[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum rasterförmigen
Beschichten bahnförmiger flexibler Flächengebilde mit Schmelzklebern im Pulverpunkt-Tiefdruck
und deren Fertigungsprodukte.
[0002] Es sind verschiedene Verfahren zum rasterförmigen, insbesondere punktrasterförmigen
Beschichten von bahnförmigen flexiblen Flächengebilden wie Geweben, Gewirken, Webwirkwaren,
Vliesen, Schaumstoffen, Kunstleder, Folien und anderen bekannt. Diese Verfahren arbeiten
entweder nach dem Siebdruckverfahren mit Pasten oder nach dem Tiefdruckverfahren mit
Pulvern. Dabei werden diese beiden Basisarbeitsweisen mit anderen Beschichtungsverfahren,
beispielsweise mit einer Streubeschichtung oder einer Rollcoater-Beschichtung, kombiniert.
[0003] Es sind auch Beschichtungsverfahren bekanntgeworden, bei denen die rasterförmige
Beschichtung zunächst auf einen Träger aufgebracht und diese dann vom Träger auf das
eigentlich zu beschichtende Flächengebilde übertragen wird. Aus DE-B-2 536 911 ist
beispielsweise u.a. eine netzrasterförmige Pulverbeschichtung auf Silikonpapierträger
und die Übertragung der Beschichtung auf Partien von Kleidungsstücken durch Aufbügeln
des beschichteten Papiers und Abziehen des Trägers beschrieben worden. Eine punktrasterförmige
Beschichtung auf einem klebstoffabweisenden Trägerpapier beschreibt weiterhin die
DE-A-28 10 042, und auch aus der EPO 219 378 A1 ist eine derartige punktförmige Beschichtung
durch Auftrag einer rasterförmigen Dispersionpaste auf einen antiadhäsiven Transferträger
und das Übertragen der Klebstoffpunkte auf bahnenförmige Flächengebilde bekannt.
[0004] Diese bekannten Transferbeschichtungen zeigen in manchen Fällen Vorteile dahingehend,
daß die Beschichtungspunkte exakt ausgebildet und auf Flächengebilde übertragen werden
können, die im Direktbeschichtungsverfahren nicht oder nur schwierig beschichtbar
sind oder eine zu hohe Rückschlagneigung der Beschichtungspunkte durch den Beschichtungsträger
hindurch beim Direktbeschichtungsvorgang zeigen. Allerdings sind die bisher bekanntgewordenen
Arbeitsweisen umständlich, wenn sie für die Beschichtung bahnenförmiger Flächengebilde,
wie beispielsweise bahnenförmiger Einlagestoffe, vorgesehen werden.
[0005] So muß der Transferträger nach der EP-0 219 378 A1 in der Breite exakt auf die zu
beschichtende Flächengebildebahn abgestimmt sein und nach dem Transfervorgang muß
der Transferträger umgewickelt und gereinigt werden. Auch Nahtstellen im Transferträger
wirken sich immer störend aus. Sofern die Trägerbahn als Endlosbahn im Kreis geführt
wird, entfällt zwar das Umwickeln, stattdessen ist es aber schwierig, die Bahn exakt
und verzugsfrei zu führen und sie an der Verbindungsstelle stoßfrei zu verbinden.
Auch Quetschfalten können entstehen.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum rasterförmigen Beschichten bahnförmiger flexibler Flächengebilde mit Schmelzklebern
im Pulverpunkt-Tiefdruck zu schaffen, das in ähnlicher Weise wie die bekannten Beschichtungsverfahren
ohne nennenswerten zusätzlichen Aufwand ausgeführt werden kann und die Notwendigkeit
der Benutzung von bahnenförmigen Trägerbändern vermeidet.
[0007] Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren und einer Vorrichtung der eingangs genannten
Gattung gelöst, bei welchem erfindungsgemäß in die Vertiefungen einer Gravurwalze
eingerakelte Schmelzkleber-Pulverfüllungen zunächst auf die Oberfläche einer direkt
und kräftig an die Gravurwalze angepreßten Heizwalze überführt und von hier aus unter
Anwendung einer weiteren, an die Heizwalze mit geringem Druck angepreßten rotierenden
Walze auf das zwischen dieser und der Heizwalze hindurchgeführte Flächengebilde übertragen
werden. Der Anpreßdruck dieser weiteren Walze über das Flächengebilde auf die Heizwalze
soll also so bemessen werden, daß er wesentlich kleiner ist als der Anpreßdruck der
Heizwalze an die Gravurwalze. So kann beispielsweise die Heizwalze mit einem Druck
von 1000 p/cm an die Gravurwalze angedrückt werden, während die weitere Walze über
das Flächengebilde an die Heizwalze mit einem Druck von etwa 50 p/cm angepreßt werden
sollte.
[0008] Zweckmäßig hat die Heizwalze eine antiadhäsive gummiartige Oberfläche, auf welche
die Pulverfüllungen der Gravurwalze durch Andruck überführbar sind. Diese Oberfläche
kann von einem Walzenüberzug gebildet sein, der eine Dicke von 1 bis 10 mm haben und
aus einem weichen ausvulkanisierten Silikongummibelag bestehen kann. Um einen guten
Wärmedurchgang durch den Belag zu erhalten, kann er wärmeleitfähige Füllstoffe, wie
Ruß, Metallpulver, Metalloxidpulver od.dgl. enthalten.
[0009] Es ist auch zweckmäßig, die Gravurwalze mit einem eingebrannten dünnen Trennfilm
auf der Basis von Tetrafluorethylen zu versehen, um die Übertragung von Pulverfüllungen
auf den Silikongummibelag zu begünstigen.
[0010] Um den anschließenden Transfervorgang der aus den Vertiefungen der Gravurwalze herausgelösten
und auf der Oberfläche der Heizwalze zusammensinternden Pulverhäufchen auf das vorzugsweise
bahnförmige Flächengebilde völlig reibungslos ablaufen zu lassen, ist es zweckdienlich,
Schmelzkleberpulver zu verwenden, die geringe Anteile von etwa 0,1-2 % Fettsäure,
beispielsweise Palmitin-, Stearin- oder Behensäure in feinster Verteilung enthalten.
[0011] Der Übertragungsvorgang soll mit leichtem Anpreßdruck erfolgen, der durch die weitere
rotierende Walze erzeugt wird, die der Heizwalze zugeordnet ist und zwischen welcher
und der Heizwalze das Flächengebilde hindurch zu- und abgeführt wird. Bei diesem Transfervorgang
findet eine Abflachung der die Beschichtung bildenden Pulverhäufchen statt. Eine zu
starke Abflachung kann durch entsprechende Wahl eines niederen Anpreßdruckes der Walze
verhindert werden.
[0012] Die für die Transferbeschichtung geeigneten Schmelzklebermassen sind die gleichen,
wie sie bei den eingangs erwähnten bekannten Verfahren Anwendung finden. Geeignet
sind Pulver auf Basis von Copolyestern, Copolyamiden und Polyethylenen und deren Mischungen.
Auch die Körnungen sind die gleichen.
[0013] Die Gravur und die Beschichtung kann in Punkt-, Stäbchen- oder Netzform ausgebildet
sein.
[0014] Die Verfahrensbedingungen sind praktisch die gleichen wie bei den vorerwähnten bekannten
Pulverpunkt-Tiefdruckbeschichtungen, wobei die Gravurwalzentemperaturen im Temperaturbereich
von etwa 30-90° C und die Heizwalzentemperaturen im Temperaturbereich von 160-240°
C je nach Art der verwendeten Schmelzklebertype liegen sollten.
[0015] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und der erfindungsgemäßen Vorrichtung läßt sich
ein breites Sortiment von Flächengebilden beschichten, auch solche, die aufgrund einer
haarigen oder zu offenmaschigen Konstruktion im Direktbeschichtungsverfahren nicht
oder nur schiwerig beschichtbar sind. Es lassen sich beschichtete Einlagestoffe auf
Basis von Geweben, Gewirken, Webwirkwaren, Vliesen, Wirkvliesen, Webwirkvliesen herstellen.
Auch beschichtete Kunstleder, Folien, Papiere, Schaumstoffe können problemlos erzeugt
werden.
[0016] In der Zeichnung sind ein besonders vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Vorrichtung sowie eine mit dieser Vorrichtung beschichtete Warenbahn schematisch dargestellt,
die im folgenden näher beschrieben werden:
Fig. 1 zeigt diese Vorrichtung schematisch dargestellt, teilweise im Schnitt, teilweise
in Seitenansicht,
Fig. 2 ist ein Längsschnitt durch ein mit dieser Vorrichtung beschichtetes Flächengebilde
in vergrößerter, abgebrochener Darstellung,
Fig. 3 zeigt einen Ausschnitt aus Fig. 2 in noch stärkerer Vergrößerung.
[0017] Die in Fig. 1 gezeigte Vorrichtung besitzt oberhalb der Gravurwalze 1, die an ihrer
zylindrischen Oberfläche mit napfförmigen Vertiefungen 2 ausgestattet ist, und um
ihre Achse drehbar ist, einen trichterförmigen Vorratsbehälter 3 für pulverförmige
Schmelzkleber 4. Dieser Trichter sitzt unmittelbar auf der Gravurwalze 1 und ist an
seinem Boden geöffnet, so daß das Schmelzkleberpulver 4 beim Vorbeidrehen der Oberfläche
der Gravurwalze in die darin befindlichen Vertiefungen 2 einströmen kann. Ein an der
Trichterwandung befestigtes und an der Gravurwalze tangential anliegendes Rakelblech
sorgt für einen glatten Abstrich des eingefüllten Pulvers. Die Gravurwalze wird in
Richtung des Pfeiles gedreht, so daß die mit Schmelzkleberpulver gefüllten Vertiefungen
2 zu einer beheizten Walze 5 hinbewegt werden, die beheizbar ist und einen antiadhäsiven
Gummiüberzug 6 hat. Diese Heizwalze 5, die in Richtung des in Fig. 1 gezeigten Pfeiles
konform mit der Gravurwalze 1 umläuft, wird relativ kräftig an die Gravurwalze angedrückt,
wodurch die in den Vertiefungen 2 der Gravurwalze befindlichen Pulverfüllungen auf
den Gummiüberzug 6 der Heizwalze übertragen werden und dort als Pulverhäufchen 7 aufsitzen.
[0018] Die Gravurwalze 1 hat an der Oberfläche insbesondere ihrer Vertiefungen einen dünnen
Trennfilmbelag zum leichten Herauslösen der Pulverfüllungen aus diesen Vertiefungen,
der aus einem Material auf der Basis von Tetrafluorethylen bestehen kann.
[0019] An der der Gravurwalze gegenüberliegenden Seite der Heizwalze 5 wird das zu beschichtende
Flächengebilde 8 in Form einer z.B. textilen Warenbahn 8 zugeführt und zwischen der
Heizwalze 5 und einer weiteren, dieser zugeordneten Walze 9 hindurchgeführt, die so
angeordnet ist, daß sie die Warenbahn 8 nur leicht gegen die Heizwalze 5 drückt. Die
Heizwalze wird auf eine Temperatur von etwa 160 bis etwa 240° C gebracht, was dazu
führt, daß die auf ihrem Überzug 6 sitzenden Pulverhäufchen 7 zusammensintern. Durch
den geringen Andruck der Warenbahn 8 gegen die Heizwalze 5 werden diese zusammengesinterten
Pulverhäufchen auf die Warenbahn übertragen, wo sie infolge dieses Andrucks eine etwas
plattgedrückte rasterförmige Beschichtung bilden. Die rasterförmige Beschichtung kann
punkt-, stäbchen- oder linienförmig sein. Die Anordnung und Gestalt des Beschichtungsrasters
10 auf dem Flächengebilde 8 wird natürlich durch die Anordnung und die Gestalt der
napfförmigen Vertiefungen 2 an der Oberfläche der Gravurwalze bestimmt. Je nach der
gewünschten Art des Beschichtungsrasters auf dem Flächengebilde müssen daher diese
Vertiefungen 2 auf der Oberfläche der Gravurwalze 1 entsprechend angeordnet und gestaltet
sein.
1. Verfahren zum rasterförmigen Beschichten von bahnförmigen flexiblen Flächengebilden
mit Schmelzklebern im Pulverpunkt-Tiefdruckverfahren durch Einrakeln von Schmelzkleberpulver
in die Vertiefungen einer rotierenden Gravurwalze und Übertragen der Gravurpulverfüllungen
auf die Flächengebilde unter Anwendung einer an die Gravurwalze angepreßten rotierenden
Heizwalze, dadurch gekennzeichnet, daß die Pulverfüllungen zunächst auf die Oberfläche
der direkt und kräftig angepreßten Heizwalze überführt und von hier aus unter Anwendung
einer weiteren an die Heizwalze mit geringem Druck angepreßten rotierenden Walze auf
das zwischen dieser und der Heizwalze hindurchgeführte Flächengebilde übertragen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Schmelzkleberpulver
mit einem Anteil von 0,1 bis 2 % Fettsäure, beispielsweise Palmitinsäure, Stearinsäure
oder Behensäure, in feinster Verteilung verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Schmelzkleberpulver
verwendet wird, das im wesentlichen aus Copolyestern, Copolyamiden und bzw. oder Polyethylenen
besteht.
4. Vorrichtung zum rasterförmigen Beschichten von bahnförmigen flexiblen Flächengebilden
mit Schmelzklebern im Pulverpunkt-Tiefdruckverfahren, welche Vorrichtung eine rotierende
Gravurwalze (1) mit einer entsprechend der gewünschten Beschichtung rasterförmig angeordnete
Vertiefungen (2) aufweisenden Oberfläche und einer an diese Walze (1) angepreßten
rotierenden Heizwalze (5) hat, wobei eine Einrichtung (3) zum Füllen der Vertiefungen
der Gravurwalze mit Schmelzkleberpulver (4) vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Heizwalze (5) eine weitere rotierende Walze (9) zugeordnet
ist, und zwar derart, daß zwischen dieser und der Heizwalze das zu beschichtende Flächengebilde
(8) hindurchführbar ist, und daß der Anpreßdruck dieser weiteren Walze über das Flächengebilde
auf die Heizwalze wesentlich kleiner ist als der Anpreßdruck der Heizwalze an die
Gravurwalze.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die weitere Walze (9)
das zu beschichtende Flächengebilde (8) an einer Umfangsstelle der Heizwalze (5) an
diese andrückt, die mindestens um einen Drehwinkel der Heizwalze von 180° von deren
Andrückstelle an die Gravurwalze (1) entfernt ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizwalze (5) eine
antiadhäsive gummiartige Oberfläche hat, auf welche die Pulverfüllungen der Gravurwalze
durch Andruck überführbar sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die antiadhäsive gummiartige
Oberfläche der Heizwalze von einem Gummiüberzug (6) gebildet ist, der eine Dicke von
1 bis 10 mm hat.
8. Vorrichtung nach den Ansprüchen 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die gummiartige
Oberfläche oder der Gummiüberzug (6) von Silikongummi gebildet ist.
9. Vorrichtung nach den Ansprüchen 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die gummiartige
Oberfläche oder der Gummiüberzug (6) aus Weichgummi besteht, der mit wärmeleitfähigem
Füllstoff gefüllt ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Gravurwalze (1) an
der Oberfläche insbesondere ihrer Vertiefungen (2) einen dünnen Trennfilmbelag zum
leichteren Herauslösen der Pulverfüllungen aus diesen Vertiefungen besitzt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Material des Trennfilmbelags
als Basis Tetrafluorethylen besitzt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die entsprechend der
gewünschten rasterförmigen Beschichtung (8) angeordneten und ausgebildeten Vertiefungen
(2) in der Oberfläche der Gravurwalze (1) Punkt-, Stäbchen-, Linien- oder Netzform
haben.
13. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Gravurwalze (1) auf
etwa 30 bis 90° C und die Heizwalze auf etwa 160 bis 240° C beheizt werden.
14. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die nur leicht gegen
die Heizwalze (5) angedrückte weitere Walze (9) ggfs. durch Kühlung auf einer Temperatur
unter etwa 100° C gehalten wird.
15. Nach dem Verfahren gemäß Anspruch 1 mit Schmelzkleber rasterförmig beschichtetes
bahnförmiges flexibles Flächengebilde, dadurch gekennzeichnet, daß das Flächengebilde
(8) ein Einlagestoff auf der Basis von Geweben, Gewirken, Wirkwaren, Vliesen, Webvliesen,
Webwirkvliesen für Bekleidungsstücke ist, auf welchem die Rasterbeschichtung (10)
aufgebracht ist.
16. Nach dem Verfahren gemäß Anspruch 1 mit Schmelzkleber rasterförmig beschichtetes
bahnförmiges flexibles Flächengebilde, dadurch gekennzeichnet, daß das Flächengebilde
(8) ein Folienmaterial, Kunstleder, Papier, flächiger Schaumstoff od.dgl. ist, auf
welchem die Rasterbeschichtung (10) aufgebracht ist.