[0001] Die Erfindung betrifft eine unterkalibrige Munition, insbesondere für Flugzeugbordkanonen,
mit einem unterkalibrigen Geschoßkern und einem Treibspiegel.
[0002] Eine derartige Munition ist in der DE-PS 31 31 540 beschrieben. Ein als Treibkäfig
ausgebildeter Treibspiegel ist mittels eines als Fliehkraftsicherung vorgesehenen
Federrings mit dem unterkalibrigen Geschoßkern verbunden. Unter der Wirkung des Dralls
des Geschosses weitet sich der Federring auf, so daß der Geschoßkern den Treibkäfig
verläßt. Der Treibkäfig hat einen hohen Strömungswiderstand, so daß er gegenüber
dem Geschoßkern zurückbleibt. Es besteht dabei die Gefahr, daß sowohl der Treibkäfig
als auch Kunststoffteile der Haube das abschießende Flugzeug treffen und dieses beschädigen.
[0003] In der DE-OS 35 08 053 ist ein unterkalibriges Geschoß mit einem aus Segmenten bestehenden
Treibkäfig beschrieben. Der Treibkäfig wird nach dem Abschuß infolge seines hohen
Strömungswiderstandes in seine Segmente zerlegt, so daß der Geschoßkern frei wird.
Erfolgt der Abschuß eines solchen Geschosses von einem Flugzeug aus, dann besteht
die Gefahr, daß das Flugzeug in die Treibkäfigsegmente hineinfliegt.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Munition der eingangs genannten Art vorzuschlagen,
bei der der sich vom Geschoßkern trennende Treibspiegel abschußseitig nicht zu Gefährdungen
führt.
[0005] Erfindungsgemäß ist obige Aufgabe bei einer Munition der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, daß der Treibspiegel als ein für sich stabil und mit berechenbarer Flugbahn
fliegendes Sekundärgeschoß ausgebildet ist.
[0006] Der Treibspiegel fliegt nach der Trennung vom Geschoßkern wie ein Geschoß weiter.
Dadurch ist einerseits erreicht, daß ein abschießendes Flugzeug nicht auf den Treibspiegel
treffen kann. Andererseits ist die Wirkung der Munition erhöht, da neben dem Geschoßkern
auch der Treibspiegel Geschoßwirkung haben kann. Als besonderer Vorteil erweist sich
dabei, daß die Flugbahn des Treibspiegels berechenbar ist. Ferner werden durch die
Unterkalibrigkeit höhere Auftreffenergien und durch kürzere Flugzeiten gleichzeitig
höhere Zielwirkungen erzielt. Der Treibspiegel als Sekundärgeschoß kann in Ausbildung
der Erfindung als Röhrengeschoß ausgebildet sein, in dem der Geschoßkörper koaxial
angeordnet ist. Andererseits kann der Treibspiegel ein Geschoßkern sein, an dem ein
effektives Röhrengeschoß koaxial angeordnet ist.
[0007] Bei einer Munition mit einer zwischen dem Treibspiegel und dem Geschoßkern vorgesehenen
Fliehkraftsicherung, die sich unter der Wirkung des Dralls löst, ist in bevorzugter
Ausgestaltung der Erfindung die Fliehkraftsicherung als Abdichtung zwischen dem Röhrengeschoß
und dem Geschoßkern ausgebildet. Dadurch erübrigen sich zusätzliche Maßnahmen, mit
denen der im Röhrengeschoß geführte Geschoßkern gegenüber diesem abzudichten ist,
um einen unerwünschten Durchtritt von Treibladungsgas zwischen dem Röhrengeschoß und
dem Geschoßkern zu vermeiden.
[0008] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
Fig. 1 einen Geschoßkern in einem röhrenförmigen Treibspiegel, schematisch im Schnitt
Fig. 2 ein Röhrengeschoß auf einem Treibspiegel, schematisch im
Schnitt
Fig. 3 einen Geschoßkern im Röhrengeschoß im Schnitt.
[0009] Nach Figur 1 ist eine unterkalibrige Munition mit einem als Röhren geschoß 15 ausgebildeten
Treibspiegel vorgesehen, in das ein Geschoßkern 16 eingesetzt ist. Das Röhrengeschoß
15 weist dabei ebenso eine ballistisch geformte Spitze 17 wie der Geschoßkern 16 mit
der Spitze 18 auf. Neben dem Geschoßkern 16 ist bei dieser Kombination auch das Röhrengeschoß
effektiv.
[0010] In Figur 2 ist der Treibspiegel 19 als Geschoßkern mit einem Sockelkörper 20 und
einer daran angeformten ballistischen Spitze 21 ausgebildet. Auf der Mantelfläche
des Sockelkörpers 20 ist in einer entsprechenden Ringnut ein Führungsband 22 vorgesehen.
Die vom Sockelkörper 20 im Durchmesser etwas abgesetzte Geschoßspitze 21 läßt auf
der Stirnfläche 23 des Sockelkörpers 20 eine Ringfläche frei für die Anordnung des
Röhrengeschosses 24, welches wiederum eine ballistisch geformte Spitze 25 besitzt.
[0011] Ein Röhrengeschoß 1 weist ein Führungsband 2 auf. Das frontseitige Ende 3 des Röhrengeschosses
1 ist durch eine Schräge 4 zugespitzt. In den zylindrischen Innenraum 5 des Röhrengeschossses
1 ist ein unterkalibriger Geschoßkern 6 bündig eingeschoben.
[0012] Zur Verbindung des Geschoßkernes 6 mit dem Röhrengeschoß 1 ist ein Federring 7 vorgesehen.
Dieser liegt teils in einer Ringnut 8 des Geschoßkerns 6 und teils in einer Ringnut
9 des Röhrengeschosses 1. Der Federring 7 dichtet dabei zugleich einen zwischen dem
Außenumfang des Geschoßkernes 6 und dem Innenumfang des Röhrengeschosses 1 bestehenden
Spalt ab.
[0013] Der Geschoßkern 6 überragt mit seinem ogivenförmig gestalteten Kopfteil 10 das frontseitige
Ende 3 des Röhrengeschosses 1. Hier ist auch die umgekehrte Bauweise denkbar. Zwischen
dem Kopfteil 10 und dem frontseitigen Ende 3 ist ein kleiner Freiraum 11 vorgesehen.
[0014] Ein heckseitiges, offenes Ende 12 des Röhrengeschosses 1 überragt einen Boden 13
des Geschoßkerns 6, so daß ein Raum 14 besteht.
[0015] Beim Abschuß der Munition wirkt Treibladungsgas auf den Boden 13 und das heckseitige
Ende 12. Der Federring 7 übernimmt dabei die axiale Verbindung zwischen dem Geschoßkern
6 und dem Röhrengeschoß 1. Über das Führungsband 2 wird dem Röhrengeschoß 1 und damit
auch dem Geschoßkern 6 ein Drall aufgeprägt.
[0016] Beim Verlassen des Waffenrohres weitet sich infolge des Dralls der Federring 7 auf,
so daß der Geschoßkern 6 vom Röhrengeschoß 1 axial frei ist. Der Geschoßkern 6 und
das Röhrengeschoß 1 verlassen sich infolge ihrer unterschiedlichen Luftwiderstände
und ihrer unterschiedlichen Trägheiten.
[0017] Auch das Röhrengeschoß 1 zeigt ein stabiles, drallstabilisiertes Flugverhalten mit
einem bei Innenströmung niedrigen Cw-Wert, so daß es sich mit Sicherheit schnell vom
Waffenrohr bzw. dem abschießenden Flugzeug entfernt.
[0018] Durch eine entsprechende Gestaltung der Abmessungen und der Masse läßt sich das Röhrengeschoß
1 so auslegen, daß es im wesentlichen die gleiche Flugbahn annimmt wie der Geschoßkern
6. Das Röhrengeschoß 1 wird dann im Ziel des Geschoßkerns 6 wirksam.
[0019] Der Geschoßkern 6 kann als Wuchtgeschoß, als Splittergeschoß oder als Zündergeschoß
ausgelegt sein.
1. Unterkalibrige Munition, insbesondere für Flugzeugbordkanonen, mit einem unterkalibrigen
Geschoßkern und einem Treibspiegel, dadurch gekennzeichnet,
daß der Treibspiegel als ein für sich stabil und mit berechenbarer Flugbahn fliegendes
Sekundärgeschoß ausgebildet ist.
2. Munition nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Treibspiegel als Röhrengeschoß (1) ausgebildet ist, in dem der Geschoßkern
(6) koaxial angeordnet ist.
3. Munition nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Treibspiegel als Geschoßkern (19) ausgebildet ist, an dem koaxial ein effektives
Röhrengeschoß (24) angeordnet ist.
4. Munition nach Anspruch 2 mit einer zwischen dem Treibspiegel und dem Geschoßkern
vorgesehenen Fliehkraftsicherung, die sich unter der Wirkung des Dralls löst,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fliehkraftsicherung als Abdichtung zwischen dem Röhrengeschoß (1) und dem
Geschoßkern (6) ausgebildet ist.
5. Munition nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abdichtung von einem Federring (7) gebildet ist.
6. Munition nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kopfteil (10) des Geschoßkerns (6) das frontseitige Ende (3) des Röhrengeschosses
(1) überragt.
7. Munition nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das offene, heckseitige Ende (12) des Röhrengeschosses (1) den Geschoßkern (6)
überragt.
8. Munition nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das frontseitige Ende (3) des Röhrengeschosses (1) durch eine Schräge (4) zugespitzt
ist.
9. Munition nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem frontseitigen Ende (3) und dem Kopfteil (10) des Geschoßkerns (6)
ein Freiraum (11) besteht.
10. Munition nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Geschoßkern als Pfeilgeschoß ausgebildet ist.
11. Munition nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der als Geschoßkern (19) ausgebildete Treibspiegel eine Geschoßspitze (21) aufweist,um
welche koaxial das Röhrengeschoß (24) angeordnet ist und auf der Stirnfläche aufsteht.