(19)
(11) EP 0 369 270 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.05.1990  Patentblatt  1990/21

(21) Anmeldenummer: 89120449.7

(22) Anmeldetag:  04.11.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D06F 35/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 18.11.1988 DE 3838997

(71) Anmelder: Licentia Patent-Verwaltungs-GmbH
D-60596 Frankfurt (DE)

(72) Erfinder:
  • Schmidbauer, Waldemar
    D-8500 Nürnberg (DE)
  • Stamminger, Rainer, Dr.Dipl.-Phys.
    D-8560 Lauf (DE)
  • Andreä, Jörg, Dipl.-Phys.
    D-8501 Feucht (DE)
  • Kulantsis, Nikos, Dipl.-Ing.
    D-8500 Nürnberg (DE)

(74) Vertreter: Kuhn, Rudolf, Ing.(grad) 
Licentia-Patent-Verwaltungs-GmbH Theodor-Stern-Kai 1
D-60596 Frankfurt
D-60596 Frankfurt (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zur Optimierung des Schleuderdrehzahl-Zeit-Profils von Haushaltwaschmaschinen


    (57) Während des letzten Programmschritts, dem sogenannten "Trockenschleudern" muß den Wäschestücken soviel Feuchtigkeit als möglich entzogen werden. Bei bekannten Waschmaschinen erfolgt dies bei Wäschetrommel-­Umdrehungszahlen von 1000 bis 1200 Umdrehungen pro Minute. Ein Nachschleudern in separaten Wäscheschleudern ist unter Umständen erforderlich. Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens wird den Wäschestücken bereits in der Waschmaschine soviel Feuchtigkeit entzogen, daß sich ein Nachschleudern erübrigt.
    Anhand des erfindungsgemäßen Verfahrens werden beim "Trockenschleudern" die Wäschetrommel-Umdrehungszahlen innerhalb vier vorgegebener Drehzahlstufen während vier vorgegebener Schleuderzeiten konstant gehalten und dabei auf eine maximale Umdrehungszahl von 1400 Umdrehungen pro Minute nach und nach beschleunigt und diese Enddrehzahl kurzzeitig bis zur Stillstandsabbremsung beibehalten.
    Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich zur Gestaltung des letzten Programmschritts "Endschleudern" bei Haushaltwaschmaschinen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Optimierung des Schleuderdrehzahl-Zeit-Profils, insbesondere bei Haushaltwaschmaschinen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Sie betrifft speziell ein Verfahren für ein optimales Hochlaufen der Wäschetrommel während des Trockenschleuderns, dem letzten Schritt eines Waschmaschinenprogramms.

    [0002] Bei bekannten Haushaltwaschmaschinen wird eine wäscheschonende Entwässerung durch Schleudern in mehreren Stufen mit steigender Wäschetrommel-Drehzahl erreicht. Die Schleuderenddrehzahlen liegen hier bei 850 bzw. bei maximal 1200 Umdrehungen pro Minute. (AEG-Prospekt 1988 "Waschautomaten, Trockner, Schleudern").

    [0003] Des weiteren ist aus der DE-OS 36 15 712 eine "Steuerschaltung für unterschiedliche Schleuderdrehzahlen einer Waschmaschine" bekannt. Auch hierbei werden in mehreren, beispielsweise vier Stufen die unterschiedlichen Schleuderdrehzahlen bis zum Erreichen der maximalen Drehzahl auf 1000 Umdrehungen pro Minute erhöht. Die Laufzeit pro Drehzahlwert beträgt jeweils gleichbleibend eine Minute so daß die maximale Schleuderdrehzahl nach ca. drei Minuten erreicht ist.

    [0004] Im Hinblick auf den Stand der Technik können lediglich mit Hilfe separater Wäscheschleudern Umdrehungszahlen von gleich oder größer 1400 Umdrehungen pro Minute und damit eine optimale Entwässerung der Wäsche erzielt werden. Derartige Wäscheschleudern stellen jedoch lediglich eine Ergänzung zu den bekannten Haushaltwaschmaschinen dar. Sie sind als Standmodelle zwar frei aufstellbar, benötigen aber Platz und ein eigenes Abflußsystem. (Abgesehen von der umständlichen Wäscheumladung aus der Waschmaschinentrommel in die Wäscheschleudertrommel).

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die dem Stand der Technik anhaftenden Mängel und Nachteile durch ein geeignetes Schleuderverfahren wirksam zu vermeiden.

    [0006] Diese Aufgabe, gemäß der Erfindung, wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist den Unteransprüchen zu entnehmen.

    [0007] Die durch das erfindungsgemäße Verfahren erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, daß eine weit über der bei bekannten Waschmaschinen liegende Schleuderenddrehzahl sicher erreicht und die Wäsche demzufolge optimal entwässert bzw. deren Restfeuchtigkeit auf ein Mindestmaß reduziert wird. Ein Nachschleudern in separaten Wäscheschleudern entfällt. Das Drehzahl-­Hochlaufprofil der Wäschetrommel wurde so gewählt, daß die Belastung der Antriebsmotor- und Wäschetrommel-Lagerung trotz erhöhter Schleuderenddrehzahl minimal bleibt. Dadurch können in vorteilhafter Weise fertigungsmäßig die Lager herkömmlicher Waschmaschinen eingesetzt werden, ohne daß deren übliche Lebensdauer gemindert würde, d.h. teuere Spezialhochleistungslager sind nicht erforderlich.

    [0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist anhand von Diagrammen dargestellt und wird im folgenden näher erläutert.

    [0009] Es zeigen:

    Fig. 1 das Drehzahlprofil eines End- oder Fertig-­Schleudergangs (Trockenschleudern) mit der Wäschetrommelumdrehungszahl in Abhängigkeit von der Zeit,

    Fig. 2 die Restfeuchtigkeit der Wäsche in Abhängigkeit von der Schleuderzeit mit der Wäschetrommelumdrehungszahl als Parameter,

    Fig. 3 die effektive Lagerbelastung in Abhängigkeit von dem Schleuderzeit, mit der Wäschetrommelumdrehungszahl als Parameter.



    [0010] Gemäß Fig. 1 wird die Umdrehungszahl der Wäschetrommel beim Fertigschleudern, zum Waschprogrammende in vier Stufen hochgefahren:
    Innerhalb ca. 1,2 Minuten in kleinen Stufen, dem sogenannten "Sanftanlauf" auf 850 Umdrehungen pro Minute. Diese 850 Umdrehungen pro Minute der ersten Stufe werden während 5 Minuten konstant gehalten, anschließend in der zweiten Stufe: Beschleunigung auf 1000 Umdrehungen pro Minute und Konstanthalten dieser Drehzahl während 1,7 Minuten, anschließend in der dritten Stufe: Beschleunigung auf 1150 Umdrehungen pro Minute und Konstanthalten dieser Drehzahl während 1,2 Minuten, anschließend in der vierten Stufe: Beschleunigung auf 1350 Umdrehungen pro Minute und Konstanthalten dieser Drehzahl während 0,5 Minuten, danach Abbremsen der Wäschetrommel bis zum Stillstand.

    [0011] Die Wäsche einer Trommelfüllung wird durch dieses Verfahren optimal trockengeschleudert. Der durch die Trommeldrehzahl­erhöhung schrittweise entzogene Feuchtigkeitsgehalt bzw. die Restfeuchte ist im Diagramm nach Fig. 2 gemäß den stark ausgezogenen Linien veranschaulicht.

    [0012] Die Zunahme der effektiven Lagerbelastung des Gerätes während der stufenweisen Erhöhung der Wäschetrommel-­Umdrehungszahlen verdeutlichen die stark ausgezogenen Linien im Diagramm nach Fig. 3.

    [0013] Praktische Untersuchungen haben ergeben, daß die vorerwähnt gestuften Wäschetrommel-Umdrehungszahlen nur mit einer Genauigkeit von +- 10% ihrer Nennwerte und die jeweils zugehörigen Schleuderzeiten mit einer Genauigkeit von +- 20 % ihrer Kennwerte eingehalten werden müssen. Innerhalb dieser Toleranzbreiten ergeben sich insgesamt gesehen in etwa dieselben Ergebnisse in punkto erzielter minimaler Restfeuchtigkeit und minimaler Lagerbelastung.

    [0014] Abschließend sei noch bemerkt, daß eine Aufteilung in 5 oder mehr Trommeldrehzahl-Stufen denkbar und möglich wäre, nennenswerte Vorteile ergeben sich jedoch nicht.


    Ansprüche

    1.Verfahren zur Optimierung des Schleuderdrehzahl-Zeit-­Profils, insbesondere bei Haushaltwaschmaschinen mit einer motorangetriebenen Wäschetrommel, die in vier Stufen während des letzten Programmschritts auf eine maximale Schleuderenddrehzahl, unter Einhaltung vorgegebener Zeiten beschleunigbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Wäschetrommel innerhalb der 1. Stufe bei einer Umdrehungszahl von 850 Umdrehungen pro Minute während einer Zeit von fünf Minuten,
    anschließend in der zweiten Stufe auf 1000 Umdrehungen pro Minute beschleunigt und 1,7 Minuten lang,
    anschließend in der dritten Stufe auf 1150 Umdrehungen pro Minute beschleunigt und 1,2 Minuten lang,
    schließlich in der vierten und letzten Stufe auf 1350 Umdrehungen pro Minute endbeschleunigt und 0,5 Minuten lang konstant gehalten wird.
     
    2.Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die vierfach gestuften Wäschetrommel-Umdrehungszahlen mit einer Genauigkeit von gleich oder kleiner +- 10 % ihrer Kennwerte eingehalten werden.
     
    3.Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die vierfach gestuften Schleuderzeiten mit einer Genauigkeit von von gleich oder kleiner +- 20 % ihrer Kennwerte eingehalten werden.
     
    4.Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in einem Elektronikmodul mit Mikroprozessor oder in einem Programmschaltwerk der Haushaltwaschmaschine die vorgegebenen, gestuften Drehzahlen samt ihren jeweiligen Schleuderzeiten für den letzten Waschprogrammschritt abgelegt oder vorgesehen sind.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht