[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Einhaltung einer konstanten
Regelgröße, insb. der Bettemperatur, in einer Wirbelschichtfeuerungsanlage mit den
Merkmalen des Oberbegriffs der Ansprüche 1 und 3.
[0002] Eine Wirbelschichtfeuerung der gattungsgemäßen Art ist zum Beispiel aus "Technische
Mitteilungen" 1984, Seiten 298 bis 300 bekannt. Bei einer solchen Wirbelschichtfeuerung
wird eine Laständerung durch eine gleichzeitige Änderung des Brennstoff- und Luftmassenstroms
bewirkt. Durch die Änderung des Brennstoffmassenstromes wird direkt auf die Bettemperatur
Einfluß genommen. Die im Rauchgasstrom dem Wirbelbett und dem Freiraum nachfolgenden
Heizflächenabschnitte werden in ihrer Wärmeleistung durch die zeitliche Änderung der
Bettemperatur und durch die Änderung des Rauchgasmassenstromes in ihrer Wärmeleistung
beeinflußt. Die Bettemperatur kann auch bei gleichem Lastzustand des Dampferzeugers
zum Beispiel durch einen unterschiedlichen Ausbrand in gewissen Grenzen schwanken.
Aus verfahrens- und feuerungstechnischen Gründen, insbesondere aus Gründen der Emission,
ist aber eine gleichbleibende Bettemperatur erwünscht.
[0003] Es ist bei Wirbelschichtfeuerungen mit einer zirkulierenden Wirbelschicht (VGB Kraftwerkstechnik
67 (1987) Seiten 437 bis 443) bekannt, die im Kreislauf geführten Feststoffe zum Teil
in externen Feststoffkühlern zu kühlen und vermischt mit heißen Feststoffen der Wirbelschichtfeuerung
zur Bettemperaturregelung zuzuführen. Das geschieht über einen Siphon, der mit Luft
zur Fluidisierung des Siphoninhaltes beaufschlagt ist. Dabei wird der Siphon mit einer
über dem Lockerungspunkt liegenden konstanten Luftmenge fluidisiert.
[0004] Bei einer niedrig expandierten Wirbelschicht wird das Rauchgas und die darin enthaltenen
Feststoffe durch Konvektionsheizflächen gekühlt. Die abgeschiedenen und gekühlten
Feststoffe bewirken eine Absenkung der Bettemperatur. Über die Menge der in das Wirbelbett
rückgeführten Feststoffe kann somit die Bettemperatur beeinflußt werden.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Wirbelschichtfeuerung mit einem
niedrig expandierten Wirbelbett und einer Rückführung von kälteren Feststoffen eine
Regelgröße, insbesondere die Bettemperatur mit einfachen Mitteln konstant zu halten.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 und eine
Vorrichtung gemäß Anspruch 3 gelöst. Eine vorteilhafte, sich auf die Bettemperatur
beziehende Ausgestaltung der Erfindung ist in dem Anspruch 2 angegeben.
[0007] Es hatte sich gezeigt, daß die aus dem Siphon ausgetragene Menge an Feststoff oberhalb
der Lockerungsgeschwindigkeit sehr genau der Fluidisierungsgasmenge folgt. Die Fluidisierungsgasmenge
wird daher als Stellgröße verwendet, über die Änderungen der Regelgröße ausgeglichen
werden. Die Erfindung eignet sich besonders für die Konstanthaltung der Bettemperatur.
Dabei ist ein Einfluß durch unterschiedliche Temperaturen des Feststoffes ohne Einfluß
auf die Bettemperatur.
[0008] Mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und
werden im folgenden näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 das Verfahrensschema einer Wirbelschichtfeuerung mit einem niedrig expandierten
Wirbelbett,
Fig. 2 das Verfahrensschema einer Wirbelschichtfeuerung mit einem niedrig expandierten
Wirbelbett und einer anderen Rohstoffaufgabe und
Fig. 3 ein Schema für die Regelung der Bettemperatur.
[0009] Die Wirbelschichtfeuerung dient der Beheizung eines Dampferzeugers, von dem der erste
Kesselzug 1 dargestellt ist. An diesen ersten Kesselzug 1 schließt sich ein oder mehrere
Kesselzüge an, in denen Nachschaltheizflächen angeordnet sind. Der erste Kesselzug
1 besteht vollständig aus gasdicht verschweißten Rohrwänden, die als Verdampfer arbeiten.
Der Kesselzug 1 ist von unten nach oben aus einem Luftkasten 3 unter einem Düsenboden
4, einem stationären, niedrig expandierten Wirbelbett 5 und einen Freiraum 6 oberhalb
des Wirbelbettes 5 aufgebaut. Wirbelbett 5 und Freiraum 6 stellen den Feuerraum der
Wirbelschichtfeuerung dar. Die Wirbelgeschwindigkeit liegt mit 3 bis 5 m/s so hoch,
daß auch Partikel mittlerer Größe (etwa 0,5 mm) aus dem Wirbelbett 5 ausgetragen werden.
[0010] Oberhalb des Freiraumes 6 sind Konvektionsheizflächen 7 mit Überhitzer-, Economiser-
und Verdampferrohren angeordnet. Die Rauchgastemperatur am oberen Ende des Kesselzuges
1 liegt je nach Anwendungsfall zwischen 300 und 500 Grad C. Mit dieser Temperatur
tritt das Rauchgas in Zyklonabscheider 8 ein, von denen in Fig. 1 nur einer gezeigt
ist. Die Zyklonabscheider 8 trennen den von den von dem Rauchgas mitgeführten Feststoff
ab, der in das Wirbelbett 5 zurückgeführt wird und dieses kühlt.
[0011] Vorgewärmte Luft wird über eine Leitung 9 zugeführt und in Primärluft und Sekundärluft
aufgeteilt. Die in den Luftkasten 3 eingespeiste Primärluft fluidisiert nach dem Durchtritt
durch den Düsenboden 4 das Wirbelbett 5. Die Sekundärluft dringt über Düsen, vorzugsweise
in zwei Ebenen, in den Freiraum 6 oberhalb des Wirbelbettes 5 ein.
[0012] Als Brennstoff wird Rohkohle verwendet, die auf eine maximale Korngröße gebrochen
und in einem oder mehreren Bunkern 10 zwischengelagert wird. Gemäß Fig. 1 wird die
Kohle aus dem Bunker 10 über einen Zuteiler 11 abgezogen und über Wurfbeschicker oder
zusammen mit dem in dem Zyklonabscheider 8 abgetrennten Feststoff auf das Wirbelbett
5 innerhalb des Kesselzuges 1 eingetragen.
[0013] Kalkstein für die Entschwefelung wird in einem Bunker 12 gespeichert und über ein
Fördersystem 13 dosiert von unten in das Wirbelbett 5 eingebracht.
[0014] An den Feststoffaustrag des Zyklonabscheiders 8 ist ein Standrohr 14 angeschlossen,
das von oben in einen Siphon 15 mündet. In dem Standrohr 14 staut sich der abgeschiedene
Feststoff und bewirkt so eine Abdichtung. Das Standrohr 14 übernimmt weiterhin die
Aufgabe einer Feststoffspeicherung, damit dem Siphon 15 bei einer schnellen Laststeigerung
eine ausreichend große Feststoffmenge zur Bettkühlung zur Verfügung steht. Am oberen
Ende des Standrohres 14 ist ein Überlauf 16 vorgesehen, über den die maximale Füllhöhe
im Standrohr 14 begrent wird.
[0015] Der Siphon 15 besteht aus einer Wirbelkammer 17, die durch einen Düsenboden 18 von
einer Luftkammer 19 getrennt ist.An die Luftkammer 19 ist eine Zuführungsleitung 20
angeschlossen, durch die mit Hilfe eines Gebläses 21 Luft in die Luftkammer 19 gefördert
wird. Die eingebrachte Luft fluidisiert den sich innerhalb der Wirbelkammer 17 befindlichen
Feststoff. An den oberen Teil der Wirbelkammer 17 ist eine Fallschurre 22 angeschlossen,
die in den Kesselzug 1 im Bereich des Wirbelbettes 5 mündet. Der fluidisierte Feststoff
fließt über die Fallschurre 22 auf das Wirbelbett 5, wodurch der in dem Standrohr
14 aufgestaute Feststoff in die Wirbelkammer 17 des Siphons 15 nachfließt. Die Menge
des abfließenden Feststoffes ist abhängig von der Menge der dem Siphon 15 zugeführten
Luft. Anstelle von Luft kann auch ein anderes gasförmiges Medium zum Beispiel Rauchgas
zur Fluidisierung verwendet werden.
[0016] Die in den Siphon 15 eingespeiste Menge an Fluidisierungsluft wird durch ein mit
einem Stellmotor 23 versehenes Regelorgan 24 kontrolliert und durch eine Meßblende
25 gemessen. Regelorgan 24 und Meßblende 25 sind in der Zuführungsleitung 20 angeordnet.
Dem Regelorgan 24 ist eine Trimmklappe 26 vorgeschaltet, die so eingestellt ist, daß
bei Anordnung von mehreren Zyklonabscheidern 8 und Siphons 15 das System gleichmäßig
mit Luft beaufschlagt wird.
[0017] In dem Wirbelbett 5 ist ein Temperaturfühler 27 zur Erfassung der Bettemperatur angeordnet.
Der Temperaturfühler 27 ist über eine elektrische Leitung 28 an einen Regler 29 angeschlossen,
der den Stellmotor 23 des Regelorgans 24 ansteuert. Über diesen Regelkreis wird die
Bettemperatur bei verschiedenen Lasten des Wirbelbettes 5 konstant gehalten, wobei
die dem Siphon 15 zugeführte Menge an Luft die Stellgröße darstellt. Übersteigt die
mit Hilfe des Temperaturfühlers 27 gemessene Bettemperatur einen vorgegebenen Wert,
so wird über den Regler 29 bewirkt, daß das Regelorgan 24 weiter öffnet, so daß über
den nunmehr vergrößerten Luftstrom der in das Wirbelbett 5 gelangende Feststoffstrom
vergrößert wird. Der rückgeführte kältere Feststoff kühlt das Wirbelbett 5, so daß
die Bettemperatur auf den vorgegebenen Wert absinkt. Sinkt die Bettemperatur unter
den vorgegebenen Wert, so drosselt in analoger Weise das Regelorgan 24 die Luftmenge,
wodurch die in das Wirbelbett 5 eingebrachte Feststoffmenge reduziert wird. Die Bettemperatur
gleicht sich durch eine geringere Kühlung dem vorgegebenen Wert an.
[0018] Die in der Fig. 2 dargestellte Wirbelschichtfeuerung stimmt mit der Wirbelschichtfeuerung
gemäß Fig. 1 mit Ausnahme der Zuführung von Kohle und Kalkstein aus den Bunkern 10,
12 überein. Diese Bunker 10, 12 sind jeweils über ein Standrohr 30, 31 mit einem Siphon
32, 33 verbunden, die über Fallschurren 34, 35 mit dem Kesselzug 1 in Verbindung stehen.
Die Siphons 32, 33 werden in der gleichen Weise betrieben, die im Zusammenhang mit
den Fig. 1 und 3 für den die Feststoffrückführung regelnden Siphon 15 beschrieben
ist. Die Menge des Fluidisierungsgases, die dem Siphon 32, der dem Bunker 10 für die
Kohlezufuhr zugeordnet ist, zugeführt wird, dient als Stellgröße für einen Parameter
des in dem Dampferzeuger erzeugten Dampfes. Dieser die Regelgröße darstellende Parameter
ist bei Naturumlaufdampferzeugern der Dampfdruck und bei Zwangsdurchlaufdampferzeugern
die Temperatur des Frischdampfes. In gleicher Weise wird über den der Kalksteinzufuhr
dienenden Siphon 33 der im Rauchgas enthaltene Gehalt an Schwefeldioxid geregelt und
konstant gehalten. Das Regelschema entspricht demjenigen gemäß Fig. 3, wobei lediglich
der Temperaturfühler 34 durch einen im Rauchgasstrom liegenden, auf Schwefeldioxid
ansprechenden Meßfühler ersetzt ist.
1. Verfahren zur Einhaltung einer konstanten Regelgröße in einer Wirbelschichtfeuerungsanlage
durch Zufuhr eines Feststoffes über einen Siphon, in dem der Feststoff durch ein gasförmiges
Medium fluidisiert wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Stellgröße gemessen und die
dem Siphon zugeführte Gasmenge der Stellgröße in der Weise angepaßt wird, daß die
Gasmenge erhöht wird, wenn die gemessene Stellgröße einen vorgegebenen Wert überschreitet
und die Gasmenge verringert wird, wenn die gemessene Stellgröße den vorgegebenen Wert
unterschreitet.
2. Verfahren nach Anspruch 1 zur Einhaltung einer konstanten Bettemperatur in einer
Wirbelschichtfeuerung mit einem niedrig expandierten Wirbelbett und einer Rückführung
von aus dem Rauchgas abgetrennten, gegenüber dem Wirbelbett kälteren Feststoff in
das Wirbelbett über einen Siphon, in dem der Feststoff durch ein gasförmigess Medium
fluidisiert wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Bettemperatur gemessen und die dem
Siphon zugeführte Gasmenge der Bettemperatur in der Weise angepaßt wird, daß die Gasmenge
erhöht wird, wenn die gemessene Bettemperatur einen vorgegebenen Wert überschreitet
und die Gasmenge verringert wird, wenn die gemessene Bettemperatur den vorgegebenen
Wert unterschreitet.
3. Vorrichtung zur Einhaltung einer konstanten Bettemperatur in einem Wirbelbett (5)
zur Beheizung eines Dampferzeugers mit einem die Wirbelschichtfeuerung und Heizflächen
(7) aufnehmenden Kesselzug (1), dem rauchgasseitig ein oder mehrere Zyklonabscheider
(8) nachgeschaltet sind, wobei der Feststoffaustrag des Zyklonabscheiders (8) mit
der Wirbelschichtfeuerung über ein Standrohr (14) mit einem Siphon (15) verbunden
ist, der mit einer Zuführungsleitung (20) zur Zuführung von Fluidisierungsgas versehen
ist, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Wirbelbett (5) ein Temperaturfühler (27) und
in der Zuführungsleitung (20) ein mit einem Stellantrieb (23) versehenes Regelorgan
(24) angeordnet ist und daß der Temperaturfühler (27) und der Stellantrieb (23) in
der Weise miteinander gekoppelt sind, daß bei steigender Bettemperatur das Regelorgan
(24) öffnet und bei fallender Bettemperatur schließt.