[0001] Die Erfindung betrifft ein Kolbenschieberventil nach dem Oberbegriff des Anspruches
1.
[0002] Bei Kolbenschieberventilen sind das Gehäuse und der Kolben mit Öffnungen und Ringnuten
versehen, um die Steuerkanten zu bilden. Beim gattungsgemäßen Kolbenschieberventil
(DE-GM 73 26 731) sind die Steuerkanten des Kolbens durch Ringe gebildet, die auf
einer Ventilstange sitzen. Um eine Null-Überdeckung, bei der die Steuerkanten von
Kolben und Gehäuse in einer bestimmten Kolbenstellung genau deckungsgleich liegen,
zu erreichen, ist ein erheblicher herstellungstechnischer Aufwand erforderlich. Bei
diesem Kolbenschieberventil ist darum eine solche Null-Überdeckung nicht vorgesehen.
[0003] Es sind auch Kolbenschieberventile bekannt (DE-OS 28 24 720 und DE-OS 19 08 337),
bei denen die Steuerkanten des Gehäuses durch Ringe gebildet werden. Aber auch bei
diesen bekannten Kolbenschieberventilen ist eine Null-Überdeckung nicht vorgesehen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das gattungsgemäße Kolbenschieberventil
so auszubilden, daß in konstruktiv einfacher Weise eine Null-Überdeckung exakt eingestellt
werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird beim gattungsgemäßen Kolbenschieberventil erfindungsgemäß mit
den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
[0006] Beim erfindungsgemäßen Kolbenschieberventil sind die Steuerkanten des Gehäuses in
an sich bekannter Weise durch Ringe gebildet. Diese Ringe sind gleich dick wie die
Ringe des Kolbens. Das Gehäuse und der Kolben können somit fertigungstechnisch sehr
einfach hergestellt werden. Da die Ringe von Gehäuse und Kolben gleich dick sind,
läßt sich eine Null-Überdeckung besonders einfach herstellen. Nach dem Zusammenbau
ist sichergestellt, daß bei einer bestimmten Kolbenstellung die Steuerkanten von Gehäuse
und Kolben genau deckungsgleich liegen. Da das unmittelbar am Kolben angereifende
Piezoelement äußerst kleine Hubwege hat, wird in Verbindung mit der Null-Überdeckung
gewährleistet, daß trotz dieser sehr kleinen Hubwege des Piezoelementes das erfindungsgemäße
Kolbenschieberventil einwandfrei arbeitet, da infolge der Null-Überdeckung schon
kleinste Stellwege des Kolbens ausreichen, um die entsprechende Schaltstellung des
Ventiles zu erreichen. Das erfindungsgemäße Kolbenschieberventil ist einfach ausgebildet
und läßt sich problemlos montieren, so daß es hervorragend für die Serienproduktion
geeignet ist.
[0007] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen, der Beschreibung
und der Zeichnung.
[0008] Die Erfindung wird anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert. Die Zeichnung zeigt teilweise im Axialschnitt und teilweise in Ansicht
ein erfindungsgemäßes Kolbenschieberventil.
[0009] Das Kolbenschieberventil ist im Ausführungsbeispiel als 4/3-Wegeventil ausgebildet.
Es hat eine Gehäuse 1, das an einem Ende durch einen Haltedeckel 2 geschlossen ist.
Am anderen Ende ist auf das Gehäuse 1 ein Stellelementgehäuse 3 aufgesetzt, auf das
seinerseits ein Gehäuse 4 einer Justageeinrichtung 5 aufgesetzt ist. Alle Gehäuse
1, 3, 4 sitzen abgedichtet aufeinander. Auch zwischen dem Haltedeckel 2 und dem Gehäuse
1 ist eine Dichtung 6 vorgesehen.
[0010] Im Gehäuse 1 sind Führungsringe 7, 7a, 7b untergebracht, die jeweils durch einen
Distanzring 8, 8a voneinander getrennt sind. Die Ringe 7, 7a, 7b, 8, 8a liegen aufeinander
und sind radial in das Gehäuse 1 eingepreßt. Der Führungsring 7b liegt an einem radial
nach innen gerichteten Flansch 9 des Stellelementgehäuses 3 an. Der Führungsring 7
liegt am Haltedeckel 2 an, mit dem das Ringpaket 7, 7a, 7b, 8, 8a axial vorgespannt
wird. Die Führungsringe und die Distanzringe liegen somit fest aneinander.
[0011] Die Führungsringe 7, 7a, 7b dienen als Führung für einen im Gehäuse 1 untergebrachten
Kolben 10, auf dem zwei Steuerringe 11, 11a sitzen, die durch einen Distanzring 12
voneinander getrennt sind. Die Ringe 11, 11a, 12 liegen ebenfalls aneinander. Der
Steuerring 11 liegt auf einem Bund 13 des Kolbens 10 auf. Der andere Steuerring 11a
liegt an einem Bund 14 eines Führungsteils 15 an, der stirnseitig in den Kolben 10
geschraubt wird und so die Ringe 11, 11a, 12 axial sichert. Die Steuerringe 11, 11a
und der Distanzring bilden die Steuerkanten des Kolbens 10. Die Steuerkanten im Gehäuse
1 und der Kolbenbohrung 16 werden durch die Führungsringe 7, 7a, 7b gebildet.
[0012] Das Kolbenschieberventil hat die Arbeitsanschlüsse A, B, den Druckanschluß P sowie
die Rücklaufanschlüsse T. Die Arbeitsanschlüsse A und B münden in Ringräume 17, 18
in den Distanzringen 8 und 8a, der Druckanschluß P in einen Ringraum 19 im Führungsring
7a und die Rücklaufanschlüsse T in Ringräume 20 und 21 in den Führungsringen 7 und
7b.
[0013] Da die Steuerkanten im Gehäuse 1 und in der Kolbenbohrung sowie die Steuerkanten
des Kolbens 10 durch die verschiedenen Ringe gebildet werden, kann dieses Kolbenschieberventil
in einfacher Weise so eingestellt werden, daß es an allen Steuerkanten mit einer sogenannten
Null-Überdeckung arbeitet. Dies bedeutet, daß der Führungsring 7a und die Distanzringe
8, 8a sowie die zugehörigen Steuerringe 11, 11a und der zugehörige Distanzring 12
auf dem Kolben 10 exakt gleiche Dicke haben. Dies ist in einfacher Weise vorteilhaft
dadurch möglich, daß die gemeinsame axiale Länge der zugehörigen Ringe von Gehäuse
und Kolben vor der Montage des Kolbenschieberventils gemeinsam geschliffen und/oder
geläppt wird. Die im Einbauzustand einander gegenüberliegenden Ringe haben dadurch
exakt gleiche Dicke, so daß ohne Schwierigkeiten die gewünschte Null-Überdeckung erreicht
wird.
[0014] Das Kolbenschieberventil läßt sich mittels der Ringe im Baukastensystem zusammenstellen.
[0015] In der Zeichnung ist die Null-Überdeckung dargestellt, bei der die einander gegenüberliegenden
Ringe des Kolbens 10 und des Gehäuses 1 genau gleiche Dicke haben, so daß in der gezeigten
Mittelstellung des Kolbens 10 alle Anschlüsse gesperrt sind, ohne daß eine Überlappung
der Ringe stattfindet.
[0016] Der Kolben 10 ist mit einem Stellelement 22 fest verbunden, das im Stellelementgehäuse
3 untergebracht und ein Piezoelement ist, mit dem sehr feinfühlig und genau kurze
Hubwege erzeugt werden können. Das Stellelement 22 hat einen zentralen Ansatz 23,
mit dem es in den fest mit dem Kolben 10 verbundenen Führungsteil 15 geschraubt ist.
Auf der gegenüberliegenden Seite ist das Stellelement 22 mit einem weiteren Gewindeansatz
24 versehen, mit dem es in einen Rückhalter 25 geschraubt ist. Er hat einen auf dem
Stellelement 22 aufliegenden halbkugelförmigen Auflageteil 26, der teilweise durch
eine zentrale Öffnungen 27 eines Federtellers 28 ragt. Der Rand 29 der Öffnung 27
ist an die Oberflächenausbildung des Auflageteiles 26 angepaßt, so daß der Rückhalter
25 nicht durch die Öffnung 27 in Richtung auf das Stellelement 22 fallen kann.
[0017] Der Federteller 28 steht unter der Kraft einer Druckfeder 30, die das Stellelement
22 mit Abstand umgibt und sich auf dem Flansch 9 des Stellelementgehäuses 3 abstützt.
Mit der Druckfeder 30 wird das Stellelement 22 über den Federteller 28 und den Rückhalter
25′ mit einer Kraft, die größer ist als die Kraft des Stellelementes 22, gegen die
Justageein richtung 5 gedrückt.
[0018] Im Gehäuse 4 ist axial eine Grobeinstellschraube 31 vorgesehen, die axial geringfügig
versetzt gegenüber dem Rückhalter 25 angeordnet ist und über eine Kugel 32 nahe einem
Ende auf einem Hebel 33 aufliegt. Am anderen Ende des Hebels 33 liegt über eine Kugel
34 eine Feineinstellschraube 35 an. Der Hebel 33 ist in einer Vertiefung 36 in der
dem Federteller 28 zugewandten Seite des Gehäuses 4 angeordnet. Der Hebel 33 weist
etwa in Höhe der Grobeinstellschraube 31 auf seiner dem Rückhalter 25 zugewandten
Seite eine Vertiefung 37 auf, in der ein Gleitschuh 38 untergebracht ist, der unter
Zwischenlage einer Kugel 39 auf dem Rückhalter 25 aufliegt.
[0019] Der Kolben 10, das Stellelement 22 und der Rückhalter 25 haben eine gemeinsame Achse
40, die gegenüber der Achse 41 der Grobeinstellschraube 31 versetzt ist. Mit der Justageeinrichtung
5 können die Steuerkanten des Kolbens 10 sehr feinfühlig zu den Steuerkanten des
Gehäuses 1 eingestellt werden, so daß eine exakte Null-Überdeckung ohne Mühe eingestellt
werden kann. Durch die Lage der Angriffspunkte 32, 34 der beiden Stellschrauben 31,
35 und des Rückhalters 25 über den Gleitschuh 38 auf den Hebel 33 wird eine Übersetzung
der Zustellbewegung der Feineinstellschraube 35 auf das Stellelement 22 und den Kolben
10 erreicht.
[0020] Die Verwendung eines Piezoelementes als Stellelement 22 hat den Vorteil, daß das
Piezoelement auf Änderungen der jeweiligen Störgröße augenblicklich reagieren kann,
so daß die Änderung in der Stellgröße sofort beseitigt wird. Wird das Piezoelement
22 erregt, verschiebt es infolge seiner Verformung den Kolben 10 in der Kolbenbohrung
16. Mit dem Piezoelement und der Justageeinrichtung 5 läßt sich der Kolben 10 exakt
auf den gewünschten Arbeitspunkt einstellen.
[0021] Das Kolbenschieberventil kann als Wegeventil, als Fühlerventil, als Proportionalventil
oder dgl. ausgebildet sein.
1. Kolbenschieberventil mit einem Gehäuse, in dem ein Kolben verschiebbar ist, der
durch Ringe gebildete Steuerkanten aufweist, die mit Steuerkanten des Gehäuses zusammenwirken,
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerkanten des Gehäuses (1) durch Ringe (7, 7a,
7b) gebildet sind, die gleiche Dicke wie die Ringe (8, 8a, 11, 11a, 12) des Kolbens
(10) haben, und daß am Kolben (10) ein Piezoelement (22) als Stellelement angreift.
2. Kolbenschieberventil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ringe des Gehäuses (1) Führungsringe (7, 7a, 7b) für
den Kolben (10) und Distanzringe (8, 8a) sind, die zwischen den Führungsringen liegen.
3. Kolbenschieberventil nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Distanzringe (8, 8a) größeren Innendurchmesser haben
als die Führungsringe (7, 7a, 7b).
4. Kolbenschieberventil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ringe (7, 7a, 7b, 8, 8a) des Gehäuses (1) radial in das Gehäuse gepreßt sind.
5. Kolbenschieberventil nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ringe (7, 7a, 7b, 8, 8a) des Gehäuses (1) zwischen zwei Anschlägen (2, 9)
liegen.
6. Kolbenschieberventil nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der eine Anschlag (9) durch ein Gehäuseteil (3) gebildet
ist.
7. Kolbenschieberventil nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der andere Anschlag (2) durch einen Haltedeckel gebildet
ist, mit dem die Ringe (7, 7a, 7b, 8, 8a) des Gehäuses (1) axial vorspannbar sind.
8. Kolbenschieberventil nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ringe (11, 11a, 12) des Kolbens (10) zwischen zwei Anschlägen (13, 14) axial
gesichert sind.
9. Kolbenschieberventil nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der eine Anschlag (13) ein Bund des Kolbens (10) ist.
10. Kolbenschieberventil nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, daß der andere Anschlag (14) ein Bund eines Führungsteiles
(15) ist, der fest mit dem Kolben (10) verbunden ist.
11. Kolbenschieberventil nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß das Dickenmaß der einander gegenüberliegenden Ringe von Gehäuse (1) und Kolben
(10) vor dem Zusammenbau zusammen bearbeitet, wie geschliffen oder geläppt, wird.
12. Kolbenschieberventil nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß das Piezoelement (22) unter Federkraft an einer Justageeinrichtung (5) anliegt.
13. Kolbenschieberventil nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Federkraft größer ist als die vom Piezoelement (22)
ausgeübte Kraft.
14. Kolbenschieberventil nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
Justageeinrichtung (5) zwei Stellschrauben (31, 35) aufweist, die an einem Übersetzungshebel
(33) angreifen, mit dem der Kolben (10) mit dem Piezoelement (22) axial einstellbar
ist.
15. Kolbenschieberventil nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß das Piezoelement (22) fest mit Kolben (10) verbunden, vorzugsweise mit ihm verschraubt
ist.