des Dralls der Federring 7 auf, so daß der Geschoßkern 6 vom Röhrengeschoß 1 axial frei ist. Der Geschoßkern 6 und das Röhrengeschoß 1 verlassen sich infolge ihrer unterschiedlichen Luftwiderstände und ihrer unter­schiedlichen Trägheiten.

    [0017] Auch das Röhrengeschoß 1 zeigt ein stabiles, drallstabilisiertes Flugverhalten mit einem bei Innenströmung niedrigen Cw-Wert, so daß es sich mit Sicherheit schnell vom Waffenrohr bzw. dem abschießen­den Flugzeug entfernt.

    [0018] Durch eine entsprechende Gestaltung der Abmessungen und der Masse läßt sich das Röhrengeschoß 1 so auslegen, daß es im wesentlichen die gleiche Flugbahn annimmt wie der Geschoßkern 6. Das Röhrengeschoß 1 wird dann im Ziel des Geschoßkerns 6 wirksam.

    [0019] Der Geschoßkern 6 kann als Wuchtgeschoß, als Splittergeschoß oder als Zündergeschoß ausgelegt sein.


    Ansprüche

    1. Unterkalibrige Munition, insbesondere für Flugzeugbordkanonen, mit einem unterkalibrigen Geschoßkern und einem Treibspiegel, dadurch gekennzeichnet,
    daß der Treibspiegel als ein für sich stabil und mit berechenbarer Flugbahn fliegendes Sekundärgeschoß ausgebildet ist.
     
    2. Munition nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Treibspiegel als Röhrengeschoß (1) ausgebildet ist, in dem der Geschoßkern (6) koaxial angeordnet ist.
     
    3. Munition nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Treibspiegel als Geschoßkern (19) ausgebildet ist, an dem koaxial ein effektives Röhrengeschoß (24) angeordnet ist.
     
    4. Munition nach Anspruch 2 mit einer zwischen dem Treibspiegel und dem Geschoßkern vorgesehenen Fliehkraftsicherung, die sich unter der Wirkung des Dralls löst,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Fliehkraftsicherung als Abdichtung zwischen dem Röhren­geschoß (1) und dem Geschoßkern (6) ausgebildet ist.
     
    5. Munition nach Anspruch 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Abdichtung von einem Federring (7) gebildet ist.
     
    6. Munition nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Kopfteil (10) des Geschoßkerns (6) das frontseitige Ende (3) des Röhrengeschosses (1) überragt.
     
    7. Munition nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das offene, heckseitige Ende (12) des Röhrengeschosses (1) den Geschoßkern (6) überragt.
     
    8. Munition nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das frontseitige Ende (3) des Röhrengeschosses (1) durch eine Schräge (4) zugespitzt ist.
     
    9. Munition nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß zwischen dem frontseitigen Ende (3) und dem Kopfteil (10) des Geschoßkerns (6) ein Freiraum (11) besteht.
     
    10. Munition nach Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Geschoßkern als Pfeilgeschoß ausgebildet ist.
     
    11. Munition nach Anspruch 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der als Geschoßkern (19) ausgebildete Treibspiegel eine Ge­schoßspitze (21) aufweist,um welche koaxial das Röhrengeschoß (24) angeordnet ist und auf der Stirnfläche aufsteht.
     




    Zeichnung