[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Optimierung des Schleuderdrehzahl-Zeit-Profils,
insbesondere bei Haushaltwaschmaschinen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Sie
betrifft speziell ein Verfahren für ein optimales Hochlaufen der Wäschetrommel während
des Trockenschleuderns, dem letzten Schritt eines Waschmaschinenprogramms.
[0002] Bei bekannten Haushaltwaschmaschinen wird eine wäscheschonende Entwässerung durch
Schleudern in mehreren Stufen mit steigender Wäschetrommel-Drehzahl erreicht. Die
Schleuderenddrehzahlen liegen hier bei 850 bzw. bei maximal 1200 Umdrehungen pro Minute.
(AEG-Prospekt 1988 "Waschautomaten, Trockner, Schleudern").
[0003] Des weiteren ist aus der DE-OS 36 15 712 eine "Steuerschaltung für unterschiedliche
Schleuderdrehzahlen einer Waschmaschine" bekannt. Auch hierbei werden in mehreren,
beispielsweise vier Stufen die unterschiedlichen Schleuderdrehzahlen bis zum Erreichen
der maximalen Drehzahl auf 1000 Umdrehungen pro Minute erhöht. Die Laufzeit pro Drehzahlwert
beträgt jeweils gleichbleibend eine Minute so daß die maximale Schleuderdrehzahl nach
ca. drei Minuten erreicht ist.
[0004] Im Hinblick auf den Stand der Technik können lediglich mit Hilfe separater Wäscheschleudern
Umdrehungszahlen von gleich oder größer 1400 Umdrehungen pro Minute und damit eine
optimale Entwässerung der Wäsche erzielt werden. Derartige Wäscheschleudern stellen
jedoch lediglich eine Ergänzung zu den bekannten Haushaltwaschmaschinen dar. Sie sind
als Standmodelle zwar frei aufstellbar, benötigen aber Platz und ein eigenes Abflußsystem.
(Abgesehen von der umständlichen Wäscheumladung aus der Waschmaschinentrommel in die
Wäscheschleudertrommel).
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die dem Stand der Technik anhaftenden Mängel
und Nachteile durch ein geeignetes Schleuderverfahren wirksam zu vermeiden.
[0006] Diese Aufgabe, gemäß der Erfindung, wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst. Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0007] Die durch das erfindungsgemäße Verfahren erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere
darin, daß eine weit über der bei bekannten Waschmaschinen liegende Schleuderenddrehzahl
sicher erreicht und die Wäsche demzufolge optimal entwässert bzw. deren Restfeuchtigkeit
auf ein Mindestmaß reduziert wird. Ein Nachschleudern in separaten Wäscheschleudern
entfällt. Das Drehzahl-Hochlaufprofil der Wäschetrommel wurde so gewählt, daß die
Belastung der Antriebsmotor- und Wäschetrommel-Lagerung trotz erhöhter Schleuderenddrehzahl
minimal bleibt. Dadurch können in vorteilhafter Weise fertigungsmäßig die Lager herkömmlicher
Waschmaschinen eingesetzt werden, ohne daß deren übliche Lebensdauer gemindert würde,
d.h. teuere Spezialhochleistungslager sind nicht erforderlich.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist anhand von Diagrammen dargestellt und wird
im folgenden näher erläutert.
[0009] Es zeigen:
Fig. 1 das Drehzahlprofil eines End- oder Fertig-Schleudergangs (Trockenschleudern)
mit der Wäschetrommelumdrehungszahl in Abhängigkeit von der Zeit,
Fig. 2 die Restfeuchtigkeit der Wäsche in Abhängigkeit von der Schleuderzeit mit der
Wäschetrommelumdrehungszahl als Parameter,
Fig. 3 die effektive Lagerbelastung in Abhängigkeit von dem Schleuderzeit, mit der
Wäschetrommelumdrehungszahl als Parameter.
[0010] Gemäß Fig. 1 wird die Umdrehungszahl der Wäschetrommel beim Fertigschleudern, zum
Waschprogrammende in vier Stufen hochgefahren:
Innerhalb ca. 1,2 Minuten in kleinen Stufen, dem sogenannten "Sanftanlauf" auf 850
Umdrehungen pro Minute. Diese 850 Umdrehungen pro Minute der ersten Stufe werden während
5 Minuten konstant gehalten, anschließend in der zweiten Stufe: Beschleunigung auf
1000 Umdrehungen pro Minute und Konstanthalten dieser Drehzahl während 1,7 Minuten,
anschließend in der dritten Stufe: Beschleunigung auf 1150 Umdrehungen pro Minute
und Konstanthalten dieser Drehzahl während 1,2 Minuten, anschließend in der vierten
Stufe: Beschleunigung auf 1350 Umdrehungen pro Minute und Konstanthalten dieser Drehzahl
während 0,5 Minuten, danach Abbremsen der Wäschetrommel bis zum Stillstand.
[0011] Die Wäsche einer Trommelfüllung wird durch dieses Verfahren optimal trockengeschleudert.
Der durch die Trommeldrehzahlerhöhung schrittweise entzogene Feuchtigkeitsgehalt
bzw. die Restfeuchte ist im Diagramm nach Fig. 2 gemäß den stark ausgezogenen Linien
veranschaulicht.
[0012] Die Zunahme der effektiven Lagerbelastung des Gerätes während der stufenweisen Erhöhung
der Wäschetrommel-Umdrehungszahlen verdeutlichen die stark ausgezogenen Linien im
Diagramm nach Fig. 3.
[0013] Praktische Untersuchungen haben ergeben, daß die vorerwähnt gestuften Wäschetrommel-Umdrehungszahlen
nur mit einer Genauigkeit von +- 10% ihrer Nennwerte und die jeweils zugehörigen Schleuderzeiten
mit einer Genauigkeit von +- 20 % ihrer Kennwerte eingehalten werden müssen. Innerhalb
dieser Toleranzbreiten ergeben sich insgesamt gesehen in etwa dieselben Ergebnisse
in punkto erzielter minimaler Restfeuchtigkeit und minimaler Lagerbelastung.
[0014] Abschließend sei noch bemerkt, daß eine Aufteilung in 5 oder mehr Trommeldrehzahl-Stufen
denkbar und möglich wäre, nennenswerte Vorteile ergeben sich jedoch nicht.
1.Verfahren zur Optimierung des Schleuderdrehzahl-Zeit-Profils, insbesondere bei
Haushaltwaschmaschinen mit einer motorangetriebenen Wäschetrommel, die in vier Stufen
während des letzten Programmschritts auf eine maximale Schleuderenddrehzahl, unter
Einhaltung vorgegebener Zeiten beschleunigbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die
Wäschetrommel innerhalb der 1. Stufe bei einer Umdrehungszahl von 850 Umdrehungen
pro Minute während einer Zeit von fünf Minuten,
anschließend in der zweiten Stufe auf 1000 Umdrehungen pro Minute beschleunigt und
1,7 Minuten lang,
anschließend in der dritten Stufe auf 1150 Umdrehungen pro Minute beschleunigt und
1,2 Minuten lang,
schließlich in der vierten und letzten Stufe auf 1350 Umdrehungen pro Minute endbeschleunigt
und 0,5 Minuten lang konstant gehalten wird.
2.Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die vierfach gestuften Wäschetrommel-Umdrehungszahlen
mit einer Genauigkeit von gleich oder kleiner +- 10 % ihrer Kennwerte eingehalten
werden.
3.Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die vierfach gestuften Schleuderzeiten
mit einer Genauigkeit von von gleich oder kleiner +- 20 % ihrer Kennwerte eingehalten
werden.
4.Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß in einem Elektronikmodul mit Mikroprozessor oder in einem Programmschaltwerk der
Haushaltwaschmaschine die vorgegebenen, gestuften Drehzahlen samt ihren jeweiligen
Schleuderzeiten für den letzten Waschprogrammschritt abgelegt oder vorgesehen sind.